Merowech stand neben den Offizieren und hörte aufmerksam zu. Dann meldete er sich noch einmal zu Wort:
"Herr, wenn es erlaubt ist, möchte ich nur nach meinem Pferd sehen. Wenn der Suchtrupp zusammengestellt ist, stelle ich mich gerne zur Verfügung, um ihn zu der Stelle zu führen, an der wir den Decurio zuletzt gesehn haben."
Beiträge von Merowech von Veldidena
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Merowech zerrte mit Eburnus den Gefangenen zu den Offizieren, während seine Kameraden losgingen um die Pferde zu versorgen. Als sie bei den Offizieren angelangt waren und er gefragt wurde, was das für ein Mann sei, beschloss Merowech gleich Bericht zu erstatten:
"Eques Merowech von der Turma I der Ala II meldet, dass wir von einem Erkundungsritt zurückkehren. In einem Wald in der Nähe stießen wir auf Männer, die sich in den Bäumen versteckt hielten. Decuruio Decius gab uns den Befehl, die Männer zu verfolgen, wobei es mir gelang, diesen Kerl hier zu schnappen und gefangen zu nehmen. Als ich und einige meiner Kameraden zu dem Platz zurückkehrten, an dem der Decurio geblieben war, war dieser verschwunden. Wir warteten eine Weile, aber er kehrte nicht zurück, obwohl bereits alle anderen Eques anwesend waren. Eques Brigio und ich übernahmen daher das Kommando, da wir die beiden dienstältesten Equites sind. Wir beschlossen, die Turma aufzuteilen: Ich ritt mit der einen Hälfte und dem Gefangen hierher ins Lager zurück, während der Rest versuchte, den Decurio zu finden. Sollten sie bis Anbruch der Dämmerung nicht zurückkehren, so soll ich Verstärkung mit Fackeln holen und an den Ort führen, an dem wir den Decurio verloren haben."
Nach diesem langen Vortrag musste Merowech kurz verschnaufen. Nun wartete er auf weitere Befehle.
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Merowech sah Quintus und antwortete sogleich:
"Salve Quintus. Ich muss diesen Gefangenen sofort zum Zenturio bringen und Meldung erstatten. Kannst du mich hinbringen? Wir waren nämlich kaum im Lager angekommen und hatten unsere Zelte aufgestellt, als wir schon auf Erkundungsritt gingen."
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In raschen Ritt erreicht Merowech mit der Hälfte der Turma das Lager. Vor der Torwache ließ erhalten. Er sagte zu dem Wachposten: "Eques Merowech kehrt mit der Hälfter der Turma und einem Gefangenen vom Erkundungsritt zurück. Ich muss dringend mit dem Zenturio sprechen."
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Merowech nickte und antwortete: "Also gut, ihr habt Brigio gehört. Die Hälfte reitet mit mir und dem Gefangenen zurück ins Lager."
Brigio und Merowech waren inzwischen lang genug bei der Truppe, sodass es keine Widerreden gab. Die Hälfte der Männer schloss sich ihm an und machte sich im Gallop auf den Rückweg ins Lager. -
Merowech erwiderte Brigios Blick ebenso verblüfft wie verwundert. Der Rest der Truppe war dort, wo er zuvor gewesen war, nur der Decurio war nicht mehr hier. "Naja", meint er dann zu Brigio, "dann warten wir hier eben, bis er wieder auftaucht." Merowech nutzte die Gelegenheit, um nun seinen Gefangenen, der immer noch bewusstlos war, an Händen und Füßen zu fesseln, damit dieser nicht fliehen konnte. "Ich bin jetzt schon neugierig, was uns dieser Bursche so alles zu erzählen hat.", sagte er.
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Stolz grinsend nickte Merowech Brigio zu und die beiden kehrten zu decius zurück, wo es auch noch anderen Kameraden gelungen war, einige der vermeintlichen Banditen gefangen zu nehmen. Das würde sicher ein Lob abgeben, dachte Merowech bei sich selbst.
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Merowech ließ sich das nicht zweimal sagen. Er drückte seine Fersen in die Flanken des Pferdes und nahm die Verfolgung auf. Er war nicht weit geritten, da hatte er bereits die Verfolgung von einem der Männer aufgenommen. Dieser versuchte ihn abzuhängen, indem er Hacken im Wald schlug, doch Merowech ließ sich davon nicht irritieren. In seinem Hinterkopf stckte die Weisung des Decurios, wenn möglich einen Gefangenen zu machen. Also versuchte Merowech, denn Verfolgten auf seine rechte Seite zu bekommen. Nachdem er ihn so erreicht hatte, legte er seine Hasta ein, zielte aber bewusst in Richtung der Beine des Verfolgten, da er ihn ja nicht aufspießen wollte. Der Mann strauchelte und viel zu Boden. Merowech hielt an, stieg ab und schlug dem Kerl ohne lange zu Überlegen den Griff seiner Spatha auf den Hinterkopf, so dass dieser bewusstlos war. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass sich im näheren Umkreis kein anderer Feind befand, legte er den vermeindlichen Banditen auf den Rücken seines Pferdes, saß selbst dahinter auf und machte sich auf den Rückweg. Als er nach kurzer Zeit Brigio erblickte, rief er ihm freudig zu: "He Brigio, sieh her! Ich hab' einen von diesen Mistkerlen erwischt."
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Merowech reagierte sofort, als die Befehle von Decius über das Gelände donnerte. Alles führte er so aus, wie er es bei seiner Ausbildung gelernt hatte. Neben ihn hatte sein Kamerad und Freund Brigio Stellung bezogen. Nun wartete Merowech mit gezogener Spatha, wie die Männer in den Bäumen wohl reagieren würden.
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Als Brigio zum Decurio ritt, wollte Merowech nicht nach dem Grund fragen, denn er konnte es sich selbst ausmalen. Es schien ihm, als hätte er in seinen Augenwinkeln gesehen, wie sich am Waldrand etwas bewegt hat. Allerdings war er sich nicht sicher, ob ihm nicht einfach nur sein Verstand einen Streich spielte. Wie dem auch sei, Merowech festigte den Griff um seine Waffe. Sollte da jemand sein, so würde er sich nicht überraschen lassen.
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Merowech hatte den Meldereiter auch bemerkt. er hatte ein paar Wortfetzen aufschnappen können. "Anscheinend hat die Turma secunda eine Spur entdeckt, aber mehr hab ich auch nicht verstanden. Mir wärs jedenfalls auch lieber, den Feind endlich zu Gesicht zu bekommen. Dieses elende Katz und Maus Spiel hab ich nähmlich schön langsam satt. Aber diese Banditen werden vermutlich nicht so dumm sein und sich mit regulären Truppen auf einen Kampf einlassen."
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Merowech verfolgte die Unterhaltung zwischen dem Decurio und Brigio nur beiläufig, schnappte allerdings ein paar Wortfetzen auf. als der Decurio geendet hatte, fragte er ihn: "Decurio, ich hätte da mal ein Frage. Wenn wir nicht wiesen, wo sich die Aufrührer herumtreiben, in welche Richtung oder besser, zu welchem Ziel reiten wir dann nun?"
Kaum hatte er die Frage gestellt, da bereute er sie auch schon wieder, denn er wusste, dass selbige ein wenig dumm klang. Aber nun konnte er es nicht mehr rückgängig machen.
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"Naja, von der Seite habe ich es noch gar nicht gesehen, dass diese Marodeure durch Hunger dazu getrieben worden sein könnten.", erwiderte Merowech daraufhin, "Aber dennoch stören sie den Frieden in der Provinz und unsere Aufgabe ist es ja, diesen zu erhalten. aber das geht wohl über die Befugnisse von uns einfachen Soldaten. Wir haben ja nur Befehle auszuführen. Mich würde nur mal wundern, wie viele von diesen Kerlen sich hier herumtreiben."
Für Merowech war es wirklich besser, sich nicht zu viele Gedanken darüber zu machen, was die Feinde wohl zu ihren Taten treiben mochte. Denn sonst könnte er ja Mitleid empfinden und dies könnte zu Unachtsamkeiten gegenüber den Banditen führen. Und außerdem war eines klar: Für die Aufrührer waren sie ganz eindeutig ein Feind, auch wenn sie ihnen im moment aus dem Weg gingen. Vermutlich würden sie eine geeignete Gelegnheit für einen Hinterhlat abwarten.
Als Merowech dieser Gedanke in den Sinn kam, konzentrierte er sich umso genauer auf seine Umgebung, denn er wollte nicht unbedingt das Opfer eines Überraschungsangriffs werden. -
Auch Merowech war sehr konzentriert auf seinem ersten Einsatz, doch keineswegs nervös. Als die Kolonne hielt und Brigio ihn darauf aufmerksam machte, teilte Merowech sein Meinung. Und es war tatsächlich ein Späher. Wenig später gab der Decurio den Befehl, weiterzureiten. Offensichtlich hatten die Späher etwas entdeckt.
Merowech konnte sich nur noch kein klares Bild von dem Feind machen, der sie erwartete. Man hatte ihm und seinen Kameraden gesagt, dass es sich nur um Banditen handeln würde und dass der Feind, wenn möglich, gefangen genommen werden sollte. Daran wollte er sich auch halten.
So auf seine derzeitige Aufgabe konzentriert bemerkte er nichts von der schönen Umgebung, welche sie durchritten. Allerdings war der junge Mann nicht nervös, denn er hatte Kameraden um sich herum, auf die er sich verlassen konnte. Vor allem Brigio, der links neben ihm ritt. Ruhig sagte er zu ihm: "Glaubst du, wir bekommen heute einen von diesen Bastarden zu Gesicht?" -
Hastig verstaute Merowech sein Geschirr. Dann eilte auch er zu den Stallungen. Jetzt würde es wohl losgehen. Die Aufregung über den ersten ernsten Einsatz verdrängte das Gefühl der Müdigkeit voll und ganz, denn immerhin hatte er an diesem Tag noch nie rasten können. Zuerst der Marsch hierher, dann das Lager errichten, eine schnelle Mahlzeit und nun schon wieder zum Sammelplatz. Der reinste Stress hier. So hatte er sich das Leben bei den Truppen zwar nicht vorgestellt, aber er war doch einiges gewohnt, weshalb er nun dies alles in Kauf nahm. Immerhin wollte er ja etwas erleben. Außerdem winkten nach seiner Dienstzeit das Bürgerrecht und ein donativum.
Als Brigio und Merowech den Sammelpunkt mir ihren Pferden erreichten, waren schon einige Eques anwesend, die nun alle gespannt auf weitere Anweisungen warteten. Noch war die erste Turma aber nicht komplett.
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Merowech blickte kurz von seinem Essen auf, schob sich einen Löffel Puls in den Mund und meinte dann ein wenig schmatzend:
"Hmm... denn hab ich auch schon lange nicht mehr gesehn. Eigentlich schon seit knapp zwei Monaten nicht mehr..... Seltsam. "Er schluckte hinunter und überlegte kurz, dann meinte er resigniert:
"Nein, ich kann mich wirklich nicht mehr daran erinnern, wann ich ihn das letzte Mal gesehn habe. Du?" -
Nach der Errichtung bzw. der Erweiterung des Lagers erhielten die Equites ihr Mittagsmahl. Merowech holte sich seine Ration und ging zwischen den Männern umher, um sich einen Platz zum Essen zu suchen. Er war noch nicht solange ein Eques und kannte daher erst wenige der Soldaten. Aber der eine und andere nickte im bereits wohlwollend zu als er vorbei ging. Dann sah Merowech seinen Freund Brigio. Er ging zu ihm und setzte sich neben ihn nieder. Rasch brachte er noch ein "Mahlzeit" hervor, bevor er begann, das Essen in sich hineinzuschaufeln. Der junge Mann war so hungrig, dass er glatt einen Bären hätte fressen können.
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Merowech wartete vor dem Lager auf die weiteren Anordnungen. Brigios Frage beantwortete er mit einem knurrenden Magen. Doch dann kam der Duplicarius und befahl uns, die Zelte aufzustellen. Mit einem Grinsen blickte er zu Brigio und sagt: "Wird wohl noch ne Weile dauern, bis wir was zu beißen bekommen. Was solls, Befehl ist Befehl."
Dann bestiegen alle Equites ihre Pferde und machten sich daran, das Lager an dem dafür bestimmten Ort zu errichten. -
Gespannt wartete Merowech, was nun passieren würde. Der Marsch hierher war bisher eigentlich ruhig verlaufen. Er warf Brigio einen kurzen Blick zu und wandte dann seine Aufmerksamkeit wieder auf Cupidus und den Decurio.
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Merowech war für die dritte Wache eingeteilt worden, weshalb er sich gleich nach dem Abendessen in sein Zelt begab. Kaum hatte er sich auf sein Lager gelegt, war er auch schon eingeschlafen.
Eine Hand auf seiner Schulter riss ihn aus dem Schlaf: "Deine Wache beginnt gleich.", flüsterte eine Stimme. Es war Geiserich, einer der Equites, die schon länger gedient hatten. Merowech erhob sich. Als er aus dem Zelt trat, fuhr ihm die Kälte sofort in die Knochen. Er begab sich zu seinem Posten und wickelte sich fest in seinem Mantel ein. Die Nacht war sternenklar, weshalb es auch so kalt war. Weit und breit war es mucksmäuschen still. Nur ein Verrückter würde ein Lager angreifen, in dem sich drei Turmae der Auxiliares befanden.
Allmählich begann die Morgendämmerung. Das Signal zum Weckruf ertönte und Merowech war froh, nun einen warmen Platz am Feuer und seinen Puls zu erhalten. Niemals hätte er sich während seiner Ausbildungszeit träumen lassen, dass er sich auf Puls freuen würde, doch jetzt war es so. Nach dem Frühstück baute er gemeinsam mit seinen Kameraden das Zelt ab und packte seine Ausrüstung zusammen. Dann half er, wo noch Hilfe benötigt wurde und begab sich anschließend mit seinem Pferd zum Sammelplatz. Heute würden sie Barbetomagus erreichen.