Brutus hatte just in dem Moment, als er den Sklaven passierte, vor Entspannung die Augen verschlossen, so dass er fast mit der Sklavin, welche nun plötzlich ebenfalls auf dem doch für drei Menschen zu schmalen Flur auftauchte, zusammen gestoßen war. Leicht ungläubig über die Dreistigkeit dieser niederen Geschöpfe vor ihm nicht zu weichen, blickte er beide stumm an.
"Ist das euer Ernst? Ihr habt mir Platz zu machen, subito!", dann gingen seine Augen zu dem Nubier hinüber. Zumindest waren alle für ihn Nubier.
"Und was starrst du mich an? Fixierst du mich etwa?", er kam bis auf in Digitus an den Sklaven heran und blickte diesem herausfordern in die Augen: "Verstehst du überhaupt Latein?!", spie er dann aus und wandte sich wieder weg.
Ach, da war ja diese Backe - zumindest jene Backe, auf der er einmal seinen Siegelring würde einbrennen, wenn sie sich weiterhin so nutzlos verhielt.
"Erspare mir deine unnötigen Kommentare, Weibsbild!", versetzte er und musterte stumm das Essen, um dann wieder zu ihr hoch zu schauen, ein weiteres Mal das Essen zu mustern und seine Lippen eng zu schürzen.
"Und das hier. Das kannst du den Hunden geben. Und versuche ja nicht für dich selbst etwas heraus zu schlagen, ich habe gesehen wie dünn Hektor ist - und Anubis besteht nur aus seinem Knochengerüst."
Anubis und Hektor waren seine Streicheltiere, welche er einst von der Mutter noch recht jung erhalten hatte. Eigentlich wollte er ja einen kleinen Löwen haben, aber die Angst der Mutter überwog den Wunsch des kleinen Lucius, so dass dieser zwei große und dunkle Hunde bekam. Diese sah er zwar fast nie, doch in seiner Jugend hatten Hektor und Anubis eine gute Zugkraft - gut genug, um den Karren des kleinen Lucius ziehen zu können.
"Lasse mir dann ein Bad ein und gib mir eine hübsche Sklavin hinzu. Hübsche, hörst du?", und mit diesen Worten ging er weiter. Schließlich stand nach der nächtlichen Leibesübung die tägliche an.
"Ach ja, der Nubier soll die Kleine in meinem Zimmer freundlich hinaus geleiten.", rief er den Beiden nach. War sie eine Lupa? Er wusste es selbst nicht, daher lieber freundlich hinaus geleiten.
Beiträge von Lucius Claudius Brutus
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Ein schimmriger Strahl kitzelte seine gerade noch geschlossenen Augen. Leicht blinzelnd wurde er Herr seiner Sehkraft und blickte sich, noch dem Taumel des morpheusischen Reiches nicht entflohen, ermattet um. Eigentlich war er hierfür zu faul, doch die Neugier durhzog den jungen Körper wie gar allzu oft und er strich mit der linken Hand die Haare aus dem Gesicht seiner nächtlichen Gespielin. Das ebenholzfarbne Haar verbarg schöne Konturen, eine feine Nase und Lippen, die voller nicht sein konnten - und dabei sah sie gar nicht aus wie eine aus Africa. Leicht schimmerte der makellose Körper im Schein der Sonne, die sich wie ehe den Weg in sein Schlafgemach am Ostflügel durch das große Fenster bahnte. Ein kleines Kitzeln an der Nase ließ die Gespielin, deren Name war ihm wie immer stets egal, spielerisch nach seiner Hand schlagen. Sie war jedoch noch zu ermattet, um sich zu ihm zu gesellen.
So richtete sich Brutus im Bette auf und streckte seine Arme zur Seite. Es duftete angenehm und das Wetter lockte geradezu zu einem Frühstück im Freien. Mit einem Sprung war er aus dem Bett, streckte sich nun ganz und ging zu der Tunika, welche jeden Morgen auf dem Bettende lag. Gekonnt wurde diese über den nackten Körper gezogen, die Sandalen gebunden und er ging hinaus, um sich erst einmal verdünnten Wein geben zu lassen.
Die letzte Nacht hatte ihn durstig gemacht... -
Zitat
Original von Claudia Romana
Es hatte Lartia Restituta Tüwache. Wie immer konnte die Lartierin kaum ihre Augen aufhalten, als sie die Türe aufmachte und den Forderungen des Mannes in der Türe folgte.Und wie schon richtig erraten, ließ sich Romana Zeit. Eine Sklavin hatte Restituta losgeschickt, um ihre Mitvestalin und Freundin finden zu lassen. Dies war leicht, Romana lag in ihrem Zimmer herum und genoss die Ruhe und das süße Nichtstun, welches sich nun in Wohlgefallen auflöste. Lucius Claudius Brutus war da, er war zum Atrium Vestae gekommen. Die Claudia seufzte, tief und lange.
Romana riss die Türe auf, nachdem sie aus ihrer Liege aufgesprungen war, nur, um eine Überraschung zu erleben. Ihr Bruder. Mit... Bart. Die Vestalin legte alles daran, um ihre Stirn nicht in Runzeln zu legen.
“Salve, Lucius, mein lieber Bruder. Dass ich dich mal sehe“, machte sie. Das letzte Mal, dass sie ihn gesehen hatte, waren sie in Unfrieden geschieden. Und nun war er hier. Samt Anhang, den sie nicht einmal eines Blickes würdigte. Sie wollte noch hinzufügen, dass sie zu wissen wünschte, was er von ihr jetzt schon wieder wollte. Doch das ließ sie sein. Brutus, das erschien ihr als ziemlich sicher, würde selber schon mit dem herausrücken, was ihn zu Romana trieb.
Kurz musterte er sie, warf den Apfel zur Seite und nahm sie recht schnell in seine Arme, drückte sie nicht an sich heran und stieß sie auch schnell von sich fort.
"Salve, Schwester. Wie ich sehe, bekommt dir das neue Amt gut. Du siehst viel freundlicher aus, geradezu lebendiger.", zumindest lebendiger, als der tote Fisch, welchen er heute auf seinem Teller hatte. Irgendwie war Romana eines dieser sonderbaren Geschöpfe, die nie braun wurden. Natürlich war eine gewisse patrizische Blässe bei den weiblichen Geschöpfen recht hoch im Kurs, doch Lucius fand nichts an dieser bleichen Haut.
"Ja, die Tage vergehen, wir werden älter, Vater übrigens auch, die Familie spriest in alle Richtungen.", fing er an recht gleichgültig von sich zu geben, "Und auch neue Bastarde finden den Weg in unser Haus, die Sklaven werden nicht mit züchtiger Hand geführt. Ach ja, das Leben rennt und rennt.", merkte er noch an, obgleich die Sache mit den Bastarden, vielmehr der Konkurenz im eigenen Nest, ihn sehr beschäftigte. -
Heute wäre ein schöner Tag, wenn es der Tag vor oder nach diesem wäre. Heute war nämlich der obligatorische Besuchstag, welcher ihm, wie einem Sklaven, aus Pflicht und Reue, auferlegt worden war. Er besuchte seine verhasste Schwester.
Langsam, wie ein kleiner Junge, welcher sich vor dem Besuch der medici noch letzte Kraft holen wollte, schlürfte der Claudier die Gasse zum Tempel entlang. Wenigstens würde er keinen Hunger haben, denn er aß gerade ein paar Trauben, welche einer der ihn begleitenden Sklaven bereit hielt. Die Kerne spuckte er auf den Boden - oder auf vorbeigehende Menschen. Die große Schar an mächtigen Sklaven sorgte schließlich dafür, dass er dies machen konnte. Und auch er selbst sah alles andere als wehrlos aus.
Endlich angekommen schnaufte er durch und ging zur Porta, an welche er anklopfen und sich anmelden ließ.
Nun begann das obligatorische Warten, denn sie würde ihn warten lassen. Das erwartete er sogar, sonst wäre ja etwas schlimmes vorgefallen. Also ließ er sich derweil noch ein paar Datteln reichen... -
Schmusekatze...das gefiel Lucius, denn wenn sie auf die Kosenamen ansprangt, hatte sie durchaus interesse. Und nachdem er mit ihr fertig war, würde sie auf ewig nach seinen Lenden dürsten. Wie jede Frau. Lucius war darin zwar bescheiden, doch er selbst wusste, welche Anziehungskraft sein gestählter Körper, das große Ego und die ausdauernden Lenden mit sich brachten. Er lächelte süß und zwinkerte der Amazone zu.
Die Tollpatsche jedoch forderte ihn geradezu heraus. Warum würde er keine Gelegenheit bekommen? Sie war eine Sklavin, er konnte alles mit ihr machen. Auch gegen den Willen des Hausherrn - er war schließlich kein gewöhnlicher Mann, sondern seines Standes bewusst. Er lächelte in sich hinein. Wenn sie wüsste, wie er gewöhnliche Plebejer behandelte, hätte sie als Sklavin sicherlich nicht so großartige Töne von sich gegeben.
Und wenn er sich etwas in den Kopf setzte, würde er es auch erreichen. Um jeden Preis.
Nun holte auf einmal der stupid schwerfällige Sklave auf und zerrte an seinem Arm. Scheinbar wollte er ihm die Treppen hinauf helfen, oder doch eher Lucius in die richtige Richtung schubsen. Das würde er nicht zweimal machen. Sofort schlug er diesem die Hand weg.
"Ich bin kein Greis, Sklave, ich komme auch ohne deine Hilfe die Stufen hoch.", sagte er triumphierend und nahm gleich drei Stufen auf einmal, so dass er die Amazone fast berührte. "Das war knapp, Gazelle!", stieß er dann lächelnd aus und folgte ihr auf den Schritt genau. Die Jagd war was feines, sie stählte den Mann.Selbstsicher, wie sie nun alle hier schienen, würden sie nicht lange sein. Stupide Sklaven. Dies unterschied sie von ihren Herren - ihnen war das kurze Vergnügen scheinbar wertvoller als die Konsequenzen daraus. Menschen von solch einem Typus waren ja geradezu zur Sklaverei bestimmt, wenn sie nicht schon unfrei geboren wurden. Ein großer Unterschied. Er würde sich später über sie alle amüsieren können. Alle waren sie selbstsicher, stolz - machtbesessen. Und doch waren sie alle dumm, alle liefen sie in das glänzende Messer, welches sein Lächeln darstellte. Anstatt sich zurück zu halten, so latent, dass es der eigentliche Hausherr nicht merken konnte, sondern nur Lucius, das wäre ein kluger Schachzug gewesen. Sie hätten beide Herren gnädig gestimmt. Doch hier machten sie sich Feinde und Lucius Claudius Brutus war kein gewöhnlicher Mann, er las sehr gut in Menschen und wusste oft, warum sie was machten. Er sah diese Schinderei abstrakt. Diese Lektion an sich war sehr abstrakt und er würde bei den Göttern niemals das tun, was die Menschen mit solcherlei Spielchen beabsichtigten - er gab es nur vor, er gab ihnen die Befriedigung triumphiert zu haben obgleich er selbst das Spiel mit ihnen spielte. So wie auch jetzt.
Diese kleine Lektion bedeutete für ihn zwar Kopfschmerzen, doch ebenso ein gutes Training für die Wettkämpfe, ein paar neue Gründe, um Sklaven Schmerzen zu bereiten, eine Zeit lang Ruhe von seinem Vater, der nun Genugtuung zu erfahren schien - und vor allem Spaß an der Jagd auf diese Amazone, welche er sich alsbald nehmen würde.
Wie durchschaubar alle waren... -
Wünsche allen ein schönes Fest! Lasst euch reich beschenken!
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Lucius amüsierte sich köstlich. Auch wenn sein Schädel zum Bersten gleich bereit sein würde, so einen Spaß ließ er sich niemals entgehen. Irgendwie fruchteten die erzieherischen Methoden bei ihm nie, da er recht schnell verstand welche Intention hinter solchen Maßnahmen steckte. Und dies so gut, dass er die Maßnahmen als abstrakte Mechanismen wahr nahm - daher grollte er seinem Vater keineswegs, dass er ihn nun im Garten zu einem Lauf mit ein paar Sklaven nötigte. Auch der Umstand, dass die Sklaven die Macht haben sollten ihm nun einiges heim zu zahlen, indem sie ihre partielle Aufgabenkompetenz ausnutzten, amüsierte den jungen Claudier nur. Er wusste ja, dass er am längeren Hebel saß.
"Eigentlich hast du recht, das habe ich noch nie probiert.", sagte er dann mit einem milden lächeln und ging gefügig ein wenig schneller. Während er den Garten noch nicht erreicht hatte, fing er an seine Arme zu dehnen und klopfte sich ab und an an die Oberschenkel. Zum Glück hatte er heute diese bequeme Tunika aus aegyptischer Baumwolle angezogen. Sie war leicht und kratzte nicht.
"Ich wollte heute sowieso noch in´s Gymnasium.", plauderte er weiter, während er den rechten Arm hinter den Nacken mit dem anderen zog und kräftig ausatmete. Lucius hatte sogar vor ein paar Wochen mit einem Saufkumpanen darum gewettet, dass er bei den nächsten Jugendspielen in ein paar Disziplinen gewinnen würde. Sich nun unter erschwerten Bedigungen dafür vorbereiten zu können war nur gut.
Plötzlich bekam er einen Stoß von hinten, drehte seinen Kopf kurz herum und musste unweigerlich lachen.
"Ach, die Fehlerhafte. Wie ich sehe, hast du ein Geschenk von mir an der Wange. Es steht dir gut, nur ist es etwas asymmetrisch. Wir holen das mit der anderen Seite bald noch einmal nach.", sprachs, zwinkerte ihr zu und fing an langsam zu traben.
Dies hielt jedoch nicht lange an, denn nicht nur dieser Hünne von Sklave lief neben ihm, sondern auch noch diese kleine Amazone, welche er später sowieso in seinen Privatgemächern würde wiederfinden können. Schnell verwarf er den lukrativen Gedanken mit dem Hünnen einmal zu Ringen, da dieser nach einem ersnthaften Gegner aussah, und wand sich dem hübschen Hintern der Amazone zu, welcher lasziv schwankend und hüpfend vor ihm zu sehen war.
"Schritt zu halten mit dir? Lasse uns ein Spielchen spielen - du die Gazelle und ich der Löwe. Wenn ich dich fange, schleppe ich dich gerne in meine Höhle.". Ach, dieses Schauspiel amüsierte ihn zutiefst. Wären da nicht diese Kopfschmerzen, er hätte Gefallen daran auch in Zukunft gefunden.Seinen Vater verstand er indess vollkommen. Dieser war der Herr des Hauses und musste ab und an solcherlei Späße sowieso befehligen - das untermauerte seine Autorität und jeder wusste auf welcher hierarchischen Ebene er zu finden war. So auch Lucius, daher nahm er es seinem Alten nicht übel, sondern verstand dies durchaus, versuchte ihm gar zu helfen, indem er mit keinem Wort widersprach. Wo wären wir denn, wenn der Hausherr nicht seine eigenen Kinder unter Kontrolle hätte? Was würden denn die Sklaven davon halten?
Ein leichtes Grinsen war zu sehen und Lucius erhöhte seinen Lauftakt, um die kleine Gazelle vor ihm ein wenig zu jagen. Er war auf längere Strapazen eingestellt, daher würde er sich bei ihr nicht verausgaben. Er hatte schließlich Zeit. -
Das laute Scheppern der Kupferschüssel führte beinahe zu einem weiteren Schlag, denn das gleiche Scheppern, nur mit viel Schmerz verbunden, fühlte der junge Claudier in seinem Kopf.
Diese Tölpel! Wenn es nach ihm ginge, hätte er alle mitsamt ihren nichtsnutzigen Leidensgenossen kräftig die Rute spüren lassen. Zucht und Ordnung war es, was dem ganzen Haushalt hier fehlte. Zucht und Ordnung, welche sein Vater wohl durchaus an den Tag legen mochte, doch in Ermangelung der Zeit niemals effektiv durchführen konnte. Und er, er war sich indess dafür zu schade. Die einzige Gestalt, welche dem konfusen Leben hier einhalt und eine starke Hand geben konnte und auch in den Augen Lucius´auch sollte, dies war seine liebevolle Mutter.
Mama hätte dies niemals erlaubt, wenn sie nur hier wäre, hier, an ihrem rechtmäßigen Platz und nicht in der Ferne Misenums, dann ginge es sicherlich anders zu. Keine scheppernden Schalen, keine achtlosen Bewegungen vor den Gesichtern der Herrschaften - sie alle hätten Zucht und Ordnung gelernt. Aber der eigene Vater musste ja alles wieder in die Brüche gehen lassen.
Lucius schüttelte im Gehen nur den Kopf. So langsam ging es hier bergab, er musste mal wieder der Mutter schreiben.
Als jedoch die ungeschickte Sklavin an ihm vorbei stürzte, jene, welcher die Schüssel aus der Hand geglitten war, fiel sein Blick kurz auf ihren zierlichen, jedoch nicht minder wohl geformten Körper. Sie betätigte sich physisch, das sah sein geschultes Auge. Auch wenn er auf das Gesicht nicht hatte gut achten können, so war der Körper nicht missraten und der wohlgeformte Busen gefiel. Er würde sie mal auf sein Cubiculum nehmen, nahm er sich vor. -
Sobald alles wieder nach seinen Vorstellungen zu laufen schien, musste ja immer etwas passieren. So auch an diesem verdammten Tage.
Ehe er aufsprigen und alle in das Kolosseum schicken konnte, was er durchaus machen konnte, wenn er in Rage war, landete etwas Nasses in seinem Gesicht, so dass er wieder auf die Kline sank, ehe er das Tuch sich vom Gesicht reissen konnte, um auf die Sklavin mit eben jenem einzudreschen. Doch zum letzteren kam er nicht, da er den Vater erblickte. Jenen Mann, der scheinbar kein Interesse am einzigen legitimen Erben hatte - wie auch überdies an dessen ehrbarer Mutter. Welch Göttin war da einem Ungeheuer zum Opfer gefallen!
Seine Miene regte sich nicht, denn im Grunde hatte er mit so etwas ähnlichem gerechnet. Innerlich bereitete er sich auf den nächsten Wortschwall vor. Es würde etwas mit wohlklingenden Worten wie "Verantwortung, Treue, Ehre" sein. So war es fast immer. Bla bla bla.
So rückte er zur Seite, stützte die Arme auf die Knie und erhob sich träge mit einem lauten Seufzer. Schließlich nahmen die Kopfschmerzen in stehender Position für gewöhnlich zu, da er ja nicht mehr lag, sondern durchaus auftreten musste, was selbstverständlich zu kleinen Erdbeben in seinem Kopf führte. Mit einem Ruck stand er da, stemmte die Arme an das Becken und ließ es kurz kreisen, um seine Sehnen ein wenig zu dehnen.
Lucius war schließlich einer der besten Ringer, Diskuswerfer und Sprinter unter der Jugend Roms - natürlich eher der nobleren. Man gab sich ja nicht mit jedem ab.
Kurz fixierte er die Sklavin, welche ihm die Tücher auflegen musste, mit seinen grünen Augen, trat ein wenig auf sie zu und schlug ihr mit dem Handrücken der rechten Hand - an der er stets zwei prachtvoll schimmernde goldene Ringe trug - gegen die linke Wange. Ihr Kopf schleuderte merklich in die Schlagrichtung. Vielleicht blieben auch die Ringe ein wenig verewigt, aber darauf achtete er nicht mehr.
"Aus Fehlern lernt man.", sagte er dann in ruhigem Tone, gähnte, und setzte sich gemächlich in Bewegung, während er seinem Vater entgegen kam und diesem leicht zulächelte.
"Sei gegrüßt, werter Vater. Ein schöner Tag, nicht wahr? Ich denke, es wird heute nicht allzu kühl werden.", sagte er mit einem fröhlichen Klang in der Stimme auch wenn ihn dies viel Mühen kostete. Unaufhörlich pochte der Schädel. Bam - Bam - Bam - bei jedem Schritt lösten seine Kopfschmerzen gezielte Stiche aus. Es würde ein unschöner Tag werden, besonders, wenn der Alte gleich anfangen sollte zu schwafeln.
Caius war doch wieder in der Stadt? Bei den Göttern, wenn es derjenige Tag war, den Lucius heute annahm, dann würde ein guter Freund heute aus Misenum in die Stadt kommen! Caius hatte er schon Monate nicht gesehen. Caius, den Schwerenöter musste er unbedingt treffen, der hätte sicherlich ein paar neue Geschichten von den Mädels aus Misenum zu erzählen...
Bam - Bam - Bam - pochte es indess in seinem Schädel. Verfluchter Wein! -
Lucius, der eigentlich nur dösen wollte und dieses ständige Hin und Her schmerzlichst mit seinem Kopf verarbeiten musste, hielt es nicht mehr aus. Wutentbrand schleuderte er das Tuch von seiner Stirn, richtete sich langsam auf und fixierte die Sklavin, welche das letzte Mal gesprochen hatte, mit seinen Augen.
"Jetzt reicht es! Bei Hades, wenn ihr verdammten Sklaven auch nur ein Wort wechselt, welches den Pegel eines davon fliegenden Schmetterlings übersteigt, werde ich, und das schwöre ich bei meinen Ahnen, euch allen die Haut vom Leibe reissen lassen!", eigentlich hätte er nun in gewohnter Weise, um seinen Worten Nachdruck zu verlangen, die Sklavin noch irgendwie geschlagen, doch dazu war sie zu weit weg und er wollte sich ob der Schmerzen nicht unnötig und vor allem unnötig schnell bewegen. Also beließ er es dabei und gab derjenigen, welche ihm das Tuch gereicht hatte, einen Wink mit der Hand, welcher nicht anders verstanden werden konnte, als dass sie weiter machen sollte.
Er selbst legte sich behutsam wieder auf die Kline und schloss die Augen.
"Bis auf die mit dem nassen Tuch verschwindet nun alles aus diesem Raum!", verlautbarte er und genoss wieder die Stille, welche nun hoffentlich wieder vorherrschte. Den Namen der Sklaven kannte er zwar nicht, aber ihre Gesichter würde er wiedererkennen. -
So langsam fielen seine Augenlider zu und die wolhige Kälte auf der Stirn wirkte wie ein Wunder, doch plötzlich war wieder eine verdammte Stimme zu hören und er aus seiner Dämmerung heraus gerissen. Theatralisch ließ er schlapp den linken Arm von der Kline nach unten hängen und seufzte. Diese verfluchten Sklaven, wenn man was von ihnen wollte, dann waren sie nie da, aber wenn man sie nicht brauchte, dann schwirrten sie wie die Bienen um den Honig herum.
Bald müsste er wieder einen auspeitschen lassen. Ein Exempel, damit die anderen wussten, dass mit Lucius nicht gut Kirschen essen war.
Aus dem Augenwinkel sah er die Sklavin, welche ihm die wohltuenden Tücher auf die Stirn legte.
"Das Wasser wird wärmer. Der da soll Eis holen und nach meinem Vater schauen - ich habe keine Lust ihm jetzt zu begegnen.", schließlich wurde er von seinem gestrigen Abstecher in Vaters Gemächer unterrichtet. Anfangs konnte er es selbst nicht glauben, doch er kannte sich im Suff zu gut, um da noch lange zu zweifeln. Nun unter die Augen von Menecrates zu kommen war nicht gut, besonders nicht in diesem wehrlosen Zustand wie jetzt.
Außerdem war da noch der innere Kampf gegen diesen missratenen Bastard von Halbbruder, welcher plötzlich aufgetaucht war. Seine Mutter und niemand anderes war die rechtmäßige Frau des Hauses. Und dieser alte Bock von Vater konnte seine Lenden auch nicht im Zaume halten, natürlich musste früher oder später so etwas kommen. Er musste diesen Flavus ausstechen, denn ihn umbringen zu lassen lohnte sich nicht, schließlich hatte dieser Tölpel nicht viel aufzuweisen und eine ernsthafte Bedröhung für das Erbe des Lucius war er ohnehin nicht, sofern der Vater vital wie immer herum stolzierte.
Ein weiterer Seufzer folgte und die Lider senkten sich langsam... -
Gerade schien es Lucius besser zu gehen, nach den ersten Minuten des Dösens hatte der pochende Schmerz scheinbar die Intention gesenkt. Und während er stumm auf der Kline liegend die Decke betrachtete, riss ihn etwas recht unsanft aus seiner Erholungsphase.
"Bona Dea, sei still.", stöhnte er leise, denn auf einen Aufschrei wollte er es nicht ankommen lassen. Nicht, dass er es nicht konnte, nein, er wollte damit nur ein erregtes Aufsetzen und die damit verbundenen extremen Kopfschmerzen vermeiden. Ruhe, Stille, keine Bewegungen, dies schien die beste Waffe gegen den pochenden Schmerz seiner Schläfen zu sein.
"Ich will nichts, sei still.", ermahnte er sie wieder in weinerlichem Ton. Und was hieß hier "Sohn des Dominus"? Lucius hatte einen Namen und diesen sollte gefälligst jeder Sklave dieses Haushaltes kennen - schließlich war er der direkte Nachfolger des Hausherrn! Eigentlich ein guter Grund, um die Sklavin auspeitschen zu lassen, aber dazu sollte es heute nicht kommen, wenn er seinen Kopf behalten wollte. Daher beließ er seine Gedanken der tiefen Stille, welche er sich sehnte und sagte nichts. Es gab weitaus Wichtigeres - nämlich den Schmerz zu betäuben. Und ehe er sich etwas zu überlegen schien, spürte er etwas sehr Kaltes auf seiner Stirn. Er schreckte hoch ob des sonderbaren Etwas, kam jedoch nicht so recht hoch, sondern wurde vom Schmerz übermannt und sank wieder zurück. Die wohlige Kälte breitete sich aus, bevor er das Tuch der Sklavin in ihr Gesicht schmeissen konnte, eine wohltuende Kälte. Sein pochender Schädel pochte nicht mehr so stark und seine Augen wanderten das erste Mal zum Gesicht der Sklavin.
"Ja, fein gemacht. Gut so. Bleib jetzt hier und wechsel die feuchten Tücher.", stöhnte er in ihre Richtun hervor, abermals darauf bedacht kein unnötiges Wort zu sagen, welches sein Pochen wieder verstärkte. -
Jeder wusste, dass der Tag, welcher der Zecherei folgte, der Schlimmste war. Ein Tag, den man niemals erleben wollte - und doch haben sich über Generationen hinweg alle jungen Männer, und auch die älteren, mehr als nur einmal auf ihn eingelassen.
Jener Tag brach nun für Lucius an. Der junge Claudier, was zwar nicht ungewöhnlich in seinem Leben war, recht spät aufgewacht und eigentlich war es schon Zeit zu Mittag zu essen, doch dies sollte das Frühstück werden. Und nachdem er seinem Leibsklaven etliche Verwünschungen und Beleidigungen an den Kopf geworfen hatte, da jener die Gardinen zurück zog und es wagte den jungen Dominus zu wecken, schleppte er sich schlussendlich aus dem Bett. Das Wasser war längst erhitzt worden, so dass sich Lucius, welcher heute einem Greis eher glich als einem vitalen jungen Mann, zum Balneum schleppen konnte. Dies auch recht langsam, denn jeder Tritt versetzte seinem vom Alkohol lädierten Schädel einen Schlag.
Einigermaßen erfrischt und rasiert, begab er sich schlussendlich in dem gewohnt langsamen Gang in die Richtung der Speiseräume. In der jugendlichen Szene Roms kursierten viele Gerüchte um Heilpraktiken und Rituale, welche diese unschönen Szenen nach einem verzechten Abend kurieren sollten, so dass Lucius sonderbare Ordern zu geben wusste.
Zuerst einmal sollten ihm in Öl und Essig eingelegte Eier gereicht werden, welche er nur widerwärtig, dennoch standhaft, zu sich nahm. Oliven und Trauben wurden auch probiert, erregten jedoch Missmut und ein übles Gefühl im Magen, welches vermutlich ursprügnlich den Eiern zu verdanken war. Getrunken wurde Wasser, erstaunlicherweise unverdünnt. Und das Frühstück an sich dauerte auch nicht länger als einige Minuten, da Lucius nicht die Kraft hatte sich so lange auf den Ellebogen zu stützen, sondern irgendwann auf dem Rücken auf der Cline lag und laut aufstöhnte angesichts des pochenden Kopfes. -
Zitat
Original von Herius Claudius Menecrates
Nachdem Menecrates die Stimme zuordnen und vor allem den Zustand der Person einschätzen konnte, stellte er sich absichtlich taub. Das fehlte noch, dass er den Türöffner für seinen missratenen Sohn spielte. Er nahm sich aber vor, sobald dieser wieder nüchtern war und ihm in die Finger geriet, würde er ein Ultimatum stellen. So jedenfalls ging es nicht weiter.
Konzentrieren konnte sich der Claudier nicht mehr auf seine Arbeit, aber er zwang sich zum Lesen wichtiger Dokumente."Haaaaaaalloohohohohoooo...hooooo....hoooo.", gröhlte der junge Claudier der Tür entgegen, an welche er sich längst mit der linken Wange aufgestützt hatte. "Maaaaaaach mal auuuuufuuufuuufuuf.", wiederholte er sein Spiel aus Sätzen, welche irgendwann zum Gesang verklangen - so, als befände er sich in einer Höhle, welche das Echo recht weit trug.
Davon war Lucius jedoch nicht lange belustigt und wie so oft im Leben, wechselte die Stimmung den Pol und er trat vor lauter Wut gegen die Tür.
Und wie man in den Wald hinein rief, so kam es auch heraus: sein Fuß schmerzte fürchterlich, denn er hatte sich den rechten großen Zeh beim Treten eingeschlagen. Mit Sandalen sollte man dies auch tunlichts vermeiden. Nichtdestotrotz, auch wenn er vor Schmerz aufrief, konnte er sich auf einem Fuß halten und fiel nicht hin. Und die Sklaven, die standen auch mitunter belustigt um dieses Schauspiel herum. Anweisungen fehlten und sie haderten sowieso, bevor nicht der alte Claudier kam, den jungen Burschen einfach in sein Bett zu werfen, damit jener seinem Rausch überlassen werden konnte.
*PLATSCH* Das Mageninnere hatte sich abermals geleert und der junge Claudier hing wie ein Stück Leinen am Ast zwischen der Tür und schwankte noch mehr als eine Fahne auf hoher See.
"Mach auf, verdammt, ich muss mit dir reden!", schrie Lucius in das Schlüsselloch und rüttelte abermals an der Türklinke, welche er fest mit beiden Händen umklammerte.
Nun schienen die Sklaven dies für genug erachtet zu haben, wichen an dessen Seite und stützten ihn, indem sie den jungen Claudier in ihre Mitte nahmen. Da dieser mittlerweile unfähig war zu gehen, schleifften sie ihn hinfort, während jener in Wut und lauthals seinem Ärger Luft machte, indem er sie mit Fäkalwörtern aller Art übersähte.Später wurde vor dem Arbeitszimmer aufgewischt.
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Es war ein von der Tristesse geplagter Tag, und eigentlich ähnelte er sehr vielen in Lucius´Leben. So war er heute ein weiteres Mal mit seinen Kumpanen um die Häuser gezogen, hatte gezecht und gelebt, geliebt und geschmaust und war nun, gestützt von einigen Leibsklaven, nach Hause gebracht worden.
Doch dieser Abend war anders, denn Lucius ließ sich nicht zu seinen Gemächern führen, sondern verlangte lautstark zum Arbeitszimmer seines Vaters gebracht zu werden. Schließlich war er sich ganz sicher von der Südseite des Anwesens, wo er kurz erbrechen musste, ein Licht im Fenster gesehen zu haben. Schwankend gestützt wurde er also duch die Flure und Gänge von Syrax und Lyxus buxiert, ehe er endlich vor der richtigen Tür stand. Auf dem Weg dahin passierte noch ein weiteres Malheuer, welches einen leicht beissenden Geruch des Weins auf einem der Flure hinterlassen hatte.
So klopfte er in seinem nebulösen Zustand mit der rechten Faust, so gut es ihm gelang, an die Tür."Vvvvaterrr, mach mir mal auf! Müssn redn! Hopp, Hopp!", rief er aus und ließ seinen Kopf unkontrolliert gegen die Tür fallen, um sich an eben jener mit ausgestreckten Armen zu stützen, während die Sklaven ihn links und rechts flankierten.
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Lucius Brutus war nicht einer der Männer, die sich so leicht abschrecken ließen - nicht von seinen Zielen, und ebenso nicht von seinen Wünschen. Der heutige Tag war recht sonnig, so dass er sich darumhalber entschloss den Gedanken auch endlich Taten folgen zu lassen.
Mit der Sänfte aus dem Hause Claudia fuhr er fort und entstieg jener zeitlich, als sein Leibsklave nach vorne hechtete, um ihn anzukündigen."Mein Herr, Lucius Claudius Brutus, wünscht den Hausherrn zu sprechen.", erklang es schrill aus der Kehle des Sklaven, nachdem der Ianitor die Tür pflichtbewusst entriegelt hatte.
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Eigentlich war das ein guter Zeitpunkt die in diversen Ringkämpfen gestählten Sehnen und Muskeln zu verwenden, um raubkatzenartig auf sie zu springen und einfach loszuschlagen. Brutus war wahrlich kurz davor, als er sich ihre Gicht anhören musste. Nur das Bild, welches die Gesellschaft von ihm anschließend zeichnen würde, hielt ihn von der Aktion ab.
Er brodelte innerlich und hatte jeglichen Anflug von schwesterlichen Zugeständnissen und einem Quantum an Intelligenz verloren. Sie war aber nicht nur dumm in seinen Augen, sondern nunmehr auch recht kaltherzig und herausfordernd, zynisch, neckisch - und das ihm gegenüber.
"ich hätte dir schon den Mumm zugetraut, nach jenem zu fragen.", hörte sie denn überhaupt nicht zu?! Einige Sekunden zuvor hatte er doch klar und deutlich erklärt, dass es Zwillinge waren und er sie nicht auseinander halten konnte - was nützte ihm da ein Name?
“Ach, du willst das gar nicht offiziell machen?“, bei diesem Satz wollte er das berühmte Zitat mit der Katze im Sack kaufen herausschreien, aber das war taktisch recht unklug. Und dann dieses moralische Gesöff von einer Heuchlerin zu hören, das war erst recht die Höhe aller Dinge. Ein guter Zeitpunkt, um sie anzubrüllen, dass er sich durchaus Huren besorgen konnte, wenn er wollte, dies aber eine patrizische Familie war und er kaum jedem Mädchen den Hof machen würde - offiziell zumindest nicht. Wo käme er dann denn hin? Alsbald würde man ihn als den beschimpfen, der jedem Rock hinterher rennt. Eigentlich war das nicht einmal so unfalsch, doch zum Glück machten schlimmere Gerüchte die Runde, so dass seines nicht groß auffiel.
"Die Liebe kennt keine Ehre. Aber du hast ein Herz aus Stein, Schwester.", entgegnete er in all dem letzten Aufgebot an Standhaftigkeit und schauspielerischem Talent.
Sie verstand die ganze Problematik nicht. Einfach gar nichts und Brutus wurde immer mehr versichert, dass sie hier gut aufgehoben war, denn etwas Stupides zu tun bedeutete unter den Vestalinnen oft drakonische Strafen. Und diese halfen stets Menschen in Regeln zu integrieren oder sie Maß nehmen zu lassen an ihrem Tun.
"Du interessierst dich für dich selbst, wirft mir Unehrenhaftes vor, du, die mich nicht kennt. Und du bist es, welche das Band des Blutes ignoriert, das uns stets und in alle Ewigkeit verbindet. Du ignorierst es und versagst mir deine Hilfe in deinen Vorwürfen. Denke darüber nach.", und damit wand er sich zum Gehen.
Er blieb erstaunlich ruhig und die Tatsache, dass seine stupide Schwester keine Kupplerin sein wollte - eigentlich war das vielerlei Frauen Traum - war lächerlich.
Er musste andere Wege finden. -
Zitat
Original von Caius Aelius Archias
Der Claudier war wohl ganz schön angepisst. Zumindest kam das Caius so vor. Er legte seine Stirn in Runzeln und zuckte dann mit den Achseln.
»Tja, wie gesagt, geht halt gerade nicht. Ich glaub nicht, dass er uns deswegen ins Chaos stürzt... Worum geht's denn eigentlich? Vielleicht kann ich ihm was ausrichten. Oder dir sogar gleich selber weiterhelfen?« Nen Versuch war das wert. Obwohl der Claudier so schnöselig aussah, dass Caius nicht glaubte, dem helfen zu können (er war ja auch nur eques!).Der Claudier mussterte den Aelier mit einem deutlich abschätzigen Blick und mit vor der Brust verschränkten Händen.
"Weißt du, es ginge um den Kaiser, seinen Praefectus Urbi und einige recht pikante Informationen. Aber, Aelius, ich spreche nicht mit Unterhändlern.", gab er recht deutlich zur Antwort und machte auf dem Absatz Kehrt.
"Und richte Senator Aelius Quarto aus, dass er jederzeit zu mir kommen kann, wenn ihm etwas an diesen Informationen liegt. Vale.", und schickte sich an zu gehen. -
Die am Anfang jäh genährte Hoffnung schwand, als sich diese Person, mit deren Blut das seinige leider verwoben war, erdreistete ihn so bloß zu stellen. Als wäre er ein kleines Kind, gab sie ihm Anweisungen. Und nicht, dass dies schon zum größten Ausbruch seit dem des letzten Vulcanus bei ihm führen sollte, nein, sie gab ihm noch recht stupide Anweisungen. Es brodelte immer mehr und er war kurz davor sie einfach wegzuschreien, bis er sich immer wieder das Ziel in das Gedächtnis rief. Die Wut schluckte er lautlos runter und versuchte ein recht trauriges Gesicht aufzusetzen, was ihm trotz all der Wut und Abscheu diesem dummen Ding ihm gegenüber gewiss nicht leicht fiel.
"Ach, Schwester. So leicht ist dies mitnichten nicht.", seufzte er weiterhin in all der Melancholie, die er voller Wut aus sich pressen konnte. "Wie kann ich um einen Ausflug bitten, wenn ich nicht ihren Namen weiß?", natürlich hatte sie in all ihrer Beschränktheit nicht an so etwas gedacht. Das war auch typisch und Brutus sehnte sich beinahe den Tag herbei, an dem man sie einmauern würde, weil sie, ganz gewiss, irgend eine Dummheit beging.
"Und außerdem müsste ich dies offiziell machen. Du weißt sicherlich, dass diese beiden, wie alle tugendhaften Römerinnen, einen Vater oder zumindest Oheim besitzen, der sie nährt, umsorgt und selbstverständlich auch verheiraten will. Wie soll ich mit meiner Bitte an ihn heran treten? Dies wäre völlig unmöglich, ohne meine Ehre und damit die unserer Familie, zu gefährden.", und damit hoffte er, dass bei ihr dadurch ein paar Glocken läuteten, auch wenn diese noch nicht erfunden waren. Langsam, aber sicher, verzweifelte er nämlich an seiner Schwester. Sie als Werkzeug zu gebrauchen war die eine Sache, aber dafür war der Bedarf an einem funktionierenden Werkzeug eine Voraussetzung - seine Schwester hatte jedoch noch nie funktioniert, wie sie sollte.
Nochmal versuchte er zu seufzen, was jedoch wie ein Schnauben klang. Sicherlich sollte es auch eines sein, denn mittlerweile ging es mit ihm durch.
"...zu so einem Angebot, vor allem, wenn es direkt von einem Claudius kommt?”, erklang es in seinem Kopf und er hätte spätestens nun spöttisch über diesen Satz gelacht. Zum Glück waren die Mauern der Vestalinnen gut bewacht. Kurz riskierte er einen Blick und gestand sich ein, dass er vielleicht einmal, wenn er ein berühmter und reicher Mann wäre, eine Spende an dieses Gefängnis gehen sollte. Entweder dafür, dass dieser Ort ihn vor der Anwesenheit Romanas bewahrte oder dafür, damit diese Abwesenheit noch länger wehrte, oder schlichtweg dafür, damit hier eine große Mauer entstand, über die sie nicht springen konnte. Ja, er hatte an dem Gedanken Gefallen gefunden. -
Zuweilen wurde auch seine Schwester, doch ohne sein Wissen, in den Fertigkeiten der Schauspielkunst recht geübt, so dass er das Theatralische in ihren Ausführungen für recht ehrlich hielt.
Vor seinem Erscheinen hatte er noch tatsächlich an der romantischen Ader der Schwester gezweifelt, hielt er sie doch stets für viel zu bigott, um eine andere Liebe als die zu den Göttern zu empfinden - jedenfalls eine Liebe, die auch erwiedert werden konnte und nicht aus kaltem Marmor bestand, welchen sie zu küssen pflegte. Zumindest stellte er sich den Alltag in diesem abgeschirmmten Frauenhaushalt so vor. Und bevor sich ein Gedanke einnisten konnte, der von Interesse an diesem verschlossenen Refugium getragen wurde, konzentrierte er sich lieber auf seinen Plan.
"Oh ja, es ist tragisch!", kommentierte er, ehe er einem angewiderten Ausdruck zuvorkommend, die Contenance bewahren musste und zwanghaft lächelte, als sie seine Hand nahm.
"Geteiltes Leid ist halbes Leid, sagte man, doch Schwester, auch wenn du mir beistehst, es wird nicht besser. Es tut so weh.", umspielte er noch einmal die Tragik seiner Person und schüttelte dann energisch den Kopf: "Oh nein, nicht beide, Schwester. Ich liebe nur eine, die empfindlichere, die schüchterne von beiden. Leider weiß ich nicht, welche dies sein könnte. Darum bin ich hier, Schwester, denn du kannst mir helfen. Wenn du sie nicht kennst, so kannst du sie sicherlich kennenlernen, kannst sie sicherlich zum Plausch in das claudische Anwesen einladen, einem Reitausflug oder einem kurzen Verbleib am Meer. Du kannst es, Schwester, und wirst mir damit den rechten Weg zu meiner Liebsten zeigen.", abwartend forschte er in ihren Augen nach Regungen. Hoffentlich positiven, denn er wollte die aurelischen Täubchen auf jeden Fall in seiner Trophäensammlung.