Beiträge von Quintus Redivivus Sabinus

    Noch ein paar Mal unterstützte Sabinus den unerfahrenen Rekruten bei den Schwimmversuchen, bis die Übung beendet wurde. Er war froh darüber, da er in Folge zuwenig Bewegung sich ziemlich abgekühlt hatte, was er anfangs gar nicht bemerkt hatte.
    Als er aus dem Wasser stieg und nach seinen Sachen suchte, war er froh, in seine Tunika zu schlüpfen, die von der Sonne schön aufgewärmt war. Allem Anschein nach war er aber nicht der einzige, der so dachte. (Oh Wunder).
    Schliesslich marschierten sie wieder in Reih und Glied zurück ins Castellum. Nichtschwimmer hatten sich heute zum ersten Mal etwas tiefer mit dem Element Wasser beschäftigt, und die Schwimmer hatten heute kein strenges Programm gehabt. Und sauber war man auch dazu. Was wollte man also mehr?
    Früher hatte Sabinus nach den Thermen des öfteren die Spiele oder das Theater besucht, und irgendwie spürte er auch jetzt einen leichten Drang zur Unterhaltung. Nun, er würde sich heute einen lustigen Abend mit den Kameraden machen.

    Ausdauerbelastung auf allen Muskelebenen war sich Sabinus nicht gewöhnt, und mit der Zeit wurde es doch schön anstrengend. Mit der Zeit fiel er etwas zurück, hielt sich allerdings immer noch im guten Schnitt auf, da es den meisten anderen ebenfalls immer schwerer fiel, sich gegen die Strömung zu kämpfen. Nur ein paar ganz wenige waren offensichtlich hervorragend trainiert, sie schienen beinahe keine Probleme zu haben.
    Nun, auch Sabinus mit seinen Kameraden kam irgendwann am anderen Ufer an. Es dauerte halt seine Zeit. Und es war anstrengend geworden. Doch jetzt war dafür der Rückschwumm um einiges leichter. Um nicht zu sagen "leicht", denn die Tunika zog einen immer mehr nach unten. Dieses Gefühl hatte Sabinus jedenfalls.
    Erschöpft kamen sie wieder zurück und ruhten sich aus, bis auch die letzten keuchend ankamen.
    Hoffentlich mussten sie diese Übung jetzt nicht auch noch mit voller Rüstung absolvieren, hoffte Sabinus, der jedoch eigentlich eher vermutete, dass sie darin doch glatt ertrinken würden.
    Jetzt schien bereits die Sonne, erwärmte die verkrampften Körper und das seichte Wasser in Ufernähe.

    Die Stimmung der Probati verschlechterte sich. Mit den Tuniken ins Wasser würde überhaupt nicht schön zu schwimmen sein. Ausserdem wäre dann ihre einzige Tunika unter der Rüstung durchnässt, was nicht angenehm sein würde zum darin marschieren. Und wer wusste, was danach noch auf dem Programm stand. Doch sie befolgten gehorsam den Befehl, kleideten sich ein und sprangen zurück ins Wasser. Kurs Richtung gegen den Strom ans andere Ufer.
    Die Tunika behinderte Sabinus merklich beim Schwimmen, er brauchte mehr Kraft um sich im Wasser fortzubewegen. Ausserdem tat die Strömung auch noch ihr übriges.
    Mit einiger Anstrengung gelang es ihm und seinen Kameraden, das Ufer unterhalb des genannten Baumes zu erreichen.
    Ein paar Sekunden brauchten sie um sich kurz auszuruhen. Dann traten sie den Rückweg an - merklich leichter mit der Strömungsrichtung im Rücken. Dennoch spürte Sabinus alle seine Muskeln, als er den Ausgangspunkt schliesslich erreichte.

    Die Probati gehorchten und pflügten sich weitere paar Male durchs Wasser. Die einen schneller, die anderen ein wenig gemächlicher. Schon bald spürte man es in den Muskeln, so lange durch kaltes Wasser zu schwimmen waren die meisten sich nicht gewohnt.
    Doch schliesslich waren sie alle wieder zurück, keiner war untergegangen. Manche ein wenig erschöpft, doch der grosse Haufen war erfrischt und bereit zu neuen Taten.

    Sabinus fand schnell einen, der wie ein verletzter Fisch im Wasser ruderte, um sich aufrecht zu halten.
    Er schwamm in seine Richtung und sagte "Warte, ich zeig dir wie's geht... Als erstes solltest du die horizontale Lage beherrschen, wie Valerian es ihm dort drüben gezeigt hat." Er wies auf den Probatus, der unter Valerians Aufsicht ruhig auf dem Wasser trieb. Der Rekrut nickte und machte es sogleich nach. Scheinbar konnte er das schon.
    "Gut, nicht übel. Und jetzt wirds Zeit dass du dich fortbewegst. Es gibt verschiedene Methoden. Wenn du im Wasser treibst und die Füsse nach unten abstösst, kannst du dich eine Weile oben halten. Diese Bewegung wird jetzt in der Bauchlage angewandt. Zieh die Beine an..."
    Der Probatus hörte ihm aufmerksam zu und machte genau dies.
    "...so kannst du dich wie ein Frosch nach vorne katapultieren. Gleichzeitig nimmst du vorne die Hände zusammen, flach, Handinnenflächen berühren sich, ziehst die Hände nahe zu dir und drückst sie anschliessend nach vorne. Jetzt kannst du die Hände drehen und sogleich die Arme nach hinten ziehen, also du ziehst dich dann quasi durchs Wasser. Danach beginnt alles wieder von vorne."
    Er zeigte es dem Rekruten vor und jener machte es nach, in einer Trockenübung.
    "Ja, sollte so ungefähr aussehen.", meinte Sabinus.
    "Und jetzt ganz im Wasser. Die beiden Bewegungen müssen allerdings genau aufeinander abgestimmt sein, also gleichzeitig ablaufen."
    Nach einigen Versuchen schaffte es der Probatus, sich einigermassen durchs Wasser zu arbeiten.
    Es war nicht perfekt, aber für einen Anfänger nicht schlecht.


    "Gut, das musst du natürlich noch üben. Aber es kommt. Es gibt auch noch andere, schnellere Techniken. Aber ich denke für den Anfang schwimmst du jetzt mal eine Weile so rum."
    Der Rekrut gab zu verstehen, dass er verstanden hatte.
    Sabinus entfernte sich schwimmend, blieb allerdings in Sichtweite zu dem Probatus und sah sich um, was sonst noch um ihn geschah.

    Sim-Off:

    ich geh jetzt einfach mal davon aus das seit dem drill alle schwimmen können :D


    Die Probati starteten und pflügten sich durchs Wasser. Die einen schneller, die anderen in normalem Tempo schwammen sie durch den Rhenus. Sabinus hatte absichtlich einen Schwimmwinkel etwas schräg zum Flusslauf gewählt, um die Strömung etwas kompensieren zu können. So war er vielleicht etwas langsamer, doch so kam er auf beinahe derselben Höhe am anderen Ufer wieder an. Er ruhte sich kurz aus, lockerte seine nun aufgewärmte Muskeln und machte sich anschliessend an den Rückweg. Er hielt sich immer mit einer Gruppe von Kameraden auf, bis sie schliesslich das Startufer wieder erreichten. Die Rekruten waren ausgelassen, doch nicht undiszipliniert.
    Wieder positionierten sich so, dass sie die beiden Offiziere sehen konnten. Die meisten blieben jedoch dabei fast vollständig mit dem Körper im Wasser, um nicht dem kühlenden Wind ausgesetzt zu sein.

    Keiner wollte Latrinen putzen und am allerwenigsten Sabinus. Eiligst entledigte er sich seiner kleidung, achtete aber darauf, sie ordentlich und so zurückzulassen, dass er sie wiederfinden würde.
    Zum Glück konnte Sabinus, wenn es drauf an kam, sehr schnell sein.
    Als einer der ersten sprang er ins Wasser. Kurz bevor sein Oberkörper ins Wasser eintauchte holte er tief Luft und hielt sie angespannt an, denn er wusste, dass kaltes Wasser auf dem Körper die Muskeln zusammenziehen und somit nach Luft schnappen liess. Er strampelte heftig mit Armen und Beinen, um sich so schnell wie möglich daran zu gewöhnen. Seine Kameraden taten es ihm gleich.
    Der Unglücksrabe, welcher das Wasser als letzter erreichte, war zuerst noch über unsorgfältig abgelegte Ausrüstung gestolpert, bevor er ebenfalls in den Fluss sprang. Er erntete vereinzeltes Gelächter, bevor allen bewusst wurde, dass dies dem Centurio nicht gefallen würde und dass es eigentlich jedem so ergehen konnte. Sie zwangen sich zur Disziplin.
    Die Männer hatten sich ein wenig ans Wasser gewöhnt und drehten sich alle dem Optio und dem Centurio zu.

    Sim-Off:

    In welcher Beziehung steht das mit dem schwimm-thread? :)


    Ohne ein Wort zu verlieren marschierten die Männer los und folgten ihrem Centurio hinab zum Rhenus. Ein breiter Fluss, in dem es sich stellenweise sicher gut schwimmen liess.
    Obwohl erst der Morgen begonnen hatte, spürte man die Sonne jetzt schon. Sabinus freute sich schon auf das Wasser. Ein Probatus wandte sich kurz ihm zu und man konnte sehen, dass dieser ebenfalls froh war, zur Abwechslung in den Fluss zu dürfen.

    Mit Muskelkater in den Wurfarmen verliessen die Rekruten den Exerzierplatz. Jetzt konnten sie alle einigermassen Speere werfen, doch bis zur Perfektion würden sie noch einige Zeit lang üben müssen.
    Die Männer klopften sich gegenseitig auf die Schultern und begannen über dieses und jenes zu diskutieren. Sie würden sich jetzt einen geruhsamen Abend machen und genug Energie tanken um den nächsten Tag zu bewältigen.

    Und wieder exerzierten die Probati den Ablauf, doch diesmal wechselten die Männer ihre Positionen. Sabinus griff sich zwei Pila, von denen er einen in die Hand des Vordermannes drückte. Den anderen behielt er vorerst und stand in der Reihe.
    Er sah zu wie die Probati mit aller Kraft die Speere warfen. Gleichzeitig rückten die Männer anschliessend nach vorne und Sabinus reichte wie alle der hinteren Reihe den Pilum nach vorne weiter, wo er auf Befehl des Centurios ebenfalls sogleich abgeworfen wurde.
    So langsam konnte man fast stolz sein, darauf wie die römische Disziplin unter den Probati Wirkung tat.

    Die Probati bildeten zwei gleich lange Reihen. Natürlich wollten zunächst die meisten vorne stehen, doch sie waren bereits genug diszipliniert um sich gleichmässig auf zwei Reihen zu verteilen.
    Sabinus stand in der vordersten. Er repertierte kurz im Kopf was er gerade gehört hatte. Werfen, vorrücken, Pila greifen, werfen und wieder vorrücken.
    Auf den Befehl hin standen die vordersten in Wurfposition. Pilum etwa auf der Höhe der Hälfte eines rechten Winkels. Sabinus balancierte den Wurfspeer in der Hand, umgriff ihn fest und schauten nach vorne.
    "Mittite!"
    Die Probati warfen gleichzeitig ihre Pila und machten dabei einige Schritte nach vorne. Die Hinteren rückten sogleich nach und gaben jeweils ihre Pila in der Hand nach vorne weiter. Sabinus griff nach dem zweiten und wartete wieder die Befehle ab.
    Und zum zweiten Mal nahm er die Wurfposition ein und schleuderte danach den Speer nach vorne. So langsam meinte er, ein Gefühl für den korrekten Wurf zu bekommen. Bestimmt musste er den Pilum eigentlich viel weiter werfen, doch das würde mit Zeit und Training kommen.

    Eiligst holten sich die Probati ihre Pila wieder und stellten sich in Reih und Glied. Auf Befehl des Centurios hin warfen sie alle ihre Wurfspeere. Offensichtlich hatte der Missmut des Centurios genützt, denn die meistens Pila flogen bereits viel besser. Zumindest beschrieben sie schönere Kurven und bei manchen Speeren, die dieses Mal mit mehr Kraft geworfen wurden, liessen beim Auftreffen Erde aufspritzen.
    Sabinus hatten anscheinend wieder Glück mit einem guten Schuss. Oder er beherrschte die Technik instinktiv. Das hielt er allerdings für unwarscheinlich. Dennoch wollte er so weitermachen.
    Nachdem alle geworfen hatten liefen sie im Eilschritt zu den Pila und nahmen sie wieder in Besitz, kehrten anschliessend in Reih und Glied zurück.

    Sabinus lachte. "Ja ja, grosse Gewässer grosse Geheimnisse..."
    Er hatte auch schon diese oder jene Schauergeschichten gehört. Ammenmärchen, wie er dachte. Bei den meisten jedenfalls. Sicherlich gab es auch ein paar Geschichten, die etwas Wahrheit enthielten...
    Zumindest konnte er sich schon vorstellen, dass in einem grossen Fluss oder Meer unbekannte Wesen hausten. Nun, tiefe Gewässer waren auch noch nie seine Lieblingsorte gewesen. Da war das unbekannte, das unberechenbare...
    Doch hier zusammen mit seinen Kameraden fühlte er sich wohl. Er fühlte sich in jedem Fluss wohl, in dem er bis zum Grund sehen konnte, und hier war das wirklich kein Problem.
    Sabinus hatte sich schon richtig entspannt und genoss das kleine Bad.

    Auf den Befehl hin stiessen alle Probati ihre Pila ab.
    Sabinus hatte Glück, sein Pilum beschrieb einen flachen Bogen und blieb anschliessend ziemlich schräg in der Erde stecken. Andere Pila, wie er sah, kippten nach hinten oder blieben ziemlich steil stecken. Nun, das bedurfte Übung. Natürlich brachten einige Probati auch schöne Würfe hin. Sabinus konnte sich richtig vorstellen, wie mit einem solchen Wurf der Schild eines anstürmenden Barbaren und der Barbar gleich mit durchspiesst wurden...
    Wie er spürte hatte es schon einiges an Kraft gebraucht... Aber es war Kraft, die bestimmt gut investiert war.

    Das Aufwärmen war eigentlich so wie immer, man strengte sich ein wenig an, schwitzte ein bisschen und stand danach wieder in Reih und Glied.
    Sabinus hörte dem Centurio gut zu. Als er geendet hatte, griffen sich alle Probati die Holzpila. Auch Sabinus erwischte einen. Das Gewicht schien ihm jedoch beinahe absurd. Wie auch der Gladius und das Scutum war der Übungspilum schwerer als der echte. Sabinus konnte sich jedoch nicht vorstellen, dieses schwere Ding besonders weit werfen zu vermögen.
    Er stiess für die neben ihm stehenden Kollen hörbar die Luft aus. Dann gingen sie in Wurfposition. Eigentlich wusste Sabinus gar nicht recht, wie einen Pilum werfen... aber er hatte schon mehrmals Leuten beim Werfen zugesehen und nahm daher eine einigermassen akzeptable Grundposition ein. Er balancierte den Schwerpunkt des Pilums so, bis er das Gefühl hatte, ihn richtig zu halten.
    Dann erwartete er den Befehl des Centurios.

    Sabinus legte seine geputzte Ausrüstung beiseite und stand auf.
    "Nun, vielleicht sollten Scaurus und ich vorausgehen, wir hatten bisher noch keinen Ausgang..." :D Es war alles eine Frage der Taktik, was Sabinus schon früh gelernt hatte.
    Insgeheim war er froh, dass er bereits einige Leute kennengelernt hatte, mit denen er sich bestimmt gut verstehen würde. Auch etwas, das er früh gelernt hatte war, möglichst für gute soziale Kontakte zu sorgen. Hier schienen sie beinahe von alleine zu kommen, was ihn unbewusst erleichterte.
    Nun denn, so konnte er sich wenigstens auf heitere Abende freuen.

    Zitat

    Original von Lucius Quintilius Valerian
    "Sabinus, wie ist das mit Dir? Kennst Du hier irgendwen?"


    Sabinus sah auf als sein Name fiel und liess das Putzen kurz sein. Er musste jedoch erst kurz überlegen, bevor er Antwort gab. "Nun... ", begann er "Ich war seit über 10 Jahren nicht mehr hier... zumindest nicht lange. An konkrete Leute, die hier wohnen erinnere ich mich kaum, und selbst wenn, weiss ich nicht ob ich sie finden und wiedererkennen würde." Sabinus lächelte leicht. Damals war er noch ein Kind gewesen. Und als er zweimal auf Durchreise war, hatte er keine Zeit gehabt, flüchtigen Bekanntschaften nachzugehen.
    "Aber auf dem Hinweg bin ich an ein paar guten Tavernen vorbeigekommen. Wart ihr schon im Ausgang? Ansonsten könnten wir ja einen Abend in der Stadt verbringen...", schlug Sabinus vor.

    "Salve. Du sagst es Scaurus... ich frage mich, was als nächstes kommt. Formationsschwimmen? Zweikampf im Wasser?" Sabinus lachte.
    Fakt war, dass er das Schwimmen bis jetzt genoss, es war eine willkommene Abwechslung. Doch dies war ja eigentlich immer noch eine militärische Ausbildung, nicht?
    Doch solange keine neuen Befehle kamen dümpelte Sabinus weiter im Wasser herum.