Beiträge von Timokrates Kyrenaikos

    Osiris hatte seinen alltäglichen Triumpfzug über dem Himmel fast beendet um nun für die nächsten Stunden seinen ewigen Kampf über die Vorherrschaft der Unterwelt zu führen. Von seiner Macht war nur noch ein feurig glühender roter Streifen am Horizont geblieben, der aber auch bald verschwinden würde um der blauen Dunkelheit der ägyptischen Nacht den Weg zu bahnen.


    Aber wo der Himmel sich verdunkelte strahlte die Erde in noch größerem Glanz. Am Fuße des gewaltigen Leuchtfeuers, dessen mächtige Flamme den Schiffen den sicheren Weg in den Hafen wies, belebten sich die Gassen der kleinen Siedlung, die Tagsüber nur aus ein paar schläfrigen Fischerhütten bestand. Kleine aber schmuckvolle Schiffchen und Nachen ankerten am Hafenkai des Leuchtturmes und aus ihnen heraus strömten Männer und Frauen in vornehmer Abendgaderobe, hauptsächlich reiche Aristokraten aus allen Völkerschaaren des großen Schmelztiegels am anderen Ende des Hafens um in den vornehmen Gaststätten der Insel Pharos zu dinnieren.


    Eines dieser Lokale war das Poseidon, eine Taverne mit großer Terrasse, die von schwerem Weinlaub umrahmt war. Eine kühle, nach Salz und Fisch riechende Brise zog vom Wasser her, aber die hell leuchtenden Kohlebecken zwischen den Tischen und Klinen sorgten dafür, dass es nicht wirklich kalt wurde. Erlesenste Speisen in großen Schüsseln beugten die Ebenholztischen und auf den gut gepolsterten Klinen lagen die Reichen und Schönen der Stadt um zu dinnieren. In der Mitte der Terrasse spielte eine Musikgruppe fröhliche Musik und reich geschmückte und wenig bekleidete Tänzerinnen und Tänzer führten einen dionysischen Reigen dazu.

    Eigentlich kommt dem Lybier Lenoidas Vorschlag ganz recht. Schließlich hat er auch noch so einiges zu erledigen.


    "Gut, mach das mal lieber. Ich würde vorschlagen, dass du dich erst einmal alleine mit Aristophanes triffst. Wir könnten uns dann heute Abend alle drei in einer der Tavernen beim Pharos treffen um das Weitere zu besprechen. Bei gutem Essen und gutem Wein redet es sich doch viel angenehmer."


    Zumindest hat Timokrates gehört, dass um den Pharos herum die besten und edelsten Lokale der Stadt stehen sollen.

    Timokrates grinst wie ein Fischer, der den lang ersehnten Fisch an seinen Angelhaken hat: "Na wenn dieser Aristophanes ebenso redegewandt ist wie sein ehrbarer Namensvetter aus Athen, dann sollte dem nichts im Wege stehen. Gründen wir also ein Wahlbündnis!"


    Timokrates spuckt sich in die Hand und reicht sie Leonidas, eine uralte Geste des Handelsgewerbes zum Vertragsabschluss. Wirklich, als Außenstehender könnte man durchaus den Eindruck kriegen, Timokrates sei entweder naiv oder nicht ganz dicht. In seinem Kopf rattert es derweil wieder gehörig. Jetzt geht es um die Planung im Vorfeld. Er hat da schon einige Ideen aber wartet erst einmal, was Leonidas noch zu sagen hat.

    Timokrates grinst nur gewinnend. Timokrates hat beschlossen, sich als Stimme des einfachen Volkes aufzuspielen, denn ein Bein in der Türe der großen Familien konnte er als Lybier kaum erwarten. Bei den einfachen Händlern, Handwerkern und Tagelöhnern war die Sache schon anders. Also spielt Timokrates seine Rolle.


    "Ich bin mir dessen durchaus bewusst, dass die großen Familien das Geld haben, um sich die Stimmen der Wähler zu kaufen, aber was die können, kann ich schon lange.


    Aber ich bin mir auch dessen bewusst, dass ich es allein kaum schaffen werde. Ich werde wohl auf die Unterstützung einer der traditionellen Familien angewiesen sein. Hast du eine Ahnung, an welche ich mich da wenden könnte...?"

    Timokrates holt tief Luft. Dann fängt er an, zu reden, pathetisch und blumig, so als hätte er es schon dutzende Male gesagt:


    "Als ich nach Alexandria kam, war ich ein Fremder hier, nur eine weitere Nummer in der großen Zahl der Fremden, die tagtäglich die Schiffe am Hafen verlassen um hier ihr Glück und eine neue Heimat zu finden. Und ich habe mich in der Stadt umgesehen, mit den Augen eines Fremden, unvoreingenommen habe ich die Stadt und ihre Bewohner beobachtet.


    Und mir hat diese Stadt gefallen. Mir gefällt sie immer noch. Sie ist die schönste und großartigste und bunteste Stadt, die ich jemals in meinem Leben gesehen habe.


    Aber ich habe auch die Kehrseiten gesehen: Die drückende Armut und den Hass zwischen den Völkern. Freie Bürger haben kaum eine Möglichkeit, ihr täglich Brot zu kaufen und begeben sich in die Schuldknechtschaft der Reichen. Und von allen Seiten wächst der Hass. Jüdische und Ägyptische Fanatiker wollen die Griechen aus der Stadt verjagen. Und ich habe mich gefragt, was der Grund dafür zu sein scheint.


    Dann habe ich die öffentlichen Plätze besucht, die Agora, das Gymnasion, das Theater. Ich habe mit vielen mächtigen, reichen und einflussreichen Männern geredet, mit Großhändlern, Magistraten und Demagogen. Und dort ist mir aufgefallen, wo das Problem dieser Stadt liegt: Alexandria wird seit Jahrzehnten von ein paar wenigen alten und selbstgefälligen Familien regiert, Familien, die sich einen Dreck um das Volk scheren und damit beschäftigt sind auf ihren Landsitzen weitab der Stadt zu sitzen und sich den Bauch vollzuschlagen. Ihre Politik besteht darin, die eigenen Pfründe zu sichern und Intrigen zu spinnen um ihren Reichtum zu vergrößern. Das Herz der Stadt ist faul."


    Dann fügt er ausdrücklich hinzu:


    "Die Krateiden sind eine dieser Familien."


    Er fährt fort:


    "Deshalb habe ich beschlossen, in die Politik zu gehen. Diese Stadt braucht einen Führungswechsel, einen neuen Frühling. Die alte und korrupte Elite hat versagt, wir brauchen fähige Männer und vor allem Männer mit Idealen, Männer, die anpacken und diese Stadt zu dem machen wollen, was sie einst war."

    Sofort grinst Timokrates Leonidas breit und überlegen an:


    "Aaah! Du kennst ihn! :D :]"


    Dann wechselt sich die Mimik sofort. Ernst und als sei es das Normalste auf der Welt erläutert er:


    "Ich habe dir doch gesagt, dass ich vor habe, in die Politik einzusteigen. Natürlich war ich nicht faul: Ich habe mit den alten Männern im Gymnasion geredet und kenne schon so einige Leute, denen mein Programm zusagt."

    Timokrates überlegt wiederum kurz.


    "Ja! Eudoxos! So heißt der Mann! Er dürfte ungefähr in deinem Alter sein. Kennst du ihn?"


    Der Lybier starrt Leonidas an, so als wäre er bestrebt, jede Reaktion, jede kleinste Muskelzuckung in Leonidas Gesicht zu erfassen. Daraufhin fährt er, ohne Leonidas zu Wort kommen zu lassen, fort.


    "Ich habe gehört, er hat es auf den Posten des Exegetes abgesehen, eine nicht unwichtige Position, was die Machtfülle anbelangt. Angeblich will er auch erreichen, dass seine beiden noch minderjährigen Brüder als Marionetten den Strategos und den Eutheniarchen besetzen. Keine Frage, der Knabe strebt zu Höherem..."

    Kurz vor dem Gymnasion bleibt der Lybier stehen. Krateiden.... So langsam kommt Timokrates darauf, in welchem Zusammenhang dieser Name schon einmal stand. Gut hörbar, aber doch gerade zur Grenze eines Selbstgespräches, murmelt er vor sich hin:


    "Sie beeinflussen angeblich seit einem Saeculum direkt oder indirekt die Stadtpolitik..."


    Er schaut Leonidas ins Gesicht:


    "Aber wie ich gehört habe, sollen die Mitglieder der Familie sehr alt sein - bis auf einen Spross..."


    Er überlegt scharf...


    "Wie hieß er gleich nochmal? Irgendwas mit Alpha... Nein - Eta. Euripides? Euxenides? Eucrates?"

    Aaah! Endlich ist es getan! Leonidas ist angefixt!


    "Hmm... Die Krateiden? Ja ja, ich habe mit einigen Leuten gesprochen, seit ich in Alexandria bin. Diese Familie* scheint ja in der Stadt mehr oder weniger alle Fäden zu ziehen oder?"


    Nachdenklich geht Timokrates weiter.


    Sim-Off:

    * Ich sehe das schon richtig, dass die Krateiden eine Familie sind oder?

    Timokrates schaut bewundernd auf, während noch ein Stücken Brot den Weg in seine Futterluke findet. Nicht blöd, der junge Athener, dass muss man ihm lassen. Gut, ein bisschen verkopft vielleicht im Gegensatz zum pragmatisch denkenden Timokrates, der im Laufe seines Lebens gelernt hat, sich niemals auf angeeignetes Wissen zu verlassen, was meistens eigentlich nur Vorurteile bedeutet, sondern eher nach dem zu gehen was man sieht und erlebt.


    "Na ja, Ägypter sind Ägypter. Ich hatte im Laufe meines Lebens schon mit vielen von ihnen zu tun, auch zusammen gearbeitet und einige sind gute Freunde von mir gewesen. Ich persönlich habe nichts gegen sie. Aber man sollte dem Völkchen hier..." Timokrates lässt offen ob er damit die alexandrinischen Hellenen oder die Gesamtheit der Alexandriner meint "... seine Eigenheiten lassen, denke ich. Auch die Hellenen hier haben bisweilen komische Ansichten...."


    Er nimmt sich eine getrocknete Feige und beißt hinein. Die Einstellung des Atheners zu den Rhomäern belustigt ihn. Wahrscheinlich ist er immer noch sauer über die verkorkste Namensgebung des unfähigen Beamten.


    "Ja, und die Rhomäer sind sowieso eine Sache für sich. Überall spielen sie sich auf, aber mial ganz im Vertrauen: Welches Volk würde das nicht, hätte es eine solche Machtfülle." Die Grenze verläuft für Timokrates nicht zwischen Grieche und Römer sondern zwischen Herr und Knecht, Herrscher und Beherrschter. "Und ja, sie sind diszipliniert und klassische Herdentiere aber die kriechen nicht vor ihren Vorgesetzten, wie es die anderen Völker tun. Auch habe ich schon viele freundliche Römer getroffen." Meist irgendwelche abgestürzten und zwielichten Gestalten am Bodensatz der Gesellschaft."Was mich an ihnen am meisten stört ist ihre Lustfeindlichkeit.
    Und die Hebräer- Keine Ahnung, ich hatte nicht viel mit ihnen zu tun, aber ich glaube du irrst dich, was die konvertierten Hellenen angeht. Ich denke, das sind eher zum Hellenentum konvertierte Hebräer. Sorgen bereiten mir nur die Fanatiker, die seit dem letzten Aufstand in Iudäa das ganze Reich überfüllen. Zwielichte Gestalten."

    Schon wieder zwingt Philotas Timokrates zum Augenverdrehen. So ein harter Brocken, wer hätte das gedacht. Gerade so als ob er was zu verbergen hätte. Aber so sind sie halt, die Stadtmenschen.


    Weiterhin ernst und ein wenig naiv fährt er fort:


    "Ich frage deswegen, weil ich dachte, du könntest mir eventuell ein wenig helfen. Wie gesagt, bin ich noch relativ neu in der Stadt. Wie ist denn so die Stimmung unter den Bürgern, was gibt es für Fraktionen und was wollen die?"

    Der Lybier kichert ein wenig in sich rein. Natürlich wurde die Bibliothek auf Raub aufgebaut! Alles andere wäre äußerst außergewöhnlich und würde vollkommen seiner Lebenserfahrung widersprechen. Geradezu bildlich kann er sich auch die Reaktionen eines eventuellen Philologen vorstellen, der mit dieser Form des Raubes konfrontiert werden würde. "Natürlich, Kunst und Wissenschaft fordern eben auch Opfer."


    Dann beherrscht er sich wieder. Eigentlich hat er für Bücher nicht allzu viel übrig, er ist eher ein Mann für das Praktische. Also antwortet er nur auf Nikolaus' Frage bezüglich des Bürgerrechtes.


    "Wo du den Gymnasiarchen findest? Na, im Gymnasion vielleicht? ;)
    Und das Bürgerrecht der Stadt zu erlangen, wenn man bereits Bürger einer hellenischen Polis ist, ist wohl das einfachste der Welt. Ganz im Vertrauen: Zuwachs ist hier immer willkommen. Nicht dass die Hebräer oder Ägypter Überhand bekommen. Hier buhlen sie nämlich alle um die Gunst der Rhomäer und versuchen sich gegenseitig auszustechen. Fast widerlich, möchte man meinen."

    Mit etwas nachdenklicher Mine nimmt sich Timokrates ein Stückchen Brot und tunkt es in eine Pastete. Er kann die Ausführung des Nikolais gut verstehen. Das viel gerühmte Athen ist wahrlich eine Provinzpolis, ein Kaff sondergleichen, das außer ein paar Bauern, Schafen und klug schwafelnden Gelehrtenköpfen wenig zu bieten hat. Er kommt ein wenig ins philosophieren.


    "Ja, Athena mag zwar das Zentrum der Welt des Wissens und der Lehre sein, aber richtig "leben" lässt es sich nur in den großen Städten.


    Eigentlich irgendwie komisch: Antiochia, Seleukeia, Rhodos, Pergamon oder eben Alexandria - all die wirklich großen und interessanten Städte des Hellenentums liegen überall auf der Welt verstreut, unser aller Mutterland hingegen ist überzogen von kleinen Bauerndörfern. Spartha, Korinth, Megapolis, Athena - in jedem Vorort Alexandrias ist mehr los als dort."


    Dann stopft er das Brotstückhen in dem Mund und fährt kauend fort:


    "Ah, zum Museion willst du? Der Erwerb von Wissen ist natürlich ein lobenswertes Vorhaben für einen jungen Mann in den besten Jahren. Allerdings: Gestatte mir, mich zu wundern, denn auch wenn Athen sonst nichts zu bieten hat - an gelehrten Schulen herrscht dort wirklich kein Mangel. Darf ich also fragen, warum gerade Alexandria?"


    Er schluckt hinunter und macht sich gleich daran, noch ein Stückchen Brot zu nehmen. Sehr exqusite Paste, man sollte mehr davon bestellen.


    "Ich bin selbst noch nicht viel in Alexandria herumgekommen und habe noch längst nicht alle Wunder bestaunen können, die die Stadt bietet, deshalb weiß ich die meisten Orte nur dem Namen nach. Außerdem habe ich eh den Eindruck, die gesamte Stadt stelle ein Kunstwerk für sich da. Sicherlich lohnt es sich neben dem Museion, einen Spatziergang durch die Gärten des Paneions zu machen, die voller Sammlungen der Wunder der Welt sind oder das große Heiligtum des Serapis zu besuchen, welches im Südwesten der Stadt liegt. Wärmstens empfehlen kann ich den Fremdenmarkt, dort herrscht ein atemberaubendes Treiben."


    Dann lehnt er sich vor und zwinkert Nikolaus zu:


    "Falls du an Vergnügungen interessiert bist, reise nach Herakleion und Kanopus. Dort ist alles zu haben, was der Mann zum Leben braucht."


    Er lehnt sich wieder hinter und meint noch:


    "Leuchtturm und Alexandergrab sind sicherlich auch interessant, aber ich habe gehört, dass man dort ziemlich übers Ohr gehauen wird. Und lass dich auf keinen Fall auf Hafenrundfahrten, Reiseführungen oder Ähnliches ein. Das ist nur billiger Nepp für neureiche rhomäische Barbaren."


    Zur letzten Frage schmunzelt Timokrates. Natürlich erkennt der Athener nicht, dass sein Koiné nicht dem alexandrinischen Akzent entspricht.


    "Nein, ich bin auch nicht von hier und auch erst vor Kurzem eingetroffen. Meine Heimatpolis ist das schöne Kyrene und meine Vorfahren waren Lybier. Aber in der heutigen Zeit ist es ja relativ einfach, Sympolitie in der hellenischen Welt gewährt zu bekommen. Du musst dich nur beim Gymnasiarchen eintragen lassen."

    Timokrates schaut etwas ratlos auf den Honig. Woher hat er ihn wohl? Wahrscheinlich vom Markt, das klänge plausibel. Aber woher er vorher kam? Keine Ahnung. Er hat ihn schließlich nicht selbst gekauft, sondern das lieber dem verehrten Ranshid überlassen. Also gilt es, sich eine vernünftige Geschichte zu erfinden.


    "Der Honig? Ja, der ist wirklich ausgezeichnet. Ich denke, er ist vom Pontos Euxeinos, vom kimmerischen Bosporus, genauer gesagt aus Chersonesus, das den skythischen Honig weiterverkauft. Wie man ja weiß, produzieren die Imkereien am Borysthenes den besten Honig der Welt. Ich glaube, ich muss dir nicht erzählen, was das gekostet hat."


    Wahrscheinlich eine sehr dreiste Lüge, schließlich hat Timokrates nie und nimmer das Geld für Skythenhonig. Wahrscheinlich ist das wahre Herkunftsgebiet keine 10 Staden von der Polis entfernt. Aber das braucht ja Niemand weiter zu kümmern.


    "Es freut mich auf jeden Fall, dass es dir schmeckt. Sag einmal, was führt dich aus dem schönen Attika nach Alexandria?"


    Sim-Off:

    Kein Problem, war ja selber weg :D

    Timokrates grinst Aufgrund der Vorstellung, wie das wohl aussehen mag, wenn ein Eparch seine "Schulden" eintreibt. Was für ein Glück, dass er selbst soch noch nicht lange genug in der Provinz aufhält um ins Blickfeld des Eparchen zu kommen. Aber er kann sich gut vorstellen, wie andere Leute, zum Beispiel der fette Jude, sein edler Gönner, derzeit hin und her fluchen würde, weil die fleißigen Büttel des Eparchen ihm jeden Khalkos* umdrehten.


    Aber die Frage nach dem Fest interessiert ihn immer mehr.


    "Sag, Philotes, was sagt denn das Koinon zum Wechsel. Sind schon irgendwelche Agone in Vorbereitung? Schließlich werden die braven Bürger der Stadt doch sicher nicht die Gelegenheit verpassen, dem Eparchen ein würdiges Fest zu bereiten, oder?"


    _______
    *Khalkos=verdammt kleine Münzeinheit in der griechischen Welt

    Timokrates lacht auf: "Ach so, den meinst du! Ja, ein Ziviler an der Spitze der Provinz wäre sicherlich einfacher zu handhaben für uns..." Er spricht den Gedanken nicht fertig aus, aber vermutet, dass genau das der Grund sein könnte, warum der Basileus sich lieber auf erfahrene Militärs als Verwalter verlässt als auf farblose Bürokraten.


    "Na ja, auf jeden Fall denke ich, dass es das Klügste wäre, erst einmal abzuwarten, wie sich der neue Eparch gibt und keine voreiligen Schlüsse zu ziehen - Weißt du eigentlich, wann die Ablösung stattfinden wird?"


    Sicherlich wird es zu dieser Gelegenheit ein rauschendes Fest zu Ehren des Eparchen in Alexandria geben.


    Dann kleben Timokrates Blicke schon an der nächsten Frau, die vorbei geht und erinnern ihn daran, dass er sich seit seiner Ankunft noch nicht richtig amüsiert und eine Frau dringend nötig hat.

    Timokrates lacht jetzt kurz auf.


    "Ein Alexandriner Eparch? Lieber Leonidas, du beliebst zu scherzen! Für einen Alexandriner winken nach der Archontenlaufbahn eigentlich nur die Oberaufsicht über irgendein Kaff unten am Nil oder ein Beraterposten des Eparchen.


    Zumindest hoffe ich, dass der neue Eparch auf die Ratschläge der Archonten hört..."


    Dann dreht er sich um. Ein hübsches, aristokratisches Mädchen geht gerade mit stolzem Blick an ihnen vorbei, das grüne, wallende Kleid aus dünnem Stoff und fast durchsichtig. Anerkennend blickt er ihr zu, aber das Mädchen ignoriert ihm. Etwas verstimmt erwähnt Timokrates:


    "Naja, die Schneider waren auch mal origineller als heute. Das ist ja total übertrieben, so ein Kleid."