Ich sah den Mann vor mir verwundert an. Normalerweise waren sich die Römer zu fein, um einem alten Mann zuzuhören. Ich sammelte meine Gedanken.
"Nun, wo soll ich anfangen?", fragte ich mich.
"Das, was Ihr hier in diesem Moment mit Euren Sinnen wahrnehmt, ist für Euch wirklich und wahrhaftig. So scheint es zumindest. Euer Urteilsvermögen und Eure Wahrnehmung könnten theoretisch auch getrübt sein, denn die Sinne sind zweifelhafte Instrumente unserer Existenz. Daraus folgt, dass es keine feststehenden Wahrheiten und Beweise gibt. Darum ist das höchste Gut meiner Lehre die Toleranz allen Wesen gegenüber.
Meine Lehre hat aber noch eine zweite Komponente, die Euch weniger gefallen könnte. Die Nichtigkeit des Seins. Letztlich ist alles, was wir im Hier und Jetzt tun, bedeutungslos. Wir leben einen Traum, aus dem wir erst im Tod erwachen, wenn wir in das große weite Nichts eintauchen. Wir können nur durch jahrelange Betrachtung und Versunkenheit versuchen, diesen Traum abzuschütteln und die wahre Erkenntnis des Schönen und Guten zu erlangen. Bis dahin sind diejenigen, die Erkenntnis erlangen wollen, nur Suchende."