Beiträge von Lucius Claudius Brutus

    Brutus nickte aufrig.


    "Schau, das ist mir auch eingefallen! Aber erst, nachdem mein Hauslehrer weg war. Blöd, nicht wahr?"


    Er hätte sich für diesen späten Einfall selbst in die Seite pieksen können, in solch einem Maße ärgerte er sich. Doch er hatte sich dennoch selbst bestraft, nun musste er alles abklappern.


    "Also denke ich, es werden alle sein. Weißt du, ob das an einem Tag geht? Ich beeile mich auch, ich kann auch getragen werden, wenn ich zu langsam bin. Und wenn mir alle Türen aufgehalten werden, bin ich noch schneller, einer der Sklaven kann ja vorlaufen."


    Die Hindernisse mussten aufs Äußerste dezimiert werden, das war sonnenklar.

    Flankiert von zwei großen Nubiern, die ihm sowohl als Leibwache wie auch als die verlängerten Arme dienten, betrat Lucius das große Gebäude und staunte. Beeindruckt, dass Menschenhände so etwas machen konnten, blickte er mit ganz erstaunt offen liegendem Mundwerk in die Höhe und musste feststellen, dass er hier noch kleiner wirkte. Das gefiel wiederum nicht. Beinahe wäre er mit einem älteren Mann zusammen gestoßen, einer der Nubier konnte die Situation jedoch retten und schubste den Mann zur Seite. :D


    Lucius wusste nicht, wie die hiesigen Beamten aussahen oder wie sie aussehen musste, so dass er den Erstbesten von ihnen ansprach.


    "Salve erstmal. Ich bin Lucius, Lucius Brutus. Ich möchte mich hier gerne umsehen, darf ich? Ich bin nämlich hier, weil ich dies aufgetragen bekommen habe, ich muss mir Tempel ansehen und alles aufschreiben, was mir Fragen aufwirft. Eine tabula und den Griffel habe ich mitgebracht. Habt ihr aber sowas wie einen Lageplan, damit ich mich nicht verirre und verhungere?"


    Seine Bedenken, er würde sich verirren, waren nicht ganz aus der Luft gegriffen, denn er hatte wahrlich große Probleme mit der Orientierung. Wieder ein Grund Rom zu hassen, es war unüberschaubar. Und er hasste Rom.

    Brutus verstand nichts. Was für ein Eroberungsfeldzug? Hä? -.^
    Irgendwann dämmerte es ihm, dass sein Vater doch nur seine Mutter davon abhalten wollte weg zu gehen. So klammerte er sein Pergament unter die Achsel und nickte.


    "Ich bin auch sehr traurig...ähm, betrübt, dass Mama geht, aber man soll liebende Menschen gehen lassen und sich freuen, dass sie da waren."


    Gut, der Ausruf Senecas handelte über Menschen, die eine andere Reise antraten, nämlich ins Elysium, aber Lucius wandelte das gerne um, es schien sich auch auf die lebenden Verreisenden gut zu beziehen.


    "Mama ist hier nicht glücklich. Ich auch nicht. Aber Mama kann weg, ich nicht."


    Sein Blick senkte sich und er seufzte laut. Dummes Rom, er hasste es. Und wer war Schuld daran, dass er hier leben musste? Der da vor ihm. X(

    Die Art und Weise, wie er von seinen Studien losgelöst wurde, fand er schon recht seltsam, doch die Hektik in der Stimme der Sklavin war besorgniserregend. Irgend etwas musste passiert sein.
    So folgte Brutus, im Geiste teils widerwillig, auf der anderen Seite höchst interessiert, der Sklavin ins Atrium und entdeckte sogleich eine stattliche Ansammlung von Sklaven um seinen Vater herum. Da er annahm, dass dieser Initiatior dieser Szenerie war, wandte er sich auch sogleich an ihn.


    "Was ist hier los, Vater?"


    An diese Bezeichnung konnte er sich noch immer nicht gewöhnen, aber Mutter sagte es wäre dem Vater-Sohn-Verhältnis zuträglicher, als die Bezeichnung "Mann". Und Brutus musste das beherzen, schon alleine seiner Mutter Willen.

    Nun musste es auch noch ein Theaterstück sein. Man mochte glauben, dass besondere Unterhaltung, wie eben ein solches Theaterstück, Kinder wie ihn sehr ansprach, doch bei Lucius war dies nicht der Fall. Er hätte nun lieber weiter in seinem Buch gestöbert, hätte irgendwo in der Villa Claudia etwas gemalt oder etwas anderes gemacht, sei es nur dem Dösen gefrönt, es hätte ihm mehr gefallen als hier zu sein. Zudem war hier eine stattliche Ansammlung von Menschen und er fühlte sich ohnehin nicht wohl, scheu wie er war.
    Zudem erblickten seine Augen weder Mutter noch Vater, selbstverständlich hatte man ihn, kaum als man die Türschwelle durchschritten hatte, einfach vergessen. Was er nun jedoch sah, ließ ihn desavouiert den Kopf verdrehen, es war ein Mädchen, nämlich jenes, welches Sisenna genannt wurde.
    Angewidert machte er einen großen Bogen um sie und hoffte nicht entdeckt worden zu sein. Die Abdrücke von Mädchenzähnen waren noch immer an seiner rechten Schulter zu sehen, ja, es hatte sogar geblutet, als ihn diese Lydia in Baiae gebissen hatte. Auf so etwas konnte er gut und gerne ein zweites Mal verzichten.

    Zitat

    Original von Claudia Ofella
    Kurz suchte ihr Blick den Jungen, ihren Jungen. Wo steckte er nur wieder? Ofella hoffte, dass sich Brutus nicht irgendwo versteckte. Zu viele Menschen machten ihm Angst, er war schüchtern. Dieses Verhalten musste er noch ablegen, wenn er einmal ein großer Politiker werden wollte. Definitiv!


    Lucius hatte sich stets im Hintergrund gehalten, viel gab es hier ja nicht - nicht für Kinder. Nur Erwachsene - ermüdend. So gähnte er, verpasste es jedoch nicht manierlich die Hand vor den Mund zu halten, so, wie er es schon zig Male eingetrichtert bekommen hatte und schon langsam auch Gebrauch davon machte. Wenigstens gab es hier keine Hunde. So lehnte er an der Wand und las die neuste Ausgabe von "Sklave Gaius ist der Beste", die ihm einfach so mal geschenkt worden war und er ebenfalls dieses Sammlerfieber bekam.
    Kurz schweiften seine Blicke umher, damit er ja nichts verpasste, schließlich würde es dann Ärger geben, und las einfach weiter. Man würde schon für ihn opfern, er fand es nur sinnlos, lesen war viel schöner.

    "Du bist komisch und schlecht erzogen."


    Wie machte Mama das immer? Genau.
    Lucius hob die rechte Hand und schwenkte mit dem Zeigefinger hin und her während er den wohlbekannten Laut von sich gab.


    "Tztztztz."


    Als er es für genug befand, schaute er sich die Sklavinnen auf dem Boden an und blickte noch einmal zu Severus.


    "Du bist aber nicht gut erzogen, junger Mann. Man muss immer sagen, dass man sehr traurig ist, wenn ein Besucher geht. Mama macht das immer und die macht alles richtig, du solltest bei ihr Unterricht nehmen. Aber du darfst nicht unaufmerksam sein, das mag sie nicht und wird böse.
    Aber ich muss nun sagen, dass es mir eine Freude war und dass ich leider nun weg muss, weil ich keine Zeit habe, obwohl ich eigentlich nichts zu tun habe, aber du verstehst ja, ich muss das sagen, denn du hast ja gesagt, dass Zeit zum Abschied war, daher ist es nun Zeit, auch wenn ich nicht will, so muss ich dennoch gehen, weil Mama das sagt und Mama sagt alles richtig und kann auch alles."


    Irgendwie war Lucius verwirrt und wandte sich nun besser zum Gehen.


    "Vale, geschätzter Severus, wir sehen uns im Senat."


    Ach, mist, nun hatte er doch die falsche Abschiedsformel benutzt, er war ja noch nicht im Senat. :patsch:
    Eigentlich wollte er da auch nicht hin, aber Mama wollte, dass er diese Formel lernt, daher war er auch ganz verwirrt bei so vielen Formeln, so vielen Endungen und das alles wegen einem Wort, dass er gar nicht verstand - Anstand.

    "Dann bin ich ja ein Plebejer oder Peregrinus, denn mit dem Schwert durfte ich nicht spielen, Mama hat es verboten! Einen Bogen habe ich aber, schau, also bin ich kein Patrizier. So!"


    Brüllte er trotzig und war noch immer verärgert über den kaputten Bogen. Da hatte man einmal in seinem Leben eine Waffe bekommen und die war ausgerechnet kaputt, da konnte die Sklavin noch so oft beteuern, dass es nicht der Fall war, aber so war es. Und langsam tat Lucius auf der Zeigefinger weh, mit dem er diesen elastischen Faden gespannt hatte, da Ding konnte ja nur kaputt sein, sonst hätten alle Bogenschützen keinen Zeigefinger mehr.
    Die Sklavin beachtete er auch gar nicht mehr, sie sollten beide seine kalte Schulter spüren und mit dem Gewissen leben einem Kind ein kaputtes Spielzeug gebastelt zu haben und auf der anderen Seite damit, dass sie vor dem Kind mit Rüstung und Schwert protzten, aber genau wussten, dass das Kind sich danach sehnt. Gewissensbisse waren die schlimmsten, bis auf den Mückenstich auf Lucius´ linkem Oberarm, den er aber für einen Sklavenbiss hielt, dem man ihm in der Nacht im Sklavenlager verpasst hatte.

    Zitat

    Original von Claudia Ofella
    Ihr Gatte ließ ja nicht den geringsten Zweifel daran, dass es für den kleinen Brutus hier rein gar nichts zu holen gab. Damit der Junge nicht ganz so traurig war, strich ihm Ofella liebevoll über den Schopf und roch nochmals intensiv an den Blumen. Erfrischt seufzte sie auf, als Vesuvianus den Raum verließ - es blieb unklar, was sie tatsächlich aufseufzen ließ: der Blütenduft oder aber seine Abwesenheit.


    Im Normalfall wäre Ofella natürlich hinterdrein gedackelt, wer blieb schon freiwillig hocken, wenn es doch um eine Überraschung ging? Und außerdem war Ofella schrecklich neugierig. Aber sie wollte Lucius die Überraschung nicht verderben, indem sie ihn mitnahm, wenn sie Vesuvianus hinterherspionierte, oder er ihr folgen würde, wenn sie einfach ging. Und so nahm sie den Jungen kurzerhand hoch, nachdem sie einem herumstehenden Sklaven den Strauß gereicht hatte, damit dieser ihn wässern möge, und begab sich dann zu einem Sessel, wo sie Lucius auf ihrem Schoß platzierte und ihn leise ausfragte, während Vesuvianus noch außerhalb des Raumes weilte. "Lucius, mein Spatz, ganz im Ernst: Hast du deine Mama sehr vermisst? Und war dein Vater nur böse mit dir, hat er dich nie gelobt, nie mit dir gespielt? Du weißt", ermahnte sie ihn, "die Götter strafen jeder, der die Unwahrheit sagt und andere dabei schlechter erscheinen lässt, als sie sind."


    Auf den Arm genommen zu werden war zwar noch nicht peinlich, hatte aber schon einen gewissen Anflug von Unannehmlichkeit, schließlich wurde Lucius größer.


    "Ja und wie! Ich wollte wieder zu dir zurück, aber Opa Galeo wollte nicht gehen und ohne ihn kann ich ja nicht, ich brauche ja immer einen Erwachsenen, der meine Hand halten muss, das hast du mir beigebracht und ich bin ja artig."


    Ja, diesbezüglich war er das, obwohl der eigentliche Grund für seine Resignation darin lag, dass er sich in Rom überhaupt gar nicht auskannte und auch Angst hatte alleine zu reisen.


    "Mein Vater? Du meinst den bösen Mann, der gerade weggegangen ist? Wenn ja, dann ja! Der war nur unfreundlich und hat nie gelächelt, hast du das schon bemerkt, Mama, der kann nicht lachen? Und der ist ganz gemein, ich musste bei Sklaven schlafen, die haben mich da gebissen, schau."


    Sofort wurde die linke Schulter in das Sichtfeld der Mutter gedreht, denn auf dem linken Oberarm war eine rote Stichwunde - es war zwar eine Mücke gewesen, aber das kannte Lucius ja nicht und behauptete fest es war einer der Sklaven.


    "Und das juckt und juckt, immer noch, stell dir vor. Und ich bin artig, und artige Kinder lügen nicht."


    So, das musste genug an Beweislast sein und Lucius´ Triumph in greifbarer Nähe.

    Dass er lieb war, wusste Lucius bereits, hatte er es doch stets jeden Tag zu hören bekommen - auf Mama war immer Verlass. :D
    Doch was die Frau da sagte irritierte ihn nicht nur, nein, er verzog angewidert das Gesicht.


    "Meine Legionäre haben keine Geliebten, igitt. Wir brauchen keine Mädchen bei uns, wir Jungs kommen ohne sie ganz gut aus. Und wenn er stirbt, dann als Held, man wird nicht weinen, man wird stolz auf ihn sein. Wäre er Herkules, dann könnte er Pegasos Bauch sicherlich von Innen aufschneiden, das wäre klasse! Das würde bestimmt doll spritzen, wenn da Blut rauskommt."


    Dabei fing er an es in die Luft zu zeichnen, indem er mit seinen Fingern das Blut aus dem Bauch des Holzpferdes in die Luft spritzen ließ und die entsprechenden Geräusche machte. :D


    Doch als sie zu schwören begann, da hielt er sofort inne und beobachtete den Schwur ganz genau, damit sie nicht schummeln konnte. In Baiae gab es nämlich einen Sklavenjungen, der war größer als Lucius, welcher immer falsch schwor und wenn Lucius verärgert den Jungen stellen wollte, weil dieser ihn wieder einmal verraten hatte, da gab es immer ganz viele Ausreden. Und die bauten immer darauf auf, dass er ja eigentlich gar nicht richtig geschworen hatte und der Schwur ehe nicht mehr galt. So etwas passierte Lucius keine weiteren Male, sein Auge war geschärft, er beobachtete den Prozess ganz genau, schritt um Epicharis, damit sie ja keine Fingerzeichen machen konnte, die den Schwur aufhoben.
    Da aber alles zufriedenstellend war, nickte er ernst und nahm ihre Hand.


    "Na gut, du hast nun geschworen, du darfst den Schwur nicht mehr brechen, ja?"


    Ehe er die Antwort abwarten konnte, ergriff ihn doch die Lust zu reiten und er zog sie energisch hinter sich her.


    "Los, komm schneller, man wird uns noch sehen. Und zieh den Kopf ein, denn im Gegensatz zu dir habe ich mich extra geweigert zu wachsen, damit ich nicht gesehen werde. Ich gehe nämlich, wenn ich darf, zu den Prätorianern und werde Speculator, also Spion. Ich könnte ja viel größer sein als du, aber wenn man klein ist, dann nehmen die dich eher, denn das hat viele Vorteile, du wirst schon sehen."


    Sofort wanderten seine Augen die Umgebung nach anderen Spionen oder verdächtigen Personen ab. Hoffentlich war das kein Hinterhalt und sie schleppte ihn nicht direkt zu Mama.


    "Ach, Viola, die nervt! Die ist genau so groß wie ich und Mama sagte immer ich soll zu der freundlich sein, sie könnte ja später meine Verlobte werden. Bäh, ich brauche keine Verlobte, besonders nicht so eine."

    Zitat

    Original von Kassandra
    Kassandra hörte nur zu und nickte stumm. Ab dem Moment, als Deandra sich verbesserte und meinte sie wolle hier weg, begriff sie, dass diese Frau gute Gründe dafür haben musste. Welche dies auch waren, das ging sie nichts an, auch wenn es für Kassandra immer noch nicht nachvollziehbar war, warum sie so überstürtzt aufbrechen wollte.


    Seufzend nahm Kassandra es also zur Kenntnis und nickte noch einmal ganz deutlich zum Zeichen, dass sie verstanden hatte und alle so schnell wie möglich erledigen würde. "Ja, Herrin alles wird so geschehen wie ihr wünscht, ich ..." hole euch dann zur achten Stunde.... Wollte Kassandra den Satz eigentlich vollenden, denn die achte Stunde wäre die beste Zeit, um das Haus unbemerkt zu verlassen. Doch weiter kam sie gar nicht ihren Plan zu vollenden, denn plötzlich flog die Tür auf und an der Stimme erkannte Kassandra auch schon, wer da herein platzte. ... ooh ? erstaunt und erschrocken zugleich zuckte Kassandra zusammen und wandte sich zur Tür um.


    Der Kleine suchte wohl seinen Leibsklaven, was eigentlich seltsam war denn bisher hatte Kassandra den Numibier noch nie von der Seite des kleinen Herrn weichen sehen, aber wie es schien spielten sie nur verstecken. "Ich ... ich weiss nicht, hier hat er sich nicht versteckt. Vielleicht ist er ja im Garten bei den Rosenbüschen, oder im Triclinum?!" schlug sie schnell auf die Frage hin vor. Dann sah Kassandra sich etwas entschuldigend zu Deandra um, weil sie einfach das Wort ergriffen hatte, aber auch um zu sehen wie die Herrin wohl auf das plötzliche Erscheinen der Verwandtschaft reagieren würde.


    So recht wollte Lucius das nicht glauben, der Caius hatte sich sicherlich hier irgendwo versteckt und die Beiden deckten ihn. Misstrauisch wanderte sein Blick von der Einen zur Anderen, schließlich nickte er.


    "Na gut, aber wenn er hier auftaucht, dann schreit ganz laut, damit ich euch hören kann."


    Mädchen konnten ehe gut schreien, das wusste er seit jenem schicksalshaften Tag in Baiae, als er dem einen Görr von Nebenan den Hasen geklaut hatte.

    "Ich bin nicht Klein!"


    Und er stampfte ein weiteres Mal mit dem rechten Fuß auf den Boden. Jeder, besonders die Sklavin, nannte ihn klein, wie erniedrigend, wenn das Mädchen hören sollten!
    Dennoch, er sah ihr noch immer verärgert zu, merkte sich aber den Ablauf der Bewegungen und wo alles hin sollte. Als sie fertig war ging er noch immer schmollend zu ihr rüber und nahm ihr Bogen und Pfeil ab.


    "Ich kann das, du brauchst es nicht erklären."


    Hoffte er jedenfalls. So nahm er Bogen und Pfeil, wie er zuvor beobachtet hatte, zielte in Richtung der Scheibe, spannte und ließ den Pfeil los. Leider reichte die Kraft noch nicht aus, um den Pfeil auch wirklich in der Zielscheibe zu versenken, er flog nur drei Meter nach vorne und bohrte sich in das Gras.


    "Das Ding funktioniert nicht!"


    Nun war es endgültig vorbei. Da musste er auf das Ding Tage warten und dann war es noch kaputt! Ungeheuerlich, fand Lucius und schmiss den Bogen zu Boden, verschränkte die Arme vor der Brust, setzte seinen schmollenden Gesichtsausdruck auf und drehte sich weg von Fiona.
    Dabei erblickte er seinen Vater, den bösen Mann, der nun sicherlich lachen würde, so drehte er sich wiederum, um den Beiden die kalte Schulter zu zeigen. Er mochte Rom nicht, er wollte weg. X(

    "Respect?"


    Wiederholte Lucius irritiert und dachte nach. Zum Glück fiel es ihm ein.


    "Mama sagt man soll zu älteren Menschen immer freundlich sein, Sklaven sind da eine Ausnahme. Das ist Respekt, wenn man freundlich ist."


    Zumindest hatte er es sich so gemerkt. Dass es vielleicht ein Satz, verpackt in einen ganzen Wortschwall war, interessierte ihn nicht, er merkte sich eben nur das Wichtigste.


    "Spielen? Mit was? Ich will meinen Bogen!"


    Uuuups! Jetzt hatte er sich verraten und schlug sogleich die Hände vor dem Mund.


    "Ähm, ich meinte meinen Spielzeuglegionär namens Bogenus."

    Die hatten sich sicherlich abgesprochen, weil sie Lucius den Namen nicht gönnen wollten! Das wusste er und spitzte verärgert die Lippen zu einem schmalen Strich, bis er endlich mit einer Antwort herausplatzte. Schließlich brauchte er ein wenig Zeit für seine Überlegungen.


    "Dann ersetz ich Caesar durch Maximus, so!"


    Damit war die Sache erledigt, nun hieß er Lucius Claudius Maximus Spartacus Optimus.

    Brutus brauchte einige Momente, um das mit offenem Mund aufzufassen und nochmals einige, um sich vielleicht doch an den Mann zu erinnern. Aber er kannte ihn definitiv nicht, so nickte er und blickte in Richtung der Sklavinnen.


    "Warum sind die böse? Haben die was Schlimmes gemacht?"


    Interessiert blickte er wieder nach oben zu Severus. Hoffentlich hatte der Kerl seinen Bogen nicht entdeckt und konfsiziert, da würde er sich wundern! X(

    Der kommentar von dem alten Mann war sowas von unpassend, Lucius wurde wütend. Wie kein Name? Das war doch einer, das hatte Opa Galeo immer gesagt!


    "Stimmt doch gar nicht! Ist ein Name, Caius Iulius Caesar hieß er doch und nur zwei Namen hat kein Römer, also ist Caesar ein Name!"


    Warf er empört ein und verschränkte die kleinen Arme vor der Brust.

    Aaaaaaarg! Gerade wollte Lucius Pfeil und Bogen an sich reissen, als der alte Mann wieder auftauchte und die Sklavin selbst damit zu spielen begann! Ungeheuerlich, das war seins! Mit offenem Mund beobachtete er die Aktion.
    Nach dem Schuss stampfte er auf dem Boden vor Wut auf und ging verärgert auf Fiona zu, um ihr im nächsten Augenblick Pfeil und Bogen wegzunehmen.


    "Das ist meins! Ich wollte zuerst schiessen!"


    Ungeheuerlich! Außerdem steckte ein Pfeil schon in der Zielscheibe und war nicht mehr wieder zu holen, zumindest gaubte er das.
    Trotzig ging er also ein Stück zur Seite und fing an das Gerät zu begutachten. Noch nie hatte er sowas in den Händen gehabt. Wie man damit umging hatte er gerade gesehen, jedoch nicht genau hingeschaut, so wütend war er gewesen.
    So versuchte er das Ding aufzulegen, wie es die Sklavin gemacht hatte, machte es aber falsch herum, so dass die Spitze nicht so recht an dem Seil hängen wollte und das stumpfe Ende des Pfeiles nach unten zeigte.


    "Das ist kaputt! Was hast du gemacht?!"


    Sofort begann sich seine Unterlippe nach vorne zu wölben und die Mundwinkel fielen ganz hinunter - er schmollte und war gerade kurz davor zu weinen.