Hier an dem Ufer des Tibers schien alles etwas anders zu ein. Normalerweise hätte Valentina sich nicht getraut gleich so vertraut mit ihrem Gastgeber zu sein. Als Casca die Olive dann so vertraut entgegen nahm musste die junge Quintilia aber zugeben, dass ihr das sehr gut gefiel. Genau wie Casca ihr immer besser gefiel, je länger sie mit ihm zusammen war. Verlegen beobachtete sie wie er nun seinerseits eine Olive in die Hand nahm und sie ihr anbot. Zuerst zögerte sie noch einen Moment, dann aber gab sie sich eine Ruck, beugte sich leicht nach vorne und nahm das Angebot an. Dabei ließ sie die ganze Zeit ihren Blick auf Casca und in dessen schöne Augen ruhen. Sie wirkten so sanft und so ehrlich. Ein bisschen verträumt und doch war es genau das was Valentina gefiel. Sie war selber jemand geworden die der Realität gerne entfloh. Sicherlich aus dem Grund, weil die Realität bisher nicht sonderlich schön für sie gewesen war. Vielleicht konnte sich das jetzt ändern.
Während sie sich noch den Geschmack der Köstlichkeit auf der Zunge zergehen ließ hörte sie Cascas Worten zu. Sie könnte ihm den ganzen Tag zuhören. Von seinen Träumen, von seinem Vorhaben, von seiner Arbeit. Er hatte so eine ruhige und doch interessante Art mit den Worten umzugehen, die es scheinbar nie langweilig werden ließ ihm zuzuhören. Als er ihr die Frage stellte ob sie schon einmal gereist war, unterdrückte Valentina die unschönen Erinnerungen und folgte statt dessen lieber seinem Blick. Und als sie sah wie der Diener am Ufer herumfuchtelte musste die Quintilia kurz lachen. "Der Ärmste..." Meinte sie dann, während sie selbst ganz unbemerkt eine Mücke mit der Hand verscheuchte, die vor ihrem Gesicht herum schwirrte.
Dann aber wandte sie sich wieder zu Casca. "Um deine Frage zu beantworten, ja ich bin schon einmal gereist." Sie atmete tief durch (was sie jedoch gleich bereute, da sie den unangenehmen Geruch fast vergessen hatte), war dies doch eine sehr dunkle Zeit gewesen. Sie wollte die Stimmung jetzt nicht verderben, Casca aber auch nicht unwissend lassen. Deswegen versuchte sie so neutral wie möglich darüber zu berichten. "Einmal bin ich bis nach Alexandria et Aegyptus gereist. Die Reise war sehr beschwerlich." Der Aufenthalt in dem so fernen Land auch aber das verheimlichte Valentina jetzt einfach. "Zusammen wäre so eine Reise sicherlich nicht ganz so anstrengend." Sah sie ihn dann mit offenem Blick an und nahm einen Schluck aus ihrem Becher. "Wo würdest du hinreisen wollen?"