Beiträge von Quintilia Valentina

    In dieser Situation fühlte sich Valentina nicht wohl.
    Sie wollte sich doch nur etwas auf dem Markt umsehen und nun hatte sie nicht nur einen Soldaten kennen gelernt sondern auch noch so eine Begegnung herausgefordert.
    Dinge, die sie in Ägypten alles nicht hatte. Ob es ein Fehler war wieder zurück zu kommen?
    Unsicher stand die junge Frau da und wartete bis die beiden Männer mit ihrem Gespräch fertig waren.
    Erst die direkten Worte von Fontinalis ließen sie wieder in die Wirklichkeit zurück kehren.
    Valentina sah ihn an, als wüsste sie im ersten Moment nicht was er mit ihr wollte.
    Dann aber nickte sie.
    „Natürlich, gerne.“

    Zögerlich sah Valentina nun zuerst zu Fontinalis und dann wieder zu dem fremden Mann, der ihr nun den Brotkorb entgegen hielt.
    Ablehnen wäre unhöflich gewesen, wenngleich es doch zu viel des Guten war.
    Dann aber hob sie ihre Hand und nahm sich eines der kleineren Brötchen heraus. Es war keinesfalls die Gier, welche Valentina beschlich.
    "Hab Dank." Sah sie den Brotjungen dann an und schenkte ihm ein höfliches Lächeln. Dann trat sie wieder einen Schritt zurück. Damit war es doch jetzt sicherlich gut, oder?

    Valentina fiel der Blick des jungen Mannes mit dem Brotkorb auf. Suchte er ihre Hilfe? Sie würde so gerne beistehen. Wagte es aber nicht drein zu reden. Das hatte nichts mit Fontinalis zu tun. Eher mit ihrem Vater, der sie so erzogen hatte.
    Die junge Quintilia versuchte die Situation irgendwie zu entschärfen ohne ihre Erziehung zu missachten.
    "Weißt du ich bin des Öfteren ungeschickt und stolpere über meine eigenen Füße."
    Sah sie Fontinalis von der Seite an.
    "Das war nicht seine Schuld. Er hat mich ja gar nicht berührt."
    Obwohl sie den jungen Mann nicht kannte, war es in Valentinas Gerechtigkeitssinn nicht in Ordnung, dass Fontinalis ihn so behandelte.
    Wenn gleich Valentina natürlich nicht leugnen konnte, dass sie sich geschmeichelt fühlte. Starke Männer, die sich für eine Frau einsetzten waren ihre Schwäche.

    Während Valentina wartete wurde sie immer nervöser. War sie richtig gekleidet? Nervös zuppelten Ihre Finger an ihrer Kleidung herum. Dann griff sie in ihr Haar und zog die Bänder heraus. Die blonde Pracht fiel ihr nun glatt auf die Schultern. Nur die Spange ihrer Mutter blieb an ihrem Platz, sodass ein paar Haarsträhnen auf der linken Seite weiterhin nach hinten gehalten wurden.
    Schuck trug sie keinen. Nur kleine, unscheinbare Ohrringe. Keine Kette, keine Armreife. Das besaß Valentina nicht mehr. Sie musste vieles verkaufen.
    War es nun so besser? Die junge Frau war sich immer noch nicht sicher. Doch es war zu spät. Sie sah wie ein Reiter auf sie zukam und sofort hielt Valentina die Luft an. Das musste er sein. Was seine nächsten Worte auch bestätigten. "Salve!" Gab sie dann ordentlich zur Antwort.
    "Das stimmt, ich bin Quintilia Valentia und habe mich auf die Stelle als Scriba beworben." Das wusste er zwar schon aber Valentina war im Moment so aufgeregt, dass sie nicht wusste was sie sonst sagen sollte. Mit großen Augen blickte sie ihren Gegenüber an. Jetzt hieß es einen guten Eindruck zu hinterlassen.

    Schon lange vor dem eigentlich Zeitpunkt stand Valentina am Brunnen auf dem Marktplatz.
    Sie hatte ihre blonden Haare zu einem Zopf gebunden, der durch mehrere Bänder gehalten wurde. Nur ein paar wiederspenstigte Strähnen hatten sich daraus hervor gestohlen.
    Die Spange ihrer Mutter trug sie an der Seite, sie sollte ihr Glück bringen.
    Die Kleidung der jungen Frau war einfach und dennoch stilvoll. Der Stoff hatte die Farbe von blassem Türkis und war mit goldenen Rändern abgesäumt. Eines ihrer besten Stücke.
    Immer wieder sah Valentina sich um, ob sie einen Mann sah auf den die Beschreibung passte. Sie hielt die Schriftrolle in der Hand, die man ihr ausgehändigt hatte. Noch jetzt zitterten ihr die Hände, wenn sie daran dachte was ihr das für Möglichkeiten eröffnete. Endlich wieder für jemanden anderes verantwortlich sein als nur für sich selbst. Und wenngleich Valentina große Abgst davor hatte zu versagen wollte sie diesen Schritt wagen.

    Ein weiteres Mal würde Valentina nicht ihr Wort erheben.
    So war sie nicht erzogen worden. Die Frau hatte zu schweigen wenn der Mann etwas zu sagen hatte. Noch dazu, wenn dieser Mann ein Soldat war.
    Deswegen blickte sie zu Boden und sah dort die Blume liegen. Valentina bückte sich danach und strich mit den Fingern über die schönen Blätter.
    Sie hob erst nach einer kleinen Weile den Kopf und sah wieder hinüber zu dem jungen Mann mit dem Brotkorb und dann zu Fontinalis. Sie wollten essen gehen. Doch kein Wort kam über ihre Lippen.

    Tja, die Gefühlswelt von Valentina war alles andere als stabil. Das konnte man wirklich einfach so unterschreiben. Doch die Momente in denen sie wirklich glücklich war, waren so selten wie das glänzende Gold in der Hand eines Armen.
    "Nein, nein." Valentina ließ sich von Fontinalis dankbar aufhelfen und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Die Blume war leider zu Boden gefallen.
    Erschrocken zuckte sie dann aber zusammen als Fontinalis den Verursacher so anbrüllte.
    "Lass ihn doch..." Meinte sie leise. "Es ist mir wirklich nichts passiert. Er scheint sehr beschäftigt zu sein."

    Aussuchen? Wie lange hatte das schon niemand mehr zu ihr gesagt?
    Valentina sah sich gerade zurück versetzt in ihre Kindheit. Als sie zusammen mit ihren Eltern und dem Bruder auf einem Markt in Rom war.
    Da hatte die Mutter das zum letzten Mal zu ihr gesagt. –Valentina du darfst dir etwas aussuchen.-
    Und dabei standen die beiden Frauen vor einem Schmuckstand.
    Leicht lächelte Valentina dabei. Etwas, dass Fontinalus gerne auf sich beziehen konnte, wenn er wollte.
    „Dann lass uns gehen.“ Meinte die junge Quintilia dann zustimmen.
    Sie wollte gerade losgehen, als ein Mann um die Ecke bog. Wo kam der denn plötzlich her?
    Valentina trat erschrocken zurück um aus zu weichen, stolperte dabei leider und fiel auf ihren verlängerten Rücken.

    Noch waren Valentina die Blicke des jungen Soldaten nicht aufgefallen.
    Sie nickte verstehend auf die Antwort. Sie hoffte für ihn, dass keine großen Planänderungen eintraten.
    Ob sie Hunger hatte? Bisher hatte Valentina gar nicht darüber nachgedacht.
    Jetzt als sie so direkt darauf angesprochen wurde merkt sie erst das flaue Gefühl in der Magengegend.
    Sie nickte. „Ja, sehr.“

    Verwundert hob Valentina den Kopf.
    Sie hörte aufmerksam zu, was Fontinalis zu berichten hatte. Es ging Valerian gut. Darüber war Valentina mehr als erleichtert.
    Und dann würde sie ihn in Rom wieder treffen, wenn sie dort ankam. Einiges musste dann besprochen werden und vieles davon war nicht angenehm.
    Dennoch überwog momentan die Freude endlich wieder etwas von Valerian zu hören.
    „Nun, dann muss ich dir ja nicht mehr viel von ihm erzählen.“
    Meinte dann auch Valentina wieder lockerer und steckte sich die Blume ins Haar.
    Sie hatte keinen Spiegel zur Hand doch sie war sich sicher es würde so schon on Ordnung gehen.
    Dann schlenderte Valentina ein bisschen weiter durch die Bäume.
    „Wie lange bist du schon hier?“ Das Leben als Soldat war hart. Man konnte jederzeit versetzt werden.

    "Lucius Quintilius Valerian.“
    Gab Valentina brav zur Antwort und seufzte leise
    „Auch ihn habe ich lange nicht gesehen. Er ist mein Patron aber ich habe ein paar Dinge getan, die er nicht für gut befunden hatte. Unter anderem mich in diesen Soldaten z verlieben.“
    Meinte sie dann und lächelte unsicher. Familie war Valentina sehr wertvoll. Doch im Moment fühlte sie sich sehr alleine.
    „Ja, so etwas in der Art. Ich weiß nicht einmal ob Valerian gerade in Rom oder immer noch in Mogontiacum ist. Wir haben eine kleine Casa in Roma und da wollte ich mal wieder vorbei schauen. Vielleicht etwas Ruhe finden.“
    Der letzte Satz klang wie ein Hoffnungsschimmer, den es eigentlich nicht gab.

    Nachdenklich nickte Valentina.
    „Mein Bruder hat dort eine große und wunderschöne Casa. Ich war bei ihm bevor…“
    Nun brach Valentina ab.
    „Dort habe ich jemanden kennen gelernt. Er war auch Soldat. Die Götter aber hatten andere Pläne.“
    Nun sah sie traurig auf die Blume hinab, welche sie in den Händen hielt.
    „Da habe ich Germanien verlassen und bin in die Ferne gereist. Ich war bis in Ägypten.
    Von dort komme ich jetzt auch wieder und bin auf dem Weg zurück nach Rom. Meiner Heimatstadt.“

    Dankend nahm Valentina die Blume entgegen.
    Er hätte sie nicht gleich abreißen müssen.
    Aber da er es nun getan hatte hielt sie die Blüte wie einen kostbaren Schatz in Händen. Als Fontinalis allerdings Germanien erwähnte sah sie verwundert auf.
    "Du warst schon mal dort?"
    Ob Valentina jemals wieder dort hin gehen würde? Sie wusste es nicht.

    Bei den Bäumen angekommen streckte sich Valentina auf die Zehenspitzen um an einer der Blüten zu riechen. Pflanzen hatten es ihr schon immer angetann. Rosen vor allem.
    "Die Taverne?"
    Fragte Valentina dann nach und nickte. Das würde wohl als Übernachtungsmöglichkeit genügen. Es war ja nur für eine Nacht.
    "Du hast recht, ja. Das wird wohl genügen."
    Zwar vermisste Valentina jetzt schon ihr Lager, welches sie in Ägypten hatte.
    Doch es würde ihr nicht schaden.
    "Es ist schön hier." Stellte sie dann fest.

    Ein Bote klopfte an der Türe zur Casa und übereichte dann folgendes Schriftstück.


    Ad
    Germanicus Aculeo
    Casa Germanica
    Roma


    Salve!


    An einer Aushangtafel in Mantua habe ich die Stellenanzeige für eine Scriba gesehen.
    Darauf bewerbe ich mich hiermit.
    Einst war ich bereits im Dienste von Publius Vipsanius Gallicus.
    Meine Arbeit erledige ich gewissenhaft und zuversichtlich.
    Ich hoffe auf eine zustimmende Antwort und verbleibe mit dem Segen der Götter.


    Vale Bene
    Quintilia Valentina
    Mantua

    Verstehend nickte Valentina. Verstehend dahingehend, dass sie wusste er war kein Käsebauer.
    Schöne Augen hatte er, das fiel Valentina auf, als sie es mal wieder wagte ihn genauer an zu sehen.
    Seine erneute Nachfrage, schmeichelte Valentina.
    „Nein, es ist wirklich nichts passiert. Es war einfach ein Wink der Schicksalsgöttin.“
    Meinte sie dann fröhlich und rang sich ein Lächeln ab. Es war ehrlich, doch es erreichte nicht ihre Augen.
    Die junge Quintilia sah sich um. Hier war es wirklich angenehmer. Trubel und Lärm war noch etwas, an das Valentina sich erst wieder gewöhnen musste.
    „Weißt du einen guten Ort aber nicht all zu teuren für die Nacht? Es ist schon zu spät zum weiter reisen. Deswegen werde ich wohl hier übernachten.“

    Es war Valentina richtig unangenehm in der Nähe des immer wütender werdenden Standbetreiber zu stehen. Deswegen nickte sie und beeilte sich dann um mit dem Soldaten Schritt zu halten.
    Auch das war sie gewohnt. Bei Spaziergängen mit… Valentina konnte nicht einmal an seinen Namen denken. Ihr Herz zerbrach sonst wieder in tausend Stücke.
    Auf jeden Fall war ihr dieser Schritt nicht unbekannt und so passte sie sich ganz automatisch an.
    Einige Strähnen ihres blonden Haares waren ihr ins Gesicht gefallen und Valentina strich sie wieder vorsichtig hinters Ohr. Die Spange hielt nur einen Teil der langen Haare.
    „Mein Name ist Quintilia Valentina.“
    Begann sie dann mutig erneut das Gespräch.
    Sie hatte es vermisst unter Leuten zu sein. Wenngleich da immer noch diese bleierne Schwere in ihr war, die es Valentina unmöglich machte sich wohl zu fühlen

    Ob alles in Ordnung war? Nun alle Männer, die Valentina bisher geliebt hatte waren von ihr gegangen. Hatten sie zurück gelassen als hätten die Götter sie mit einem bösen Fluch versehen.
    Deswegen wäre die Frage des Mannes wohl mit einem eindeutigen Nein zu beantworten. Doch das war nicht der Inhalt seiner Frage gewesen.
    Valentina hob etwas den Kopf und ein scheuer Blick glitt über das Gesicht des Mannes. Er war Soldat, das strahlte nicht nur seine Erscheinung aus sondern auch seine Kleidung.
    Ein klein wenig hatte Valentina damit ja nun Erfahrung.
    Das Lächeln von ihm wirkte freundlich und erleichterte es Valentina sich nicht gleich umzudrehen und in der Menschenmenge zu verschwinden.
    Früher war sie nicht so gewesen. Sie war fröhlich und hatte immer viel gelacht.
    Doch nach all der Zeit hatte sie sich der Trauer hingegeben. Wann hatte man sie eigentlich das letzte Mal lächeln sehen? Lächeln und es auch so meinen. Nicht nur aus Höflichkeit.
    „Bei mir ist alles in Ordnung, ja.“
    Beantwortete die junge Quintillia die Frage.
    Sie wollte den Blick schon wieder senken, erinnerte sich dann aber daran, dass es ihrem Stand nicht entsprach. Am Ende dachte ihr Gegenüber noch sie wäre eine Sklavin.
    Deswegen zwang sich Valentina den Blick aufrecht zu erhalten.
    „Vielleicht sollten wir weiter gehen. Ich glaube der Händler ist nicht sonderlich darüber erfreut.“
    Aus dem Augenwinkel hatte Valentina gesehen, dass sich der Stoffhändler hinter seinem Stand aufgebaut hatte, die Hände in die Hüften stemmte und sie beide nicht sonderlich freundlich ansah. Nun nahmen sie ihm auch noch den Platz vor dem Verkaufsstand weg.

    Denkt nicht, ich wähle den einfachen Weg.
    Habe mir die Stellenangebote schon durchgelesen. Doch die sind alle schon ziemlich veraltet und deswegen wage ich es nun auf diesem Wege nachzufragen.


    Quintilia Valentina ist wieder zurück auf römischem Boden und sucht eine Beschäftigung.
    Sie kann lesen und schreiben und besitzt Grundwissen der Mathematik.
    Ihr momentaner Aufenthaltort ist Mantua.
    Vorstellen könnte ich sie mir als Scribba. Auch als Lehrerin (Magister) evtl. für einen Privathaushalt wäre für sie durchaus denkbar.
    Hat jemand Bedarf an einer fleißigen, zuverlässigen und freundlichen Angestellten?
    Dann bitte bei mir melden.


    Liebe Grüße
    Quintilia Valentina


    EDIT: Stellengesuch ist immer noch aktuell. 08.09.2013