Beiträge von Aurelia Prisca

    Zitat

    Original von Iunia Axilla
    “Sag, Aurelia, waren deine Vorfahren bis vor zwei Generationen nicht auch noch Plebejer? Ich meine, die Aurelier wurden in den Adel erst erhoben, besitzen aber kein Geblütsrecht darauf.“ Ein unschuldiges Lächeln zierte Axillas Gesicht, das sicher nicht das geringste von ihrer Wut zeigen mochte.


    Ein mitfühlendes Lächeln hier, ein unschuldiges Lächeln da … wer wusste schon, welche Gedanken und (Anti-)Sympathien in Wahrheit in diesen hübschen Köpfen vorgehen mochten. Nun konnte Prisca zwar keine Gedanken lesen, aber sie war sich durchaus bewusst, dass die Eine oder Andere ihre - zugegeben - provokant gewählten Worte in den falschen Hals bekommen könnte. Natürlich hätte es eigentlich Pöbel, oder Mob heißen müssen nicht plebs, die Menge, das Volk,… im Grunde genommen also alle Römer! Patrizier inklusive. Mit dem feinen Unterschied, dass sich Patrizier eben gerne für etwas besseres hielten und die Plebejer im Gegenzug dem Adel oft reserviert und abweisend gegenüber standen. Vorurteile eben. Prisca bildete da für ihren Stand keine Ausnahme, schließlich wurde ihr von Kindes Beinen an dieses Denken eingebläut - plebejische Wurzeln hin oder her. Daran musste die Iunia, mit ihrem scheinheiligen Lächeln sie nicht erst erinnern.


    Nun war es im Grunde nicht Priscas Absicht gewesen die hier anwesenden Damen in irgend einer Form zu beleidigen, doch konnte sie auf die Worte der Iunia hin nun keine direkte Entschuldigung mehr folgen lassen. Wenn du glaubst mich damit treffen zu können, irrst du dich, fixierte Prisca ihr Gegenüber mit einem kühlen gelangweilten Blick, ehe sie mit ruhiger Stimme und einem leicht belustigtem Schmunzeln auf den Lippen die Antwort gab auf welche die Iunia offensichtlich wartete: "Oh! Du kennst dich mit unserer Familiengeschichte aber sehr gut aus, werte Iunia. " Hoffentlich ist dir die Deinige ebenso geläufig, betonte Prisca den Namen mit besonders süßer Stimme, um ihrer Stichelei ein wenig Nachdruck zu verleihen. Aber wir haben uns diesen Adelstitel eben verdient - ganz im Gegensatz zu euch!!, wollte die Aurelia schon mit stolz geschwellter Brust laut hinzu fügen, beließ es aber bei der stillen Genugtuung, dass ihre Familie zu den wenigen gehörte denen das Adelsprivileg je verliehen worden war.


    "Allerdings nützen uns unsere plebejischen Wurzeln heutzutage leider recht wenig, wenn der plebs - und damit meinte ich im übrigen das namenlose Volk, nicht jene gentes die sich verdientermaßen einen Namen im Reich gemacht haben - wenn also dieser plebs, auf der Suche nach einem Sündenbock, die Straßen Roms tagelang unsicher macht!", versuchte Prisca mit einem tiefen Seufzer auf die eigentliche Intention ihrer Aussage hinzuweisen, wobei sie speziell die Iunia eindringlich ansah. Was sich im Anschluss an dem Skandal auf den Straßen abgespielt hatte und wer dabei vornehmlich das Ziel der Übergriffe war musste sie wohl nicht weiter erläutern. Sogar eine ihrer Cousinen war dabei in Bedrängnis geraten (so hatte es Prisca zumindest vom hausinternen Flurfunk gehört) und wenn es um die Sicherheit der Familie ging, lagen bei ihr die Nerven blank. Patrizier hin, Plebejer her.

    Zitat

    Original von Decima Seiana
    ... ein leichtes Schmunzeln zu zeigen. „Nun, meiner Familie geht es so weit gut, danke der Nachfrage, Aurelia. Wie sieht es denn mit der deinen aus?“ Ihr Lächeln wurde ein wenig mitfühlend, und es sah echt aus – auch wenn es das nicht war. Wenn die Damen Klatsch und Tratsch auf den Tisch bringen wollten, mussten sie damit leben, dass die interessantesten Dinge zuerst angesprochen wurden, auch wenn ihre eigenen Familien davon betroffen waren. ... „Ich hoffe ihr erholt euch von euren Verlusten – gleiches gilt selbstredend für die Flavia. Wie man hört sind die aurelischen Verbindungen zu ihnen nach wie vor sehr gut.“


    Hätte Seiana sich nicht schon vor ein paar Minuten bereits nach dem Befinden ihrer Familie erkundigt, hätte Prisca dieses mitfühlende Lächeln jetzt durchaus als ehrlich empfunden. So aber war der Aurelia bewusst, worauf die die Decima mit ihrer "zweiten Anfrage" - mehr oder weniger - dezent anspielen wollte. Der Skandal von Nemi (und die mysteriösen Zusammenhänge mit den Selbstmorden ihres Onkels und seiner Frau), zweifellos eines DER Gesprächsthemen dieser Tage in Rom. Witterte die auctrix gar DIE Gelegenheit, um nun an exklusive Informationen zu gelangen - sozusagen direkt von der Quelle?! Gut möglich. (und mal ganz ehrlich: Im Grunde war doch jede von den hier anwesenden Damen gleichermaßen neugierig und begierig darauf Neuigkeiten zu erfahren).


    Zumindest war dies der Standpunkt der Aurelia und ebenso stand sie zu ihrer eigenen Neugier. Nun ja, so ganz passte es der Aurelia allerdings nicht, dass sie mit ihrer eigenen Neugier wieder mal eine Retourkutsche bekam. Aber gut, mittlerweile war sie geübt genug um sich auch bei unliebsamen Themen äußerlich gelassen zu geben. "Wie schon gesagt, geht es es uns Aureliern gut! Gleiches wage ich von den Flaviern zu behaupten. ...Egal welche Lügen der plebs dieser Tage auch über unsere Familien verbreiten mag. Pah! War jemand von euch an diesem Tag mit dabei? Also ich war es nicht - zum Glück - und dennoch bin ich überzeugt, dass nur ein einfacher Irrer für diese Tat verantwortlich sein kann!", betonte Prisca mit unverhohlenem Stolz ihre eigene Herkunft, so wie sie im selben Atemzug den Namen des verhassten Pöbels ausspuckte. Sie tat das in der Überzeugung, dass jene Peblejer, die sich einen Namen gemacht hatten wussten, dass sie damit nicht gemeint wären, sondern lediglich jener namenlose Teil der Bevölkerung, jene peregrini, Freigelassene und sonstigen Nichtsnutze, die Prisca - hierarchisch gesehen - noch unterhalb der gemeinen Schmeißfliege einordnete.


    So weit käme es noch, dass der Adel sich von den Tratschereien auf der Straße beeindrucken ließe. Prisca machte demonstrativ eine Pause, in der sie ein Häppchen verspeiste und sie ihre Worte wirken lassen wollte. Genaueres über den Skandal wusste die junge Patrizierin zwar nicht, aber im Grunde war es für sie ganz einfach. Irgendwer hatte versucht Flavia Celerina zu vergewaltigen. Was auch immer diese Rinderherde daraufhin veranlasst haben mochte, durch den Hain der Diana zu trampeln … es gab letztendlich mehr als genügend Tote, denen man am Ende die Schuld in die Schuhe schieben konnte ... Und keiner von ihnen würde mehr widersprechen können. Was wollte man mehr???


    "Ja das ist richtig. Ein entfernter Cousin von mir heiratet demnächst eine Flavia und dies wird nicht die einzige Verbindung bleiben, die in absehbarer Zeit die Verbindung unserer beiden Familien bekräftigen wird",kam Prisca nicht umhin, indirekt auch auf ihre eigene Hochzeit anzuspielen, ohne dabei näher auf die zuvor gesprochenen Worte einzugehen zu wollen. Sollten doch die anderen Damen auch mal etwas dazu sagen ...

    Einen Blick auf die üppigen Speisen werfend, konnte Prisca auf Vespas Aufforderung hin nur amüsiert schmunzeln. Nur keine falsche Scheu? .. Du meine Güte! Selbst wenn die halbe Frauenschaft Roms heute hier versammelt wäre, würden wahrscheinlich alle noch satt. "Vielen Dank Vespa, das sieht wirklich hervorragend aus!" Und wer soll das alles essen? "Wen hattest du denn heute noch alles erwartet?", fragte die Aurelia deshalb beiläufig schmunzelnd nach während sie einem Sklaven den Wink gab, von allem ein bisschen, aber nur ja nicht zu viel auf den Teller zu geben. Schließlich musste sie mehr denn je auf ihre Figur achten, so kurz vor ihrer Heirat. Alles musste perfekt und genau an der richtigen Stelle "gepolstert" sein wenn sie die tunika recta ablegen würde.


    Ein durchaus entscheidender Moment, um ihren Künftigen tief zu beeindrucken und gleichsam eine prickelnde Vorstellung, wie es sich anfühlen würde, .. mmh?! .. Nur gut, dass die übrigen Damen des Gedankenlesens wohl nicht mächtig genug waren um jene Gedanken zu erraten, die kurzzeitig ein versonnen und abwesend wirkendes Lächeln auf Priscas Lippen zauberten.

    Cousinchen?! Das klang so vertraut, so nett und gleichzeitig so herausfordernd, dass Prisca einen Wimpernschlag lang versucht war, das Spiel mit ihrem Cousin wieder aufzunehmen und ihn (unter dem Vorwand der Handarbeit) zum bleiben zu überreden. Seltsam Warum kam ihr das gerade jetzt in den Sinn? War es allein die Vorstellung welch lächerlichen Anblick er wohl mit Nadel und Faden in der Hand bieten würde? Sozusagen als Genugtuung dafür, dass er sie damals so einfach gegen eine Hauswand gedrängt und geküsst hatte. Es musste an diesem einen Kuss liegen. Oder gäbe es noch einen andern Grund? Vielleicht! … Prisca fand es durchaus aufregend mit Männern zu spielen, wohlwissend, dass sie meist stärkere Gegner vor sich hatte. Aber genau das barg einen gewissen Reiz und (wer weiß) vielleicht wäre es ihr ja sogar gelungen ihn soweit zu bringen, zu was auch immer. Mit den richtigen Mitteln und dem nötigen Einsatz? Vielleicht, .. selbst auf die Gefahr hin, dass das Ergebnis letztendlich in Flammen hätte aufgehen müssen, so wie eine einfache Stickerei.


    Wäre es das wert?, überlegte Prisca während sie wartete bis Sextus ihr Zimmer verlassen hatte und sie wieder allein war. Es blieb bei diesem flüchtigen, gleichwohl erregenden Gedankenspiel, mehr nicht, welches Priscas Herz spürbar höher schlagen ließ. Allein die Vorstellung mit ihren Cousin zusammen, .. hier und jetzt .. Oh nein, niemals! Wohin sollte das führen?! Also wartete die Aurelia mit unbewegter Miene, bis Sextus die Türe hinter sich geschlossen hatte. Erst danach nahm die Aurelia die Stickerei wieder auf und betrachtete - versonnen lächend - jenes filigrane Bildnis zweier Jünglinge an einer säugenden Wöflin, geschaffen aus einfachen Fäden, über welches ihre Finger streichelnd glitten, als wären es die Konturen seines Körpers, die es zu berühren galt ...

    Ja, eine gute Freundin war Calvena mittlerweile durchaus und gerade deshalb musste Prisca ein wenig darauf achten was sie über dieses Land sagte, in der die Familie der Germanica ihre Wurzeln hatte. Nachvollziehen konnte die Aurelia allerdings nicht, wie man sich in dieser Wildnis (auch nur ansatzweise) wohl fühlen konnte, ohne Rom zu vermissen. Ein paar neue Gebäude, ansonsten kaum Veränderungen?!, ja das glaubte Prisca dem Quintilier aufs Wort. "Nun ja, das überrascht mich nicht. Ehrlich gesagt finde ich sogar, dass es sich auch nicht lohnen würde sehr viel mehr dort zu bauen. Das ist doch vergebene Liebesmüh", hielt die Aurelia ihre abfällige Meinung über die Germanen nun doch nicht zurück. "Dieses unkultivierte Volk weiß ja gar nicht welch ein Segen wir Römer für sie sind, sonst würden sie sich nicht so vehement dagegen wehren von uns regiert zu werden.",sprachs voller Überzeugung aus Priscas Mund. "Andererseits verstehe ich ja durchaus, dass wir unsere Grenzen auch gegenüber diesen Feinden sichern müssen, aber! ... Was bringt uns dieses Land eigentlich für einen Nutzen, außer Bäumen!?" Fragend und um Beifall heischend sah Prisca den Quintilier eine Sekunde lang an, um schließlich zum Punkt zu kommen warum sie dieses Land so schrecklich empfunden hatte."Überall nur Bäume und, .. dunkle Wälder, .. von denen man nicht weiß was und wer alles darin haust. Das… das war so bedrückend! Ich hatte jedenfalls stets ein unwohles Gefühl, sobald ich mich außerhalb der Stadt befand. Naja und Mogontiacum bietet ja bei weitem nicht das was Rom zu bieten hat. Ich war also dazu verdammt die meiste Zeit in unserer Villa zu verbringen und mich zu langweilen, … nein nein, freiwillig werde ich keinen Fuß mehr in dieses Land setzen", klagte Prisca ihrem Gast ihr ganzes Leid von frühere mit der selben emotionalen Stimmung, als wäre sie erst gestern dort gewesen.

    Hoppla Irgendwie hatte Prisca das Gefühl der Quintilier sei bei ihren Worten ein klein wenig zusammengezuckt. Täusch ich mich, oder war ich gerade zu forsch? Es sollte doch nur ein Scherz sein. Naja, wenigstens bekam sie prompt eine sehr ausführliche und plausible Erklärung geliefert. Dennoch … "Verzeih mir, werter Quintilius, falls ich dir mit meinen Worten eben zu nahe getreten bin.", setzte Prisca sogleich ein entschuldigendes Lächeln auf. Selbstverständlich musste sie sich für nichts entschuldigen, … weil der Quinitilier aber einen durchaus sympathischen Eindruck machte, tat sie es mit der nötigen dignitas. "Natürlich glaube ich dir, dass du alles Erdenkliche tust, damit es deiner Frau an nichts fehlt. … ", fügte die Aurelia einen Tick wärmer lächelnd hinzu. Schließlich trug er sogar höchstpersönlich die Post für sie aus, obwohl seine Zeit in Rom - angesichts der bevorstehenden Prüfung - recht knapp bemessen sein dürfte.


    Eine kurze Pause folgte, in der Prisca an ihrem Becher nippte, ehe sie auf den Vorschlag des Quintiliers hin zustimmend nickte. "Das ist eine gute Idee! Ich werde dir den Brief rechtzeitig von meiner Leibsklavin hier überbringen lassen." Prisca deutete dabei flüchtig auf Tilla während sie den Quintilier unverwandt ansah: "Nun denn, … ", fing sie an und wollte damit weder die Verabschiedung direkt einleiten, noch den Quintilier über Gebühr aufhalten, zumal er mit Sicherheit noch einiges zu erledigen hätte. "Da du so freundlich warst mir den Brief persönlich vorbeizubringen. Möchtest du noch eine Weile mein Gast sein und mir ein bisschen von Germanien erzählen? Ich war nämlich selbst einmal dort - vor Jahren - und fand es schrecklich!! Naja, vielleicht ist es mittlerweile ja besser geworden. …" Ein paar Information aus dem hohen Norden würden die Aurelia durchaus interessieren. "Falls dich jedoch die Zeit drängt möchte ich dich nicht aufhalten. Du wirst sicher noch einiges zu erledigen haben in den wenige Tagen, die du in Rom verbringst. Wie lange wird die Prüfung denn dauern?",gab die Aurelia ihrem Gast mit einem erwartungsvollen Lächeln die Möglichkeit, nach Belieben die von ihr begonnene Konversation fortzuführen oder, sich von ihr zu verabschieden ohne dabei unhöflich zu erscheinen.

    Aufmerksam folgte Prisca den Worten des Quintiliers und gleichsam neugierig nahm sie den Brief ihrer Freundin in Empfang. Sogleich entrollte sie diesen, überflog die Zeilen aber nur flüchtig und ohne weiter auf das Geschriebene einzugehen. Schließlich ging es Calevenas Mann nichts an, was seine Frau ihr im Vertrauen mitzuteilen hatte und abgesehen davon wäre es zutiefst unhöflich gewesen, dem Quintilier nicht die volle Aufmerksamkeit zu schenken.


    "Oh, das ist wirklich schade. Und ich hatte schon so sehr darauf gehofft Calvena endlich wieder zu sehen. Aber ich kann natürlich verstehen, dass sie eine solch beschwerliche Reise momentan nicht antreten kann. ", tat Prisca ihre ehrliche Enttäuschung mit einem leisen Seufzer kund. Die Aurelia hielt kurz inne, als sie den gewohnten Schulterstupser ihrer Sklavin spürte. "Danke Tilla …", ohne den Blick von dem Gast zu nehmen griff Prisca nach dem Becher und einem Keks, ehe sie das Gespräch wieder aufnahm. Der Quinilier war also extra wegen seines Examens hier, wunderte sie sich insgeheim ein wenig über die genauen Beweggründe.


    Eine so lange und beschwerliche Reise auf sich nehmen, die schwangere Frau allein in Germanien zurück lassen und das noch dazu so kurz vor dem Winter? Hatte Calvena nicht erwähnt, dass sie ohnehin im Frühjahr nach Rom zurück kehren wollten? Oder 'musste' der Quintilier gar noch länger in Germanien blieben. Ob das etwas damit zu tun hatte was Calvena ihr über den Präfekten geschrieben hatte und, dass er ihrem Mann das Leben schwer machte??, reimte sich Prisca etwas zusammen, da sie sich um Calvena sorgte. Wie mag sie sich wohl jetzt fühlen, so ganz allein?.. "Du hast also extra wegen deines Examens diese weite Reise nach Rom auf dich genommen? … Und lässt Calvena in ihrem Zustand in diesem schrecklichen Land zurück? Hat sie denn wenigstens ein paar Freundinenen dort, die sich um sie kümmern und gab es denn keine andere Möglichkeit für dich, dein Examen von dort aus abzuschließen?", hakte Prisca (ihrer angeboren Neugier folgend) ganz frei heraus nach. Die vorwurfsvolle Bemerkung hinsichtlich seiner Frau war natürlich nicht so gemeint und dementsprechend konnte der Quintilier ihren Worten und dem anerkennenden Blick wohl entnehmen, dass sie im Grunde damit nur seinen Ehrgeiz bewunderte.

    Gerade wollte Prisca entspannt nach ihrem Becher mit Wasser greifen, da ließen sie die bedeutungsvollen Worte des Flaviers inne halten. Eine confarreatio wäre mitnichten überzogen, sondern durchaus angebracht …,War dies nur eine beiläufige Feststellung, eine persönliche Meinung oder doch eher eine subtile Zurechtweisung an Piso, doch bitteschön an die flavischen Prinzipien zu denken? So oder so. Zweifellos waren die Flavier berüchtigt für ihr unumstößliches Traditionsbewusstsein und was dies für sie, im Falle einer Heirat, bedeuten konnte wurde Prisca schnell bewusst, als sie den beschwörenden Blick ihres Couins aus den Augenwinkeln heraus auffing. Was ich dazu zu sagen habe? Haha …,beinahe hätte Prisca aufgelacht, völlig hilflos, angesichts der Tragweite die sich mit einem mal vor ihren Augen auftat. Nichts habe ich zu sagen, oder?, zumindest wenn es nach den althergebrachten Traditionen ginge. Und diese würden die Flavier zweifellos hochhalten.


    Natürlich kannte Prisca den Unterschied zwischen einer Manus-Ehe und einer "ohne". Schließlich hatte sie sich zeitlebens davor gefürchtet, einmal unter der patria potestas eines Mannes zu stehen, den sie nicht lieben würde. Nun war dies bei Piso zwar etwas ganz anderes, aber die Aurelia wusste durchaus, dass er damit absolute Verfügungsgewalt über sie und ihr gesamtes Vermögen haben würde. Und ihre Familie? Die würde im Zweifelsfall leer ausgehen. Wie gering war dazu im Vergleich das höhere Ansehen, dass sie durch so eine Ehe genießen würde (Zitat Wiki: "Im Vergleich mit der Stellung der Frau im klassischen Athen war die römische Frau selbst als matrona, d.h. als Ehefrau, in der Manus-Ehe, angesehener und erheblich selbstständiger. Sie konnte an Gastmählern teilnehmen, Theater und Spiele besuchen und in die Thermen gehen, an Bildung, Kunst und Wissenschaft Anteil nehmen und häufig einen hohen Bildungsgrad erreichen. Satiriker wie Martial und Juvenal fanden hier die Grundlage dafür, sich über die Sittenlosigkeit und Vergnügungssucht der Frauen zu mokieren."


    Prisca war etwas ratlos. Piso hatte seine Ansicht ja bereits mitgeteilt, doch würde er angesichts des Einwandes seines Verwandten am Ende umschwenken? Kurz blickte Prisca hinüber zu Piso, in der vergeblichen Hoffnung seine wahren Gedanken erraten zu können. Die ihres Cousins waren hingegen offensichtlich, denn sie teilte seinen beschwörend wirkenden Blick durchaus. "Nun, ich …", begann sie leicht gedehnt und immer noch grübelnd wie sie antworten sollte. … Sollte sie Piso kurz zur Seite nehmen und unter vier Augen mit ihm reden? Wie würde das nach außen hin wirken? Nein, das kann ich nicht Nicht ohne Piso vor seinem Verwandten lächerlich zu machen. Und nun? "Ich wurde dazu erzogen, meiner Familie und der meines künftigen Ehemannes alle Ehre zu bereiten und dementsprechend werde ich die einvernehmliche Entscheidung meines Tutors, der im übrigen mein vollstes Vertrauen genießt und der von Flavius Piso, dem ich stets eine gute Ehefrau sein will, vollumfänglich respektieren",gab Prisca damit den - damals wohl noch nicht bekannten - "schwarzen Peter", in diplomatisch zurecht gelegten Floskeln an Ursus und Piso zurück. Sie liebte den Flaver von ganzen Herzen und ebenso sehr lag ihr das Wohl ihrer Familie am Herzen. Sollten die Beiden also entscheiden, wie diese Ehe geschlossen würde, Hauptsache sie würde ENDLICH! Geschlossen, damit ..ich endlich mit Piso zusammen sein darf …, den innigsten Wunsch, den Prisca momenanten hegte,...

    So gedankenverloren wie Prisca momentan wirkte und innerlich auch war, verpasste sie beinahe das Wichtigste. Bitte was?? Hatte sie sich verhört, oder hatte Ursus tatsächlich der Ehe zwischen ihr und Piso seinen Segen erteilt?! Wie jetzt ... Irgendwie kam das so plötzlich, trotz der langen Vorgeschichte und der endlos scheinenden Bedenkzeit ihres Cousins, dass Prisca Mühe hatte nach außen hin ihre Verwirrung zu verbergen. Und was nun? Wie soll es nun weiter gehen?, begann das Herz der jungen Aurelia wie wild zu schlagen. Ihr Blick glitt hinüber zu Piso und fing den seinen ein. So verliebt wie er sie ansah, waren seine Gedanken (ausnahmsweise) kein Geheimnis Ja wir haben es geschafft, Liebster. Wir haben gewonnen!,schenkte sie ihm ihr hübschestes Lächeln zur Antwort. Ja das hatten sie. … Endlich!


    Alle zweifelnden Gedanken waren wie weggewischt und sämtliche Unkenrufe vergessen. Prisca wollte nur noch eines - ihn - und endlich mit ihm zusammen sein. Aber gemach! Rom wurde schließlich auch nicht an einem Tag erbaut! Papperlapapp Niemals hätte sich die Aurelia träumen lassen, dass es ihr einmal so leicht und gleichzeitig so schwer fallen würde so lange still zu sitzen und zu 'schweigen', sich quasi 'widerstandslos' in ihr Schicksal zu fügen. Nie und nimmer. Wie oft hatte sie regelrecht Albträume gehabt, dass sie eines Tages einen alten hässlichen Senator heiraten müsste, allein der politischen Vorteile wegen. Und nun?! … Durfte sie ihn heiraten, den Mann ihrer Träume und alle Ängste waren mit einem Mal von ihr genommen. Dort saß er! Ihr Traummann. Der Mann, den sie so sehr liebte. Ja ja die Liebe, mochte sie auch noch so verpönt sein in adeligen Kreisen und von allen belächelt werden. Was gab es schöneres als dieses Gefühl empfinden zu können, sich fallen zu lassen, ganz im Vertrauen auf den anderen?!


    Nun galt es noch die Heiratsmodalitäten zu klären, wobei sich dies fast noch länger hinzuziehen drohte als die Entscheidung ihres Cousins. Prisca rutschte leicht unruhig auf ihrer Kline hin und her und versuchte dabei ihre innere Unruhe weitgehend hinter einem gelassenen Gesichtsausdruck zu verbergen. Wie gerne wäre sie einfach zu ihrem Liebsten hinüber gegangen und hätte sich an seine Seite geschmiegt, ihn umarmt, geküsst ... aber das ging natürlich nicht. Noch nicht. Schließlich saß auch das Familienoberhaupt der Flavier in dieser Runde und bei ihm wollte sie schlließlich einen besonders guten Eindruck hintelassen. Würdevoll, zurück haltend, anmutig, so wie es sich für eine junge Patrizierin gehörte und es von ihr erwartet wurde, dass sie ihrem Mann eine gute Ehefrau sein würde. Oh und wie ich will!, dachte Prisca mit einem weitern bewundernden Blick hinüber zu ihrem Liebsten, der sich immer noch in den Verhandlungen mit ihrem Cousin befand.

    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    [quote]Original von Sextus Aurelius Lupus
    ...
    Ursus nickte Lupus anerkennend zu. "Das ist eine gute Idee, so umgehen wir die Stolperfallen. Prisca, bist Du damit einverstanden? Wir sollten uns im Übrigen auch Gedanken über den Landbesitz der Familie machen. Der liegt dann auch zu großen Teilen in den Händen von Prisca. Wann immer ein junger Mann aus der Familie den Weg in den Senat anstrebt, sollte ihm genügend Land übertragen werden, damit er dies ohne Probleme tun kann. Ich habe selbst genug Mühe gehabt, die notwendige Menge an Land zu erwerben, so daß ich hoffe, unseren Verwandten diese Mühen ersparen zu können. Prisca, wirst Du dazu bereit sein? Im Grunde liegt die ganze materielle Zukunft der Familie in Deinen Händen."


    Es kam Prisca sehr gelegen, dass Sextus sogleich das Erbthema ansprach, denn nach plaudern war ihr momentan eher nicht zumute. Also folgte sie gebannt seinen Ausführungen, die sie ja eigentlich schon kannte und kam nicht umhin, ganz nebenbei, die rednerischen Künste ihres Cousins zu bewundern. Aber nicht nur sie hatte er damit überzeugen können, auch Ursus fand den Plan gut und sprach sie nun direkt darauf an.


    "Ja ich bin mit dem Vorschlag von Lupus voll und ganz einverstanden! .. Es war der letzte Wille meines Onkels und diesen werde ich selbstverständlich respektieren und erfüllen, so, wie er es wollte", nickte Prisca sogleich zustimmend und ließ keinen Zweifel daran, dass sie das Erbe dementsprechend verteilen würde. "Sobald die Formalitäten geklärt sind erhaltet ihr alle euren zugedachten Anteil von mir. Die Klienten sollen ebenfalls ihren Teil erhalten, dazu werden Lupus und ich sie zu einer außerordentlichen Salutatio einladen. Und … was den Erbanteil von Aulu .., ehm, ich meine, Flavius Piso betrifft so würde ich dich, Ursus, bitten diesen in deinem Namen offiziell an ihn weiter zu leiten." , fügte die Aurelia noch erklärend hinzu, was sie bereits im Vorfeld besprochen hatten.


    Danach machte Prisca eine kurze Pause, in der sie über die weiteren Worte ihres Cousins Ursus nachdenken musste. 'Die ganze materielle Zukunft der Familie läge in ihren Händen?' Nun diese Aussage fand die Aurelia zwar etwas übertrieben, aber es war wohl nicht von der Hand zu weisen, dass sie durch das Erbe ihres Onkels zu einem beträchtlichen Vermögen käme, von dem sie bis dato allerdings nicht einmal wusste, wie viel das eigentlich genau war. Die Ländereien waren sicherlich mit das Wertvollste darunter und genau darauf kam Ursus nun zu sprechen. Ob ich dazu bereit wäre sie meinen Verwandten zu überlassen? Da gab es nicht viel zu überlegen. Natürlich würde die Aurelia alles tun um ihre Familie zu unterstützen, wo sie konnte. Nur, … zögerte Prisca dennoch, denn sie wollte das Vermächtnis ihres Onkels einerseits bewahren, damit die Familie auch dauerhaft etwas davon hätte. Andererseits waren die Ländereien "endliche Güter" und somit irgendwann an bestimmte Angehörige verteilt. Und was dann? Was wäre, wenn jene Aurelier sich im nachhinein als unwürdig erweisen würden? Oder sie die Besitztümer später achtlos weiter verschachern-, oder sich am Ende gar mit dem Vermögen aus dem Staub machen würden? Derartige Fälle hatte es in der Vergangenheit zu genüge gegeben und niemand wusste, was in Zukunft alles geschehen würde.


    Genau diese Gedanken gingen Prisca in jenem Moment durch den Kopf und deshalb wollte sie Vorkehrungen treffen (soweit möglich), damit nicht das gesamte Vermögen irgendwann tatsächlich aufgebraucht wäre. Damit wäre schließlich niemanden aus der Familie geholfen. "Ich denke das sollten wir zu gegebener Zeit weiter besprechen, Ursus", antwortete Prisca daher ausweichend auf die direkte Frage ihres Cousins, ohne ihm damit in den Rücken fallen zu wollen. "Ich hoffe ihr habt dafür Verständnis, dass ich mir zunächst einmal einen Überblick verschaffen möchte, um dann erst zu entscheiden, wie das Vermächtnis von Marcus am besten und im Sinne der gesamten Familie verwendet werden kann", betonte sie dies nun mit einem eindringlichen Blick in die Runde um zu verdeutlichen, dass sie hierbei nicht an ihren eigenen Vorteil dachte.

    Der kleine Laufbursche namens Minor rannte los wie der Blitz und überbrachte seiner Herrin sogleich die Nachricht, dass ein Besucher auf sie wartete. Quintilius Valerian?! Der Name war Prisca durchaus ein Begriff, war dies doch der Ehemann ihrer Freundin Calvena. Einmal waren sie sich sogar schon begegnet (auf Calvenas und Serranas Hochzeit) wobei Prisca nicht glaubte, dass der Quintilier sich noch an sie erinnern würde. Zu vertieft schien er damals in ein Männergespräch gewesen zu sein, als sie Calvena gratuliert hatte (soweit Prisca dies noch recht in Erinnerung hatte). Heute war er also hier - allein - den Worten Minors nach und das beunruhigte Prisca durchaus ein wenig. Dem letzten Brief nach ging es ihrer Freundin gut und sie hatte geschrieben, dass sie voraussichtlich erst im Frühjahr nach Rom zurückkehren würde. Hatte sich daran etwas geändert?


    Ob etwas mit Calvena ist? Oder ihrem Kind?,sorgte sich Prisca deshalb als sie das atrium betrat und direkt auf den Besucher zusteuerte. "Salve und herzlich willkommen in unserem Haus, Quintilius. … Bitte nimm doch Platz und sei mein Gast", begrüßte Prisca den Besucher höflich und freundlich lächelnd, wie es sich gehörte und mit einer einladenden Geste verwies sie auf die bequemen Korbsessel und den kleinen Imbiss, welchen die Sklaven eiligst herbei geschafft hatten. Die Frage, was ihn denn zu ihr führte, brannte der Aurelia natürlich auf der Zunge und deshalb fragte sie auch sogleich und mit leicht besorgt wirkender Miene nach: "Ist etwas passiert? Wie geht es Calvena und dem Kind? Ist sie denn schon zurück in Rom?" Sofern der Quinitilier die weite Reise nach Rom, so kurz vor dem Winter, tatsächlich ohne seine Frau angetreten hatte, musste er doch einen triftigen Grund gehabt haben, vermutete die Aurelia zumindest.


    Tilla ernte indes ein flüchtiges Lächeln zur Begrüßung und mit einem Fingerzeig gab die Aurelia ihr zu verstehen, dass sie die Bewirtung übernehmen solle. Ihre volle Aufmerksamkeit galt natürlich allein dem Gast und seinen Worten ...

    Der einladenden Geste der Gastgeberin folgend nahm Prisca ebenfalls auf einer der bereitstehenden Klinen Platz. Ihr Blick ruhte noch einen Moment lang auf der Iunia, die sich nach der freundlichen Begrüßung sogleich dem Sklaven und den dargebotenen Früchten widmete. Auf eine weitere Frucht verzichtete die Aurelia vorerst und stattdessen wandte sie sich Vespa und der Decima zu, um die angefangene Konversation fortzuführen. "Danke, ja, … meiner Familie geht es soweit gut.", bemaß Prisca die Antwort freundlich lächelnd eher knapp, wissentlich, dass angesichts der vielen Todesfälle der letzten Zeit die Stimmung innerhalb der eigenen Reihen noch immer sehr gedrückt war. Aber das Thema gehörte heute nicht hierher und außerdem war die offizielle Zeit der Trauer längst vorbei. "Und wie geht es euch und euren Familien? … Gibt es gar Neuigkeiten von denen Rom noch nichts weiß?", erkundigte sie sich sogleich interessiert bei den anderen Damen (inklusive der Iunia, obwohl diese noch immer mit dem Sklaven beschäftigt schien). Die zweite Frage war allerdings mehr an die Decima und die Aelia gerichtet, wobei das Augenzwinkern und das leichte Schmunzeln verriet, worauf Prisca anspielen wollte. Die Kaiserfamilie und die Leiterin der acta waren schließlich keine ganz umgedeuteten "Nachrichten-Quellen", wobei die Aurelia mit ihrem Augenzwinkern offen zu verstehen gab, dass sie selbstverständlich nicht indiskret sein wollte.


    Neugieirg war sie aber schon, ob Vespa näheres über den Gesundheitszustand des Kaisers wüsste und sich gar dazu äußern würde? Über diesen wurde ja viel gemunkelt in der letzten Zeit. Bei der Decima musste Prisca spontan an Decimus Mattiacus und Decimus Livianus denken. Beide kannte sie und über letzteren gab es ja einige negative Schlagzeilen. Ob das der Grund war, warum sie die Beiden schon länger nicht mehr hier in Rom angetroffen hat?! Gleichermaßen verhielt es sich mit Serrana bei den Iuniern und deshalb hoffte die Aurelia durchaus, einige Neuigkeiten nebenher zu erfahren. Und was könnte ich so alles erzählen?, stellte sich Prisca selbst die Frage und kam zu dem Schluss, dass sie derzeit wohl eher weniger aufregendes zu berichten wusste, oder?. Na mal sehen, in welche Richtung die Gespräche gehen würden ...

    Prisca nickte bedächtig zu den Worten der Vestalin und langsam wurde ihr bewusst, dass der Friede mit den Götter wohl nicht mehr so leicht herzustellen wäre, wie sie es insgeheim gehofft hatte. Eigentlich logisch, angesichts des Ausmaßes der Verwüstung und doch wäre es der Aurelia lieber, diese Angelegenheit - in welche ihre Familie involviert war - würde nicht mehr allzu weite Kreise ziehen. Es genügte schon, dass der pöbelnde Mob die Straßen tagelang unsicher gemacht hatte. … Die Wahrheit muss gefunden werden. Jeder Hinweis und Wissensschnipsel ist entscheidend Schön und gut. Nur, würde man die Wahrheit damit wirklich zur Gänze enthüllen können? Prisca nahm die Bitte Romanas durchaus ernst, aber was hätte sie zur Klärung schon großartig beitragen können? Der Abschiedsbrief meines Onkels vielleicht?, kam es ihr flüchtig in den Sinn, doch gleich darauf verwarf sie den Gedanken wieder. Prisca kannte die Zeilen mittlerweile auswendig und sie fand darin nicht den Hauch eines Hinweises, der hätte hilfreich sein können.


    Dies zu beurteilen hätte sie sicher Romana überlassen können, dennoch kam Prisca auch so (und ohne schlechten Gewissens) zu dem Entschluss, den Brief nicht weiter zu erwähnen. "Keine Sorge Romana, ich halte dich nicht für aufdringlich und mir ist bewusst, wie wichtig die Aufklärung für die Wiederherstellung des pax deourm ist .", kam ein zustimmendes Nicken, ehe sie leicht den Kopf zu schütteln begann. . "Allerdings fürchte ich, dass ich dir diesbezüglich keine Hilfe sein werde. Ich war nicht dabei als das Unglück geschah und ich habe davon erst erfahren, als man mich am … am Morgen danach informiert hat, dass … m..mein Onkel und meine Tante, dass ... beide tot seien" Bei den letzten Worten kam Prisca etwas ins stocken und obwohl seitdem einige Zeit vergangen war, brachte dieses schreckliche Erlebnis ihre Augen nach wie vor zum glänzen.


    Soweit war dies aber die einzig wahre Erklärung, die sie der Claudia in dieser Sache liefern konnte und mehr Informationen hatte die Aurelia nicht. Zum Glück schwenkte Romana das Thema um auf die Blumen und lieferte sogleich eine mögliche Erklärung für das Vermächtnis ihres Onkels. Prisca kam nicht um hin bei den Worten über ihren geliebten Onkel ergeben zu seufzen und das Gesagte klang so plausibel, dass es für sie gar keinen Zweifel mehr gab. "Ja! … Marcus hat es sicher so gewollt, dass seine geliebten Blumen den Tempel der Vesta schmücken und ich bin sehr froh, dass du dich persönlich darum kümmern willst. " Prisca lächelte der Claudia erleichtert zu und ging auf deren Vorschlag sofort ein: "Natürlich! Ich werde die Sklaven lediglich anweisen die Blumen weiter zu versorgen, bis du sie abholen kommst. Egal wann! Du bist im Hause meiner Familie jederzeit willkommen, Romana. Ich freue mich schon auf deinen Besuch und selbstverständlich stehen unsere Sklaven bei der Übersiedelung der Pflanzen voll und ganz zu deiner Verfügung ", betonte Prisca diese Worte so ehrlich, wie sie diese auch meinte. Selbst auf die Gefahr hin, dass die Vestalin bald schon die villa Aurelia in Sachen "inquisitio pontificium" aufsuchen würde.


    Dieser Tatsache war sich die Aurelia im Vorfeld durchaus schon bewusst, aber das war nicht der eigentliche Grund, weshalb sie nun zum Aufbruch drängte: "Verzeih mir Romana wenn ich nun so unhöflich bin und mich sofort wieder verabschiede. Aber, .... , erklärte sich Prisca offen und ehrlich, so wie es war: "Es gibt noch so vieles für mich zu erledigen und ein letzter Wille meines Onkels war es, dass ich ein Mausoleum für ihn und Flavia Celerina errichte. … Du kennst nicht zufällig einen renommierten Architekten, an den ich mich wenden könnte?" Mit dieser Frage und einem erwartungsvollen Blick leitete Prisca bewusst die Verabschiedung für heute ein, in der Hoffnung, dass Romana ihr diesbezüglich einen Tip geben könnte. Einen fähigen Kunsthandwerker, dem sie die Errichtung des Mausoleums ganz allein zu traute, hatte die Aurelia zwar bereits, doch war Patraios eben nur ein einfacher Sklave und so bedurfte es eines "offiziellen" Architekten, dem sie die Aufgabe (sozusagen) pro forma übertragen konnte ..

    Hm?!, stutzte Prisca, … wen will ich?? und hob leicht irritiert die Augenbrauen. Anscheinend hatte sie das Flüstern ihrer Sklavin nicht ganz richtig verstanden. Es ging doch um einen Handstand, oder? Ach so, sie meinte wohl 'natürlich kannst du den'… Von einem Mann war ja gerade gar nicht die Rede gewesen, obwohl dies eben wie eine Anspielung geklungen hatte. Hätte ja durchaus gepasst, da die Aurelia den Einen durchaus wollte! Mehr als alles andere. …


    Einen Augenblick schweiften die Gedanken der Aurelia ab und sie stellte sich vor, Piso wäre jetzt hier. Ob er auch zu jenen Leuten gehörte - so wie Tilla vermutete - die nur gesittet am Beckenrand saßen? Oder wäre er ebenso ausgelassen wie ein … Delphin im Wasser … Prisca musste erneut schmunzeln bei dem Vergleich den Tilla anstellte. Frei sein .. Welcher Sklave träumte nicht davon? Andererseits, wer konnte schon von sich behaupten wirklich fei zu sein, dachte Prisca wieder mit ernster Miene an den eigenen goldenen Käfig, in dem sie wohl ihr ganzes Leben lang eingesperrt bleiben würde.


    "Es ist sicher nicht falsch das zu tun, worauf man Lust hat, Tilla. Nur gibt es eben Regeln und Pflichten an die wir uns alle zu halten haben, ebenso wie es Orte gibt, an denen wir uns nun mal nicht so frei bewegen können, wie wir es gerne möchten. ", erklärte Prisca ihrer Sklavin und sie wunderte sich, dass Tilla noch nie in den Thermen dabei gewesen war. Allerdings traf es durchaus zu was sie sagte, zumindest hatte Prisca selbst dort noch nie jemanden im Wasser herum tollen sehen. "Ich finde aber für eine Sklavin kannst du dich wirklich nicht beklagen. Oder gestehe ich dir etwa nicht genügend Freiheiten zu?!", fügte die Aurelia noch mit tadelnder Stimme an, denn eine solche Bemerkung "frei und sich selbst sein zu wollen" war für einen Sklaven normalerweise tabu. Allerdings gab sich Prisca bei ihrer Leibsklavin durchaus die Mühe, ihr das Sklavenleben etwas angenehmer zu gestalten ohne dabei zu vergessen, welchen Stand sie inne hatte …


    … und deshalb gab die Aurelia ihrer Sklavin mit einem eindeutigen Wink zu verstehen, dass sie nunmehr das Herum plantschen sein lassen- und endlich mit der Körperpflege beginnen sollte. Das ungezwungene Plaudern wollte Prisca allerdings nicht einstellen, weshalb sie beiläufig und mit einem leicht neckenden Unterton anfügte: "Ach, was macht eigentlich Hektor den ganzen Tag so? Ich hoffe er faulenzt nicht nur herum, seitdem ich ihn in die Ställe verbannt habe", ein leichtes Grinsen huschte dabei über Priscas Lippen, weil sie genau wusste, dass Tilla sich oft genug bei den Pferdeställen herum trieb. "Kümmert er sich auch gut um meine Pferde?

    Die beiläufige Frage nach den Schiffchen hatte Prisca schon längst wieder vergessen. Egal wer diese besorgt hatte, Hauptsache, die kleinen Obstschälchen waren schön anzusehen und erfüllten ihren Zweck. Im Prinzip genauso Sklaven. Putzen, kochen, aufräumen, dekorieren und viele Dinge mehr, … auch Kleider aufsammeln und ordnen gehörte dazu, oder sich um das Wohl der Herrschaften kümmern (was meist den Leibsklaven vorbehalten blieb). Sicherlich nicht die unangenehmste Tätigkeit in einem Haushalt, verglichen mit den niederen Arbeitssklaven in einem Haushalt. Insbesondere wenn es um die Körperpflege ging, die gewiss einen sehr hohen Stellenwert im täglichen Leben inne hatte.


    Ja, so ein entspannendes Bad war wirklich etwas feines! Tilla genoss es sichtlich und für eine Sklavin war sie fast schon ein wenig zu übermütig, so wie sie ins Wasser gestürmt kam und darin herum tauchte. Die Aurelia sah es jedoch entspannt und ließ sich derweil genüsslich auf dem Rücken im Wasser dahin treiben. Einen Handstand? Ich ??" Bei dieser Frage musste Prisca amüsiert auflachen und prompt schluckte sie dabei etwas Wasser. Prustend stellte die Füße auf den Beckenboden ab, so dass sie nun im hüfthohen Wasser stand. "Einen Handstand??"., gluckste die Aurelia immer noch belustigt den Kopf schüttelnd. Als ob sich DAS für eine Patrizierin ziemen würde - derartige Verrenkungen aufzuführen. Als junges Mädchen, ja, da hatte sie natürlich oft ausgelassen herum geturnt (naja, zumindest wenn die Kindermädchen es nicht sahen) Aber heute? Nein, heute musste die Aurelia mehr denn je darauf achten wie sie sich nach außen hin gab. Stets würdevoll und standesgemäß, zumal sie ja bald schon einen Flavier heiraten sollte.


    "Natürlich kann ich den, … wenn ich wollte!", entgegnete Prisca im nächsten Moment schon mit schnippischer Stimme, als sähe sie darin eine Herausforderung ihrer würdevollen Haltung zu trotzen. Im Grunde war sie es oft leid, stets wie eine wandelnde perfekte Statue herum zu laufen. Warum also nicht?] Hier und jetzt? …Nein, nein! Die Aurelia wollte sich vor ihrer Sklavin keine Blöße geben, weshalb sie schnell "zum Angriff" überging. "Aber kannst du dich auch so anmutig und grazil bewegen wie ich?..", entgegnete Prisca ihrer übermütig grinsenden Sklavin mit gespielt ernster Miene. Demonstrativ elegant die Hüften schwingend schritt Prisca langsam durch das Becken auf Tilla zu und blieb direkt vor ihr stehen. "Anstatt hier die Stufen hinab ins Wasser zu stürmen wie, … wie ein kleines Kind.Hm?? ", fügte Prisca im neckenden Tonfall hinzu, ehe sie ihre Sklavin herausfordernd und gleichzeitig verspielt ansah. Für eine Sekunde war sie versucht zu fragen ob Tilla es denn bereute, aus Ägypten zu ihrer Herrin zurück gekehrt zu sein, so schwärmend wie sie gerade eben davon erzählt hatte. ... Aber dann beließ sie es bei dem abwartenden Blick ...

    Zitat

    Original von Tilla et Titus Aurelius Ursus


    Bitte schön ... "Willkommen in meinem Haus. Kommt herein, sucht euch einen Platz und nehmt euch einen Becher." ... "Wir sollten zunächst zusammentragen, was es alles zu besprechen gibt. Ich denke, damit können wir auch jetzt schon anfangen. Beim Plaudern fällt uns bestimmt einiges ein. Cimon wird die einzelnen Punkte notieren, damit wir nichts vergessen. Tilla, bist Du so nett, die Bewirtung zu übernehmen? Personell sind wir hier noch etwas dünn besetzt."


    Auf das leichte Antippen hin hob Prisca nur den Arm zur Seite und nahm so von ihrer Sklavin den Becher mit Mulsum entgegen, ohne den Blick extra nach ihr um zu wenden. "Danke Tilla ... Du hast meinen Cousin gehört?!", entgegnete die Aurelia knapp und leicht abwesend wirkend, denn im Augenblick konzentrierte sie sich darauf gedanklich die einzelnen Punkte zu eruiren, die sie - den Worten ihres Cousins Ursus nach - heute gemeinsam besprechen wollten.

    Sicher ginge es dabei um den Frevel im Hain, den Folgen daraus und letztendlich um das Erbe ihres Onkels, doch sicher auch um die weitere Zukunft der Aurelier und die Aufteilung der Aufgaben und Pflichten, unter den verbliebenen Angehörigen. Orestes und Imbrex waren ja bedauerlicherweise ebenfalls verschieden und im Hinblick auf Ersteren galt es mitunter die Vormundschaft für die beiden Blümchen neu zu regeln. Nicht zuletzt war auch Prisca nunmehr ohne Tutor, jedoch testamentarisch von Corvinus quasi als Alleinerbin bedacht. Ein Umstand den die ranghöchsten Aurelier sicherlich nicht unbeachtet lassen würden, um sicher zu stellen, dass die Aurelia keinen Unfug betriebe. Zumal mindestens Ursus um die Dummheiten wusste, die Prisca zuweilen einzugehen riskierte. Allerdings hatte sich gewissermaßen ja bereits Sextus ihrer angenommen um die Verteilung des Erbes sicher zu stellen und diesbezüglich war Prisca gespannt, was der Familienrat wohl dazu sagen würde.


    Nach "plaudern" war Prisca somit nicht gerade zumute, wenngleich Ursus dies als Einstieg soeben vorgeschlagen hatte. Fragend und abwartend sah Prisca deshalb reihum, in der Hoffnung, dass irgendwer das Wort ergreifen würde. Die Blümchen vielleicht, oder eher Sextus der abseits an einer Säule lehnend stand? Ursus oder Avianus noch am ehesten? Oder am Ende gar ... Pegasus, ... der - Priscas Ansicht nach - wohl am wenigsten mitzureden hatte, wenngleich er heute ebenfalls zugegen war. Warum ist er überhaupt zurück gekommen?, grübelte Prisca innerlich, während sie den Blick gedankenverloren auf ihrem Bruder ruhen ließ in der Hoffung, er würde ihn nur ja nicht erwidern, oder gar als Aufforderung werten, sich neben sie zu setzen ....

    Sieh an! Mein Cousin stimmt mir sogar zu,wollte Prisca gerade selbstzufrieden in sich hinein lächeln, da wanderte ihre rechte Augenbrau auch schon verwundert nach oben. Sextus überraschte sie in der Tat mit seiner Antwort und wie gelassen er die Tatsache aussprach einen Mörder zum Freund zu haben. Zumindest deutete er dies bewusst so an. Oder war das jetzt mehr als Scherz gemeint?, kam Prisca regelrecht ins grübeln. Wusste ihr Cousin nun, ob der Duccier es getan hat - oder nicht? Naja, die ganze Wahrheit würde er mir ohnehin nicht auf die Nase binden, wenn es denn um seinen Freund geht und der ihm irgendwas bedeutet, kam Prisca zu dem Entschluss sich nicht weiter den Kopf zu zerbrechen und deshalb verzichtete sie dieses Mal darauf das letzte Wort zu haben.


    Was ihr durchaus schwer fiel und sicher nicht nur in der Natur der Frau begründet lag. Meinungsverschiedenheiten führten eben meist dazu, dass jeder Beteiligte auf seiner Meinung (als der einzig Richtigen) beharrte und nicht immer war man bereit von (s)einem Standpunkt abzuweichen, mochte dieser auch noch so falsch sein. Und so hätte Prisca auf die Worte ihres Cousins, die durchaus der Wahrheit entsprachen, mit eben solcher Überzeugung wie Beharrlichkeit erwidern können: Mag sein, dass sich eine Freundschaft leichter leugnen lässt als eine verwandtschaftliche Beziehung, doch heißt das noch lange nicht, dass du damit all deine Sorgen los bist. Was, wenn es Beweise gibt, oder du schon zu tief in die Sache hinein gezogen wurdest? Oder was ist, wenn der "gute alte Freund" sich plötzlich in den "bösen neuen Feind" verwandelt, falls du ihn fallen lässt wie einen heißen Stein. Noch dazu, da es sich hierbei um einen Germanen handelt, den weder du noch ich wirklich einschätzen können! Oder: Verglichen mit einem wilden Tier, blieb ein Barbar eben ein Barbar, unberechenbar und gefährlich, egal wie gut man ihn zivilisiert/dressiert zu haben glaubt.


    Wie harmlos und einfach wäre im Vergleich dazu ein geistig indispunierter Flavier zu händeln?! Auf ihn könnten zumindest alle Angehörigen der Familien gleichermaßen Einfluss nehmen. Auch wenn Prisca nach wie vor fest zu Piso hielt, würde sie es niemals dulden und zulassen, dass er sich (und damit sie) vor aller Augen blamieren würde. Dementsprechend könnte auch Sextus sich sicher sein, dass seine Cousine für den Erhalt seines guten Rufes sozusagen mit Sorge tragen würde (soweit es in ihrer Macht stünde natürlich). Aber gut. Was nützte es mit Sextus weiter über den Flavier und ihre Gefühle für ihn zu diskutieren. Also beließ es Prisca bei einem tiefen Atemzug, mit dem sie ihre Gedanken zurück hielt. Die Zukunft würde es gegeben falls zeigen, wenngleich es sicher nicht erstrebenswert wäre recht zu behalten. Im Grunde hatte Sextus sowieso recht. Schaden könnten ihm beide! Der verrückte Schwager eher seinem guten Ruf und der barbarische Freund? … am Ende gar viel mehr als das ...


    Seltsam, gerade als Sextus davon sprach wie viel ihm ihre Sicherheit bedeute, schoss unwillkürlich eine bizarre Szene vor Priscas geistem Auge vorbei:


    … zwei Schatten, unheilvoll, engumschlungen, sich drehend,
    hoch droben, in den Lüften und über allen Köpfen.
    Einem Tanz gleich und doch vereint im Kampf.
    Kalt das Eisen, welches hinein getrieben in das Fleisch und
    heiß das Blut, sich ergießend auf den blanken Stein
    auf dem es kein halten mehr gibt - Ein Schrei!
    Dann der tiefe Fall … ins Nichts …


    Es war wie ein Traum und obwohl man der Aurelia nach außen hin davon nichts anmerkte, war sie innerlich völlig aufgewühlt und schockiert von dem, was sie da soeben zu sehen glaubte. Was war das? Eine Vision, eine Vorahnung oder, hoffentlich nur ein dummer Gedankenstreich, der Prisca allerdings so real erschien, dass sich ihr Blick - durch Sextus hindurch - ganz langsam ins Nichts verlor.


    Erst das Räuspern ihres Cousins holte sie wieder in die Realität zurück, wobei das flüchtige Blinzeln und der etwas irritierte Blick auf ihrem Gesicht für Sextus durchaus wirken mochte, als hätte er sie gerade tief berührt. Im Prinzip stimmte das auch, denn bei aller Skepsis ihrem Verwandten gegenüber hegte Prisca keinerlei Zweifel an der Aufrichtigkeit seiner Worte, zumal er sie ja bereits einmal vor Unheil bewahrt hatte. Nochmal wollte sie aber nicht in die Verlegenheit kommen und außerdem sorgte sie sich momentan mehr um das Wohl ihres Verwandten. "Deine Sorge um meine Sicherheit ehrt dich und gleichermaßen viel liegt mir an der deinigen, ... " Schließlich sind wir miteinander verwandt und sei es auch nur der Familienname den wir teilen. Ich werde jedenfalls alles in meiner Macht stehende tun, damit der gute Ruf der Familie gewahrt bleibt. "Darum gib bitte auf dich Acht, Lupus!" und wähle vor allem deine Freunde mit Bedacht!, entgegnete ihm Prisca mit einem tiefen Blick in seine Augen und so wie sie es sagte, wirkte es keineswegs aufgesetzt oder gar wie eine Drohung. Nein, sie meinte es wirklich so wie sie es sagte und dachte, wobei es ihrem Cousin überlassen blieb, diese Gedanken aus ihren Augen heraus zu interpretieren.


    Prisca machte eine kurze Pause, in der sie Sextus unverwandt an sah, ehe sie weiter sprach:"Ich denke, soweit haben wir alles Nötige für heute besprochen. … Und danke, nein, wirklich helfen kannst du mir momentan bei nichts weiter. Außer, …. du möchtest mir bei der Stickerei hier ein wenig zur Hand gehen?", schloss die Aurelia die Verabschiedung ihrerseits mit einem Augenzwinkern und einem verschmitzten Grinsen ab.

    Kurze Zeit später betraten Prisca und Tilla das balneum, wo sie sogleich von angenehmen Düften und wohlig warmer Luft umfangen wurden. "Hmm",atmete Prisca mit geschlossenen Augen tief durch, ehe sie den Blick gepaart mit wohlwollenden Lächeln auf den Lippen über die spiegelnde Wasseroberfläche des Bassins gleiten ließ. Ausgestreute Rosenblüten und einige Schiffchen, angefüllt mit Obst und kandierten Nüssen, trieben darauf umher und boten ein Bild welches geradezu einlud alle Hüllen und Sorgen einfach fallen zu lassen, um darin einzutauchen.


    "Sehr schön! Du überraschst mich immer wieder aufs Neue Tilla", lobte Prisca ihre Sklavin angesichts der hübschen Details, obwohl ein solches Ambiente (zumindest für die verwöhnten Augen einer Patrizierin) eigentlich zum Standard gehörte. "Ach, ich wusste ja gar nicht, dass wir diese Obstschiffchen auch in Form von römischen Galeeren haben!?", deutete Prisca beiläufig auf eines der filigranen Kunstwerke, während sie gleichzeitig mit der anderen Hand geschickt die Fibeln ihres Gewandes löste. Mantel und Nachtgewand - beide ihres Haltes beraubt - glitten daraufhin leise raschelnd ihren Körper hinab auf den Boden, um dort von der Aurelia achtlos liegen gelassen zu werden. Das An- und Ausziehen erledigte Prisca zumeist ohne fremde Hilfe, das Auf- und Wegräumen ihrer Sachen hingegen war selbstverständlich Aufgabe ihrer Sklavin.


    Indes stieg Prisca die breiten Marmorstufen in das Schwimmbecken hinab und tauchte ein in das warme und angenehm erfrischende Wasser, um kurz darauf in der Mitte des Beckens wieder aufzutauchen. Ah herrlich! Be dieser Kälte da draußen gibt es doch nichts schöneres als ein wames Bad, dachte Prisca, auf dem Rücken treibend und leise vor sich hin schnurrend. Von einem zufällig vorbei schippernden Obstschiff pflückte sie ein paar Trauben, ehe sie das Gefährt mit einem Stupser in Richtung ihrer Sklavin los schickte. Sozusagen als Aufforderung an Tilla, sich doch endlich zu ihr zu gesellen.