Beiträge von Lucius Decimus Subrius

    Die Probati betraten, angeführt von Subrius, den Platz. Dieser steuerte auf dem princeps prior aus dem Rekrutierungsbüro zu. Während er zu ihm hinging, überlegte er fieberhaft sein nomen gentile, doch ihm fiel nur das cognomen ein. So grüßte er:


    "Princeps Prior Bibulus, Probatus Decimus Subrius, ich melde die Probati als anwesend."

    Nach den anstrengenden Übungen ist es nicht gerade leicht, noch fünf Runden zu laufen, das merkte Subrius. Trotzdem fing er mit den anderen Probati an, die Runden zu laufen.


    Die fünf Runden liefen die Probati, mittlerweile daran gewöhnt, relativ problemlos. So sammelten sie sich alle nacheinander bei Subrius. Dieser salutierte und führte die Probati vom Exerzierplatz.

    Subrius sah sich einem Probati gegenüber, der auf den Namen Tiberius Caldius Mero hörte. Beide stellten sich in Grundstellung auf. Nachdem der Centurio das Zeichen zum Beginn gegeben hatte, versuchten sie sich einige Sekunden lang abzuschätzen, ehe Mero den ersten Stich gegen Subrius Kopf versuchte. Doch dieser wehrte mit dem scutum dessen Schlag ab. Sofort konterte er mit einem versuchten Stich gegen die Beine von Mero, doch dieser ging daneben.


    Nachdem Mero einen vergeblichen Angriff auf die Arme seines Gegners ausgeführt hatte, sah dieser seine Chance, da Mero seinen Schild kurz sinken ließ. Subrius gladius traf Mero an der Schulter - der erste Treffer. Dies gelang Subrius noch einmal, dann traf Mero dessen Knie - von diesem unerwarteten Schmerz überrascht ließ er sein scutum sinken, sodass Mero ein Treffer gelang.


    So ging es einige Zeit weiter, bis beide vier Treffer hatten. Da erinnerte Subrius sich, was der Centurio über das scutum erzählt hatte. Er versuchte ein riskantes Manöver:
    Sein scutum rammte er gegen das des Gegners. Mero wurde davon total überrascht, und Subrius gelang es, den fünften Treffer auf den Hals des Gegners zu schlagen.

    Nach dem Ringen war das Seilziehen an der Reihe, und Subrius sollte gegen Syphax antreten. Doch vorher betrachtete er ausführlich die anderen, um über seine möglichen Gegner informiert zu sein, falls er weiterkommen würde.


    Und er kam tatsächlich zu seiner Überraschung weiter. Nach dem Kampf ließ er sich von einem Helfer Wasser geben. Dann erfuhr er, dass er gegen Chion antreten musste, einen Sklaven, der fast spielerisch gegen seinen Gegner gewonnen hatte.


    Doch er war in guter Form und hoffte, auch diesen Gegner besiegen zu können.

    Subrius nahm die Korrektur zur Kenntnis und und begab sich zu einem Übungspfahl.


    Dort stellte er sich vor, er stände einem lebenden Gegner gegenüber. So stach er mit dem gladius und passte auf, das scutum nicht sinken zu lassen. Ein, zwei Angriffe später begann er zögerlich, sich etwas zu bewegen, beispielsweise einen Schritt nach vorne, immer darauf bedacht, am Ende des Schrittes in der Grundstellung zu sein und das scutum nicht sinken zu lassen, während und nachdem er zustach.

    Subrius führte, wie befohlen, die Probati wieder auf den Exerzierplatz. Zu trinken hatte es zwar kein mulsum, dafür aber posca, mit Essig gemischtes Wasser, gegeben, und dieses war sehr erfrischend gewesen.


    Die Probati stellten sich in eine Reihe auf. Subrius trat vor und machte Meldung:


    "Centurio Caecilius Metellus, Probatus Decimus Subrius, ich melde die Probati als anwesend."

    Subrius ging wieder in Grundstellung, dann versuchte er, mit dem gladius den Pfahl zu treffen, und zwar dort, wo bei einem menschlichen Gegner der Bauch wäre.


    Am Anfang hatte Subrius noch Schwierigkeiten, den Pfahl zu treffen, doch nach einigen Versuchen ging es immer besser. Deshalb traute er sich einige Zeit später, schneller zu werden, und machte einige ungeschickte Versuche, auch andere Körperzonen, wie beispielsweise den Kopf, zu treffen.

    Subrius folgte dem Mann in einen kleineren Raum. Dort zog er sich, da er keine Unterwäsche anhatte, ganz aus.


    Er ist ein junger, muskulöser Mann von 21 Jahren. Er hatte keine Verletzungen und Fehlstellungen, und die einzige auffällige Narbe ist eine gut verheilte am linken Knie.

    Subrius fluchte leise, denn so eine Reaktion hätte er sich denken können. Auch die anderen Probati schienen, milde ausgedrückt, nicht sehr zufrieden zu sein. Subrius war sich sicher, dass er einige Sympathien verspielt hatte.


    Laut zählte er seine Liegestützen:


    unus, duo, tres, quattuor, quinque, sex, septem, octo, novem, decem, undecim, duodecim, tredecim, quatduordecim, quindecim, sedecim, septendecim, duodeviginti, undeviginti, viginti.


    Nach den Liegestützen schmerzten seine Arme und er keuchte laut, begab sich aber wieder an den Übungspfahl.

    Subrius hatte sich den Waffenlauf der "Zivilisten" interessiert angesehen, deckte sich aber kurz darauf selber mit Waffen ein, um zu laufen.


    Nach dem Start gelang es ihm bis ungefähr zur Mitte des Feldes, mit den anderen Läufern mitzuhalten. Doch dann zeigte sich seine mangelnde Erfahrung und er musste abreißen lassen.


    Als er die Ziellinie überquerte, schwitzte er stark. Er legte die Waffen beiseite und nahm etwas verdünnten Wein, den ein Helfer ihm reichte.

    Wie der Centurio befahl, verteilten sich die Probati auf die Übungspfähle.


    Auch Subrius übte, sich in Grundstellung zu begeben. Sein Problem war, das scutum so hoch zu halten, wie der Centurio es ihm gezeigt hatte.


    Doch nach kurzer Zeit beherrschte er die Grundstellung und wartete auf neue Befehle des Centurios.

    Subrius kannte sich zwar mit etwas mit dem gladius aus, mit demscutum konnte er allerdings nicht viel anfangen. So trat er vor und sagte:


    "Wie gesagt, ist der gladius eine Angriffswaffe, genauer gesagt eine Stichwaffe. Der scutum als Verteidigungswaffe wird vor den Körper gehalten und der gladius seitlich davon auf den Gegner gestoßen."


    Subrius hoffte, dass er nicht falsches erzählt hatte und die Antwort für den Centurio zufriedenstellend ist.

    Auch Subrius marschierte in den Reihen der Cohortes Urbanae. Obwohl er noch nicht lange in den Cohortes war, konnte er doch schon wie die anderen im Gleichschritt marschieren, wie sie es in der letzten Zeit verstärkt geübt hatten.


    Ihm war bewusst, dass er fast keine Chance hatte, einen Wettkampf zu gewinnen, doch trotzdem war er gespannt darauf, wie er sich schlagen würde.