Beiträge von Phaeneas

    Hinweggespült jegliche Gedanken daran, wie Cimon ihn vorher aufgefunden hatte, vollkommen gleichgültig, dass der andere Sklave seinen Lebensrhythmus total aus dem Gleichgewicht gebracht hatte, indem er ihm den Morgen zum Abend gemacht hatte – oder umgekehrt. Seine Sicherheit und Übersichtlichkeit garantierende Gleichförmigkeit der Tage zerstört.
    Hier und jetzt hatte er die Möglichkeit, alles wieder werden zu lassen, wie es sein sollte. Wie nach Phaeneas‘ seit Jahrzehnten unveränderter, unangreifbarer Meinung sein Leben aussehen sollte. Die Unordnung auszulöschen.


    Die Tür schloss sich und endlich hatte Phaeneas Cimon da, wo er ihn hinhaben wollte. Allein mit ihm in einem Zimmer. Was für ein Gefühl schoss ihm dabei durch alle Adern! Bei jedem anderen Mann (außer Lucianus natürlich) hätte er diese Situation sofort als bedrohlich eingestuft und wäre vorsichtig gewesen. Aber den Nubier hatte er nicht umsonst außerwählt, misstrauisch beobachtet, auf Herz und Nieren geprüft. Und die Quote des Bithyniers war großartig. Die Wahrscheinlichkeit, dass er bei jemandem falsch lag, war winzig klein. Gemäß dem, was seine Mutter ihm gesagt hatte, als er ein kleiner Sklavenjunge gewesen war: „Wenn du jemanden nett findest, Phaeneas, und du jemanden gerne mögen würdest, dann sei vorsichtig. Sei ganz vorsichtig. Vertraue niemandem, von dem du nicht ganz genau weißt, dass du dich hundertprozentig auf ihn verlassen kannst.“


    Aber dieser Punkt war jetzt längst abgehakt.
    Von tausend wohligen Schauern wurde er überzogen. Wie ewig lange war es her, dass er Hände auf seinem Rücken gespürt hatte. Wie lange, dass er selbst den vollkommenen Körper eines Mannes berühren durfte, wo immer er wollte. Den Hals, die Schultern, die Brust, diese Oberarme. Was für ein Gefühl löste das aus, ein Gefühl von vollständig sein, als würde er erst jetzt bemerken, wie sehr ihm das gefehlt hatte. Und es hatte ihm gefehlt und wie es das hatte, all die Zeit lang als alle anderen geschäkert hatten und er nur von leichtfertigen Männern umgeben gewesen war. Aber das Warten hatte sich gelohnt.


    „Ich dir auch, Cimon … Ich dir auch.“ Vertraute sich ihm an, vertraute ihm rücksichtsvoll zu sein
    Nur für diesen kleinen Moment ließ er sich kurz einbremsen.


    Spontan stieg nämlich bald der Wunsch in ihm auf, Cimons Hals – bei einem Mann schließlich ein Erlebnis! - zu küssen, doch an der Erfüllung dieses Wunsches hinderte ihn das Halstuch, das der Nubier wie stets trug. Prompt machte sich Phaeneas also an dem Knoten des Tuches zu schaffen.

    Zitat

    Original von Aurelia Prisca
    Das Chaos nimmt (k)ein Ende und demzufolge ist (k)ein Ende in Sicht.


    Ähm ja. Das trifft auch bei mir die Situation gut. Wie erfolgreich ich aber das mit dem Trotzen hinbekommen werde, na ja, werden wir sehen. Vorerst seh ich schwarz.

    Ein eventuell letztes Mal wandte sich Lucianus an seinen Leibsklaven, mit dem er so viele Jahre verbracht hatte. Der ihn morgens geweckt hatte, der ihn überall hin begleitet hatte, der ihn an seine Termine erinnert hatte, ihm nach dem Bad das Handtuch gereicht, ihn über das Abendessen informiert und abends, als es über all den Akten mal wieder spät geworden war, ans zu Bett gehen erinnert hatte. So viele Jahre, in denen es Phaeneas so gut ergangen war, dass es fast schon zwangsläufig einmal enden musste. So viele Jahre, in denen Lucianus schützend seine Hand über seinen Sklaven gehalten hatte und ihm dadurch eine Sicherheit gegeben hatte, die es für ihn praktisch noch nie gegeben hatte. Phaeneas war für all das unendlich dankbar.
    Und umso tiefer ging das Gefühl der Fassungslosigkeit, als irgendwelche Leute Lucianus einfach so mitnahmen.
    Das erbarmungslose, kalte, grausame und gleichgültige Schicksal hatte mal wieder zugeschlagen … Das Schicksal, vor dem nun wirklich niemand sicher war. Weder Sklaven, noch mächtige römische Bürger …


    ‚Unordnung?‘, klingelte es dann doch verständnislos in Phaeneas‘ Gehirn. Was für eine Unordnung sollte in Lucianus‘ Räumen herrschen? War doch eine ganze Truppe an Sklaven dafür abbestellt, ihrem Herrn hinterherzuräumen.
    Noch wundersamer war die Anweisung, dass der Bithynier höchst selbst nach dem Rechten sehen sollte. Solche Aufräumarbeiten hatte er schließlich seit Ewigkeiten nicht mehr übernommen, einfach weil er von Lucianus wichtigere Aufgaben übertragen bekommen hatte.
    Aber gut, irgendeinen Sinn würde es schon haben, wenn sein Herr so etwas sagte. Deshalb nickte er also, trotz seiner Verwirrung, und bestätigte mit einem unbeirrten: „Ja, Herr.“ Und fiel damit in seine uralte Gewohnheit zurück, am liebsten nur mit zwei Wörtern zu antworten. Die er Lucianus gegenüber weitgehend abgelegt hatte, je mehr er ihm zu vertrauen gelernt hatte.
    Seine Augen wanderten zu dem Prätorianer hinüber, als der den Auftrag einschränkte. „Natürlich, Herr“, versicherte der Sklave dem Mann aus der Leibgarde des verstorbenen Kaisers.
    Und Soldaten wollte er auch noch da lassen. Na toll. Wo der Bithynier die Gegenwart von Rüstungsträgern doch als ach so beruhigend empfand (war schon schlimm genug gewesen, als sein Herr in Germania Legatus Legionis gewesen war).


    Der Anführer der Prätorianer rief zum Abmarsch.
    Vollkommen hilflos und ohnmächtig sah der Sklave dabei zu, wie sie Lucianus wegbrachten, genauso wie er vor Jahrzehnten einmal dabei zugesehen hatte, wie seine Mutter weggebracht worden war …

    Etwas nach Lucianus betrat sein Leib- und Sekretärsklave Phaeneas die Szenerie, hielt sich aber bewusst im Hintergrund.
    Rom spielte verrückt, das war für ihn klar und er hielt es nicht für gut. Genauso wenig freute er sich darüber, diese Vor-/Während-Umsturz-Situation miterleben zu dürfen, es machte ihm Angst. Sklave zu sein war schon schwer genug, da mussten nicht auch noch die äußeren sprich politischen Umstände brenzlig sein.
    Mal ganz davon abgesehen, dass es einem Unfreien völlig egal sein konnte, wer an der Macht war, das änderte an seinen Lebensumständen sowieso nichts.


    Als er jedoch hörte, dass die Prätorianer Lucianus mitnehmen – mitnehmen! mitnehmen!!! - wollten, in die Castra Praetoria, wurde er leichenblass.
    Nein! Das konnte nicht wahr sein!!! Wo doch jeder wusste, was das bedeutete! Nein!!! Verzweiflung schlug in Phaeneas hohe Wellen, schnürte ihm die Luft ab, hilflose, ohnmächtige Verzweiflung.
    Es war eine so absurd sinnlose Situation und in Phaeneas‘ auf sein eigenes Leben bezogenen Sklavenaugen so vermeidbar – und trotzdem musste Lucianus daran zugrunde gehen. Er musste. Er hatte es von Anfang an …


    Wie in Trance sah er dabei zu, wie Lucianus – sein Herr, sein engster Vertrauter, das wertvollste, was er kannte! – Saras anwies, die von den Prätorianern gewünschten Schriften heranzuschaffen. Das war keine große Sache, Saras konnte das genauso gut wie er.
    Wie ruhig, wie fast heiter Lucianus auf sein Schicksal reagierte, war Phaeneas unbegreiflich. Der Consular und Klient des verstorbenen Kaisers schien nicht zu verstehen, was auf ihn zukam, was damit besiegelt war.
    Warum war sein Herr auch noch in Rom? Warum war er nicht schon lang geflohen, wie so viele andere, weit weg von hier, hatte seinen Kopf gerettet?! Niemals hätte sich Phaeneas ohne ihn wegschicken lassen, niemals hätte er Lucianus hier alleine gelassen.


    Ihm drohte ja auch keine Gefahr, ausnahmsweise einmal nicht, bedroht war nur das Leben von jemandem, das ihm tausendmal mehr wert war als sein eigenes …

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    Saras fand es ja schön, dass sich der Tribun so nett mit ihm unterhielt. Auch wenn er leider viel zu gut wusste, wovon er redete. Was der eigene Herr im Senat so erzählte, wusste schließlich jeder halbwegs anständige Sklave.
    „Das finde ich gut, Herr, wenn das so gemacht wird“, bemerkte er, ohne diese Aussage auf etwas bestimmtes zu beziehen.
    Dann fiel ihm sozusagen sein eigener Herr ins Wort. Okay, auch praktisch wenn er so spontan, als er benötigt wurde, auftauchte.


    Saras erschrak, genauso wie alle anderen Sklaven in diesem Haus, über das, was die Prätorianer mit seinem Herrn vorhatten. Er war immer ein guter Herr gewesen, nie hatte er seine schlechte Laune (dauerhaft) an seinen Sklaven ausgelassen. Dieser Tag seiner Verhaftung war ein Trauertag für die ganze Familia, da konnte Saras bedenkenlos im Namen aller Bediensteten sprechen.


    Aber gut, wenn der Herr meinte, die Prätorianer sollten bekommen, was sie wollten … dann sollten sie das wohl. Er winkte ab, in Richtung der Soldaten, sobald sie ihn zu den Akten begleiten wollten. Die sollten sich mal keinen Zwang antun. Das bekamen die Diener des Hauses schon hin.
    Eine gute Weile dauerte es, aber dann kam Saras mit mehreren Mitsklaven zurück, bepackt mit Truhen und zylinderförmigen Behältern. Das war schon eine ganze Menge, was ein Senator so auf kurze Zeit an Papierkram zusammen brachte.
    "Die Dokumente, die Herrschaften", meinte er mit einem Nicken.

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    Im Allgemeinen war Saras es gewohnt, dass sich alle bei ihm bedankten, seien es Mitsklaven, die eigenen Herrschaften oder jegliche anderen Leute von außerhalb dieses Hauses. Aber da die Prätorianer sich hier einfach so ungefragt und nicht sonderlich höflich Zutritt verschafft hatten, rechnete er nicht mehr wirklich mit gewöhnlichen Umgangsformen.


    „In der Regel trifft er abends zu hier ein. Und, ähm, nein, tut er nicht“, wunderte sich Saras. So ein normaler römischer Aufenthaltsraum war doch viel zu klein, um da noch groß Papier zu lagern. Greifbar in den Schränken des Officiums lagen nur Unterlagen zu gerade brandaktuellen Angelegenheiten oder wichtige Informationen, die der Herr immer wieder schnell mal brauchte. „Dafür gibt es separate Zimmer.“

    Saras antwortete mit einem weiteren Schulterzucken – und einem Augenverdrehen. >>Na ja, wir können’s nur hinnehmen, wenn die hier einfach reinmarschieren. Kein Problem, geh du ruhig zurück zur Porta. Ich übernehm das hier.<< Mit einem Zwinkern signalisierte er noch: >>Bisher hast du’s doch gut hingekriegt.<<
    Ein Blick, der diesmal an Menyllus ging, gab seinem Jungen zu verstehen, nur bloß keinen Quatsch zu machen, egal wie spannend das hier mit den Prätorianern war.


    Routiniert wandte er sich schließlich an den Tribun: „Hier entlang, die Herrschaften. Was wünschst du als erstes zu sehen, Herr? Das Arbeitszimmer unseres Herrn Lucianus, die Aufenthalts-Cubicula etwa, sein Schlaf-Cubiculum?“

    Wie ein Lauffeuer hatte sich die Botschaft von den eindringenden Prätorianern unter der Dienerschaft verbreitet, auch ohne dass der Sklave, der bisher als einziger direkt mit der Leibgarde des Kaisers zu tun gehabt hatte, es irgendjemandem erzählen musste. Neugierig wurden die Soldaten von unauffälligen Augen beäugt, die natürlicherweise in der ganzen Villa unterwegs oder positioniert waren, um jederzeit verfügbar zu sein und reagieren zu können. Inventar eben.


    Dass solcher Prätorianerbesuch nichts Gutes bedeuten konnte, sah hier nun wirklich jeder, stellte Saras selbst mehr als beunruhigt fest. Die Verunsicherung der Sklavenschaft war zu spüren. Zumindest wenn man Teil von ihr war.
    Trotzdem schielte Menyllus mit großen Augen auf die selten so … selbstständigen Gäste. Saras fluchte innerlich. Einen aufgeweckten Jungen zu haben war ja schön und gut, aber das war mehr als nur gefährlich. Leicht tippte er Syria an, die neben ihm stand und deutete auf seinen Sohn. Die gab das Signal weiter und schließlich schickte Lichas den Jungen genauso leise zu seinem Vater zurück. Sofort legte der eine Hand auf Menyllus‘ Schulter und die andere um seinen Oberarm. Dort trafen dunkle Haut und ein etwas hellerer Ton aufeinander.
    Währenddessen traf sein Blick Berenice. Die schielte nervös auf die Krümel und Steinchen, die an den Schuhen der Soldaten hereingetragen worden waren und sich jetzt von der Sohle lösten. Typisch, Berenice! Bestimmt malte sie sich gerade aus, wer nach diesem Besuch die Gänge des hinteren, privateren Teils der Villa putzen musste. Na ja, sie jedenfalls nicht. Probleme konnte man haben …

    Phaeneas machte sich gar nicht die Mühe nachzufragen, was Cimon da gedacht hatte. Viel zu erschöpft war er dafür. Nacht um Nacht ging das jetzt schon so, seit er dem Nubier zufällig im Park über den Weg gelaufen war, dass er jeden Abend außer Atem auf sein Lager zurücksank. Wie lästig, wie überflüssig. Aber leider unumgänglich. Wollte er nicht die halbe Nacht wachliegen und am nächsten Morgen unausgeschlafen und unkonzentriert sein. Noch unkonzentrierter als nicht ohnehin schon. Dank Cimon.
    Es grenzte sowieso fast an ein Wunder, dass sich der kleine Charmis wirklich davon überzeugen hatte lassen, dass es da nichts Ausplaudernswertes gab.
    Angespannt verfolgte er schließlich, wie sich Cimons Hand näherte, beruhigte sich aber schnell, als sie in sicherer Entfernung liegenblieb. Gerade kam er sich vor wie diese natürlichen Wasserfontänen, die unter Druck standen und, sobald der Druck zu viel wurde, in die Höhe schossen und sich damit entluden.
    Erschöpft fuhr sich der Bithynier nochmal durchs Haar.
    Er schaute auf, als sein Geliebter meinte, es sei in Ordnung, und studierte seine Augen aufmerksam. Ernst waren seine eigenen, in tiefen Ernst getaucht.
    Fast fühlte er einen seltsamen Anflug von Ironie in sich, dieser … Bewunderung wegen, mit der Cimon ihn ansah. Nein, Anerkennung war nun wirklich das letzte, was der Bithynier deswegen für sich aufbringen konnte.


    Sehr leise, wobei er sich möglichst emotionslos zu reden bemühte, erklärte er sich schließlich, doch leicht verlegen: „Ich mach es jeden Tag.“ In der leisen Voraussetzung, dass sein Angebeteter wusste, wovon er sprach.
    Und sah dabei immer noch ziemlich blass aus. Wie gut, dass Cimon nicht wusste, an wen der Vinicische gerade gedacht hatte, bevor er aufgetaucht war. Es war ein großer, schwarzer, starker Mann gewesen.


    Schließlich nickte er, außerhalb jeglichen Zusammenhangs. „Natürlich können wir irgendwo allein sein.“ Weißlicher Dunst, der sich immer mehr zu Nebel verdichtete, begann Phaeneas‘ Gehirn zu durchwabern und ließ ein ziemlich schummriges Gefühl zurück, dass sich unaufhaltsam ausbreitete.
    In einer nachlässigen Bewegung schob er die Decke beiseite, fasste nach Cimons Hand und sprang auf.


    „Komm mit!“
    Ungeduldig zog er ihn hinter sich her über den Gang, bog schließlich mit ihm nach rechts ab und steuerte auf eine Tür zu, die dem Nubier eventuell bekannt hätte vorkommen können.
    Schnell nämlich verband sich die Fantasie von vorhin mit der Realität (war bei der hohen Menge an Übereinstimmungen auch nicht schwer) und hartnäckig und voller Vorfreude eilte Phaeneas mit seinem Geliebten an der Hand seinem fest ins Auge gefassten Ziel entgegen, jegliche Vorsicht und Gehemmtheit von vorhin war komplett vergessen.

    Mit einem Schubs war die Tür der Sklavenkammer, in der Cimon und Phaeneas die Saturnalien miteinander verbracht hatten, offen und der Bithynier zog seinen Begleiter mit hinein, schob ihn in die Mitte des ohnehin nicht übermäßig großen Zimmers und zog die Tür wieder ordentlich zu. Dann drehte er sich um und betrachtete seinen Geliebten für einen Moment. Ein Leuchten, ein kleines Flämmchen schlich sich in seine Augen und flackerte dort.
    Mit wenigen Schritten war er bei ihm und prompt hing er schon an seinem Hals, um ihn leidenschaftlich zu küssen. Ohne jede Aussicht, Cimon bald aus diesem Kuss zu entlassen oder ihn sonst irgendwie freizugeben.
    Mit jedem Fingerbreit seines Körpers presste er sich an den Nubier. Schnell war sein Herzschlag wieder auf der Frequenz von vorhin, als der überraschend zu ihm gestoßen war. Dieser Mann konnte aber auch nur Aufregung in ihm hervorrufen!


    Sim-Off:

    Boom Boom Pow ...


    Sim-Off:

    Da kann man wirklich nur endlich sagen! Endlich hab ich es geschafft, das online zu stellen


    Sim-Off:

    Vergessen, einen Link zum vorherigen Geschehen zu setzen: http://www.imperium-romanum.in…ght=&hilightuser=0&page=4

    "Oooooo!"
    "Oooooooo!"
    "Ooooo!"


    ... schall es erfürchtig von allen Seiten, als der große Gaius Columnus (dass er GROSS war, erkannte man allein schon an seiner EHRFURCHTEINFLÖSSENDEN Art, an diesem großartigen Auftritt) diese so wahren, so richtigen Worte, von denen schier alle gerade jetzt erkannten, wie wichtig es gewesen war sie zu sprechen, sie ... nun ja, sprach.

    "Zu Hause bleiben?"
    "Wie soll ich zu Hause bleiben?!"
    "Ich muss arbeiten! Wie soll ich mich da nicht auf den Straßen herumtreiben?", warf ein Bettler ein.
    "Ich muss meine Familie ernähren!", schloss sich sofort ein anderer an.
    "Ich muss für meine Familie einkaufen!", echauffierte sich eine zierliche Frau.
    "Ich hab meine Botengänge zu erledigen!", ergänzte ein sichtlich besser gekleideter Mann.
    "Was ist dann mit den öffentlichen Bädern?"
    "Ja, was ist mit den Thermen?"
    "Wir sind nicht so reiche Leute, dass wir eine eigene Therme zu Hause hätten!"
    Taschendiebe mischten sich schon fleißig unter die Menge, um 3. auf die Probe zu stellen ...


    "Da! Krähen kreisen am Himmel!", drang das Kreischen einer alten Vettel empfindlich laut an die Ohren aller. "Ein böses Omen! Die Götter zürnen uns!"
    "Oh Mann, nicht das schon wieder!"
    "Ja, hat's die immer noch nicht mitgekriegt?!"
    "Ja klar zürnen die uns und zwar schon seit Längerem!", verdrehte jemand die Augen.
    "Boah, die soll heimgehen und uns mit ihrem Aberglauben-Quatsch in Ruhe lassen! Solche Ammenmärchen glauben doch echt nur Alte!"
    "Ja, nach Hause mit ihr!"



    "Aber das sagen wir doch die ganze Zeit!", warf ein Urbaner hilflos ein.



    "Aaaaah! Neeeeeiiiiiiiin! Wir werden alle sterben!"
    "Ein Bürgerkrieg wird über uns hereinbrechen!"
    "Ein Tyrann! Ein Tyrann!!!!!"
    "Den haben wir doch schon längst!"


    "Ich glaube, ich hab da ein Donnergrollen in der Ferne gehört ...", sinnierte ein älterer Herr. "Ob sich da Iuppiter wohl zu Wort meldet ..."


    Sim-Off:

    Ich hoffe, ich hab mich nicht zu sehr gehen lassen. Aber das Thema hat mir einfach gefallen


    Und Kompliment, Seiana! Besonders für die wilden Gerüchte in Ausgehverbot. Ich hab mich köstlich amüsiert :]

    Okay, jetzt ist es definitiv: Erst ab Anfang nächsten Jahres werd ich aller Voraussicht nach wieder halbwegs zum Schreiben kommen


    Wow, was für ein langer Zeitraum da vor mir liegt^^

    Sofort warf Phaeneas‘ Stirn Falten, sobald Cimon ihn packte und an den Armen zu fassen bekam. „He, was soll das?“, echauffierte er sich in unterdrücktem Ärger (der Umgebung wegen) und rückte prompt noch ein Stück von dem weg, der doch eigentlich sein Geliebter war. Oder sein sollte.
    Gerade jetzt wollte er nicht berührt werden, stand er doch noch viel zu sehr unter dem Einfluss dessen, dem er sich vorher hingegeben hatte. Und wenn sich gerade jetzt Cimon so schnell und unaufhaltsam näherte, wusste Phaeneas, konnte Schreckliches geschehen.
    Er hasste Augenblicke wie diese, in denen er sich selbst nicht mehr unter Kontrolle hatte, gar nicht haben konnte, weshalb er diese Gelegenheiten von vornherein möglichst selten zuließ. Schließlich war er von Anfang an dagegen gewesen, das zu tun. Es so zu tun.


    Das mit dem Wegrücken war gar nicht so einfach, fühlten sich seine Knie doch nachwievor weich und wacklig an. Mal ganz davon abgesehen, dass ihm sein ganzer Körper schwer vorkam, sodass jede Bewegung viel zu anstrengend war.
    Die wenigen Lichtquellen reflektierend hob und senkte sich sein Brustkorb sichtlich. Durch diese Bewegung wurden die Schultern mitgezogen.
    Trotzdem kam ihm Cimons Gesicht, das von diesem erschreckend ernsten Cimon mit diesem vorwurfsvollen Tonfall, unangenehm nahe.
    Nun gut, bis zu dem ‚Ich‘ waren seine Worte ja praktisch noch vollkommen logisch nachvollziehbar. Aber was dann kam, brachte Phaeneas endgültig aus der Fassung und ließ ihn seinen Liebsten nur noch völlig perplex ansehen.
    „Bitte, was? Wovon redest du, Cimon?“
    Bei dieser Lautstärke klang seine Stimme einen Hauch dunkler als sonst.


    Gleichzeitig spürte der Bithynier ein Gefühl in sich aufsteigen. Ein unheilvolles, gefährliches Gefühl. Das wieder begann seinen Kopf zu erobern. Seinen Atem veränderte.
    Verzweifelt schloss Phaeneas die Augen, versuchte es niederzukämpfen. Er öffnete resignierend die Augen. Es war immer noch da.

    Wie in Trance verfolgte der Bithynier, wie sich Cimon neben ihm niederließ.
    Dass hier jemand vorbeikam, war völlig normal, aber dass hier jemand stehenblieb und ihn auch noch ansprach, ganz und gar nicht. Die anderen Sklaven kümmerten sich schließlich um ihre eigenen Angelegenheiten, hatten sich um ihre eigenen Angelegenheiten zu kümmern.
    Dass der aurelische Sklave nun noch einmal bei ihm war, wollte auch noch nicht so recht in Phaeneas‘ Gehirn vorsickern.


    Wie ein misstrauisches, scheues Tier zuckte er vor Cimons Hand zurück. Viel zu überrumpelt war er noch davon, wie plötzlich der Nubier aufgetaucht war. Die Augen weiterhin groß und fassungslos.
    Phaeneas starrte den aurelischen Unfreien immer noch nur perplex an, als würde er kein Wort von dem verstehen, was der sagte.


    Mit einem sehr leisen Ächzen richtete Phaeneas schließlich seinen sehr flachen Oberkörper auf (während er penibel darauf achtete, dass die Decke weiterhin schön ausgebeult kaschierend über seinen Schenkeln lag), stütze sich dabei mit einer Hand ab, und fuhr sich durch die Haare. Langsam wurde sein Kopf wieder klarer.
    Die Hände zitterten leicht verräterisch. Und sein Herz raste. Und das hatte seinen Ursprung nicht in Cimons momentaner physischer Gegenwart.
    Als der näher kam, rückte der Bithynier wieder verschämt ab, fürchtete, Cimon würde den Schweiß riechen. Und die Hitze spüren. Und das tiefe Ein- und Ausatmen bemerken.


    Nervös flogen Phaeneas‘ Blicke zwischen dem Nubier und der Wand zu seiner Rechten hin und her.
    „Ich, ähm … Gar nichts. Ich ähm … bin gerade dabei mich schlafen zu legen …“

    Ein leises Keuchen drang an Cimons Ohr, als er sich dem von Rhianus beschriebenen Lager näherte.
    Mit dem ‚Salve‘ erstarb es abrupt und zwei große, in der Dunkelheit hell schimmernde geschockte Augen sahen den aurelischen Sklaven an.


    Als er die Schritte näher kommen gehört hatte, hatte Phaeneas sich eilig die Schlafdecke über den Schoß gezogen. Die Hände, die ebenfalls darunter verborgen waren, waren krampfhaft damit beschäftigt, möglichst normal zu scheinen. Ganz gewöhnlich, so wie wenn ein Sklave eben gerade zu Bett gehen wollte.
    „Cimon?!“, folgte schließlich Phaeneas‘ Stimme. „Wo kommst du denn her?!“ Ungläubig und erst beim zweiten Satz etwas gedämpft.
    Wie, bei sämtlichen Göttern, hatte der es geschafft, hier so plötzlich aufzutauchen?! Niemand von den vinicischen Unfreien hätte es je gewagt, den Bithynier zu stören, sobald er sich einmal hingelegt hatte. Sein Schlaf und die Ruhe, die er dazu brauchte, waren heilig. Nur ein halbwegs ausgeschlafener Sklave war ein wachsamer Sklave.
    Und dass Cimon ihn in gerade diesem Augenblick erwischt hatte, war Phaeneas besonders unangenehm …