Beiträge von Quintilia Valentina

    Unbewusst hörte Valentina zwar die Schritte, die sich näherten doch sie gab nicht all zu viel darauf. Schließlich lebte sie hier nicht alleine. Als sie jedoch eine männliche Stimme hörte die ihr im ersten Moment vollkommen fremd erschien, fuhr sie auf ihrer Liege herum und starrte den hochgewachsenen Mann erschrocken an. Wie kam er hier rein? War er gefährlich und warum kannte er ihren Namen? All diese Fragen schossen der jungen Quintilia durch den Kopf. Aber dann, bei einem zweiten Blick und als der Mann weitersprach, kamen Zweifel ob Valentina den Mann wirklich nicht kannte. Sie kniff die Augen zusammen und stand langsam auf. Den Kopf etwas zur Seite gelegt, kam sie langsam und vorsichtig näher.
    Das Lächeln kam ihr bekannt vor, auch wenn es momentan etwas unpassend wirkte. Es waren auch diese Augen, die sie wiedererkannte. Und dann fiel es ihr wieder ein. Erschrocken blieb sie stehen. "Canus?" Fragte sie zweifelnd, denn sie hatte gerade das Gefühl einem Geist gegenüber zu stehen. Seit er damals vor so langer Zeit die Familie verlassen hatte, hatte niemand mehr über ihn gesprochen und irgendwann glaubte Valentina, dass er sie verlassen hatte. Genau wie jeder andere ihrer Brüder.


    Doch er stand nun vor ihr, lebendig und alles andere als abwesend. Noch einen Moment blieb sie so stehen wie sie war, dann aber warf sie sich mit wenigen Schritten um den Hals des großen Bruders. Tränen liefen über ihre Wangen und die Umarmung die der Bruder bekam war erstaunlich fest für ihre zierliche Statur. "Canus!" Weinte sie erneut. "Ich bin so froh, das du wieder hier bist. Wo warst du so lange? Warum hast du mich so lange alleine gelassen? Ich hätte dich hier so dringend gebraucht." Obwohl es Vorwürfe waren, hielt Valentina ihren Bruder ganz fest, fast so als wollte sie ihn nie wieder loslassen.

    Mehr als sich noch mehrere Male bei dem Senator zu bedanken wusste Valentina nichts zu sagen. Das jedoch unterließ sie, denn es war nicht nur ermüdend sondern auch ihrer neuen Freundschaft nicht förderlich. So trank sie den wohlschmeckenden Inhalt ihres Bechers aus und erhob sich wieder.
    "Dann will ich nicht mehr deiner Zeit in Anspruch nehmen als ohnehin schon geschehen ist, Senator Iulius. Ich werde Morgen die Sklaven mit Dank erwarten."
    Sie nickte dem Senator noch zum Abschied zu und schickte sich dann an zu gehen, wenn es von seiner Seite auch nichts mehr zu besprechen gab.

    Seitdem dieser Praetorianer hier gewesen war und Pina allerlei Dinge gefragt hatte, war erst ein Tag vergangen. Nachdem diese unangenehme Person das Haus verlassen hatte, hatte Valentina sich zurück gezogen. Sie musste nachdenken wie sie zukünftig mit den beiden Mädchen umging. Scheinbar war sie nicht streng genug gewesen. Viel zu nachlässig in ihrem Umgang und der Erziehung in dieser großen Stadt klar zu kommen. Kurz gesagt, Valentina hatte das Gefühl vollkommen versagt zu haben und Angst, dass sich das nun schrecklich rächen würde. Sie selber war wohl das beste Beispiel war sie in ihrem Alter immer noch nicht verheiratet und ob ihre zaghaften Versuche mit einem weiteren Mitglied der hoch angesehenen Familie der Decima in näheren Kontakt zu treten, waren bisher auch noch nichts anderes als eben zaghaft gewesen.
    Nun saß sie gedankenverloren im Clinium auf einer der Liegen und nippte hin und wieder von ihrem verdünnten Wein. Ihr Blick war in die Ferne gerichtet und ihre Gedanken kreisten darum, was sie in Zukunft tun sollte um diese Familie nicht gänzlich in den Ruin zu treiben.

    Auf einen undankbaren Platz als Zuschauerin verdrängt blieb Valentina nichts anderes übrig als Pina reden zu lassen. Wie gerne hätte sie ihre Nichte zurück gehalten und sie zur Ruhe gezwungen. Doch erstens würde Valentina nie vor einem Fremden ihre Nichte rügen und zweitens... ja so schwer es Valentina fiel, Pina musste lernen. Sie war alt genug, auch wenn das hier sicherlich nicht die beste Situation war um so ein Exempel zu statuieren.
    Sobald dieser nette Herr hier das Haus verlassen hatte, würde es ein ernstes Gespräch mit ihrer Nichte nach sich ziehen, denn auch Valentina hätte gerne ein paar Antworten.
    Erst als Pina sich in Rage redete, dass Valentina fürchtete sie würde vollkommen den Rahmen verlassen, hob sie ihre Hand und legte sie schweigend ihrer Nichte auf die Schulter in der Hoffnung, dass diese ihre Geste richtig verstand.
    "Ich muss euch jetzt bitten mein Haus zu verlassen." Sagte sie mit fester Stimme zu dem Ermittler."

    Einen schnittigen Soldaten in der Familie zu haben ist nie falsch. :) Wenn es dir nichts ausmacht auf einen reinen Frauenhaushalt aufzupassen und vor allem sich den Damen des Hauses unterzuordnen, bist du hiermit herzlich willkommen. :D
    Die Familienverhältnisse können wir dann per PN besprechen und ich reiche sie dann hier nach.


    LG

    Salve,


    uuuund da bin ich auch schon. :D
    Magst du mir erzählen was du in unserer kleinen Familie zukünftig vorhast?
    Würde mich natürlich sehr über ein neues, aktives Mitglied freuen.


    Liebe Grüße!

    Staunend beobachtete Valentina die Vorgänge die da vor ihren Augen abliefen. War sie bisher schon vom Prunk der Casa überwältigt gewesen überforderte sie das Handeln des Senators regelrecht. Der gab einfach mal so Anweisung loszulaufen und ein paar Sklaven zu suchen. Die Erinnerungen an Valentinas letzten Aufenthalt auf dem Sklavenmarkt wurden ihr wieder deutlich und sie kam sich noch kleiner vor als ohnehin schon. Der Sklave, der den Auftrag entgegen nahm hatte eine prunkvolle Kette um den Hals, wie Valentina sie sehr selten erst gesehen hatte. Nun im Hause eines Senators war wohl alles etwas ... prunkvoller.
    Erst mit etwas Verspätung bemerkte sie, dass die letzte Frage an sie gerichtet war und schüttelte den Kopf. "Nein das war alles." Wagte sie kaum zu sagen, denn was sie da gerade mitbekommen hatte war mehr als sie zu wünschen gewagt hätte.
    Valentina sah dem Sklaven hinterher als dieser sich entfernte und als sie wieder alleine waren suchte sie den Blick des Senators.
    "Senator Iulius, auch wenn du sagst du tust es aus Verbundenheit meinem Bruder gegenüber, so bin ich dir dennoch zu dank verpflichtet. Meine beiden Nichten und ich werden ab jetzt viel sicherer schlafen können."
    Sie lächelte scheu.
    "Ich wage es zwar kaum zu sagen angesichts all dem hier..." Sie machte eine ausladende Geste mit der Hand. "Aber wenn es mal irgendetwas gibt wobei ich dir behilflich sein kann, dann bitte lass es mich wissen."
    Sie wusste, dass sie dieses Angebot gerade einem Senator gemacht hatte und jemand anderes hätte das sicherlich nicht ausgesprochen, doch Valentina war nicht wie so viele andere, römische Frauen.

    Noch immer war Valentina sehr aufgeregt und ein Teil von ihr wäre eigentlich auch zu stolz gewesen Hilfe anzunehmen. Es gab mal eine Zeit, da hätte sie ohne darüber nachzudenken die Hilfe abgelehnt. Jetzt aber war sie älter (und wie sie glaubte) auch ein bisschen weißer geworden. Außerdem ging es nicht mehr nur alleine um sie sondern auch um ihre Nichten, die ihr mehr bedeuteten als ihre eigene Sicherheit. Deswegen nickte sie als der Senator ihr Männer anbot.
    "Wir sind zu dritt in unserer Casa. Ein reiner Frauenhaushalt." Sie lächelte bei den letzten Worten etwas schüchtern.
    "Einen für jeden von uns?" Meinte sie dann leise und hoffte nicht über das Ziel hinausgeschossen zu sein.

    Mittlerweile hatte Valentina ihre Ruhe und Selbstsicherheit wieder gefunden. Der Mann hatte sie mit seinen Fragen kalt erwischt, doch nun würde er sich einer wahren Qiuntilia gegenübersehen. Es gefiel ihr nicht keine Antworten zu bekommen.
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und reckte das Kinn etwas nach vorne.
    "Erst wenn du mir sagst was das alles hier zu bedeuten hat."

    Nachdem sie nochmal einen Schluck von ihrem Getränk genommen hatte atmete Valentina tief durch. Vielleicht gab es da doch etwas um das sie bitten sollte. Auch wenn es ihr nicht leicht fiel Hilfe anzunehmen. Aber es ging nicht mehr nur um sich selbst.
    "Sicherheit ist in diesen Zeiten ein wertvolles Gut. Leider ist es mir nicht möglich für die nötigen Sicherheiten zu sorgen. Unsere Casa ist zwar viel kleiner und sicherlich nicht sonderlich interessant für irgendwelche Leute mit zwielichten Absichten, doch seit ich nicht mehr nur alleine dort wohne habe ich Sorgen meinen Nichten könnte etwas zustoßen."
    Sie blickte ihren Gegenüber an. Auch Casca hatte ihr bereits seine Hilfe angeboten aber vielleicht war es in so einem Fall wirklich nicht falsch so viel Hilfe wie möglich zu erbitten. Schließlich hatte sie erst kürzlich wieder auf dem Sklavenmarkt bei einem Gebot für einen sehr verheißungsvollen Sklaven verloren. Gegen ein Kind!
    Erst langsam wurde ihr so richtig bewusst, dass sie hier von einem Senator Hilfe angeboten bekam. Manch andere würden sich sicherlich unwohl dabei fühlen auf Almosen angewiesen zu sein. Valentina aber war klug genug über ihren Schatten zu springen und wenigstens für die Sicherheit ihrer Nichten zu sorgen.

    Einen kleinen Moment drehte Valentina den Becher in ihren Händen und versuchte ihre Ruhe wieder zu finden. Es tat weh an den Bruder und dessen Schicksal zu denken, weswegen sie es meistens vermied. Dann aber nahm auch sie einen Schluck von ihrem Getränk und der süßliche Geschmack lenkte sie etwas ab.
    Schließlich nickte sie. "Danke Senator Iulius. Es ist gut zu wissen, dass man nicht alleine ist."
    Auch wenn sie sicherlich auf das Angebot mit dem Geld irgendwann zurück kommen musste, verschwieg sie das auch jetzt. Man (oder auch Frau) hatte schließlich auch Stolz. Und bisher waren sie ganz gut zurecht gekommen. Selbst jetzt als Drei-Frauen-Haushalt.
    "Vor allem da seit einer Weile auch meine beiden Nichten in der Casa Quintilia wohnen. Drei Frauen alleine im großen Rom, da ist man wirklich für jeden Freund dankbar." Sie sah auf und den Senator freundlich lächelnd an. Es war leicht daher gesagt, doch in Wahrheit wussten wohl beide Anwesenden wie viel bittere Wahrheit dahinter steckte.

    Interessiert beobachtete Valentina den Sklaven und was er tat. Sie nahm den Becher entgegen und hörte dann aber wieder aufmerksam ihrem Gastgeber zu.
    Nein, sie kannte die Geschichte nicht. Valerian hätte ihr das nie freiwillig erzählt. Gehörten Geschichten in denen Männer wildgewordene Bären töteten doch nicht zu denen, die man seiner kleinen Schwester berichtete. So war ihr Bruder eben, sie immer beschützen wollend. Selbst vor solchen Geschichten.


    Es war nicht verwunderlich, dass ein so wichtiger Mann wie ihr Gastgeber nichts von ihr wusste. War die Gens Quintilia praktisch kaum noch vorhanden und alles andere als erwähnenswert. Sie hatte stets versucht einfach nur klar zu kommen und war somit in ein schattenhaftes Dasein verfallen. Allerdings war es nicht das, was sie betrübte, damit hatte sie sich schon lange abgefunden. Es war sie Frage nach ihrem Bruder und der Senator erwartete sicherlich frohe Kunde. Doch die konnte Valentina ihm nicht geben. Deswegen blickte sie einige lange Momente in ihren Becher und betrachtete die Flüssigkeit darin und wie sich das Eis langsam auflöste, dann schüttelte sie den Kopf bevor sie wieder aufsah.
    "Schon seit so langer Zeit habe ich nichts mehr von Valerian gehört. Er hat sich damals mit seiner Frau nach Mogontiacum aufgemacht, doch dort ist er nie angekommen. Es darf das Schlimmste angenommen werden."
    Valentina sprach leise und langsam. Es fiel ihr nicht leicht das auszusprechen was sie im inneren so sehr belastete. Hatte sie sich damals doch nicht im Guten von ihrem Bruder getrennt.

    Es tat Valentina gut zu hören, dass man ihr keine schlechten Absichten unterstellte. Sie lächelte und nickte dankbar. Natürlich hätte es nur Vorteile wenn sie weiterhin mit diesem Haus verbunden bleiben könnte aber sie war wahrlich nicht in solche Gedanken verstrickt. Dafür war die Trauer und die Erkenntnis über die gerade gewonnene Freiheit von Serapio noch zu frisch. Sie hatte ihn mittlerweile wirklich sehr lieb gewonnen gehabt und schließlich hatte Valentina ihm auch viel zu verdanken. Nein, sie wäre wahrlich nicht daran interessiert gewesen gleich den nächsten Mann zu suchen. Doch so wie es nun gekommen war, hatten die Götter scheinbar doch mal ein Einsehen mit ihr und ihr zwar schon wieder eine Möglichkeit genommen, dafür aber eine andere angeboten. Und Valentina war bereit sich darauf einzulassen.


    Auf die Aussage hin, dass sie versprechen musste nicht zum letzten Mal hier gewesen zu sein, errötete Valentina schon wieder ein bisschen und nickte erneut. Auch das tat gut zu hören. Ob Casca genau wusste was er ihr sagen musste oder war es einfach Zufall? Gerne hätte sie das noch erfahren doch in dem Moment stand der Diener wieder im Raum und scheinbar mit keinen guten Neuigkeiten.
    Valentina zuckte zusammen als sie die heftige Reaktion vernahm und stand ebenfalls auf. Nicht wissend was sie nun tun sollte. Zum Glück wurde ihr gleich darauf erklärt was nun weiter passieren würde. Casca musste in die Stadt. Das betrübte Valentina natürlich, denn sie hätte die Unterhaltung gerne noch etwas weitergeführt, doch als sie die Einladung für den nächsten Tag hörte, nickte sie.
    "Sehr gerne. Dann treffen wir uns morgen auf dem Markt." Es folgte ein freundliches Lächeln und kurz nach Casca verließ dann auch die Quintilia die Villa. Mit einem viel leichteren Herzen als sie diese vorhin noch betreten hatte.

    Noch immer überwältigt von der Situation nickte Valentina auf die Einladung, ging zu einer der Bänke und ließ sich nieder. Immer noch versuchte sie sich von der sie umgebenden Pracht nicht all zu sehr ablenken zu lassen.
    "In deinem Brief hast du geschrieben, du wärst ein Freund meines Bruders? Leider hatte Valerian nicht mehr die Gelegenheit von dir zu erzählen."
    Besagter Brief wurde von Valentina immer noch in den Händen gehalten, wenngleich er auch mittlerweile sehr zerknittert war.


    Sim-Off:

    Danke für die Erklärung. :)

    Nachdem Valentina erfahren hatte mit wem sie es zu tun hatte war sie zwar sehr überrascht, doch hob sie gerade die Hand und wollte auf eine Bank deuten, auf die sie sich hätten setzen können. Doch ihr Gegenüber beschoss sie regelrecht mit Fragen, sodass die Geste ins Leere ging und der Mann statt dessen in zwei große, fragende Augen blickte.
    Zu sagen Valentina war regelrecht überfahren kam ihrem momentanen Gefühlszustand wohl am nächsten. Ihr flogen Namen um die Ohren, von denen sie die Einen kannte, die Anderen weniger. Und von denen sie nicht wollte, dass sie in einem Namenszug mit ihrer Nichte genannt wurden.
    Nachdem der Ermittler nichts mehr sagte, wartete Valentina einen Moment bevor sie langsam antwortete. "Quintilia Pina ist meine liebe Nichte, sie wohnt hier." Verdutzt blickte sie immer noch den Ermittler an, nicht verstehend wieso nach Pina gefragt wurde.
    "Der Name Varia ist mir vollkommen unbekannt. Ebenso ein Helvetius Commodus. Helvetius Varus meine ich einmal bei einer Gelegenheit flüchtig kennen gelernt zu haben. Und Sergia Fausta ist mir leider ebenfalls bekannt. Wenngleich ich es nicht begrüße diesen Namen in Zusammenhang mit meiner Nichte zu hören. Darf ich erfahren was diese Befragung bedeutet?"
    Gegen Ende war Valentina wieder etwas sicherer geworden. Es ging hier schließlich um ihre Nichte und da war sie diejenige die für ihre Sicherheit sorgen musste. Und der Name Sergia Fausta ließ ihr die Nackenhaare zu Berge stehen.

    Als man sie zum Atrium führte musste Valentina aufpassen, dass sie nicht mit offenem Mund hinter dem Sklaven herlief. Ihre Casa war nicht zu vergleichen mit der Pracht, die sie hier sah. Die kurze Wartezeit verging für die junge Quintilia viel zu schnell, wusste sie doch gar nicht wo sie zuerst hinsehen sollte. Als sie dann Schritte hörte, drehte sie sich in die entsprechende Richtung und hielt den Atem an, als sie dem Senator schließlich gegenüberstand. "Salve Senator Lucius Iulius. Ich bin es, die sich sehr über deinen Brief gefreut hat. Es ist schön von einem Freund meines Bruders zu lesen."
    Hinter ihrem freundlichen Lächeln verbarg Valentina die Trauer über ihren verschollenen Bruder reden zu müssen.


    Sim-Off:

    Wenn die Anrede falsch ist, dann ist das meine Schuld. Tut mir leid, falls es falsch ist, ich hab das nie ganz verstanden mit der förmlichen Anrede.

    Die kurze Zeit die Valentina vor der Tür wartete, kam ihr vor wie eine Ewigkeit. Sie musste sich bemühen nicht von einem Fuß auf den anderen zu treten vor Aufregung. Dann wurde die Türe geöffnet und Valentina hielt kurz den Atem an. Der Mann ihr gegenüber wollte ihr Begehr erfahren. Der Brief in ihrer Hand wurde unschön zerknittert.
    "Salve, mein Name ist Quintilia Valentina und ich habe einen Brief von Lucius Iulius Centho erhalten. Er hat mich hierher eingeladen. Ist er gerade zugegen?"

    Der Sklave sah den Klopfenden einen Moment an, man konnte sehen, dass er über diese Aussage nachdachte. Das Ergebnis dieses Denkens wurde dann mit einem Schulterzucken abgetan. Es war nicht seine Aufgabe darüber nachzudenken ob diese Aussage Sinn machte oder nicht.
    Statt dessen bedeutete er dem Gast mit der Hand ihm zu folgen und führte ihn durch die Casa hindurch bis zum Hortus.

    Im Garten der kleinen Casa angekommen, ging der Sklave auf die schön gewachsenen Rosensträucher zu, vor denen Valentina gerade kniete und dem Unkraut den Garaus machte. Als sie die Schritte hörte, stand sie auf und wischte sich mit dem Handrücken ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Verwundert blickte sie den Gast an, dann nickte sie ihrem Sklaven zu, der sich so wortlos verabschiede wie er den Fremden begrüßt hatte.
    "Er ist der Hausgeist der Casa." Erklärte die Quintilia mit einem freundlichen Lächeln und einer Handbewegung in die Richtung in welcher der Sklave verschwunden war. Die Tatsache, dass ihr treuer Sklave keine Zunge mehr hatte und deswegen damals günstig zu erwerben war, verschwieg sie jetzt einfach. Das tat nun nichts zur Sache. Statt dessen blickte sie den Mann vor sich fragend an. "Was ist der Grund für diesen Besuch?"