Beiträge von Quintilia Valentina

    Eigentlich war Valentina stets jemand gewesen der oft und gerne lächelte. Sie hatte nicht viel zu geben dafür schenkte sie jedem ein freundliches Lächeln. Doch dieses war in den letzten Tagen erloschen. Nur ihr Blick war weiterhin freundlich und sie versuchte die Trauer zu verbergen. Kurz sah sie sich um, doch in der Taberna war noch nicht so viel Betrieb, dass ihre übrigen Kellnerinen nicht damit fertig werden würden. Und für einen Freund war es schließlich immer gut Zeit zu haben. Auch wenn Valentina es noch nie so deutlich gesehen hatte. Doch Primus war der Mann ihrer besten Freundin. Und somit hatten sie zumindest eine wichtige Gemeinsamkeit. Valentina setzte sich also und atmete tief durch als ihr bewusst wurde, dass sie an der Stelle saß als damals Tullia ihr die Taberna übergab.

    Fast schon beiläufig bemerkte Valentina einen weiteren Gast. Sie sah nicht wirklich hoch sondern ging zum Tresen auf dem die Speißekarten lagen und begab sich dann zu dem Tisch an den sich der Gast setzte. Traurige Erinnerungen wurden wach, denn dort saß sie so oft zusammen mit Tullia. So viel hatten sie dort besprochen und so viel gelacht. Doch nun war das alles vorbei. Eigentlich durfte dort niemand anderes sitzen als ihre Freundin. Doch Valentina hatte es noch nicht über sich gebracht den Tisch hinausbringen zu lassen.
    Als sie den Blick hob sah sie in das Gesicht von Tullias Mann. Teilweise war sie fast etwas erschrocken, denn mit ihm war auch Tullia wieder bei ihr. Doch Valentina versuchte sich nichts anmerken zu lassen und nickte freundlich auf seine Frage. "Ja, Valentina." Sie behielt die Karte in der Hand als er sie fragte was sie empfehlen konnte und rief eine der Kellnerinen an den Tisch. Valentina trug ihr auf in der Küche bescheid zu geben, dass sie einen besonderen Gast hatten. Die Kellnerin sah sie wissend an und ging in Richtung Küche davon. Valentina sah Primus an und versteckte ihre Traurigkeit hinter einem Lächeln. "Du bekommst etwas ganz besonderes."

    Schon seit mehreren Tagen hatte Valentina jede freie Minute hier in der Taberna verbracht. Das war alles was ihr von ihrer geliebten Freundin geblieben war. Und Valentina hatte es sich zur Aufgabe gemacht all das aufrecht zu erhalten was Tullia wichtig gewesen war. Doch nicht nur den Tod ihrer Freundin musste Valentina bewältigen. Sie hatte auch ihren geliebten Lupus verloren. Deswegen war sie auch in letzter Zeit nicht mehr Zuhause gewesen. Sie schlief hier in der Taberna und hielt sich den ganzen Tag drinnen auf. Sie war mittlerweile ziemlich blaß geworden und sie aß nicht mehr besonders viel. Deswegen waren ihre sonst schon schlanken Finger noch dünner und ihre zierliche Gestalt fast kränklich dünn geworden. Und trotzdem ließ sie sich nicht aufhalten. Ihre Gedanken drehten sich nur noch um die Taberna. Sie wollte hier alles richtig machen, wenn sie schon bei allem anderen versagt hatte. Immer wieder rannen ihr Tränen über die Wangen die sie schnell wegwischte. Sie bediente mit einer Leidenschaft wie keine andere der Kellnerinen und keine Arbeit war Valentina zu schade. Sie musste sich ablenken sonst fürchtete sie am Ende noch verrückt zu werden. So kam es auch, dass sie heute bediente. Es war noch früh am Abend und es gab noch einige freie Plätze. Später würde sich der Schankraum wieder füllen und Valentina hatte keine Zeit mehr an irgend etwas anderes zu denken.

    Wortlos sah Valentina auf die Hand, die Ihre hielt. Im Gegensatz zu Calvena klebte ihr Blick regelrecht an dem Ring. Sie hatte die Worte ihrer Schwägerin gehört, doch es schien alles wie durch Nebel zu ihr durchzudringen. Calvena hatte mit allem Recht was sie sagte. Doch irgendwie wollte Valentina es nicht hören. Aus dem einfachen Grund, da es keine Rolle mehr spielte.
    Schließlich hob sie den Kopf und sah ihre Schwägerin immer noch mit Tränen in den Augen an. "Seit über einer Woche habe ich nichts mehr von Lupus gehört. Und niemand kann mir sagen wo er ist."
    Und dann entzog sie sich der Hand ihrer Schwägerin, drehte sich um und verschwand wieder in der Casa.

    Valentinas Herz schlug schneller als sie hörte, wie Lupus sich für ihre gemeinsame Liebe einsetzte. Vielleicht würde es dann doch noch einen Weg geben! Sie hoffte es so sehr.
    Doch dann sah sie seinen traurigen Gesichtsausdruck und es wurde ihr selbst ganz schwer ums Herz. Was mochte ihn so sehr bedrücken? Doch lange ließ Lupus sie nicht warten, dann fragte er Valentina nach Tullia. Und schlimmer hätte er sie nicht treffen können. Tullia, ihre geliebte Freundin! Valentina senkte den Kopf und schloss die Augen. Sie wollte nicht, dass Lupus ihre Tränen sah, die sie immer noch wegen der verlorenen Freundin vergoß.
    "Es vergeht kein Tag an dem ich nicht an sie denke. Der einzige Gedanke der mich tröstet ist der, dass sie jetzt bei ihrem Kind ist." Meinte sie dann mit tränenerstickter Stimme.

    Während ihre Schwägerin redete wurde Valentina immer wütender. Obwohl sie normalerweise jemand war, der zurücksteckte und seine Gefühle niemals offen zeigte wurde ihr Zorn immer größer. Nicht nur, dass ihr eigener Bruder ihr Steine in den Weg legte. Nun schlug sich auch noch ihre Schwägerin auf seine Seite. Aber gut, was hätte Valentina auch anderes erwarten können? Nach außen hin zeigte sich nichts von ihrer Wut. Im Gegenteil. Weil sie es eben nicht zeigen konnte, füllten sich ihre Augen mit Tränen. Weder Valerian noch Calvena neben ihr wussten um die Liebe die sie mit Lupus verband. Und keiner von ihnen wusste den tastächlichen Grund warum sie an ihrem Finger einen Ring trug. Lupus liebte sie und wollte sie heiraten. Doch das wollte weder Valerian noch Calvena einsehen.
    Doch Valentina schwieg. Sie senkte den Apfel, denn ihr war der Appetit darauf vergangen. Sie hatte das Gefühl einen Kloß in ihrem Hals zu haben. Eine Träne bahnte sich ihren Weg über ihre Wange und Valentina sah mit leerem Blick zu Boden. "Ich verstehe, dass du Valerians Meinung vertrittst. Vielleicht hat er dich sogar geschickt um mit mir zu reden." Ihre Stimme klang traurig und leer. "Doch nicht jeder hat so viel Glück wie ihr beide es hattet." Und damit stand Valentina auf. Wie gerne hätte sie jetzt jemanden an den sie sich anlehnen konnte. Den Apfel ließ sie fallen. Auch wenn es schade um das Obst war. Dabei passte sie einen Moment nicht auf und ein Sonnenstrahl brach sich im Gold des Ringes an ihrem Finger.

    Für den Apfel bedankte sich Valentina und biss hinein. Er schmeckte besser als erwartet. Als dann Calvena allerdings bei Lupus nachhakte schwieg Valentina. Es war nicht so, dass sie ihrer Schwägerin nicht vertraute. Wenn sie ihr versprach nichts zu sagen, dann würde sie nichts sagen. Es war eher so, dass sie niemandem mit in die Angelegenheit mit hineiziehen wollte. Nach dem letzten Treffen wusste Valentina nämlich nicht wie es mit ihr und Lupus weitergehen würde. Schließlich wollten sie zusammen abhauen. Wären da nicht Luspus Verpflichtungen wäre sie vielleicht schon gar nicht mehr hier. Deswegen schwieg Valerians Schwester und rettete sich damit indem sie nochmal in den Apfel biss und extrem langsam kaute.
    "Was Valerian erwartet kann ich dir nicht sagen." Meinte Valentina dann etwas gedehnt. "Ich weiß nur was er mir in seinem Brief geschrieben hat." Sie biss wieder ab, diese Unterhaltung war nicht so wie sie es wollte. "Lupus muss sich schon mal mit meinem Bruder unterhalten haben. Zumindest habe ich das aus dem Brief so gelesen. Und dieses Aufeinandertreffen muss nicht sonderlich gut verlaufen sein. Ich habe weder Valerian noch Lupus danach gefragt." Valentiuna sah ihre Schwägerin von der Seite an und zog die Schultern hoch. Immer noch wollte Valentina nach außen hin den Eindruck erwecken als wäre das alles keine große Sache.
    "Und du? Hast du dich in deiner neuen Umgebung schon eingewöhnt?" Wollte sie dann schließlich das Thema wechseln.

    Tatsächlich war Valentina sehr erleichtert, dass Calvena scheinbar nichts bemerkt zu haben schien und ging deswegen nur all zu gerne auf das Apfelthema ein. "Letztes Jahr schmeckten sie etwas komisch. Ich konnte nicht herausfinden warum. Vielleicht lag es aber auch nur am Wetter. Es hat viel geregnet. Dieses Jahr gab es mehr Sonnentage. Da sind sie sicherlich schmackhafter." Auch ihr Blick glitt den Baum hinauf. Sie sah, dass es nur noch Äpfel weiter oben gab die sie ohne Leiter nicht erreichen konnte. Und jetzt eine zu holen lag nicht in ihrem Sinn. Deswegen setzte sich Valentina auf die niedrige Mauer, die sich durch den Garten zog.
    Als Calvena Lupus erwähnte schlug ihr Herz schneller, doch sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Ob ihr das gelang, war fraglich. "Er ist nett, ja." Das war die Untertreibung des Jahres. Allerdings schüttelte Valentina dann den Kopf auf die Einladung zum Essen. "Das wäre keine gute Idee. Valerian hat deutlich gesagt was er von dieser Vebindung hält und deswegen möchte ich nicht noch Öl ins Feuer gießen." Valentina sah ihre Schwägerin unschuldig an. Und obwohl es ihr nicht leicht fiel zu lügen musste sie das in diesem Fall. Lupus und ihrer Liebe zum Vorteil.
    "Der Händler war zum ersten Mal auf dem Markt. Ich weiß nicht wann er wiederkommt. Er schien von weit her zu kommen." Rettete sich Valentina dann von einer Lüge zur Nächsten und hoffte somit dem Thema um Lupus etwas aus dem Weg gehen zu können.

    Als Lupus ihr den Ring an den Finger steckte zitterte Valentinas Hand. Sie bemühte sich möglichst ruhig zu atmen obwohl es ihr den Atem immer noch vollkommen verschlug. Wie konnte er ihr nur soetwas schönes schenken? Immer wieder gingen ihr diese Worte durch den Kopf. Dann versuchte Lupus ihr etwas zu sagen und Valentina sah ihn verliebt an. Sie liebte diesen Mann mehr als sie jemals in Worte hätte beschreiben können. Und als er sich nun fast nicht mehr zu helfen wusste, trat sie vor, stellte sich auf die Zehenspitzen, nahm sein Gesicht zwischen die Hände und küsste ihn leidenschaftlich. Erst nachdem sie selbst kaum noch Luft bekam löste sich Valentina und sah Lupus tief in die Augen. "Du musst nichts sagen." Sie lächelte und strich ihm mit der Hand über die Haare. "Ich liebe dich, Lupus. Und niemand wird uns jemals wieder voneinander trennen."

    Gedankenverloren sah Valentina auf den Ring an ihrem Finger. Sie hatte ihn seit dem Tag an dem Lupus ihn ihr geschenkt hatte nicht mehr abgenommen. Nur wenn wenn man gemeinsam in der Familie das Essen einnahm, dann hatte ihn Valentina heimlich in ihrem Zimmer versteckt. Valerian hatte deutlich gesagt was er zu der Verbindung zu Lupus hielt und Valentina war nicht gewillt von sich aus damit wieder anzufangen. Sie griff ihren Bruder nicht öffentlich an und gehorchte ihm eigentlich aufs Wort. Doch in dieser Angelegenheit konnte und wollte Valentina nicht auf ihn hören. Deswegen liebte sie ihren Lupus im Geheimen weiterhin mit der gleichen Intensität wie am ersten Tag.
    Über die Schultern hatte Valentina ein Tuch gelegt und wie sie so auf den Ring sah begrüßte sie plötzlich Calvena. Erschrocken sah Valentina hoch und verbarg die Hand hinter ihrem Rücken. Sie hatte angenommen Valerian in der Nähe ihrer Schwägerin anzutreffen. Doch diese war alleine. Erleichtert entspannte sich Valentina wieder und grüßte zurück. Die Ohrringe trug die junge Frau stolz, denn sie hatte allen erzählt diese auf dem Markt erstanden zu haben. Sie war traurig über diese Lüge. Doch die Liebe zu Lupus ließ sie diesen Weg gehen. "Ist der Apfel süß?" Valentina deutet auf den Apfel in der Hand ihrer Schwägerin.

    Nachdem Lupus sie bat noch kurz zu warten drehte sich Valentina zu ihm um. Obwohl es ihr schwer fiel noch länger hier zu bleiben. Irgendwie war sie traurig, enttäuscht und hatte vollkommen die Hoffnung verloren. Wie sollte es nur weitergehen wenn sie Lupus nur immer im Geheimen sehen durfte?
    Abwartend sah sie ihren liebsten an, der plötzlich noch unsicherer zu sein schien als gerade eben noch. Was hatte er nur? Valentina erwiederte seinen Blick bis er ihr ein kleines Kästchen zeigte. Valentinas Herz schlug schneller und als Lupus den Deckel aufklappte schnappte Valentina erstmal nach Luft.
    Sie legte sich die Hände vor den Mund und sah wie gebannt auf die wunderschönen Schmuckstücke. Tränen bildeten sich in ihren Augen, denn sie war ohnehin schon stark am Wasser gebaut, doch das hier brachte sie weit über diesen Rand hinaus. Wie konnte Lupus ihr nur soetwas wunderschönes schenken?
    "Lupus..." Hauchte Valentina nach einer Weile und löste ihren Blick von den Schmuckstücken. "Das ist wunderschön, aber..." Ihre Stimme versagte. Statt dessen trat sie vor und legte ihre Arme um seinen starken Körper. Eigentlich wollte sie ihm sagen, dass sie das nicht annehmen konnte. Doch Valentina schwieg. Lupus hatte es ihr zuliebe anfertigen lassen und dafür würde sie sich für immer geehrt fühlen. Sie sah zu ihm hoch und eine Freudenträne rann ihr über die Wange.

    Das scheinbar plötzlich abfallende Interesse an ihr, verstand Valentina falsch. Sie konnte ja nicht ahnen welchen Kampf Lupus gerade mit sich ausfocht und dachte dabei an etwas ganz anderes. Hatte sie ihn etwa wegen ihrer stürmischen Art verärgert? Sollte die Liebe in ihr genau das kaputt machen was sie sich so sehr erhoffte?
    Unsicher trat sie dann auch zurück, strich sich glättend mit der Hand über das Gewand und anschließend unsicher eine Haarsträhne hinters Ohr. Sie sah Lupus von der Seite an und wurde fast wieder ein bisschen traurig. Er war ihr hier so nahe und doch konnten sie sich nur im geheimen treffen.
    Tief durchatmend sah Valentina dann den Weg hinunter den sie gekommen war. "Vielleicht sollten wir uns dann wieder trennen. Mein Verschwinden könnte sonst noch jemandem auffalen." Sie versuchte sich zwar ihre Trauer nicht anmerken zu lassen doch ganz konnte sie diese nicht aus ihrer Stimme verdrängen.

    Traurig hatte Valentina die Blumen betrachtet. Warum hatte sie nicht das schickliche Herz, dass zu ihrer Familie gehörte? Ihr Bruder war ein Mann des Rechts und stand dafür auch ein. Seine Frau war ebenfalls eine sehr schickliche Frau. Nur Tullia, ihre Freundin, war wild und ungezügelt. Valentina konnte ihr wahren Gefühle zwar sehr gut verbergen, weil ihr das von Anfang an so beigebracht wurde. Doch tief im Herzen war sie genauso wie Tullia. Valentina hätte wirklich alles hinter sich gelassen und wäre mit Lupus verschwunden. Die Anstrengungen dieses Lebens hätte sie auf sich genommen, wenn sie dafür nur mit dem Mann zusammen gewesen wäre den sie liebte.
    Plötzlich spürte sie eine Hand unter ihrem Kinn und hob den Kopf. Verliebt und doch traurig sah sie Lupus an der ihren Blick erwiederte und sich dann vorbeugte. Im ersten Moment zögerte Valentina noch, da das gegen das gute Benehmen verstieß. Doch dann stellte sie sich etwas auf die Zehenspitzen und reckte sich Lupus entgegen um seinen Kuss mit der gleichen Leidenschaft zu erwiedern.

    Nachdem der Junge wieder aus der Latrine kam, war Valentina auch etwas näher getreten. Der Junge hatte geweint und wenn Valentina etwas nicht ertragen konnte, dann wenn jemand in ihrer Nähe weinte. Obwohl sie wusste in welcher Situation sie sich befanden legte sie ihrem Bruder von hinten die Hand auf den Arm. Nur kurz und flüchtig. Wissend, dass sie das eigentlich nicht tun durfte. Doch sie hoffte Valerian dann zu einer etwas mehr menschlichen und weniger militärischen Entscheidung bewegen zu können.

    Vollkommen wortlos stand Valentina immer noch hinter ihrem Bruder und verfolgte das Geschehen. Ihr Gesicht war völlig ausdruckslos. Etwas, dass bei der normalerweise gutherzigen Valentina äußert selten vorkam. Sie ließ nicht erkennen wie es in ihr aussah, sagte allerdings auch kein Wort zu dem Vorfall.

    Schweigend stand Valentina hinter ihrem Bruder. Und auch wenn sie normalerweise Streit und Ärger verabscheute duldete sie es nicht, wenn jemand in ihr Haus eindrang. Am Ende hätte er noch die Rosen zertrampelt bei der Flucht oder gar schlimmers. Schließlich wohte Valentina hier nicht alleine. Sie war nicht mehr nur für sich alleine verantwortlich. Ohne die Sanftheit, die sonst in ihrem Blick lag, hatte sie die Arme verschränkt und wartete genauso ungeduldig auf eine Antwort wie Valerian.

    Der Szene etwas aus dem Weg gehend, stand Valentina versetzt hinter ihrem Bruder. Sie hatte nur kurz das Gesicht verzogen als sie roch, was sie in ihrem Haus eigentlich nicht riechen wollte. Gab daraufhin aber keinen Laut von sich. Es lag nun an ihrem Bruder diese Szenerie zu bestreiten und vor allem musste er entscheiden wie es mit dem Jungen weitergehen würde.
    Schweigend also betrachtete sie den kleinen Mann und ließ nicht erkennen was sie dachte.

    Schweigend hörte Valentina den Worten ihre Liebsten zu. Er hatte sicherlich recht. Und irgendwann würde sie ihn verstehen. Doch jetzt war es einfach eine Enttäuschung. Doch sie war viel zu gut erzogen um sich derartige Gefühlsausbrüche anmerken zu lassen. Zuerst sah sie weiter gerade aus dann beobachtete sie Lupus wie er die Rosen abzupfte. Es war schade wie er die Blumen kaputt machte doch Valentina fühlte sich im Moment ähnlich wie diese Blüten.
    Nachdem Lupus geendet hatte nickte Valentina, strich sich einige wiederspenstige Haarsträhnen aus dem Gesicht und drehte sich wieder zu Lupus um zu ihm aufzusehen. "Dann soll es so sein. Wir werden warten was das Schicksal für uns bereit hält." Mit aller Kraft kämpfte sie die Tränen zurück die aufkommen wollten als sie Lupus so betrachtete. "Dann werden diese Blumen in nächster Zeit unsere einzigsten Zeugen sein."

    Obwohl sie tief in sich wusste, dass Lupus recht hatte war es doch eine Enttäuschung für Valentina. Er küsste sie auf die Stirn und hielt ihr Gesicht zwischen den Händen, doch sobald er sie losließ, senkte die blonde Frau den Kopf. Ein paar Schritte trat sie von ihm weg und betrachtete die Blumen die ihr geheimes Versteck umringten. Es war der Hauch von Abenteuer den sie gewittert hatte. Aber auch die Freiheit zusammen mit ihrem Geliebten all das zu tun was ihr in den strengen Regeln und Vorschriften der römischen Gepflogenheiten nicht möglich war. Ob Tullia einfach so zurückstecken würde? Ihre Freundin mit dem Freiheitsgeist würde sich ganz sicherlich nicht einfach so ergeben. Allerdings war Valentina nicht Tullia und so nickte sie einfach als Lupus meinte er könnte es nicht tun. Dann blieb also nichts weiter übrig als sich weiterhin im geheimen zu treffen und irgendwann auf eine bessere Zukunft zu hoffen.

    Auf die Frage ihres Bruders schüttelte Valentina nur den Kopf. Calvena erledigte dann den Teil mit dem wörtlichen Antworten. Ebenfalls wortlos deutete Valentina dann die Treppe hinunter zu dem Kellerabteil in den sie den Jungen gesperrt hatten. Für den Fall, dass Valerian mit ihm reden wollte.