Beiträge von Merowech von Veldidena

    Merowech war ebenfalls für die erste Wache eingeteilt. Allein im Dunkeln im Wald die Nacht zu verbringen machte ihm nicht viel aus: Dieses Spiel hatte er in seiner Heimat schon tausende Male durchgespielt. Allerdings war das in den Alpen und statt einem Militärlager hatte er nur eine Viehherde zu beschützen und das auch nur gegen Wölfe oder Bären, nicht aber gegen Germanen. Vor dem Marsch hatte sich Merowech noch seine Schleuder eingepackt. Im schwertkampf war er zwar schon recht gut, aber noch nicht ganz sicher. Auf seine Schleuder konnte er sich allerdings in jedem fall verlassen.

    Merowech nickte und sagte darauf: "Zuhause würde das mein Vater nicht einmal den Schweinen vorsetzen. Aber jetzt siehst du, was man nicht alles isst, wenn man Hunger hat." Nachdem er seine Schüssel geleert hatte, war Merowech so geschafft, dass er sich nach seinem Zelt sehnte.

    Merowech knurrte der Magen, denn er hatte den ganzen Tag über noch nicht viel gegessen. Allerdings wagte er es nicht, mit dem Arbeiten aufzuhören und sich in der Feldküche etwas zu holen. Vor allem dann nicht, bevor es Brigio nicht gestattete, denn er war ja der Gruppenführer der Falken.

    Auch die Falken hatten einen Baum aus dem wald an die Stelle geschleppt, wo das Lager entstehen sollte und die übrigen der Falken bereits warteten. Es war für Merowech kein Zuckerschlecken, zuerst mehrere Meilen zu marschieren und dann auch noch im wald Bäume zu fällen und sie herumzuschleppen. Als er aber einen Blick in die Runde und die Gesichter der übrigen Probaten machte, bemerkte er, dass er nicht der einzige war, dem es so ging. Besonders hart musste es für diejenigen sein, die eben erst in die Armee aufgenommen worden waren und nun an der Abschlussübung teilnahmen.

    Merowech un diejenigen der Falken, die ebenfalls zum Bäume fällen mitgekommen waren, machten sich auch rasch daran, einen der vom Decurio bestimmten Bäume niederzuhauen. Sie hatten das ja damals relativ gut zustande gebracht und Merowech wurde nun allmählich auch klar, welchen Zweck diese Übung damals gehabt hatte. Nun hörte man ringsum das Geräusch von Schlägen auf Holz, das Baumaterial für das Lager wurde beschafft.

    Nur mit allergrößter Mühe konnte Merowech verhindern, dass er vom Ansturm des Decurios umgestoßen wurde. Im letzten Moment schaffte er es, den Schild hoch zu reißen und so die Wucht des Angriffs etwas zu dämpfen. Merowech hatte nicht damit gerechnet, dass der Decurio sich in die Übung einmischen würde und zweifelte nun, ob er versuchen sollte, ihn seinerseits zu attackieren. "Ach was solls,",dachte er sich, "er hat sich selber eingemischt." Und er versucht nun mit dem Holzschwert einen Streich gegen die Seite des Decurios zu führen.

    Merowech wurde von Brigios Stoß mit dem Schild überrascht, nahm ihm das jedoch nicht übel. Er ergriff Brigios Hand und stand auf. Decurio Decius näherte sich nunh und sprach Brigio auf die germansiche Kampfkunst an und Merowech wartete nun gespannt auf dessen Antwort.

    Merowech währte den Angrif ab und hob nun seinerseits nach Brigio. So ging es eine Weile und allmählich bekam er ein Gefühl für die Waffe. Schließlich fragte er: "Brigio, ich bin Räter und habe deshalb davon keine Ahnung, aber womit kämpfen eigentlich die Germanen?"

    Ich war auf dem Übungsplatz angekommen. Da Brigio noch nicht hier war, begann ich damit, meinen Körper aufzuwärmen, denn soviel war mir klar: Wenn ich lästige Krämpfe während des Trainings vermeiden wollte, musste ich zuerst meine Muskeln lockern. So machte ich meine Übungen und vertrieb mir zugleich die Zeit, bis Brigio auf dem Platz erschien.

    Ich betrat den Tempel des Kriegsgottes.Ich hatte beschlossen, das Gotteshaus heute aufzusuchen, um seinen Beistand zu erflehen. Da ich kein Römer bin, wusste ich nicht, wie die Römer zu ihrem Kriegsgott zu beten pflegen. Allerdings war ich der Meinung, dass es sich bei dem Kriegsgott meines Volkes wohl um denselben Gott handeln würde, wie bei den Römern, und dass er lediglich anders genannt wurde. Ich kniete mich also hin und begann:


    "O Mars, du großer und mächtiger Gott, hilf mir während meiner Zeit bei der römischen Armee und bewahre mich vor allen meinen Feinden, sowohl den äußeren als auch den inneren. Ich bitte dich, mein ansuchen zu erhören. Als Dank opfere ich dir ein paar lukanische Würste und Cervisia."


    Ich legte die Opfergaben auf den altar, verharrte noch einen Moment im Schweigen und verließ den Tempel wieder.

    Nachdem ich mein Pferd versorgt hatte und wieder in die Unterkunft gelangt war, suchte ich Brigio auf. Ich kam ihm entgegen und sagte: "Salve Brigio. Schon frisch und munter?.... Brigio, ich hätte eine kleine Bitte. Da ich ja noch ziemlich neu hier bin und derzeit auf den Übungsplätzen nicht sonderlich viel loszusein scheint, wollte ich dich fragen, ob du mich ein wenig mit dem Umgang von Waffen vertraut machen könntest. Das Reiten funktioniert nun schon ausgezeichnet. Also, wie sieht's aus?"
    Gespannt wartete ich auf seine Antwort.

    Ich kam mit Horsa zum Reitplatz. Niemand war hier. Damit mein Tier und ich nicht außer Übung kamen, ritt ich einige Runden, genauso wie ich es gelernt hatte. Erst im Trab, dann wieder im Gallopp und dann wieder von vorne. so verging einige Zeit. Schließlich schwitzte mein tier schon ziemlich und mir tat mein Hintern weh. also beschloss ich, mit dem Reiten Schluss zu machen. Ich stieg ab und führt horsa wieder zurück zu den Stallungen.

    Ich betratt den Stall und ging zu Horsa, meinem Pferd. Es begrüßte mich mit einem kurzen Wiehern. Ich gab Horsa eine Karotte und sattelte ihn anschließend. Dann führte ich ihn aus der Box hinaus. Vor den Ställen schwang ich mich in den Sattel und ritt in Richtung Reitplatz.

    Als ich sämtliche Gegenstände mir entgegenkommen sah, ging ich rasch in Deckung. Ich musste schmunzeln. Es war auffällig, wie die Disziplin in letzter Zeit nachgelassen hatte. Auch von den Offizieren schien sich keiner um uns zu kümmern. Musste wohl die sommerlich Hitze sein. Da offensichtlich keiner im sinn hatte, seinen Hintern aus dem Bett zu bewegen, beschloss ich, in die Ställe zu gehen und einen kleinen Morgenritt zu machen.