Beiträge von Quintilia Valentina

    Kurz schloss Valentina die Augen um sich voll und ganz auf Cascas Stimme konzentrieren zu können. Es war das Eine ein schönes Gedicht zu lesen. Es war aber noch viel schöner es von jemandem zu hören, der wusste wie man Gedichte vortragen musste. Aus seinem Mund waren die Wörter gleich noch viel bedeutsamer und gefielen Valentina noch viel besser als sie es damals auf dem Papier gelesen hatte. Selbst als er geendet hatte ließ Valentina noch einen Moment die Augen geschlossen und genoss den Nachklang in ihrem Kopf noch voll und ganz. Erst als sie hörte wie jemand herantrat blickte sie wieder auf und betrachtete den Sklaven. Er sah wirklich nicht aus als könnte er schwer arbeiten und für die Sicherheit seines Herrn konnte er auch nicht sorgen. Doch Casca hatte ihn sicherlich mit Bedacht gewählt, was er ihr auch mit seinem nächsten Satz bestätigte. Der Sklave wusste also viele Gedichte einfach so aus dem Kopf. Bewundernd blickte Valentina ihn an. Er musste sehr gebildet sein. Und wieder einmal wurde ihr klar in welch einer kleinen Welt sie die ganze Zeit lebte. In ihrer Familie gab es keinen Sklaven der einfach nur Gedichte rezitieren konnte. Als ihre Eltern noch lebten hatten alle Sklaven Arbeiten im Haus zu verrichten und als ihr älterer Bruder das Familienoberhaupt wurde, wurden die Sklaven reduziert. Und als nun Valentina übernahm, war kein Geld mehr da für Sklaven. Einzig ein Sklave, der schon immer da war und zur Casa gehörte wie die Einrichtung, war ihnen geblieben. Er aber war alt, älter vermutlich noch als Euphorbus vor ihr. Auch hatte sie sich als einziges Mädchen unter lauter Brüdern früher nicht viel für Gedichte interessiert. Später hatte sie wahrlich keine Zeit mehr gehabt. Und nun saß sie hier mit einem so gebildeten Mann! Verlegen sah sie in ihren Becher und war fast dankbar als weitere Sklaven herankamen und ein paar Speisen brachten.


    Fast erschrocken blickte sie dann aber auf als Casca ihr anbot sich ein Gedicht auszusuchen, da der Sklave alles vortragen würde was sie sich wünschte. Nun hatte sie aber ihr ganzes Wissen schon preis gegeben. Sollte sie ehrlich sein und von ihrer Notlage erzählen? Was würde Casca dann von ihr denken? Sie genoss seine Gesellschaft so sehr und wünschte sich, dass sie mehr Zeit mit ihm verbringen durfte, vielleicht irgendwann sogar hier einziehen konnte. Er hatte Gefühle in ihr ausgelöst, die sie verloren geglaubt hatte, nachdem Serapio abkommandiert worden war. Das wollte sie nicht verlieren. Einen Moment rang sie mit sich selbst, dann aber hatte sie eine rettende Idee. Sie hob ebenfalls den Becher und erwiderte Cascas Blick. Ihr entging nicht die Art wie er sie ansah und Valentina konnte nicht verhindern, dass ihre Wangen einen ähnlichen Rotton annahmen wie der Wein in ihren Bechern. "Ich lasse mich gerne überraschen. Trag uns deine Lieblingsgedichte vor, Euphorbus."

    Es tat gut endlich mal mit einem Erwachsenen über ihre Gefühle zu reden. Vor ihren Nichten gab Valentina immer die Starke. Wollte den Mädchen beweisen, dass Frauen alles überstehen konnten, wenn sie stark genug waren. Bei ihrem Bruder aber musste Valentina das nicht beweisen. Bei ihm konnte sie sich im Gegenteil in die schützenden Arme werfen und sich von ihm beschützen lassen. Das tat er jetzt auch wieder als er sie in den Arm nahm. Valentina genoss die Nähe und atmete tief durch als er sie so festhielt. Es war so ein angenehmes Gefühl nicht mehr die ganze Verantwortung der Gens alleine auf ihren Schultern lasten zu haben. Und so konnte sie auch an ihre eigenen Gefühle denken.


    Ihr Liebesleben war bisher wahrlich alles andere als schön gewesen und Valentina durfte nicht all zu viele Gedanken daran verschwenden, wollte sie nicht wieder traurig werden. Gerade die letzte Trennung von Serapio hatte sie tief getroffen. Obwohl der Mann sie nie so geliebt hätte wie sie es sich gewünscht hatte, wäre er ihr ein guter Freund geworden und die Art wie er mit ihr umgegangen war, hatte sich gut angefühlt. Er hätte sie wie eine Königin behandelt und dann wäre Valentina ihm auch eine gute Frau gewesen. Auch wenn sie ihn hätte teilen müssen. Aber nachdem er abkommandiert worden war, glaubte sie nie wieder glücklich werden zu können. Und dann war da dieser Nachmittag mit den ausgebrochenen Ziegen.


    "Danke für deine netten Worte." Sie schenkte ihrem Bruder ein Lächeln, als dieser wieder neben ihr saß. Tatsächlich glitzerten ihre Augen etwas verdächtig, doch das besserte sich gleich wieder nachdem Valentina einmal tief durchgeatmet hatte. Dann schmunzelte sie, als sie die besorgten Worte ihres Bruders hörte. Es wurde ihr ganz warm ums Herz. Endlich war da wieder jemand, der sich wirklich um sie sorgte und der für sie da war. Wie sehr hatte sie Canus vermisst. Obwohl sie aufgrund der gewählten Worte auch verletzt hätte sein können, wusste Valentina wie Canus das meinte. Sie war nicht leichtfertig, das wusste ihr Bruder. Aber er wusste auch wie sehr sie um das Wohl der Gens besorgt war und deswegen war so eine Anmerkung sehr berechtigt.
    Sie schüttelte dann aber den Kopf. "Deine Sorgen sind unbegründet." Sie streckte die Hand aus und legte sie auf die ihres Bruders. Kurz drückte sie seine Hand. "Er ist kein Soldat, das gebe ich zu. Aber vielleicht ist das gerade das Beste." Sie lächelte und sah wirklich sehr glücklich aus. "Sein Name ist Cnaeus Decimus Casca. Und ich habe ein sehr gutes Gefühl bei ihm."

    Als sie den Becher vom Sklaven entgegen nahm lächelte Valentina unsicher. Zum ersten Mal seit sie der Einladung für heute Abend gefolgt war beschlich sie ein Gefühl der Unsicherheit. Bisher hatte Casca nur in den besten Tönen von ihr gesprochen und nicht ein abweisendes Wort ihr gegen sie gesagt. Sie war bei Weitem unter seinem Stand und sicherlich kannte er viele andere Frauen die besser an seine Seite gepasst hätten. Und nun saß sie hier in dieser schönen Umgebung und würde gleich den lyrischen Klängen eines Griechen lauschen. Und wenn er bemerkte, dass sie nicht so belesen war wie er? Sie hatte viel zu wenig Zeit gehabt und zu wenig Mittel um sich so zu bilden wie Casca es war. Ihre ganze Familie war eher den militärischen Weg gegangen. Valentina schwenkte ihren Becher etwas hin und her um Zeit zu gewinnen. Bei der Frage nach den Oden blickte Valentina in den Becher als müsste sie sich erst vom Inhalt überzeugen. Zum Glück erinnerte sich an eine Schriftsammlung in der Bibliothek ihres Bruders. "Ich habe einmal die Liebesgedichte von Catulls gelesen und sie haben mir sehr gefallen." Sie blickte auf und hoffte die Frage ausreichend beantwortet zu haben.
    "Deine Wahl für den Abend ist hervorragend. Du bist sehr bewandert in Gedichten? Wie findest du dafür die Zeit neben all deinen Verpflichtungen?"
    Valentina wollte es einfach verstehen.

    Im Stillen dankte sie Casca dafür, dass er ihre Eröffnung wegen den kaum vorhandenen Finanzen stillschweigend billigte. Jetzt da ihr Bruder wieder da war besserte dieser mit seinem Sold die Familienkasse etwas auf aber sie waren immer noch weit davon entfern wohlhabend zu sein. Casca aber schien das nicht zu stören was ihn in ihren Augen nur noch weiter in seinem Ansehen steigen ließ.
    Auf die Frage ob der Senator mit Iulius Dives verwandt war musste Valentina passen. Sie kannte Iulius und nachdem ihre ersten Aufeinandertreffen alles andere als angenehm waren, weil dieser sie als Konkurrenz für Serpaio betrachtete, hatten sie zum Glück die Gelegenheit sich auszusprechen. Und deswegen hegte sie keinen bösen Gedanken mehr an den Mann. Vom Senator aber hatte sie bis zu dessen Brief nichts gewusst und außer seiner Freundlichkeit ihr gegenüber wusste sie auch nicht all zu viel mehr darüber. Politik war für sie als Frau ein unerreichbares Thema und ihre Familie war nie sonderlich in der Politik vertreten, sodass sie keinen einzigen Berührungspunkt damit hatte.


    "Ehrlich gesagt fühle ich mich sicherer mit großen starken Sklaven vor mir." Korrigierte sie Casca im Guten und mit einem Lächeln. "Es läuft sich viel einfacher durch die vollen Straßen Roms wenn jemand mit sehr breiten Schultern den Weg freiräumt." Noch ein Eingeständnis, denn eine Sänfte leistete Valentina sich höchst selten. "Das Angebot würde ich gerne annehmen auch wenn er meinetwegen nicht unbedingt sein Talent mit den Klingen unter Beweis stellen muss." Valentina war Gewalt höchst zuwider, doch das war auch kein Thema für so einen schönen Abend wie der heutige werden sollte. "Du bist viel zu gütig zu mir." Meinte sie dann noch leise zu ihm bevor sie sich neben Casca auf eine der Liegen niederließ. Bei der Erwähnung des Raumes ließ Valentina ihren Blick schweifen und gab ehrlich zur Antwort. "Der Raum ist wirklich gut gewählt doch ich fürchte ich konnte noch nie ausgiebig den Gesängen eines Griechen lauschen sodass ich mir darüber eine Meinung bilden konnte." So wurde dieser Abend in mehr als einer Hinsicht etwas einzigartiges.

    Natürlich wusste Valentina, dass ihr Bruder nicht leichtsinnig war, doch es von ihm zu hören tat ihr gut und sie nickte ihm daraufhin zu. Nur die Götter hatten die Fäden des Schicksals in der Hand, doch sie vertraute darauf, dass der ihres Bruders noch sehr, sehr lange war. Sie musste einfach darauf vertrauen, denn er war der einzige ihrer Brüder, der noch da war und sie würde es nicht verkraften ihn auch noch zu verlieren. Doch diese trübsinnigen Gedanken sollten jetzt und hier nicht die Oberhand bekommen. Statt dessen nahm auch sie einen Schluck von ihrem Getränk.


    Mit seiner nächsten Frage erreichte Canus allerdings, dass Valentina schuldbewusst den Kopf sinken ließ. Sah man es ihr so deutlich an? Sie begann ihren Becher in der Hand zu drehen um Zeit zu gewinnen. Es war ihr Bruder, ihm konnte sie nichts vormachen. Und außerdem täuschte er sich auch noch. Es war nichts was sie belastete. Im Gegenteil, sie ließ es nur nicht zu, dass ihre Gefühle sie überrannten. Nicht mehr. "Es gibt nichts, das mich belastet." Sie hob wieder den Blick um Canus zu verdeutlichen, dass sie nicht log.
    "Es ist nur so..." Sie atmete tief durch und redete sich dann alles von der Seele. "Du bist taktvoll genug und hast noch nicht gefragt warum ich noch nicht verheiratet bin. Unserer Familie würde es besser gehen hätte ich einen guten Mann gefunden. Leider hatte ich bisher immer Pech mit den Männern. Zuletzt war ich mit Faustus Decimus Serapio verlobt. Dem Tribun der Garde. Er ist ein ehrbarer Mann und hätte unserer Familie nur Vorteile gebracht. Vor allem auch dir jetzt. Doch kurz bevor wir heiraten konnten wurde er für lange Zeit ab geordert und so löste er die Verlobung, damit ich nicht in einer Bindung gefangen bin die vielleicht nie mehr Zustande kommt. Und so erging es mir mit vielen Bindungen in der Vergangenheit. Bisher hatten die Götter scheinbar immer ihren Spaß damit, mir die Männer auf die ein oder andere Weise wegzunehmen."


    Sie atmete wieder tief durch. "Doch kaum hatte ich die Zuneigung eines Gensmitglied verloren bin ich einem anderen begegnet. Und ich beginne für diesen Mann bereits starke Gefühle zu entwickeln. Dem Anschein nach bin ich ihm auch nicht vollkommen gleichgültig, denn wir haben schon sehr viel Zeit miteinander verbracht." An diesem Punkt hielt sie inne um die Reaktion ihres Bruders abzuwarten.

    Sofort ergriff Valentina den Arm jedoch sehr darauf achtend, dass es immer noch zurückhaltend aussah. Sie ging neben Casca her und plötzlich hatte sie das Gefühl doch etwas zu viel von dem Rosenwasser aufgetragen zu haben. Hoffentlich fand er sie nicht abstoßend. Doch der Geruch von heute Nachmittag hatte sie vom Tiber bis in ihre Gemächer verfolgt und Valentina glaubte ihn nur mit einem anderen Duft wieder los zu bekommen. Hoffentlich hatte sie sich da mal nicht übernommen. Als Casca ihr dann eröffnete wie schön sie aussah konnte sie nichts dagegen tun, dass ihre Wangen sich röteten. "Danke."
    Ihr entging nicht der Versuch von Casca sowohl seinen als auch ihren Begleiter in eine andere Richtung zu lenken als die ihrige. Auf seinen Blick hin nickte Valentina und sah sowohl Muckel als auch ihrem Sklaven kurz hinterher als sie gingen.


    "Das erste Mal als ich ihn sah bin ich auch sehr erschrocken. Er war ein Geschenk von Senator Lucius Iulius Centho. Er und mein Bruder Valerian kannten sich und waren befreundet. Als er von dessen Tod erfuhr hat mich der Senator angeschrieben und um ein Treffen gebeten. Wir haben uns unterhalten und als er von meiner Lage erfuhr hatte er es sich nicht nehmen lassen mir ein paar Sklaven zu stellen. Er dort ist für meine Sicherheit zuständig."
    Vor niemandem sonst wäre Valentina so offen gewesen. Neben Serapio wusste sonst niemand außerhalb der Familie wie schlecht es um ihre Finanzen bestellt war. Aber sie hatte vor Casca ja schon einmal etwas angedeutet und sie wollte auch vollkommen ehrlich zu ihm sein. Und sie vertraute ihm.
    Kurz noch blickte sie den Gang entlang, den Sklaven hinterher, dann atmete sie tief durch, straffte die Schultern und meinte zu Casca. "Hunger habe ich mitgebracht, ja."

    Gerade war Valentina in die Jagd auf einen besonders dicken Käfer vertieft, von dem sie glaubte er würde die Löcher in die Rosenblätter fressen, das sie gar nicht hörte wie sich ihr jemand näherte. "Hab ich dich." Triumphierte sie als die das Insekt mit dem Stab in ihrer Hand vom Blatt wischte und dann erschrocken zusammen zuckte als jemand ihren Namen rief.
    Der Schrecken war sofort verflogen als sie sich umdrehte und ihren Bruder erkannte. Sie stürmte auf ihn zu, was sich als Dame des Hauses eigentlich nicht geziemte aber Canus war ja nicht irgend jemand. Kurz hielt sie inne da ihr die erdbeschmutzten Hände einfielen, doch da hatte sie Canus schon umarmt und drückte ihn an sich so fest es ihre dünnen Arme zuließen.
    Natürlich hatte er ihr alles erklärt und sie war auch nicht begeistert gewesen als er sich für das Militär entschied, doch er war der Mann der Familie und irgendwie lag es wohl in ihrem Schicksal, dass alle Männer um sie herum beim Militär waren. Nun ja, fast alle...


    "Schön, dass du da bist." Strahlte sie ihn an. Ihre Haare waren heute nur mit einem Band zurück gesteckt und sie trug eine einfache Tunika. Doch die rosigen Wangen strahlten mit der Farbe der Rosen um die Wette. Ob das wirklich nur von der Jagd auf den Käfer kam?
    "Setzen wir uns doch, dann lässt es sich leichter reden. Du bist bestimmt durstig von den staubigen Straßen." Sie gingen zu einer Sitzgelegenheit bei der ein Sklave auf einem Tisch etwas zu trinken bereit gestellt hatte. Valentina ließ es sich nicht nehmen ihm Bruder einzuschenken und setzte sich dann mit ihrem eigenen Becher auf die Kline, nachdem sie ihre Hände an einem Tuch abgewischt hatte. Irgendetwas lag Valentina auf dem Herzen, das konnte man ihr ansehen. Aber sie hielt sich noch zurück. "Zum Glück gibt es nicht viel zu berichten. Ich versuche den Haushalt mit den vorhandenen Mitteln aufrecht zu halten. Bisher ist mir das ganz gut gelungen. Du musst dir also keine Sorgen machen. Hauptsache du passt auf dich auf." Und das meinte sie ernst.

    Auch ich war damals noch neu im RPG Genre und hatte gerade ein bisschen mit den Foren RPGs angefangen. Dort lernte ich eine andere Spielerin kennen, die schon im IR vertreten war. Sie hatte mir ein bisschen davon erzählt und ich fand es sehr interessant, da ich mich bis dahin ausschließlich auf Fantasy Boards herumgetrieben habe. Hier gab es keine Vampire und niemand hatte Superkräfte. :D
    Rom an sich war nicht mal das Ausschlaggebende, wenn ich ehrlich bin. Auch wenn ich Geschichte schon immer interessant fand, wusste ich von den "alten Römern" eigentlich nur aus den Asterix Heften oder was man so in der einen oder anderen Discovery-Channel Doku gesehen hatte. Als ich dann hierherkam, war ich von all den Regeln, Vorschriften und Möglichkeiten dann doch etwas erschlagen und bin dann mehr aus "Freundschaft" zu der damaligen Spielerin hierhergekommen. Habe deswegen aber auch "nur" eine FrauenID erstellt, weil ich eben nicht so viel falsch machen wollte. Dennoch hat mir das ganze Drumherum doch gefallen.
    Leider ging die "Freundschaft" zu der Spielerin in die Brüche und sie ist heute (meines Wissens) auch nicht mehr hier im IR vertreten.
    Da mit der Spielerin eigentlich mein, bis dahin einziger Kontakt im IR, wegbrach und ich mit Valentina noch kaum Fuß gefasst hatte, war ich dann auch einige Zeit nicht mehr aktiv dabei. Und als es dann darum ging die ID sterben zu lassen oder weiter zu machen, habe ich es nochmal versucht. Hauptsächlich weil ich die ID von Valentina nicht einfach so aufgeben wollte. Irgendwie war mir das naive Mädchen ans Herz gewachsen und zweitens wollte ich es mir selber beweisen, ob ich hier nicht auch -alleine- zurecht komme.
    Bisher hat das zwar mehr schlecht als recht funktioniert aber alleine die Tatsache, dass ich immer noch da bin, spricht doch wohl für sich.
    Und wer weiß, vielleicht wird ja jetzt dann irgendwann doch mal alles gut für mein Blondchen. =)


    Zur zweiten Frage kann ich mit meiner FrauenID nicht viel sagen und überlasse das den Männern die hier Karriere gemacht haben. ;)

    Erschrocken war Valentina zusammen gezuckt als ihr Sklave anklopfte. Alles an dem Mann war auf Stärke ausgelegt und seine Aufgabe war es sie zu beschützen. Da konnte man auch keine Zurückhaltung beim Anklopfen erwarten. Valentina sah geflissentlich darüber hinweg, leistete er sonst doch gute Arbeit.
    Es dauerte auch nicht lange und die Türe wurde geöffnet. Auch jetzt erwies sich der Sklave als Fels in der Brandung. Ohne einen Schritt zu tun, füllte er die Öffnung in der Türe aus, sodass nichts und niemand an seine Domina herankommen konnte. Valentina musste sich ein bisschen zur Seite beugen um den einlassenden Sklaven zu sehen und als dieser sie erkannte, öffnete er die Tür ein Stück weiter. Mit einem gut gemeinten Nicken bedankte sie sich bei dem dunkelhäutigen Mann und wandte ihre Aufmerksamkeit dem Gastgeber zu der auf sie zukam. Sofort wurde das Lächeln echt und sie konnte nur mit Mühe verhindern, dass sich ihre Wangen dunkelrot verfärbten.
    Natürlich war sie gekommen hätte sie am liebsten geantwortet. Sie konnte die Zeit kaum erwarten hierherzukommen und war froh, dass die Zeit so schnell vergangen war um wieder bei ihm sein zu können.
    Statt dessen übte sich Valentina noch in vornehmer Zurückhaltung. "Es war auch nicht viel Zeit seit wir die Taverne verlassen hatten." Sie trat ein bisschen näher. "Der Nachmittag war sehr schön und das Essen in der Taverne war so gut wie du es empfohlen hattest."

    Der Nachmittag in der Taverne war so angenehm wie Casca es ihr versprochen hatte. Das Essen mundete vorzüglich und sie hatten angenehme Stunden miteinander verbracht. Und die Zeit war dahingeflogen wie eine Taube auf der Flucht.
    Valentina hatte nach ihrer Rückkehr in die Casa gerade noch Zeit gehabt sich umzuziehen. Nun trug sie eine Tunika in dunklem Rosa, welche mit geflochtenen Bändern gehalten wurde und die sich farblich auch in ihren hochgesteckten Haaren wiederholten.
    In freudiger Erwartung auf einen schönen Abend, atmete sie noch einmal tief durch, dann nickte sie dem Sklaven zu, der sie hierher begleitet hatte. Dank der Großzügigkeit von Senator Lucius Iulius Centho war der hochgewachsene, starke Sklave seit einiger Zeit für ihre Sicherheit zuständig und hatte ihr zuverlässig einen Weg durch die vollen Straßen Roms gebahnt. Auf ihr Kopfnicken klopfte dieser Hüne nun gegen das Holz der Türe, dass es drinnen nur so dröhnen musste.

    Eine Weile war es nun schon her, seit ihr verschollen geglaubter Bruder wieder zurückgekehrt war. Und obwohl es die ersten Tage noch schwer war dieses Gefühl zuzulassen fühlte Valentina sich jetzt schon viel wohler und vor allem sicherer. Sie war nicht mehr vollkommen alleine für das Wohl der Familie verantwortlich. Noch konnte sie nicht aufhören sich um alles und jeden zu sorgen, schließlich hatte sie das die letzten Jahre ununterbrochen getan. Doch sie freute sich auch darüber diese Last mit jemandem teilen zu können. Und wie immer, wenn sie gerade mal etwas Zeit für sich hatte, war sie im Garten und sah nach ihren Rosen, die sie so hingebungsvoll pflegte.

    Auch Valentina war immer noch etwas abgelenkt vom Handeln des getreuen Schattens. Als Casca ihn dann schlussendlich doch rügte. Sie schwieg dazu, denn erstens war das nicht ihr Sklave und zweitens war das Rügen wahrlich nicht schlimm. Im Gegenteil, pfleglich mit den Gegenständen umzugehen, die einem gehörten war nicht falsch gedacht.
    Den magischen Moment der sich dann aber aufbaute, den spürte auch Valentina. Ihre Augen weiteten sich ein bisschen. Auch sie spürte, dass jetzt und hier etwas ganz besonderes passieren könnte. Es war lange her, dass sie so empfunden hat und sie hätte heute Morgen niemals geglaubt, dass sich der Tag so entwickeln würde. Tatsächlich stand sie nun hier und erhoffte von dem Mann, den sie gerade angefangen hatte gern zu haben, einen Kuss zu empfangen. Eine sehr vertraute Geste, etwas mit dem sie sehr zögerlich umging und das sie dennoch jedes Mal sehr genossen hatte, wenn sie einen Kuss empfing. Noch immer hielt sie die Hand von Casca in der Ihren und er würde spüren, wie sich ihre Finger ein klein bisschen fester um seine schlossen. Valentina blinzelte nicht mehr aus Angst einen wichtigen Moment verpassen zu können.
    Und ja es war wahrlich gut, dass sie in diesem Moment keine Gedanken lesen konnte. Das was ihr Gegenüber nämlich gerade dachte war nicht sonderlich schmeichelhaft, auch wenn der Hintergedanke dabei nicht so falsch war.


    Zum Glück aber bekam Valentina davon nichts mit sondern nur, wie der Moment verstrich ohne, dass etwas passiert war. Etwas enttäuscht blinzelte Valentina nun in Cascas Richtung und sank wieder auf ihre Füße zurück. Ohne es zu bemerken hatte sie sich auf ihre Zehenspitzen gestellt um ihm näher sein zu können. "Ja... nun dann sollten wir dort hingehen." Meinte sie dann etwas überrumpelt wegen des verpassten Moments. Gleichzeitig schalt sie sich aber auch selber. Sie sollte nicht so erwartungsvoll sein. Sie hatte sich vorgenommen ohne Erwartungen zu diesem Treffen zu gehen auch wenn sie einen Stoff gewählt hatte der gut zu ihren Augen passte um zu gefallen.
    Um den Moment zu überspielen strich sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die sich aus dem Zopf gelöst hatte.


    Hand in Hand gingen sie dann los und nachdem Valentina einmal tief durchgeatmet hatte, ging es auch ihr wieder gut. Sie würd sich einfach auf den weiteren Verlauf des Tages freuen und schauen was sich noch ergab. Und als hätte Casca ihre Gedanken gehört, machte er ihr einen Vorschlag. Einen Moment sah Valentina Casca fragend an. Lag es daran, dass sie noch abgelenkt war von ihren eigenen Gedanken und Empfindungen oder daran, dass Casca sich etwas umständlich ausgedrückt hatte? Heute Abend bei ihm? Flötenmusik und guter Wein? Valentina lächelte geheimnisvoll, antwortete aber noch nicht gleich. Erst nach ein paar Schritten nickte sie. "Sehr gerne lausche ich dem Können deines neuen Sklaven." Und mit dem Blick den Valentina ihm im Anschluss zuwarf war klar, dass auch die die Romantik erhoffte.

    Es gäbe sicherlich genügend römische Frauen, die diesen Ausflug als Beleidigung angesehen hätten. Die sich darüber ärgerten an einen Ort gebracht worden zu sein, der nicht nur gelinde gesagt sehr unangenehm roch sondern dazu auch noch von einer Stechmückenplage heimgesucht wurde. Die sicherlich alles andere als erfreut darüber gewesen wären Casca noch einmal zu sehen. Nichts allerdings lag Valentina ferner als zu denken wie diese Frauen. Es stimmte, dass es hier unangenehm roch und der Geruch war ihr die ganze Zeit aufgefallen. Und auch die Stechmücken hatten bleibende Andenken hinterlassen, die sie sicherlich noch ein paar Tage an diesen Ort erinnern würden. Mehr aber als all die Stiche, die sie in Erinnerung behalten würde war das Gefühl, welches sie an diesem Ort erleben durfte. Valentina war endlich nach so langer Zeit wieder glücklich. Auch wenn die junge Quintilia nicht undankbar sein durfte und sehr wohl wusste, dass sie erst vor kurzem ein gutes Leben vor sich hatte. Doch die Götter hatten entschieden, dass eine Zweckehe nicht das ist für das man sie ausgesucht hatte. Die Hoffnung der Frau, die bisher kein Glück mit Männern gehabt hatte, war wieder zerstört worden und doch war bald darauf ein neuer Mann in ihr Leben getreten. Ein Mann, den sie zuerst nur sehr interessant und zuvorkommend fand. Der sich aber sehr bald als etwas herausstellte auf das Valentina kaum noch zu hoffen gewagt hatte. Und heute, an diesem Ort waren ihre Wünsche in Erfüllung gegangen.


    Die Mücken hätten die junge Quintilia bis auf den letzten Tropfen aussaugen können, sie wäre glücklich gestorben. Den Göttern sei dank war das aber nicht passiert, sondern der treue Diener ihres neuen Gefährten hatte sie beide davor bewahrt, denn wenn Valentina ehrlich war, sie hatte die Stiche gar nicht mehr gespürt. Erst jetzt als sie direkt wieder daran erinnert wurde. Da hatten ihre Nichten heute Abend einiges zu tun um all die kleinen Stiche der Mücken zu versorgen.
    Noch immer hatte sie den Ausdruck des befreienden Lachens in den Augen als sie zusah wie der Diener wenig begeistert die Decke zusammen faltete. Dies war auch ein Punkt der Valentina an Casca so beeindruckte. Sie selbst war immer eine Verfechterin dafür gewesen, dass man Sklaven wie Menschen behandeln sollte. Obwohl sie selbst bis vor kurzem kaum Geld gehabt hatte sich einen Sklaven zu leisten hatte sie stets diese Meinung vertreten. Und auch wenn es ihr immer wieder auffiel wie viel Freiheiten Casca seinem Diener ließ, so gefiel es ihr umso mehr, dass er scheinbar ihre Auffassung teilte. Nein, es gab wahrlich nichts, dass ihre gute Stimmung und ihr empfundenes Glück trüben konnte.


    Auf die Frage von Casca, löste sie ihren Blick wieder vom Diener und sah zu ihm auf. Noch immer diesen besonderen Glanz in ihren Augen und schenkte ihm ein Lächeln."Ich bleibe an deiner Seite, wohin du auch gehst." Sie hob die Hand und strich ihm damit über die Wange. "Wobei ich eine Taverne mit weniger Mücken momentan sehr begrüßen würde."

    Noch war Valentina ganz damit beschäftigt ihr Glück zu fassen. Nie hätte sie gedacht, dass die Götter es noch einmal so gut mit ihr meinten. Natürlich hatte sie in den letzten Tagen oft an Casca gedacht und sich gewünscht, dass die Besuche bei ihm häufiger werden würden. Das sie ihn so oft sehen konnte wie es nur ging, doch sie hätte sich nie träumen lassen, dass sie so bald wieder ein so großes Geschenk bekommen würde. Als Casca sie nun gefragt hatte ob sie an seiner Seite reisen wollte und ob er der Mann sein könnte, der ihr alles zeigte, da hatte Valentina zuerst ihren Ohren nicht trauen wollen. Jetzt, da sie den Ausbruch der Freude bei Casca sah als sie ihm antwortete, konnte sie es immer noch nicht glauben. Sie hatte diesem Mann mit ihrer Antwort so eine Freude gemacht, dass es ihr ganz warm ums Herz wurde. Die Hoffnung hatte sie schon aufgegeben jemals wieder einen Mann glücklich machen zu können und nun war ihr das durch eine kleine Antwort gelungen.
    Casca zog sie an sich und ohne sich zu wehren ließ Valentina es geschehen. Viel zu überwältigt war sie von dem Moment, dass sie gar nicht anders konnte. Sie legte ihre Arme um Casca und freute sich mit ihm. Freute sich des Moments und des Glückes das sie beide gerade erlebten. Es war nicht nur das Reisen, die Aussicht darauf die Welt außerhalb ihrer kleinen Casa kennen zu lernen. Es war viel mehr die Tatsache, dass sie es an der Seite von Casca tun würde. Das sie ihn damit glücklich machte und das sie endlich wieder glücklich sein konnte.


    Zwar war diese Hoffnung noch klein, ein zartes Flämmchen, das Valentina schon verloschen glaubte, doch es wurde gerade dadurch angefacht, dass Casca seine Freude so überschwänglich zeigte. Atemlos sah sie ihn an, als er ihr offenbarte, dass sie das Leben fortan genießen werden und sie sah sich vor ihrem geistigen Auge schon Seite an Seite auf einem Schiff stehen das sie in ferne Länder brachte und all die Ängste und Sorgen, die sie bisher hatte ausstehen müssen, wurden vom salzigen Wind weggeblasen. Sie würde sich endlich wieder sicher fühlen und...


    Auch sie kam nicht weiter mit ihren Gedanken, denn die Worte des treuen Schattens unterbrachen auch sie. Verwundert blickte sie dem näher kommenden Diener entgegen und ganz entgegen ihrer sonst so ruhigen Art musste Valentina lachen. Es war kein gemeines Lachen oder eines das sich über die Qual des armen Mannes lustig machte. Es war auch nicht sonderlich laut. Aber es war ehrlich und es war befreiend. All die Last die Valentina auf ihren Schultern zu tragen glaubte schien ihr mit einem mal ganz leicht geworden zu sein. Es war die Euphorie des Moments. Das Lachen war nur kurz doch sie sah Casca immer noch mit diesem fröhlichen Ausdruck an als dieser scheinbar nicht wusste was zu tun war. Die fliegenden Angreifer um sie herum waren immer mehr geworden. Etwas das Valentina im Freudentaumel gar nicht bemerkt hatte. "Vielleicht sollten wir uns einen anderen Platz suchen. Nicht, dass dein Diener einen lahmen Arm bekommt." Mit keiner Silbe wollte Valentina sich beschweren viel zu glücklich war sie im Moment. Auch wenn die Mücken wirklich unerträglich geworden waren.


    Ad:
    Decimvir Litibus Iudicandis - Caius Duccius Callistus,
    Basilica Ulpia - Roma, Italia



    Salve Decimvir Litibus Iudicandis,


    in den Erbschaftsangelegenheiten von


    Aulus Quintilius Trogus


    wurde ich, Quintilia Valentina, als eine der Miterben genannt und erkläre mich bereit, die Erbschaft anzutreten.


    Vale bene


    Quintilia Valentina


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    Decimvir Litibus Iudicandis - Caius Duccius Callistus,
    Basilica Ulpia - Roma, Italia



    Salve Decimvir Litibus Iudicandis,


    in den Erbschaftsangelegenheiten von


    Aulus Quintilius Trogus


    wurde ich, Quintilia Valentina, als eine der Miterben genannt und erkläre mich bereit, die Erbschaft anzutreten.


    Vale bene


    Quintilia Valentina

    Kurz war auch Valentinas Blick zu dem treuen Diener gewandert, als Casca zu diesem sah. Sie lachte kurz aber mitfühlend als sie sah wie der Ärmste seine Habseligkeiten zusammenpackte und an einen anderen Ort auswanderte. Die Mücken mussten ihn fast auffressen. Doch genau so kurz wie Casca seine Aufmerksamkeit unterbrochen hatte war es auch bei Valentina. So gern sie den Schatten von Casca mittlerweile hatte, es war dessen Herr, der ihr viel wichtiger war.
    Schon so lange hatte Valentina nicht mehr ans Reisen gedacht. Vielleicht weil ihre rebellische Zeit schon etwas zurück lag, vielleicht weil eben diese Reise nach Ägypten alles andere als ein Vergnügen war. Hauptsächlich aber sicherlich deswegen, dass sie praktisch über Nacht das Oberhaupt ihrer kleinen und leider ziemlich verarmten Familie geworden war. Sie hatte gar keine Zeit mehr an irgendwelche kostspieligen Reisen zu denken. Musste sie ja jedes Mal wenn sie auf den Markt ging jede Münze zweimal umdrehen. Mit Serapio an ihrer Seite waren die Zeiten besser geworden. Der gutaussehende Mann hatte ihr jeden Wunsch von den Augen abgelesen und wollte ihr sogar eine Statue bauen lassen. Sie hatte dem Soldaten so viel zu verdanken. Nicht nur in materieller Hinsicht. Als diese Verbindung dann leider auch beendet werden musste, drohte Valentina wieder in ein tiefes Loch zu fallen. Sie sah kaum eine Zukunft für ihre Familie. Wie sollte sie ihre Nichten an wohlhabende Männer geben können, wenn kaum jemand wusste, dass es ihre Familie überhaupt gab? Und die Beiden sollten nicht so einsam enden wie Valentina sich schon gesehen hatte. Doch dann, an dem Tag als sie eigentlich ihr letzten Habseligkeiten aus der Casa Decima holen wollte, kam alles ganz anders. Sie wurde von den Ereignissen überrannt, die in Gestalt von Ziegen auf sie zugekommen waren. Vor diesem Tag hatte Valentina den Tieren mit dem doch sehr eigenen Geruch nie viel abgewinnen können, doch seit dem schätzte sie diese sehr. Denn mit den Ziegen hatte sie auch Casca näher kennen gelernt. Und sicherlich lag es an ihre weiblichen Wunschdenken, doch so ähnlich wie Valentina eine der Ziegen eingefangen hatte so hatte Casca sie an diesem Tag davor abgehalten in eben dieses Loch zu fallen.


    Und nun saß sie zusammen mit ihm hier am Ufer des Tibers, aß Köstlichkeiten und ertappte sich dabei wie sie sich vorstellte tatsächlich mit ihm auf eine dieser Reisen zu gehen. Serapio hatte ihr auch hin und wieder von Hispania erzählt und sie hatte sich damals schon vorgestellt wie dieses Land wohl aussah. Doch auch das schien in unerreichbare Ferne gerückt zu sein, bis jetzt.
    Wie Casca so vor sich hin philosophierte sah Valentina sich schon bei jeder dieser Reisen an seiner Seite. Sie würde auch noch mal nach Aegyptus reisen. Dieses Mal wäre es unter besseren Voraussetzungen. Als er allerdings meinte, dass es da warm war, nickte die Quintilia und lächelte. Da war es sehr warm.
    Selbst die Reise zu dem Sägewerk war für Valentina in diesem Moment erstrebenswert. Die Quintilia war sich mittlerweile sicher, dass sie mit Casca überall hinreisen würde. Ob nun nur an das andere Ende der Stadt, zu diesem Sägewerk oder in die Heimat seiner Familie. Selbst in das nicht sonderlich erstrebenswerte Mocontiacum würde sie mit ihm gehen, wenn es ihn dort hinziehen würde.


    Bei seinem letzten Satz sah Valentina ihn mit großen Augen an. Hatte sie gerade wirklich richtig gehört? Sollte sie ein weiteres Mal die Möglichkeit bekommen einen Mann zur Seite gestellt bekommen mit dem sie glücklich werden könnte? Obwohl sie Angst hatte, dass die Schicksalsgöttinnen ihr einen weiteren Streich spielen könnten, fühlte sie wie ihre Wangen heiß wurden. In dem Moment war alles um sie herum vergessen. Der mittlerweile nicht mehr zu verleugnende Gestank und die penetrant nervenden Mücken. Nichts war mehr vorhanden, sie sah nur noch Casca vor sich und hörte die Worte die er ausgesprochen hatte immer wieder. Mit einer Person wie sie...
    Es machte sicherlich keinen sonderlich klugen Eindruck, wie Valentina dasaß und Casca sprachlos ansah, doch in diesem Moment konnte sie nicht anders. Erst nach und nach wurde ihr bewusst, dass sie antworten sollte. Sie musste ihm sagen, dass sie sehr gerne an seiner Seite reisen würde. Und so riss sie sich merklich wieder in die Realität zurück und nickte. "Ja..." Sie musste schlucken, da ihre Stimme ihr zuerst den Dienst versagte. "Ja auch ich würde gerne an deiner Seite sein wollen. Ob nun in dieser Stadt oder auf der Reise zu deinem Sägewerk." Sie sah ihn an und lächelte. Er sollte wissen, dass sie überall mit ihm hinreisen würde.

    Als sich der Vorhang der Sänfte öffnete konnte Valentina nicht verhindern kurz die Luft anzuhalten. Als sie die Frau dann aussteigen sah, war sie gelinde gesagt sehr verwundert. Nein, sie kannte nicht nur den Namen nicht, auch dieses Gesicht war ihr vollkommen fremd.
    Umso gespannter hörte sie dann den Erklärungen zu, doch schon während Crista sprach, schüttelte Valentina leicht den Kopf. Der Name war ihr nicht bekannt. Sie würde später mal in der Familienchronik nachsehen oder ihren Bruder fragen.
    Nichtsdestotrotz hatte sie dennoch eine Verwandte vor sich stehen und so war es Valentina natürlich geboten Gastfreundschaft zu zeigen.
    "Meine Casa ist deine Casa, solange du kein eigenes Heim gefunden hast. Wir werden dir ein Zimmer bereiten lassen und ich hoffe du kannst dich von den Anstrengungen der langen Reise erholen. Auch wenn mir der Name deiner Eltern nicht geläufig ist, so soll es dir hier dennoch an nichts fehlen. Rom bietet dir sicherlich was du suchst. Ich habe bereits nach meinem Bruder schicken lassen, vielleicht kann er die Frage nach deinem Vater beantworten. Ich weiß leider nichts über ihn. Gewürze aber sind hier in Rom ein gern gesehenes Gut." Sprach sie der Verwandten Mut zu. Schließlich gab es schon Unmengen an Gewürzhändlern und eine Konkurrentin, noch dazu eine weibliche, würde man hier sicherlich nicht mit offenen Armen empfangen. Dennoch wollte Valentina den Empfang so angenehm wie möglich gestalten. "Möchtest du dich zuerst auf dein Zimmer zurückziehen oder darf ich etwas zu essen herrichten lassen? Bei einer kleinen Erfrischung lässt es sich doch sicherlich angenehmer reden."