Beiträge von Lucius Claudius Brutus

    Brutus war gerade unterwegs eine neue Seeschlacht im Teich zu zelebrieren, als er die Sklavin sah. Sofort drückte er die Spielzeugschiffchen dem Numibier in die Hände und eilte zu der Sklavin.


    "Bist du fertig, bist du fertig?"


    Fragte er aufgeregt und blickte sich dabei verschwörerisch um, er musste leiser sprechen, Mama dürfte nichts hören.

    In diesem Moment sprang die Tür einen Spalt weit auf und ein Kinderkopf wurde hineingesteckt.


    "Caaaaaaaaiuuuuuus, bist du hier?"


    Doch irgendwie war der große Numidier nicht da, dafür aber zwei Frauen. Vielleicht konnten die ja helfen?


    "Habt ihr einen schwarzen Sklaven gesehen? Der ist groß, vielleicht bis zur Decke groß, auch nicht dünn und er ist schwarz. Wir spielen Verstecken, habt ihr ihn gesehen?"

    In jenem Moment kam Klein-Lucius an der Hand seines Lieblingssklaven, der schon zu seinem Leibwächter avanciert war, herein und schrie auf der Stelle hüpfend.


    "Fiooonaaa! Hast du meinen Bogen fertig? Äähm..."


    Doch dann sah er die zwei Sklaven aufgelöst am Boden liegen und den Severus, den er noch gar nicht kannte, vor beiden stehen.
    Sofort ging er ein paar Schritte auf die Beteiligten zu und stellte sich direkt neben Severus, starrte wie dieser auf die beiden Sklavinnen, doch irgendwann wurde es ihm zu blöd und er zupfte an Severus´Tunika.


    "Du da, was spielt ihr da? Darf ich mitspielen?"


    Lucius hatte zwar überhaupt keine Ahnung was der Mann da sagte, nickte jedoch stets. Was hatte er schon anderes zu sagen? Schließlich wollte er nicht wieder bei den Sklaven schlafen.

    Lucius tat es seiner Mutter gleich und klatschte ebenfalls. Stolz hob er das Kinn, endlich war er den blöden Namen los und jedem schien er zu gefallen.


    "Heute kannst du mich Caesar nennen."


    Sprach er sogleich zu seinem Lieblingssklaven und nickte dabei bekräftigend.
    Ein herrliches Gefühl, wenn man einen neuen Namen bekam. Was er jedoch nicht verstehen konnte war, warum der alte Mann sich so einen komischen Namen gab, Lucius´Name war doch viel schöner und er war noch ein Kind. Also mehr Kreativität hätte er dem Mann schon zugetraut.

    "Was denkst duuu denn? Ich bin gaaanz brav."


    Sagte Lucius mit einem freundlichen Engelslächeln und grinste innerlich. Außerdem würden sie nicht beide Ärger bekommen, wenn er sich an die Abmachung nicht halten würde, sondern nur sie.
    Was sagte sie da? Tage?


    "Kannst du nicht viel schneller machen? Bitte, bitte."


    Wieder das Engelslächeln und die Sache sollte geritzt sein.

    "Toll, geh schnell und bau mir einen Bogen, aber erzähl das keinem, so etwas darf ich nämlich offiziell nicht haben!"


    Hach, war das schön. Er durfte heimlich reiten, bekam wohl bald heimlich einen Bogen mit Pfeilen, es fing an ihm hier zu gefallen.
    Doch die Erzählung war schon komisch, eine Frau, eine Anführerin, das konnte nicht sein.


    "Jaja, und ich bin ein Hündchen. Das stimmt doch gar nicht! Eine Frau darf keine Anführerin sein und wenn, die können das doch gar nicht, sind nur Mädchen!
    Und außerdem, wenn die wirklich sich von einer Frau haben führen lassen, dann geschieht es ihnen Recht, dass die besiegt wurden. Da hätte ich sie besser anführen können."


    Darüber konnte auch Lucius nur den Kopf schütteln. Dumme Menschen, die eine Frau zur Anführerin machen, natürlich mussten die Götter sie bestrafen. Außerdem waren Frauen ehe böse und nicht gut, das hatte ihn schon die Erzählung über die Pandora gelehrt.

    Lucius war natürlich gespannt, was es hier gab. Enttäuschend war es schon, dass der böse Mann da gleich zu sprechen anfing, noch enttäuschender war es, dass er keine Geschenke dabei hatte, noch welche versteckt.
    Doch die Namensänderung war dann doch interessant und Lucius klatschte erfreut in die Hände.


    "Au ja! Ich will meinen Namen auch ändern! Ich heiße nun Lucius Claudius Caesar Spartacus Optimus! Ja, so will ich heißen!"


    Ein toller Name und Lucius konnte sich dann immer auswählen, wie man ihn nennen durfte, Caesar für festliche Anlässe, Spartacus im Spiel mit Freunden und Optimus einfach, wenn er traurig war. :D

    Brutus seufzte hörbar.


    "Wenn ich einen Pfeil und einen Bogen hätte, würde ich dann hier Blumen ausreissen? Nein, ich würde Hunde jagen gehen, natürlich habe ich keinen Pfeil und Bogen!"


    Sklaven konnten auch sooo schwer verstehen. In Baiae gab es auch einen gestörten Sklaven, der nur nickte und nichts sagte, der war irgendwie lutig gewesen, aber Mama hatte ihm damals verboten mit dem zu sprechen. Sie sagte immer er habe eine Schlangenzunge.


    "Wer ist diese Boudingsda? Und wo kommst du her?"


    Komischer Name war das.

    Lucius wurde von seinem Lieblingssklaven, dem großen Numidier, an der Hand in den Raum geführt, der sich allmählich füllte.
    Interessiert blieb er an der Seite des Sklaven stehen und blickte herum, war aber wieder mal so schüchtern, dass er keinen weiteren Schritt wagte.

    Dieser Satz war ein Fehler. Das hatte man schon mehrmals bei Lucius versucht, einfach gesagt er hätte keine Freude daran. Nein, dafür war er zu erfahren und zu begierig darauf zu erfahren was es ist.


    "Du kannst mir einfach sagen was es ist und ich sage dir dann, ob es mir Freude bereiten würde oder nicht."


    Außerdem, woher wusste der Mann, den Lucius Vater nennen sollte, was Lucius gefallen würde und was nicht? Schließlich kannten sie sich kaum und was Lucius über den Mann kannte, das war sowieso nicht positiv. Nein, das Geschenk wollte Lucius sehen.

    Lucius hörte gebannt zu. Aha, es gab also eine große Hauptschlagader, sofort blickte er auf seine Füße hinunter und fragte sich, in welchem Fuß die Hauptschlagader anfing. Das war sogleich eine Frage wert.


    "Wo fängt die Hauptschlagader denn an, Opa Galeo? Im rechten oder im linken Bein? Und wenn ich mich schneide, dann geht doch Blut weg, wo bekomme ich neues her?"


    Fragen über Fragen, ach, Lucius musste noch so viel lernen. :D
    Nun wurde das Blut eingehender betrachtet und Lucius nickte eifrig, bis er schließlich seinen Zeigefinger hob und diesen hin und her schwenkte.


    "Genau, Mama sagt immer, man muss sich seeehr warm anziehen, wenn es kalt ist. Sonst kühlt ja das Blut ab, wenn Schnee fällt, richtig? Daher muss man es warm halten."


    Wobei sich wieder eine neue Frage auftat. Warum erforern Pferde nicht, die hatten doch keine warmen Sachen zum Anziehen? Aber das musste er sich aufheben.
    Als der Hund angesprochen wurde, da bekam Lucius einen Schreck. Wenn er das gewusst hätte, sofort klammerte er sich wie ein Äffchen an Opa Galeo und schloss die Augen.


    "Nein! Er wird mich holen und dann wird er mich beissen! Warum hast du das nicht viel früher gesagt?! Ich mag doch keine Hunde! Nein, ich will niemals sterben, ich will nicht zu dem Hund!"


    Dann öffnete er doch ein Auge und nickte leicht, schien sich zu beruhigen.


    "Woher weisst du eigentlich, dass das ein böser Hund ist? Ich mein, vielleicht will er nur spielen und jeder hat Angst?"


    Die Schiffe waren erstmal vergessen, der Hund und seine Zukunft waren wichtiger.

    "Jaaaa, einkaufen!"


    Das Ziel war erreicht, er würde neue Spielsachen bekommen, vielleicht auch ein paar Haustiere, es kam alles auf die Laune Mamas an.
    Doch ein weiteres Ziel war vor wenigen Sekunden gesteckt worden. Da hatte man doch etwas von Geschenk geredet, er musste es haben.


    "Ich möchte bitte, Mama, das Geschenk."


    Sagte er artig und blickte wieder mit einem freundlichen Lächeln der Mutter ins Gesicht.

    Interessiert wandte er sich um.


    "Du lügst doch. Mädchen können das nicht."


    Und wenn doch? Schließlich wurde ihm erzählt, dass die Göttin Diana auch mit Pfeil und Bogen rumrannte, wie auch die Amazonen.
    Und wenn sie eine Amazone war? Nein, dazu war sie zu klein und dürr, die Amazonen, hatte man ihm gesagt, waren Frauen so stark wie Männer. Und die da konnte seiner Meinung nach gar keinen Mann besiegen, vielleicht ihn, aber er war noch nicht ausgewachsen.

    "Dann war dein Bruder auch ein Mädchen. Jungs spielen nicht mit Mädchen, weil Mädchen immer beissen, wenn sie etwas nicht bekommen. Ich weiß das, ich kenne Mädchen."


    Sagte er entschieden und riss noch eine Blume heraus.


    "Wir Römer jagen nicht, zumindest durfte ich noch nie und kenne auch keinen, der jagt. Opa Galeo hat erzählt, dass es im Theatrum Flavium große Jagten gibt, aber dort war ich auch noch nie.
    Nein, kann das nicht. Kannst du es?"


    Hoffentlich hatte sie, falls sie es konnte, ihren Pfeil und Bogen dabei. Lucius hatte schon seit einigen Tagen das Bellen eines Hundes im Nachbarhaus verfolgt, er kam um diese Stunden immer in den Garten. Und weil Lucius Angst vor Hunden hatte, musste Lucius dann immer weg, da war es natürlich praktisch, wenn die Sklavin schiessen konnte, dann wäre er den Hund los und könnte auch Nachmittags im Teich mit seiner Flotte spielen.

    "Ganz alleine, nur für dich."


    Sagte er besonders stolz, um seine Bemühungen nochmals deutlicher erscheinen zu lassen. Verdiente das nicht eine Belohnung?


    "Ich mag dich ja ganz doll, Mama."


    Setzte er noch drauf und seufzte leicht.


    "Aber hier ist es mir doch sehr langweillig, ich habe fast die Hälfte meiner Spielsachen in Baiae gelassen und habe jetzt nichts mehr zu spielen."


    Sofort setzte er seine beleidigte Miene auf und seufzte noch ein weiteres Mal, um den Druck zu verstärken. Jetzt musste sie einfach etwas für ihn kaufen, da kam sie nicht drum herum. Doch da, was sagte der Mann?


    "Geschenk? Wo?! Ich will es haben, gib es mir!"


    Sofort erhellte sich die Miene und er klatschte freudig in die Hände.

    Lucius wusste nicht, ob Nymphen besonders hübsch waren oder nicht, aber da die Frau fragte, mussten sie das. Aber er konnte nie verstehen, warum die Mädchen immer fragen mussten ob sie hübsch seien, die waren ehe alle doof.


    "Weiß nicht, ich kenne keine Nymphen. Aber du bist hübsch und riechst gut."


    Mama roch auch immer gut, aber wie sie es anstellte - ein anderres Rätsel für ihn. Zumindest hatte er damals gelernt, dass man ihre Fläschchen nicht sammeln und auch nicht verstecken durfte, da wurde sie sehr sauer und Lucius müsste dann wieder in der Ecke stehen, ganz alleine, ohne Spielzeug und Honigmilch.
    Ihr Aufruf erschreckte ihn leicht, natürlich versuchte er es zu vertuschen und fiel absichtlich auf den Hintern, als wäre er nur gestolpert und nicht zusammengezuckt.


    "Schrei nicht so, ist nur ein Legionär, davon gibt es viele. Natürlich lebt er da nicht, du Dümmerchen, der wird ja vorher von Pegasos schön durchgekaut und als thesalischer Hengst hat Pegasos scharfe Zähne, wie so Tigerzähne. Kennst du die? Komische Frabe, scharfe Zähne und schreien immer laut rum, wenn sie Menschen sehen."


    Ihre weiteren Worte ließen das Spielen völlig in den Hintergrund treten. Was sagte sie da, er dürfe reiten? Sofort sprang er auf und klatschte in die Hände.


    "Ja! Ja! Komm reiten!"


    Doch dann duckte er sich sogleich und zog den Kopf ein.


    "Leise, Mama darf das nicht hören. Ich komme nur mit, wenn du mir versprichst nichts zu sagen. Sie wird immer böse, wenn ich vom Reiten spreche, sie denkt ich sei noch zu klein. Und wenn sie böse wird, dann bekomme ich keine Geschenke von ihr und muss in die Ecke."


    Die weiteren Worte waren jedoch unverständlich. Putella? Kaiser? Alles sehr verwirrend und er beschloss wegzuhören. Schließlich hatte er hier ein Angebot ein Pferd zu reiten, was interessierten ihn dann noch Sklaven, Väter und Söhne?


    "Ja, ja, komm jetzt, gib mir dein Versprechen und wir gehen reiten. Ich verspreche dir auch nichts zu erzählen, wenn du reiten willst, großes Germanenehrenwort.
    Und natürlich können wir öfter spielen, aber am besten ist, wenn wir reiten, das macht mehr Spass. Ein Mädchen bist du auch nicht, aber wehe du beisst mich. Die Viola, die in Baiae, das ist ein Biest! Die hat mich damals so doll gebissen, ich hatte ihre Zähne drei Tage auf meinem linken Arm, hat lange aua gemacht, aber Mama kennt da Medizin, da ging das schnell weg. Wie auch immer, nicht beissen, sonst packe ich meine Spielsachen und gehe."

    Sechs? Wenn Lucius zählen könnte, er hätte es gesagt. Aber schon früh wurde ihm beigebracht, dass er nach jedem Geburtstag einen Finger mehr zeigen konnte und letzten Geburtstag durfte er schon seine ganze Hand zeigen, was zu bedeuten hatte, dass er fünf Finger alt war.
    So hielt er ihr die mit Erde beschmutzte Hand vors Gesicht.


    "So alt bin ich schon. Und ich pflücke sie für Mama, die mag Blumen wie jede Frau. Und wenn die Blumen sehr schön sind, dann bekomme ich vielleicht etwas geschenkt."


    Er drehte sich wieder um, denn vorne war noch ein ganz besonderes Exemplar, denn es war weiß mit roten Verzierungen.


    "Nö, hier sind keine Kinder und das ist auch gut so. Stell dir vor hier gäbe es Mädchen, igitt! Und zum Spielen habe ich immer jemand, von den Sklaven ist immer einer da."

    Zitat

    Original von Theodorus von Corinthus
    "Dionysos... sie stehen dem Gott des Weines und der Freude Dionysos zur Seite. Du musst noch viel lernen. Aber wenn Du es möchtest und Dein hünenhafter Leibwächter es mir erlaubt, würde ich Dich gern unterrichten. Denn ich sehe in Dir einiges Potential. Du wirst zukünftig große Taten vollbringen, wie sie einem Claudier gebühren."


    "Ich hätte es gewusst, wenn ich mehr Antwortzeit gehabt hätte."


    Dabei verschränkte er beleidigt die Arme vor der Brust und zog die Unterlippe über die Oberlippe, um die Mundwinkel noch mehr nach unten ziehen zu können.


    "Na gut, du darfst. Kommst du morgen?"


    Schließlich hatte man ihn mitten aus dem Spiel geholt und im Teich war seine ganze Flotte Schiffchen ohne Kammando.