Es war gut, dass Valentina Lupus Gedanken verborgen blieben. Sie wäre wohl rot angelaufen und hätte nicht gewusst, was sie noch hätte sagen sollen. Dankbar hatte sie ihn angesehen, als er ihr den Mantel um die Schultern legte. Sie war zu leichtsinnig gewesen als sie heute Nachmittag das Haus verlassen hatte. Die Sonne hatte warm vom Himmel geschienen und sie hatte keinen Gedanken daran verschwendet, dass es später wieder empfindlichkalt werden würde.
Oh ja, sie hatte vor allem auch nicht daran gedacht, wie dieser Tag enden würde. Niedergeschlagen und traurig war sie in ihrer Casa gerade dabei gewesen die Rosen zu schneiden, als es an der Türe geklopft hatte und sie in ein vollkommen neues Schicksal entführt wurde. Wie hätte sie auch ahnen können, dass sie bereits am Abend des gleichen Tages ihr Herz an einen Soldaten verloren hatte?
Er wollte mir ihr bis nach Rom laufen? Valentina musste daraufhin leise kichern. Eine Seltenheit, die sie so sehr vermisst hatte. Früher hatte sie so gerne gelacht. Valerian hatte sie oft zum Lachen gebracht und sie konnte davon gar nicht genug bekommen. Doch die letzten Wochen und Monate waren hart und entbehrlich gewesen und als sie dann auch noch ihren letzten Freund verloren hatte, gab es für Valentina keinen Grund mehr zu lachen. Nun hatte sie wieder jemanden, der sie zum lachen brachte und alleine deswegen war sie Lupus schon dankbar.
Wie sie so nebeneinander herliefen, ertappte Valentina sich immer wieder dabei, wie sie heimlich zu ihm aufsah und ihn bewunderte. Das Licht war spärlich und sie konnte nur seine Konturen erkennen. Er hatte ein beeindruckendes Erscheinungsbild und ja, es wurde ihr immer ganz warm, wenn sie ihm in die Augen blickte. Verlegen senkte sie jedes mal schnell wieder den Blick. So bekam sie auch nicht mit, wie Lupus empfand. Sie hörte nur das gleichmäßige Hufgetrappel des Pferdes.
Auf seine Frage hin, hob sie wieder den Kopf. Mit der freien Hand, hielt sie den Mantel fest um ihre Schultern und die Andere lag in seiner starken Hand. Sie wollte diese nicht mehr loslassen und hoffte, dass der Weg noch lange andauerte. Hatte sie gerade ihren Schritt nochmal etwas verlangsamt?
"Ob es jemanden gibt, dem ich bereits versprochen bin?" Valentina wiederholte seine Frage und schüttelte dann wieder ihren Kopf. "Es gab einen Interessenten, doch leider habe ich von diesem nichts mehr gehört. Meine Familie ist nicht sonderlich reich musst du wissen. Wir haben kaum Güter, die ich mit in eine Ehe bringen könnte." Sie senkte den Kopf wieder. Hatte sie da gerade nicht eine große Dummheit begangen? Würde Lupus nun ihre Hand loslassen, jetzt da er wusste, dass sie nicht reich war und keine Einflüsse hatte? In Rom waren das wichtige Dinge, die eine Frau mit in die Ehe mitbringen musste.
Vorsichtig hob sie den Kopf nach einer Weile wieder und meinte leise. "Wäre das denn für dich wichtig? Ich meine, wenn du dir mal eine Frau nimmst. Muss sie reich sein?"
Beiträge von Quintilia Valentina
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Dankbar beobachtete Valentina wie Lupus seinen Helm abnahm. Sie musste zugeben, sie hatte wirklich ein wenig Angst davor gehabt. Er tat das für sie, das ließ ihre Wangen gleich wieder rot werden. Auch als er den Mantel so drapierte, dass er die angsteinflößenden Waffen verdeckte, sah sie Lupus einfach nur noch verliebt an. Ihr war klar, dass jeder Mann stolz war ein Soldat zu sein. Und die Meisten zeigten das auch in aller Öffentlichkeit. Lupus hier jedoch tat genau das nicht und das nur ihretwegen.
Valentina wollte schon auf ihn zugehen, als sie sah, wie das Pferd sich hinlegte. Entzückt darüber, lächelte sie und kam näher zu dem Pferd. Es war wirklich gewaltig und alleine hätte sie sich nie getraut sich ihm zu nähern. Sie strich ihm liebevoll, fast zaghaft über den Kopf, bevor sie sich dann an Lupus wandte. "Lass uns zu Fuß gehen." ~Dann ist der Weg länger und ich habe dich länger in meiner Begleitung~ Setzte sie den Satz im Kopf fort. Von einem plötzlichen Mut gepackt, nahm sie Lupus Hand von sich aus und hielt sie fest. So dicht neben ihm stehend, sah sie zu ihm auf und sah ihn aus verliebten Augen an. "Danke, dass du mich nach Hause begleitest. Ich habe immer ein ungutes Gefühl in der Nacht durch die Stadt zu laufen. Wenn ich meinem Bruder davon berichten werde, ist dir sein Dank sicher, Lupus. Meiner ist es dir jetzt schon." -
Mit einem Blick, der nicht deuten ließ, was sie dachte, sah valentina hinter Lupus her, als dieser sich entfernte. Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit zu Tullia und stand zusammen mit ihr auf. Ein Lächeln stahl sich wie ein flüchtiger Sonnenstrahl über ihr Gesicht, als diese ihr die Hilfe anbot. "Hab vielen Dank Tullia. Wenn du heute nicht gekommen wärst und mich auf den Markt entführt hättest, es wäre wohl wieder ein langweiliger, einsamer Tag geworden. Dafür werde ich dir immer dankbar sein."
Als sie dann Lupus ansprach, wurde Valentina doch ein bisschen rot. "Sollte es wirklich zuviel werden, werde ich es dich wissen lassen."
Sie erwiederte den Händedruck und sah Tullia glücklich an. "Nochmals vielen Dank für alles und wenn ich jemals etwas für dich tun kann, dann lass es mich bitte wissen."
Sie trat zurück und deutete dann in die Richtung in welcher der Ausgang lag. "Einen schönen Abend wünsche ich dir, Tullia."
Und damit beeilte Valentina sich zu Lupus vor die Türe zu kommen. Beeindruckt blieb sie stehen als sie ihn in seiner Rüstung sah. Es war immer wieder angsteinflößend. Zumindest ging es ihr so. -
Fast erschrocken sah Valentina Lupus an, als dieser von der Liege hochsprang als würde das Haus in Flammen stehen. Sie lehnte sich zurück und hob scheu den Kopf. Konnte sie doch nicht ahnen was der Grund für Lupus Freude war. Sie sah kurz hilfesuchend zu Tullia und dann wieder zu Lupus, der plötzlich inne hielt. Was war nur los?
Nächste Woche? Nun war Valentina wirklich verwirrt. Gerade noch war er so voller Vorfreude aufgesprungen und nun nächste Woche? An ihre Kleidung dachte Valentina in diesem Moment gar nicht. Sie schob es auf andere Gründe. Sie konnte es ja immer noch nicht glauben, dass sie nun wirklich hier saß. Jemand wie sie in einem so wunderschönen Haus.
"Nächste Woche ist gut." Nickte sie dann und schaffte es sogar kurz zu lächeln. Sie hatte dann ab heute etwas auf das sie sich freuen konnte. "Vielleicht..." Sie drehte den Kopf zu Tullia. "Wäre es angebracht, wenn ich eure kostbare Zeit nicht länger verschwende. Eure Gastfreundschaft habe ich schon lange genug in Anspruch genommen." Ihr Blick schweifte wieder zu Lupus. Gerne würde sie noch seine Gesellschaft geniesen. Wollte aber nicht unhöflich werden. -
Von Tullia sah Valentina dann wieder zu Lupus. Nein, sie hatte kein eigenes Pferd. Wie denn, wenn sie kaum Geld hatte? Das jedoch musste sie jetzt aber nicht sagen und so nickte sie nur zustimmend.
"Die Stallungen würde ich mir sehr gerne einmal ansehen." -
Ein sanftes Lächeln glitt über Valentinas Züge. So ein Angebot bedeutete ihr sehr viel. Kurz ging ihr Blick zu Tullia. Sie hatte sie hierher eingeladen und es empfand Valentina nur als gerecht sich zu vergewissern sprechen zu dürfen.
"Ja ich kann reiten." Antwortete sie dann und sah Lupus wieder mit einem freundlichen Blick an. Er war ein besonderer Mann, dessen war Valentina sich bewusst. Er war anders als die Soldaten bei seinem Bruder. Nicht so... grob. Ob sie jemanden mitnehmen wollte? Hatte sie nicht gerade ihr Leid der Einsamkeit geklagt? Doch die junge Frau ließ sich davon nichts mehr anmerken. Sie nickte und meinte weiterhin. "Auf diesen Ausflug freue ich mich bereits jetzt." Wieder glitt ihr Blick etwas unsicher zu Tullia. Sie war hier die Dame des Hauses und hatte das letzte Wort in dieser Angelegenheit. Dann jedoch hörte sie sich plötzlich wieder zu Lupus sagen. "Wenn du bei dem Ausflug dabei bist reicht es um mich wohl zu fühlen." Ihre Wangen färbten sich rot und Valentina sah scheu zu Boden. -
Schweigend saß Valentina auf ihrem Platz und sah zu Boden. Sie hatte sich zu sehr von ihren Gefühlen hinreißen lassen. Etwas, dass ihr nicht hätte passieren dürfen. Sie war durfte ihrem Bruder nicht solche Schande bereiten. Niemand durfte erfahren, dass sie mehr mit Bashir verband als nur seine Dienste als Sklave.
Sie atmete tief durch und richtete sich etwas auf. So gut es ging, versuchte Valentina einen festen Tonfall in ihre Stimme zu bekommen.
"Dein Angebot ihn Ehren, Lupus. Doch ich muss es ablehnen." Es waren Allmosen. Valentina wollte keine Allmosen. Wenn es ihr gelingen sollte Bashir wieder zurück zu bekommen, dann wollte sie es aus eigenen Kräften schaffen. -
Gerade genoss Valentina noch den Geschmack der Marone, den sie sich auf der Zunge zergehen ließ, als Lupus sie auf Bashir ansprach. Die junge Quintilianerin kam nicht einmal auf den Gedanken, dass man ihre Aussage falsch verstanden hatte und die Gedanken von Lupus waren ihr vollkommen fremd. Vielleicht deswegen weil sie sie über dieses Thema einfach noch nicht so viel nachgedacht hatte.
Mit leuchtenden Augen, in denen aber auch die tiefe Traurigkeit saß, sah sie Lupus an.
"Sein Name ist Bashir. Er ist... er war mein..." Valentina brach ab, fast hätte sie das böse S Wort gesagt. "Er hat bis vor kurzem bei mir im Haus gearbeitet. Als ich hierherkam, war mir die Arbeit im Haus viel zu viel. Es gibt da nur noch einen alten Mann, der sich ein bisschen um die Casa kümmert. Da bin ich auf den Markt gegangen und habe ihn gekauft." Sie senkte beschämt den Kopf. Soetwas sollte man über einen Menschen nicht sagen müssen. Als sie wieder aufsah versuchte sie ihre Traurigkeit hinter einem Lächeln zu verbergen.
"Er ist mir der liebste Freund geworden. Ich mochte ihn sehr gern doch dann musste ich ihn leider hergeben. Ich konnte ihm seinen Lohn nicht mehr bezahlen."
Und da bahnte sich schon wieder eine Träne ihren Weg über Valentinas Wange. Ärgerlich wischte sie diese beiseite und doch war sie so niedergeschlagen wenn sie an ihr Heim ohne Bashir dachte. -
Sim-Off: (Sorry, war letztes We krank )
Dankend blickte auch Valentina zu Tante Thula auf und bedankte sich für die Nachspeise. Es war wirklich köstlich. Sie entschied sich für die Maroni, denn das war eine ihrer Lieblinsspeisen von denen sie nie genug bekommen konnte. Zuerst hörte sie dann Tullia zu und dann Lupus. Beide gaben ihr unterschiedliche Ratschläge, wobei Valentina Lupus schlussendlich etwas verwirrt ansah. Was meinte er mit einem Mädchen, dass sich ihm anvertraute? Unverstanden schüttelte sie den Kopf und teilte ihre Aufmerskamkeit wieder mit Tullia.
"Nunja eigentlich hält mich hier nichts. Aber in Rom wäre ich genauso einsam wie hier, denn wie Lupus schon sagte, Valerian ist bei der Garde fest eingebunden. Ich würde ihn auch nur selten sehen. Und außerdem, es gibt jemanden den ich nicht hier alleine zurück lassen möchte. Unsere Wege haben sich getrennt doch ich hoffe ich werde ihn irgendwann wieder sehen."
Ihre Gedanken gingen zu Bashir. Sobald sie genügend Geld zusammen gespart hatte würde sie ihn wieder zurück kaufen. Und dann konnte niemand ihn mehr wegnehmen. Das ihre Worte vielleicht falsch verstanden werden konnten, bemerkte Valentina nicht.
"Du hast aber recht Tullia. Ich muss mehr aus dem machen was ich habe." Sie nickte entschlossen und aß weiter von den Maronen. Sie wusste nur nicht so recht was. -
Valentina dachte gar nichts, denn sie aß mit größter Konzentration. Sie wollte ein perfektes Bild abgeben und so versuchet sie jeglichen Fehler beim Essen zu vermeiden. Das wiederum brachte es mit sich, dass sie nicht bemerkte, wie Lupus sie ansah oder, dass er die Ratschläge nicht befolgte.
Erst als Tullia sie direkt ansprach sah sie wieder auf und antwortete sogleich. "Ja, mein Bruder dient in der Garde des Königs. Ich bin sehr stolz auf ihn." Sie lächelte kurz und es war ihr anzusehen wie stolz sie wirklich auf ihn war.
"Er schreibt mir aber nicht viel über seine Arbeit. Mehr über das wie es ihm geht oder was er in seiner Freizeit tut. Oder er gibt mir Ratschläge." Wieder schmunzelte sie, wenn sie an die vergangenen Briefe von Valerian dachte.
"Wo ich in Rom gewohnt habe?" Verwundert zog sie eine Augenbraue hoch. "Nunja, meine Familie hatte dort eine kleine, aber schöne Casa. Leider ist nur noch Valerian und ich übrig geblieben die sich darum hätten kümmern können. Ich weiß nicht ob sie immer noch in unserem Besitz ist. Wenn ich ehrlich bin habe ich diese Verantwortung an meinen Bruder übergeben." Sie lächelte scheu, weil sie nicht wusste ob das nun gerade gut oder schlecht war. -
Zum Glück schien ihre Tränen niemand bemerkt zu haben, dachte Valentina zumindest, denn niemand sprach sie darauf an. Es wäre ihr auch äußerst unangenehm gewesen. Bald hatte sich die junge Frau wieder beruhigt, zumindest äußerlich ließ sie sich nichts mehr anmerken und schaffte es sogar Lupus direkt anzusehen.
"Publius Vipsanius Gallicus ist der Name meines Vorgesetzten." Beantwortete sie Lupus Frage offen und ehrlich.
Dann wurden sie abgelenkt dadurch, dass die Tante Essen herbeischaffte. Bewundernd sah Valentina auf die Speißen. Ein so üppiges Essen hatte sie schon lange nicht mehr gehabt.
Aufmerksam hörte Valentina zu und nahm die Warnung über die Schärfe des Essens sehr genau. Sie wusste nicht einmal was sie als erstes nehmen sollte. Es war so viel und sie wollte von allem etwas probieren.
Bevor sie jedoch anfing, sah sie wieder zu Tullia und meinte leise. "Vielen Dank." Valentina konnte das gar nicht oft genug sagen. Dann beugte sie sich vor und nahm eines der überbackenen Brote. -
Sim-Off: (Wo ist denn der Lupus? )
Die Wärme des Kräuterweines tat wirklich gut. Kam es davon oder war es Lupus´ Gegenwart, weswegen ihr die Wärme nun zu Kopf stieg? Valentina konnte es nicht beantworten, doch sie sah ihre Gastgeber freundlich an.
Sie folgte Tullia höflich und setzte sich auf die ihr zugewiesene Liege. Bewundernd ließ sie ihren Blick umherschweifen. Hier war alles wirklich wunderschön. Leider fehlte das in ihrer Casa gänzlich.
Von Tullia angesprochen senkte Valentina verlegen den Blick. Es war unhöflich sich so offen umzusehen.
"Ich bin meinem geliebten Bruder aus Rom hierhergefolgt. In Rom haben wir keine Verwandten mehr und ich wollte bei ihm sein. Leider wurde er bald nach meiner Ankuft wieder versetzt, wesewegen ich nun alleine hier bin. Seit kurzem versuche ich mich als Scribba."
Sie sah von Tullia zu Lupus und wieder zurück und fügte leise hinzu. "Doch es ist sehr einsam in so einem großen Haus. Erst vor wenigen Tagen musste ich meinen Angestellten verkaufen." Valentina nahm immer noch nicht das Wort Sklave in den Mund. Und bei dem Gedanken an Bashir lief eine Träne über ihre Wange. Schnell wischte sie diese mit der Hand weg, denn sie wollte nicht, dass es jemand sah. -
Sim-Off: (Bin ich dran? )
Hier waren alle so herzlich und so freundlich. Valentina fühlte sich hier so wohl und sie war Tullia so dankbar dafür, dass sie an ihre Türe geklopft hatte. Später würde sie ihr das nochmal sagen. In einer ruhigen Minute. Oder, wenn ihr etwas eingefallen war, wie sie das alles wieder gut machen konnte. Denn selbstverständlich war soetwas nicht. Auch wenn sich Tullias Mann und ihr geliebter Bruder kannten.
Als Lupus zurück kam, lächelte Valentina und spürte wie sie rote Wangen bekam. Es war ihr etwas peinlich, doch sie konnte nichts dagegen tun. Sie nahm den Becher entgegen und nickte. Auch, wenn ihr Bashir fehlte, damit dieser Tag der schönste werden würde. Er war auf alle Fälle ein wunderschöner Tag, für den sie Tullia für immer dankbar sein würde.
"Auf diesen Tag." Stimmte sie ein. "und... vielen Dank." Damit sah sie ihre Gastgeberin an. -
Überwältigt von so viel Gastfreundschaft, war Valentina eigentlich nur daneben gestanden und hatte seelig gelächelt. Die Frau, die Lupus so ungewöhnlich begrüßte, musste besagte Tante sein. Valentina konnte sich ein kurzes Kichern nicht verkneifen, denn sie fand es so herzerwärmend, wie die Frau war. Die Begrüßung erwiederte Valentina höflichst.
Für kurz kam ihr in den Sinn wie kalt und leer ihre eigene Casa war, doch diese trüben Gedanken schob sie gleich wieder beiseite als Tullia sie ansprach.
Immer noch sehr unisicher sah sich die junge Frau in der großen Villa um. War es angebracht, wenn sie sich gerne umsehen würde? Geziehmte sich das als Frau gleich so neugierig zu sein? Wahrscheinlich nicht und so meinte Valentina.
"Vielleicht wäre ein bisschen Wärme nicht schlecht." Sie fror tatsächlich. Das merkte sie erst jetzt, als sie auf dem warmen Fußboden stand. -
Etwas unbeholfen war Valentina neben Tullia gestanden und sah auf ihre Hand, die von Lupus nicht losgelassen wurde. Sie konnte nicht sagen, dass es ihr unangenehm war, aber besonders wohl fühlte sie sich dabei auch nicht. Schließlich stand vor ihr ein eigentlich fremder Mann und Valentina war es gewohnt alleine zu sein.
Gerade als sie hilfesuchend zu Tullia sehen wollte, griff diese zum Glück ein und sorgte dafür, dass Lupus sie losließ.
Schüchtern trat Valentina einen Schritt zurück, umfasste die Tüte mit den Einkäufen neu und hielt sie fest, als wäre es etwas, dass man ihr wegnehmen könnte.
Als Lupus sie dann wieder ansprach, sah Valentina nun doch zu Tullia und meinte unsicher. "Nunja... wir.... hatten uns schon auf eine Auswahl geeinigt." -
Der fremde Mann tat es sicherlich nicht absichtlich, doch es viel Valentina immer schwerer das Lächeln aufrecht zu halten als er außgerechnet auch noch Valerian ansprach. Die zweite Person in ihrem Leben, die sie so sehr liebte und die nicht in ihrer Nähe war. Sie hätte darauf nichts gesagt, schließlich war sie niemand, der schnell böse wurde doch ihr fielen die Blicke zwischen den beiden auf und wurde selbst dementsprechend unsicher. Schließlich stand sie hier im Prinzip mit zwei Fremden.
"Ich..." Tastete sie sich vor und nahm dann all ihren Mut zusammen, drückte die Hand von Lupus nocheinmal und diesesmal für ihre Verhältnisse sogar ziemlich fest. Das wäre doch gelacht, wenn das hier nicht gut ausgehen könnte.
"Nein, ich kenne Tullia überhaupt nicht." Sie schenkte ihm ein ehrliches Lächeln. "Wir haben uns vor zwei Stunden kennen gelernt." Fast tat ihr Lupus leid, denn mit dieser Antwort hatte er ganz sicherlich nicht gerechnet. Aber Valentina war eben auch ab und zu jemand, die ihren Spaß haben wollte. -
Zwar war es Valentina mehr als unangenehm, dabeistehen zu müssen und zuzusehen wie jemand der ihr eigentlich vollkommen fremd war, all diese herrlichen Dinge einkaufte und sie konnte nichts beisteuern. Es wäre unhöflich gewesen Tullia ihre wenigen Münzen anzubieten, die sie dabei hatte. Soetwas machte man einfach nicht. Aber sie schwor sich in ihrem nächsten Brief an ihren Bruder zu fragen wie sie der Frau seines Freundes einen Gefallen tun konnte. Irgendwie wollte Valentina ihre Schuld wieder begleichen. Tullia müsste das nicht machen und sie tat es trotzdem.
So ließ es sich die junge Frau nicht nehmen, die Tüte mit dem Fisch sofort zu nehmen und sich anzubieten, diese zu tragen.
Auf den fremden Mann angesprochen blieb Valentina schräg hinter Tullia stehen und beobachtete Lupus. Noch jemand aus der Legion? Fast hätte sie geseuftzt. Irgendwie waren hier alle Männer anscheinend Soldaten. Alle außer Bashir. Den traurigen Gedanken an ihn schob sie gleich wieder beiseite und reichte Lupus dann die Hand als sie vorgestellt wurde.
"Es freut mich dich kennen zu lernen." -
Tatsächlich war Valentina meist still neben Tullia gestanden und hatte ihr beim Handeln zugesehen. Zum einen hatte sie davon noch vieles lernen können und zum anderen war es weil Valentina überhaupt nichts einkaufen wollte. Das Geld war knapp und es war nur noch sie und der alte Mann als Haushälter in der Cassa. Da brauchte man kaum noch Lebensmittel. Immer wieder ertappte sie sich dabei, wie sie sich suchend umsah. Ob Bashir wohl auch hier war? Wie oft waren sie gemeinsam auf den Markt gegangen und das waren sogar Stunden gewesen in denen Valentina mal vergessen hatte, dass sie nicht so viel Geld hatten. Zusammen mit Bashir machte es einfach Spaß. Aber jetzt? Sie bemühte sich nichts anmerken zu lassen, denn Tullia gab sich wirklich alle Mühe und dafür wollte Valentina sich dankbar erweisen. Sie nickte oft annerkennend wenn ihre Begleitung wieder einen guten Einkauf getätigt hatte oder bewunderte die Ware.
Als Tullia dann vom Essen anfing, merkte auch Valentina, dass sie ein bisschen hungrig war. "Nun, die Maronen hören sich gut an." Sie lächelte etwas, denn ihr gefiel Tullias Art. "Und vor allem die Beilage." Sie zwinkerte, denn so genau nahm es Valentina auch nicht unbedingt mit den gesellschaftlichen Regeln. -
Zu sagen, Valentina war verwundert wäre eine Untertreibung gewesen. Erst als die Frau ihren Bruder erwähnte, öffnete sie die Türe ein Stück weiter und trat einen Schritt heraus. Verwirrt folgte sie den Worten von Tullia und wusste nicht so recht was sie davon halten sollte. Aber gut, wenn ihr Bruder dahintersteckte, dann war es bestimmt er, der diese Sache angeleiert hatte. Schließlich hatte Valerian ja versprochen auf sie acht zu geben. Schlussendlich brachte sie es sogar fertig, Tullia ein Lächeln zu schenken.
"Das ist wirklich sehr nett von dir und deinem Mann."
Eigentlich war damit alles gesagt was Valentina sagen wollte. Mit einer fremden Frau einfach so mitgehen? Zweifelnd sah sie Tullia an. Aber wenn ihr Bruder das so wollte? Wenn man ihr nun schon so entgegen kam? War es da nicht unhöflich die Türe einfach wieder zu schließen? Man konnte ihr alles nehmen, jedoch nicht ihre Freundlichkeit.
Und so kam es, dass Valentina plötzlich nickte und zu Tulllia hinaustrat.
"Auf den Markt könnte ich vielleicht wirklich mal wieder gehen." -
Seit sie wieder nur mit dem alten Haushälter alleine in der Casa wohnte, hatte Valentina sich vollkommen zurückgezogen. Sie aß nur noch wenn sie es unbedingt musste und zeigte sich kaum noch in der Öffentlichkeit.
So war es auch nicht verwunderlich, dass der Gast eine Weile warten musste. Valentina ließ sich Zeit, denn sie erwartete niemanden.
Langsam öffnete sich die Türe und die Hausherrin dahinter war blaß und mager. Ihre blonden Haare umrahmten ein trauriges Gesicht. Verwundert sah sie die schöne Frau an. "Kann ich helfen?"