Mit großen Augen sah Valentina zu Lupus auf. Ihre Hände zitterten mit denen sie die von Lupus ergriffen hatte. "Dann lass uns abhauen! Jetzt sofort und ohne auch nur einmal mehr zurück zu blicken."
Irgendwann vielleicht würde Valentina ihren Bruder verstehen. Würde verstehen warum er jetzt so streng war und das er wirklich nur ihr Bestes wollte. Doch im Moment wollte Valentina nur bei Lupus bleiben und das konnte sie nicht wenn sie weiterhin auf Valerian hörte und bei ihm blieb.
Beiträge von Quintilia Valentina
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"Er hat bereits mit dir gesprochen ohne mir davon zu erzählen?" Valentina sah Lupus an und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Wie konnte ihr eigener Bruder das nur tun? So kannte sie Valerian gar nicht. Und dann auch noch das was Lupus ihr von diesem Gespräch erzählte. Hatte Valerian denn nicht gesagt er wollte Valentinas Glück? Und dann verbot er Treffen und meinte Lupus wäre nicht gut genug für sie?
Valentina löste sich von ihrem Geliebten und konnte nicht fassen was sie da gerade gehört hatte. Aber diese abweisende Haltung hatte Valerian ja in Roma schon gehabt.
Eine Träne rann ihre Wange hinunter und eilig wischte Valentina sie weg. Sie hörte den Vorschlag ihres Geliebten und drehte sich wieder langsam zu ihm. Nachdenklich blickte sie zu ihm auf. Sie würde alles zurück lassen was sie hatte. Allerdings machte es gerade nicht den Anschein als würde Valerian wirklich ihr Bestes wollen.
"Würdest du das wirklich machen? Was ist mit deiner Karriere?" Valentina wusste nicht all zu viel davon. Aber wenn sie jetzt wegliefen war es mit der Karriere vorbei. Oder vielleicht sogar noch schlimmeres. Sie ergriff Lupus Hände und sah erwartungsvoll zu ihm auf. Ausgesprochen hatte sie es zwar noch nicht aber man konnte ihr deutlich ansehen, dass Valentina dazu mehr als bereit war. -
Während ihrer Umarmung bemerkte auch Valentina das plötzlich gesteigerte Interesse ihres Liebsten und als er sich wegdrehte zwirbelte sie etwas verlegen eine Haarsträhne um ihren Finger. So sehr hatte Lupus sie also wirklich vermisst.
Nachdem er das Wort wieder an sie gerichtet hat, sah sie zu ihm auf und legte auch ihre Hand auf seinen starken Oberarm. Wie gerne würde sie sich den ganzen Tag von ihm umarmen lassen."Tullia geht es sehr gut. Naja, du kennst sie, sie lässt sich nichts anmerken, aber ich glaube es geht ihr schon gut, ja. An der Seite ihres Mannes blüht sie förmlich auf. Sie ist wieder so wunderschön geworden nach all dem was passiert ist." Nie wieder wollte Valentina ihre beste Freundin so leiden sehen wie damals als sie ihr Kind verloren hatte.
"Roma hat sich sehr verändert. Ich hatte das Gefühl die Stadt nicht wieder zu erkennen. Alles ist noch größer und noch hektischer geworden. Aber einen Brief habe ich nicht bekommen, nein. Aber da trifft Tullia vermutlich keine Schuld, ich hatte nicht mal richtig Gelegenheit mich von ihr zu verabschieden. Die Abreise kam doch so plötzlich."Valentina sah Lupus in die Augen und ein Schatten hatte sich über ihr Gesicht gelegt. "Ich habe versucht mit Valerian zu sprechen, doch..." Sie senkte den Blick und schüttelte den Kopf. "Mir wollte er nicht richtig zuhören. Nur mit dir wollte er sprechen. Er sagt zwar er wünscht mir alles gute aber es hat ihm sehr missfallen, dass wir uns bereits ohne seine Zustimmung getroffen haben." Valentinas Griff um Lupus Oberarm wurde kräftiger. "Er ist nun auch hier in Mogontiacum weil er hierher versetzt worden ist. Er sagt er wird mit dir sprechen wollen." Nachdem Valentina geendet hatte, lehnte sie sich wieder an Lupus und schloss die Augen. Wie gerne würde sie die Realität einfach vergessen und nur noch in einer Welt mit ihrem Lupus leben.
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Endlich hörte Valentina die erlösenden Geräusche eines herannahenden Pferdes. Einen Moment war da die Angst, dass es Valerian sein könnte der ihr doch gefolgt war. Doch dann kam Lupus auch schon auf sie zu und ergriff ihre Hände. "Oh Lupus." Hauchte Valentina und sah zu ihm auf. Er war so stattlich und so kräftig. Seine Hände fühlten sich zwar rau an aber für Valentina war es die schönste Berührung seit langem. "Ich habe dich so vermisst." Sie drückte seine Hände und als er ihr eine Haarsträhne hinters Ohr strich legte sie ihre Wange gegen seine Hand.
"Endlich sehen wir uns wieder." Führte sie seinen Satz zuende und konnte ihren Blick nicht von seinem wenden. -
Endlich erreichte Valerian die Casa und kam auf sie zu. Valentina erwiederte die Umarmung und nickte dann als Calvena berichtete, dass nichts wertvolles gestohlen worden war. "Es geht schon." Meinte Valentina dann ausweichend. Der Schreck war schlimm gewesen, schließlich wussten die beiden Frauen ja zuerst gar nicht was los war. Allerdings wollte Valentina das ihrem Bruder nicht sagen. Der hatte sich sicherlich schon genug Sorgen gemacht.
Statt dessen deutete sie die Treppen hinunter. "Dort unten haben wir ihn eingesperrt." -
Den ganzen Tag hatte Valentina diese Unruhe befallen. Heute Morgen war sie nichtsahnend auf den Markt gegangen um einige Besorgungen zu erledigen. Sie trug den schweren Korb mit sich, denn einem Sklaven würde sie ganz sicherlich nicht diese Last aufbürden. Sie war sehr wohl selber in der Lage dazu. Gerade als sie mit einem Händler um den Preis für ein bisschen frisches Obst handelte, zupfte sie jemand an ihrem Gewand. Verwundert hatte sich Valentina umgedreht und da stand ein kleiner Junge vor ihr. Mit großen Augen sah er zu ihr auf und überbrachte ihr eine Nachricht von Lupus. Während der Junge sprach schlug ihr Herz immer schneller und gerne hätte Valentina den Jungen noch mehr gefragt. Doch er war so schnell verschwunden wie er aufgetaucht war.
Vergessen waren die Verhandlungen wegen des Obstes. Valentina hatte ihren Korb so schnell sie konnte nach Hause getragen. Oh, es waren noch so unendlich lange Stunden bis sie sich mit Lupus treffen konnte.
Als die Sonne langsam über den Horizont gewandert war schlich sich Valentina aus ihrem Zimmer. Sie trug ein Gewand in der Farbe des roten Weines. Gehalten mit goldenen Bändern und einer Spange. Ihr Haar hatte sie hochgesteckt und die Kette ihrer Mutter trug sie um den Hals. Valentina wollte schön sein für ihren Lupus.Ungesehen konnte Valentina die Casa verlassen. So schnell sie ihre Füße in den Sandalen trugen, durchquerte Valentina die Stadt auf Straßen abseits der Öffentlichkeit. Sie wollte auf keinen Fall riskieren gesehen zu werden. Auf dem Rücken eines Pferdes wäre sie natürlich schneller gewesen, doch dann war die Gefahr auch größer, dass man sie beim Verlassen der Casa gesehen hätte. Bald schon hatte sie den Ort erreicht den der Junge ihr beschrieben hatte. Der Duft der Wildrosen leitete ihr den Weg und als sie an der steinernen Bank angekommen war musste sie ersteinmal tief durchatmen. Ihre Frisur hatte unter dem Rennen etwas gelitte und so hingen Valentina einige ihrer Strähnen ins Gesicht. Sie wischte sie einfach beiseite und sah sich mit klopfendem Herzen nach Lupus um. Was sie hier tat war verboten. Und sollte dies jemand mitbekommen, hätte sie sich ungebührlich ihrem Bruder gegenüber verhalten. Valentina wollte ihrer Familie keine Schande machen allerdings liebte sie Lupus und in der Hoffnung ihn zu treffen war sie nun hier.
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Sim-Off: (Soll ich?)
Tatsächlich hatte es nicht lange gedauert bis Calvena wieder zurück gekommen war. Valentina hatte im Eingangsbereich der Casa auf ihre Schwägerin gewartet um sie auch wirklich nicht zu verpassen. Gerade versuchte Valentina ein Gähnen zu unterdrücken als sich die Türe öffnete. Nun würde sich zeigen was mit dem Jungen passierte.
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Während Calvena und ihr Bruder wieder Zärtlichkeiten austauschten, auch wenn sie nur kurz waren, drehte Valentina den Kopf. Zum einen gehörte es sich nicht bei soetwas zuzusehen und zum anderen wollte sie es nicht sehen. Zu sehr lastete die Sehnsucht nach Lupus auf ihr.
Ihr Bruder und ihre Schwägerin schickten sich an zu packen und obwohl Valentina kein Wort sagte war es ihr doch ganz recht, dass sie zügig weiterreiten konnten. Nach dem Frühstück also saß Valentina wieder auf dem Rücken ihres Falben und ritt hinter Valerian und dessen Frau her. -
Schweigend nickte Valentina obwohl Calvena ihr ja im Grunde gar keine Antwort gegeben hatte. Aber die beiden Frauen dachten wohl das Selbe. Schweigend blickte Valentina im Schein der Lampen zur verschlossenen Zimmertüre. Ihr war jetzt nicht nach reden zumute. Sie wüsste gar nicht was es zu besprechen geben sollte. Sie hatten da unten einen Jungen eingesperrt. Das alleine brach Valentina schon das Herz.
Wann sie schließlich doch eingeschafen war konnte sie hinterher nicht mehr sagen. Irgendwann wachte Valentina dann wieder auf und musste sich ersteinmal strecken, da sie ziemlich unbequem auf der Sitzgelegenheit die restliche Nacht verbracht hatte. Ihr tat irgenwie alles weh.
Als sie sich umsah, fand sie das Zimmer leer vor. Calvena musste also schon losgelaufen sein um Valerian zu holen. Langsam erhob sich Valentina und begab sich nach unten um die Beiden dann in Empfang zu nehmen. -
Fast versteinert war Valentinas Gesicht als sie die Öllampe und die Decke brachte die Calvena dem kleinen Jungen versproche hatte. Sie hielt absolut nichts von Sklaverei. Und noch weniger hielt sie davon einen Jungen in den Keller zu sperren. Doch sie mussten es tun. Laufen lassen war nicht möglich und hier oben lassen noch weniger.
Sie nickte, als Calvena den Riegel vor die Türe schob und stieg zusammen mit ihr wieder nach oben. Fragend sah sie diese von der Seite an. Sie dachte wohl das gleiche wie sie. An schlafen war nicht mehr zu denken. Obwohl Valentina ziemlich müde von der Reise war. So verschwand sie nur kurz in ihrem Zimmer um sich eine Decke zu holen die sie sich über die Schultern legte und ging dann zusammen mit Calvena in deren Zimmer. Dort ließ sich Valentina auf eine der Sitzgelegenheiten nieder und seuftzte leise. Sie fühlte sich elend, doch es musste sein.
Dumpf und ganz leise hörte sie die Schreie des Jungen und als sie es nicht länger aushielt, stand sie nochmal auf und schloss die Türe gänzlich. Nun waren die Schreie wenigstens kaum noch zu hören. Wieder setzte sie sich und sah ihre Schwägerin müde und fragend an. "Was meinst du wird Valerian mit ihm machen?" -
Den Jungen ansehend stimmte Valentina nickend dem Vorschlag ihrer Schwägerin zu. Sie selber konnte und wollte diese Entscheidung nicht treffen. Noch vor einiger Zeit hätte sie das gemusst, da sie vollkommen alleine hier gewohnt hatte. Allerdings war nun ihr Bruder hier und der musste ab sofort die Entscheidungen treffen. "So wollen wie es dann machen. Soll Valerian über den Jungen entscheiden. Und wir sperren ihn solange ein."
Valentina nahm nun statt dem Prügel eine Kerze zur Hand und trat einen Schritt in den Gang hinaus. "Und wenn er zu schreien anfängt?" Dreht sie sich plötzlich fragend zu Calvena um. -
Tatsächlich war Valentina so sehr in Gedanken an Lupus versunken gewesen, dass sie das Kissen nicht hatte kommen sehen. In ihrem Kopf hatte sich eine Idee festgesetzt. Ein Vorhaben, ein Plan. Diesen musste sie jetzt nur noch Lupus erzählen und darauf warten, wie er reagieren würde. Und vielleicht stand einer gemeinsamen Zukunft dann nichts mehr im Wege.
Als sie das Kissen traf, war Valentina natürlich mehr als überrascht, lächelte dann jedoch und warf das Kissen zurück. "Guten Morgen Valerian." -
"Genauso wie du glaubst, dass wir dich verurteilen, verurteilst du uns." Meinte Valentina dann wieder viel ruhiger. Der Junge dachte sie würden ihm grundsätzlich nicht glauben, er glaubte ihnen aber auch nicht. Also drehten sie sich hier nur ihm Kreis. Einfach so laufen lassen konnten sie ihn nicht. Aber Valentina wollte auch nicht, dass dem Jungen Leid geschah. Sie hörte sich seine Erklärung an und entgegen seiner Behauptung glaubte Valentina ihm. Allerdings sagte sie ihm das nicht.
Da sie den Prügel immer noch in der Hand hielt, stellte sie diesen nun beiseite, raffte ihr Gewand etwas und trat aus ihrem Zimmer. Näher zu ihrer Schwägerin hin. Sie stellte sich dicht neben ihr und meinte sehr leise. "Was sollen wir mit ihm tun?" Sie hasste es Entscheidungen alleine zu treffen und war froh, dass Calvena hier war um ihr dabei zu helfen. -
Normalerweise war Valentina sanftmütig und konnte niemandem etwas zuleide tun. Wenn allerdings jemand ihr Haus und damit auch das Zuhause ihrer Schwägerin und ihres Bruders angriff war es sehr schenll vorbei mit der Sanftmut. Da nutzte es auch nichts, dass er Junge sie so treuherzig ansah. Valentina sah auf und Calvena an. "Stimmt es was er sagt? Hat er nur Essen gestohlen?" Sie wartete auf die Reaktion ihrer Schwägerin. Der Junge war ein Dieb und Lügner. Sehr jung noch aber leider schien sein Leben bereits in einem Weg verlaufen zu sein den niemand gerne für sich beanspruchte.
Als der Junge dann zu plappern anfing und am Ende auch noch log, gab Valentina dem Jungen eine Ohrfeige. Nicht zu fest aber so, dass er sie sich merken würde.
Sie sah zu ihm hinab und meinte dann in strengem Ton. "Du hast in dieses Haus eingebrochen, versuchst dich nun herauszureden und lügst dann auch noch?" Sie war im Moment wirklich wütend. "Und selbst wenn du nicht lügst, was wäre so schlimm gewesen bei Tage vorbeizukommen, zu klopfen und zu fragen? Niemand hier hätte dich verstoßen oder dich davongejagt. Im Gegenteil. Man hätte dir das was du dir nun angeeignet hast aus freien Stücken gegeben." -
Schon bevor die Sonne richtig aufgegangen war, hatte sich Valentina von ihrem Lager erhoben und etwas frisch gemacht. Die ganze Nacht hatte sie kaum geschlafen. Auf leisen Füßen hatte sie den Raum durchquert um das Ehepaar nicht zu stören. Oh, am liebsten wäre sie schon vorausgelaufen vor lauter Vorfreude auf ihren Lupus.
So war es dann auch nicht verwunderlich, dass die blonde, junge Frau kurze Zeit später vollkommen fertig angezogen und reisefertig auf ihrem Nachtlager saß zum Fenster hinaussah und eigentlich nur darauf wartete, dass ihr Bruder und dessen Frau endlich wach wurden. -
Tatsächlich war Valentina sehr froh wieder in "ihrem" Haus zu sein. hier fühlte sie sich wohl. Hier kannte sie jeden Winkel und alles was das Haus war hatte sie in der Zeit in der sie hier alleine wohnte eingerichtet. Es war nicht viel und die Cassa war nicht so prachtvoll wie die in Roma. Doch es war Valentinas kleines Zuhause. Dieses teilte sie sich jetzt mit ihrer Schwägerin. Was ihr nichts ausmachte, denn immerzu alleine sein war auch nicht erstrebenswert. Einer ihrer ersten Wege führte Valentina in den Rosengarten. Zwar sahen die Pflanzen etwas mitgenommen aus, doch mit etwas Pflege würden sie wieder gedeien.
Am Abend hatte sie sich dann von Calvena verabschiedet und sich in ihr Zimmer zurück gezogen. Morgen! Morgen würde sie Lupus wiedersehen. Mit diesem freudigen Gedanken war sie eingeschlafen. Und wurde durch seltsame Geräusche wieder wach. Schnell schlüpfte Valentina aus dem Bett, zog sich etwas über und griff nach dem Prügel, den sie neben ihrem Bett stehen hatte. Für eine Frau die alleine in einer Cassa wohnte fast schon ein Muss. Als es dann an ihrer Tür klopfte hob sie den Prügel hoch und umklammerte ihn fest. Zum Glück stand da ihre Schwägerin auf der anderen Seite und Valentina beeilte sich die Türe zu öffnen. Vor ihr stand Calvena mit einem Jungen an der Hand. Einen Besucher nannte sie ihn? Wohl eher ein Einbrecher. Den Prügel immer noch in der Hand, wenngleich auch nicht mehr so drohend erhoben, sah sie von dem Jungen zu ihrer Schwägerin auf. "Was hat er gestohlen?"
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Während des ganzen Weges hatte Valentina nicht viel gesagt. Zumal Valerian und seine Frau viel mit sich selbst beschäftigt waren. So hatte sich Valentina darauf konzentriert nicht vom Pferd zu fallen. Sie war keine geübte Reiterin und diese lange Reise war auf dem Hinweg schon beschwerlich gewesen. Da war sie schon froh, als sie den kleinen Gasthof erreichten. Erleichtert ließ sich Valentina von ihrem Falben gleiten und übergab ihm dem Stallknecht. Etwas deplaziert sah sie die Turteleien zwischen ihrem Bruder und dessen Frau und versuchte in eine andere Richtung wegzusehen.
Zum Glück konnte Valerian die Sache mit dem Zimmer sehr schnell klären und erleichtert stellte Valentia auch fest, dass bereits ein Bad gerichtet war. Um ihren Bruder und dessen Frau alleine zu lassen gönnte sich die junge Frau erstmal ein langes Bad und wusch sich den Staub von der Straße ab. Anschließend zog sie ein Gewand für die Nacht an und kam wieder in das Zimmer zurück. Dort schien sie wohl gerade zu stören und so schlich Valentina auf leisen Füßen zu ihrem Lager. Sie legte sich auf die Strohmatte, deckte sich zu und hatte ihrem Bruder und dessen Frau den Rücken zugewandt. So hoffte sie wenigstens so wenig wie möglich zu stören. Wie sie nun so dalag und die Wand anstarrte waren ihre Gedanken schon längst bei Lupus. Die Abreise war so plötzlich gekommen, dass sie ihm nicht einmal einen Brief hat schreiben können.
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Gerne noch hätte Valentina weiter bei Tullia und Iustus verweilt. Doch der Stand der Sonne hatte ihr gezeigt, dass es Zeit wurde langsam aber sicher zu gehen. "Es tut mir leid, Tullia. Doch mein Bruder hat gesagt es gäbe noch etwas dringendes zu besprechen. Er meinte ich sollte um die Mittagszeit Zuhause sein. Und ich sollte mich besser nicht verspäten. Es tut mir leid dich so plötzlich verlassen zu müssen. Aber wir sehen uns sicherlich bald wieder." Sie beugte sich vor und umarmte die Freundin innig und flüsterte "Nochmal vielen lieben Dank für die wunderschöne Brosche." Dann nickte sie Iustus zum Abschied zu und wünschte auch ihm alles gute. "Bitte pass auf Tullia auf, ja? Und bring sie wieder gut nach Hause."
Und mit diesen Worten verabschiedete sich Valentina und verschwand in der Menschenmasse. -
Immer noch etwas neben der Spur stand Valentina recht wortkarg bei den Beiden und fuhr mit den Fingern über die wunderschöne Brosche. Es war nicht alleine der tatsächliche Wert den sie darstellte. Für Valentina war sie um vieles wertvoller. Tullia hatte sie ihr geschenkt ihre beste und einzigste Freundin die sie hatte.
Als diese ihr mit der Hand über die Wange strich lächelte Valentina sie verlegen an. Man konnte es sicherlich nicht mit der Liebe vergleichen die sie für Lupus empfand. Doch die Gefühle waren weitaus tiefer als nur eine reine Freundschaft. Für Tullia würde Valentina alles tun.Als das Thema auf Lupus kam, wurde Valentia noch schweigsamer. Sie hatte nicht einmal einen Brief von ihm bekommen seit sie hier in Roma war. So wusste sie also überhaupt nichts von ihm. Sie hing an Tullias Lippen als diese von Valentinas Geliebten erzählte. Ach wenn sie sich doch nur schon wieder in Lupus starke Arme flüchten konnte...
Zum Glück lenkte Tullia das Thema gleich wieder auf etwas anderes und Valentina drehte den Kopf zu Iustus. Die Antwort auf die Frage interessierte sie auch. -
Ob es wirklich eine Lösung geben würde? Valentina bezweifelte es. Sie war immer mehr von der zweifelnden Natur gewesen. Und obwohl sie es sich so sehr erhoffte schwanden Valentinas Hoffnungen immer mehr. Davon allerdings verriet sie ihrem Bruder nichts sondern nickte nur als Zeichen, dass sie mit seiner Meinung übereinstimmte.
Sie sprach anschließend noch mit Valerian über verschiedene Dinge und mit der Zeit hatte sie sich auch an den Gedanken gewöhnt Roma so plötzlich wieder zu verlassen und in das einst so verhasste Mogontiacum zurück zu kehren.