Beiträge von Theodorus von Corinthus

    Ruhig lächelnd nickte ich und beließ es dabei.


    "Nun, dann möchte ich Dich nicht weiter behelligen. Solltest Du es Dir noch einmal anders überlegen, so komm zum cubiculum, das ich bewohne. Es ist das von Balbus."


    Mit einem freundlichen 'Chaire' stand ich auf und verließ den hortus wieder.

    "Das ist schade. Aber da lässt sich nichts machen..."


    Ich überlegte lächelnd und sah dem maiordomus in die Augen.


    "Nun, da ich stetig versuche, jeden hier so gut wie möglich kennenzulernen... was sind denn deine täglichen Aufgaben in der Casa?"

    Meinen abendlichen Hunger ausfechtend, kam ich ins triclinium, wo selbst zu der abendlichen Stunde noch Betrieb war. Ich grüßte den Haushalt und ließ mir dann etwas Trockenfleisch und Obst bringen. Als alles serviert worden war, ließ ich es mir in aller Ruhe munden. Plötzlich fielen mir zwei Personen ins Auge, die ich zuvor noch nie in der Casa gesehen hatte. Interessiert legte ich mich auf die Cline und beobachtete still die beiden.

    Noch ganz verdattert sah ich vor mir nicht wie erwartet den Consul, sondern einen anderen Mann.


    "Oh, verzeih mir! Meine Augen sind auch nicht mehr die Besten. Weißt Du, wo der Hausherr sich zur Zeit aufhält oder wann er wieder zugegen ist?"

    Zitat

    Original von Tiberius Caecilius Metellus
    Tiberius sah von seinen Schreibarbeiten auf und sah ein ihm bisher unbekanntes Gesicht.


    "Salve. Ich bin Tiberius Caecilius Metellus, persönlicher Sekretär des Consuls.


    Schön mal ein neues Gesicht zu sehen. Welche Tätigkeiten wirst du in der Casa übernehmen?"


    "Es ist mir eine Ehre, Tiberius Caecilius Metellus. Du trägst das cognomen eines großen republikanischen Staatsmannes.


    Ich habe derzeit noch keine Tätigkeit hier in der Casa. Ich denke, ich werde mich aber später um die Erziehung der Kinder des Consuls kümmern."

    Zitat

    Original von Caius Flavius Aquilius


    Wieder war es der wenig begeisterte ianitor der Villa Flavia Felix, der dem Griechen öffnete - und da er ihn erkannte, verdüsterte sich die Miene Acanthus' gleich noch um ein paar Grad. Wollte der Alte hier nun betteln kommen oder was trieb ihn wieder hierher? Kritisch beäugte er den philosophus und raunzte schließlich im besten 'wir geben nichts!' -Manier in dessen Richtung: "Salve! Was willst Du?"


    "Salve, werter Herr. Ich möchte zu Flavius Aquilius. Er hat mich eingeladen."


    "Dionysos... sie stehen dem Gott des Weines und der Freude Dionysos zur Seite. Du musst noch viel lernen. Aber wenn Du es möchtest und Dein hünenhafter Leibwächter es mir erlaubt, würde ich Dich gern unterrichten. Denn ich sehe in Dir einiges Potential. Du wirst zukünftig große Taten vollbringen, wie sie einem Claudier gebühren."

    Eine Ziege? Also sowas, ungezogenes Balg! Ich wollte mich bereits empören, als ich mir wieder die Forderung nach stoischer Ruhe ins Gedächtnis rief. Diese forderte Gleichgültigkeit gegenüber allen Reizungen. So lächelte ich mir milde und strich mir durch den Bart. Zumal hinter mir der dominus saß und sicher sehen wollte, dass ich seinen Sohn bändigte.


    "Wenn du mich genau betrachtest, wirst Du feststellen, dass ich keine spitzen Ohren mit Haarbüscheln daran besitze..."


    Ich strich das Haar zurück und zeigte ihm meine Ohren, die normal geformt waren und darüber hinaus noch von allen lästigen Haaren entfernt. Eine Angewohnheit, die auch ein Bettler ab und zu pflegen konnte, wenn er genug zusammengespart hatte.


    Ich stand auf und lüftete dabei etwas meine zerschlissene Tunika - nicht zu hoch, verständlicherweise. Darunter waren nur meine blanken Beine zu sehen.


    "Siehst Du? Keine Pferdehufe, kein Pferdeschweif! Aber ich sehe schon, Du bist in der griechischen Mythologie ein wenig bewandert? Nun, dann kannst Du mir doch sicher sagen, welchem Gott diese Wesen, von denen wir gerade sprachen, zur Seite stehen?"

    "Und mir wiederum ist es eine Ehre, Dich kennenzulernen, Mhorbaine. Du bist also der erste Leibwächter. Interessant. Was verschlägt einen Gallier aus dem saftigen Grün seiner Länder in diese Einöde? Und dazu noch als Leibwächter eines hohen Würdenträgers."


    Interessiert ließ ich mich wieder auf der Steinbank im Schatten des Baumes nieder und sah blinzelnd zum Gallier hinauf.

    Nachdem die Antwort von drinnen kam, öffnete ich die Tür und trat ein. Rasch schloss ich die Tür und grüßte dann den Sekretär.


    "Chaire, werter Herr. Mein Name ist Theodoros. Ich bin erst vor kurzem hier beim Hausherrn eingekehrt und wollte mich hier noch vorstellen."

    Während ich durch die Casa schlenderte, bekam ich von einem Sklaven mitgeteilt, dass im officium von Prudentius Balbus der Sekretär Commodus' seine Arbeit verrichten würde. Das war mir als Abwechslung sehr willkommen. Außerdem wollte ich auch einmal mit ihm sprechen, ich wollte niemanden auslassen.
    So klopfte ich an die Tür.

    "Nun, wenn Du möchtest, könntest Du mir ja von Deiner Arbeit berichten. Ich habe bis jetzt noch nicht mit einem Consul per Du sprechen können, das ist ein novum für mich.", sagte ich grinsend und nahm einen Schluck Wein.


    "Die Thermen also. Nun, die habe ich bereits gesehen, beeindruckend. Ich ziehe eher die gemütliche Runde vor."

    "Gallien also. Sehr interessant. Meines Wissens liegt dieses Gebiet doch nordwestlich von Italia. Aber ich möchte nicht unhöflich sein. Ich bin Theodorus von Corinth, aus meinem Akzent merkst du sicher den Griechen heraus. Ich bin hier eingekehrt, um dem Hausherrn Commodus ein wenig Gesellschaft zu leisten."

    Endlich wurde der Kleine von einem Numidier hereingeführt, dessen Statur meine Nackenmuskulatur fast ausrenkte. Beeindruckte blickte ich das Gespann an und erblickte den Jungen hinter den Beinen des Sklaven. Nun, das sollte also meine erste Prüfung sein. Ruhig nickte ich dem Hausherrn zu und kniete mich dann schräg vor die Beine des Sklaven, mit etwas Abstand zum Jungen.


    "Chaire, junger Mann. Ich heiße Theodorus. Du brauchst keine Angst zu haben... ein junger Heranwachsender sollte stets Mut und Stärke zeigen."

    Er erwiderte meinen Gruß auf Latein. Und in sehr gutem sogar. Nur an dem leichten Akzent war herauszuhören, dass dies nicht seine Muttersprache war.


    "Ich habe eben mit Interesse die Diskussion verfolgt, entschuldige meine Neugier. Aber ihr habt da eine interessante Sprache gesprochen, die ich nicht zu kennen meine. Woher stammst Du?"