Beiträge von Aurelia Prisca

    Sollten die Beiden nicht langsam losgehen, wenn sie schon einen Einkaufsbummel unternehmen wollten? Mochten sich die Sklaven vielleicht in dem Moment denken, da die Aurelia und der Flavier immer noch wie angewurzelt beisammen standen und sich gegenseitig ihren Kummer beichteten.


    In der Tat stand Prisca augenblicklich weniger der Sinn nach den vielen Kostbarkeiten ringsherum. Vielmehr hatte Pisos Geschichte durchaus ihr Interesse und Mitgefühl geweckt, welche sie aus eigener Erfahrung gut nachvollziehen konnte. Zudem berührte sie seine nette Art und sein offenes und ehrliches Wesen, welches Prisca hinter seinem verlegenen Lächeln, seinen glänzenden Augen vermutete. Es kam schließlich selten genug vor, dass ein Mann so offen seine Gefühle zeigte, noch dazu in der Öffentlichkeit, dass ihr so etwas nicht aufgefallen wäre. Na gut, sein Ausraster von eben mochte irgendwie gar nicht zu dem sympathischen Bild passen, welches er nun wieder bot. Aber was soll´s. Vielleicht waren seine Gefühle zu dieser Frau wirklich so immens gewesen, dass die Verzweiflung über den Verlust ihrer Liebe, ihm derart zu setzte.


    Ganz nebenbei bemerkte Prisca allerdings auch, dass der Einfluss seiner Familie einer solchen Beziehung mit Sicherheit keine Zukunft gegeben hätte. Tja, kein Wunder eigentlich, waren die Flavier als altes und angesehenes Adelsgeschlecht doch bekannt für ihre hohen Prinzipen und Erwartungen. Hm, wenigstens ist seine Familie konsequent was eine Verbindung mit den Plebejern angeht, was man von meiner Familie leider nicht sagen kann, dachte Prisca ohne es laut zu äußern. Piso hätte sie mit so einer Äußerung wohl am wenigsten geholfen, auch wenn es sicher nicht von der Hand zu weisen war, dass solche Verbindungen eben nicht überall gern gesehen waren. Andererseits erkannte Prisca auch wie ernst es Piso mit dieser Frau gewesen war und das überraschte sie doch sehr.Du meine Güte, er hat sie tatsächlich geliebt - naja zumindest begehrt, so wie er es schildert! Ach warum gibt es nicht mehr von seiner Sorte, schwärmte Prisca innerlich, wobei der tiefe Seufzer den sie dabei unbewusst ausstieß, durch die folgende Frage des Flaviers, eher wie das Schnappen nach Luft klang. Zum Glück oder? ...

    Bei allen Göttern!! So indiskret konnte aber auch nur ein Mann sein. Prisca schluckte und sah beschämt zur Seite, dann zu Boden ehe sie wieder unsicher in Pisos Augen sah. Längst war der Flecken auf ihrem Kleid vergessen angesichts des Schandfleckes, welchen Prisca nun auf ihrer eigenen Stirn wähnte. Wie oft hatte sie sich die Frage gestellt warum jener Flavier, ohne ein Wort 'einfach so' verschwunden war. Längst glaubte sie darüber hinweg zu sein, nachdem auch seine Familie angeblich nicht wusste warum er so plötzlich verschwunden ist. Und nun diese Frage! Vielleicht bin ich zu unattraktiv oder zu ungebildet. Oder hatte Caius am Ende gar Bedenken gehabt, dass ich ihn mit meinen Manieren vielleicht blamieren könnte, nachdem was auf unserem Ausflug alles passiert war!?, plagten Prisca wieder die alten Selbstzweifel da sie sich damals am Meer ganz ungezwungen und natürlich verhalten hatte. Doch das würde ihr so schnell nicht wieder passieren.


    Am liebsten hätte die Aurelia deshalb Pisos letzte Frage einfach ungehört verklingen lassen, oder diesbezüglich gelogen. Lügen genau! Gehörten diese nicht ebenso zu diesem Thema? Vielleicht hatte Caius sie damals auch belogen und genauso erging es nun Piso? Wer wusste das schon. Jedenfalls hatte Piso nicht verdient belogen zu werden und darum nickte Prisca schließlich zaghaft, nachdem sie eine gefühlte Ewigkeit brauchte um sich zu dem Geständnis durch zu ringen:"Ja ich, ehm … mir ist dies auch schon einmal passiert. … Erst machte er mir Geschenke, dann lud er mich zu einem Ausflug ein damit wir uns besser kennen lernen und dann , … dann war er plötzlich weg - verschwunden. … Es hieß er sei zurück nach Hispania gegangen. Nicht einmal seiner Familie soll er verraten haben wohin genau und warum er so plötzlich weg wollte." .. Möglicherweise war das ja auch eine Lüge. … Ob Piso mir die Wahrheit sagen würde?, dachte sich Prisca wobei sie es vermied, irgendwelche Namen zu nennen. "Vielleicht habe ich ja seinen hohen Ansprüchen oder denen seiner Familie nicht genügt, … wer weiß", rutschte es ihr dann schulterzuckend noch heraus und für diesen - rein nach Komplimenten fischenden - Satz hätte sie sich am liebsten selbst geohrfeigt. Warum sag ich nur so was? …


    Prisca fühlte genau, wie in diesem Moment ihre Wangen zu glühen begannen und deshalb versuchte sie irgendwie das Thema zurück zu Pisos "Problem" zu bringen. Nur wie? : "Hast du denn gar keinen Anhaltspunkt wohin sie gegangen sein könnte? … Und würdest du ihr nachreisen, wenn du es wüsstest? … Auch wenn deine Familie damit vor den Kopf stoßen würdest?" Und was dann? Ob er sie wirklich so sehr liebt, dass er alles für sie aufgeben würde?, dachte sich Prisca dabei und kam fast ins schwärmen, ehe sie sich am liebsten die zweite Ohrfeige geben können. Herrje warum frag gerade ich ihn das …

    Erstaunt hob Prisca eine Augenbraue, da der Ianitor sie tatsächlich mit Namen und zudem noch recht freundlich begrüßte. Umgekehrt würde sie sich natürlich niemals an einen Sklaven erinnern, wodurch sie doch ein wenig ins grübeln kam woher er sie wiederum kannte. Etwa von der Hochtzeitsfeier her? Möglich, auch wenn diese schon einen Weile her war. Aber was mache ich mir eigentlich um einen Sklaven Gedanken?, tadelte sich Prisca.


    Zumindest aber belohnte die Aurelia den Ianitor, für sein artiges Verhalten, indem sie sich zu einer direkten Antwort an ihn herab ließ, anstatt ihrer Sklavin das Reden zu überlassen:"Ich möchte zu Duccia Clara. Richte ihr dies aus oder besser noch, bringe mich gleich zu ihr!" Priscas Stimme klang erstaunlich sanft, verglichen mit dem Tonfall gegenüber Hektor - sofern sie überhaupt noch mit ihm sprach ...

    Die Leiden des jungen Piso standen ihm natürlich nicht direkt ins Gesicht geschrieben. Wobei seine Mimik, verbunden mit der gesunden Gesichtsfarbe und der beklommenen Art ihr gegenüber, Prisca über die vielseitigen Gründe mutmaßen ließ, weswegen er (seinen eigenen Worten nach) 'so daneben stand'. An seinem oberpeinlichen Auftritt allein schien es nicht zu liegen, obwohl Piso daran sichtlich noch zu kauen hatte. Nur Verständlich, so wie er sich aufgeführt hat. Nur zu gerne hätte Prisca geglaubt, seine anschließende Verlegenheit wäre vielleicht ihretwegen. Dementsprechend geschmeichelt hätte sie sich natürlich gefühlt, vor allem, da die zuvorkommende Art des Flaviers keineswegs aufgesetzt wirkte. Lediglich die ihm auferlegte Buße schien Piso den Todesstoß ins Herz zu versetzen, angesichts der flüchtigen Angespanntheit seiner Gesichtszüge.


    Doch Piso hielt tapfer dem auffordernden Blick der jungen Patrizierin stand und er nahm seine "Strafe" mit Würde an, was Prisca sehr zu schätzen wusste.Warum stellen sich dich Männer eigentlich immer so an, wenn sie uns beim einkaufen begleiten und beraten sollen?, schmunzelte sie dabei in sich hinein ehe sie weiter zu hörte wie der Flavier ihr sein Herz ausschüttete, anstatt es ihr zu Füssen legen zu wollen.


    Ach du meine Güte. Er hat Liebeskummer!, erkannte Prisca schlagartig den eigentlichen Grund für Pisos desaströses Verhalten und damit war ihr klar, dass alles noch viel komplizierter wäre, wie befürchtet. "Ja ich erinnere mich daran. … Es war auf der Hochzeit meines Onkels", nickte Prisca auf die Zwischenfrage hin, während sie mit den Augen seiner Geste folgte und bei dem Fingerschnipser instinktiv blinzeln musste. "Einfach verschwunden?...", echote sie darauf hin andächtig und sie musste daran denken, dass es ihr vor einiger Zeit ganz ähnlich ergangen war. Damals mit jenem Flavier (immer diese Flavier), der sie zuerst auf so romantische Weise hofiert hatte und plötzlich *zack* …. Einfach verschwunden war. Grrr, kann ich denn nie aufhören daran zu denken!!, ärgerte sich Prisca innerlich und schluckte die Erinnerung an diesen wundervollen Tag schnell wieder herunter.


    Es passierte anscheinend öfters, dass Menschen einfach so verschwanden, nachdem sie in einem anderen so viele Hoffnung und Zuneigung geweckt hatten. Über die Gründe konnte man freilich nur mutmaßen und was darüber blieb war die Ungewissheit und die Frage nach dem 'Warum?' Nur wie soll ich ihm dabei helfen?, fühlte sich Prisca durchaus ein wenig hilflos in dieser Situation, aus der es jedoch für sie beide kein Entrinnen mehr gab.


    "Es muss dir nicht leid tun! … ", schüttelte Prisca leicht mit dem Kopf und sah ihm dabei direkt in seine verräterisch glänzenden Augen. "Glaub mir, ich kann durchaus nachfühlen wie es in dir aussehen muss ..."Prisca versuchte mitfühlend zu lächeln, wobei sich ihr Blick für einen flüchtigen Moment im Nichts ihrer eigenen Erinnerung verlor. "Jemand geht einfach fort ohne dir zu sagen wohin. Kein Wort des Abschieds oder der Erklärung. …Warum tut er das? ... Zurück bleibst du. Allein und in der Ungewissheit, geplagt von Selbstzweifeln und der Frage was du vielleicht falsch gemacht haben könntest…", fasste Prisca sinnierend ihre eigenen Gefühle dazu in Worte, ehe sie Piso ein wenig traurig ansah. Ob er dies ähnlich empfand, wie sie bei "ihrem" Flavier? ...

    Der Einladung ihrer Freundin folgend erreichte kurze Zeit später auch Prisca die porta der casa Sergia .Sie freute sich sehr auf das Wiedersehen mit ihren beiden Freundinnen und sie war schon ganz aufgeregt, da sie heute zusammen tatsächlich einen Ausritt zu Pferde unternehmen wollten. Du meine Güte, wie unziemlich von mir so etwas zu tun!, tadelte Prisca selbstironisch ihr eigenes Fehlverhalten. Doch Prisca war es leid ständig auf all die Verbote und Anstandsregeln zu achten. Sie wollte Spaß haben, etwas erleben und sich nicht den ganzen Tag über zu Hause langweilen. Und letztendlich gab es weitaus Schlimmeres, als auf einem Pferd zu sitzen.


    Auf Priscas Wink hin eilte Saba voraus zur porta um vernehmlich an zuklopfen, während die Aurelia sich aus ihrer Sänfte erhob und gemächlichen Schrittes ihrer Sklavin folgte. Sogar Hektor durfte an diesem Tag seine Herrin begleiten, wobei Prisca ihren Leibwächter weiterhin mit Nichtbeachtung strafte.

    Zitat

    Original von Iunia Serrana et Decimus Mattiacus


    Nachdem sich ihre Gesprächspartner sprichwörtlich aus dem Staub gemacht hatten, verfolgte Prisca - wie die meisten andern Gäste auch -die Wiederbelebungsversuche der alten Frau aus gebührender Entfernung.Tja, so eine impluvium, so nützlich und schön es auch anzusehen war, barg durchaus einige Stolperfallen und Gefahren. Wie peinlich!, zeigte die Aurelia dabei nur begrenztes Mitleid für das Missgeschick der alten Frau. War dies eine nahe Verwandte von Serrana? Fast schien es so, da die Iunia sich aufopfernd um die soeben Auferstandene kümmerte.


    Wie auch immer. Solche Zwischenfälle wurden besser nicht an Ort und Stelle weiter beredet, allein aus Rücksicht auf die Gastgeber und deshalb empfing die Aurelia den Decimer und Serrana auch mit einem gleichermaßen freundlichen wie nichtssagenden Lächeln wieder. "Keine Ursache!", entgegnete Prisca den beiden und auf Serranas flüchte Berührung hin, nahm Prisca deren Hand sachte und drückte sie freunschafllich " Wo denskt du hin Serrana. Wie könnte ich es dir übel nehmen, dass du dich um diese Frau gesorgt hast. Ist sie denn eine gute Bekannte vo dir?", fragte Prisca ahnungslos nach und hörte gleichzeitig gespannt zu, was Decimus Mattiacus auf die Frage nach seinem Beruf zu erzählen hatte."Oh, Aus Langeweile und Zufall wurdest du medicus? Interessant. Nun dafür machst du deine Arbeit aber sehr gut und ich würde mir selbst keinen anderen als dich an meiner Seite wissen wollen, sollte ich je der Hilfe eines Arztes bedürfen", gab Prisca dem Decimer ein durchaus ernst gemeintes Kompliment.

    Zitat

    Original von Duccia Clara et Tiberia Septima


    Prisca vertraute voll und ganz auf Claras erklärende Worte und hoffte nur, dass sie eine eingermaßen gute Figur auf einem Pferd machen würde. Wobei dies natürlich ohnehin ein heikles Thema war, denn das Reiten auf einem Pferd ziemte sich ja eigentlich gar nicht für eine Frau - und für eine Patrizierin noch weniger. Aber das war Prisca egal, denn was darf ich eigentlich überhaupt tun, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen?! Stricken, häkeln, brav zu Hause sitzen und mich langweilen? Nein nicht mir mir! Prisca wollte ihren Spass haben und deshalb redete sie ganz offen darüber, auch wenn sich andere - wer auch immer - daran stören mochten.


    "Nun liebe Clara dann bin ich ja beruhigt und ich freue mich schon sehr auf unseren gemeinsamen Ausflug!", entgegnete Prisca ihrer Freundin schmunzelnd, da Clara es mit ihrer netten Art durchaus geschafft hatte, ihren Groll gegen Hektor fast vergessen zu lassen. "Achilles? Oh dieser Name passt ja hervorragend! Dann muss ich mir wohl eher Sorgen machen, dass dein Sklave meinen Skaven töten wird, als das Eine von uns aus dem Sattel fällt", scherzte Prisca kichernd zurück. Ein zweites Troja würde ihnen doch hoffentlich erspart bleiben, genau so wie ein Sturz aus dem Sattel.


    Noch während Prisca kichernd die Hand vor den Mund hielt stellte sich ihnen eine weitere Patrizierin vor. Prisca bedachte die Tiberia mit einem interessierten Blick und fragte sich insgeheim, wie diese wohl zu solch ungebührenden Freizeitaktivitäten stand. "SalveTiberia Septima. Es ist mir ebenfalls eine Freude und Ehre dich kennen zu lernen.", erwiderte die Aurelia freundlich lächelnd zum Gruß. Die Tiberia schien - auf den ersten Blick - sehr sympathisch. Doch ehe Prisca von sich aus das Gespräch weiter vertiefen wollte, hörte sie erst einmal zu was diese auf Claras Frage, sowie Serrana auf die Frage nach ihrer Couisne Narcissa antworten würde.

    Für einen kurzen Moment zogen sich Priscas Augenbrauen zu einem missmutigen Gesichtsausdruck zusammen als der Flavier entschuldigend gestand, dass er sie mit dieser lupa verwechselt hatte. So eine Frechheit! Ein Unterschied wie Tag und Nacht!! Wobei offensichtlich sein müsste, wer von beiden der Tag und wer die Nacht wäre. Legt der Flavier es bewusst darauf an mich zu beleidigen oder ist er gar mit Blindheit geschlagen?! Letzteres schob Piso auch gleich als Grund für sein unflätiges Verhalten nach, wobei er sich dabei fast um Kopf und Kragen redete. Wäre Prisca wirklich bösartig gewesen, oder hätte sie etwas persönliches gegen den jungen Flavier gehabt, wäre es sicher ein leichtes gewesen ihn für seine Verfehlungen gesellschaftlich zu vernichten. Aber an diese Möglichkeit dachte die Aurelia keine Sekunde lang, denn Pisos verzweifelte und hilflos wirkende Art berührten sie irgendwie und machten ihn nur sympathischer.


    Letztendlich kannte Prisca das Gefühl, in ein Fettnäpfchen zu treten, selbst nur zu gut als das sie den Flavier dafür auf ewig verurteilen würde. Wobei eine Wiedergutmachung für sein unziemliches Verhalten durchaus angebracht schien. Aha, Schmuck will er mir kaufen. Als Wiedergutmachung … hm, soll ich ihn wirklich so leicht davon kommen lassen, oder wäre es unverschämt ihn beim Wort zu nehmen, spielte Prisca gedanklich mit Pisos Schicksal, ohne daraus Profit schlagen zu wollen. Geld hatte sie schließlich selbst genug und eigentlich wollte Prisca nichts geschenkt, was nur der Wiedergutmachung galt. Vielmehr sehnte sie sich insgeheim so lange schon nach einem Geschenk, das jemand allein ihretwegen machen würde. Doch waren dies nur unerfüllte Wunschgedanken!


    "Vielen Dank für dein Angebot werter Flavius. Aber du musst mir wirklich nichts schenken." , erwiderte Prisca mit gespielt ernster Miene, worauf bewusst eine Pause folgte, so als ob es mit einem Geschenk allein nicht getan wäre. Schockierte den Flavier diese Aussage womöglich? Eigentlich sollte ich mich schämen, ihn so zappeln zu lassen, tadelte sich Prisca selbst. Doch wann hatte sie schon mal die Gelegenheit einem Mann, die womöglich schlimmste Strafe auf Erden auf zu erlegen indem sie diese - verschmitzt grinsend - laut aussprach:"Du könntest mich allerdings bei meinem Einkauf begleiten, sofern du nichts besseres vor hast und mich beraten, falls es dir nichts ausmacht?! … Ich brauche nämlich dringend ein neues Kleid, wie du sicher bemerkt hast", besiegelte Prisca Pisos Schicksal mit einem unschuldigen Augenaufschlag. Ein 'Nein' würde sie jedenfalls nicht akzeptieren und von seiner 'ehrlichen Meinung' wollte sie sich gerne selbst überzeugen. Es galt schließlich unzählige Kleider mit einander zu vergleichen und es reizte Prisca den Flavier, zumidnest für den Rest des Tages, als ihren persönlichen Einkaufsberater zu missbrauchen.


    Wirkte Piso deshalb so niedergeschlagen, oder warum ließ er plötzlich die Schultern so hängen?


    Hm, irgend etwas scheint ihn sehr zu bedrücken. Zumindest würde das erklären warum er gerade eben so kopflos in mich hineingerannt ist, überlegte Prisca für sich und deshalb fügte sie ihren neckenden Worten noch ernst gemeinte hinzu: "Täusche ich mich? Du wirkst ein wenig bedrückt werter Flavius. Doch nicht etwa wegen deinem kleinen Fauxpas von eben? … Ich versichere dir, niemand wird je etwas davon erfahren und ich bin alles andere als nachtragend was das angeht", versicherte Prisca ihm ehrlich und sie unterstrich dies mit einem versöhnlichen Lächeln. Schließlich gehörten sie beide dem römischen Adel an und unter Gleichen, wurden solche Angelegenheiten eben im stillschweigenden Einvernehmen behandelt.


    Einar und Bernuf knurrten indes missmutig im Hintergrund. Die beiden Germanen waren alles andere als erfreut von einer Frau herum kommandiert zu werden. Noch dazu wenn sie einmal die Gelegenheit hatten, einen Römer ungeschoren zu verprügeln. Doch sie mussten sich fügen so wie Saba, die immer noch vergeblich versuchte die Flecken auf dem Kleid der Aurelia, zumindest durch einen anderen Faltenwurf zu verdecken….

    Es war ein Tag wie viele andere auch, an dem die Langweile die Aurelia auf die Märkte Roms getrieben hatte. Zwar kannte sie mittlerweile fast jeden wichtigen Laden in dieser Stadt, doch langweilig wurde es ihr beim Einkaufen eigentlich nie. Jedes Mal staunte Prisca erneut über die Vielfalt an Waren und wunderte sich stets aufs Neue, aus welchen Winkeln der Erde diese wohl stammen könnten. Ob nun funkelnder Schmuck, edle Kleider und Stoffe, duftende Öle, leckere Köstlichkeiten oder auch exotische Tiere und Sklaven. Für das Begutachten und Anprobieren, das Probeschnuppern und Kosten reichte ein einziger Tag allein kaum aus.


    Ein Tag wie dieser also, an dem Prisca wieder einmal, zusammen mit ihrer Leibsklavin und ihren beiden Leibwächtern Einar und Bernulf, über die Marktplätze und durch die Basare streifte, wo unzählige Händler mit vollmundigen Worten ihre Waren anpriesen. Mal blieb die junge Patrizierin stehen und betrachtete eingehend die Auslagen, dann schlenderte sie scheinbar ziellos zum nächsten Stand hinüber und überblickte diesen nur flüchtig. Die beiden custodes hatten demnach alle Hände voll zu tun um die übrige Menschenmenge genügend auf Abstand zu halten. Immer zwei Schritte hinter ihrer Herrin folgte Saba, die besonders darauf achtete, dass das Kleid der Aurelia korrekt saß und vor allem nicht schmutzig wurde. Denn ausgerechnet ein weißes Kleid hatte es heute sein müssen, an diesem schönen und sonnigen Tag.


    Eben hatte Prisca an einem Stand eine Tüte gebrannter Mandeln erstanden welche sie nun - gedankenverloren knabbernd - auf ihrem weiteren Weg verzehrte. Im übrigen eine weitere Herausforderung für die Leibsklavin, im Gehen etwaige Krümel von den Falten des Kleides ihrer Herrin fern zu halten.


    Gut gelaunt bog die junge Aurelia mit ihrem kleinen Gefolge in eine Gasse ein von der sie gehört hatte, dass es dort einige gute Schmuckhändler geben sollte. Das hier um diese Zeit auch Prostituierte verkehrten ahnte und interessierte die Aurelia allerdings nicht. Lediglich den Argusaugen ihrer Begleiter fiel auf, dass ganz in der Nähe ein Mann von einer leichten Dame bedrängt wurde, die ihn anscheinend ohne Gegenleistung um sein Geld erleichtern wollte. "Herrin wir sollten besser einen anderen Ort aufsuchen. Hier ist es nicht sicher!", flüsterte Einar deshalb dezent seiner Herrin zu in der Hoffnung, sie würde seinem Ratschlag sofort folgen. "Ja ja …gleich …", winkte Prisca jedoch ab, ohne von den Schmuckauslagen aufzusehen. Sie hörte nur beiläufig hin wie die beiden nahestehenden Personen miteinander stritten und es kümmerte sie nicht weiter. Wozu hatte sie schließlich zwei starke Beschützer dabei.


    Diese waren allerdings gerade damit beschäftigt den Rückweg zu sondieren, so dass weder sie noch Prisca selbst verhindern konnten, was geradewegs wie ein Wirbelwind und in Gestalt eines Flaviers auf sie zu geprescht kam.


    Prisca fühlte zuerst einen unsanften Stoß, der sie zum Glück nur gegen Saba drückte und nicht gänzlich umwarf. Dann erst realisierte sie nacheinander wie in Zeitlupe, wie:

    .. sie eng umschlungen mit diesem Fremden rang, der sie beinahe völlig umgerannt hätte ..
    .. ihr dabei die Tüte aus der Hand glitt und ein paar von den gebrannten Mandeln ihr schönes weißes Kleid beschmutzten ..
    .. Saba noch entsetzt auf schrie "Oh nein Herrin pass auf, dein schönes Kleid"Als ob mich das jetzt interessieren würde ..
    .. gleichzeitig ein wahrer Schwall an unflätigen Beschimpfungen auf sie einprasselte … umbringen, du Drecksweib, du elende … also bitte, ich hör wohl nicht recht? ..
    .. sich dann jene Stimme sofort ins Gegenteil wandelte und süßlich grüßend ihren Namen nannte. Moment, die Stimme kenn ich doch. Nur woher kennt sie mich? ..
    .. sich dann herausstellte, wem die Stimme gehörte Das ist doch der Flavier, von der Hochzeit meines Onkels. Du meine Güte. So eine schmutzige Ausdrucksweise hätte ich dem nie zu getraut..
    .. ihre beiden Leibwächter sich gerade auf den potentiellen Attentäter stürzen wollten um ihn mit ihren Holzknüppeln zu bearbeiten ..


    Ach herrje, das geht jetzt zu weit! - "Halt!..."gebot Prisca irritiert blinzend ihren custodes im letzten Moment Einhalt, worauf diese den Angreifer lediglich mit ihren Blicken durchbohrten. Ebenso böse sah Saba den Fremden an während sie hastig das Kleid der Aurelia wieder zurecht zupfte. "Hat er dir weh getan Herrin? Sieh nur wie der schöne Stoff jetzt aussieht. So ein Rüpel", wetterte sie dabei leise vor sich hin, ohne von ihrer Herrin beachtet zu werden.


    "Flavius??...", und wie hieß er gleich noch? "Piso!", presste Prisca den Namen des Flaviers hervor, während sie ihn ungläubig anstarrte und erst einmal Luft holen musste. In ihrer Stimme schwang eine Mischung aus Vorwurf, Erstaunen, Angst, Ungläubigkeit aber auch Freude mit. Ja - der Flavier war ihr damals auf dem Schiff durchaus aus sympathisch erschienen und in Erinnerung geblieben, auch wenn er sich damals kaum für sie interessiert hatte. War da nicht eine junge hübsche Decima bei ihm? Ob die weiß was für schmutzige Worte er in den Mund nehmen kann? Ich bin schockiert Aus den Augenwinkeln heraus glaubte die Aurelia die eigentliche Empfängerin der Schimpfworte, eine grell geschminkte lupa, ausgemacht zu haben. Galt ihr sein Wutausbruch? Prisca beäugte kurz die fremde Frau und dann wieder eingehend den Flavier, dabei zog sie fragend eine Augenbraue hoch. Wollte er gar? Nein ! Also mit so Einer doch hoffentlich nicht freiwillig, oder? …


    Pisos leicht verlegenes Lächeln ließ indes den Eindruck, der sich Prisca aufdrängen wollte, sofort wieder verblassen und auch der Schock war schnell überwunden angesichts der Tatsache, dass hier ein Angehöriger aus edlem Patrizierhaus vor ihr stand : "Die Freude ist ganz meinerseits. So ein Zufall!… Du hättest mich allerdings nicht gleich mit so vielen Komplimenten auf einmal überhäufen müssen", versuchte die Aurelia seine unpassend gewählten Worte scherzend ab zu tun, ohne das Thema noch einmal vertiefen zu wollen. Stattdessen bedachte Prisca den Flavier mit einem herzlichen und offenen Lächeln und sah ihm interessiert in die Augen. Schade nur, dass er wie alle anderen interessanten Männer schon vergeben ist. - "Bist du auch auf der Suche nach einem Schmuckhändler? Ich hatte gehört hier soll es einige gute Geschäfte geben." Gut möglich, dass er nach einem Geschenk für seine Freundin, Verlobte oder Frau gesucht hatte …

    Der freundlichen Einladung folgend ließ sich Prisca mit einer eleganten Drehung zwischen den beiden Heroen nieder. Lasziv und dennoch züchtig die Beine übereinander schlagend, wobei die Tunika wie von selbst ein kleines Stück nach oben rutschte. Mochte dies ihre beiden Begleiter nun beeindrucken oder auch nicht, es gefiel der Athene jedenfalls von ihnen so zuvorkommend hofiert zu werden. Die Kline selbst war zwar breit, aber nicht breit genug für vier Personen und deshalb musste Peisinoe - wohl oder übel - auf der Stufe vor der Kline, zu Füssen ihrer Göttin Platz nehmen. Von dort aus hatte die Mänade jedoch den besseren Zugriff auf die zahllosen opulenten Speisen, welche sie den drei liegenden Herrschaften nunmehr reichen konnte. Entsprechend der Empfehlung des Hephaiston kostete Prisca sogleich eine von den Austern und schlürfte diese genüsslich, während sie mit ihren Blicken die drei Männer interessiert beobachtete. Irgendwie kommt mir dieser Aton so bekannt vor, nur weiß ich beim besten Willen nicht woher... Nein - jenen Flavius Gracchus der ihr - anlässlich der letzten Saturnalien - eine kleine Löwenstatute geschenkt hatte, erkannte die Aurelia zumindest in der Rolle des Sonnengottes nicht wieder.


    Hier und heute zählte ohnehin nicht die weltliche Herkunft, sondern allein die göttliche Bestimmung der sie alle gefolgt waren. Ein Fest der Götter eben, scheinbar jenseits aller Regeln die es sonst zu beachten galt. War es nicht verwerflich, sich dieser dekadenten Völlerei so freimütig hinzugeben? Natürlich machte sich Prisca darüber so ihre Gedanken die allerdings, getrieben von der Neugier und dem Rausch der Gefühle, an diesem Abend ungehört verstummten …


    … neben den Lobgesängen auf ihre Person - selbst wenn diese nur dem Schein und ihrer Maske galten. So viele Komplimente auf einmal schmeichelten Prisca jedenfalls sehr und so lachte sie erfreut über die theatralische Geste des Sonnengottes und den Bemerkungen der beiden Heroen. "Oh welch hohes Lob aus göttlichem Munde, werter Aton … und welch schmeichelnde Worte meiner beiden Heroen! Dabei bin ich doch nur die Göttin der Weisheit und nicht Aphrodite selbst.", spielte Prisca ihre Person ein wenig herunter, indem sie leicht verlegen lächelte und still für sich genoss.


    Der Sonnengott erhob sich alsbald, um einem nur allzu menschlichen Bedürfnis nachzukommen, derweil sich Prisca gut gelaunt räkelnd zwischen den beiden Fremden, denen sie in der Gestalt der Athene Gesellschaft leistete, sichtlich wohl fühlte. "Wenn ihr wirklich vor habt die gesamte Welt zu erobern, allein, um sie mir zu Füssen zu legen, so könnt ihr meiner Gunst gewiss sein edle Herren", versprach die Aurelia ihren beiden Eroberern grinsend. Gleichzeitig nahm Athene symbolisch zwei Oliven von dem, von Peisinoe artig dar gereichten, Speisentablett auf um je Eine, spontan an Alexander und Hephaiston weiter zu reichen. Er stand ihnen frei die Oliven - auf welche Art auch immer - von ihr entgegen zu nehmen, ehe Prisca sie einfach selbst verspeisen würde.


    "Einst haben die Athener dieses Geschenk aus meiner Hand sehr zu schätzen gewusst. … Nun frage ich mich gerade, was sich der große Alexander und der ehrenwerte Hephaiston für ihren Feldzug, von ihrer Göttin wünschen würden?!", stellte Prisca augenzwinkernd eine nicht unbedeutende Frage angesichts der Tatsache, dass Athene einst den Athenern den Ölbaum zum Geschenk machte und damit den Titel der weisen Göttin erhielt.


    Was auch immer es sein könnte - es musste warten, da soeben Isis höchstpersönlich die Initiative ergriff und lautstark zu einem Wettstreit heraus forderte. Prisca hörte dem neugierig zu und klatschte daraufhin begeistert in die Hände. "Ein Wortgefecht, welch vortreffliche Idee. Nicht wahr?!". Mit diesen Worten wandte sie sich gleichermaßen an Alexander, Hephaiston und der soeben zurückgekehrten Sonne in Gestalt des Aton. "Wollt ihr euch nicht auch dem Wettstreit stellen?!", forderte Prisca augenzwinkernd die Männer halb fragend, halb neckend zum handeln auf. Der Kuss der Isis als Preis für den Sieger? Das musste doch jedem hier Ansporn genug sein. Oder nicht? Zumindest unterstellte dies Athene und sie war gespannt, welcher von den anwesenden Gästen wohl als erster die Herausforderung annehmen würde.

    So ganz verstand Prisca nun nicht warum Ofella sich so plötzlich von ihr abwandte. Hatte sie der Claudia etwa zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt? Oder lässt am Ende schon ihr Gehör nach?, überlegte Prisca kurz. Allem Anschein nach hatte die Claudia im allgemeinen Stimmengewirr das Geflüsterte schlichtweg überhört. Wie auch immer. Die Claudia steuerte den Präfekten nun direkt an und die Aurelia sah ihr flüchtig nach, ehe sie sich wieder den beiden Decimern und Serrana zu wandte.


    Die schmeichelnden Worte von Mattiacus quittierte Prisca mit einem dankbaren Lächeln ehe sie sich auf seine Erklärung hin, dass die beiden gentes zwar per Heirat miteinander verbunden seien - er aber Calvena auch noch nicht gekannt hatte, wie so oft darüber wunderte wie groß doch die Welt und die Familienbande sein konnten.


    Dafür kannte Serrana die Gastgeberin anscheinend schon länger und dazu sehr gut, was auch erklärte warum die Iunia damals in den Thermen so Partei für die Germanica ergriffen hatte"Oh, ihr beide gehört dem cultus deorum an?! Das ist ja interessant … Ich hatte vor einiger Zeit auch vor dem cultus beitreten ", zeigte sich die Aurelia sehr interessiert ohne weiter darauf eingehen zu wollen, warum sie es dann doch nicht getan hatte und deshalb fragte sie im selben Atemzug weiter nach:"Welcher Gottheit habt ihr euch denn verschrieb ...en? ..."


    Recht viel weiter kam Prisca allerdings nicht, da sich die Ereignisse erst einmal überschlugen. Allem Anschein nach war jemand ins impluvium gefallen und drohte zu ertrinken. Somit verfolgte die Aurelia erst einmal - wie die meisten anderen auch - was darauf geschah.

    Da hatte Prisca anscheinend ein Thema angeschnitten, welches Serrana leicht in Verlegenheit brachte. Insbesondere die Frage nach Narcissa. Sind die beiden etwa gar zerstritten? Nein, dazu passte der liebevolle Blick den Serrana ihrer Cousine zuwarf und die Tatsache, dass sie hier gemeinsam eine Feier veranstalteten ganz und gar nicht. Trotzdem war es etwas seltsam, dass Serrana hier ganz alleine lebte und das wiederum schürte die Neugier der jungen Patrizierin. Wobei Prisca an Serranas Erklärungen nichts verwerfliches finden konnte.


    "Natürlich Serrana. Tut mir leid, falls ich indiskret gewesen sein sollte. … Ich finde es jedenfalls gut, dass du von dir aus den Kontakt zu deiner Familie suchst. Bei mir war das ähnlich. Ich hatte auch jahrelang keinen Kontakt zu meiner übrigen Familie und bin froh, dass ich diesen doch gefunden habe", erzählte die Aurelia in Erinnerung an die nicht ganz freiwilligen Reise nach Germanien, zu ihrem Onkel und dessen Familie. Einzelheiten ersparte die Aurelia sich und den übrigen Anwesenden wohlweislich, da sie nur sehr ungern an dieses schreckliche Germanien erinnert werden wollte.


    Die von leichten Spitzen durchzogene Unterhaltung zwischen Clara und Romana, wollte Prisca zudem nicht auch noch zusätzlich anheizen und so hielt sie sich lieber mit Äußerungen zurück. Menschenopfer? Du meine Güte, die Claudia ist ja mit ihrer Meinung über dieses Barbarenvolk fast noch schlimmer wie ich. Besser ich halte mich da raus. Nicht, dass ich mich noch zu einer unbedachten Äußerung hinreißen lasse. Zumal einige der Anwesenden durchaus germanische Wurzeln zu haben schienen. Fast musste Prisca schon über Romanas explizite Äußerungen schmunzeln, die sogar dem Senator, mit dem sich die Claudia unterhielt, ein wenig zu weit ging. Allerdings nahm er es mit Humor.


    "Naja zum Glück müssen wir für einen gemeinsamen Ausflug nicht extra nach Germanien reisen. Nicht wahr?! ", wandte sich Prisca augenzwinkernd damit wieder an Serrana und Clara. Die Aussicht auf den gemeinsamen Ausflug freute die junge Patrizierin sehr. Zumal es die Gelegenheit wäre sich einmal in einer ganz ungezwungenen Atmosphäre zu treffen. "Ich finde das eine hervorragende Idee und ich habe momentan genügend Zeit, wenn es euch auch recht ist?, warf Prisca deshalb ein und erzählte auf Claras Frage hin sofort begeistert:"Ja ich bin schon mal auf einem Pferd geritten. Auf den Landgütern meines Vaters habe ich als Kind fast jeden Tag bei den Pferden verbracht.", seufzte sie dabei lächelnd in Erinnerung an ihre schöne Kindheit in Ostia ."Leider habe ich schon länger nicht mehr die Gelegenheit dazu gehabt . Glaubt ihr, dass man so was verlernen kann?" Prisca kicherte gut gelaunt und meinte dann auf Serranas Worte hin mit beruhigender Stimme:"Natürlich kannst du dich auf ein Pferd setzen Serrana. Es wird dich schon nicht beißen. Clara hier kennt sich sehr gut mit Pferden aus.... Ach wie geht es denn eigentlich mit deiner Pferdezucht voran Clara?", fragend sah Prisca wieder zu ihrer Freundin, um dann ein wenig missmutig drein zu blicken.


    Die Frage nach Hektor war ihr gar nicht recht, da dieser treulose Sklave einfach sang und klanglos verschwunden gewesen war und sie ihn deshalb mit völliger Nichtbeachtung strafte . Warum interessiert Clara denn eigentlich was mit meinem Sklaven ist?, grübelte die Aurelia kurz, ehe sie dann recht nüchtern zur Antwort gab: "Ja , Hektor kann mit Pferden sehr gut umgehen. Und falls er bis dahin noch leben sollte, nehme ich ihn vielleicht sogar mit. Du wirst doch aber sicherlich genügend ausgebildete Pferdepfleger haben oder?" An der Art wie Prisca es sagte konnte ihre Freundin allerdings recht leicht erkennen, dass der Groll dahinter nicht ihr sondern allein dem Sklaven galt, der es gewagt hatte das Vertrauen seiner Herrin so schändlich zu missbrauchen.

    Mit Sicherheit wäre es nicht die Schuld ihres Cousins, wenn Prisca auch in den folgenden Nächten unruhig schlafen sollte. Über seine Rückkehr freute sie sich wirklich, wenngleich die tiefe Sorge und die nagende Gewissheit über Minervinas Schicksal doch allgegenwärtig waren. Avianus schien die Nachricht jedenfalls sehr zu treffen und da er besorgt nachfragte, gab die Aurelia im mit leisen stockenden Worten Auskunft: Über ihre spontane und erfolglose Reise ans Meer zu ihrer Cousine - über die niederschmetternde Diagnose der Ärzte - über ihr Schreiben an Ursus und den Plan Minervina, für die ihr noch bleibende Zeit, nach Rom zu holen. Da ahnte sie ja noch nicht, dass Minervina bereits ins Elysio gegangen war.


    Doch das Leben musste - so abgedroschen es auch klingen mag - irgendwie weitergehen und deshalb fiel Prisca ihrem Cousin fast ins Wort, als dieser seine eigenen Sorgen und Nöte als unwichtig abtun wollte. "Unsinn!" Sie versuchte zu lächeln, was sicher etwas gezwungen wirkte angesichts der aktuellen Geschehnisse. Aber dennoch. Die Familie bedeutete Prisca mittlerweile sehr viel und dies wollte sie Avianus zeigen, indem sie seine Hand weiterhin hielt und ihn eindringlich dabei ansah: "Avianaus! Du vergisst, dass auch du ein Teil der Familie bist. Und deshalb, …. bin ich gerne für dich da sofern es etwas gibt was dich betrübt, oder wenn ich sonst etwas für dich zu tun vermag" Nicht tadelnd sondern sehr vertraut klingend bot sie ihm dies an.


    Immer noch beeindruckt von dem Zustand des Tuches schaute Prisca Avianus in die Augen und schüttelte leicht den Kopf: Nein natürlich habe ich nicht angenommen, dass du es einfach so wegwerfen würdest, aber … das du es nicht ein einziges Mal benutzt hast?! … wunderte sich Prisca noch immer leicht. Es hatte für ihn wohl eine sehr große Bedeutung und deshalb freute sie sich sehr, dass er es auch weiterhin in Ehren halten würde.


    "Oh! dann bin ich ja beruhigt", bemerkte Prisca lächelnd in Bezug auf ihre Neugier und gleichermaßen auf die Nachricht hin, dass Avianus in Rom bleiben und kandidieren wolle. Das Amt des Quästors war eine gute Position um sich zu beweisen - fand Prisca. Und zudem ist es viel ungefährlicher, wie eine militärische Aufgabe. Für eine Sekunde glaubte die Aurelia allerdings einen Schatten auf Avianus Miene zu erkennen. Hat er gar Zweifel an seinem Erfolg?, dachte Prisca dabei und deshalb wollte ihm frischen Mut geben: "Ich bin überzeugt, dass du Erfolg haben wirst bei der Wahl. … Hast du denn deine Pläne schon Ursus oder Marcus mitteilen können? Sicher würden auch die Anderen den Entschluss ihres Cousins befürworten und unterstützen.

    Zitat

    Original von Claudia Romana, Decimus Mattiacus, decimus Livianus, Iunia Serrana


    Interessiert hörte Prisca zu, was Romana ihr über die Flamme der Vesta erzählte. Wann hatte man schon die Gelegenheit, solche Informationen aus erster Hand zu erfahren?! Romanas Worten und ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen würde das Verlöschen der Flamme, mit Sicherheit sehr unschöne Konsequenzen für die Schuldige nach sich ziehen. Vielleicht sollten wir ihr und uns diese unschönen Details hier und jetzt ersparen, überlegte die Aurelia - in Anbetracht der allgemein fröhlichen Stimmung. "Du kannst es mir ja mal bei Gelegenheit erzählen", meinte Prisca deshalb augenzwinkernd. Die Claudia wurde ohnehin gerade von Calvena in Beschlag genommen, die ihren Gastgeberpflichten weiter nachkommen musste. Also verabschiedete Prisca sie mit einem freundlichen Nicken und dem Versprechen, Celerina von ihr zu grüßen.


    Sogleich wandte sie sich wieder Serrana und Decimus Mattiacus zu, der ihr galant einen Becher mit Wein reichte. "Oh danke sehr! " Prisca bedachte den Decimer für seine Aufmerksamkeit mit einem herzlichen Lächeln und seufzte dann leicht: "Ja, ich bedauere es ebenfalls, dass wir uns so lange nicht mehr begegnet sind." - So klein ist Rom doch eigentlich auch nicht. War er eventuell auf Reisen? - "Na hoffentlich dauert es nicht wieder so lange, ehe wir uns das nächste Mal treffen. Nicht wahr?!", zwinkerte sie ihm und gleichermaßen Serrana gut gelaunt zu. "Bist du heute auch alleine hier?", fragte Prisca ihre Freundin bei der Gelegenheit, da sie Narcissa noch nirgends entdeckt hatte.


    Mattiacus Frage, ob sie seinen Bruder kenne musste Prisca verneinen. Wenngleich sie mit ihrer Vermutung sogar richtig gelegen hatte. Senator Decimus kam ihr jedoch mit der Antwort zuvor und so fügte Prisca leicht verschmitzt grinsend lediglich hinzu: "Stimmt. Erhlich gesagt habe ich geraten. Wobei ich schon einiges über den Senator Decimus gehört und gelesen habe. - Stand nicht erst kürzlich in der Zeitung, dass er zum Prätor urbanus ernannt wurde?, überlegte Prisca kurz, ehe sie dann ihren Becher mit Wein zum folgenden Trinkspruch hob.


    "Auf die Fontinalia!", prostete sie vergnügt den Anderen zu. "Also ich bin Calevna, wie auch Serrana, das erste Mal in den Thermen begegnet", gab sie Mattiacus dann bereitwillig Auskunft. "Und ihr?, interessierte sich Prisca natürlich ebenso dafür, wobei sie kurzzeitig aufhorchte als ganz in der Nähe ein dumpfer Knall erklang.Was war das denn? Weiter kümmerte es die Aurelia allerdings nicht, da sie Romanas Malheur nicht direkt gesehen hatte ...

    Zitat

    Original von Germanica Calvena


    "Nun die Strapazen haben sich wirklich gelohnt. Ein sehr schönes Fest und eine bezaubernde Gastgeberin, gab die Aurelia das Kompliment zurück und fügte schnell noch an was Celerina ihr aufgetragen hatte, ehe sich Calvena wieder aus der Runde verabschiedete:"Ich soll dir übrigens von Celerina die besten Grüße ausrichten und sie entschuldigen. Leider kann sie, wider Erwarten, heute doch nicht zu deinem Fest kommen.". Auf jeden Fall verpasst sie ein schönes Fest. Weiter auf die Unpässlichkeit der Tante eingehen wollte (und konnte) Prisca allerdings nicht, da sie gerade eine vertraute Stimme neben sich vernahm ...


    Zitat

    Original von Claudia Ofella
    "Oh, Aurelia, meine Liebe!" ... "Wie geht es dir? Wir haben uns ja eine halbe Ewigkeit nicht gesehen... Befidnet sich deine Familie wohl?" ... "Bist du allein hier?" fragte sie ganz ungeniert und scheinbar arglos. Unterdessen unterzog Ofella die Gäste prüfenden, interessierten Blicken. ... "Sag, Teuerste, du kennst nicht zufällig diesen Senator?" wollte sie verschwiegen von Prisca wissen.


    Die rothaarige Frau direkt neben (der alles überragenden) Romana war Prisca schon von hinten betrachtet sehr bekannt vor gekommen. Erkannt hatte sie Ofella freilich erst, als sie die Gruppe erreicht hatte und die Claudia sich zu ihr um drehte ."Ofella! - ich - freu - mich - sehr dich nach so langer Zeit wieder zu sehen", entgegnete Prisca, zwischen den obligatorischen Begrüßungsküsschen, abwechselnd an Ofellas linkes und rechtes Ohr sprechend. Wann war das denn genau? "Wenn ich mich recht entsinne war es letztes Jahr zu den meditrinalia? Oh, danke der Nachfrage. Ich bin zwar alleine hier, aber meiner Familie und mir geht es gut. Ich hoffe dir und deinen Angehörigen ebenso? Wie ich hörte warst du lange Zeit in Baiae." Sie war doch hoffentlich nicht krank? Jedenfalls sieht sie gut aus (für ihr Alter). Zumindest nicht älter wie bei unserem letzten Treffen, fügte Prisca lächelnd noch einen Gedanken an, ehe sie Gelegenheit hatte auch die Anderen in der Runde gebührend zu begrüßen.


    "Salve Romana und danke, du aber auch! … Schön, dass wir uns so bald schon wieder treffen. ", freute sich Prisca auch über das Wiedersehen mit der Vestalin. Die Frage nach dem eigenen Befinden hatte Priscas ja bereits hörbar beantwortet und deshalb wollte sie nun ihrerseits wissen:"Und wie ist es bei dir? Was macht das Feuer der Vesta?", was quasi der Frage nach der "Arbeit" gleich kam.


    Freudig nahm Prisca weiter zu Kenntnis, dass Serrana und die beiden Decimer sich noch nicht aus der Runde verabschiedet hatten. Decimus Mattiacus war Prisca jedenfalls sehr gut im Gedächtnis. Decimus Livianus hingegen hatte die Aurelia zwar noch nie persönlich gesehen, jedoch war sie sich bei seiner markanten Erscheinung allein vom 'Hören-Sagen' sicher, dass er es sei: "Senator Decimus nehme ich an? Es ist mit eine Ehre dich kennen zu lernen. …und natürlich freue ich mich auch dich, Decimus Mattiacus, nach so lange Zeit einmal wieder zu sehen. … Salve Serrana! Ich freu mich sehr. Hübsch siehst du aus. … Ihr kennt euch?", verband Prisca die Begrüßung der beiden Decimer mit Serrana, der sie zum Gruß und zum Zeichen ihrer Freundschaft sanft mit der Hand über den Oberarm strich.


    Eine geflüsterte Frage von Ofella lenkte sogleich die Aufmerksamkeit der Aurelia kurzzeitig ab. "Also der Beschreibung nach die ich kenne, müsste das der praefectus urbi sein. Sein Name ist Vescularius Salinator. Ein Mann, über den die Meinungen in Rom deutlich auseinander gehen. .. Und wer sind die anderen beiden?", tuschelte Prisca geschäftig zurück. Mittlerweile war sie ja lange genug in Rom und (als regelmäßige Leserin der acta) wusste die Aurelia zumindest über einige (nicht alle) Senatoren und andere wichtige Persönlichkeiten ein wenig Bescheid. Auch wenn sie ihnen noch nicht direkt begegnet war.



    Sim-Off:

    1. Celerina hat mich per PN darum gebeten sie zu entschuldigen, da sie im Urlaub ist
    2. :hmm: ich hoffe mal alle stehen noch dort, wo ich vermute das sie gestanden haben, als ich zu schreiben begonnen habe :D

    Angesichts der vielen Gäste, Gaukler und Sklaven war es nicht verwunderlich, dass einem mitunter auch die bekannten Gesichter nicht sofort in der Menge auf fielen.

    Zitat

    Original von Germanica Calvena
    … Im Augenwinkel konnte sie sehen, dass auch Prisca nun angekommen war, sie sah der Feuertänzerin zu. Auch zu ihr würde sie gleich gehen und sie begrüßen. Calvena war sich ziemlich sicher, dass sie einige Gäste noch gar nicht entdeckt hatte.


    Den flüchtigen Blick aus den Augenwinkeln der Germanica bemerkte Prisca jedoch in dem Moment, als sie gerade das atrium verlassen wollte. Ach da ist sie ja. Dann kann ich mich gleich für die Einladung bedanken und meine Tante entschuldigen, beschloss die Aurelia da es wohl sehr unhöflich von ihr gewesen wäre, die Gastgeberin spätestens jetzt nicht zu begrüßen.


    Die Aurelia machte kehrt und schritt auf Calvena zu. Dabei musste sie aufpassen, die Germanica nicht gleich wieder aus den Augen zu verlieren, da diese sich ebenfalls in der Menge bewegte.


    Schließlich erreichte Prisca die Gastgeberin in dem Moment als sie zwei Männer begrüßte und offensichtlich einer anderen Frau vorstellte.Oh das sind ja Iunia Serrana und Decimus Mattiacus erkannte Prisca zumindest zwei weitere bekannte Gesichter und grüßte beide mit einem herzlichen Lächeln. Wobei sie nicht ganz sicher war ob diese sie noch bemerkt hatten, da sie offensichtlich gerade in Richtung Garten aufbrechen wollten.


    Auch Calvena schien noch in ein weiteres Gespräch vertieft, sodass Prisca geduldig wartete bis die Germanica sich ihr kurz zu wandte."Salve Calvena!", grüßte Prisca darauf hin lächelnd und nickte auch den Umstehenden gleichermaßen freundlich zu. "Ich hoffe ich störe nicht gerade ein wichtiges Gespräch?", schob sie sogleich eine Entschuldigung pro forma vor."Ich möchte mich für deine Einladung bedanken Calvena. Das ist wirklich ein wunderschönes Fest. Ich bin beeindruckt. Und die Idee mit den Gauklern und Schauspielern. Wirklich Sehr originell!", lobte die Aurelia die schöne Dekoration und die Darbietungen, welche sie seit ihrer Ankunft interessiert verfolgt hatte.

    Zitat

    Original von Duccia Clara
    "Also, es ist ein Wundermittel, ein regelmäßiger Verzehr ist sehr gut gegen Hautalterung, kann die Laune verbessern und
    stärkt auf jeden Fall die Abwehrkräfte..."
    - erzählte ich enthusiastisch und fügte leise hinze - "und ist daher sehr gut gegen
    Husten ..."


    "Oh wirklich? Das hab ich ja gar nicht gewusst", meinte Prisca dazu fast andächtig klingend. Dieser Saft schien wider Erwarten ein wahres Wundermittel zu sein und - naja wenn´s schön macht - so schmeckte er doch gleich viel besser. Prisca prostete ihrer Freundin gut gelaunt zu und nahm einen weiteren Schluck von dem Saft, ehe sie wieder stumm den umgebenden Gesprächen lauschte. Über Tote und Politik wollte die Aurelia zumindest heute nicht so gerne reden und so mischte sie sich vorerst nicht in diese Themen mit ein. Ebenso wollte sie nicht auf das Thema 'Germanen' eingehen, welches Romana anscheinend brennend interessierte. Du meine Güte. Die frägt Clara bezüglich ihrer Herkunft ja aus, als suche sie höchstpersönlich nach einer neuen Jahrmarkts-Attraktion, fand die Aurelia die Fragen an sich etwas unpassend. Abgesehen davon teilte Prisca jedoch die Ansicht der Claudia, dass alle Germanen 'Barbaren' seien, wobei sie persönlich (Duccia hin oder her) Clara niemals mit diesem Volk so eng in Verbindung gebracht hätte.

    Zitat

    Original von Iunia Serrana
    "Ach, wirklich allein bin ich ja nicht." wiegelte sie daher schnell ab. "Die Sklaven sind ja auch da und sie kuemmern sich wirklich sehr gut um mich. Und jetzt hab ich ja auch meine Cousine Narcissa endlich kennengelernt, die wohnt zwar nicht hier in der Casa Iunia, aber wir sehen uns immerhin ab und an."


    "Oh, ich wuerde sehr gern mitkommen, aber ich kann leider gar nicht reiten." sagte sie daher und schaute Clara ein wenig betruebt an.


    Serranas Antworten machten Prisca neugierig und nachdenklich. Schon die ganze Zeit über hatte sie sich gefragt warum Narcissa eigentlich nicht in diesem Hause wohnt, wo sie doch nicht einmal verheiratet war. Sind sie gar zerstritten? Und wo sind eigentlich all die anderen Iunier und /-ia ?. "Sag mal Serrana, … ich hoffe meine Frage ist nicht zu indiskret. Aber wie kommt es, dass du hier ganz alleine wohnst, obwohl deine Cousine ebenfalls in Rom lebt? … Und die übrigen Verwandten? Leben sie allesamt in anderen Provinzen?", tastete sich die Aurelia vorsichtig fragend vor. Natürlich hätte sie Verständnis, wenn die Iunia diese Fragen nicht beantworten wollte, aber eigentlich konnte so etwas ja ohnehin kein großes Geheimnis sein.


    Claras Angebot mit dem gemeinsamen Ausritt war dagegen weitaus unverfänglicher. Prisca wurde daran erinnerte, wie sehr sie als Kind Pferde geliebt hat und wie oft sie damals ausgeritten war. Ihre Mutter war zwar nie sonderlich begeistert davon gewesen, doch direkt verboten hatte sie es ihrer Tochter auch nicht.


    "Also ich fände einen gemeinsamen Ausflug sehr schön. Man muss dazu ja nicht unbedingt selbst auf einem Pferd sitzen.... Clara? Wolltest du mir nicht ohnehin schon längst einmal dein Gestüt zeigen?", schlug Prisca einfach mal eine gemeinsame Unternehmung vor und sah gespannt zwischen den beiden angesprochenen Frauen hin und her.

    Nicht nur Avianus war überglücklich wieder hier zu sein. Auch Prisca hatte ihren Cousin sehr vermisst und deshalb hob sie verwundert eine Augenbraue über die geäußerte Befürchtung, niemand wolle ihn sehen. "Wie kommt er denn auf so einen Unsinn? Prisca zögerte kurz und war leicht irritiert.Das soll wohl ein Scherz sein Und genau als solchen tat die Aurelia dies nun ebenfalls scherzend ab:""Doch ja, du hast natürlich recht. Der Rest der Familie hat fluchtartig das Haus verlassen als du an kamst. Nur mich haben sie hier vergessen. Und nun lauf ich dir ausgerechnet noch in dieArme!" Prisca sah ihren Cousin kurz mit ernster Miene an, ehe sie nicht anders konnte und kopfschüttelnd los kichern musste.


    Schnell fing sie sich aber wieder, denn die vergangenen Tage und Wochen waren alles andere als lustig gewesen. Avianus wusste davon vielleicht noch gar nichts und wunderte sich deshalb nur, dass so wenige Angehörige zur Begrüßung hier waren . ""Ach die Sklaven … ja ich weiß. Ich sollte nicht zu hart mit ihnen sein. Ich bin nur in letzter Zeit etwas angespannt und übermüdet. … Marcus war lange Zeit sehr krank, Orestes ist schon seit längerem verschollen. Ursus ist wegen seines Tribunats in Mantua ebenfalls nur selten hier, und seine Schwester Minervina, ..." Prisca geriet kurz ins stocken, bei dem Gedanken an das unausweichliche Schicksal ihrer Cousine." es geht ihr sehr, sehr schlecht" , klärte Prisca ihren Cousin kurz auf, ehe sie mit einem tiefen Seufzer und einem traurigen Blick zur Kenntnis nehmen musste, dass auch Avianus schreckliches hinter sich haben musste. Stumm legte sie eine Hand auf die ihres Cousins und drückte diese leicht. Zum Trost für ihn und in der Hoffnung, all die trüben Gedanken irgendwie vertreiben zu können, damit die Wiedersehensfreude dadurch nicht zu sehr geschmälert würde.


    Zum Teil gelang es auch spontan bei dem Anblick jenes Tuches das sie extra für Avianus gestickt hatte. "Du meine Güte. Du hast es immer noch? Und es sieht noch genauso aus wie am ersten Tag." Prisca war ehrlich beeindruckt von dem Zustand des Tuches. Ihr Cousin musste es anscheinend gehütet haben wie seinen Augapfel. Versonnen strich Prisca über den weichen Stoff und betrachtete den gestickten Löwenkopf, der ihr so einige Mühen bereitet hatte. "Ja ich wollte es von dir persönlich zurück haben. … Und nun, da du gesund zurück bist, möchte ich es dir schenken. Es soll dir auch weiterhin Glück bringen, auf all deinen Wegen" Mit diesen Worten und einem herzlichen Lächeln, gab die Aurelia das ehemalige Pfand Avianus zürück. …auf all deinen Wegen? Er wird doch hoffentlich nicht bald schon wieder abreisen, war unvermittelt Priscas nächster Gedanke. "Was hast du denn eigentlich jetzt vor, Avianus? … Du bleibst doch hoffentlich hier in Rom?", fragte Prisca mit besorgter Miene vorsichtig nach und im selben Moment fiel ihr ein, dass er ja gerade erst seit ein paar Stunden zurück war. Und ich löchere ihn schon mit Fragen über seine Zukunftspläne.


    "Entschuldige bitte lieber Cousin. Ich weiß, ich bin schrecklich neugierig. Nicht wahr?", fügte Prisca deshalb mit einem schuldbewussten Augenaufschlag und einem leichten Schmunzeln hinzu, ehe sie Avianus die Gelegenheit zur Antwort gab ...

    Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    [Blockierte Grafik: http://img25.imageshack.us/img25/7963/alexanderdergroe.jpg]| Alexander der Große


    Hätte Prisca es geahnt, welch amüsantes Farbenraten sie verschiedenen Ortes auslöste, hätte sie nur geschmunzelt und ihrem Schneider sogleich ein besonderes Lob ausgesprochen für die Wahl dieses extraordinären Stoffes, welcher in vielen Nuancen zu schillern vermochte. Je nachdem in wie vielen Falten und Bahnen er eben die darunter liegende Haut verhüllte - oder auch nicht. So aber konnte die Aurelia nur vermuten, welche Gedanken hinter dem einen oder anderen Blick stecken mochten, die ihr beiläufig zugeworfen wurden. Ob diese Blicke allein der prekären Farbe meines Kleid gelten? Womöglich nicht nur, was (zumindest in der Vorstellung) sehr prickelnd war.


    Jedoch wurde die Aurelia momentan zu sehr von ihrer Gespielin abgelenkt, als weiter solche Gedankenspiele zu betreiben. Peisinoe hieß die junge Tänzerin und sie machte ihrem Namen alle Ehre. Eine Sirene die mich bezirzen will, schmunzelte Prisca darüber wie diese sie mit allen Mitteln zu verwöhnen versuchte. "Peisinoe? Ich wäre dir wirklich sehr verbunden, wenn du mich nicht vor all den Leuten wie ein kleines Kind füttern würdest, bemerkte Prisca scherzend ehe sie die hingehaltene Traube schließlich doch mit den Lippen, aus den zarten Fingern der jungen Frau stahl und genüsslich verspeiste. Zum wiederholten Mal wunderte sich die Aurelia über ihre eigene Ausgelassenheit, was allerdings in der Maske der Athene nicht besonders schwer fiel. Natürlich hat alles seine Grenzen!


    Und genau deshalb machte Priscas Herz vor Schreck einen regelrechten Sprung, als Alexander der Große plötzlich und leibhaftig vor ihr stand und ihr ein exotisch anmutendes Blumenarrangement überreichte. Seine Worte und Komplimente, obwohl ziemlich dick und von Honig nur so triefend aufgetragen, verfehlten in diesem Ambiente, die womöglich gewünschte Wirkung zumindest nicht vollends. Du meine Güte wie schmeichelhaft! … Was soll ich denn jetzt bloß tun, oder sagen? … Wie bitte??? Ich soll ihnen Gesellschaft leisten? … Nein, niemals!!!


    Den überschwänglichen Worten folgend sah Prisca zu Hephaistion hinüber, der im selben Moment den Blick zur Seite wandte. Sagt man Alexander und Hephaiston nicht nach, dass sie beide …? ehm, naja. Wenigstens muss ich mir dann keine Sorgen machen, dass die beiden eventuell mehr als nur meine Gesellschaft genießen möchten Das Angebot selbst reizte Prisca irgendwie schon, weshalb sie nach einer gefühlten Ewigkeit des Schweigens schließlich die Hand nach der des großen Feldherrn ausstreckte und sich von ihm auf die Beine ziehen ließ. Fast hätte der Schwung sie -zu allem Überfluss - dabei vollends in seine Arme befördert. Jedoch im letzten Moment stand Prisca fest auf beiden Beinen und fand darüber auch ihre Fassung wieder. " Wohl denn. Wenn euch so viel an meiner göttlichen Gesellschaft gelegen ist, will ich euch nicht enttäuschen edler Alexander. Zumal ich eure Wege und zahlreichen Siege sehr wohl mit Interesse verfolgt habe", sprach Prisca lächelnd mit den Worten der Göttin Athene und leicht zitternder Stimme, obwohl sie längst Gefallen an diesem Spiel, jenseits aller weltlichen Grenzen, gefunden hatte.


    "Du hast hoffentlich nichts dagegen, wenn mich meine Peisinoe hier begleiten wird?", betonte Prisca dies nur zur Sicherheit, nahm den Strauß mit einer Hand entgegen und legte dabei den anderen Arm demonstrativ um die Tänzerin herum. Nicht ohne meine Anstandsdame! Gemeinsam schritten sie also hinüber zu jenem Hephaiston, der scheinbar der Ankunft der Göttin mit eher gemischten Gefühlen entgegen sah. In der Rolle der Athene war es für Prisca zumindest ein leichtes, ihm zum Gruß direkt in die Augen zu blicken. "Sei mir gegrüßt, werter Hephaiston, großer Führer der persischen Heere. Dein Name allein hat uns Götter so sehr beeindruckt, dass es mir eine Ehre ist dich persönlich kennen lernen zu dürfen" Freundlich lächelnd, huldvoll das Haupt neigend und innerlich vor Aufregung zitternd überließ es die Aurelia (nebst Begleiterin) erst einmal den beiden Männern, ihnen den Platz zu weisen und anschließend die Konversation voran zu treiben.

    ... und für alle Zeit verloren, ist so manches was uns sehr am Herzen liegt. Ist es Schicksal oder purer Zufall? Wie auch immer. Es kommt eben manchmal anders wie erwartet, oder - wie in diesem Fall - eben niemals beim Empfänger an:


    Prisca hatte dem Boten mehrfach und mit eindringlicher Stimme gesagt wie wichtig es sei, dass der Brief so schnell wie möglich zu ihrem Cousin gelange. Der namenlose Nuntius nahm sich diese Worte zu Herzen und trieb sein Pferd und sich zur Eile an. Ohne Rast legte er Meile um Meile zurück und fasthätte er Mantua noch vor Einbruch der Dunkelheit erreicht, wenn nicht ...


    ... sein Pferd auf dem matschig weichen Untergrund eines schmalen Pfades, der durch einen dicht bewachsenen Hain führte, ins rutschen geraten wäre. Wiehernd bäumte es sich auf und warf den Reiter dabei ab. Sein Schrei verhallte ungehört, dann lag er tot am Boden. Sein Genick gebrochen an einem Stein, der dort seit ewigen Zeiten unbeachtet herum gelegen war. Der Weg sollte eine Abkürzung werden doch nun wurde dieser abgeschiedene Ort zur letzten Ruhestätte eben jenes Boten, der eigentlich einen wichtigen Brief zu überbringen hatte.


    Das Schreiben selbst war bei dem Aufprall aus der Tasche des Mannes gerutscht und lag nun auf dem vom Regen aufgeweichten Boden. Nicht mehr lange und auch die letzte Zeile wäre hinfort gespült von den Regentropfen, die in dieser Nacht vom Himmel fielen....




    Ad
    Titus Aurelius Ursus
    Castra Legionis I Traianae Piae Fidelis
    Mantua


    Lieber Ursus,


    es fällt mir unendlich schwer dir diese Zeilen zu schreiben, zumal ich dir so gerne eine bessere Nachricht überbracht hätte. Dennoch kann und will ich dir nichts vormachen oder gar beschönigen, dazu ist die Zeit die uns bleibt zu kostbar und knapp. Es steht sehr schlecht um Minervina. Ich war bei ihr und habe mit ihr gesprochen, habe versucht sie zu ermuntern und ihr neuen Mut zu geben. Ob es mir gelungen ist? Ich weiß es nicht und ich mache mir schwere Vorwürfe, dass ich nicht mehr zu tun vermag. Die Ärzte selbst haben kaum mehr Hoffnung , dass sie diesen Winter überstehen wird. Sie raten uns Minervina, für die wenige Zeit die ihr noch bleibt, nach Rom zu holen. Ich denke es wird das Beste sein du kommst persönlich hierher, um deine Schwester nach Hause zu geleiten. Ich selbst werde voraus reisen und alles Nötige für eure Ankunft in Rom vorbereiten, da Marcus nach wie vor sehr krank ist. Es tut mir alles so leid und ich kann es immer noch nicht begreifen, dass die Götter uns Minervina nehmen wollen. Bitte beeile dich, Ursus!


    Prisca


    .

    Prisca erwiderte die Umarmung ihres Cousins, indem sie sich mit einem leisen Seufzer an ihn schmiegte. So als könne sie dadurch noch etwas Kraft und Hoffnung tanken, obwohl sie eigentlich voller Zuversicht war. Doch da war auch ein seltsames Gefühl in ihr, dass sie nicht zur Ruhe kommen ließ. Was - wenn ich zu spät komme? Ich Minervina nicht mehr helfen kann. Wenn es keine Hoffnung mehr gibt und die Nornen ihr Schicksal bereits besiegelt haben??? Prisca kniff angestrengt die Augen zusammen und versuchte jeden weiteren Zweifel zu unterdrücken, sofern das überhaupt möglich war.


    Nur ein leichtes Lächeln und ein stummes Nicken folgte auf Ursus Wunsch hin, die Götter mögen sie und Minervina beschützen … und auch dich Ursus. Mögen sie uns allen beistehen!, fügte Prisca zum Abschied stumm und mit einem innigen Blick in seine Augen hinzu. Dann verließ sie das tablinum und eilte in ihr cubiculum zurück, um sich dort für die Abreise vorzubereiten …