Beiträge von Tiberius Scato

    Raetia. Endlich Raetia. Er verabschiedete sich von seinem Bergführer, der ihn noch auf ein Kchäsefonndü einladen wollte, was der junge Landstreicher aber dankend und mit freundlich verzogenem Gesicht ablehnte. Es gab Dinge, die man nicht probieren wollte. So gingen sie am Grenzfluss ihrer Wege und Scato hatte sich noch ein paar 'Läckerlis' geholt, um für die nächsten Meilen versorgt zu sein. Es war ein wundervolles Gefühl. Er strich durch die grünen, saftigen Wiesen, durch weitreichende Wälder, trank das Wasser aus den Bächen und nährte sich von den Früchten, die der Wald und das Land ihm gab. Er fühlte sich zum ersten Mal frei. Und immer wieder glitten seine Gedanken zu Narcissa. Teils machte er sich die größten Sorgen, teils Vorwürfe und teils freute er sich darauf, sie zu sehen. Warum waren hier eigentlich keine Wegweiser nach Mogontiacum?


    Doch es war lehrreich für ihn. Er lernte viele neue Wörter der germanischen Stämme und der gallischen Stämme. Er kam sich ein wenig wie Tacitus vor, von dem er auch schon einiges gehört hatte. Vielleicht sollte er sich ja bei ihm als Forschungsreisender bewerben. Damit könnte er sicher Eindruck schinden bei Narcissa. Mit einem seltsamen Hut auf dem Kopf durch die barbarischen Länder reisen und die seltsamen Kulte der fremden Völker schriftlich festhalten. Wie zum Beispiel dieser seltsame Tanz, den er gestern in einem Dorf gesehen hat. Jauchzend und hopsend klatschten sie an ihre Schuhsohlen und hüpften geschlagene Baumstämme entlang. Das war sicher ein Ritual, um den Waldgott zu ehren.


    Wo bitte gehts hier nach Mogontiacum? Nachdem er tagelang auf Trampelpfaden umhergeirrt war, fand er endlich eine schöne römische Straße und begab sich auf ihr Richtung Nordwesten. Eine Karriere als Straßenkartenmaler wäre sicher auch nicht verkehrt, aber erst einmal sollte er den langen Weg hinter sich bringen. Immerhin sah er mit seinem gewachsenen Bart und den etwas längeren Haaren auch schon immer wilder aus, auf seiner kleinen Odysee.

    Helvetia. Im Land der Banken und des Käses geschah es, dass ein junger Italiker mit einem Wanderstock und einem jungen Hund auf den Wegen dahinging. Es gab hier Berge. Viele Berge. Das betonte auch immer wieder sein Gebirgsführer mit dem seltsamen Hut mit dem Pinsel daran. "Isch echcht bergig hier, odrr?", fragte er ihn ständig. Wie er das 'ch' betonte! Dass Hannibal über die Alpen kommen konnte, versetzte den jungen Streicher immer mehr in Erstaunen. Dass sie die Verpflegung der Einheimischen überstanden, noch mehr. "Ragglätt" nannte der Mann seinen Eintopf aus geschmolzenem Käse, der so furchtbar stank, dass er damit problemlos die eine oder andere Legion hätte außer Gefecht setzen können. Und der aß es auch noch mit Genuß. Im letzten Dorf war jemand, der ständig hin- und herhüpfte und ihn fragte, wer es erfunden hätte. Auf die Frage, wer was erfunden hätte - starrte er ihn nur verwirrt an. Langsam verstand er, was man unter "Barbaren" verstand.


    Sulla, sein junger Hund, sah ihn neugierig an, wie er sich den lieben langen Weg durch Helvetien hindurch an dem Wort "Chuchichaeschtli" versuchte. Was für eine Sprache. Was für ein Reiseweg. Niemals hätte er sich gedacht, dass ein Mädchen ihn so fesseln könnte, dass er für sie Strapazen auf sich nehmen würde, die ihn - wie gerade eben - durch die Hälfte der ihm bekannten Welt führen würden. Warum seine Narcissa wohl so lange von ihm fortblieb? Was hielt sie so lange hier im harten Norden? Sie, die zerbrechliche Blume? Vielleicht hatte sie sich aber auch einem anderen an den Hals geworfen? Für den Gedanken schalt er sich einen Narren, aber irgendwo im Hinterkopf verblieb er. Oder war sie gar hier umgekommen? Bei dem Essen würde es ihn nicht wundern.
    "Läckerli?", fragte der Bergführer und hielt ihm einen Beutel mit undefinierbaren Sachen hin, von denen sich Scato etwas nahm und gut 20 römische Meilen lang darauf herumkauen konnte. Kein Wunder, dass die Helvetier ein so abgehärtetes Volk waren. Lange konnte es nicht mehr dauern, bis er die Grenze zu Raetien erreicht hatte. Und irgendwie hatte er einen undefinierbaren Appetit auf "Schoggi".

    Die Schauer, die ihm über den Rücken liefen, zeugten davon, wie sehr er ihre Hand an seinem Nacken fühlen mochte. Das süße Ding hatte ihn völlig in den Bann gezogen und irgendwie hoben sich seine Mundwinkel dauernd zu diesem dämlich-verliebten Grinsen an, das allen frisch verliebten zu eigen ist. Dennoch ging seltsames in ihm vor. Sie war so rein, so wundervoll. Sollte da wirklich er es sein, der sie beflecken sollte? Nein... er würde genießen und sie tun lassen. Vielleicht aber doch ab und an ein kleiner Schubs in die richtige Richtung. Glücklich lächelte er sie an und strich über ihre Wange, sie leicht gegen die Säule drückend.
    "Meinst du? Mhh.. na gut. Und wohin wollen wir gehen..? Ich kenne da eine kleine Taberna, in der es gute Musik gibt und in der wir auch ein wenig tanzen könnten..."


    Seine Hand glitt nach unten, um nach der ihren zu greifen, die noch auf seiner Brust lag.. lächelnd hob er die Hand an und küsste sie in ihre Handfläche.

    Eigentlich hatte er den Kuss schon wieder lösen wollen. Eigentlich. Doch dann spürte er das Verlangen, das von ihr ausging, spürte ihre Hand an seinem Hals und schließlich in seinem Nacken, was ihn rasend vor Verlangen nach ihren weichen Lippen machte. Sanft drückte er ihre Lippen mit den seinen zusammen, so, dass sie jeden Schritt mitbekam - auch wenn sie schon viel selbstständiger war, als er gedacht hätte.


    Mit der Hand ihr Hinterteil weiterhin sacht knetend, sah er sich vorsichtig in der Gegend um, soweit die Augenwinkel dies zuließen, um sie dann langsam auf eine der marmornen Säulen zuzudrängen.
    "Ich hoffe, Venus ist uns nicht böse für diesen Kuss..", wisperte er ihr schmunzelnd zu.

    Es war viel wärmer und viel weicher, als er sich vorgestellt hatte. Doch er war kein dummer Kopf und hatte rasch gemerkt, dass er etwas zu stürmisch vorging, wollte sie doch erst noch austesten und auskosten, wie das küssen so war - auch wenn er sich das kaum vorstellen konnte. In ihrem Alter und noch ungeküsst? Das war ein Zustand, der höchst ändernswert war. Und wie ändernswert der war. Sanft und vorsichtig, als hätte er Angst, er könnte ihr damit schmerzen, drängten seine Lippen gegen die ihren.


    "Verzeih..", wisperte er, ehe er sanfter wurde.
    Er mochte es, wenn sie ihre Hände auf seine Brust legte, so drängte er sich instinktiv etwas näher, um ihre Hände gut spüren zu können, während sich seine Hand selbstständig machte und ihren Hintern ein wenig zusammendrückte, als versuche er, dessen Konsistenz zu testen., doch zusammenhängend gesehen, war es, als versuche er sie innig zu umarmen und an sich zu schmiegen.

    Nein, er wollte nicht mehr warten, er konnte nicht mehr. Wie sie an ihm hoch sah, beraubte ihn jeglichen logischen Verstandes... er sah sich kurz um, ob sie beobachtet würden, dann schob sich seine Hand langsam von ihrer Hand tiefer.. viel tiefer, bis sie sacht an ihrem Gesäß lag. Ob sie empört sein würde? Es war ihm momentan ziemlich egal, doch umspielte dieses wissende Lächeln seine Lippen, als er sie etwas näher an sich heran zog.


    "Warte..", wisperte er ihr zu, dann packte er etwas fester zu, um ihren Leib sacht an den seinen zu drücken. Dann schüttelte er lächelnd den Kopf, strich ihr eine ihrer blonden Haarsträhnen aus dem Gesicht hinter das Ohr und senkt den Kopf ab.. um sie erst vorsichtig und zärtlich, dann jedoch stürmischer und temperamentvoller zu küssen.

    Wieder zur gleichen Stelle zurück? Er verstand zwar nicht warum - befand er doch Venus doch als gutes Zeichen für einen lieblichen Kuss, doch dann nickte er ihr leicht zu, wobei er seine Hand nach dem Streichen über ihre Wange wieder sinken ließ und erneut sacht an ihre Hüfte legte, als würde er sie am liebsten sacht zu sich schieben. Doch der Druck war kaum spürbar, wollte er alles andere tun als sie zu drängen.


    "Gehen wir..?", fragte er leise, doch konnte er das Lächeln nicht von seinen Lippen bannen, während er die Finger über ihre Hüfte streichen ließ. Auch wenn er es nicht zugeben würde, war er doch verrückt nach ihren warmen weichen Lippen.

    Schmunzelnd strich er dann auch mit der Hand sanft über ihre Wange, während er den Blick in ihre Augen beibehielt. Ihre Haut war so wundervoll weich, so weiche hatte er wohl noch nie berührt. Und dazu diese Augen.. eigentlich mochte er lieber braune Augen, doch für ihre Augen, für den Anblick, würde er nichts auf der Welt eintauschen wollen.


    "Wohin ich will? Huu..", er musste leise lachen und legte den Kopf schief. "Weißt du, eigentlich geistert mir immer noch.. seit Tagen schon... dieser sanfte Kuss durch den Kopf, den wir uns hier in der Nähe gaben."


    Na hoffentlich klang das nun nicht zu seltsam.. auch wenn in ihm das Verlangen aufwallte, sie erneut küssen zu dürfen, während er sie betrachtete und verlegen den Kopf etwas absenkte.

    Misstrauisch sah er Montanus hinterher und so richtig beruhigt hatte sich sein Gesicht erst, als er von der Bildfläche verschwunden war. Montanus war nicht zu trauen, kein Bisschen! Aber er war sich sicher, das würde sich noch... klären. Ihr Lächeln war mithin das Bezauberndste, was er seit Tagen hatte sehen dürfen, so wandte er sich ihr rasch wieder zu und sah auf sie hinab, wobei er mit seinen Händen nach den ihren fassen wollte, ein nicht minderes Lächeln auf den Lippen.


    "Ich bin es gewohnt von ihm...", begann er sanft, ihre Hände leicht in den seinen bergend. "... aber das ist nicht von Belang. Wenn du wüsstest, wie es mich freut, dich zu sehen. Wohin... wohin möchtest du gehen, mhh?"


    Zurückhaltend aber doch versuchte er, mit einem Finger eine ihrer vorderen Strähnen einzufangen und sie sich leicht um den Finger zu wickeln und hinter ihr Ohr zu streichen.

    Er hatte nur genickt und wartete darauf, dass er endlich die Kurve kratzen würde, eigentlich. Musste er ein Stöckchen werfen? Und nun flüsterte er Narcissa auch noch etwas zu.. herrje. Hoffentlich konnte er einen gemütlichen und lustigen Abend mit ihr haben, ohne dass sie ständig ein Pfeffersäckchen dabei hatte, dessen Inhalt sie ihm in das Auge werfen wollte. Was sollte er heute überhaupt mit ihr machen? Die stinkenden Ufer des Tiber entlang spazieren? Ach, die Frage konnte er sich früh genug stellen...

    Bei Ovids Hämorriden, er hatte tatsächlich vernünftige Forderungen, auch wenn zwei Stunden nach Mondaufgang... nunja, wie sollte er großartig Stunden messen? Mit einer Monduhr? Er konnte es höchstens versuchen zu schätzen - und Scato konnte ganz gut zu seinem Vorteil schätzen.
    Sie von zu Hause abzuholen, nahm der ganzen Geschichte irgendwie das wundervoll heimliche, das er sich so ausgemalt hatte, aber Narcissa war wohl ein gutgläubiges Herzchen, das die vetterliche bärbeißige Bulldogge nicht daheim anbinden wollte oder konnte. Und heimbringen sollte er sie auch noch - naja, sie würde ihn bestimmt zur Casa führen können.
    "Klingt gut, wird gemacht.", waren daraufhin seine bestätigenden Worte.

    Mit einem Lächeln vergalt er ihre verzückte Miene, dann sah er zu Montanus, engte das Auge etwas, nickte ihm aber leicht zu, um sich etwas zu straffen.
    "Sicher doch.. aber wenn es wieder hohle Drohungen sind, kannst du sie dir eigentlich gleich sparen. Ich werde nichts tun, was ihr weh tun könnte.", erwiderte er schmunzelnd und drehte sich etwas, um mit dem jüngeren Kerl mitzugehen. Jetzt wusste er, was ihm an der ganzen Sache nicht gefiel, aber was sollte man großartig tun.
    Das nächste Mal würde er zusätzlich zu Narzissen etwas Stroh mitbringen. Dann könnte man dem Esel zusätzlich das Maul stopfen.

    Vielleicht wäre es besser gewesen, eine genauere Zeit auszumachen, aber da es noch keine Uhren gab und man sich so also nur auf den Stand der Sonne und andere Gegebenheiten verlassen musste, ging das leider nicht. Scato wusste ungefähr, wo der Cultus Veneris war - den schönsten Frauen entlang. Irgendwie war ihm flau im Magen, doch das Gefühl unterdrückte er lieber. Den Blick schweifen lassend, zog er an Säulenreihen und blühenden Gärten vorbei, bis er dachte, etwas ausgemacht zu haben und sich diesem etwas langsam zu nähern. Eine innere, geistige Checkliste durchgehend, durchdachte er, was er alles richtig gemacht hatte. Blumen hatte er dabei. Rasiert war er auch, auch wenn das Kinn schon wieder rau war. Er duftete ganz angenehm... naja. Er stank nicht. Die Sandalen waren frisch geputzt. Sulla hatte er in der Zwischenzeit zu Njala gegeben, die auf ihn aufpassen würde. Gestohlen hatte er nichts und er stand auch ganz sicher nicht auf der Gesuchtenliste eines impotenten Wachmannes. Ah, da waren sie ja.
    "Narcissa..?", fragte er vorsichtig und hielt ihr sein Sträußchen Blumen hin. Passenderweise waren es Narzissen.

    Nachdem wir sich eine Weile mittreiben ließen von der Feier und dem Umzug, kam der Moment, den ich fürchtete.. der Mann, den ich vorhin bestohlen hatte, stapfte mit stierenden Augen durch die Menge und suchte nach jemandem. Riskieren wollte ich lieber nichts, also drückte ich ihr einen Kuss auf die Wange, als ich vermutete, Montanus würde nicht zusehen und wisperte Narcissa ein leises "Sehen wir uns morgen? Abends..? Ich warte auf dich, beim Venustempel.. in der Nähe des Circus..." ins Ohr.

    "Mich würde brennend interessieren, wie er das macht..", erwiderte ich und stierte neugierig nach vorn, wobei Sulla taktisch unklug unter meinem tropfenden Kinn war und bedröppelte dreinsah, als er Tropfen um Tropfen auf sein kleines Köpfchen bekam.
    Zum Feuerschlucker, der seine artistische Meisterleistung vorführte, gesellte sich ein zweiter.. und dann ein dritter, schließlich sah man auch mehr Satyre und Hirten mit Panflöten, die allesamt in eine bestimmte Richtung zu streben schienen. Ich versuchte, Narcissa in der Mitte zwischen uns zu wahren, während ich in die Richtung deutete. "Gehen wir mit?"

    Hätte ich nur den Willen dazu gehabt, ich war mir sicher - ich hätte es geschafft, ihm beide Äpfel in die Nasenlöcher zu schieben. Doch Narcissas Hand an seiner Schulter bekräftigte mich, gute Miene zum bösen Spiel des Quintiliers zu machen.
    "Zwei begossene Hunde, die sich um dich sorgen.", meinte ich und lehnte mich leicht ihrer Hand entgegen. Den Blick des langen Mannes wusste ich zu erwidern und als Warnung komplett auszuschlagen, während ich erwiderte. "Im Frühling gibt es nichts besseres als frische Äpfel, also lass es dir schmecken, Narcissa. Guten Appetit."

    Die ersten Augenblicke blieb ich stehen, hatte der fehlende Sauerstoff mir doch tatsächlich soviel Luft geraubt, dass ich bunte Lichter vor mir tanzen sah. Dass meine Tunika triefend nass war, war dann nichts, was mich zusätzlich begeistern ließ, doch als ich Narcissas Lächeln sah, war ich für wirklich alles entschädigt und ging langsam auf sie zu - langsam, weil ich nicht zu schwanken versuchte, dann griff ich nach dem Apfel unter meinem Kinn und hielt ihn ihr präsentierend hin, während ich in meine Beute einen ersten Biss wagte, wobei mich der Kiefer wieder etwas schmerzte - auch etwas, was ich Montanus nicht offen zeigen wollte.


    Wieder bei ihr angekommen, nahm ich ihr meinen Beutel mit dem Hündchen ab und reichte ihr als Entschädigung den Apfel, den ich für sie gefangen hatte, während sich Myriaden an Rinnsalen den Weg aus meinen Haaren über mein Gesicht bahnten. Mehrere Tropfen trafen den Hund, welcher sich angewidert schüttelte, während ich nur offen lächelte.
    "Ich fühle mich etwas... erfrischt."

    Es war nass, furchtbar nass, aber im Gegensatz zum Meer konnte ich hier meine Augen öffnen, um etwas sehen zu können.
    Es war dunkel, furchtbar dunkel.
    Doch ich meinte, mehrere Äpfel im Wasser treiben gespürt zu haben - auch wenn mir die Zeit, die ich im Fass verbrachte, verdammt lang vorkam. Schließlich trieb ein Apfel sacht gegen meine Nase, ich stieß ihn damit an und keilte ihn zwischen meinem Gesicht und der Fasswand ein, um meine Zähne in ihn zu vergraben. Auch wenn mir schon ein wenig schwarz vor den Augen wurde, ich wollte auch für Narcissa einen Apfel ergattern - und der Sesterz reichte locker, um den Mann für vier Äpfel zu entschädigen. Und das Glück war mir tatsächlich hold!
    Mit dem Apfel, den ich zwischen den Zähnen hatte, stieß ich gegen einen weiteren, um ihn etwas höher, meinem Oberkörper entgegen, treiben zu lassen, nur um ihn schließlich mit meinem Kinn am Hals einzuklemmen. Oh Neptun, ich war schon viel zu lange nicht mehr im Wasser gewesen, denn erneut wurde mir schwarz vor den Augen. So riß ich mich aus dem Fass und wartete ab, bis die Sicht klar wurde und ich wieder genug Luft bekam, um richtig denken zu können, ehe ich den finsteren Blick des Fassbesitzers erntete - und dann vorsichtig gen Narcissa, Sulla und Montanus blickte.

    Irgendwie hätte ich mir denken können, dass ich nicht vor dieser 'vergnüglichen' Art des Apfelfanges verschont bleiben würde. Und natürlich war es Montanus, der mir das einbrocken wollte, doch ich war mir sicher, wenn der lange Lulatsch das schaffen würde, dann würde auch ich das schaffen. So zwinkerte ich der süßen Narzisse zu und reichte ihr meinen Beutel, aus dem auch Sulla neugierig das Treiben um sich herum betrachtete, damit sie ihn halten würde - dem Kleinen wollte ich ein Wasserbad nicht antun.
    "Soll ich dir einen holen?", fragte ich mit keckem Lächeln und löste mich dann, wenn auch nur äußerst widerwillig, von ihrem Leib. Fischen konnte ich ja und das sogar ziemlich gut. Das einzige, was mich daran störte, war, dass das Wasser mein Haar und meine Tunika nässen würde. Aber es war warm genug, um das auch auszuhalten, also ging ich auf den Bottich zu, stellte mich in die Reihe und entlohnte den Mann dann mit einem ganzen Sesterz aus dem Beutel, den ich vorhin gestohlen hatte, was ihm ein zahniges, freudiges Lächeln entlockte. Narcissas Blick suchend, ging ich langsam vorwärts, bis die zwei Männer vor mir an der Reihe waren, dann hielt ich mich ebenso am Fassrand fest, holte tief Luft und tauchte dann mit dem Kopf und dem halben Oberkörper in das Fass ein.