Es war einer dieser unscheinbaren Tage, an denen sich Brutus früh wie immer in das Triclinium begab, um mit seinem Vater zu speisen, der für gewöhnlich etwas später kam. Er war ein vielbeschäftigter Mann und Brutus wusste dies auch nur zu gut.
So legte er sich auf die angestammte Kline und ließ sich zuerst Weintrauben als Vorspeise reichen, um sich die Zeit um die Ohren zu schlagen.
Beiträge von Lucius Claudius Brutus
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Missbilligend schüttelte Lucius den Kopf. Das hatte ihm sicherlich nicht unzählige von Sympathiepunkten seitens der Sacerdos eingebracht, aber ihm war es nicht bewusst, vielleicht auch egal, auch wenn er es bemerkt hätte.
"Folgt mir.", warf er knapp den Sklaven zu und setzte sich majestätisch ruhig, wie es seine Art war, in Bewegung. Die Treppen genommen, die Waschung der Hände vollzogen, schritten sie alle durch die große cella hin zu der großen Statue der Venus Libitina. Ehrfurchtig senkte Brutus das Haupt und wandte sich an den ersten Sklaven.
"Trete neben mich.", was dieser sogleich tat. Hoffentlich blühte Brutus keine instauratio, das wäre grässlich, so dass er sich bemühte schon beim Voropfer gewissenhaft korrekt vorzugehen.
Gleich darauf nahm er eine Hand voll des Weihrauches und warf diesen, ehrfürchtig die Statue anblickend, in die heißen Kohlen, so dass schon nach kurzer Zeit ein wohliger Duft gen Himmel stieg. Tief sog ihn Brutus ein, es war betörend, wie das Opfer auch sein sollte. Mystisch, seltsam und geheimnisvoll, wie die Göttin, der es zugedacht war.
Sogleich streckte er die Hände, mit den Handflächen nach oben, gen Himmel.
"Göttin, ein Gönner ruft dich, ein Sterblicher, ein Opfernder.", um sich sogleich aus der selben Schale Datteln, Weizen, Dinkelkekse und Kuchen nacheinander zu nehmen und in die entsprechenden Schalen zu werfen.
Danach nickte er kurz und der zweite Sklave kam herbei und überreichte Brutus die große Schale. Diese war fast halbkugelförmig geformt und war voll mit rotem, sehr edlen Wein."Auf dass es dir wohl bekommt, Göttin.", sprach Brutus ein erneutes Mal direkt zu der Statue und groß den Wein direkt in eine der bereit stehenden Schüsseln, zuvor ein wenig auf den Boden.
Danach übergab er die Schüssel wieder an den Sklaven, der sich gemeinsam mit dem Ersten nun entfernte. Die zuvor an der Seite platzierten tibicines setzten, als sich Brutus den Zipfel seiner Toga um den Kopf warf, an ihren tibiae an und fingen auch sofort an die wohligen Klänge zu spielen, die sie schon Tage zuvor neu einstudiert hatten. Die fidicines sollten auch wenige Minuten später mit einsteigen, wenn Brutus schon eine Weile gesprochen hatte."Venus Libitina nennt man dich, Göttin. Deine Aufgabe ist schwer, denn du entreisst uns die Lieben aus den Armen. Doch du bist gerecht, denn ob Kaiser oder Bettler, du machst vor Keinem einen Unterschied. Du nimmst ihr leben, ohne ihre Namen zu kennen, ohne ihren Stand zu wissen, du willst das vermutlich auch kaum. Jeder ist gleich vor dir, Göttin. Du bist gerechter als Iustita selbst, denn du musst nicht blind sein, um deine Arbeit zu verrichten, du packst die Seele eines Jeden.
Und so stehe ich hier vor dir und bekunde dir damit meinen Dank, o du Gerechte, dass einzig du uns vor aller Welt gleich machst und als das siehst, was wir sind - bloße Sterbliche.
So gebe ich dir dafür dies Voropfer, dem sogleich ein Hauptmahl folgen wird, o Göttin.
Lucius Claudius Brutus ist mein Name, Libitina, diesen sollst du kennen und des Öfteren hören, denn dies ist nicht das letzte Mal, dass ich hier stehe.
Bitte erfreue dich an meinen Gaben, es mangelt dir an nichts, weder an Speis noch Trank, Obst noch Fleisch, Wein noch Wasser.
Große Göttin, ich danke dir."Eine Wendung zur Rechten Seite und das Gebet war damit zu Ende. Ein unsicherer Blick traf den Pointifex Tiberius, denn Brutus war sich unsicher, ob denn alles richtig gemacht worden war und er nun zu dem blutigen Teil des Opfers kommen konnte, ohne das Voropfer wiederholen zu müssen.
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Lucius nickte ruhig.
"Ja, es müsste alles vorbereitet sein.", und so machte er den ersten Schritt zu der kleinen Schüssel, die vor diesem Tempel obligatorisch war und warf ein paar Münzen für die verstorbenen Seelen hinein, welche die Göttin tagtäglich mit sich nahm.
In dem Glauben der Pontifex würde ihm folgen, betrat er schließlich den Tempel selbst und blieb stehen, um sich gewissenhaft nach seinen beiden Sklaven umzuschauen, die mit den Opfergaben hinter ihm standen. Die Ziege blieb selbstverständlich draußen.
"Ist die prüfende Sacerdos Veneris schon da, Senator?"
Ohne diese konnte es ja schließlich auch nicht beginnen, sein Opfer.
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"Ich danke dir vielmals, Senator.", entgegenete er mit einem dezenten Lächeln.
"Lass es mich wissen, ich wäre zutiefst dankbar. Nun möchte ich nicht mehr deine kostbare Zeit in Anspruch nehmen."
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Zitat
Original von Spurius Purgitius Macer
Von Seiten der SL gibt es dafür genausowenig Vorgaben, wie es die bisher für Inschriften oder Statuen gibt.Aber Inschriften oder Statuen werden verliehen. Grabsteine ordert man ja selbst.
Ich dachte das wird irgendwie geregelt, ansonsten hat dann ja einfach jeder ein Momument, anstatt eines einfachen Grabsteines mit Inschrift... -
Zwei Fragen hätte ich an dieser Stelle:
Wie viel kosten die einzelnen Grabsteine?
Es klingt heraus, als könnte man nur diesen Personen Grabsteine zubilligen, die schon einen Grabstein-Thread oder so etwas ähnliches haben. Geht dies auch rückwirkend? Wenn ich z.b. nun einem schon vor 2 Jahre verstorbenen Verwandten einen Grabstein + Thread erstellen lasse?
Danke.
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Wenig später erklomm auch der heutige Opferherr die Treppe. Brutus fühlte sich jedoch viel mehr als Opfer, denn als Opfernder, schließlich rebellierte sein Magen und sein leichtes Zittern vor Aufregung nahm seit dem Morgen stetig zu.
Tapfer trat er an einen seiner Prüfer heran und verbeugte sich leicht zum Gruße."Salve, Pontifex.", erklang es erzwungen sicher aus seiner Kehle und er hatte das Bedürfnis nun schnell hinein zu sprinten, das Opfer zu erledigen und aus der Bedrängnis heraus zu sein. Doch es ging nicht.
Die drei Sklaven mit Körben voller Opfer und einer schwarzen Ziege folgten Brutus auf Schritt und Tritt.
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Das erklang durchaus verheißungsvoll, so dass sich Brutus insgeheim freute und auf ein gutes Leben blicken konnte. Er würde zwar nicht gleich zum Rex Sacrorum aufsteigen, aber eine gute Stelle im Provinzkollegium war ein guter Anfang.
"Ich verstehe. Hoffentlich werden wir uns verstehen."
Ein imposanter Mann, dieser Statthalter. Brutus musste sich da vorsichtig nähern.
"Muss ich zwecks der Arvalbrüder im Tempel vorsprechen, Senator?"
Bevor er abreiste, musste er hier definitiv alles erledigen.
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"Die Tätigkeiten eines Priesters, Senator."
Antwortete er knapp und wusste so recht nicht, was man da noch ausüben konnte, wenn man kurz davor stand zum Sacerdos berufen zu werden. Er musste sich wirklich mal informieren.
"Wie ist der Statthalter, Senator? Ich hatte bisher nicht das Vergnügen ihn kennen lernen zu dürfen."
Wenigstens hielt diese Frage das Gespräch aufrecht, dachte er sich und blieb weiterhin unentschlossen einfach vor dem Senator stehen.
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Die erste Hürde ward also genommen, er wurde empfohlen. Hoffentlich hatte er mit seinem Namen eine gute Chance aufgenommen zu werden.
"Septemvir Aurelius sagte, man wird mir in Kürze mitteilen, wo und unter wessen Beobachtung ich die praktische Prüfung werde vollziehen müssen. Die Probatio habe ich bereits."
Das sollte als Stand seiner Ausbildung genügen. Mehr wollte der Senator sicherlich nicht wissen.
"Danach würde ich gerne nach Hispania versetzt werden, falls dies möglich ist. Auch dies ist ein Grund meines Erscheinens. Du als Pontifex wirst um den Kultus un Hispania sicherlich viel mehr Informationen haben als ich. Zudem bist du mit dem dortigen Proconsul, so sagt man, sehr gut befreundet."
Eine kleine Anspielung sollte seiner Meinung nach völlig genügen, um eine Empfehlung zu bekommen. Den dortigen Statthalter kannte Brutus genau so wenig wie die anderen außerhalb Italias.
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Wenn der Senator nur wüsste, dass Brutus selbst die Blöße seines eigenen Körpers unangenehm war, genau so wie die Berührungen Anderer, wäre er nicht verwundert gewesen. Doch nur die Götter wussten alles.
Der Senator schien auch nicht erbost, so dass Brutus Mut fasste und einen Schritt näher kam."Wie du bereits weißt, Senator, bin ich der Sohn des Claudius Menecrates. Anders als meinen Vater zieht es mich jedoch den Göttern hin, insbesondere dem Dis Pater. Ich bemühe mich bald zum Sacerdos ernannt zu werden.
Und da ich volljährig bin und als Patrizier die Pflicht in mir sehe unsere Ahnen und Traditionen zu wahren, möchte ich einem Kultverein unseres Standes beitreten. Ich kann nicht tanzen, ich bin kein Mensch des Vergnügens, so dass ich mich bei den Saliern schwer einordnen könnte. Daher habe ich mich entschlossen um die Möglichkeit zu bitten mich den Arvalbrüdern vorstellen zu dürfen.
Als künftiger Priester des Vielnamigen wäre ich für euch, Senator, sicherleich ein Zugewinn, da ihr ihm ebenfalls Opfer entgegen bringt." -
Brutus ward hierher geführt und sein Widerwille war deutlich zu spüren. Zuerst dachte er, man würde scherzen und ihn nun zu einem netten Arbeitszimmer bringen, als jedoch die Wärme und der erste Dampf ihm entgegen schoss, stand er wie aus Stein da und bewegte sich kein Stück.
"Ich, ich soll....ich soll da doch nicht etwa...", stammelte er vor sich hin und wollte sich nicht bewegen, bis ihm sein Leibsklaven von hinten einen Schubs gab, worauf Brutus hineintaumelte. Sofort drehte er sich um und ohrfeigte den Sklaven. Solch ein Auftritt war niemals geplant gewesen.
"Salve, Senator Tiberius Durus. Ich fühle mich geehrt, von dir empfangen zu werden und entschuldige mich, dich beim Bad zu stören."
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"Ah, gut, dann werde ich meinem Herrn ausrichten, dass er im Atrium warten kann."
Alles Andere war äußerst abwegig. Er konnte sich auch nicht vorstellen, dass Brutus freiweillig in das Badegemach eines Senators eindringen würde, um ein paar Worte zu wechseln.
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"Bene.", und ein leichtes Lächeln war zu sehen. Nun würde man Durus sicherlich nicht als Juror herbei schaffen. Gut, denn dieser war der Unbestechlichste von Allen, wie Brutus gehört hatte.
"Es war auch mir eine Freude, Aurelius Corvinus. Vale bene.", sprachs und stand ruhig auf, durchschritt den Raum und verschwand auch so anmutig und weltfremd, wie er gekommen war.
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Der Sklave schien unruhig zu werden und trat an den Ianitor näher heran.
"Nun unter uns, Ianitor. Lassen wir die Floskeln. Ich habe nun überhaupt keine Lust Zuhause die Peitsche zu spüren, weil ich meine Arbeit falsch gemacht habe. Und du willst sie sicherlich auch nicht spüren, wenn dein Herr erfährt, dass du den Sohn von Senator Claudius hast wegschicken lassen. Das kommt uns beiden nicht gut, verstehst du? Was weiß ich, was der Patrizier da will, ich bin kein Hellseher aus Delphi. Und nun los, lass ihn schon rein, der ist harmlos und wichtig."
Danach stellte sich jener wieder aufrecht in gebührendem Abstande auf und verkündete lauter.
"So lasset doch den Sohn des Claudius Menecrates auf ein Wort herein!"
Wenn der Sklave nur wüsste, dass es Brutus nicht gelegen war seinen Namen auch nur Ansatzweise mit dem des Tiberiers erwähnt zu wissen. Schließlich sollte das alles geheim sein.
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"Fragen...nicht direkt. Aber eine Bitte. Vielleicht wäre es möglich von Pontifex Tiberius Durus geprüft zu werden. Wenn es nicht möglich ist, wäre dies auch kein Weltuntergang."
Mit diesen Worten erhob sich der Claudier und entschied das Gespräch nun zu beenden.
"Jedenfalls danke ich dir für die mir entgegen gebrachte Zeit, Aurelius Corvinus. Wenn du es gestattest, werde ich mich zurückziehen, um mich auf die Prüfung vorzubereiten."
Eigentlich hatte er nicht vor sich dafür großartig vorzubereiten. Eigentlich hatte er jetzt mehr Lust in einer geheimnissvollen Ecke zu verschwinden und seiner Leidenschaft nachzugehen.
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"Für gewöhnlich melden sich Gäste nicht an, so dass man dies durchaus verneinen könnte.
Wenn ich wüsste, was mein Herr begehrt, wüsste ich zu viel."Sagte er aufrichtig und wich nicht von seiner Stelle. Er hatte für den Einlass zu sorgen, des Herrn Zunge würde den Rest vollbringen.
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"Salve. Bescheidener Diener bin ich, der an deine Tür klopft. Ich begehre stellvertretend für meinen Herrn Einlass."
Da dies wohl der Ungenauigkeit gereichen würde, anstatt etwas anderem, knüpfte er sogleich wieder an.
"Mein Herr nennt sich Lucius Claudius Brutus und ist von edlem Geblüt. Auf ein Wort will er sich mit Senator Tiberius Durus treffen. Ich hoffe dies bereitet keine Umstände."
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An einem wunderschönen und durch zahlreiche Sonnenstunden beschenktem Tage, ward eine Sänfte gesehen mit claudischem Wappen.
Die keuchenden Männer, sie schwitzten unter der Sonne, die Vorhänge aus Leinen wippten hin und her in wellenartigen Bewegungen, wie die Sänfte selbst in der Luft zu schaukeln schien.
Ein Zeichen ward gegeben und dies Schauspiel hatte ein Ende. Sie standen vor einem prächtigen Domizil und in dieser Pracht und Erhabenheit, war es auch die Geste des sich in der Sänfte Befindenden, seine zarte und für einen Römer untypisch helle Hand aus der Sänfte zu strecken.Dies Zeichen nicht missdeutend, rannte eiligst ein Sklave aus dieser Kolonne gen Tür und klopfte kräftig an. Besuch stand an.
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"Nun ja, eben weil ich leben möchte und nicht vorzeitig aufgrund meiner Atemnot diese schöne Welt verlassen will, gehe ich fort."
Hmmm, präferierte er wirklich keine Gottheit? Brutus stand schon öfters in seinem jungen Leben mit einem Bein im Erebus und so lächelte er.
"Oh doch, ich denke zu mir würde die Unterwelt gut passen. Wer weiß, wann ich sie besuchen komme."
Anschließend nickte er pflichtbewusst.
"Ja, derzeit noch in der Villa Claudia."