Beiträge von Octavia Severa

    Plötzlich kam Turia und übergab die Einladung von Victor. Severa blickte zu ihrem Bruder. Victor hat mich nicht einmal bei meinem Einzug in die Casa begrüßt. Sagte sie nach einer Pause. Meinst du es ist was wichtiges? Er war ihr herzlich egal, wie sie ihm auch herzlich egal wahrscheinlich war. Also ich denke schon, sonst hätte er nicht nach mir geschickt. Weißt er eigentlich, dass du auch in Rom bist? Severa überlegte kurz. Diese Einladung kam nun wirklich ungelegen, doch vielleicht hat sie noch was ihrem Vater zu berichten. Quintus, laß uns dieser Einladung Folge leisten. Ich schreibe ein paar Zeilen für Sera und sie wird Hadrianus eine Weile hier beschäftigen können. Ich glaube nicht, dass die Mitteilung, die Victor machen will, lange dauert. Es handelt bestimmt um eine Eheschließung. Und solange es nicht meine ist, oder seine Frau sich darauf einlegt, mich überall als Begleitung zu schleppen, gönne ich ihm jede Frau meilenweit. So gingen beide zum Speisesaal.

    Wenn Severa ein wenig eitler wäre, oder zumindest andere Ansichten hätte, hätte sie wahrscheinlich ihren weiblichen Reiz ausgespielt, oder zumindest wüßte, welchen Eindruck sie manchmal hinterließ. Doch Severas Erziehung startete nicht im mütterlichen Cubiculum. Die grünen Augen hatte Severa von ihrer Großmutter und genau aus diesem Grund die Gleichgültigkeit ihrer Mutter. Sie empfand das höfliche Lächeln und freundliche Worte ihres Mentors für ein höfliches Lächeln und freundliche Worte, ohne Ahnung, dass dahinter irgendwelche Hintergedanken stehen konnten. Sein Kompliment wirkte und gab ihr das Selbstvertrauen zurück. Ich hoffe, dass dir auch berichtet wurde, dass mein Wunsch war, Ceres oder Venus zu dienen. Sie wollte diese Tatsache, dass sie einfach zugeteilt wurde, nicht verschweigen. Man teilte mir auch mit, dass in diesem Tempel jedoch die Schüler am besten aufgehoben sind und Mars ist sowohl ein Kriegsgott, also auch der Gott des Friedens. Dass man ihr keine andere Möglichkeit gestellt wurde, verschwieg sie. Genauso, dass sie eigenltich keinen konkreten Gedanken hatte, in Dienst wessen Tempels sie gern eintreten würde. Seine Aufforderung, eineige Schritte zu gehen, nahm sie dankend an. Es kam ihr sehr gelegen. so konnte sie vermeiden, dass ihre anfänglichen Fehler von anderen bemerkt werden. Trotz der höflichen Art von Flavius Aquilius fühlte sich Severa unsicher und war innerlich unruhig und aufgeregt. Der kleine Spaziergang, überhaupt diese Bewegung halfen ihr, sich unter Kontrolle zu halten. Sie hörte seine Sätze und versuchte ihre Antwort möglichst präzise zu formulieren. Diese Frage ist leicht zu beantworten. Ich will mich nicht so vermessen zeigen und sagen, dass ich für beide Prüfungen schon optimal vorbereitet bin und sie locker und auf Anhieb belege. Ich will aber auch nicht den Eindruck erwecken, dass ich vollkommen unwissend bin. Ich habe für mich eine Entscheidung getroffen, von klein auf anzufangen. Ich will alle Stufen durchlaufen, um meinen Dienst möglichst gut zu verrichten. Vielleicht verliere ich deswegen Zeit, aber ich hoffe etwas unbeschreiblich wertvolles zu bekommen. Die Erfahrung. Außerdem weiß ich, dass die Theorie und Praxis nicht immer das Gleiche sind, doch wunderbar einander ergänzen. Im Officium wurde mir versichert, dass ich mich jederzeit für die Prüfungen anmelden darf. Diese Tatsache bekräftigte nur meine Entscheidung. Meinst du... Severa blickte zu Aquilius und ihr hübscher Kopf neigte sich leicht nach links und hob sich leicht nach oben. So konnte sie in das Gesicht des hochgewachsenen Mannes am besten schauen. ...meine Denkweise ist ein Fehler? Diese letzte Äußerung klang wie eine Frage, eine Frage, deren Beantwortung nur eins sein könnte, sie fest zu verneinen.

    Du und deine Frauengeschichten! Vater wird dir schon den Kopf waschen! Sera wird bald da sein und ... sie nahm den Umschlag und legte ihn ungeöffnet beiseite. Es wird mir gut tun, mein eigenes Geld zu haben. Die Mutter wird auch immer wunderlicher und sie um das Geld zu bitten... Severa warf einen stolzen Blick Wenn ich mein erstes Geld verdient habe, kaufe ich ihr Ohrringe, lege auf den Tisch in ihrem Zimmer und sage... nein, das verrate ich dir nicht, was ich ihr sage Severa lachte, ihr war warm ums Herz. Quintus tat ihr gut. Vor allem, weil er nicht versuchte, sie zu bevormunden und schlaue Ratschläge zu geben, oder zu seufzen, dass sie immernoch keinen Ehemann hatte.

    Sera fand den Antonier nicht sofort. Sie war schon fast außer sich vor Sorge, die Anweisung ihrer Herrin nicht ausgeführt zu haben. Vor allem aber hatte sie Angst, dass Hadrianus die Casa verlassen hatte und sie nur die Zeit mit der Suche nach ihm verschwendete. Salve! Ihre Stimme klang erleichtert und so, als wäre ein Fels von ihrem kleinen Herzen gefallen. Meine Herrin wartet auf dich. Würdest du bitte mir folgen? Hadrianus kannte schon Sera von der ersten - und bis jetzt der einzigen - Begegnung mit Severa.

    Es war diese herzliche Umarmung, die Severa wieder erstrahlen ließ Bruderherz! Cato ist doch noch in Hispania, oder hast du andere Informationen? Was meinst du, wird mir mal Vater erlauben, nach Hispania zu reisen? Meine Mutter würde sofort das Geld für das Schiff bezahlen, nur damit ich die hausgemachten Wurst und Süßmost ihrem Liebling bringe. Severa lachte fröhlich und gab damit die alte Eifersucht zu spüren. Als sie über die Versetzung hörte, klopfte sie in die Hände vor Begeisterung. Ach, Quintus! Ich bin soooo stolz auf dich! Aber Aegyptus, es ist so weit weg. Der Vater wird dich vermissen und ich auch. Doch ich weiß, du wirst deine Pflicht bestens ausführen, daran habe ich überhaupt keinen Zweifel. Und die Frauen... also ICH würde mich sofort in dich verlieben! Oder in dich UND deine Uniform! Severa fiel in diesen Ton voller leichter freundlicher Sticheleien, wo sie sich noch kindlich zeigen konnte, ohne groß nachzudenken. Ich wollte noch etwas erledigen, bevor ich den Brief schreibe. Jetzt habe ich so viel zu berichten, dass meine Hand müde wurde, die Rohrfeder zu halten. und Detritus ist einfach zu sehr beschäftigt. Er hat mir jedoch eine glänzende Idee gegeben. Ich werde mein eigenes Geld verdienen, als Priesterin, wenn ich die Prüfungen bestehe sogar als Sacerdos Publicus. Was sagst du dazu?
    Als sie von einem Mann an der Tür hörte, sprang sie von der Kline, wo sie während ihrer Erzählung Platz annahm, auf. Ah! Das ist Antonius Hadrianus. Ich habe ihn gestern kennengelernt. Er war ungünstig über meinen Fuß gestolpert und schuldet mir viel Geduld als Stadtführer. Ich muß meinen Brief schnell zu Ende bringen. Er ist als Stationarius des Cursus Publicus tätig. Also habe ich ihn gleich angeworben, den Brief mit mir abzuschicken. Das gibt mir die Vorteile wie Erstens, ich brauche nciht nach dem Weg zu fragen. Zweitens, ich habe einen Schutz unterwegs. Drittens, er ist ein angenehmer Gesprächspartner und RÖMER und Ehrenmann. Zumindest er hat sich so gezeigt. Und viertens... vielleicht kann ich meine 20 Sesterzen auch sparen. Severa hat nicht so richtig verstanden, was ihr Bruder mit "dass ihr zusammen seid" meinte. Ich schicke Sera, ihn hierher zu führen. Bleibst du noch? Da kannst du meinen Stadtführer selbst unter die Lupe nehmen und dem Vater berichten. Sera, bitte Antonius Hadrianus zu uns und dann bringe Wein und was du noch aufs Schnelle zusammenstellst.

    Den Blicken der Neugierigen brachte Severa freundliches Lächeln entgegen, doch keiner wollte ihr so richtig helfen. Sie hatte schon Angst, dass ihr Aufruf erfolglos bleibt und der Ehrgeiz dahin schmelzen wird, wenn sie zurück zum Officium von Regia des Cultus Deorum mußte. Sie sah sich schon heulend und elend vor Valerius Mercurinus stehen, wie sie mit roten Augen wie bei einem weißen Kanninchen und schluchzend erklärt, dass sie es nicht schaffte, und Angst hatte, wie ein kleines Mädchen allein im dichten Wald. Diese Gedanken kamen immer zur richtigen Zeit und ließen ihre Haltung noch stolzer erscheinen. Was sie stutzig machte, dass alle Menschen Diener oder Priester, die sie hier gertroffen hatte, Männer waren. Hätte es sein können, dass sich Valerius Mercurinus geirrt hatte? Doch sie kannte es noch von Zuhause, wie die ersten Weizenhalme, die ersten geernteten Oliven und Weintrauben dem Mars geopfert werden. Man bat ihn ertreagsreiche Ernte im nächsten Jahr, Gesundheit für die Tiere und das Fleisch des Neugeborenen Lammes wurde zu seinen Ehren feierlich verspeist, nachdem ein Teil dem Gott geopfert wurde. Severa wußte auch, dass Mars der Beschützer und Patron von Rom war. Doch auch seine kriegerische Seite vergaß sie nicht. Ihre Mutter verehrte in Mars den Frieden. Doch das war die Mutter, nicht Severa selbst. Die Gedanken überschlugen sich und sie senkte den Kopf nachdenklich. Dieser Ort rief in ihr etwas, was sie noch nicht identifizieren konnte. Als sie die Begrüßung hörte, glitt ihr Blick über die edlen Gesichtszüge des Priesters. Seine athletische Figur und die Ernsthaftigleit seines Blickes fielen ihr angenehm auf. In der Zeit, in der ihre grünen Katzenaugen ihn - "musterten" wäre zu viel gesagt, deswegen lassen wir diese Betrachtung des Männlichen weicher erscheinen - fixierten, schimmerte auf ihren Lippen ein erleichtertes Lächeln. Doch etwas an diesem Mann machte sie stutzig. Seine Kleidung, die schneeweiße Toga, diese äußerst gepflegte Erscheinung waren zu steril. Severa wollte jedoch nicht mit Vorurteilen ihrem möglichen Mentor begegnen. Salve. Und um noch ein mal zu vergewissern. Flavius Aquilius? Caius Flavius Aquilius? wiederholte sie und sein bestätigender Blick ließ sie innerlich jubeln. Der zweite Schritt ist getan! Valerius Mercurinus schickt mich zu dir. Ich war bei ihm und mein Wunsch ist, mich im Dienst den Göttern prüfen zu lassen. Im Officium wurde mir gesagt, mich bei dir zu melden. Severa fand ihre Stimme erwachsener, selbstsicherer klingend. Und, ehrlich gesagt, sie bedauerte irgendwie ihren Frohsinn und Fröhlichkeit. Hier wirkte alles zu streng und zu würdig. Zumindest nach außen.

    Severa war gerade dabei, einen Brief an ihren Vater zu schreiben, ihr konzentriertes Gesicht bei diesem Lärm schnitt eine unzufriedene Grimasse. Sera! Öffne die Tür und bitte herein. Nach einer kleinen Überlegung entschied sie doch nicht so tun, als ob sie nicht in ihrem Zimmer wäre. Vielleicht war das was dringendes. Den Brief konnte warten. Ihre Augen funkeln mit Staunen und ein wenig Freude war auch da, als sie ihren Bruder eintreten sah. Du? Sie stand stürmisch auf und machte ein paar schnelle schritte zu ihm, erst dann kam die Erziehung zum Vorschein und sie begrüßte ihren Bruder lächelnd Salve! Werlch eine Überraschung... Eigentlich wußte sie nicht, wie sie sich gegenüber ihrem Bruder richtig verhalten sollte. Die Uniform steht dir ausgezeichnetBlöderes nach dieser langen Trennung konnte sie nun wirklich nicht vor sich bringen! Severas Blick wurde von dieser Blödheit reumütig , die sie nur sich selbst zuzuschreiben hatte. Ich schreibe gerade einen Brief an unseren Vater und...da dachte ich an dich und du stehst hier...es ist wie im Traum! Severa versuchte sich zu erklären. Nimm doch Platz und Sera bringt dir, was du möchtest. Servera zeigte auf eine der Klinen und schüttelte den Kopf. Ich bin einfach froh dich zu sehen. sagte sie am Ende ohne großes Trara.

    Severa stand auf, fast zu hastig. Sie lachte auf und natürlich, Hadrianus, ich glaube dir aufs Wort. Du brauchst nur den Ausschau nach einer humpelnden Octavia halten Dieses stürmische Verhalten war der Ausdruck ihres Tatdranges, ihrer Energie. Sie verabscheute dieses langsame Schmachten im eigenen Saft, bloß diese eine Falte der Tunika richtig sitzt... bloß nicht all zu große Schritte machen, das ist zu viel Arbeit... Severa war anders. Sie ertappte sich oft, rennen oder springen zu wollen, oder einfach richtig kräftig in das Rosinenbrötchen zubeißen, ohne zu genieren. Wieviel Kraft dieses Kind ihrer Mutter kostete, verschweigen wir zu dieser Stunde. Laß uns gehen, damit der morgige Tag schneller seine Macht erlangt.

    Sie spürte seinen Schmerz und lächelte Hadrianus hilfslos an. Sie konnte diesen jungen Mann irgendwie nicht trösten, sie brachte es nicht über ihr Herz, oder ihre Intuition sagte ihr, sie muß sich einfach zurückhalten. Komm doch mal am Nachmittag. Ohne feste Zeit. Ich werde ungeduldig auf dich warten. Und damit du dich ja nicht in eine andere Casa morgen verirrst, dort eine bildhübsche junge Frau siehst und sie für mich hälst, erlaubt sei dir mich jetzt nach Hause zu bringen. Severas Augen funkelten belustigend, während sie diese Worte aussprach.

    Severa war trotzdem nicht so ganz zufrieden. Mars und sie? Sie sah sich innerlich an, um zumindest ein paar geeignete Eigenschaften festzustellen. Grüne mandelförnige Augen, die neugierig und andere mit leichter Herausfordernug betrachteten, eine kleine Nase - Severa fasst sich sogar daran - seidige glatte Haut und leichte Röte auf den Wangen. Severa legte ihre Hand mit dem Handrücken darauf, nein, Fieber hatte sie nicht, nur aufgeregt, wie immer, wenn sie den Weg zum ersten Mal bestritt und ins Ungewisse vordrang. Ihre Figur, schlank, die leicht üppigen Hüften hat sie von iher Mutter geerbt. Doch Mars zu dienen? Sie konnte es sich irgendwie nicht so sehr vorstellen. Aber warum eigentlich nicht? Sie begab sich zum Tempel des Mars Ultor und fragte einen Tempeldiener, den sie vor dem Eingang fand, wo sie den Sacerdos publicus Flavius Aquilus finden könnte. Seine Geste deutete einfach irgendwohin in das Innere des Tempels. Er sah so beschäftigt und in sich oder Gebete oder in das gestrige Saufen vertieft, dass Severa nicht einmal Vale zum Abschied sagte. Schulterzuckend begab sie sich auf der Suche nach Flavius Aquilus. Ein Patrizier. Schon allein das war für sie respekteinflößend. Doch ihr Wille half auch hier. Sie wollte diese Stelle, sie wollte Prüfung ablegen und nicht durchfallen, also wird sie es tun. Flavius Aquilus? Ihre Stimme klang trotz allem nicht so selbstsicher, wie sich Severa es eigentlich gewünscht hätte.

    Ich danke Dir. Severa hat bei der Erwähnung vom Tempel des Mars ihr Näschen ein wenig gerümpft, doch die wahrscheinlich gerade auf diesen Ausdrauck ihres Gesichtes entstandene Erklärung des Scriba beruhigte ihr Gemüt. Ich versichere dir, Caius Flavius Aquilius findet in mir eine ausgezeichnete Schülerin. Warum sollte man die Planke nicht ein wenig höher legen und ein wenig Einbildung steht einem hübschen Mädchen zu. Severa verabschiedete sich und verließ Officium mehr als zufrieden.

    Die Antwort war für Severa mehr als genehm und so kehrte ihre gute und unbeschwerte Laune zurück. Ich würde mich wirklich freuen. Und wenn ich mich freue, dann warum soll ich es verbergen? Das war wie eine Antwort auf seine Befürchtungen. Severa verabscheute dieses eitle Gehabe. Das lag teilweise an ihrem Alter, bestimmt. Ich werde den Brief bis morgen fertig haben. Mein Vater wird sich riesig freuen, Nachrichten von mir zu bekommen. Er schreibt nur immer so wenig und fast dasselbe. Severa beginnt zu nuscheln Ich sorge mich für dich, schreibe mir, wie es dir geht, dein Vater. Als ob nichts aufregendes in seinem Leben ist! Und dann kannst du mir den Weg zeigen, wo ich den Brief abgeben kann und danach, wenn die Zeit es noch zulässt, dann würde ich gern einfach mal durch die Stadt schlendern. Severa trank ihren Wein und dann lächelte Hadrianus durch das Glas.

    Severa warf ihm einen vernichtenden Blick. Doch dann setzte sie sich und schüttelte ihren hübschen Kopf. Sie verstand Hadrianus nicht. Nicht, weil sie dumm war, sondern weil sie nicht diese Gedanken hatte. Dann lachte sie plötzlich. Hadrianus und ihr Lachen unterbrach ihr Reden Du machst dir zu viele Sorgen. Es ist doch alles ganz einfach. Männer, dachte sie, warum müssen sie alles so verkomplizieren! Wenn du mich sehen willst, wirst du deine Beine zur Casa bewegen, deinen Mund aufmachen, nach mir fragen, die prüfenden Blicke über dich ergehen lassen müssen. Also hast du nur diese zwei Möglichkeiten. Die obengenannte und... die andere wäre, dass du es nicht tun wirst. Ich bin gespannt, wie du entscheidest. Doch jetzt ist es spät und man wird bestimmt mich vermissen. Ihre Stimme verriet leichte Traurigkeit. Es war einfach zu gemütlich, ohne Belehrungen und vor allem, jemand war da, der sich für sie interessierte und dazu so ein schelmisches Grinsen besaß.

    Was.. Severa sah Hadrianus seltsam an Was spricht dagegen? Vielleicht war sie doch zu gutgläubig? Oder denkst Du, ich werde unsere Bekanntschaft verschweigen? Sera begleitet mich dann. Sie wollte schon fast direkt fragen, warum er so vermutet. Severa nahm seine Worte für wahre Münze. Sie war jetzt wirklich enttäuscht und unschlüssig. Was sollte das jetzt mit dieser Bemerkung? Severa stand auf. Wenn Du dich unwürdig fühlst, eine Octavia und vor allem eine junge Frau zu begleiten, dann sag es einfach. Wenn du scherzen wolltest, dann teile ich dir mit, dass ich nicht alle Scherze annehme. Und genau diesen Scherz nehme ich nicht an! Schönen Tag noch, Hadrianus. Vale. Den Weg zur Casa finde ich allein.

    Ihr Blick entschädigte ihn für die 20 Sesterzen, die er wahrscheinlich für Severa auch bezahlen würde. Severa dachte immer sehr praktisch. Ich danke dir und nehme deine Hilfe gern in Anspruch. Wie wäre es Ende der Woche? Würdest du mich von der Casa abholen? Ich will den Brief an meinen Vater schreiben. Er ist in Germania und macht sich schreckliche Sorgen um mich. Er ist ein vorbildlicher Vater, weißt du. Sie wollte angeben und es hat ihr gelungen.

    Wer weiß, ich kann es noch nicht sagen, ob mir deine Abwesenheit stören wird, aber deine Anwesenheit... Severa nippte an ihrem Becher Wein und schob die Weintraube in ihren süßen Schmollmund. Deine Anwesenheit ist mir Roms Willkommensgeschenk. Ich habe noch eine Frage. Ich will den Brief an meinen Vater schreiben. Bei uns auf dem Landgut war das alles einfach. Ich brauchte den Brief nur unserem Maiordomus zu geben und er brachte ihn nach Ostia. Aber hier... Meine Sklavin Sera kennt sich auch nicht so sehr aus und ich habe ehrlich gesagt Angst, sie allein zu schicken. Es ist zwar so, dass die Casa genug Sklaven hat, aber ich will es einfach selbst machen. Sonst gebe ich das ab und sitze wieder in der Casa. Ihre Stimme wird verspielt maulig. Severa hatte immer diesen Hang, ein wenig zu übertreiben. Doch ihr Tatdrang war das, was ihre Mutter mit allen Mitteln versuchte, Severa auszutreiben. Andererseits ist zu einsam allein diese Gänge zu erledigen. Sie sah Hadrianus an, als ob er ihr Retter wäre.

    Ich würde mich gern zuerst umsehen und unter der Führung der erfahrenen als Discipula beginnen. Und da es nach deinen Worten keine festen Zeiten für die Prüfung gibt, so werde ich diese nach einer reifen Überlegung und realistischen Einschätzung meines Wissens ablegen. Die Arbeit scheue ich nicht. Bei uns zu Hause sorgte meine Mutter schon, dass wir an den Zeremonien in den Tempeln teilnahmen. Daher ist es mir bestimmt vieles bekannt. doch es sind zwei völlig verschiedene Sachen, an solchen Zeremonien teilzunehmen und diese zu celebrieren. Daher verzeih bitte meine Vorsicht. Sever warf einen verlegenen Blick. Die letzte Frage dann lächelte sie verschwörerisch für heute. Wo soll ich mich melden und vor allem bei wem? Ich will nicht unnötig durchfragen

    Ich habe keinen blassen Schimmer Sie lachte und irgendwie war ihr freudiges Grinsen seinem würdig. Doch dann kamen seine Worte über Rom, Abstand... Sie wurde neugierig zu erfahren, was passierte. Die Frage drehte sich schon auf ihrer Zunge. Man sagt aber, dass in Misenum schon seit langem keine Ruhe herrscht und man nennt die Stadt spöttisch Casa-Viertel von Rom. Ich gehe morgen zu Regia des Cultus Deorum. Ich will mich dort erkundigen. In Casa sitzen und mich langweilen kann ich schon all zu gut. Also suche ich nach einer Beschäftigung und da kam mir diese Idee. Wenn du Lust und Zeit hast... sie blickte zu Hadrianus und errötete. Nun ist sie schon so weit und bestellt sich eine Verabredung! Irgendwie war das nicht richtig. Severa blickte Hilfe suchend zu Hadrianus.

    Dann ist dir das ländliche Leben ein Begriff? Sie sah Hadrianus verlegen an. Ist es schlimm, dass ich mich darüber freue? Unser Landgut, wo ich aufgewachsen war, sagen wir mal auch eher ein Bauernhof. Und es war eine fantastische Kindheit! Dein Bruder Marius sorgt wohl für die ganze Gens. Ich habe gehört, es ist nicht so einfach, das Bürgerrecht zu erlangen. Und du pendelst zwischen Rom und deinem Domizil? Ist es nicht anstrengend? Obwohl, wenn ich mir recht überlege, manchmal braucht man auch ein paar Stunden, um von einem Ende der Stadt ins Zentrum zu gelangen. Severa nippte an ihrem Becher Wein. Es schmeckte nicht trocken, eher fruchtig, wie sie so mochte. Der Wein ist zumindest nicht trocken.Und mein Fuß fühlt sich besser. Man sagt, die Spaziergänge sind besonders effektvoll. Sie konnte diesem Schwung nicht widerstehen und zwinkte ihmauffordernd.

    Wenn Severa es bloß besser wüßte... doch sie verhielt sich, wie sie mit den jungen Männern immer tat, sie empfand sie als ... angenehme oder nicht angenehme Bekanntschaften. Ihre Gedanken waren noch zu unverdorben. So dachte sie sich überhaupt nichts dabei, als Hadrianus ihre Hand ergriff. Verdünnter Wein wäre erfrischend. meine Mutter macht auch für den heißen Sommer einen Kräutergetränk mit ein wenig Honig, manchmal... ihre Augen verlieren ihre klare Sicht für einen kleinen Moment denke ich oft an sie. Unser Landgut war mir immer ein Zuhause. Ich mochte diese Freiheit. Am frühen Morgen schlich ich zu den Hennen und holte frische Eier. Dafür gab mir unsere Köchin immer etwas süßes. Verzeih, ich langweile dich bestimmt mit meinen Erinnerungen. Erzähle mir lieber von dir. Oder nein, laß zuerst die Erfrischung bringen. Sie bemerkte die Wärme seiner Hand.