Beiträge von Merowech von Veldidena

    Merowech war einer der ersten, die sich vom Apellplatz zur Truppenkasse her beeilt hatten, um ihr Donativum in Empfang zu nehmen. Es dauerte nicht lange, und eine schier unübersehbare Schlange hatte sich hinter ihm gebildete. Der Vexillarius würde sicher einiges zu tun haben.

    Merowech hatte wieder sehr tief geschlafen. Es war jene Art Schlaf, die sehr tief ist, aber einen nicht wirklich stärkt. Er stand auf, zog sich an und verließ das Zelt, ohne wirklich das Gefühl zu haben, wach zu sein. Die Morgensonne schickte bereits ihre Strahlen auf das Lager und Merowech holte sich seine Mahlzeit. Dann setzte er sich ans Feuer. Einer der Falken, der bereits am Feuer saß, fragte ihn kurz: "Hei Mer, was glaubst du, wie viele Runden wir heute laufen müssen?"
    Merowech zuckte nur mit den Schultern und murmelte etwas schlaftrunken: "Keine Ahnung. So weit ich weiß, haben es ein Eques und der Duplicarius Atius Romanus ans Feuer geschafft. Kann mich aber auch täuschen." Dann löffelte er weiter sein Frühstück.

    Ein klein wenig war Merowech nun doch aufgeregt, als er seinen Kommandanten so vor sich auf dem Podest stehen sah. Jetzt würde bestimmt eine kleine Ansprache folgen und Merowech war schon gespannt, was Balbus seinen Männern zurufen würde.

    Merowech wusste, dass er einen Fehler gemacht hatte, weil er seinen Posten verlassen hatte und dadurch einem der Eques ermöglicht hatte, in das Lager einzudringen. Aber sein Pflichtgefühl gegenüber seinem verletztem Kameraden war einfach stärker gewesen. Den Rest der Übung hatte er Recht gut hinter sich gebracht und als das Signal ertönte, welches die Übung beendete, trottete er etwas schwermütig zu seinem Zelt um schlafen zu gehen.

    Merowech bezog pünktlich zur Wachablöse seinen Posten. "Bis jetzt alles ruhig?", fragte er den diensthabenden Probaten. Dieser nickte und antwortete: "Ja, nichts ungewöhnliches."
    "Gut", erwiderte Merowech, "ich übernehme. Du kannst dich aufs Ohr hauen."
    Hier auf dem Wall wehte ein kühles Windchen. Merowech zog den Mantel etwas fester. Dann nahm er seinen Schild und die Spatha und starrte in die dunkle Nacht. Es war ungewohnt ruhig. Aber dafür würde man es sofort hören, wenn jemand versuchen würde, näher zu kommen.

    Nach dem Abendmahl ging Merowech in sein Zelt um sich ein wenig auszuruhen. Er hatte jedoch nur einen kurzen und traumlosen Schlaf. Als er erwachte, legte er seine Ausrüstung an und trat vor das Zelt. Bis zur Wachablöse blieb noch einige Zeit, also setzte er sich an eines der Lagerfeuer, um sich noch ein wenig zu wärmen. Beim Wachdienst würde es dann bereit kühler sein, denn die Nächte waren schon ziemlich frisch.

    Heute war Merowech für die zweite Schicht der Nachtwache eingeteilt. Also holte er sich sein Abendessen und setzte sich ans Feuer, wo er es in Ruhe löffelte. "Das wird ja interessant", sagte er zu den übrigen Probaten, die bei ihm am Feuer saßen, "Ich bin gespannt, wie viele Runden wir morgen laufen dürfen." Einige der anderen nickten zustimmend. Es würde sowieso so kommen, wie es das Schicksal bereits vorherbestimmt hatte. Also machte sich Merowech gar keine Gedanken mehr darüber, sondern nahm sich vor, einfach sein Bestes zu geben. Noch war er Probat, noch durfte er Fehler machen...

    Merowech hörte Brigios Worte und antwortet: "Ich danke dir und weiß dein Lob sehr zu schätzen. Ich weiß, dass ich noch viel zu lernen habe, aber ich gebe mir Mühe."


    Schließlich erreichten sie den Übungsplatz. Merowech begann sogleich, eines der freien Ziele anzuvisieren. Wenn er auch im Schwertkampf noch eher unbeholfen wirkte, so halfen ihm bei Zielübungen seine Erfahrungen als Hirte in seiner Heimat. Wenn er persönlich auch die Schleuder bevorzugte, so wusste er dennoch mit einem Wurfspieß umzugehen. Und so war das Ergebnis seiner Übungen durchaus akzeptabel.

    Nachdem der Decurio die Übung abgebrochen hatte, ging es wieder beinahe wie gewohnt weiter: Mittagessen und dann am Nachmittag mit den Wurfspießen üben. Aber inzwischen hatte sich Merowech an den Trott des Lagerlebens gewohnt und so machte ihm das Training kaum etwas aus.

    Während Merowech sich den herandrängenden "Germanen" entgegenstemmte und deren Schwerthiebe mit dem Schild abblockte, versuchte er immerwieder, zwischendurch einen Gegentreffer zu landen, was sich in dem Menschengewühl aber als äußerst schwierig erwieß. Aber es gelang ihm dennoch, hin und wieder einen Treffer zu landen, wenn auch keinen tötlichen. Doch Merowech dachte bei sich: Ein Gegner, der aus vielen Wunden blutet, verblutet auch.
    Auch wenn er hier nur mit dem Übungsschwert kämpfte, versuchte er sich so gut wie möglich ihn eine reale Kampfsituation hineinzuversetzen.

    Für Merowech ging alles ziemlich schnell. Er begab sich in die Formation - dann der plötzliche Hinterhalt - der Kampf: Alles ging so verdammt schnell. Merowech beobachtete das Geplänkel beim Decurio. Er bemerkte auch, wie einige Probaten zum Wall stürmten und die vier Equites das Tor öffneten. Plötzlich befand sich auch schon die "Barbarenhorde" im Lager und es begab sich so etwas wie eine Pattsituation. Merowech und die Falken befanden sich allerdings nicht auf dem Wall. Sie hielten die Formation und warteten weiterhin auf einen Befehl Brigios, der ja ihr Gruppenführer war. Merowech hielt es kaum noch aus, am liebsten wäre er mit seinen Übungswaffen auf die Feinde losgeprescht, aber er wusste, dass sie alleine niemals ein Chance hätten. Allerdings wäre nun der geeignete Augenblick gewesen, die Probaten auf dem Wall zu entlasten. Es fehlte nur noch der geeignete Befehl...

    Nachdem Merowech seinen Puls gegessen hatte und die dreißig Runden gelaufen war, nahm er seine Übungswaffen und ging zu Brigio. Er war schließlich der Anführer von Merowechs Einheit. "Was glaubst du Brigio? Ich meine, die Eques werden uns noch einmal richtig vorführen wollen, aber ich werde mein Bestes geben.", sagte er zu Brigio. Im Übrigen war Merowech der Meinung, dass die Falken bereits die Aufgabe mit den Baumstämmen zusamen gut gemeister hatten und dass sie dies hier auch schaffen würden, wenn sie nur fest zusammenhielten.

    Endlich kam die Zeit der Wachablöse. Merowech war nun schon richtig müde. Er schleppte sich in sein Zelt. Viel auf seinen Schlafplatz und schlief sofort. Der Tag hatte es in sich gehabt.


    Merowech hatte einen tiefen und traumlosen Schlaf. Er erwachte bei Tagesanbruch und fühlte sich wieder einigermaßen fit. Kalt fur ihm ein Wind über den Rücken, als er vor das Zelt trat. Das flaue Gefühl in seinem Magen machte den Morgen nicht angenehmer. Also ging der junge Räter los, um sich sein Frühstück zu holen. Noch auf dem weg dachte er sich: "Was gäbe ich jetzt dafür, in der Therme zu sitzen und mich zu entspannen."

    Die Nächte wurden allmählich kühler und Merowech wickelte sich etwas fester in seinen Wollumhang. Man merkte, dass der Herbst bereits seine Vorboten sandten. Aufmerksam beobachtete er die Umgebung, aber bis auf das Knacken einiger Äste, welches von Tieren im Wald verursacht wurde, und das Gelächter der Männer am Feuer bemerkte er nichts.