Beiträge von Leonidas Philotantos

    Leonidas dachte an eine andere Begebenheit. Er hatte damals als kleiner Junge zugesehen, wie die Händler auf den Xenai Agorai verhandelt hatten. Ein dürrer Parther mit einem dicken Syrer. Es hatte Ewigkeiten gedauert, dann war der eine weggegangen, zurückgerufen worden - Feilschen im besten Sinne!


    Aber jetzt musste er mit seinem Amtskollegen um die Stadtkasse feilschen, was doch eine seltsame Sache war...


    "Dich ruinieren? Vielleicht sollte ich dich daran erinnern, dass es um die Stadtkasse geht...und wenn ich jedem vierhundert Drachmen überlasse, dann ist die Kasse schneller leer, als du Dodekaschoinos sagen kannst."


    Plötzlich kam es Leonidas - Timokrates brauchte das Geld um seine erste Handelskarawane loszuschicken! Das war natürlich eine andere Sache...damit würde der gerissene Kyrener ihm etwas schuldig sein...


    "Oder meinst du für dich? Dir würde ich natürlich auch vierhundert Drachmen anvertrauen - gesetzt, du versprichst mir, sie zurückzuzahlen!"


    Leonidas war sich nicht ganz so sicher, ob Athen das Schicksal von Diospolis teilen würde - immerhin war es die Wiege der Zivilisation. Andererseits...er war noch nie dort gewesen - und diese Frau sprach immerhin wie die Einwohner von dort, folglich musste sie sich dort länger aufgehalten haben.


    "Ich glaube nicht, dass ein paar Schutztruppen und Touristen dem großen Athen den Todesstoß versetzen. Natürlich hat es an Einfluss gewonnen und seine größten Zeiten sind mit Sicherheit Vergangenheit..."


    Dabei musste der Alexandriner daran denken, dass Alexandria wohl inzwischen die bedeutendste griechische Stadt war.


    "...aber die Kultur, die all diese Menschen anzieht, ist doch noch immer beachtlich. Alexandria hat eine, Athen gleich eine ganze Hand voll!"


    Er lächelte freundlich und ein wenig aufmunternd, denn er hatte das Gefühl, dass Athens Schicksal diese Medeia persönlich berührte.


    "Nunja, theoretisch ist es möglich - allerdings muss man dazu an der Wache des Basilea-Viertels vorbeikommen. Aber für eine Rhomäerin sollte das eigentlich kein Problem sein..."


    Im Prinzip wohnte ja praktisch alle Rhomäer im alten Königsviertel und beschmutzen damit auch ein bisschen das Andenken an die alten Ptolemäer - wenn sich Leonidas da an den Eparchos erinnerte, der beständig Latein sprach...oder jener Sebastos, der die Nase des großen Herrschers abgebrochen hatte.


    "Tatsächlich war ich selbst ebenfalls dort - immerhin ist er der größte Hellene aller Zeiten! Er ist allerdings nicht mehr besonders gut zu erkennen, zumal ihm die Nase fehlt."

    "500 Drachmen? Weißt du, dass das fast ein Viertel unserer Einnahmen sind?"


    fragte Leonidas erschrocken. Da übetrieb aber jemand schon ein wenig...


    "Ich meine...zweihundert wären vorerst auch schon ein Fortschritt für den ambitionierten Kleininvestor...ich meine..."


    Leonidas wusste nicht recht, was er sagen sollte...die 500 hatten ihn wirklich zu sehr schockiert...

    Zitat

    Original von Artoria Medeia
    [...]


    Sie wandte sich wieder ihrem Gesprächspartner zu und lächelte freundlich. „Dann ist es mir eine besondere Freude, Deine Bekanntschaft zu machen, werter Agoranomos. Wenn ich mich vorstellen darf? Mein Name ist Artoria Medeia.“


    Mit einer Hand schob Medeia ihren kleinen Sklaven zur Seite, der ihr noch mehr Essen aufscheufeln wollte. Ermutigt durch ihr Kosten von der gefüllten Dattel. Wahrscheinlich erhoffte er sich damit, sie für die nächsten Wochen auch gleich mit mästen zu können. Doch der Teller war bereits voll und noch kaum geleert. Medeia nippte an dem Wein. „Oh, ich habe Bilder von den Tempeln gesehen. Sehr beeindruckend, das muss ich zugeben. Hast Du sie schon mit eigenen Augen gesehen? Und ist es nicht gefährlich, das Land außerhalb von Alexandria zu bereisen. Ich hörte davon, dass die Metöken, die Ägypter, so schrecklich arm sein sollen und gerne Reisende überfallen.“ Medeia hatte auch noch schlimmere Gerüchte gehört. Und da Reisen ihr eh ein Greuel waren, hatte sie nichts dagegen, dies als Vorwand zu nehmen, keinen Fuß in ein fremdes und raues Land zu setzen. „Isis und Horus, zwei ägyptische Gottheiten und nun auch hier, sogar in Rom verehrt. Ich glaube, vieles von ihrer Kultur ist doch sehr faszinierend. Wenn auch die heutigen Ägypter nicht viel von ihrem früheren Glanz bewahren konnten. Schade ist es allemal. Findest Du nicht auch?“


    "Ich bin Leonidas, Sohn des Philotas."


    stellte sich auch Leonidas vor und lächelte. Eine Rhomäerin also...


    "Es ist geraume Zeit her, aber ja. Ich war in Memphis und den Nil hinunter bis nach Diospolis - ein Dörfchen heute. Dort befindet sich eine Stadt, die die Ägypter Ipet-sut nennen. Ein Tempel des Amun steht dort, aber auch kolossale Statuen - wirklich ein Erlebnis!


    Ich wundere mich wirklich, warum die Ägypter heute so ein niederträchtiges und glanzloses Volk sind. Es sollte uns eine Warnung sein, wie schnell all der Ruhm vergehen kann."


    Eigentlich war es ja nur der Großteil der Ägypter, der in den Elendsquartieren von Rhakotis lebte und jeden anständigen Bürger um seine Börse fürchten machte. Auf dem Land war es ähnlich - dort fand man sehr viele von diesen Ägyptern als Arbeiter und ihre Stellung hatte deutlich auf sie abgefärbt. Ein Lichtblick war die Familie des Imhotep, bei der er zu Gast gewesen war...in ihnen lebte der Glanz der alten Pharaonen fort!


    Einen Augenblick musste Leonidas die Antwort hinauszögern, dann jedoch widmete er sich der hübschen jungen Dame, zumal er eine Schwäche für hübsche junge Damen hatte.


    "Korrekt, ich bin sogar der amtierende Agoranomos!"


    antwortete er zuerst und fragte sich, ob die Frau wusste, was ein Agoranomos war. Wahrscheinlich war es eine Rhomäerin, auch wenn der Akzent eher an den des Strategos erinnerte. Aber jeder, dem Alexandria zu teuer war, schickte seine Sprösslinge ja nach Athen - als ob sie dort Philosophie lernten!


    "Im Allgemeinen ähnelt sie den hellenischen Traditionen, wenn auch gelegentlich das speziell Ägyptische zum Vorschein kommt. Die Ägypter sind zwar nur Metöken, aber ihr Götterglaube ist ungebrochen und...nunja, tatsächlich auch interessant. Hast Du schon einmal Ägypten bereist? Nilaufwärts haben diese Ägypter herrliche Tempel gebaut - da kann manche Polis nur träumen!"


    Die Mausoleen der Ägypter waren natürlich auch nicht zu verachten, aber allzusehr wollte Leonidas nun auch wieder nicht von der Kultur dieser Kulturlosen schwärmen...

    Auch Leonidas konnte es sich natürlich nicht nehmen lassen, zu diesem wunderbaren Schauspiel aufzubrechen, auch wenn es bedeutete, dass er sich durch Menschenmassen kämpfen musste. Sicherheitshalber hatte er sich zwei hühnenhafte Syrer angemietet, die ihm im Gedränge Platz schaffen konnten. Auch seine beiden Epheben durften ihn zu diesem Anlass begleiten.


    Mit dieser kleinen Schar von Begleitern entstieg er direkt am Sonnentor der Sänfte und nahm ein Bad in der Menge. Seit seiner Wahl zum Agoranomen war er sogar leidlich bekannt, sodass seine Grüße hier und da erwidert wurden. Das bedeutete allerdings auch, dass es Ewigkeiten dauerte, bis er das große Hippodrom, das er lange nicht mehr besucht hatte, erreichte. Innen hatte der Eparchos schon alles wunderbar herrichten lassen: Die langen Bänke, die Dekoration, die zahlreichen Speisen. Heute würde niemand hungern!


    Leonidas setzte sich an eine der Bänke und hoffte auf bekannte Gesichter. Ihm gegenüber saß eine blasse Dame, die ganz offensichtlich keine gebürtige Alexandrinerin war (eine solche wäre wesentlich pompöser aufgetakelt gewesen).


    "Chaire!"


    grüßte er sie auf griechisch.

    Da Leonidas nicht der größte Fachmann in Dramatik war, schwieg er vorerst. Dass die einflussreichen Männer der Stadt spenden sollten, beunruhigte ihn etwas...er fürchtete, er selbst sei damit gemeint! Aber dennoch meinte er


    "Ein Wettstreit der Dramatiker wäre tatsächlich eine interessante Sache."


    Er Eparchos war doch reich...vielleicht sollte man ihn um eine "Spende" bitten...

    | Imhotep
    Imhotep nickte und machte sofort weiter. Immer mehr Listen überflog er und verteilte sie anschließend auf der Theke. Glücklicherweise war dort kein Wein verschütt gegangen. Nach einer schier endlosen Zeit packte er die übrigen Nachweise wieder zusammen und gab sie dem Verwalter zurück.


    "Gut, ich konnte keine Unregelmäßigkeiten feststellen."


    Damit erhob er sich behäbig und verschwand grußlos, seine Sklaven im Schlepptau.





    GRAMMATEUS – LEONIDAS PHILOTANTOS

    "All das wäre genauso gut bei einem normalen Polites möglich. Auch ich könnte mir Stimmen kaufen und anschließend als Agoranom oder Stratege oder sonstwas gewählt werden. Wer könnte mich dann davon abhalten, dieses Amt nicht wahrzunehmen.


    Abgesehen davon müssten diese Sympoliten bei einer entsprechenden Regelung als Amtsträger ebenfalls in Alexandria bleiben. Daher sehe ich keine Gefahr."

    "Meinst du...ein Geldgeschenk aus der Stadtkasse, Timokrates?"


    Grundsätzlich war Leonidas immer für dubiose Geldgeschäfte zu haben, aber wenn er persönlich für eventuelle Ausgaben haftete...dann war das eine andere Sache!


    "Also gegen ein Darlehen hätte ich ja nichts einzuwenden..."

    | Imhotep

    Zitat

    Original von Nikolaos Kerykes
    "So folge mir in die Arché des Verwalters.", meinte der Gehilfe des Verwalters kühl und herablassend.


    [...]
    "Bitte", sagte der Gehilfe des Verwalters. "Das ist, was du suchst." Offenbar war hier ein sehr gewissenhafter Mensch am Werk gewesen, in den Büchern waren alle Einnahmen und Ausgaben säuberlich notiert. Am Ende würde Imhotep feststellen müssen, dass hier alles mit rechten Dingen vor sich gegangen war.
    "Falls du die Bücher brauchst, solltest du Abschriften davon machen, ich kann dir leider nicht erlauben, sie mitzunehmen.", sagte der Gehilfe des Verwalters und schloss den Schrank wieder. Er ließ sich auf den Sessel des Verwalters fallen. Offenbar gefiel dem Gehilfen des Verwalters, dass er für einige Zeit die Gelegenheit hatte, Herr zu spielen.


    Imhotep wartete mehr oder weniger geduldig, bis er die Bücher gereicht bekam. Dann betrachtete er die Zahlenkolonnen, machte sich Notizen, las wieder. Manche Listen legte er auf den Tresen, andere ordnete er wieder unordentlich zusammen.


    "Woher stammt der Honig?"


    fragte er plötzlich und deutete auf eine Summe, die für den Einkauf von Honig bezahlt worden war.





    GRAMMATEUS – LEONIDAS PHILOTANTOS

    | Imhotep


    Etwas hochnäsig sah Imhotep sich um. Es gab einiges zu kontrollieren - zuallererst...


    "Genaugenommen reicht es mir aus, Deine Bücher zu prüfen - ob hier kein Wucher betrieben oder Steuern hinterzogen werden."


    Natürlich war dies provokant formuliert, aber wenn der arme Imhotep schonmal Macht ausüben durfte, dann tat er dies auch!





    GRAMMATEUS – LEONIDAS PHILOTANTOS

    "Die Frage des Ioshua wie auch immer sollten wir zurückstellen. Seine Politie ist nicht Sache dieses Gremiums.


    In der anderen Sache teile ich die Bedenken von Timokrates - es würde einer Beleidigung des Hellenentums gleichkommen, die Sympolitie zu verbieten. Abgesehen davon halte ich es für äußerst unwahrscheinlich, dass ein Bürger einer anderen Stadt versucht, unsere Stadt zu beeinflussen.


    Außerdem möchte ich euch darauf hinweisen, dass wir mehrere tausend Bürger haben, folglich müsste er, um in beiden Poleis ein Amt zu erreichen, in beiden Städten bekannt und beliebt sein. Daher halte ich die Möglichkeit zur politischen Agitation für einen Sympoliten für äußerst klein - es würde nur unnötig Verwaltungsaufwand bedeuten, da man ja ständig prüfen müsste, ob er nicht doch politisch aktiv ist, dann was überhaupt politische Aktivität ist - Prytane? Oder alle Archonten? Oder auch sonstige Ehrenämter?"

    Zitat

    Original von Timokrates Kyrenaikos
    "Naja, weißt du, die Kyrener haben sehr viele Bräuche von den Lybiern übernommen: Männer tragen Kopftücher, Frauen tragen Schleier und bei gesellschaftlichen Zusammenkünften trinkt man gemeinsam Kräutersud, keinen Wein..." redet er, der in seinem Leben noch nie bei einem Symposion in feiner Gesellschaft eingeladen war, sich aus der Affäre.


    "Verstehe. Nunja, dann pass gut auf - du wirst nicht drumherumkommen."


    meinte er verheißungsvoll.

    Zitat

    Original von Nikolaos Kerykes
    [QUOTE]"Oh, sehr gerne!"


    "Dann werde ich dich zu gegebener Zeit abholen oder dir jemanden vorbeischicken. Wo genau das Mysterium stattfindet und wann weiß ich auch noch nicht, ich werde es erst kurz vorher erfahren."


    Er nahm einen Schluck Wein und ging dann zum Essen über. Er nahm sich ein Stück Fleisch und würzte es. Dazu aß er etwas Brot.


    "Das Essen ist wirklich sehr gut. Ich nehme an, das Fleisch entstammt der Metzgerei, die dir selbst gehört?" Nikolaos schien es wirklich zu schmecken. "Leonidas, du lebst hier in Alexandria länger als wir alle, mit Ausnahme des ehrenwerten Aristophanes vielleicht, kannst du mir sagen, ob das Theatron auch noch zu anderen Zwecken als zur Durchführung der Ekklesia genutzt wird? Ich habe lange keiner Tragödie mehr beigewohnt, kannst du mir sagen, wann soetwas hier stattfindet? Die Male, da ich in der Nähe des Theatrons war, war es dort still und leer, mit Ausnahme des Tages der Volksversammlung."/quote]
    "Ausgezeichnet!"


    antwortete Leonidas auf die Ankündigung. Die anschließende Frage konnte er ebenso bestätigen...


    "Natürlich. Ich habe sie verpachtet - ein ausgezeichneter Metzger!"


    ...um sich schließlich bei der zweiten Frage erst zu wundern und dann die Ironie hinter den Worten zu erkennen.


    "Nein, nein. Es gibt Vorführungen. Eigentlich sollten sie auch angekündigt werden, aber wie ich hörte, ist sind die Künstler jedoch zur Zeit auf Besuch in Memphis. Ich denke, sie werden schon bald wiederkommen."

    | Imhotep


    Imhotep besuchte auch die hiesigen Herbergen. So trat er ein und sprach den erstbesten Mann, dem er begegnete, an.


    "Chaire, ich bin beauftragt, im Namen des Agoranomos die hiesigen Betriebe zu überprüfen."





    GRAMMATEUS – LEONIDAS PHILOTANTOS