Beiträge von Quintus Redivivus Sabinus

    Dann ging die Übung mit einem Partner weiter. Keine falsche Bescheidenheit hatte zur Folge, dass die Männer insgesamt gesehen kräftiger dreinschlugen als zuvor.
    Dies bekam Sabinus zu spüren, als er einen kräftigen Hieb mit dem Scutum abfangen musste. Immer wieder öffnete er kurz seine Deckung um einen blitzschnellen Angriff zu bringen, nur um sich anschliessend wieder mit dem Scutum zu decken. Das Scutum des Gegners machte es natürlich schwer, erfolgreich einen Treffer zu landen, doch mit ein paar Täuschungsmanövern und schnellen Attacken war dies schon möglich.
    Doch auch sein Trainingspartner landete Treffer, wie Sabinus schmerzhaft zu spüren bekam. Doch dies veranlasste ihn nur umso härter wieder zurückzuschlagen.
    So ging das noch eine Weile hin und her. Jedesmal, wenn Sabinus getroffen wurde schärfte er sich ein, sich an dieser Stelle besser zu decken. Und er lernte. Er probierte neue Stiche aus, auf die der Gegner nicht gefasst war, und machte sich selbst seine eigene Unberechenbarkeit zu nutze. Mit der Zeit bekam man ein Gefühl dafür, wie sich der Gegner wohl deckte oder wie er vermutlich angreifen würde.
    Sabinus musste dafür sorgen, dass dieses Gefühl beim Gegner nicht entstand. Er durfte das Scutum nicht immer auf derselben Höhe halten, jedesmal andere Stellen attackieren. Den Gegner verwirren. Ablenken, zuschlagen.
    So konnte Sabinus mit der Zeit einen Vorteil für sich ausmachen, sein Trainingspartner hatte bereits einige blaue Flecken, doch auch Sabinus war nicht verschont geblieben.

    Sabinus erwiederte den Handschlag ebenso kräftig und putzte danach weiter.
    "Tja weisst du Scaurus, wer den ganzen Tag hart trainiert braucht zwischendurch auch mal etwas Auflockerung. Aber sieh dich vor, wie immer gibt es nicht nur humorvolle Menschen..."
    Ein konkretes Beispiel war Sabinus selbst bis jetzt noch nicht wiederfahren, doch er konnte förmlich riechen - oder es sich zumindest ausdenken - dass erfahrenere Legionarii etwas auf neue Probati herabblickten, und eine allzu laxe Haltung verachteten.
    "ich hoffe einfach, dass wir nicht bei einem längeren Marsch alle unseren Humor verlieren. :D", meinte er mehr im Scherz, doch insgeheim war das sein voller Ernst.

    Sabinus betrat die Latrinen, um das natürlichste aller Geschäfte seit Menschengedenken in Ruhe zu erledigen.
    Er liess sich Zeit dabei und betrachtete zum ersten Mal die Bauweise dieser Hütte. Im Grunde unterschied sie sich in beinahe nichts von denen, die er von Zuhause her kannte. Alles war natürlich etwas schlichter gehalten als in den Latrinen in den römischen Badehäusern. Aber selbst hier merkte Sabinus, dass er die römische Zivilisation vermissen würde.
    Er ging noch diesen und jenen Gedanken nach...
    Kurze Zeit später war er fertig und nach einer kurzen Reinigung verliess er die Latrinen.

    Sabinus hatte sich im Wasser in den Schatten eines Baumes treiben lassen, der vom Ufer über den Fluss hing, als er Drusus erkannte, welcher sich ihm näherte. "Salve Drusus.", rief er ihm zu und schwamm gleich in seine Richtung. "Dir tut diese Erfrischung sicher genauso gut wie mir, nicht wahr?", meinte Sabinus grinsend.
    Sein Blick fiel auf die anderen Probati, welche sich gegen die Strömung herauf kämpften, und Sabinus musste gleich nochmal grinsen.

    Sabinus hatte selbst nicht gewusst was er da machte, als er den Pfahl umkreiste während dem Kampf. Doch er war sehr geschickt und flink im Entgegnen. Wenn er etwas konnte, dann blitzschnell improvisieren. Bisher hatte es wenigstens verhindert, dass der Centurio ihn für einen kompletten Trottel hielt.


    Sabinus lernte, indem er anderen Rekruten zuschaute, die zum Teil bereits Kampferfahrung zu haben schienen. Bestimmte Stichtechniken zum Beispiel. Oder wie das Scutum angenehmer zu tragen war, wobei es dennoch guten Schutz bot.
    Sabinus hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Diese Kampftechnik übten sie jetzt schon recht lange. Natürlich mussten sie in Fleisch und Blut übergehen. Doch mittlerweile spürte er jede Faser seiner Muskeln.


    Die anderen Probati hatten ebenso damit zu kämpfen. Doch dies war nur die Ausbildung. Später, so dachte Sabinus, wenn all dieser Bewegungen eingefleischt waren und zum Leben gehörten, würde er auf diese Zeit, als er noch abrackernder Neuling gewesen war, zurückblicken und darüber lachen.
    Doch er befand sich immer noch in der heissen, staubigen Realität, wo die Männer laut auf ihre Holzpfähle eindroschen, sich dem Brüllen des Centurios unterwarfen, nur um anschliessend ihren Pfahl mit noch viel mehr Energie zu bearbeiten.

    "Meine Güte, was ist denn hier los?" liess Sabinus fahren, als er die Unterkünfte nach dem täglichen Training betrat und einige neue Gesichter erblickte. "Salvete miteinander..." sprach er und marschierte erst zu seiner Pritsche, um die Sachen abzuladen.
    Dann gesellte er sich zu den anderen. Den einen, [Varus], kannte er noch nicht. Er begrüsste ihn und stellte sich kurz mit "Quintus Redivivus Sabinus" vor. Er schien bereits ausgebildeter Legionär zu sein.
    Sabinus hörte etwas zu, wie sich die Probati und Legionarii unterhielten. Doch dann fiel ihm ein, dass er seine Ausrüstung besser geputzt und versorgt haben sollte.
    Er marschierte zurück zur Pritsche, und begann sein Zeug zu reinigen. Ihm fiel ein weiterer Soldat auf, der in der Nähe sass und den er noch nicht kannte. Ein neuer? Schien so...
    Sabinus schaute kurz zu ihm rüber. "Salve, ich bin Quintus Redivivus Sabinus... willkommen in der Legio.", scherzte er, während er weiter seine Ausrüstung polierte.

    "Pompeji" von Robert Harris find ich recht gut. Es geht um einen Wasserbaumeister in dem Jahr in dem auch der Vesuv ausbricht. Kurzweilige, abwechslungsreiche Handlung, hat mir sehr gefallen.
    Von Harris habe ich auch noch "Imperium" gelesen, aber bei diesem handelte es sich für meinen Geschmack zu viel um... Politik ;) Bei diesem gehts hauptsächlich um den berühmten Cicero und dessen Politik.

    Sich ohne Angewöhnung in die kalten Fluten zu stürzen brauchte schon einiges an Überwindung. Doch Sabinus war nicht einer, der aus Bequemlichkeit kniff, und da alle anderen Soldaten und Kollegen sich ebenfalls ins Wasser wagten, biss Sabinus die Zähne zusammen und tauchte schnell ein in den Fluss. Er ruderte mit den Armen und strampelte heftig mit den Beinen, um sich aufzuwärmen und sich ans Flusswasser zu gewöhnen. Kurze Zeit später gelang ihm das auch. Er schwamm mehrmals die Breite des Flusses ab. So wurde er nicht zu weit abgetrieben als wenn er mit der Strömung sich treiben liess.
    Um wieder zurückzukehren musste er sich allerdings gegen den Strom stellen. Das war bereits viel anstrengender. Ihm kam es beinahe so vor, als käme er nicht von der Stelle.


    Doch mittlerweile hatte er sich an das kühle Nass gewöhnt, und er musste sich eingestehen, dass es ihm ungeahnt wohltat, wieder einmal in einem natürlichen Fluss zu baden. Das hatte er nämlich schon lange nicht mehr. Erst jetzt merkte er, wie sehr er diese Natürlichkeit vermisst hatte. Stets in den Thermen ein Bad zu nehmen war natürlich sehr komfortabel, doch nun war ihm bewusst geworden, was ihn wirklich nach Germanien, dem Land seiner Kindheit, gezogen hatte. Die Wälder, die Flüsse, die Tiere... alles wilde Natur. Das war es, was Sabinus wirklich brauchte...


    Nun kam Sabinus wieder an der Stelle an, wo die ganze Truppe anfangs ins Wasser gestürzt war. Er schlängelte sich Richtung Ufer, wo der Fluss so niedrig war, dass man ohne weiteres stehen konnte.

    Das Brüllen des Centurios riss Sabinus aus seiner Konzentration und er nahm sofort Haltung an.
    "Centurio, Dieser Manöver war gedacht für denn Fall dass die Einheit auseinandergerissen werden sollte und ein Kampf in Ordnung nicht mehr möglich sein würde. Doch natürlich kämpfen die Legionäre Roms stets Seite an Seite in einer taktischen Schlachtformation.", antwortete Sabinus ohne zu zögern und brüllte es beinahe ebenso raus.
    Er verharrte in dieser Stellung, als er auf die Antwort des Centurios wartete.

    Sabinus freute sich, dass er einen Moment Luft schnappen konnte, doch es ging gleich wieder weiter.
    Die Übungspfähle. Sie symbolisierten Feinde, wilde, grosse Germanen die den römischen Legionen gegenüberstanden.
    Sabinus setzte sich in Bewegung und stellte sich vor einen Pfahl. Gleichzeitig fingen die Rekruten an auf die Pfähle loszuschlagen. Einige griffen mit roher Kraft an, da dies ja nur ein Pfahl war, und kein Kamerad aus Fleisch und Blut. Doch Sabinus versuchte, seine Technik zu trainieren. Er merkte ziemlich bald, dass ein blitzschnelles Vorstechen mit dem Gladius zwar äusserts effektiv sein würde, es aber kräftig in ein paar bestimmte Muskeln ging. Sabinus spürte, dass er nach einer gewissen Zeit langsamer wurde, sein Arm wurde schwer, denn die Muskeln wurden hart gefordert.
    Sein Scutum trug er stets am Körper. Es war zwar unhandlich und schwer zu bewegen, doch er konnte sich kein Schild vorstellen, das mehr Schutz bot.
    Er übte auch den Ausfallschritt und stiess gelegentlich sein Scutum nach vorne. Während er übte, umkreiste er langsam den Pfahl. Die Beinarbeit musste ja ebenfalls sitzen.
    Mit dem Gladius probierte er mehrere Angriffsstellen aus. Tief, Mitte, hoch, seitlich... und verewigte sich mit ein paar weiteren Kerben im Pfahl.
    Sabinus schwitzte. Doch das war schliesslich Ausbildung. Oder etwa nicht?
    Er nahm gar nicht wahr, was so die anderen Probati trieben. Ab und zu guckte er sich eine Technik ab, doch meistens trainierte er für sich. Immer auf das Ziel konzentriert.

    Auch Sabinus befand sich unter den Probati.
    Schwimmen war nie seine besondere Gabe gewesen. Natürlich konnte er, dazu hatte er sich genug in Thermen aufgehalten, aber mehr als kurze Strecken schwimmen und sich im Wasser halten können hatte Sabinus nie für besonders wichtig gehalten. Jetzt würde sich zeigen, wieviel Wert die Legio auf das Schwimmen legte.
    Geduldig stand er in der Reihe neben anderen Probati.

    Stichwaffe. Damit musste man zustechen, dachte Sabinus im Kampf und tat genau dies.
    Er und Lucius umkrteisten sich immer wieder, um dann in Gewalteruptionen auszubrechen. Mittlerweile hatte er Lucius mehrmals mittels Stichtechnik getroffen, er hatte achtgegeben, dass er ihn nicht wirklich verletzte, doch auch Lucius konnte Erfolge für sich verbuchen.
    Sabinus lernte, das Scutum effektiv im Kampf einzusetzen. Doch langsam tat ihm der Arm weh, das Schild ständig in die Höhe zu halten. Aber aufgeben tat er nicht.


    Sim-Off:

    Ich verduft mal für 1 1/2 Wochen in Ferien :D Ich denke dass wir einfach hier nen break machen und es dann weiterführen, oder? viel spass noch :D

    "Ich komme aus Rom, aber ich habe meine Kindheit hier in Mogontiacum verbracht...
    Vielleicht ist das der Grund, warum es mich für meine Ausbildung hierher getrieben hat...", meinte Sabinus.
    Er hatte nichts dagegen, mit den beiden Probati sich noch ein wenig zu unterhalten, doch er spürte seine Blase. Zeit für die Latrine.
    "Äh, verzeiht mich, ich muss kurz für kleine Sabini.", sagte er entschuldigend und entfernte sich.


    Sim-Off:

    So ihr Nasen, ich bin 1 1/2 Wochen weg. Wenn ihr wollt könnt ihr mich auch bei gewissen Sachen mitschleifen bis ich wieder da bin. viel spass :D

    Das versprach interessant zu werden. Lucius stellte sich gegenüber von Sabinus auf, und dann begannen sie zu kämpfen.
    Sabinus brachte noch nicht so Erfahrungen im Schwertkampf mit, doch Lucius schien nicht zum ersten Mal zu kämpfen. Sabinus fiel schnell in die Defensive, wobei er immer wieder das schwere Scutum schützend vor sich hielt. Dann begann er mit dem Scutum zu stossen, er merkte, dass er auf diese Weise Lucius bedrängen konnte. Mit dem Gladius versuchte er seitlich am Scutum vorbei zuzustechen.
    Mit Lucius zu kämpfen war nicht leicht, stellte Sabinus fest.
    Sie gingen zurück in die Grundposition. Er merkte, dass ein Ausfallschritt Vorteile mit sich brachte, wenn er gleichzeitig das Scutum nach vorne stiess. Beim Angriff ebenso wie in der Defensive.
    Schnell begann Sabinus zu schwitzen, und er sah dass es den anderen Probati nicht besser erging. Die Trainingsausrüstung in der Hand zu halten und Positionen zu üben war eine Sache; einen Kampf damit zu liefern eine völlig andere.
    Doch Sabinus war keiner, der schnell aufgab. Schon gar nicht in den ersten Wochen der Grundausbildung. Also kämpfte er mit voller Energie weiter.

    Sabinus kramte seine Waffe, die Beinschienen und den Helm hervor.
    Er hatte diese Dinge bis jetzt noch nicht oft benutzt, daher war auch wenig bis gar kein Schmutz wegzupolieren gewesen. Er wollte gar nicht an die sicherlich bevorstehenden Märsche denken, mit Schmutz und Schlamm und dem vollen Programm...
    Er zeigte sie dem Tribun.