Beiträge von Aurelia Prisca

    [Blockierte Grafik: http://img232.imageshack.us/img232/9697/acanthusmj4.jpg]|Acanthus


    Oha! … Da rutschte sogar die Augenbraue des ansonsten so stoisch drein blickenden Ianitors nach oben als er das hörte. Mit seiner Vermutung hatte er also gar nicht so falsch gelegen: Immer wenn die Prätorianer anklopften wollten sie jemanden mitnehmen … "Ja, die Witwe unseres verblichenen Herrn Flavius Piso weilt zur Zeit hier um ihre Sachen zu ordnen. Ich werde sie sofort von eurer Anwesenheit in Kenntnis setzen. Wenn du dich bitte einen Moment gedulden würdest?! ", nickte Acanthus durch die Luke hindurch und schloss diese darauf hin, um sogleich einen Sklavenjungen mit der Nachricht los zu schicken. Zufälligerweise lief jedoch just in dem Moment die Aurelia durchs Atrium, sodass sich erfreulicherweise die Suche nach ihr erübrigte.


    Nachdem Acanthus in wenigen Sätzen erklärt hatte, was die Prätorianer von ihr wollten, entschied Prisca sich notgedrungen dazu dem Ianitor an die Türe zu folgen. Wohl war ihr zwar dabei ganz und gar nicht, aber welche Alternativen blieben ihr schon? "Salve! Ich bin Aurelia Prisca.Du wolltest mich sprechen? … Können wir das nicht hier erledigen?", grüßte Prisca den vor der Türe wartenden Optio ohne Umschweife, aber mit der nötigen distanzierten Höflichkeit wie es sich eben gehörte.

    [Blockierte Grafik: http://img232.imageshack.us/img232/9697/acanthusmj4.jpg]|Acanthus


    Auf das Klopfen hin öffnete sich kurze Zeit später die Luke und in deren Öffnung erschien das Gesicht von Acanthus. Misstrauisch musterte er die geschniegelten Soldaten vor der Türe und stellte für sich fest: Es waren mal wieder die Prätorianer! Ob es die selben waren, die Flavius Furinaus abgeholt hatten, konnte Acanthus zwar nicht sagen, aber nachdem zwischenzeitlich die Urbaner hier gewesen waren und jetzt wieder die Prätorianer anklopften, war er ernsthaft versucht daraus ein System ableiten zu wollen: Prätorianer -> Urbaner -> Prätorianer -> … kämen dann als nächstes wieder die Urbaner? Wenn dem tatsächlich so wäre, stünde für heute (unter der Annahme einer logischen Folge) wohl eine Verhaftung an und das nächste Mal folglich wieder eine Hausdurchsuchung, oder?


    Das waren natürlich nur simple stochastische Gedankenspielereien eines Türöffners, dessen eigentliche Frage an die Soldaten logischer Weise wie letztes Mal gleich lautete: "Salvete! Bezüglich welcher Angelegenheit darf ich eure Anwesenheit melden?"

    Dunkle Wälder, rauhes Klima, wilde Tiere, Wilde mit Zottelhaaren die - im Gegensatz zu ihren domestizierten Artgenossen - in Höhlen hausen, -rohes Fleisch essen und das Blut iher Feinde trinken ... Ein Land names ..."G…"ermanien … oh nein. Nicht schon wieder Priscas erster Luftschnapper (als sie Entscheidung des Senators vernahm) ging zum Glück in Acuelos Bemerkung unter. Germanien ist doch fein, oder? "Fein?", fassungslos starrte die Aurelia den Germanicer kurz an als hätte er eben etwas völlig absurdes von sich gegeben. Prisca hatte ihr ganz spezielles Bild von dem Land und den Leuten dort und daran würde sich so schnell auch nichts ändern. Dennoch setzte sie sofort wieder ein versöhnliches Lächeln auf mit dem sie Acuelos´Blick begegnete, als wäre nichts gewesen.


    Als Prisca Serranas Händedruck spürte, erwiderte sie diesen ein wenig beherzter als zuvor, so als würde man eben nach einen Strohhalm greifen und sich daran klammern, obwohl bereits alles verloren scheint. Zu Priscas Freude missbilligte Serrana ebenfalls eine Reise in dieses Land, allerdings währte die Freude nur kurz da ihre Freundin sich erstaunlich schnell in ihr Schicksal fügte. "Ja zusammen wird uns vieles leichter fallen", bestätigte Prisca mit einem ergebenen Nicken zu Serrana. Die Aurelia meinte das auch so, aber in Wirklichkeit hätte sie los heulen können angesichts des gemeinsamen Ziels vor Augen ...

    Mit Neugier und mit wachsender Anspannung verfolgte Prisca die Öffnung des Kästchens und sie fragte sich schon die ganze Zeit, was der Flavier wohl darin aufbewahren mochte. Sicher waren das sehr persönliche Dinge die nicht ohne Grund, in einem Kästchen, inmitten eines Kreidekreises, unter seinem Bett ihren Platz gefunden hatten, nur ... warum hat er sie dann dort zurück gelassen? Oder mussten die Flavier gar derart Hals über Kopf fliehen, dass ihm dafür keine Zeit mehr geblieben war um sein Kleinod zu retten?


    Wie sich heraus stellen sollte, befanden sich zum Glück keine belastenden Unterlagen in dem Kästchen, die auf eine Verschwörung oder gar einen Mord hingedeutet hätten. Puh! Damit dürfte die Durchsuchung hoffentlich bald ein Ende finden! Prisca versuchte den Seufzer der Erleichterung so dezent wie möglich auszustossen, wobei sie sich über den Inhalt nur wundern konnte, sobald sie ebenfalls einen Blick darauf werfen durfte. Nur ein Amtssschreiben und ein paar belanglose poetische Briefe:


    - An Senator M. Flavius Gracchus, von F. Decimus Serapio
    - Geliebter Aton
    - Geliebter Aton, von Faustus
    - Manius amatus meus, von Faustus
    - Salve Manius, von Faustus
    - Der Sinne beraubt ...


    Geliebter Aton .. Manius amatus meus, .. Faustus, .. Der Sinne beraubt?!, täuschte sie sich, oder ähnelten sich die Handschriften nicht alle? Mehr Sinn als das ergab das Ganze aber nicht für Prisca, nachdem sie die Zeilen überflogen hatte. Zumindest nicht auf den ersten Blick und das würde sie dem Quintilier auch so sagen, falls er zu den Briefen ihre Meinung würde hören wollen.

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    Einar
    "So wenig wie uns das auch gefallen mag, ... wir werden wohl keine andere Wahl haben außer hier zu sitzen und abzuwarten, was weiter mit unserer Herrin geschieht", entgegnete Einar den beiden Frauen mit grimmiger Miene, nachdem sie ihr Ziel erreicht hatten. Es machte einfach keinen Sinn aus der Stadt zu fliehen um dann festzustellen, dass die Herrin nicht folgte (oder folgen konnte). "Ohne sie können wir im Grunde nirgendwo hingehen, außer dir natürlich Esther, da man uns Sklaven sicher sofort verhaften und zurück bringen würde. Nein ..wir müssen wohl oder übel abwarten was weiter passiert", erklärte der Germane weiter auf die Frage (wie er die augenblickliche Lage einschätze) und meinte mit einem Nicken zur Türe hin: "Ich denke, dass wir nichts zu befürchten haben. Zumindest nicht von diesen Soldaten da! Hast du nicht bemerkt, als wir uns an den Soldaten vorbei geschlichen haben? … Sie plündern nicht, sie zertrümmern nicht die gesamte Einrichtung und auch die Sklaven schikanieren sie nicht" Mit diesen Worten stapfte der Hüne zur Türe hin, öffnete sie und wandte sich im hinaus gehen noch einmal an Esther: "Also bleibt am besten hier drinnen und rührt euch nicht bis alles vorbei ist! Wahrscheinlich wird sich unsere "Flucht" nur um ein paar Tage verschieben, oder aber, man wird die anderen Sklaven vor der Stadt zurück beordern. Aber was weiß ich, … ich bin nur ein Leibwächter und deshalb muss ich jetzt los", sprachs und verschwand um seine Herrin mit seinem Leben zu schützen, wobei er nicht wirklich davon ausging, dass es dazu kommen würde. Zumindest nicht heute ...

    Serranas Worte und ihre Nähe taten gut und gaben Prisca das Gefühl nicht völlig auf sich allein gestellt zu sein. Das Führen des herrenlosen flavischen Haushalts war anstrengend genug und jeden Tag musste sie damit rechnen, dass wieder Soldaten vorbei kamen und ihr unangenehme Fragen stellten. Dennoch war Prisca sich nicht sicher, ob sie das Angebot - bezogen auf ihre Person - wirklich annehmen konnte als sie sah, wie nachdenklich der Senator mit einem Mal wirkte. Kein Wunder. Wer übernahm schon gerne die Verantwortung für Jemanden, den man kaum kannte noch dazu in Zeiten, in denen man vor alles und jedem auf der Hut sein musste. Bei Ursus war das etwas anderes. Er und der Germanicer waren gute Freunde und seine Bitte war nachvollziehbar, schließlich hatte ihr Cousin die Sorge für seine Frau und sein Kind zu tragen, aber sie war allein und hatte niemanden, um den sie sich direkt hätte sorgen müssen.


    "Verzeih mir Senator, dass ich dich mit dem Anliegen meines Cousins so überfallen habe und selbstverständlich erwarte ich nicht sofort eine Entscheidung von dir. Da ich zur Zeit im Haus meines verstobenen Mannes lebe, kannst du mir deine Antwort jederzeit zukommen lassen, wann du willst. Ich werde die Nachricht dann umgehend an meinen Cousin in Mantua weiter leiten", lenkte sie nach weiteren Sekunden des Schweigens ein, da sie es nur für fair hielt dem Gemancier eine angemessene Bedenkzeit zu geben.


    Acuelos Versuch sofort zu handeln und eine Lösung zu finden, entlockte der Aurelia wiederum ein dankbares Lächeln in dessen Richtung. "Mit einem Schiff könnte ich sogar dienen, sofern euch dies tatsächlich von Nutzen wäre. Allerdings liegt es nicht in der Nähe-, sondern vor Marssilia vor Anker", warf sie dies beiläufig als Hinweis und gleichermaßen als Angebot ein, überließ es aber ganz den Männern zu entscheiden was weiter geschähe und ob das mit dem Schiff eine Option wäre.

    Prisca zog amüsiert die Mundwinkel nach oben als sie Acuelos Worte hörte und seine leichte Röte dabei bemerkte. Ja ja, sie konnte sich das gut vorstellen, dass allein der Anblick der beiden 'Blümchen' einen Mann wie ihn - wie sagte er so schön: in seinem jugendlichen Leichtsinn - zu so manch spontanen (Re-)Aktionen hinreißen mochte. Am liebsten hätte sie ihn weiter darüber ausgefragt, was denn an dem Palatin noch so alles passiert sein mochte, doch die Erinnerung an den Tod von Narcissa brachte nicht nur sie, sondern auch ihn kurzzeitig aus der Fassung. "Nein, Es muss dir nichts leid tun. Wirklich nicht. Ich habe Narcissa in sehr guter Erinnerung und ein Teil von ihr lebt ja weiter, in Flora. …", versuchte Prisca die Situation rasch wieder mit einem Lächeln zu entspannen.


    Nachdem Prisca und Aculeo ein paar Schritte in Richtung Garten gemacht hatten, ließ eine nur allzu bekannte Stimme sie augenblicklich im Gespräch innehalten und herum drehen: "Serrana, die Freude ist ganz meinerseits", begrüßte Prisca ihre Freundin sogleich mit einer kurzen aber herzlichen Umarmung. Serranas neugieriger Blick entging der Aurelia dabei natürlich nicht, ebenso wenig wie die Besorgnis die aus ihr sprach. Das ist wirklich lieb von dir, dass du dir solche Sorgen um mich machst. Danke! Mit einem berührten Lächeln fing Prisca sanft die Hand ihrer Freundin ein und drückte diese kurz und liebevoll. Natürlich wollte Prisca ihre Freundin nicht länger als unbedingt nötig "auf die Folter spannen", jedoch hielt sie es für angebracht, dass Aculeo zunächst die Fragen beantwortete die Serrana an sie beide gerichtet hatte.


    Als kurz darauf Serranas Ehemann erschien war es nun an ihr das Wort zu ergreifen: "Salve Senator", grüßte die Aurelia zunächst den Hausherrn freundlich und blickte dann von ihm, über Aculeo zu Serrana: "Nun ja, also … Serrana, ich will nicht lange herum reden und du hast dich ja ohnehin schon gewundert, warum ich immer noch hier bin, nachdem ich mich bereits von dir und den Anderen verabschiedet habe. Es gibt tatsächlich einen besonderen Grund und es trifft sich sehr gut, dass du ebenfalls hier bist Senator", fing Prisca schließlich an auf die eingangs von Serrana gestellte Frage zu antworten und den Grund ihres Besuches zu nennen: "Eigentlich wollte ich letzte Woche schon nach Mantua, zu meinem Cousin Ursus aufbrechen allerdings erreichte mich der Bote, den ich vorab zu ihm geschickt hatte noch rechtzeitig vor der Abreise um mir zu berichten, dass ich genau das nicht tun solle. Mein Cousin ist der Meinung, dass es auf Dauer in Mantua für uns Aurelier zu gefährlich wird angesichts des drohenden Kriegs. Er wollte, dass ich stattdessen zu dir gehe, Senator", richtete Prisca nun den Blick auf den Hausherrn."Ich soll dir seine besten Grüße ausrichten und dich, in seinem Namen, um Schutz für seine Frau und sein Kind bitten da er glaubt, dass du nicht zu den Verfolgten zählen wirst wenn Salinator an der Macht ist."Prisca sprach bewusst nur von Urus´ Familie da sie zu stolz war, auch für sich selbst um Schutz zu bitten. Allerdings mochte man ihr durchaus anmerken wie verunsichert, hilflos und allein sie sich augenblicklich fühlte angesichts dieser Nachricht und der Tatsache, dass zwischenzeitlich die Urbaner überdies die Anwesen der Aurelier und der Flavier durchsucht hatten.

    Gegen die Gastfreundschaft der Gerrmanicer konnte man nun wirklich nichts sagen, so fürsorglich wie Acuelo sich um ihr Wohbefinden kümmert und es wäre eine glatte Lüge gewesen zu behaupten, dass Prisca es nicht gefiele derart zuvorkommend behandelt zu werden. Zumal es schon eine gewisse Zeit her war, dass sie so ungezwungen in männlicher Begleitung plaudern konnte. "Nun du hast mich überzeugt. Lass es uns also im Garten gemütlich machen", nahm Prisca sein Angebot schließlich geschmeichelt und mit einem bezaubernden Lächeln auf den Lippen an. Elegant erhob sie sich gleichzeitig aus dem (nicht minder bequemen) Sessel und war bereit ihm in den Garten zu folgen.


    "Ach ja ...?", war die Aurelia dann ein weiteres Mal erstaunt darüber, dass Acuelo anscheinend ihre beiden Cousinen kannte. Seltsam, dass Flora nie von ihm erzählt hat. Oder hat sie doch und ich hab´s nur vergessen?, grübelte Prisca kurz, da sie und ihre Cousinen früher fast immer über die Männer der Gesellschaft getuschelt hatten, die sie irgendwo kennen gelernt hatten. War das schon wieder so lange her? Gut möglich. "Ja, Flora und Narcissa, die Zwillinge. Als Kinder haben wir viel Zeit in Ostia verbracht und waren fast unzertrennlich. Woher kennst du denn die beiden Blümchen?", sprudelte Prisca vor Neugier los und ungewollt rutschte ihr dabei der Kosename der Zwillinge heraus. Dann aber stockte die Aurelia, als hätte man ihr eine Ohrfeige verpasst und ihr Blick wirkte schlagartig traurig, da die Erinnerung an Narcissa ihr augenblicklich einen Stich ins Herz versetzte: "Aber .. Aber dann weißt du am ende noch gar nicht, dass Narcissa schon vor längerer Zeit schon gestorben ist?"

    Prisca erwiderte seinen Blick und war ihrerseits ein wenig irritiert. Konnte Acuelo sich das nicht denken, warum sie Rom so schnell wie möglich verlassen wollte? Auch wenn er von den Verstrickungen der Aurelier an sich keine Ahnung hatte, so musste ihm doch zumindest aufgefallen sein, dass Rom bereits seit Tagen in Aufruhr war und nicht wenige Bürger sich anschickten, Rom so schnell wie möglich zu verlassen. Was tut er denn den ganzen lieben langen Tag - außer schlafen?, fragte sich Prisca spontan und sie war versucht ihm dies sogleich neckend an den Kopf zu werfen, wobei sie das natürlich nicht böse meinte.


    Seine weiteren Worte ließen Prisca aber inne halten und schließlich blickte sie ihn noch verwunderter an, als auf seine erste Frage hin. Ihn beschäftigte etwas? Nur was? Na nun sag schon endlich!, drängte es Prisca regelrecht vor Neugier, angesichts dieser Geheimnistuerei "Ehm, natürlich, wir … wir können uns gerne auch im Garten weiter unterhalten" Meinetwegen wo auch immer Prisca nickte und zuckte gleichzeitig unentschlossen mit den Schultern. Ob nun hier oder im Garten, was machte das letztendlich für einen Unterschied?

    Aha. Acuelo war also ein entfernter Verwandter von Serranas Ehemann. Prisca nahm diese Information aufmerksam nickend zur Kenntnis ehe sie, mit einem weiteren Neigen des Kopfes und einer einladenden Geste, auf den Sessel zu ihrer Rechten deutete. "Die Freude ist ganz meinerseits, Germanicus. Magst du dich vielleicht einen Augenblick zu mir setzen und mir Gesellschaft leisten?" Sein Lachen hatte ihr gefallen und da sie attraktive Männer mit Humor mochte, die überdies charmant sein konnten, war sie gerne bereit noch ein wenig mit ihm zu plaudern.


    Die Frage nach dem Grund ihres Besuches, brachte die Aurelia allerdings schnell wieder zu dem weniger erfreulichen Thema zurück, das sie seit ihrer Rückkehr nach Rom beschäftigte: "Du vermutest richtig. Ich will zu Serrana, wobei … streng genommen betrifft der Grund meines Besuches eher ihren Mann. … Mein Cousin Ursus hat mir nämlich aus Mantua eine Nachricht und eine Bitte zukommen lassen, weswegen ich mich mit Serranas Ehemann, seinem Freund, in Verbindung setzen soll. Er ist nicht zufällig auch zu Hause? Das käme mir durchaus gelegen, da ich .. naja, sagen wir, gezwungener Maßen, etwas in Eile bin und Rom so bald wie möglich verlassen möchte", gab Prisca nach kurzem Zögern dem Germanicer bereitwillig und in groben Zügen Auskunft. Sie dachte sich nichts weiter dabei, schließlich ging es hier um kein großes Geheimnis und außerdem war Aculeo ja ein Verwandter des Senators, wenngleich von entfernter Natur.

    Auf Priscas Gesicht zeichnete sich in der Tat eine Regung ab, wenngleich nur eine "kleine", als sie den Weg des Germanicus - von der Säule bis zu ihr - aufmerksam verfolgte. Diese unerwartete "Störung" kam der Aurelia keineswegs ungelegen, lenkte es sie doch ein wenig von ihren trüben Gedanken ab, die sie schon viel zu lange plagten. Von daher war die Aurelia grundsätzlich, einer Konversation mit Germaicus Acuelo (wie der Mann seinen Namen andeutungsweise zu nennen pflegte) keineswegs abgeneigt, zumal sie ohnehin gerade nichts besseres zu tun hatte, als hier herum zu sitzen und zu warten.


    Die blauen Augen der Aurelia musterten den Mann von oben bis unten, wie er schließlich vor ihr stand und es ihr gleich tat, ehe erneut ein flüchtiges Schmunzeln ihren Mund umspielten: "Nein, tut mir leid, aber diesen Germanicus Aculeo - von dem du da sprichst - kenne ich leider nicht. Pflegt Jener auch so lange zu schlafen wie du? ", entgegnete Prisca scherzend und in ihrer von früher her gewohnt verspielten Art, mit der sie oftmals gegenüber Männern auftrat. Ach, wie sie die Festivitäten und Anlässe doch vermisste, auf denen man einfach ungezwungen hatte miteinadner plaudern können. Aber im Augenblick waren solche Gelegenheiten wie diese, in Rom eben rar gesät.


    "Vielleicht ist ihm - oder dir - aber der Name Aurelia Prisca zufällig ein Begriff?", stellte sie sich abschließend selbst mit einer Frage vor, von der sie nicht wirklich eine bejahende Antwort erwartete. Entsprechend hoch wanderte ihre Augenbraue, während sie den Germanicer weiter an blickte.

    Die Sklavin brachte prompt das Gewünschte und erhielt dafür natürlich weder Dank noch Beachtung. Prisca nahm lediglich den Becher von ihr entgegen, trank einen Schluck und reichte ihn wortlos zurück, um weiter ihren Gedanken und Sorgen nach zu hängen. Wichtige Entscheidungen standen an und sie fühlte sich völlig allein gelassen und beinah überfordert, diese zu treffen. Sollte sie den Rat ihres Cousins befolgen und aus Rom fliehen, oder doch lieber hier bleiben? Sollte sie die Germanicer tatsächlich um Hilfe bitten, oder es lieber auf eigene Faust versuchen? Prisca seufzte leise und sie wollte gerade einen weiteren Schluck nehmen als eine Männerstimme sie aus ihren Gedanken riss.


    "Salve ...", erwiderte Prisca erst nach kurzem zögern den Gruß, bis sie dem Mann völlig gewahr war, der so plötzlich vor ihr stand. Er war definitiv kein Sklave und seine Erscheinung ließ zumindest den Schluss zu, dass es sich um einen Hausbewohner und keinen Besucher handelte Nach dem Erwachen? Um diese Uhrzeit?"Ganz meinerseits. Wobei ich schon etwas länger auf den Beinen bin"Seine lockere und freundliche Art ließen Priscas Mundwinkel flüchtig nach oben zucken als sie ihn ebenso höflich wie freundlich grüßte. Schnell wirkte sie allerdings wieder ernst und verschlossen als sie weiter sprach: "Danke ja, ich habe alles was ich brauche und nein, ich warte noch nicht lange" Einen leicht neugierigen wie wundernden Blick konnte sich die Aurelia allerdings nicht verkneifen während sie darauf wartete, dass der Mann sich ihr endlich vorstellen und sie eventuell auch nach dem Grund ihrer Anwesenheit fragen würde.

    Prisca schenkte der - zugegebenermaßen - recht imposanten Innenausstattung und den beachtlichen Ausmaßen der Casa nur einen flüchtigen, wenngleich bewundernden Blick während sie dem Inaitor zu der Sitzgelegenheit folgte. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte sie sich dafür sicher mehr Zeit genommen, aber heute war ihr nicht danach. Sie fühlte sich nicht wohl - schon seit Tagen nicht - und die Nachricht von ihrem Cousin hatte nicht dazu beigetragen ihre gedrückte Stmmung zu heben. Sie war einfach mit der Gesamtsituation unzufrieden und weil sie sich so hilflos fühlte angesichts der Tatsache, dass die Namen ihrer beiden Familien in eine Sache verwickelt zu sein schienen, weswegen das Reich immer mehr in Aufruhr kam. Mittlerweile sprach man auf der Straße ganz offen von einem bevorstehenden Bürgerkrieg und was das alles bedeuten konnte, war nicht einmal der Aurelia völlig bewusst.


    "Einen Becher mit Wasser!", orderte Prisca knapp bei der Sklavin das Gewünschte und setzte sich in einen von den bereit stehenden Sesseln um zu warten. Ihre Leibsklavin und die beiden germanischen Leibwächter stellten sich derweil unauffällig und für Sklaven eben üblich, hinter eine der vielen Säulen um bei Bedarf schnell bei ihrer Herrin zu sein.

    Mara war kurz irritiert über den pikierten Blick des älteren Mannes, doch dann musste sie schmunzeln angesichts seiner Frage: "Nein nein, die Frisur sitzt. Zum Glück. Hat ja auch drei Stunden gedauert, bis sie damit zufrieden war. Ich weiß auch nicht was sie hat Ich glaube, sie ist momentan mit der Gesamtsituation in Rom unzufrieden und weil sie deshalb heute nicht die Sänfte nehmen konnte", gab die junge Sklavin bereitwillig Auskunft, ehe sie auch schon das Gespräch beenden und ihrer Herrin weiter folgen musste.


    Die Aurelia nickte dem Ianitor nur mit finsterer Miene zu und folgte ihm dann in das atrium, um dort auf ihre Freundin zu warten. Das Geflüstere bekam sie (zum Glück für ihre Sklavin) nicht mit, da sie mit den Gedanken momentan ganz woanders war.



    edit: Wort zuviel entfernt

    Nach einer kurzen Wartezeit wollte Mara erneut anklopfen, doch ehe die Knöchel ihrer Hand ein drittes Mal das Holz der Türe treffen konnten, schwang selbige davon und beinahe hätte sie jenem älteren Mann eine Kopfnuss verpasst, welcher augenblicklich im Türrahmen erschien. "Salve!" Gerade noch rechteitig gelang es der jungen Sklavin, ihre Faust zum Gruß zu entfalten und mit den Fingern winkend, sogleich das Anliegen ihrer Herrin vorzutragen. "Meine Herrin - Aurelia Prisca - möchte gerne mit Iunia Serrana sprechen. Ist sie zu Hause?", fragte Mara freundlich lächelnd und deutete dabei hinter sich auf die wartende Aurelia, die weitaus weniger freundlich drein blickte (weshalb auch immer).

    Dass es in Rom auf Dauer nicht sicher sein würde hatte Prisca ja bereits geahnt. Nachdem sie allerdings Nachricht von ihrem Cousin hatte wusste sie, dass es keine Zeit mehr zu verlieren gäbe. Sie musste Rom umgehend verlassen! Von ihren Freundinnen hatte sie sich bereits vor Tage verabschiedet , doch der Weg führte die Aurelia noch einmal zu ihrer Freundin Serrana, bzw. streng genommen zu ihrem Mann, um zuvor noch einer Bitte ihres Cousins nachzukommen.


    Die Straßen in Rom waren zum Glück wieder sicher (oder schienen es zumindest), nachdem der Vescularier nun offiziell zum Imperator ausgerufen worden war. Trotzdem vermied Prisca es, in der Öffentlichkeit aufzufallen und so nahm sie den Weg zur Casa Germanica, zu Fuß (und nur in Begleitung ihrer beiden Leibwächter Einar und Bernulf, sowie ihrer Sklavin Mara) in Kauf.


    An der porta angekommen, über nahm Mara das Klopfen und die Anmeldung, während die Aurelia im Hintergrund - umrahmt von den beiden germanischen Hünen - auf Einlass wartete.


    *Klopf klopf*


    [Blockierte Grafik: http://img12.imageshack.us/img12/6564/marax.jpg]
    Mara´s Augen wurden noch größer und aus ihnen sprach die blanke Angst als sie hörte, dass man sie tatsächlich mitnehmen würde, wenn sie nicht alles sagen würde. Sie schüttelte den Kopf und verstand überhaupt nichts. Woher wollte der Mann denn wissen, wann sie wirklich alles gesagt hatte und wie sollte sie ihm vom Gegenteil überzeugen? "Aber ich sage dir doch alles was ich weiß, Herr", versuchte Mara wenigstens ihren guten Willen zu zeigen, indem sie angestrengt nachdachte. Aber was wusste sie schon über all die Dinge, die sie als Sklavin absolut nichts angingen?!


    "Die Herrin war die letzten Tage über hier und davor weilte sie in Antium, wo sie den Tod ihres Mannes betrauert hat", gab Mara dem Urbaner schließlich bereitwillig Auskunft, ehe sie kurz stockte und der vorbei eilenden Herrin einen demütigen Blick zu warf. Wenn das mal keine Standpauke bedeutete, so, wie die gerade drein geschaut hatte. Mara biss sich auf die Unterlippe und wartete, bis die Aurelia vorüber war, ehe sie wieder unbedarft zu dem Urbaner aufblickte.

    Zitat

    Original von Lucius Quintilius Valerian
    Eigentlich war Valerian sich sogar vollkommen sicher, daß Flavius Gracchus kein Verräter war. Insgeheim hatte er den Mann oft bewundert, auch wenn er immer nur die Hälfte von dem verstanden hatte, was er gesagt hatte. Aber das war ein Angehöriger der Nobilitas, wie er sein sollte. Hatte Rom stets gedient und vor allem auch sehr aktiv den Dienst für die Götter versehen. Von Tyrannei oder Grausamkeit hatte Valerian im Zusammenhang mit diesem Mann nie etwas gehört. Es widerstrebte ihm also, dieses Kästchen einfach mitzunehmen und Salinator zu überlassen. „Gibt es hier einen Raum, in dem wir das Kästchen ohne weitere Beobachter öffnen können? Ich muß es tun, Aurelia. Oder es einfach dem Vescularier überlassen. Ich glaube, dann ist eine Öffnung in Deinem Beisein wirklich das geringere Übel. Annaeus und Octavius werden als Zeugen mitkommen.“


    "Selbstverständlich. Ich bin ganz deiner Meinung, Quintilius, dass wir dann das kleinere Übel wählen sollten. Wenn du und deine Männer mir also bitte folgen wollt", nickte Prisca, auf die Frage nach einem ungestörten Ort hin, den drei Männern dezent lächelnd zu und wies sie mit einer Geste an, ihr in Richtung Bibliothek zu folgen. Sie ging voraus und als sie bei ihrer Sklavin vorbei kam, warf sie dieser und dem beistehenden Uniformierten kurz einen musternden Blick zu. Es passte der Aurelia zwar ganz und gar nicht, dass man ihre Sklaven einfach so hinter ihrem Rücken befragte, aber bei Mara hatte sie wenig Sorge, dass diese allzu Intimes über sie ausplaudern könnte.


    Mit dieser Gewissheit schritt Prisca vorüber und weiter, bis sie schließlich die Bibliothek erreichten. Die dort anwesenden Sklaven verscheuchte Prisca mit einem energischen "Raus!", ehe sie die Urbaner weiter zu einem kleinen Tisch führte, auf dem man das vermeintliche Beweisstück ungestört öffnen könnte. Sie selbst stellte sich derweil an die Seite des Quintiliers und wartete stumm auf das Ergebnis der Examination, welche hoffentlich keine unschöne Überraschung mit sich bringen würde.

    Zitat

    Original von Marcus Aemilius Classicus
    Classicus nickte. Was war das für ein Unfall? fragte er dann zurück an dem ihr Ehemann verstorben ist.


    Wieviel Sklaven, Betriebe und Münzen sind in Ihrem Besitz?


    Ein wenig die Umstände erhellen konnte nichts schaden, wenn auch das Mädchen nichts über die Flüchtigen selbst wusste.


    [Blockierte Grafik: http://img12.imageshack.us/img12/6564/marax.jpg]
    Mara
    "Er, … ehm, ich meine natürlich der Herr wurde erschlagen. Von einem zusammenstürzenden Haus. Aber das ist schon ein paar Monate her", beantwortete Mara die erste Frage des Uniformierten mit wachsendem Unbehagen, während sie ihn mit ihren großen Rehaugen unverwandt ansah. Einerseits faszinierten sie diese Männer, in ihren schicken Uniformen, doch andererseits bekam sie es langsam mit der Angst zu tun. So viele Fragen und noch dazu über die Herrin. Durfte sie überhaupt mit den Soldaten reden, ohne die Erlaubnis der Aurelia? "Viele! Sehr viele! D..d..das nehme ich zumindest an", gab Mara dann schnell und mit den Schultern zuckend auf die zweite Frage eine Antwort. Woher sollte sie das schließlich so genau wissen und warum fragte er sie ausgerechnet das? Mara erschrak innerlich. Hieß das am Ende etwa, dass die Soldaten sie und alle anderen Sklaven mitnehmen wollten? "Herr, ich bin doch nur eine einfache Sklavin, die sich um das Wohl ihrer Herrin zu kümmern hat. Mehr weiß ich wirklich nicht. Warum ist das denn so wichtig für dich? Du willst mich doch hoffentlich nicht mitnehmen und verkaufen, oder?", fügte sie deshalb im flehenden Tonfall und ihrer unverblümten Naivität hinzu, worüber sie sich augenblicklich am meisten sorgte. Sie wollte nicht weg von hier, auch wenn sie der Aurelia nicht unbedingt immer gerne diente.

    Ein großer Stein fiel Prisca vom Herzen. Zum einen, weil es wenigstens den Kindern gut ging und zum anderen, weil ihre Freundinnen zu ihr hielten und sie ihren Worten glauben schenkten. Wenigstens ein Trost, in dieser turbulenten, ungewissen und schweren Zeit die vor ihnen allen lag."Ich danke euch und vor allem dir, Serrana, für dein überaus freundliches Angebot. Es ehrt dich und ich weiß das wirklich sehr zu schätzen!", bedankte sich Prisca mit einem offenen und ehrlichem Lächeln, ehe sie wieder ernster wurde und ebenfalls die Stimme senkte, als sie unweigerlich auf diesen Vesculairer zu sprechen kamen.


    "Ich denke auch, dass wir uns vor diesem Kerl und seinen Plänen hüten sollten", bestätigte Prisca die Worte von Calvena, " Auch wenn er mit dem Tod des Kaisers nichts zu tun haben sollte, so ist und bleibt er einfach unberechenbar und zweifellos wird er von dieser Verschwörungsgeschichte profitieren und seine Macht noch weiter ausbauen. Wahrscheinlich wird er sich sogar zum neuen Kaiser ausrufen lassen, nachdem nun die kaiserliche Familie tot ist und die meisten Senatoren aus Rom geflohen sind. Wer sollte ihn auch daran hindern wollen? ... Ach, hätten wir doch damals nur unseren Plan in die Tat umgesetzt, wer weiß, was dann heute wäre ... ", meinte die Aurelia resigniert klingend und unbeabsichtigt rutschte ihr eine Andeutung bezüglich des Planes heraus, den sie und Calvena ursprünglich einmal gesponnen hatten.


    Wobei 'Plan' und 'Vorhaben' eher übertriebene Bezeichnungen sind für die etwas blauäugige Annahme, dem Vescularier eine Konkubine ins Bett zu legen um ihn von dieser ausspionieren zu lassen. Als Prisca merkte worauf sie da gerade angespielt hatte, biss sie sich schnell auf die Zunge und warf einen entschuldigenden Blick in die Runde. Vor allem zu Clara, die ja von dieser Geschichte rein gar nichts wusste.


    "Ehm, was ich eigentlich gerade sagen wollte …", versuchte die Aurelia nun schnell wieder von dem eben Gesagten abzulenken: " Ich denke, dass wir Aurelii und die Flavii , nicht zuletzt wegen unseres Namens, in nächster Zeit einen besonders schweren Stand in Rom haben werden, so lange Salinator hier das Sagen hat. Von daher muss ich dein lieb gemeintes Angebot leider ablehnen, Serrana, so sehr es mich auch gefreut hätte ganz in eurer Nähe zu sein. Aber ich möchte nicht riskieren, dass deine Familie am Ende wegen mir in Schwierigkeiten kommt. Außerdem habe ich vor kurzem erst Nachricht von meinem Cousin Ursus erhalten. Wie ihr vielleicht wisst, leistet er gerade sein Tribunat in Mantua und er rät mir, umgehend die Stadt zu verlassen. Ich werde seinen Rat wohl befolgen werde ich Rom sehr wahrscheinlich bald wieder verlassen müsen und das war auch mit ein Grund weshalb ich euch heute hierher eingeladen habe, nämlich … um mich von euch zu verabschieden", eröffnete Prisca ihren Freundinnen was sie vor hatte und ihre Augen glänzten verräterisch dabei, da sie Calvena, Serrana und Clara schon jetzt sehr vermisste.



    occ: edit - Zeitschiene etwas verschoben, damit es besser ins weitere Geschehen passt.