Subrius war im Gegensatz zu einigen anderen Probati wieder ausgeruht.
Da er gestern gelernt hatte, richtig zu atmen, gelangte er sehr schnell in den vorderen Bereich. Doch mit jeder Runde wurden seine Beine schwerer. Dennoch gelang es ihm, nach zehn Runden als erster anzukommen.
Noch schwer atmend, aber zufrieden, meldete er dem Centurio:
"Centurio, Probatus Decimus Subrius, ich bin die zehn Runden gelaufen."
Subrius antwortete knapp:
"Nein, ich hatte in letzter Zeit keine Krankheiten"
Subrius trat vor und antwortete:
"Centurio Caecilius Metellus, Probatus Decimus Subrius, ich habe keine weiteren Fragen mehr."
Die Probati standen stramm in der Linie, so wie sie es am Tag vorher gelernt hatten, und warteten auf neue Befehle.
Subrius hatte sich zusammen mit den anderen Probati auf dem Exerzierplatz eingefunden. Sie grüßten den Centurio und stellten sich in einer Reihe auf.
Subrius war schon einige Minuten vorher wach gewesen und hatte seine Rüstung poliert, als Bibulus eintrat. Er war jetzt wieder einigermaßen fit und gespannt auf die heutige Ausbildung. Er hoffte, diesmal mit Waffen zu trainieren und nicht wie gestern nur zu laufen.
Nachdem Bibulus gegangen war, zog er sich schnell die Rüstung über und eilte zum Exerzierplatz.
Wie der Medicus gesagt hatte, meldete Subrius sich beim Capsarius.
"Salve, mein Name ist Lucius Decimus Subrius. Ich bin hier, um die Tauglichkeitsprüfung abzulegen."
Der erste Tag seiner Grundausbildung war schwer gewesen. So hatte Subrius sich nach einem kurzen Essen in die Unterkünfte begeben und war bald darauf eingeschlafen.
Subrius salutierte und ging vom Exerzierplatz. Das einzige, woran er im Moment dachte, war Essen und Schlaf.
Gierig ging Subrius zu einem Wassereimer und trank daraus. Das Wasser und das Ausruhen für einige Minuten bewirkten, dass er und alle anderen Probati in der Lage waren, wieder halbwegs stramm zu stehen, als der Centurio sie dazu aufforderte.
Nach 25 Runden waren die letzten Reserven von Subrius abgebaut. Bisher hatte er noch im vorderen Mittelfeld mitlaufen können, aber jetzt streikten seine Beine.
Er quälte sich noch zwei Runden weiter, dann fiel er das erste Mal hin, wie vor ihm schon einige andere Probati. Mühsam gelang es ihm, sich noch einmal aufzurichten und weiterzulaufen, doch nur wenig schneller als im Schritttempo.
Weitere zwei Runden später fiel Subrius wieder hin, und es war nur einem mitleidigen Probatus, der noch Reserven hatte und ihm half aufzustehen, zu verdanken, dass er die letzte Runde schaffte.
Schwer keuchend ging er zum Centurio.
Subrius und die restlichen Probati folgten dem Princeps Prior, der das Tempo vorgab, dass Subrius tatsächlich moderat fand.
Subrius versuchte, richtig zu atmen: "Nase ein, Mund aus", sagte er sich. Dies erwies sich als Fehler, denn nach ein paar Runden bekam er Seitenstiche, die schmerzten. Ausserdem konnte er nicht mehr richtig schlucken, denn er hatte das Gefühl, als würde sich Blut im Hals sammeln.
Sofort änderte er die Atemtechnik: Nun benutzte er nur noch die Nase. Dies klappte gut, sodass er nach 10 Runden im Mittelfeld der Probati lief.
Auch als der Takt nicht mehr vom Centurio mitgezählt wurde, fiel Subrius es leicht, ihn einzuhalten, da er ihn selber mitzählte.
Die Rede zum Thema Disziplin hörte er nur mit halben Ohr mit, weil er sich auf den Takt konzentrierte.
Als sie im Laufschritt laufen mussten, fiel es Subrius zunächst schwer, sich an den neuen Takt zu gewöhnen. Doch schon bald marschierte er ihn richtig. Trotzdem fiel einigen Probati dies noch schwer, so auch Subrius Nachbar, der krampfhaft auf seine Füße schaute.
Subrius hatte jetzt heraus, wie es ging. In Gedanken zählte er den Takt mit, während er mit den Augen auf den Hinterkopf seines Vordermannes schaute.
Ok, ich werde mir Mühe geben, etwas ausführlicher zu sein.
Sofort begannen die Probati, sich in Zweierreihen zu gruppieren. Es dauerte nicht lange, und sie waren soweit. Subrius war in der Mitte der Gruppe gelandet.
Dann begannen sie, so gut es ging, hinter dem Centurio im Gleichschritt zu marschieren.
Subrius war sich unsicher, ob er alles richtig verstanden hatte. Doch er trat aus der Reihe und schlug sich die rechte Faust auf sein Herz. Dann grüßte er:
"Salve, Centurio Caecilius Metellus!"
Subrius hörte sich die Ansprache des Centurios genau an. Er war sich sicher, dass die Ankündigung ernst gemeint war, doch so etwas ähnliches hatte er schon erwartet.
Als der Centurio seinen Befehl brüllte, beeilten sich die Probati, diesen auszuführen. Auch Subrius machte die Füße zusammen, den Bauch rein, die Brust raus und die Arme an die Seite.
Dann erwartete er den nächsten Befehl.
Subrius war am Morgen mit einer Gruppe Probati am Exerzierplatz angekommen. Einige Minuten später kamen auch der Centurio und der Soldat, den er im Rekrutierungsbüro kennengelernt hatte, auf den Exerzierplatz. Der Centurio brüllte seinen ersten Befehl.
Die Probati versuchten, sich in eine Reihe aufzustellen, doch richtig gut klappte es noch nicht.
Subrius ging in sein neues Quartier. Da es schon abend war, waren fast alle Probati, die am nächsten Tag mit ihm die Grundausbildung anfangen würden, anwesend.
Er unterhielt sich ein wenig mit ihnen, doch er war die meißte Zeit damit beschäftigt, seine neue Rüstung anzuziehen und zu begutachten.
Zeitig ging er schlafen, da er, soviel war ihm bekannt, einen anstrengenden Tag vor sich hatte und er dafür ausgeruht sein wollte.
Am nächsten Morgen wurden er und die anderen Probati von einem Cornicen geweckt. Er überlegte, ob er außer der Rüstung auch seine Waffen mitnehmen sollte, entschied sich aber dagegen, da er dachte, dass am ersten Tag noch kein Waffentraining sein werde.
So ging er mit den anderen Probati zum Exerzierplatz.
Subrius dankte dem Centurio, salutierte, nahm seine Ausrüstung und ging in die Unterkünfte.
