Sie hatte schweigend dagesessen und zu Boden gesehen. Valentina wollte und konnte nicht antworten. Sie durfte nicht unhöflich sein, wusste sie doch, dass es keinen Ausweg gab. Der Vorschlag ihres Freundes sie ab und zu besuchen zu dürfen, tröstete sie nur ein klein wenig. Die meiste Zeit war sie nun wieder alleine.
Wortlos nickte sie auf den Vorschlag. Dann beugte sie sich vor und gab Bashir einen Kuss auf die Stirn.
Immer noch am Boden zerstört, stand sie schließlich auf und reichte dem Gast die Hand. "Hab Dank für alles."
Dann sah sie ihren einstmaligen Sklaven an, es war ein Blick der Abschied bedeutete. "Leb wohl..." Flüsterte sie leise, dann hielt sie sich ein seidenes Tuch über die nassen Augen um die Tränen zu trocknen und verließ das Zimmer.
Draußen konnte man ihr Schluchzen hören, bis irgendwo am Ende des Ganges eine Tür zufiel.
Beiträge von Quintilia Valentina
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Nun bemühte Valentina sich gar nicht mehr ihre Tränen zurück zu halten. Sie verlor hier gerade einen Freund. Den einzigen Menschen, der ihr etwas bedeutete der bei ihr wohnte. Ihr Bruder war nicht da uns sonst gab es aus der Familie niemanden mehr. Und da fragte dieser Mann ob es schwer war?
Um nicht laut aufzuschluchzen biss Valentina sich auf die Unterlippe und sah zur Decke. Ein kläglicher Versuch den Tränen Einhalt zu gebieten."Versprich mir, dass du gut für ihn sorgt." Wisperte Valentina tränenerstickt, als sie den neuen Besitzer von Bashir wieder ansah.
Bashir selber konnte sie nicht ansehen. Sie fühlt sich wie ein Verräter.
Immer wieder wischte sie sich mit dem Handrücken die Tränen von den Wangen und konnte doch nicht aufhören. -
Als Valentina nun den Blick hob, rann eine Träne über ihre Wange und sie nickte als Antwort. "Ja, so ist es." Sie deutete mit einer kleinen Bewegung auf Bashir. "Er ist der beste Hausangestellte den ihr bekommen könnt." Valentina vermied noch immer das Wort Sklave auszusprechen.
"Sorgt gut für ihn." Ihr Blick lag auf des Soldaten und sie konnte nicht verbergen wie schwer es ihr fiel ihren Freund an einen anderen weitergeben zu müssen. -
Niedergeschlagen betrat Valentina den Raum und schenkte ihrem Gast nur ein pflichtbewusstes Lächeln. Sie setzte sich ihm gegenüber. Heute war wohl einer ihrer schwersten Tage. Sie wusste warum ihr Gast hier war und sie konnte nichts dagegen tun. Einzig den kläglichen Rest Würde, den sie ihrer Familie, ihrem Bruder, noch schuldig war, konnte sie vertreten. Und so stellet sie sich erst einmal unwissend.
"Du wolltest mich sprechen?" -
Pflichtbewusst nickte Valentina. "Natürlich, werde ich erledigen."
Danach legte sie die Akten fein säublich wieder zusammen, verabschiedete sich und verließ das Büro. -
Die Stunden vergingen. Als es zu dunkel wurde um etwas zu erkennen, zündete Valentina die Öllampen an und setzte sich dann wieder hin um die Akten zu studieren.
Irgendwann dann jedoch rieb sie sich müde über die Augen und meinte nierdergeschlagen. "Es tut mir leid, aber ich habe mit keinem Wort irgendetwas über den Verbleib der Ware gefunden."
Sie sah ihren Vorgesetzten an und hoffte, dass dieser erfolgreicher war. -
Der Besuch war weg und über Valentinas Wange rann eine Träne. Sie wischte sie mit dem Handrücken weg und sah dann zu Boden.
"Würdest du dich bitte darum kümmern?" Sie deutete auf das Glas, welches auf dem Tisch stand und nun gespült werden musste.
"Ich werde mich in mein Zimmer zurückziehen." Gesagt getan, lächelte Valentina Bashir traurig an, drehte sich dann weg und verließ das Zimmer um zu ihrem eigenen zu gehen. -
Alles klar? Der jungen Quintillianerin war es deutlich anzusehen als sie mit Schrecken die Aktenberge betrachtete. Klar, waren sie ihr aufgefallen und sie hatte sogar kurz bei sich gedacht, dass hier mal jemand aufräumen müsste, aber das sie dieser jemand werden sollte, wurde ihr erst jetzt bewusst.
Sie ließ kurz die Schultern hängen, nahm dann aber die Akte entgegen und begann gehorsam den Text darin zu überfliegen. Sofort war ihre Neugier geweckt. Schmuggler? Das hörte sich mehr als spannend an und die Angst von dem Aktenberg erschlagen zu werden war sofort verschwunden. Aufregend und spannend, genau wie es sich Valentina immer erträumt hatte.
Und sie sollte die verschwundene Ware finden? Das wurde immer besser. Mit glühenden Wangen und einem Glitzern in den Augen sah sie ihren gegenüber an. "Wann fangen wir damit an?" -
So stolz wie sie gerade noch auf ihren tollen Trick war, so niedergeschlagen war Valentia jetzt. Hatte sie wirklich gedacht dem Willen zweier Männer entkommen zu können? Als Valerians Freund fluchtartig gehen wollte, senkte sie den Kopf. Bashir regelte die Angelegenheit vollkommen anders als sie es sich erwartet hatte. Wahrscheinlich war es anmaßend Geld abzuschlagen, welches sie dringend brauchte. Aber sie wollte doch endlich auf eigenen Beiden stehen.... Wunschdenken einer alleinstehenden Frau so weit von Rom entfernt. Damit musste sie endlich klarkommen.
"Drusus, warte und lauf nicht davon!" Ihr Ton klang härter aber es war beabsichtigt. Sie mochte eingebildet wirken, er war sofort beleidgt. "Bashir bitte gib mir das Geld." Sie wartete bis ihr Freund ihr den Beutel zurückgab, sah ihn dabei aber nicht an.
Ihr Blick lag auf Valerians Freund, als sie sich bedankte. "Hab Dank für deine Hilfe Drusus. Richte bitte auch meinem Bruder die besten Danksagungen aus. Ich werde das Geld annehmen." Obwohl sie immer noch stolz klang, glitzerten Tränen in ihren Augen. Sie kam sich gerade so klein und einsam vor. Sie konnte nicht auf sich selbst aufpassen und musste Geld von ihrem Bruder und noch dazu dessen Freund annehmen. "Hab dank für deine Hilfe." Wiederholte sie nocheinmal und stellte es Drusus nun frei ob er immer noch gehen wollte oder ihre Entschuldigung verbunden mit der Annahme des Geldes akzeptierte. -
Der freundliche Ausdruck auf Valentinas Gesicht schwand und sie musste das Lächeln aufrecht erhalten, damit es ihr nicht vollkommen entglitt. Almosen? Der Freund ihres Bruders kam zu ihr ins Haus und brachte Almosen? Natürlich hatte Valerian geschrieben, er würde ihr finanziell aushelfen. Damit war Valentina ja auch einverstanden gewesen. Aber so viel? Wenn sie dieses Geld annahm, dann sah es ja aus als wäre sie hilfebedürftig. Der Stolz ließ sie ihr kleine Kinn recken und die Nase kraus ziehen. "Du bringst so viel Geld?" Fragte sie etwas gedehnt.
Ablehnen durfte sie es nicht, das würde den Freund kränken und ihren Bruder sicherlich verstimmen. Aber annehmen wollte sie es auch nicht.
Sie schwieg lange und nahm den Beutel dann entgegen. "Hab vielen Dank, Drusus. Ich werde auch Valerian in meinem nächsten Brief dafür danken." Dann jedoch drehte sie sich zu Bashir und winkte ihn herbei. "Hier nimm das Geld. Es soll dir gehören. Du darfst damit machen was du willst."
Und somit hatte Valentina wieder einmal ihren Willen durchgesetzt. Drusus konnte nicht beleidigt sein, sie hatte das Geld angenommen. Und sie wiederum musste sich nicht wie eine Bettlerin vorkommen, da sie das Geld gleich weitergegeben hatte. -
Schweigend sah Valentina ihren Gegenüber an. Sie kannte keinen der Namen, den er aufzählte und wusste somit nicht ob es gut oder schlecht war. Sie dachte darüber nach wie es wohl war einen Patron zu haben. Bisher war sie immer alleine gewesen. Von ihrem Bruder mal abgesehen. Sie konnte diese Entscheidung nicht alleine treffen. Sie musste Valerian um Rat fragen.
"Dein Angebot ehrt mich. Doch sag, habe ich ein paar Tage Zeit darüber nachzudenken? Ich hatte noch niemals einen Patron. Gerne würde ich meinen Bruder um Rat fragen." Etwas scheu lächelte sie ihren Gegenüber an und wartete auf dessen Antwort.
"Was wäre denn deine Aufgabe für mich?" Kam sie wieder auf das Thema von eben zurück. -
"Eine Aufgabe?" Neugierig richtete Valentina sich auf und sah ihren Gegenüber mit großen Augen an. Als dieser dann jedoch nach einem Patron fragte, sank ihr Mut schon wieder und Valentina schüttelte den Kopf. "Nein, ich bin mit meinem Bruder Valerian hierhergekommen. Doch dieser musste die Stadt wieder verlassen. Seit dem wohne ich in unserer Cassa alleine. Einen Patron habe ich bisher nicht gefunden." Etwas scheu blickte sie wieder auf. "Hat das nun irgendwelche Auswirkungen?"
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Wie es sich gehörte, reichte Valentina ihrem Gast die Hand und als dieser um etws zu trinken bat, sah sie Bashir bittend an. "Würdest du unserem Gast bitte etwas zu trinken bringen?"
Dann setzte sie sich Drusus gegenüber und sah ihn lächelnd an. "Hab Dank für deine Fürsorge. Ich werde Valerian davon in meinem nächsten Brief brichten. Er wird es dir sicherlich sehr danken. Aber sag, du hast eine Überraschung? Erst gestern kam das Schreiben von Valerian. Was genau meintest du?" Neugeirig sah sie den Freund ihres Bruders an. -
"Mal sehen was er möchte" Neckte Valentina Bashir schmunzelnd und kam dann auf Drusus zu. "Salve! Ich freue mich über deinen Besuch. Was kann ich für dich tun?"
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Erfreut nickte Valentina und schenkte ihrem Gegenüber ein Lächeln. Sie hatte nun also tatsächlich eine Arbeit. Valerian würde sicherlich stolz auf sie sein. "Wann soll ich anfangen?" Fragte sie sofort hielt sich dann aber zurück als man ihr zuerst eine Frage stellte.
"Quintilia Valentina ist mein Name." Beantwortete sie höflich. "Wirst du mein Vorgesetzter werden?" -
Dankend nahm Valentina den Becher entgegen und nippte an dem Wasser. 30 Sesterzen? "Das klingt doch schon mal nicht schlecht für den Anfang." Weiterhin lächelte sie tapfer und sah ihren Gesprächspartner an. Von ihrer Seite aus könnte sie sofort anfangen.
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Immer noch aufgeregt, kam Valentina der Bitte nach und setzte sich auf den angebotenen Stuhl. "Wasser bitte." Sie musste einen klaren Kopf bewahren, wenn sie diese Sache hier heil überstehen wollte. Da war Wein alles andere als gut. Die Stelle war also noch nicht vergeben. Vieleicht hatte sie also eine Chance diese zu bekommen. Dann könnte sie endlich etwas Geld verdienen und sich und Bashir einen besseren Lebensstandart sichern.
Auf die Frage, ob sie germanisch konnte, schmunzelte Valentina verschmitzt. Man musste die Familiengeschichte ja nicht breit treten und so nickte sie entschieden. "Ja, germanisch ist mir sehr geläufig. Und mein Gehalt?" Valantina stuzte. Sie hatte keine Ahnung vom Geld, das hatte immer ihr Bruder für sie gehandhabt. Wieder unsicher, sah sie ihren Gesprächspartner an. "Was würde denn für diese Arbeit bezahlt werden?" Hoffentlich merkte er nicht gleich, dass sie eigentlich keine Ahnung hatte was man dafür bezahlt bekam.
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Tief durchatmend, öffnete Valentina die Türe und trat in den Raum. Überall türmte sich Papier und den Mann, der hinter solch einem Papierberg saß, sah die junge Frau erst auf den zweiten Blick.
Sofort wollte sie den Blick senken, doch dann kam ihr in den Sinn was Valerian ihr stets versucht hatte beizubringen. Sie war eine Quintilianerin. Und deswegen sollte sie ihren Blick niemals zu Boden richten.
Gerade noch konnte Valentina sich retten und lächelte verlegen. "Salve! Ich habe gehört, hier wird eine Schreibkraft gebraucht. Stimmt das? Ich bin eine schnelle Schreiberin." Zwar nicht mit gesenktem Blick aber trotzdem unsicher sah Valentina den Mann an. Wie gerne hätte sie Bashir jetzt an ihrer Seite. Doch das musste sie alleine durchstehen. "Ist diese Stelle denn noch frei?" -
Unsicher klopfte Valentina an die Türe der Adresse, welche man ihr genannt hatte. Seit der Abreise ihres Bruders hatte sie das Haus nicht mehr für so einen weiten Weg verlassen. Und sicher war sich die junge Quintilianerin auch nicht. Aber versuchen wollte sie es zumindest.
Als ihr bewusst wurde, dass ihr erstes Klopfen kaum zu hören war, wiederholte sie es und diesesmal so, dass man es wirklich hören musste. -
Nervös war Valentina schon ein bisschen, als sie da Postbüro betrat. Noch nie war sie hier gewesen und hoffte alles richtig zu machen. Wie sie von ihrem Bruder beschrieben bekommen hatte, bat sie das Porto für den Brief von der Familienwertkarte der Gens Quintilia abzuziehen. Anschließend überreichte sie ihre sorgfältig zusmmengerollte Schriftrolle.
Ad:
Lucius Quintilius Valerian
Cohortes Praetoriae
Castra Praetoria
Roma
Provincia ItaliaGeliebter Bruder,
So viele Tagen sind nun schon vergangen in denen ich dich nicht mehr in den Arm schließen konnte. Ich vermisse dich sehr und die Nachricht über deine plötzliche Abreise hatte mich schwer getroffen. Natürlich freue ich mich über die Ehre, die dir zuteil wurde und bin sehr stolz auf dich. Vater wäre es sicherlich auch. Und doch ist das Haus leer, seitdem du fort bist.
Mein lieber, guter Bashir hat alles versucht um mich aufzumuntern. Ich weiß du magst ihn nicht, weil er aus einem Land ist, das nicht unsere Freunde sind. Und doch ist er mitunter der liebste Mensch, den es unter der Sonne gibt. Er kümmert sich so rührend um mich, dass ich bald ein schlechtes Gewissen bekommen hatte, weil ich so um deine Abwesenheit getrauert habe. Er hatte sich um den Haushalt gekümmert, während ich nur dalag und die Wand anstarrte.Oh, Valerian es ist so schwer Gefühle in Worte zu fassen. Ich könnte herumlaufen und platzen vor Stolz, weil mein Bruder in Rom ist und für die Sicherheit des Kaisers verantwortlich ist. Doch gleichzeitig bin ich auch so alleine.
Du hast nach Flava gefragt. Sie ist ebenfalls kurz nach dir aufgebrochen. Sie wollte wieder zurück zu ihren Verwandten. Sie meinte zwar, dass sie vielleicht wieder zurück käme, doch ich bezweifle das. Das Leben hier in dieser Stadt hat ihr nicht gefallen.
Aber gefällt es mir denn jetzt noch? Nun bin ich mit Bashir wieder alleine hier in dieser großen Cassa. Unter lauter Menschen, die ich nicht kenne. Nur selten besuche ich öffentliche Veranstaltungen und der Gang zu den Märkten ist auch mehr eine Pflicht denn eine Freude.Geliebter Valerian was soll ich nur tun? Ich bin ratlos und du bist der Einzige, den ich um Rat bitten kann. Hin und hergerissen taumle ich von einem Gefühl zum Nächsten. Manchmal möchte ich meine Sachen packen und sofort aufbrechen um zurück zu dir nach Rom zu kommen. Und dann denke ich wieder, es wäre eine Art Niederlage, wenn ich alles hier abbreche und zurück komme. Die Aufgabe hier zu leben hätte ich dann nicht bestanden. Bitte gib mir deinen Rat, ich weiß nicht weiter. Meinen treuen Freund Bashir kann ich in dieser Sache nicht um Rat fragen. Er nickt nur immer und sagt, dass er mir überall hinfolgt.
Hoffentlich ist es nicht zu viel von mir verlangt, wenn ich dich um diese Hilfe bitte. Du bist sicherlich vollkommen eingespannt mit deiner Arbeit. Wie ist es dir in der Zwischenzeit ergangen?Valerian, geliebter Bruder, nun ist der Platz auf diesem Pergament zuende. Liebend gerne würde ich dir noch weiter schreiben, doch deine kostbare Zeit soll nicht damit verschwendet werden.
Mit Sehnsucht werde ich deinen Brief erwarten und hoffe, dass du mir weiterhelfen kannst.Mögen die Götter auf dich acht geben und dich vor allem Leid beschützen!
In Liebe
Deine Schwester Valentina