Beiträge von Aurelia Prisca

    Zitat

    Original von Tilla Romania
    ... Die ältere Frau, die gehört hatte, wie Mara ihren Namen genannt hatte, kam zusammen mit Tilla näher und blickte den Soldaten an. "Salve, wir wurden in den Sklavenräumen aufgefordert mitzukommen, dabei tue ich nichts anderes als meine Tochter gesund zu pflegen. Meine Tochter kann nicht länger stehen, sie muss.. möchte sich setzen." ...


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    Einar
    Sie kamen im atrium an und Einar stellte sich genau auf den Punkt, den sein Bewacher ihm zu wies. Der Germane war ganz froh, dass Esther bei ihnen war. Sie konnte besser reden als er und ihr würden die Soldaten wohl noch eher zu hören wie ihm. Außerdem konnte er so seinen Blick unauffällig herum schweifen lassen. Seine Herrin schien soweit allein zurecht zu kommen nur, .. wo war Bernulf? Unter den anwesenden Sklaven im atrium war sein Leibwächterkollege jedenfalls nicht und auch die Nubierin war nirgends zu sehen, doch … halt! Einar konnte ein leises, genervt klingendes Grunzen nicht unterdrücken als er sah, wie man soeben seinen Kumpel und die Nubierin nur wenige Meter von ihm entfernt ins atrium führte. Er und sie waren noch eifrig damit beschäftig ihre Tuniken zu ordnen und es brauchte nicht viel Phantasie um sich auszumalen, wobei man die beiden gerade überrascht hatte. Als ob jetzt der richtige Zeitpunkt dafür wäre! Entsprechend vorwurfsvoll funkelte Einar hinüber zu Bernulf, der darauf allerdings nur breit grinsend und mit einem Schulterzucken reagierte. Naja, wenigstens war sein jüngerer Kollege soweit (wieder) entspannt, dass er wohl kaum auf dumme Gedanken kommen würde ...


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    Einar
    Brav befolgte Einar alle Befehle der Soldaten, auch wenn es ihm schwer fiel sich von ihnen so herum kommandieren zu lassen. Was sonst hätte er in dieser Situation tun können? Also hielt er schön die Arme oben, sagte kein Wort und machte sofort Platz als die Soldaten das Zimmer untersuchen wollten, in dem sich Esther und Tilla befanden. Der Germane hoffte nur, dass sein Kumpel Bernulf ebenfalls die Nerven behielt und sich ruhig verhielt, denn dieser Heißspund konnte manchmal ziemlich impulsiv reagieren. Wo steckte er überhaupt? Zuletzt hatte Einar ihn mit dieser Nubierin in der Küche erwischt. Naja, so lange wie man kein Kampfgeschrei im Haus hörte war wohl alles in Ordnung mit ihm.


    Zusammen mit den beiden Frauen, den Soldaten und einer Gladiusspitze im Rücken marschierte der Germane anschließend weiter ins atrium, wo man offensichtlich alle Personen sammelte, die im Haus aufgegriffen wurden.

    Das ist ja die Höhe! Dieser Kerl machte sich über sie lustig, lachte sie aus, spielte mit ihr. Prisca war alles andere als amüsiert darüber und hinter ihrer ausdruckslos scheinenden Miene brodelte es gewaltig. Noch hatte sie sich aber ganz gut im Griff und sie fühlte sich einigermaßen vorbereitet auf seine Fragen. Das änderte sich aber schlagartig, als der Decimer seinen nächsten Trumpf aus dem Ärmel zog. Die Frau ihres Cousins war hier? Er hatte sie einfach zurück gelassen? Für eine Sekunde stand Priscas Mund offen und sie musste irritiert blinzeln, unfähig darauf sofort eine passende Antwort zu finden. Ein Moment der Schwäche, den dieser Decimer natürlich ausnützte um sie erneut mit dem Vorwurf der Mittäterschaft ihrer Familie zu konfrontieren. Oh ja, seine Freude darüber konnte man ihm regelrecht anmerken und umso wütender wurde Prisca auf ihn, auf sich selbst und auf ihren Cousin, der es anscheinend nicht einmal für nötig befunden hatte seine Frau zu beschützen. Andererseits was wusste sie schon von dem, was tatsächlich vorgefallen sein mochte und was hatte sie im Grunde damit zu tun? Soll er doch Nigrina dazu befragen und nicht mich. Schließlich kennt sie meinen Cousin besser als ich , redete Prisca mit sich selbst während sie ihre Gedanken zu sammeln versuchte. Sicher hatte der Decimer Nigrina längst befragt, er, oder einer seiner Kollegen, nur was war dabei heraus gekommen? Waren sie nun genau so schlau wie sie zuvor oder ging es hier nur darum, den Namen ihrer Familie mit in den Schmutz zu ziehen? … Nur nicht die Nerven verlieren!, ermahnte sich die Aurelia mit einem tiefen Atemzug wiederholt zur Ruhe. Dieser Kerl da wollte doch nur erreichen, dass sie die Beherrschung verlor und genau diesen Gefallen würde sie ihm nicht tun.


    "Nun du scheinst ja bestens informiert zu sein, Decimus. Besser zumindest als ich es bin. ..", fand Prisca schließlich ihre Stimme wieder und gleichzeitig warf sie dem Decimer einen herausfordernden Blick zu: "Deshalb erlaube mir die Frage, was du eigentlich noch von mir hören willst? … Oder darf ich jetzt endlich gehen, nachdem du mich darüber aufgeklärt hast, welches Verbrechen mein Cousin - deiner Meinung nach - begangen hat?" Zusammen mit dieser Frage beugte sich die Aurelia vor und pflückte eine von den Trauben, die sie genüsslich zu verspeisen gedachte während sie ihr Gegenüber weiter provokant anfunkelte.




    edit: TippEx

    Zitat

    Original von Paullus Germanicus Aculeo
    ... Nach aussen hin lächelte er nur erfreut. Er streckte den Arm aus und winkte der bekannten Person zu in der Hoffnung sie würde dies dann auch wahrnehmen.


    Sollte er ihr nicht entgegen gehen? Es wäre eine höfliche Geste...auch wenn sie nun aus unbekannten Gründen hier erschien.


    Das Theaterstück hatte zum Glück noch nicht begonnen, sodass der Aurelia noch etwas Zeit blieb um sich umzusehen und nach ihrem heutigen Begleiter Ausschau zu halten. Natürlich suchte sie nicht direkt nach ihm, denn schließlich wollte sie gefunden werden und so kam es dann auch. Aber was waren das denn für Manieren? Er winkte ihr lediglich zu und kam ihr nicht einmal entgegen? Priscas Miene verfinsterte sich um eine winzige Nuance. Eine Aurelia winkte man nicht einfach so zu sich, wie …wie einen Hund (mag der Vergleich auch übertrieben sein) und so überlegte sie ernsthaft, ob sie sich nicht einfach ans andere Ende des Theaters zurück ziehen- und ihn für den Rest der Aufführung ignorieren sollte. Dann aber siegte sein offensichtlich erfreutes Lächeln über ihre Anwesenheit und die Tatsache, dass sie ihn ja völlig im unklaren gelassen hatte, ob sie überhaupt heute hier ersccheinen würde.


    Also sprang Prisca sozusagen über ihren adeligen Schatten und überwand die letzten Meter gemächlichen Schrittes, ehe sie so tat als würde sie den Germanicer erst jetzt bemerken, da er direkt neben ihr stand. "Oh! Was für eine Überraschung!", setzte Prisca ein überraschtes Gesicht auf und begann ihn direkt anzulächeln: "Salve Germanicus, schön dich wieder zu sehen. Verzeih mir bitte, dass ich dich gänzlich im ungewissen ließ, was mein Kommen heute betrifft aber ich hatte deine unerwartete Einladung leider erst gestern erhalten." (genau genommen hatte der Bote von der villa Aurelia das Schreiben bereits vor drei Tagen abgegeben, aber wen würde das noch interessieren?!) "Aber nun bin ich hier und hoffe, dass der Platz an deiner Seite noch frei ist?" Natürlich hatte sie sich beim Näherkommen bereits vergewissert hatte, dass kein weiblicher Ersatz für sie an seiner Seite war. Hätte ja durchaus sein können. Dann hätte er aber sein blaues Wunder erleben können!, dachte Prisca kurz an die möglichen Konsequenzen, da sie stets die ungeteilte Aufmerksamkeit ihrer Begleiter für sich beanspruchte, egal, ob sie ein ernstes Interesse an ihm hatte, oder, … ob sie ihn einfach nur sympathisch und nett fand ...

    Obwohl Prisca Theaterbesuche eigentlich liebte, plagte sie heute in mehrerlei Hinsicht ein schlechtes Gewissen: Erstens, weil sie auf die Einladung eines Mannes hier war, den sie erst vor kurzem flüchtig kennen gelernt hatte. Zweitens, weil sie ihm weder zu- noch abgesagt hatte und jetzt war sie doch da (und noch dazu mit Verspätung). Drittens, weil es ihr wie ein Verrat an ihren verstorben Mann und ihrer Liebe vor kam, dass sie sich wieder in der Öffentlichkeit zeigte. Viertens, weil die aktuelle Lage in Rom, für sie und ihre Familien ziemlich angespannt war, und Fünftens …


    Ach und fünftens kann mich mal! ... Ich genieße jetzt mein Leben, so lange ich noch die Gelegenheit dazu habe, beschloss Prisca schließlich, nach langem hin und her, die Punkte 1 bis 4 zu ignorieren. Bald schon wäre ihr Leben eh vorbei. Davon war die Aurelia zumindest felsenfest überzeugt, weil sie nach Germanien "reisen" durfte. Eine Reise wohlgemerkt! Obwohl es in ihren Augen nichts weiter als eine Flucht war. Eine Flucht vor dem bevorstehenden Krieg und der ungewissen Zukunft. Eine echte Alternative gab es leider nicht, außer hier zu bleiben und zu riskieren, irgendwann doch im Carcer zu landen, wenn das mit den Hausdurchsuchungen und den Befragungen so weiter gehen würde.


    Prisca hatte also, ihrer Meinung nach, nicht mehr viel zu verlieren und deshalb schob sie alle Bedenken endgültig beiseite, während sie würdevoll und erhobenen Hauptes die Stufen der Zuschauerränge entlang schritt. Gehüllt war die Aurelia in ein Kleid aus feinster, strahlend weißer Seide, mit filigranen Goldstickereien darauf, welches mit seinen fließend wirkenden Bahnen und Faltenwürfen, ihren schlanken Körper hübsch in Szene zu setzten wusste. Dazu trug die Aurelia Perlenohrringe und eine Goldkette deren Anhänger, in Form des typisch römischen Adlers, ihr gewagtes Dekolleté zierte. Die Krönung war natürlich (im Wahrsten Sinne des Wortes) die aufwendig geflochtene Hochsteckfrisur, zu der ihr schwarz glänzendes Haar kunstvoll hoch getürmt worden war.


    Ah! Wie gut das doch tat, endlich mal wieder eine derartige Festivität zu besuchen, für die man sich so richtig schön heraus putzen konnte. Nicht diese schlichte Alltagskluft, an die sie sich notgedrungen in den vergangenen Wochen hatte gewöhnen müssen. Nein, heute wollte sie zeigen was sie hatte und wer sie war und es war reinster Balsam für die Seele, einmal wieder die Blicke so auf sich ziehen zu können.

    Zu gerne hätte Prisca gewusst worüber dieser Decimer gerade nachdachte, als er sie aus seinen kalten blauen Augen heraus, stumm und unverwandt an sah. Zugegebenermaßen faszinierten seine Augen, mit diesen langen Wimpern, die Aurelia gleichermaßen, wie sein Blick ihr einen kalten Schauer über den Rücken jagte und sie war sich absolut sicher, dass er mit seinem Blick selbst dann eine Gänsehaut erzeugen konnte, wenn er ihn nicht gerade für seine Verhörmethoden einsetzte. Umgekehrt schien sie ihn wiederum kaum beeindrucken zu können, weder mit Worten noch durch ihre Erscheinung, da in seinen Augen jegliche Spur von Neugier und Interesse an ihren Reizen fehlte. Eine Spur vielleicht, wobei Prisca das nicht nur bei ihm, sondern auch bei anderen Uniformierten hatte feststellen müssen. Liegt es an mir? Musste sie gar an ihrer Attraktivität zweifeln? Oder wurden Soldaten neuerdings gar einer speziellen Ausbildung unterzogen, bei der sie gegen jede Form von äußeren Reizen immunisiert wurden?


    Dass es nicht nur 'gefühlsabgestumpfe' Soldaten gab, wusste Prisca schließlich aus eigener Erfahrung und immer noch gerne erinnerte sie sich an jene Begebenheit zurück, als sie und ihre Cousine Helena von einem gewissen Octavius Dragonum spontan ins Collosseum, in seine Loge, eingeladen worden waren. Ja sogar an den Namen erinnerte sie sich noch! Das war ein Mann, kam Prisca selbst heute noch ins schwärmen, wenn sie an den eben jenen Tribun in seiner schmucken Uniform dachte, der so charmant und zuvor kommend gewesen war. Was mag wohl aus ihm geworden sein?, schenkte sie ihm schnell noch einen letzten Gedanken, ehe sie sich wieder ganz auf ihr Gegenüber konzentrieren musste.


    Der Decimer brachte sie nämlich mit seiner nächsten Frage ziemlich durcheinander, aber weniger im positiven Sinne, so wie damals dieser Octavier, sondern weil er damit einen entscheidenden Gesichtspunkt ins Spiel brachte. "Warum mein Cousin wie der Blitz geflohen ist?, wiederholte Prisca die Frage betont langsam. Sie wusste nicht ob das stimmte, aber sollte das tatsächlich der Wahrheit entsprechen, so warf das wirklich kein gutes Licht auf ihren Verwandten. Dieser Idiot!, konnte die Aurelia ein gedankliche Schimpfwort nicht verkneifen, welches sie neutral bezogen dahin gestellt ließ. Kurz musste sie darüber reflektieren mit welcher Antwort sie sich und ihrer Familie am wenigsten schaden würde, dann meinte sie die Richtige gefunden zu haben:


    "Nun vielleicht hat er es mit der Angst zu tun bekommen. Verdenken könnte ich es ihm jedenfalls nicht. Mein Cousin hat schließlich Frau und Kind. Ich halte es für gut möglich, dass er lediglich versucht hat sich und seine Familie zu schützen. Anderen, die nicht geflohen sind und stattdessen in Rom geblieben sind, ist das schließlich nicht gelungen. Sie sind heute tot! Egal ob nun schuldig oder nicht", gab Prisca schulterzuckend und völlig emotionslos gesprochen zurück, obwohl ihr Herz in dem Augenblick deutlich höher schlug. Die Anspielung auf Tiberius Durus und dessen Selbstmord, den man sgesehen auch als Mord hinstellen könnte, war dem Decimer sicher bewusst. Priscas Meinung nach war eine gewisse Logik darin jedenfalls nicht von der Hand zu weisen, auch ohne Kenntnis der Fakten und Details und entsprechend angespannt wartete sie nun auf seine Reaktion, nachdem ihre Worte verklungen waren ...

    Als langjähriger Sklave verrichtete Caecus noch immer treu ergeben seine Aufgaben hier in der villa Aurelia und das, obwohl alle Herrschaften schon seit Wochen Rom verlassen hatten. So fiel auch die tägliche Korrespondenz in seine Zuständigkeit.


    Ein Brief an Aurelia Prisca? Wunderte sich der Sklave, als er den Empfänger dieses Schreibens las. Dass Herrin bereits seit längerem nicht mehr hier wohnte, bis vor kurzem sogar noch in Antium weilte und schließlich wieder in die villa Flavia zurück gekehrt war, war dem Absender offensichtlich nicht bekannt.


    Aber das machte ja nichts. Wofür gab es schließlich Sklaven, die sich um so etwas kümmern konnten. "Xeres!", rief Caecus deshalb, ohne lange zu zögern, einen von der Botenjungen herbei und händigte ihm den Brief mit folgenden Worten aus: "Bring das bitte zur villa Flavia und übergib es der Herrin."

    Die stoische Gelassenheit des Decimers und seine mit Nachdruck gestellten Fragen machten Prisca wütend, zeugten sie doch von einer gewissen Routine die er bei der Verrichtung seiner Arbeit an den Tag legte. Noch hatte sie sich aber soweit im Griff, dass sie sich kaum etwas anmerken ließ, als er sie belehrte und maßregelte wie ein kleines Kind. Gehörte das zu den üblichen Verhörmethoden, oder warum ging dieser Kerl einfach nicht auf ihre Fragen ein? Pfff! Sitzt nur da und hält mir Vorträge was ich zu tun und zu lassen hab. .. "Werter Decimus, verzeih mir bitte. Es lag mir natürlich fern, mit dir über deine Ermittlungen diskutieren zu wollen. Und danke für deine belehrenden Worte. Selbstverständlich will ich deine Fragen beantworten, sofern ich dazu im Stande bin", dachte und sprach die Aurelia schließlich mit leicht trotziger Miene und gleichzeitig zuckersüßer Stimme. Nein sie sah absolut keinen Sinn hinter all der Fragerei, die ihrer Meinung nach nur dazu diente irgend einen Ansatz zu finden, um den Aureliern die ganze Schuld in die Halbmondschuhe zu schieben. Was macht es da noch für einen Sinn ihm die Wahrheit zusagen? Die Wahrheit die ich glaube zu kennen, oder die, die er von mir hören will?! Zumindest war so die Sicht der Aurelia.


    Seine Anspielung auf die Verschlechterung der Position des Adels unter Valerien, ließen auch sogleich ihre Augenbrauen verwundert nach oben wandern. "Tut mir leid, aber diesen Eindruck hatte ich zumindest nie. Meine Angehörigen standen dem Kaiser stets loyal gegenüber! Siehe nur meinen verstorbenen Mann, er war Quaestor Principes und später Pontifex unter Valerienus´Regierung. Dann mein Cousin Ursus, der sein Legat in Mantua verrichtet. Und auch mein entfernter Verwandter, Aurelius Lupus, war bis vor kurzem noch in höchsten Ämtern.", begann die Aurelia kurzerhand einige Punkte aufzuzählen, die ihre Aussage stützen sollten. Die Frage war nur, ob dieser Kerl da das genauso sehen würde. Nach seiner Meinung fragte sie ihn jedoch erst gar nicht, da er ihr ohnehin nicht darauf antworten würde. "Im übrigen hätte ich, als Adelige, die Schuld nie beim Kaiser selbst gesehen. Wozu hatte er schließlich seinen Sellvertreter. Seine Meinung über die Patrizier ist dir sicher gut bekannt", konnte sich Prisca dann eine Anspielung auf den neuen Kaiser nicht verkneifen. Es war doch schon lange kein großes Geheimnis mehr, dass dieser Salinator die Fäden in Rom schon zu Lebzeiten des Kaisers gezogen hatte. "Jedenfalls hat sich nie einer meiner männlichen Verwandten bei mir beschwert, geschweige denn in irgend einer Weise angedeutet, dass er gegen den Kaiser wäre. Und auch wenn sich an den Einstellungen meiner Verwandten, in den letzten Monaten etwas geändert haben sollte, so muss ich dich leider enttäuschen. Ich war bis vor kurzem noch in Antium, um dort den Tod meines Mannes zu betrauern, der durch einen tragischen Unfall vor einigen Monaten ums Leben gekommen ist.", sprach die Aurelia weiter mit ruhiger und überzeugter Stimme. Dies entsprach durchaus dem, was sie wusste und deshalb hielt sie dem kalten Blick ihres Gegenübers mühelos stand. Das muss doch jetzt wohl reichen, oder?, schien sie ihn stumm zu fragen.

    Prisca war ebenfalls etwas irritiert über das plötzliche Geflüstere zwischen den beiden Männern. Auch wegen dem schelmischen Ausdruck in Acuelos Augen, den sie kurz zuvor bei seiner Anspielung bezüglich der Kälte hatte aufblitzen sehen. Dafür muss man aber nicht extra bis nach Germanien reisen, dachte Prisca dazu ganz spontan und hätte sie einen guten Tag gehabt, dann hätte sie womöglich sogar nachgefragt an welche Gegenmittel er dabei konkret gedacht hätte. Nur war ihr heute nicht mehr nach derlei amüsanten Gesprächen zumute, da sie augenblicklich mit der Erkenntnis zu kämpfen hatte wieder nach Germanien reisen zu müssen. Der einzige Trost war der, dass sie zusammen mit Serrana reisen würde und womöglich noch andere von ihren Freundinnen oder gar Verwandten zu ihnen stoßen würden. Prisca seufzte leise für sich und langsam fand sie sich damit ab, dass es wohl keine Alternative gab. Viel Zeit, um sich noch lange darüber aufzuregen, bliebe ihnen ohnehin nicht mehr und deshalb war sie dankbar, dass Serrana auch sogleich damit begann konkrete Pläne zu schmieden


    Die große Frage die ihre Freundin damit anschnitt war allerdings die: Herrje, was soll ich bloß alles mitnehmen? oder anders herum: Was sollte sie hier in Rom zurück lassen? Nachdenklich begann Prisca an der Unterlippe zu nagen. Meine Kleider, mein Schmuck, meine Schminksachen, meine Sklaven, …meine Sänfte, den Löwenbrunnen den mein verstorbener Mann hat bauen lassen, die Marmorstatuten meiner Ahnen …? Eigentlich gab es so gut wie nichts, von dem die Aurelia sich spontan hätte trennen können, aber sie erkannte schnell, dass es wohl alles nichts half,: "Du hast recht Serrana. Allzu viel werden wir wohl leider nicht mitnehmen können, ohne dass es zu auffällig wird. Ich denke ein paar Kisten mit meinen Kleidern und meinen Schmucksachen werden mir reichen. Dazu meine Leibsklavinnen und Leibwächter, sowie eventuell ein paar kleinere Bildnisse meiner Ahnen. Wie gesagt werden unsere Sklaven die euren in jederlei Hinsicht unterstützen. Nur hältst du es für eine so gute Idee das ganze Gepäck hier zu sammeln? Das wird doch auffallen, oder nicht? Wäre es nicht unauffälliger, die Sachen - nach und nach - vor die Tore Roms zu schaffen?", Nur wohin? machte Prisca sich auch so ihre Gedanken während sie ihre Freundin fragend anblickte ...

    Tief durch atmen!, mahnte sich Prisca selbst zur Besonnenheit als sie merkte, dass dieser Decimer nicht so leicht zu beeindrucken war. Kein Wunder eigentlich, sofern dieser Decimer seine Aufgabe nicht erst seit gestern machte. Um so wichtiger war es also die Selbstbeherrschung nur ja nicht zu verlieren. Leicht gesagt! Das war seit jeher ein Punkt, den ihre Mutter wohl vergeblich versucht hatte ihrer Tochter beizubringen. Sei´s drum. In Stresssituationen neigte die Aurelia eben gerne zu impulsiven, wie emotionalen Gefühlsausbrüchen und genau die konnte sie jetzt und hier am allerwenigsten gebrauchen. Allerdings empfand es Prisca als eine bodenlose Frechheit wie dieser Kerl mit ihr umsprang und ihren Einwand ganz einfach überging.


    Na gut, wenn du es so willst, schaltete die Aurelia kurzerhand auf stur und gewann so wieder etwas von ihrer Fassung zurück, als sie trotzig auf seine Frage zurück gab: "Genau das will ich damit sagen. Oder hast du gar Beweise, die diese Vorwürfe stützen?" Hatte er? die Antwort war er ihr zumindest schuldig geblieben und somit würde sie weiter darauf herum reiten: "Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, dass die Hausdurchsuchungen bei den Flavier und Aurelier brauchbare Beweise zu Tage gefördert hätten. Also ist es mein gutes Recht zu erfahren, auf welche Grundlage diese Anschuldigen beruhen, weswegen ich dir heute hier Rede und Antwort stehen soll", begehrte die Aurelia auf ohne sich jedoch im Tonfall zu vergreifen. Ein bisschen stolz war sie schon, dass sie nach außen hin immer noch die Contenance wahrte, obwohl die nächste Frage eigentlich noch unverschämter war, als die Erste.


    Was bitteschön wollte dieser Decimer von ihr hören? Die Einstellung meiner Familie zum Kaiser. Woher soll ich das wissen?, starrte Prisca gleichzeitig den Tribun mit offensichtlicher Unverständnis an. Genau so gut hätte er sie fragen können wie nächsten Monat das Wetter werden würde. Woher sollte sie die Einstellungen ihrer Familie kennen, insbesondere die ihrer männlichen Verwandten, die üblicherweise die Geschicke der Familie leiteten … ?!


    "Entschulige bitte, aber leider kenne ich nicht jede einzelne Einstellung, eines jeden meiner Angehöriger gegenüber Ulpius Valerianus, aber wenn du meine ganz persönliche Meinung dazu hören willst … " und um eben diese hatte er sie ja eingangs gebeten: "Meiner Ansicht nach hat sich nicht sehr viel geändert, seit Ulpius Valerianus ermordet worden ist, also was hätte seine Ermordung meiner "Familie" - deiner Meinung nach - bringen sollen, außer der Tatsache, dass der alte Kaiser gleich dem Neuen ist. Hmm?" Die (in-)direkte Anspielung auf Salinator und sein Auftreten in der Öffentlichkeit (Die skythischen Wächter und die fehlende Präsenz des dahin geschiedenen Kaisers), all das war wohl ebenso wenig von der Hand zu weisen, wie sämtliche Anschuldigungen gegenüber ihre eigene Familie und die, ihres verstorbenen Mannes ...

    Nicht der erste, …aber hoffentlich der letzte, der mich mit dieser ständigen Fragerei nervt", kommentierte Prisca gedanklich die einleitenden Worte des Tribuns, nachdem sie länger als gewollt ihrem Gegenüber beim Einschenken hatte zusehen dürfen. Die höfliche und zuvorkommende Art des Decimers, sowie das Angebot an Trank und Speis, beeindruckten die Aurelia durchaus, zeugten sie doch von einer sehr gehobenen und kultivierten Lebensweise, wie sie es nicht von jedem Plebejer (noch dazu einem Soldaten) unbedingt erwartet hätte. Trotz dieser positiven Überraschung verspürte Prisca allerdings keine große Lust auf diese (zumindest für sie offensichtlich) nur gespielte Freundlichkeit, mit der er ihr begegnete. Sie wussten schließlich beide worum es ging: Kaisermord war bei weitem kein Bagatellverbrechen und schon der leiseste Verdacht, ja selbst jedes noch so haltlose Gerücht, welches einen Namen damit in Verbindung brachte, war fatal und kam fast schon einer Vorverurteilung gleich.


    Das ist glatter Rufmord! Noch dazu wenn man damit uns Adeligen die Schuld in die Schuhe schieben kann. In die Halbmond-bestickten Schuhe sozusagen, denn frei von Standesdünkel war wohl niemand. Weder Prisca, noch dieser Decimer, dessen Frage in ihren Augen eindeutig wie ein Angriff auf den altehrwürdigen Adel klang: Aurelier, Flavier und allen voran die Tiberer, die obligatorische Frage lautete also nur noch: Wie sehe ich die Rolle meiner Familie dabei …


    "Ganz ehrlich?! …", entgegnete Prisca dem Tribun mit betont gedehnter Stimme und nicht wirklich bemüht, ihren Unmut über seine Frage zu verheimlichen. Sie machte eine kurze Pause und nahm einen Schluck. Er wollte eine aufrichtige Auskunft von ihr? Nun die kann er haben: "Ich denke, angesichts einer solch verwerflichen Tat bedarf es eines geeigneten Sündenbocks. Und wer - frage ich dich - wäre üblicherweise besser dafür geeignet als wir Patrizier.", sprach Prisca ruhig und mit dem nötigen Respekt in ihrer Stimme weiter, während sie den Tribun gleichzeitig aber herausfordernd anfunkelte. "Ich wüsste allerdings zu gerne worauf sich diese infamen Anschuldigungen stützen, da zumindest mir nicht bekannt ist, dass es irgendwelche Beweise gibt", spielte sie nun ihrerseits auf die Hausdurchsuchungen der Urbaner an, bei denen nachweislich keinerlei Hinweise, auf eine Beteiligung ihrer Familie, an der Ermordung des Kaisers gefunden worden waren.

    Nachdem ihre 'persönliche Eskorte' beiseite getreten war, schritt Prisca würdevoll in das Büro, wobei sie den Blick ausdruckslos - ja fast schon gelangweilt wirkend - über die gesamte Einrichtung gleiten ließ. Inklusive dem Tribun, den sie flüchtig von oben bis unten musterte, ohne sich von dessen kühler Miene beeindruckt zu zeigen. Tja, dank der jahrelangen Erziehung und Übung fiel es der Aurelia (meistens) nicht schwer, nach außen hin gefasst und anmutig zu wirken, eben so, wie man es von Frauen ihres Standes erwartete. Zeig wer du bist! Zeig was du hast! Verliere nur nie die Nerven und … immer schön lächeln!, um nur ein paar von den Punkten aufzuzählen, die ihr die Mutter stets eingebläut hatte. Das Lächeln ließ Prisca heute jedoch beiseite, da der Anlass hier schließlich kein erfreuliches Ereignis darstellte, es genügte vielmehr zu zeigen wer sie war! … Und wie war es um ihre Nerven bestellt? Nun das würde sich im weiteren Verlauf des Gespräches noch zeigen.


    "Salve Decimus", erwiderte Prisca den Gruß mit einem förmlichen kaum wahrnehmbaren Nicken, ehe sie mit einer eleganten Bewegung auf dem angebotenen Stuhl Platz nahm. Ihre Augen folgten dem Tribun und ganz nebenbei bemerkte sie wie "gut bestückt" er doch war. Zumindest die Getränkeauswahl und das bereit gestellte frische Obst betreffend, soweit sie das von ihrem Platz aus überblicken konnte. Irgendwie hatte sie sich das Büro eines Prätorianers völlig anders vorgestellt: Viel spartanischer und unordentlicher und mehr wie eine Zelle, in einem Verlies, als ein einfaches und durchaus passabel eingerichtetes Amtszimmer wie dieses.


    Naja auf alle Fälle ist das hier besser, als in irgendeinem Kerker verhört zu werden, bemerkte die Aurelia in einem Anflug von Sarkasmus zu sich selbst. Von ihrer inneren Anspannung ließ sie sich zwar nichts anmerken, aber langsam fühlte sie sich immer unwohler in ihrer Haut, je länger sie über den Anlass ihres "Besuches" hier nach dachte. Der Tribun wollte Informationen von ihr, das war sicher, nur würde er die von ihr leider nicht bekommen: a) weil sie tatsächlich von nichts wusste und: b) weil sie auch dann nichts verraten hätte, wenn dem nicht so gewesen wäre. Entscheidend wäre also, von welcher der beiden Tatsachen der Decimer ausgehen- und mit welcher er sich letztendlich zufrieden geben würde.


    "Ich hätte gerne ein Glas Wasser, wenn es keine Umstände macht", antwortete Prisca schließlich nach kurzer Bedenkzeit auf die allererste Frage, während sie dem Tribun gleichzeitig direkt in die Augen sah. Nicht von oben herab, sondern eher fragend und mit einem gewissen Unverständnis für das Ganze hier ...

    Zitat

    Original von Lucius Quintilius Valerian
    Nur kurze Blicke warf Valerian auf die Briefe. Er las sie nur an. Das genügte ihm schon. Fast hätte er geschmunzelt. So verhielt es sich also. Decimus Serapio, den Namen kannte er auch. Das war ja sehr interessant. Höchst interessant sogar. Brief für Brief legte er an die Seite, damit Prisca es beobachten konnte, daß er nichts davon an sich nahm. Ganz sicher würde er diese Briefe nicht aushändigen. „Nur private Angelegenheiten. Nicht Verschwörerisches. Das hätte mich auch schwer gewundert. Ich lasse dies in Deiner Obhut, Aurelia. Wir werden ein bißchen normale Korrespondenz mitnehmen. Damit mein Kommandant nicht am Ende weitere Durchsuchungen für nötig hält. Du darfst auch gerne öffentlich Deinen Unmut darüber äußern, daß wir allzu gründlich waren. Mein Kommandant möchte genau so etwas hören, wenn Du verstehst, was ich meine.“ Er warf auch einen Blick auf seine Männer. Sie sollten nach Möglichkeit in das gleiche Horn stoßen, wenn sie gefragt werden sollten. Egal von wem sie gefragt wurden. Der Dicke hatte seine Spione überall.


    Die persönlichen Briefe des Flaviers nahm die Aurelia in ihre Obhut, obwohl sie nicht wusste was sie eigentlich damit sollte. Flavius Gracchus war verschwunden und nur die Götter wussten, ob und wann sie ihn jemals lebendig wieder sehen würde. Dennoch wollte Prisca nicht, dass diese Schreiben in falsche Hände gerieten um zu vermeiden, dass zu den Anschuldigungen wegen Landesverrates womöglich noch Gerüchte um das Liebesleben des Ex-Senators hinzu kämen. Schließlich waren Beziehungen zwischen Männern - sofern man dies aus den Briefen heraus lesen würde - keineswegs selbstverständlich und überall gern gesehen, … genau so wenig, wie zu nachlässig vorgenommene Hausdurchsuchungen.


    Die Aurelia verstand nur zu gut was der Quintilier ihr damit sagen wollte. Zwar lag es der Aurelia fern den anwesenden Soldaten irgendwelche Untaten unterstellen zu wollen, aber wenn er meinte, dass sein Vorgesetzter genau das hören wollte so würde sie demjenigen gerne einen Besuch abstatten, oder ihm zumindest einen Beschwerdebrief zukommen lassen. "Selbstverständlich werde ich mich über dich und deine Leute beschweren. Du musst mir nur sagen an wen ich mich wenden muss"", entgegnete Prisca dem Quintilier deshalb augenzwinkernd. Sehr viel Chaos hatten die Urbaner allerdings nicht angerichtet. Eigentlich gar nicht, sodass es schwer fiel sich darüber beschweren zu wollen. Naja behaupten kann ich ja so einiges … , dachte Prisca und nahm dabei das Kästchen (welches der eine Soldat so behutsam geöffnet hatte) vom Tisch, um es demonstrativ auf den Boden fallen zu lassen. "Nur damit ich nicht lügen muss wenn ich sage, dass bei eurem Besuch einige wertvolle Dinge zu Bruch gegangen sind", erklärte sie gegenüber den anwesenden Soldaten grinsend, die sich womöglich über ihre Aktion gerade wunderten.


    Gegen die Mitnahme der normalen Korrespondenz hatte die Aurelia nichts einzuwenden und so überließ sie es den Soldaten zu entscheiden was sie für "wichtig" erachteten, ohne selbst einen Blick auf einzelne Dokumente zu werfen. Alles in allem war die Hausdurchsuchung sehr positiv verlaufen und in gewisser Weise war Prisca beruhigt zu wissen, dass es anscheinend Soldaten in den Reihen des Vesculariers gab, die nicht um jeden Preis hinter ihm stünden. Ob diese Männer allerdings gegen die kaisertreuen Truppen wirklich eine Chance hätten, wenn es darauf an käme, bezweifelte Prisca dann doch und letztendlich würde das auch nichts mehr an ihrem Entschluss ändern, Rom so bald wie möglich verlassen zu wollen. ...

    Ein wenig litt die anfänglich so gute Laune der Aurelia durchaus, nachdem sie gezwungen war ihr angenehmes Nickerchen zu unterbrechen, um dem Optio zu Fuß weiter bis zum officium des Tribuns zu folgen. Pfff, was soll das Ganze eigentlich?, stellte sie sich mit zusammengezogenen Augenbrauen erneut die Frage, die sie zuvor eigentlich schon als längst beantwortet abgetan hatte. Ja was wollen diese Prätorianer verflucht noch mal von mir?, noch dazu, da die Urbaner zuvor schon nichts - aber auch rein gar nichts - in der villa Flavia hatten sicher stellen können, was auch nur den Anschein einer begründbaren Anschuldgung gegen sie hätte zulassen können.


    Trotz ihres inneren Unmutes ließ sich Prisca nach außen hin nichts anmerken ,während sie neben dem Optio einher schritt und ihre einzige Hoffnung war die, dass der Grund dieser Vorladung auf einem bedauerlichem Irrtum beruhen würde, … ansonsten, …. Ja, sonst kann sich dieser prätorianische Schnösel durchaus auf Einiges gefasst machen, sofern er überhaupt eine Ahnung hatte wie emotional eine Aurelia geladen sein konnte, wenn man sie unnötig reizen würde ...

    Während Serrana bereits Überlegungen bezüglich der gemeinsamen Reise anstellte, war Prisca noch völlig perplex und ratlos angesichts des gewählten Zielortes. Ausgerechnet Germanien! Gab es denn im ganzen Imperium keinen anderen Ort an dem man sicher sein konnte? Griechenland oder Ägypten? Was ist denn mit diesen Ländern? Griechenland hatte seine Kultur und Ägypten hatte zumindest beeindruckende Bauwerke vorzuweisen. Was hatte Germanien demgegenüber zu bieten, außer seine endlosen Wälder und primitiven Hügelgräber? Sanft drückte Prisca die Hand ihrer Freundin während sie gleichzeitig hilfesuchend und erwartungsvoll in die Runde blickte. Acuelos Lächeln half leider auch nicht viel um ihre gedrückte Stimmung zu heben, zumal sie keine große Hoffnung hatte, dass an der Entscheidung des Senators noch zu rütteln wäre. Und welche Alternativen blieben übrig? Hier bleiben und hoffen, dass sie ihr Leben unbehelligt von all den Geschehnissen weiter führen könnte? Nein- Dann lieber die Strapazen einer Reise nach Germanien auf sich nehmen und zu den Göttern beten, dass sie von den eingeborenen Wilden dort verschont blieben.


    "Germanien also, … nun gut ...", rang Prisca sich schließlich mit belegter Stimme dazu durch das gemeinsame Ziel zu akzeptieren, auch wenn es ihr sichtlich schwer fiel. Ob sie nun per Schiff oder auf dem Landweg dorthin reisen würden, spielte nun auch keine große Rolle mehr , wobei ihr die kräfte- und nervenzehrende Fahrt in einem Reisewagen noch immer gut in Erinnerung war. Sei´s drum. Wenn schon kein Weg daran vorbei führte, so wollte Prisca wenigstens ihren Teil dazu beitragen, sofern es gewünscht wäre: "Selbstverständlich stehen dir von meiner Seite aus so viele Sklaven und Mittel zur Verfügung wie du für erforderlich hältst, Senator. … Und an dieser Stelle möchte ich mich noch einmal für deine Hilfe bedanken, die du unserer Familie zu Teil werden lässt. Und auch dir möchte ich danken, Serrana, dass du mir eine so gute Freundin bist und natürlich helfe ich dir gerne jederzeit mit den Kindern, wenn du das möchtest", unterstrich sie ihre Dankbarkeit und ihr Angebot wiederum mit einem zuversichtlichen Lächeln zu Serrana und ihrem Mann. Ein wirklicher Ersatz für eine Hebamme konnte (und wollte) sie natürlich nicht sein, aber das Mindeste was sie anbieten konnte war, sich ab und zu mit um die Kinder kümmern zu wollen. So hätte die Aurelia wenigstens etwas Abwechslung auf der ... apropos Abwechslung! Ob er uns auch begleiten wird?, traf ein fragender Blick wie zufällig Aculeo, schließlich wäre männlicher Beistand nicht verkehrt, ... auf der langen, eintönigen und auch gefährlichen Reise ins Ungewisse ...

    Zitat

    Original von Aulus Iunius Seneca
    Etwas genervt entgegnete Seneca, "Wir sind bereit, Miles, Venite!", dann setzte sich die Kolonne inklusive Sänfte in Bewegung. Natürlich war es für die feine Dame viel verlangt auf ihre Sänfte zu verzichten, und Seneca hatte keine Lust auf lange Diskussionen, also nahm er die Sache zähneknirschend hin.
    Letztlich war die Patrizierin ja auch ganz ansehnlich, auch wenn der Iunier sich davon nicht aus dem Konzept bringen lassen würde. Nur war er letztendlich doch gespannt was der Tribunus von ihr wollte, hatten doch so ziemlich alle Verhöre und Durchsuchungen schon stattgefunden..


    Ohne sich weiter Gedanken über das eigentliche Ziel ihres "kleinen Ausfluges" zu machen, sank Prisca in die weichen Kissen und pflückte ab und zu eine von den süßen Trauben, um diese genüsslich auf der Zunge zergehen zu lassen. Die Sonne blitzte ab und an zwischen den Vorhängen hindurch, eine warme Frühlingsbrise umschmeichelte ihre Nase, dazu das einschläfernde Schaukeln der Sänfte … Ja so lässt es sich aushalten, selbst wenn von diesen Soldaten da genötigt, wird ihnen zu folgen, dachte Prisca gähnend und kurz darauf döste sie zufrieden mit sich und der Welt ein ...


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    Einar
    Ein gutes Gefühl durchströmte Einar als er die Reaktion des Soldaten sah, die wohl allein seiner Erscheinung gezollt war. Andererseits wollte der Germane es nicht darauf anlegen von einem römischen Gladius durchbohrt zu werden, weshalb er beschwichtigend die Hände noch weiter hob.


    "Ich bin Einar, Leibwächter der Aurelia Prisca und ich wollte gerade zu ihr", erklärte Einar mit seiner sonoren Basstimme wer er war, und mit einem Nicken hin zu der Türe fügte er auf die zweite Frage des Urbaners hinzu: "Da drinnen sind nur zwei Frauen. Mutter und Tochter. Ihr könnt euch gerne davon überzeugen," was die Soldaten ohnehin tun würden, wenn sie wollten. Einar blieb hingegen regungslos stehen und es lag ihm fern die Soldaten in irgendeiner Weise provozieren zu wollen, obwohl er sie im Grunde alle hasste ...

    Zitat

    Original von Marcus Aemilius Classicus

    http://img20.imageshack.us/img20/5448/urbaner7.jpg


    Die Soldaten waren nunmehr im ganzen Haus unterwegs, als plötzlich ein blonder Hüne aus einer Türe stampfte
    Halt bleib stehen!


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    Einar


    Weit war Einar nicht gekommen, als ein eindeutiger Befehl ihn augenblicklich stoppen ließ. Der Germane knurrte missmutig als er sich langsam - die Hände dabei offen und gut sichtbar zur Seite haltend - zu den Soldaten umdrehte und wartete, was diese von ihm wollten. So ein Römerlein würde er zur Not zwar auch mit bloßen Händen erwürgen, aber das waren nur seine intimsten Wunschvorstellungen denn natürlich lag es ihm fern die Soldaten in irgendeiner Weise zu provozieren. ...

    "Ja damit kann ich durchaus etwas anfangen. Vielen Dank für deine Auskunft. ", entgegnete Prisca dem Soldaten zufrieden lächelnd als sie den Namen des Tribuns vernahm. Was genau sie damit anfangen wollte? Nun zum einen wollte die Aurelia natürlich wissen mit wem sie es gleich zu tun bekäme und auch wenn sie jenen Tribun nicht direkt kennen würde, so könnten sich gegebenenfalls Beziehungen zu seinen Verwandten oder Bekannten als nützlich erweisen. In diesem Fall gäbe es womöglich noch eine weitere hilfreiche Option, die Prisca zunächst aber nur im Hinterkopf behielt. Erst einmal wollte sie sich anhören was dieser Decimus überhaupt von ihr wollte.


    Während sie noch auf die Sänfte warteten nutzte Prisca die Gelegenheit um einen genaueren Blick auf anwesenden Soldaten, in ihren herausgeputzten Uniformen zu werfen. Imposant sahen die Prätorianer allemal aus und natürlich war es Priscas Hintergedanke gewesen, sich mit diesen Männern - als ihre persönliche Eskorte sozusagen - in aller Öffentlichkeit zu "schmücken". Das war ja auch das Mindeste als Ausgleich dafür, dass sie von diesen Soldaten genötigt wurde zu einer Befragung mitzukommen und abgesehen davon wäre alles andere als eine Sänfte unter ihrem Stand und Würde gewesen. Ob sich die Gelegenheit vielleicht mit einem kleinen Einkaufsbummel verbinden ließe?, dachte Prisca versonnen lächelnd beim Anblick der Soldaten, wobei sie nicht ernsthaft davon ausging, dass sich der Optio darauf eingelassen hätte. Schade eigentlich, aber schließlich waren sie nicht zum Vergnügen hier.


    "Meinetwegen können wir aufbrechen, wenn deine Leute ebenfalls soweit sind? ", wandte sich Prisca wieder an den Anführer der Soldaten, nachdem sie es sich auf der weichen Liege bequem gemacht hatte. Sie wirkte ganz und gar nicht überheblich, eher fröhlich und gut gelaunt, wie sie ihn dabei anlächelte während sie die Falten ihres Kleides zurecht zupfte. Eine Sklavin reichte ihr noch eine Schale mit Trauben als Wegzehrung und dann hoben die sechs nubischen Träger die Sänfte an und waren bereit den Soldaten zu folgen. Prisca wirkte erstaunlich ruhig und entspannt und das war sie auch. Was sollte dieser Decimus schon großartiges von ihr wollen, nachdem die letzte Hausdurchsuchung ohne Ergebnis geblieben war ...

    Zitat

    Original von Aulus Iunius Seneca
    "Wir warten.", sagte Seneca knapp und wandte sich zu seinen Begleitern um, um ihnen einen etwas genervten Blick zu präsentieren. Dass es letztlich doch so schnell ging überraschte ihn dann doch ein wenig, aber er ließ es sich nicht anmerken, der grimmige Prätorianer schaffte eben doch mehr Respekt als der freundliche, als die Aurelia vorschlug es vor Ort zu erledigen, schüttelte Seneca verneinend den Kopf,
    "Das wird nicht gehen, der Tribunus verlangt dich persönlich zu sprechen.", sagte der Iunier knapp, und ließ dabei bewusste sämtliche Formen der Höflichkeit wie eine Begrüßung oder eine Vorstellung aus.


    Und warum kommt jener Tribun dann nicht persönich her, wenn er mich unbedingt sprechen will? Leicht genervt über die Umstände, die man ihr zumutete, rollte Prisca schnaubend mit den Augen. Sie verkniff sich aber eine laute Bemerkung dazu und setzte stattdessen ein gespielt freundliches Lächeln auf: "Nun ja, wenn dem Tribun so viel daran liegt, dann will ich ihn selbstverständlich nicht warten lassen. Darf ich vielleicht auch seinen Namen erfahren?", entgegnte Prisca dem Opito und zu ihren Sklaven gewandt befahl sie mit schmetternder Stimme, die keinerlei Widerworte duldete: "Meine Sänfte!", Wenn schon, würde sie wenigstens standesgemäß den Prätorianern folgen.


    edit: TppEx