Beiträge von Aurelia Prisca

    ... traf die Aurelia an diesem Abend, zu dem angekündigten Fest bei den Germanicern ein. Eigentlich wollte Prisca in Begleitung ihrer Tante und ihres Onkels erscheinen, doch da sich Celerina schon den ganzen Tag über nicht besonders wohl fühlte, war Prisca schließlich alleine voraus gegangen um zumindest ihre Tante zu entschuldigen. Ob Marcus alleine nach kommen würde bezweifelte Prisca zwar, aber ganz ausschließen wollte sie es auch nicht (sofern er ein Auge auf sein kleines Mädchen haben wollte). Kleines Mädchen .. Ts Noch immer musste Prisca über die Bemerkung ihres Onkels im Garten schmunzeln, wenn sie darüber nachdachte mit welchen Augen er sie anscheinend sah. Andererseits war es aber auch ein schönes Gefühl von ihm in gewisser Weise behütet zu werden und der Gedanke daran, das vertraute Heim irgend wann einmal verlassen zu müssen behagte ihr gar nicht.


    Nachdem Prisca an der porta den Mantel abgelegt hatte fiel ihr sofort das wunderschön gestaltete atrium auf. Die mit blauen Bändern überzogenen Säulen, die vielen Blumen und das warme Licht der unzähligen Kerzen zauberten eine ganz besondere Stimmung zu der auch die Künstler beitrugen, die mit ihren Vorstellungen die Gäste erfreuten. Noch hatte Prisca kein bekanntes Gesicht unter den Anwesenden ausmachen können und so schlenderte sie erst einmal durch das atrium und verfolgte neugierig die Darbietungen. Wieder einmal staunte Prisca über den Einfallsreichtum und die vielen Details die jedes Fest, für sich betrachtet, einzigartig erscheinen ließen.


    Passend zum Anlass trug die Aurelia an diesem Abend ein türkisfarbenes Kleid, mit einem cremefarbenen Schal. Dazu eine Perlenkette und schließlich den Blumenkranz, den ihr eine Sklavin beim Eintreten ins hochgesteckte Haar geflochten hatte. Nachdem Prisca eine Zeitlang der leicht bekleideten Feuertänzerin zugesehen hatte, applaudierte sie der gelungenen Darbietung und schritt anschließend weiter in Richtung Garten, auf der Suche nach bekannten Gesichtern oder neuen Bekanntschaften …

    Trotz der geplanten umfangreich Umgestaltungsmaßnahmen des Gartens war sich Prisca natürlich keinerlei Schuld bewusst! Schließlich hatte sie ja von Ursus höchstpersönlich den "Freibrief" dafür erhalten, die gesamte villa (inklusive hortus) auf den Kopf stellen zu dürfen - sofern dies erforderlich wäre. Aber gut! Soweit musste es ja nicht kommen, denn die Planungen waren ja noch nicht sehr weit gediegen. Außerdem wollte Prisca die Feier ohnehin gemeinsam mit Celerina ausrichten, wodurch jede Aktion - welcher Art auch immer - durch die Gemahlin des Hausherrn sozusagen legitimiert wäre! … Mein Onkel braucht sich also keinerlei Sorgen zu machen! ;)


    Trotzdem war Prisca natürlich um ihren Onkel sehr besorgt. Sein Gesundheitszustand war lange Zeit sehr kritisch gewesen und ebenso war es ein offenes Geheimnis, dass ihm sehr viel an seinen geliebten Pflanzen lag. Manchmal kam es Prisca sogar so vor, als würde Marcus jede Blume persönlich beim Namen kennen und das machte es nicht unbedingt leichter ihm schonend beibringen zu wollen, dass eventuell ein paar von seinen Lieblingen in Mitleidenschaft gezogen werden könnten. Seine augenblickliche Freude über ihr offensichtliches Interesse an den Formen und Farben zauberten jedenfalls ein verliebtes Lächeln auf Priscas Lippen. Er ist wirklich süß! Natürlich liebte auch sie Blumen über alles. Doch im Gegensatz zu ihrem Onkel mochte die Aurelia die duftenden Blüten genauso in einer Vase, als Haarschmuck, oder zu ihren Füßen gestreut, ohne sich dabei großartig um die Herkunft und Pflege der Pflanzen zu scheren.


    "Also wirklich, Marcus. Ich bin doch kein kleines Mädchen mehr! Was soll das denn heißen: In meinem Alter?", erwiderte Prisca sogleich gespielt schmollend, wobei sie sich gleichzeitig mit einem wohligen Seufzer an ihren Onkel anschmiegte. "Ich bin übrigens auch zu dieser fontinalia eingeladen. Das wird sicher lustig. Du suchst doch hoffentlich nicht ernsthaft nach einer Ausrede um nicht mitkommen zu müssen, hm?! ", bemerkte Prisca schmunzelnd. Marcus schien nicht sonderlich begeistert Celerina dorthin begleiten zu müssen, doch "sich drücken" kam für die Aurelia selbstverständlich nicht in Frage.


    "Ja genau. Hieroglyphen gestickt aus Goldfäden. Damit werde ich hoffentlich ein wenig auffallen…, nickte die Aurelia im nächsten Moment auf die Nachfrage ihre Onkels hin, ohne jedoch weiter darauf eingehen zu können, da er schon die nächste Frage stellte.


    So arglos diese auch klang, sie war sicher nicht ganz ohne Hintergedanken gewählt. Ob Marcus sich darum sorgte, dass seine Nichte Männerbekanntschaften schließen könnte, von denen er nichts wusste? Unwillkürlich musste Prisca an das letzte Streitgespräch zwischen ihm und ihr denken, welches sie kurz vor seiner Erkrankung geführt hatten. Die Aurelia wollte keineswegs erneut darüber streiten wen sie heiraten sollte und wen nicht, doch eine scherzhaft gemeinte Anspielung kam ihr dennoch unbewusst über die Lippen.Ich gehe zumindest davon aus, dass wir unter uns sein werden. Ausschließen kann ich es natürlich nicht, dass wir bei den Spielen auch ein paar Männer treffen werden." Prisca stoppte und machte ein gespielt schockiertes Gesicht, ehe sie verschmitzt grinsend weiter alberte:"Ach du liebe Güte. Was wäre, wenn ich da einen Mann treffe der meinen Vorstellungen entspricht? Am Ende ist es sogar ein reicher Plebejer?? Dann wäre doch alles bestens!" Die letzten Worte besonders betonend hoffte Prisca nur, dass Marcus ihre Albernheit nicht in den falschen Hals bekäme.


    Für eine Sekunde sah es jedoch ganz danach aus, da Marcus abrupt stoppte und mit den Zähnen zu knirschen begann. Oh je. Was hab ich da nur wieder mit meinem losen Mundwerk angestellt. Gerade wollte Prisca sich entschuldigen, da fiel ihr Blick auf das völlig zerwühlte Blumenbeet, welches ihr Onkel stumm mit den Augen fixierte. "Oh …" Was ist denn da so besonderes? Ach herrje. Das waren wohl Einige von seinen Lieblingspflanzen. Zum Glück war ich das nicht! Aber das sieht ja fast so aus, als .. "Waren das wilde Tiere? Hier bei uns im Garten? … Oh bitte! Reg dich deswegen nicht auf Marcus, hörst du, das wächst doch alles wieder nach"".. und denk an deine Gesundheit!, versuchte Prisca den Onkel mit fürsorglicher Stimme zu beruhigen. Ob das so einfach gelänge? Seinem angestrengtem Schnaufen nach zu urteilen, … eher zweifelhalft.

    Nachdem dieser arrogante Masseur zur Genüge beschrieben worden war, wusste wohl jeder in der Runde über dessen Qualitäten Bescheid. ebenso, wie es nun kein Geheimnis mehr war, dass er sein Können fortan nicht mehr in den Thermen unter Beweis stellen konnte. Celerina würde den Kerl mit Sicherheit nicht schonen - zumal er es gewagt hatte sie vor den anderen Frauen bloß zu stellen. Doch genug! Das Thema war mittlerweile passé und künftig gäbe es sicher neue Masseure, um die es sich zu streiten lohnte. Streit war aber alles andere, was sie hier und heute suchten und so stimmte Prisca in das Kichern der Germanica mit ein.


    Zitat

    Original von Germanica Calvena
    … „Ich kann den kretischen Stier nur weiter empfehlen!“ zwinkerte sie Prisca zu. Sie war ihr nicht Bös, dass sie einen Scherz auf ihre Kosten machen wollte. ...„Er arbeitet nicht mehr in den Thermen…? wie Schade… naja es gibt ja noch viele andere Masseure!“ kicherte sie. „Haben die Thermen nicht Neuzugänge bekommen? Sklaven aus Baie, von denen hat doch Celerina so geschwärmt!“ meinte sie.


    "Ja da hast du Recht! Es gibt noch viele von seiner Sorte und die Neuzugänge aus Baie werden hoffentlich etwas länger in den Thermen arbeiten. Wobei ich ja - unter uns gesagt- meinen ganz persönlichen Favoriten dort habe. … Wenn du willst, zeige ich ihn dir bei Gelegenheit einmal, wenn wir uns wieder in den Thermen treffen.", verriet Prisca vergnügt kichernd und klang dabei sogar ein klein wenig schwärmerisch. Mehr verriet sie allerdings nicht und sie bezweifelte ehrlich gesagt sogar, dass dieser kräftige Spanier Calvena wirklich gefallen würde. Zumindest was Masseure betraf, hatte Prisca wohl einen etwas anderen Geschmack. Das hatten damals schon Minervina und Seiana bei ihrem gemeinsamen Besuch bemerkt.


    Zitat

    Original von Iunia Serrana
    "In dieser Frage kann ich dir weiterhelfen, Prisca, Iulius Centho hier hat den Bären getötet und uns alle vor Schlimmerem bewahrt."

    ..."[/I]


    Fast zeitgleich beantworteten Serrana und Calvena die Frage nach dem Bärentöter und da Prisca weder den Namen noch den Mann dahinter kannte, musste sie kurz in der Runde der Anwesenden nach dem besagten Gesicht suchen. Ach das ist er also … Schließlich hatte sie den Betreffenden identifiziert, den Calvena hoch leben lassen wollte."Das war sehr mutig von dir! Ich danke dir, dass du uns alle mit deiner Tat vor Schlimmerem bewahrt hast", merkte Prisca dazu an und prostete dem Iulier, zusammen mit den Anderen lächelnd zu.


    Das Gespräch zwischen Clara und Serrana schien sich gerade um den verstorbenen Ehemanns zu drehen und deshalb hielt sich die Aurelia hier etwas zurück, um das traurige Thema nicht noch zusätzlich zu vertiefen. Stattdessen verfolgte sie aufmerksam die anderen Gespräche, ohne jedoch in dem Moment etwas anmerken zu wollen.


    Zitat

    Original von Duccia Clara
    ... "Prisca, hast Du schon den Granatapfelsaft probiert? Der Saft schmeckt herrlich und ist sehr gut für die Gesundheit..."


    Granatapfel? Hm, kann mich gar nicht daran erinnen so was schon mal getrunken zu haben. Den Hinweis ihrer Freundin hatte Prisca natürlich nicht überhört. Jedoch wollte sie zuerst einen Schluck probieren, um sich ein Urteil darüber zu bilden. Nachdem nun ein Sklave endlich den gewünschten Saft serviert hatte, nippte die Aurelia erwartungsvoll an dem Becher und ... "Hm, nun ja er schmeckt ganz gut" So ganz traf der Saft nicht den Geschmack der Aurelia, auch wenn sie es sich so direkt nicht anmerken lassen wollte: "Und gegen was genau soll Granatapfel nun helfen? Stärkt es die Abwehrkräfte?, fragte die Aurelia dennoch interessiert nach.


    edit: Zitat + Antwort vergessen gehabt

    Den Blick über die anwesenden Gäste schweifend war der Aurelia natürlich jene Gleichgesinnte aufgefallen, die ebenfalls im Kostüm der Athene/Minerva erschienen war. Prisca sah dies jedoch relativ entspannt, denn es wäre wohl anmaßend gewesen eine echte Göttin für sich alleine beanspruchen zu wollen. Im übrigen gab es unter den vielen Anwesenden noch weitere Doppelgänger, sodass es durchaus nicht peinlich war die selbe Gottheit zu verkörpern. Ein echter Skandal wäre es hingegen gewesen, wenn sie beide das gleiche Gewand getragen hätten! Ja, dann hätte Prisca ihrem Schneider mit Sicherheit die Augen ausgekratzt. Aber so?! Schließlich waren die Kostüme durchwegs verschieden gestaltet und deshalb wiederum einzigartig.


    Die Stimme des Gastgebers lenkte Priscas Aufmerksamkeit sogleich auf jenen Mann, der für dieses Fest verantwortlich war und der diesbezüglich wirklich keine Kosten und Mühen gescheut hatte, um es zu einem unvergesslichen Ereignis werden zu lassen . Das überschwängliche Kompliment und seine fröhliche Art, mit der er sie spontan begrüßte, entlockten Prisca ein herzliches Lächeln als sie den Becher Wein aus seinen Händen entgegen nahm: " Ich danke dir werter Dionysos! Du weißt deine Gäste wahrlich gut zu bewirten und es ist mir eine Ehre heute hier sein zu dürfen", bedankte sie sich artig für den Wein und prostete dem Gastgeber gutgelaunt zu, ehe dieser schon wieder weiter zu seinen nächsten Gästen zog.


    Prisca nahm einen Schluck von dem süßen Wein und verfolgte mit Interesse die Begrüßung der übrigen Gäste. Auf den Wink des Gastgebers hin erschienen eine Reihe Tänzer und Tänzerinnen, die gleichermaßen gutaussehend wie spärlich bekleidet waren. Prisca machte vor allem große Augen bei dem Anblick der jungen Männer und als dann die Aufforderung des Gastgebers kam, sich einen von den Sklaven zum persönlichen Begleiter für diesen Abend zu wählen, musste die Aurelia erst einmal schlucken. Die Wahl fiel wahrlich schwer.


    Zum einen waren die Sklaven allesamt gutaussehend - zum anderen war Prisca sehr wohl bei klarem Verstand um zu wissen, wohin das Ganze letztendlich führen könnte. Zumal die Aurelia ganz ohne männlichen Beistand hier war (von den vor der porta wartenden Leibwächtern mal abgesehen) und sie somit nicht nur ihren guten Ruf zu verlieren hatte - auch wenn niemand je ihre wahre Identität erfahren würde. Es gab wohl nur eine Möglichkeit um sicher zu gehen, dass nichts folgenschweres passieren konnte. "Du da! Du gefällst mir. ... Wie ist dein Name?" Mit einem Fingerzeig auf eine der Tänzerinnen wählte Prisca ihre Begleitung, ohne großartig darüber nachzudenken warum es gerade diese Brünette sein sollte.


    Kein Zweifel. Die junge Frau war hübsch, duftete betörend und ihre Augen funkelten verheißungsvoll, als sie sich an die Seite der Aurelia schmiegte. Geflüstert verriet sie ihren Namen und Prisca nickte zufrieden, da sie nunmehr gelassen dem weiteren Verlauf des Abends entgegen sehen konnte. Oder doch nicht?. Den Arm um die Hüften ihrer persönlichen "Anstandsdame" gelegt war Prisca zumindest gespannt und offen für alles, was dieser Abend noch an Überraschungen und Höhepunkten mit sich bringen mochte.


    Und sogleich fand das Spektakel einen weiteren Höhepunkt in Form des Auftritts des Gastgebers. Auf einem hölzernen Fass reitend - wie originelll!! Prisca verfolgte vergnügt die Zeremonie und erhob, wie die anderen Anwesenden auch, den Becher zu Ehren der Meditrinalia. Die Feier hatte gerade erst begonnen und doch war sich Prisca bewusst, dass dieser Abend mit Sicherheit noch lange nicht zu Ende wäre. Also folgte sie ihrer 'persönlichen Begleiterin' zu einer der zahllosen Klinen, um sich mit einer lasziven Bewegung darauf nieder zu lassen. Noch waren die Liegen zu beider Seiten unbesetzt und so wartete die Aurelia gespannt, wer sich wohl zu ihr gesellen würde.

    Bereits seit längerem hatte Prisca nicht mehr richtig gut schlafen können und war deshalb die zweite Frühaufsteherin an diesem Morgen. Einerseits lag das sicher an der Vorfreude über die baldige Rückkehr ihrer beiden Verwandten (kurz nach Avianus sollte ja auch Orestes wieder zurück sein), andererseits bedrückte es Prisca sehr, dass ihre Reise zu Minervina nicht von dem erhofften Erfolg gekrönt gewesen war. Sie hatte es nicht geschafft, die liebgewonnene Cousine aus ihrer tiefen seelischen und körperlichen Qual zu befreien und darüber machte sich die Aurelia schwere Vorwürfe. Kurz nach ihrer eigenen Rückkehr kam zu allem Überfluss auch noch die schreckliche Nachricht, dass die Cousine kurze Zeit später verstorben sei. Prisca konnte das noch gar nicht so recht begreifen und deshalb war sie schon seit Tagen hin und her gerissen zwischen tiefer Trauer und alltäglicher Normalität.


    An diesem Tage jedoch sollte die Wiedersehensfreude allem Trübsinn überwiegen. "Was?? Avianus ist schon seit gestern Abend zurück. Und warum sagt uns das niemand?" Prisca war sichtlich ungehalten über die verspätete Nachricht, die sie von Saba während des Ankleidens erhielt. "Herrin wir dachten du und die anderen Herrschaften schlaft alle schon. Da wollten wir euch nicht stör …", versuchte Saba sich und die übrigen Sklaven zu verteidigen. "Halt den Mund, du dummes Ding! Ihr Sklaven sollt nicht denken, wie oft muss man euch das noch sagen .. Geh mir aus dem Weg!",fuhr die Aurelia die Sklavin an und schubste diese dabei unsanft zur Seite. Es folgte ein kritischer Blick in den Spiegel und da zumindest die magenta farbene Tunika und die Frisur korrekt saßen, entging Saba gerade noch einer Bestrafung. Ohne die Sklavin weiter zu beachten verließ Prisca ihr cubiculum und machte sich in Richtung xystus auf, ...
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    ... wo sie in dem Moment freudig "Avianus!! " ausrief, als dieser sich in einen der Sessel nieder lassen wollte. Mit wenigen Schritten hatte Prisca ihren Verwandten erreicht und schenkte ihm ein erfreutes Lächeln und einen herzliche Umarmung. "Es tut mir so leid. Ich habe erst jetzt von diesem unützigen Sklavenpack erfahren, dass du schon seit gestern Abend zurück bist. ... Den Göttern sei dank, du bist gesund aus diesem schrecklichen Germanien zurück gekehrt" Für Prisca war dieses Land nach wie vor ein Graus. " Erzähl doch, wie ist es dir dort ergangen. War es sehr schlimm?", erkundigte sich die Aurelia mit besorgter Miene. Sie nahm neben Avianus Platz und hörte ihm gespannt zu.


    Die Sklaven stellten währenddessen eine Platte mit gemischten Speisen und etwas Obst vor den Herrschaften bereit, sodass beide davon nehmen konnten worauf sie Lust hatten.

    Gerüchte machen bekanntlich schnell die Runde. Schneller noch in den Thermen, wobei sie mitunter auch - oder gerade - diejenigen Ohren erreichen für die sie eigentlich nicht gedacht sind. Doch was war schon verbotenes daran zu lauschen?Ein Fest zu Ehren der Meditrinalia?! … Das allein war noch nichts besonderes. Schließlich fanden diese Feierlichkeiten an diesen Tagen allerorts zuhauf statt. Eine Feier in der Villa eines gewissen Voluptarianus Suavis? Das schien allerdings ein Geheimtip zu sein. Zumindest waren dem Schneider, bei dem Prisca üblicherweise ihre Kleider anfertigen ließ, fast die Augen übergangen als die Aurelia beim plaudern beiläufig jenen Namen erwähnte. Interessant! Da galt es nach zu bohren und siehe da! Die Neugier und die Unternehmungslust der Aurelia waren wieder einmal geweckt.


    Kurzerhand wurde ein kleiner Änderungsauftrag für das bereits bestellte Gewand erteilt und da dieser Schneider ein echter Kenner der Szene war, entsprach das Kleid anschließend genau den Anforderungen der besagten Feierlichkeit: Eine fliederfarbene knielange Tunika, an den Hüften von einem breiten Ledergürtel umschlungen und gerade mal so transparent, um lediglich erahnen zu können welch ein Hauch von Nichts darunter verborgen sein mochte. Einzig der Ausschnitt gewährte freizügigere Einblicke wie sonst, ohne dabei allzu tief blicken zu lassen. Desweiteren bestand das Kostüm aus filigran-goldenen Schnürsandaletten, breiten Armreifen und Fibeln aus Gold, auf denen jeweils das Symbol der Eule prangerte. Zur Nachbildung des Helmes waren die Haare kunstvoll hochgesteckt worden und als entscheidendes Detail - dem Visier - diente eine dünne goldene Maske, welche die Augenpartie bis über den Nasenrücken verdeckt und somit die Identität zuverlässig verschleierte. Die Wahl war nicht zuletzt wegen diesem wichtigen Detail auf die weise und jungfräuliche Göttin Athene gefallen, denn Prisca würde nicht nur ihre wahre Identität, sondern selbstverständlich auch ihre Unbeflecktheit an diesem Abend, mit allen Mitteln zu verteidigen wissen.


    Trotzdem! Die alltägliche Langeweile war einfach zu groß und die Verlockung der Sünde zu süß, um nicht die Lust und die Neugier in gewisser Weise lasterhaft zu frönen - oder sich zumindest daran zu laben. Von einem Schluck Wein wird man schließlich nicht betrunken und von einem Kuss nicht … naja" So in etwa lautete die Devise der jungen Aurelia und so kam es, dass auch sie zu den unzähligen illustren Gästen an diesem Abend zählte.


    Du meine Güte! Wo bin ich denn hier hinein geraten??, war Priscas erster Gedanke als sie durch die porta in das Innere der protzigen Villa trat und augenblicklich von Gleichgesinnten umringt wurde. Kaum hatte sie den schützenden Mantel abgelegt, fühlte sie sich regelrecht enttarnt. Was natürlich nur Einbildung war, denn weder auf ihrem Kleid noch auf ihrer gemieteten Sänfte befanden sich irgendwelche verräterische Embleme. Niemand würde sie erkennen. Ungewohnt war es allerdings schon, sich in aller Öffentlichkeit derart freizügig zu zeigen und einzig die schützende Maske gab die nötige Sicherheit, um einigermaßen gelassen und würdevoll zwischen all den anwesenden Göttern und Heroen zu wirken. Prisca schritt also langsam durch das atrium und stellte sich zunächst neben eine der vielen Säulen, von der aus sie einen guten Ausblick auf die übrigen Anwesenden hatte. Die Kostüme glänzten wirklich durchwegs von Einfallsreichtum und Phantasie. Sehr interessant! … Das soll wohl Merkur sein und das hier Iuno. Ist das da eine ägyptische Gottheit? Hmm… und hier die Venus …wie hübsch. Ah! Zeus persönlich und daneben der finstere Pluto… und der hier verkörpert anscheinend Odysseus , riet Prisca still vergnügt einige von den dargestellten Gottheiten, wobei sie sich bei den Heroen deutlich schwerer tat diese zu identifizieren ..

    Zitat

    Original von Iullus Quintilius Sermo
    … überrascht dreinschauen. "Ist dieser...'kretische Stier'...denn so besonders begabt in seinem Fach?" fragte Sermo daher und sah zwischen den drei Damen hin und her.


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    Original von Germanica Calvena
    … und gesellte sich kurz zu Prisca und Sermo. „Der kretische Stier hat begabte Hände, ist aber etwas zu eingebildet!“ kam sie dazu und sah die andere Frau an. ...„Ich glaub wir kennen uns noch nicht, ich bin Germanica Calvena“, stellte sie sich Clara vor. Dabei lächelte sie freundlich in die Runde.


    Zitat

    Original von Duccia Clara
    "Nun, dieser Masseur ist mir unbekannt, liebe Prisca, ich kenne nur das wilde Ungetüm, und gibt es schon eine Königin
    Pasiphae, wenn ich fragen darf? ...",
    dabei schmunzelte ich leicht in mich hinein. …."Sehr erfreut, Deine Bekanntschaft zu machen, Germanica Calvena, ich bin Duccia Clara ..."


    Allem Anschein nach war der kretische Stier nicht allen Anwesenden ein Begriff. Bei Sermo wunderte das die Aurelia weniger, aber das Clara ihn nicht kennt? Noch ehe Prisca eine Erklärung liefern konnte, trat Calvena hinzu und beschrieb den eingebildeten Masseur mit ihren Worten. In der Tat sehr treffend, so wie der sich benommen hat! Prisca konnte ein leises Kichern nicht unterdrücken, da die zeitgleiche Frage nach der Königin in ihren Augen genau die Richtige traf. "Nun wenn du mich so fragst Clara, dann … steht die Königin direkt vor uns. Zumindest war Calvena an diesem Tag die Glückliche, welche die Künste des kretischen Stieres als Erste genießen durfte. War er wenigestens gut?", zwinkerte Prisca neckend in Richtung Calvena wobei ihr Zwinkern deutlich verriet, dass sie es nicht wirklich böse meinte. Den Zwist zwischen der Germanica und ihrer Tante hatte Prisca längst ad acta gelegt, zumal es gar nicht sie selbst betroffen hatte. Doch eine Information musste sie an dieser Stelle noch los werden. " Leider werden seine Künste in Zukunft der Allgemeinheit wohl vorbehalten bleiben, jetzt, da er offensichtlich nicht mehr in den Thermen arbeitet", bemerkte die Aurelia ganz nebenbei, da Ihre Tante den Sklaven extra den Thermen abgekauft hat, damit er künftig nur noch ihr dienen konnte. Was allerdings nur eine Vermutung war, da der kretische Stier zumindest einmal in der aurelischen Villa gesehen worden war.


    "Doch genug geredet über diesen kretischen Stier! … Was ist schon ein einfacher Sklave im Vergleich zu so tapferen Männern, wie wir sie in unserer Runde haben, nicht wahr?", ließ Prisca sich zu einem weiteren Kompliment in Richtung der Männerwelt hinreißen. Allen voran galt dies natürlich ihrem Begleiter, der einen besonders aufmerksamen Blick zugeworfen bekam. Wann hab ich denn schon die Gelegenheit, mal einen Begleiter an meiner Seite zu haben welcher kein naher Verwandter von mir ist? So gut wie nie! Nur schade, dass der Quintilier dies im Moment offensichtlich gar nicht recht bemerkte, da er mitten in ein anderes Gespräch versunken war.


    Nun gut! Es gab ja schließlich noch mehr von seiner Sorte und deshalb musterte Prisca nun auch die anderen anwesenden Männer etwas eingehender. "Wer war denn nun eigentlich derjenige, der den Bären getötet hat? … Ist er heute auch anwesend?", stellte die Aurelia eine weitere Frage in die Runde, wobei sie ebenso den Gesprächen der Anderen weiter aufmerksam folgte.

    Was ich vor habe?"Das verrate ich dir, sobald wir im Garten sind", hatte Prisca die Frage ihres Onkels schnell zurück gestellt da sie sich im ersten Moment nicht sicher war, was ihr Onkel nun genau wusste oder nicht oder, ob er nur so tat als wisse er von nichts. Aber wer außer Ursus hätte ihm davon erzählen können? Laevina bestimmt nicht! Auf dem Weg in den Garten verflog die anfängliche Befürchtung schnell wieder, denn der Cousin war ja zwischenzeitlich wieder nach Mantua gereist und so konnte er noch gar nicht mit Marcus darüber gesprochen haben. Oder hat er ihm vielleicht einen Brief da gelassen? … , leicht nervös kaute Prisca an der Unterlippe herum, in der Hoffnung es würde ihrem Onkel nicht weiter auffallen, dass sie ihn erst einmal mit dem Anblick seines geliebten Garten abzulenken versuchte.


    Was scheinbar gelang! Zumindest eine Zeitlang schritten sie eher versonnen durch die herbstlich bunte Idylle und genossen zu Zweit die vielen schönen Eindrücke, die der Garten in seiner "Unberührtheit" bot. Zitat: "Ja. Da muss man es noch einmal ausnutzen und das Spektakel in Erinnerung behalten. Ich kann mich kaum sattsehen an diesen Farben..." "Ja das stimmt, ich bin in letzter Zeit übrigens sehr oft hier. Dieses Spek..takel sollten wir wirklich in guter Erinnerung behalten.ehem ..." Prisca räusperte sich leise als sie das Wort 'Spektakel' vernahm und gleichzeitig den prüfenden Blick ihres Onkels bemerkte. Ach herrje, von dem geplanten Fest weiß Marcus ja auch noch nichts. Wie soll ich ihm nur beibringen, dass wir seinen geliebten hortus etwas umgestalten wollen?, überlegte Prisca stumm, die Augen auf eine von den Hecken gerichtet, die wegen dem geplanten Spektakel von da verschwinden sollte. Auch so ein Thema das sie ihrem Onkel - so kurz nach seiner Genesung - eigentlich nicht zumuten wollte.Zitat: "Aber nun erzähl mir doch, was du so unternommen hast. Ich hoffe, du hast dich nicht nur gelangweilt? Brix hat erzählt, dass du in letzter Zeit öfter außer Haus warst."


    Brix? Oh nein! Hat dieser Sklave ihm am Ende von dem peinlichen Ausflug erzählt? Marcus drängte bereits wieder nach Informationen und Prisca wusste nicht so recht wo sie anfangen sollte. Jetzt wäre doch die Gelegenheit, um auf die Anfangsfrage zurück zu kommen! "Nein, nein keine Sorge, Langeweile habe ich ganz sicher nicht. Ich habe mittlerweile viele gute Bekannte und Freunde hier in Rom gefunden. Du wolltest doch wissen, was ich vor habe? Also, … zu den Ludi Romani werde ich mich mit ein paar Freundinnen treffen und danach sind wir zu einer cena bei den Iuniern eingeladen. Ich hoffe sehr, dass Celerina auch mitkommen will, zumal jene Germanica auch dabei sein wird, mit der sie sich fast gestritten hätte wegen diesem [SIZE=7]kretischen[/SIZE] … naja egal, jedenfalls will ich mit einem ganz besonderen Kleid glänzen und dafür ist der Stoff gedacht, den du vorhin gesehen hast. Das Kleid soll übrigens im ägyptischen Stil gehalten sein, mit Hieroglyphen aus Goldfäden und so … dazu Goldschmuck und Perlen. Glaubst du mir steht so etwas? plapperte Prisca munter drauf los ohne zu ahnen, dass sie an dem Tag beinahe von einem Bären gefressen werden würde. Sonst hätte sie sich vielleicht mehr Sorgen um sich selbst, als um ihren Onkel gemacht:"Aber wollen wir uns nicht erst einmal setzten? Du musst dich schließlich schonen, so kurz nach deiner schweren Krankheit!", unterbrach sich die Aurelia kurz. Mit fürsorglicher Stimme und sanfter Bestimmtheit dirigierte sie gleichzeitig den Onkel zu einer Marmorbank neben dem Teich und dachte sich: Im sitzen kann er mir wenigstens nicht umfallen. Je nachdem ob Marcus gleich schockiert wäre oder einfach einschlafen würde, wenn sie noch weiter in die Details gehen würde …

    Wie üblich saß Prisca vor dem Zubettgehen, in ihrem cubilculum am Schreibtisch um zu lesen, Gedichte zu schreiben, zu zeichnen oder - so wie heute - die angefallene Korrespondenz der vergangenen Tage zu erledigen.


    Ach sieh mal an. Calvena lädt auch zu einer Feier ein, stellte Prisca überrascht fest, als sie das geschmackvoll gestaltete Einladungsschreiben entfaltete.



    Ad Aurelia Prisca
    Villa Aurelia
    Roma




    Wie es schien hatten nicht nur sie und ihre Tante die Absicht ein Fest zu veranstalten. Und nun war die Germanica also schneller. Natürlich werde ich mir dieses Fest nicht entgehen lassen. … Allein um zu sehen was Calvena für neue Überraschungen zu bieten hätte angesichts der Tatsache, dass das Fest bei den beiden Iunia bereits mehr als beeindruckend gewesen war.


    Aber im wesentlichen ging es Prisca natürlich darum, ihre Freundinnen wieder zu sehen und deshalb griff sie - ohne zu zögern - nach der Feder und setzte ein kurzes Antwortschreiben auf.


    Anschließend rief die Aurelia einen Sklaven herbei, dem sie das Schreiben mit dem Auftrag überreichte, es gleich am nächsten Morgen zur Casa Germanica zu bringen. Nachdem dies erledigt war grübelte Prisca noch ein wenig über ihre eigenen Planungen, ehe sie dann müde zu Bett ging.

    Ihre Meinung über die Plebejer musste Prisca wirklich grundlegend revidieren. Nicht alle "Neureichen" waren so arrogant und abweisend gegenüber dem alten Adel wie sie immer gedacht hatte und auch in punkto Geschmack und Luxus, unterschieden sich die Bürgerlichen kaum noch von den Patriziern. Für Prisca war dies ganz klar eine neue Bürgerschicht, die absolut gar nichts mehr mit dem "gemeinen plebs" zu tun hatte, wie sie das einfache Volk ansonsten gerne bezeichnete. Reibungspunkte würde es sicher auch künftig zwischen den Bürgerlichen und den Patriziern geben, wobei die einzigen "Reibungspunkte" an diesem Abend aus den Umarmungen und Küsschen bestanden, mit denen das Wiedersehen freudig gefeiert wurde.


    Zitat

    Original von Iunia Narcissa
    … Die Damen wurden von Narcissa freundlich umarmt und Prisca und Cara bekamen Küsschen auf die Wangen, die Herren dagegen begrüßte die junge Iunia ( ganz in ihrer Rolle als Gastgeberin) mit einer distaniziert genug angedeuteten Umarmung, aber nicht minder freundlich. … "Hach, wie herrlich, dass ihr alle da seid. Bitte, setzt euch doch! Calvena, darf ich annehmen, dass dein Onkel auch kommt? Habt ihr alle was zu trinken? Ich habe auch Rosenwasser aufsetzen lassen, dann gibt es noch Honig- und Essigwasser, natürlich Wein und Saft vom Apfel und Pfirsich."


    Prisca erwiderte freudig die Begrüßung und betonte noch einmal kurz, wie sehr sie sich über die Einladung freute. Ihre Rolle als Gastgeberin erfüllte Narcissa wirklich souverän, wofür Prisca sie stumm bewunderte und da überall Sklaven mit den angesprochenen Getränken bereit standen, ließ sich die Aurelia für den Anfang sogleich einen Becher mit Honigwasser reichen.


    Zitat

    Original von Iunia Serrana
    "Salvete, Prisca und Sermo, es freut mich sehr euch wiederzusehen." lächelte sie die ersten beiden an und fügte dann an Prisca gewandt noch hinzu: "Vielleicht bekommen wir ja heute abend mal die Gelegenheit über andere Dinge zu sprechen als die Wassertemperatur in den Thermen."
    "Schön, dass du auch gekommen bist, Clara" sagte sie dann zu der jungen Duccierin. "Ich hoffe, es wird dir hier gefallen". ...


    Als nächstes grüßte Serrana, etwas zurückhaltener vielleicht aber, nicht minder freudestrahlend. Sie schien etwas schüchterner zu sein wie ihre ... Ja was sind Narcissa und Serrana eigentlich: Schwestern, Cousinen?. "Salve Serrana, ich bin mir sicher, dass wir noch andere Themen finden werden. ... Sehr schön habt ihr es hier! Du und Narcissa habt wirklich an alles gedacht", zwinkerte Prisca gut gelaunt zurück. Zwar hatte cena noch gar nicht richtig begonnen, aber das gesamte Ambiente passte perfekt zu einem schönen Abend wie diesem. Halb zu Clara und Sermo gewandt, erklärte die Aurelia kurz was es mit der Bemerkung über die Wassertemperatur auf sich hatte. Cara wusste ja worum es ging und deshalb warf Prisca ihr einen vielsagenden Blick zu. "Wir haben uns nämlich alle vor kurzem in den Thermen kennen gelernt und beinahe hätten wir uns da um einen Masseur gestritten. Stellt euch das mal vor! … Sagt dir eigentlich der "kretische Stier" etwas?" Die letzte Frage hinsichtlich des Masseurs war natürlich mehr an Clara gerichtet.


    Eine weitere bekannte Stimme lenkte die Aufmerksamkeit der Aurelia sogleich auf sich ...


    Zitat

    Original von Claudia Romana
    „Salvete Cara und Prisca.“, begrüßte sie ebenfalls die Caecilierin und die Aurelierin. „Ihr habt euch umgezogen, wie ich sehe? Ihr schaut jetzt fast noch besser aus wie vorher, wenn das nur möglich war.“ Sermo erhielt ein Augenzwinkern. „Na? Wieder alles eingerenkt bei dir?“, fragte sie ihn gut gelaunt und stupste ihn mit der linken Hand an. „Die neue Tunika war fällig!“ ...


    "Salve Romana! … Wie man sieht - ja! …Und danke für dein Kompliment. Du sieht aber auch sehr gut aus! … ", erwiderte Prisca freundlich und leicht schmunzelnd den Gruß. In den Augen der Aurelia benahm sich die Patrizierin (und obendrein Vestalin) ein wenig merkwürdig, was durch die Art der Begrüßung des Quintililers noch verstärkt wurde. Aber gut, zu einer illustren Runde gehörten eben auch illustre Personen.


    Weitere Gäste trafen kurz nacheinender ein und grüßten ebenfalls in die Runde. Die Aurelia erwiderte dies jeweils mit einem freundlichen Lächeln und Nicken, wobei sie die Personene, die sie noch nicht kannte etwas eingehender musterte. Zeit um eventuell mit ihnen ins Gespräch zu kommen gäbe es an dem Abend sicher noch.

    Der heutige Tag bot wirklich ein gleichermaßen volles wie spannendes Programm: Zuerst die Bärenjagd, dann das Wagenrennen im Circus und nun die cena bei den Iuniern. Dazwischen noch die spannende Frage: Was zieh ich denn nur zu der cena an? Ja, da blieb kaum Zeit das Erlebte zu verarbeiten und das war auch gut so! Zumindest in Bezug auf diesen wildgewordenen Bären.


    Jedenfalls war die Aurelia nun wieder in bester Stimmung, was durchaus mit an ihrem Begleiter lag der sich sehr galant und zuvor kommend ihr gegenüber verhielt. Und das, obwohl er ziemlich lange auf die Aurelia warten musste, da sie schließlich völlig neu eingekleidet, frisiert und geschminkt werden musste. Ein elfenbeinfarbenes Kleid, gehalten von goldenen Fibeln in Form des aurelischen Wappentieres. Dazu ein weinroter Schal, breite goldene Armreife und eine Perlenkette mit passenden Ohrringen dazu. Das Haar kunstvoll hochgesteckt und mit einem Diadem geschmückt, so würde sie hoffentlich dem Anlass entsprechend gut gekleidet sein.


    So erreichten die Aurelia, nebst Gefolge und Begleiter schließlich die Casa Iunia wo sie, zu Priscas Freude, wieder mit Duccia Clara zusammen trafen. Die beiden germanischen Leibwächter blieben selbstverständlich vor der Türe, da in dem Haus sicher keine Gefahr vür Leib und Leben drohte. Im Gegenteil. Prisca war ehrlich beeindruckt, wie geschmackvoll das iunische Anwesen eingerichtet war. Neugierig blickte sie sich sogleich nach allen Seiten um, während sie von einem Sklaven in das triclinium geführt wurden.


    "Salvete! … Sehr schön habt ihr es hier. Vielen Dank für die Einladung", grüßte Prisca freundlich die kurz darauf folgenden Gäste, insbesonderedie beiden Gastgeberinnen und freudig erwiderte sie sogleich die Begrüßungsküsschen von Cara. "Na, … Ihr seht aber auch alle hervorragend aus! Ihr müsst mir bei Gelegenheit unbedingt verraten, wo ihr so eure Kleider und Stoffe kauft!", zeigte sich Prisca durchaus interessiert an dem guten Geschmack der anderen Damen. An diesem Abend würde es sicher genügend Gelegenheiten geben, solche Themen ausgiebig zu bereden. Möglicherweise sehr zum Leidwesen der wenigen Männer, auf die hier und heute allerdings diesbezüglich keine Rücksicht genommen wurde.


    Na wer könnte bei sooo einem Blick schon widersprechen wollen ;)

    Die Verzweiflung stand Ursus buchstäblich ins Gesicht geschrieben und auch Priscas Miene wurde immer sorgenvoller, je mehr sie über Minervinas tatsächlichen Zustand erfuhr. Es scheint schlimmer um sie zu stehen wie ich dachte, erkannte Prisca und es wurde ihr bang bei dem Gedanken, dass vielleicht jede Hilfe zu spät kommen würde. Doch einen Versuch war es allemal Wert - keine Frage: "Natürlich fahre ich zu ihr, Ursus, versprach Prisca ohne zu zögern und sie versuchte so überzeugt wie möglich zu wirken mit dem was sie tat und sagte. "Gleich morgen früh reise ich ab und ich werde dir sofort schreiben, sobald ich mit Minervina gesprochen habe. ... Wärst du so lieb, den Wagen und alle Nötige für mich vorbereiten zu lassen?", bat sie ihn mit einem sanften Lächeln, welches aufmunternd wirken sollte auch wenn es vielleicht ein wenig schief war.


    Es war an der Zeit sich zurück zu ziehen, denn ihrem Versprechen folgend musste Prisca selbst noch viele Vorbereitungen treffen. Wobei sie sich arg einschränken müsste, denn eigentlich war es für die Aurelia undenkbar von heute auf morgen so eine Reise anzutreten. Die Auswahl der vielen Kleider, Schuhe, Schmuck und sonstige Dinge und das Überwachen der Sklaven beim packen der vielen Kisten und und und … das alles stellte Prisca ihrem Cousin zuliebe hinten an. Dieses Mal würde eine einfache Reisekiste reichen (müssen).


    Doch ehe sich Prisca von Ursus verabschiedete, hielt sie noch einmal inne um auf seine vorangegangenen Worte etwas zu erwidern: "Was ich noch sagen wollte, …. suche die Schuld bitte nicht bei dir Ursus, nur weil Minervina dich nicht sehen will. Oft sind es gerade die Menschen die wir am meisten lieben, die wir dann nicht um uns haben wollen wenn es uns selbst schlecht geht. Sie sollen unser Leid nicht sehen und sich darüber grämen, dass sie nichts für uns tun können. … Außerdem denke ich es würde nichts bringen, Minervina mit Strenge zu irgend etwas zu zwingen. Damit würdest du nur erreichen, dass sie sich noch mehr zurück zieht."Warum Prisca das so bestimmt sagen konnte? Weil es zumindest bei ihr so gewesen war und sie glaubte, dass es bei Minervina ähnlich sei. Sicher sagen konnte sie es natürlich nicht, aber bald schon würden sie es wissen …


    "Wenn du mich nun entschuldigen würdest. Wir sehen uns sicher morgen früh noch vor meiner Abreise ..." Mit einem herzlichen, wenngleich etwas traurigem Lächeln wollte sich Prisca von Ursus verabschieden. Allerdings blieb sie stehen bis ihr Cousin das Gespräch, zu dem er sie ursprünglich hierher beordert hatte, ebenfalls als beendet ansähe.

    Zitat

    Original von Iullus Quintilius Sermo … et… Caecilia Cara … et … Duccia Clara


    Innerlich erleichtert nahm Prisca zur Kenntnis, dass ihr Vorschlag allgemeinen Anklang fand, statt der Gladiatorenkämpfe lieber ein Theater oder die Rennen zu besuchen. Allen voran ihr Begleiter und Caecilia Cara, die sichtlich guter Laune auf die Gruppe zu kam und auch sogleich mit Clara Bekanntschaft schloss. Prisca nickte ihr freundlich lächelnd zu und sie war froh, dass auch die anderen Damen das Geschehen so gut überstanden hatten. Nun gut, die Mehrheit plädierte für die Wagenrennen und nicht für einen Theaterbesuch wie sie insgehiem gehofft hatte. Doch mit diesem Kompromiss konnte Prisca sehr gut leben und da sie keine Lust mehr hatte noch länger auf das tote Vieh zu starren, plädierte sie auch sogleich für den Aufbruch. "Na dann lasst uns doch zu den Wagenrennen aufbrechen, ehe sie ohne uns beginnen! Ich nehme an sie finden im Circus Maximus statt nicht wahr? … Kennt jemand zufällig den Weg von hier dorthin?" Auf sich allein gestellt wäre Prisca, in den vielen Straßen und Gassen Roms, völlig orientierungslos gewesen. Aber wozu hatte man üblicherweise Sklaven oder - wie ihn diesem Fall - eine Menge Männer mit dabei.


    Sogleich wandte sich die Aurelia wieder ihrem Begleiter und Clara zu, die sich mittlerweile miteinander unterhielten. Im übrigen sah es Prisca als selbstverständlich an gut über den Mann zu reden, welchen sie sich 'offiziell' als ihren Begleiter ausgesucht hatte. Das sollte natürlich keinerlei Grund oder Basis für irgendwelche weitergehenden Spekulationen bieten. An diesen Tag hatte sich eben jener Quintilier angeboten und da er und seine Art der Aurelia gefiel, sollte er nach Möglichkeit auch nicht den Anschluss an die Gruppe verlieren, während er neue Kleidung kaufen ginge.


    Allein mit Sermo zurück zu bleiben würde sich natürlich nicht ziemen und zweitens fänden sie dann beide nicht mehr zu der Gruppe zurück. Also machte Prisca einen Vorschlag, den sie für praktikabel hielt: "Was hältst du davon werter Quintilius, wenn ich einen von meinen Sklaven am Eingang des Circus auf dich warten lasse, der dich anschließend zu uns auf die Tribüne führen wird. So kannst du deine Kleider wechseln gehen." Prisca deutete kurz auf die beiden Germanen und Saba und wandte sich nun an Clara, damit der Quintilier sein Entscheidung treffen konnte.


    "Ich freu mich sehr, dass du mitkommen willst!...", strahlte Prisca über den spontan Entschluss ihrer Freundin, ehe sie diese sanft am Arm etwas näher zu sich zog und die Stimme dabei zu einem Flüstern senkte: "Und wer sollte schon etwas dagegen haben. Du wirst sehen, sie sind alle sehr nett und ihr werdet euch sicher gut verstehen. … Naja ein wenig Vorsicht ist natürlich immer geboten bei dem, was man so sagt und vor allem zu wem man es sagt. Das weißt du ja so gut wie ich. Ich kenne die meisten auch erst seit kurzem, von einem Besuch in den Thermen ... und rate mal wen ich da zufällig noch gesehen habe. … [SIZE=7]Aemilia Delmatica!"[/SIZE] Das sollte keine Unterstellung sein, dass jemand aus ihrer Gruppe etwas mit einer der berühmtesten Klatschtanten Roms zu tun hatte. Aber Vorsicht war immer gut und diesbezüglich wollte Prisca eben nur, dass ihre liebgewonnene Freundin Clara gut informiert wäre.

    Zitat

    Original von Iullus Quintilius Sermo
    "Deine Worte schmeicheln mir, werte Aurelia." ... "Allerdings scheinst du den Schrecken ebenfalls sehr gut verdaut zu haben. Deine Anmut lässt weiterhin das Forum erstrahlen." ... "Naja, womöglich sollte ich mich wirklich waschen und umkleiden gehen. So kann ich unmöglich zu den Gladiatorenkämpfen gehen.""Geht denn hier überhaupt jetzt noch jemand zu den Spielen? Oder ziehen sich alle nach Hause zurück?"


    Der Quintilier verstand es durchaus mit seinem Charme die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, wenngleich sein Anblick momentan alles andere als vorteilhaft war. Prisca sah leicht verlegen zu Boden, nicht nur weil sie sich ebenso wie er geschmeichelt fühlte, sondern auch wegen der tiefen Einblicke die er ihr ungewollt gewährte. Zumindest im oberen Bereich wo durch die Risse in der Tunika sein blanker Oberkörper sichtbar wurde. Schlecht sah er in der Tat nicht aus, wobei die Bemerkung des unbekannten Mädchens vorhin, von wegen 'Weibergeschichten' eher Argwohn denn Bewunderung in Prisca auslösten.


    Zudem hatte Prisca den Schrecken weit weniger gut verdaut, als es vielleicht nach außen hin den Anschein hatte. Zu den Gladiatorenkämpfen will er. Herrje warum denn ausgerechnet dorthin. Hat er noch nicht genug Blut für heute gesehen?, durchzuckte es Prisca regelrecht bei dem Gedanken an die brutalen Kämpfe im Collosseum. "Hm. Deine Kleidung sieht wirklich mitgenommen aus. Findest du denn so schnell Ersatz? Nicht, dass die Kämpfe am Ende schon vorüber sind. … Ich habe allerdings gehört, dass es heute sehr interessante Theaterstücke und spannende Wagenrennen geben soll. Wäre das nichts?", versuchte die Aurelia ihn und letztendlich auch die Anderen davon zu überzeugen, dass heute schon genug Blut vor ihren Augen geflossen war.


    Allerdings hatte die Aurelia ihre Zweifel, dass ob sie mit ihren Vorschlägen Erfolg haben könnte und - wohl oder übel- würde sie der Entscheidung der Allgemeinheit folgen. Oder hatte der Quintilier am Ende gar schon eine neue Begleiterin im Auge?! So aufgewühlt Prisca auch sein mochte, sie war eine sehr gute Beobachterin und so entging ihr der interessierte Blick von Sermo zu Narcissa nicht (Zumindest bildete sie sich ein, dass es so war) Zugegeben - Es wurmte die Aurelia ein wenig an seiner ungeteilten Aufmerksamkeit zweifeln zu müssen, auch wenn es sie im Grunde nichts anging was der Quintilier täte.


    Wie gut, dass in dem Moment Duccia Clara, ihre liebgewonnen Freundin, überraschend auftauchte und Prisca für einen Moment alle andere Gedanken beiseite wischen konnte. Das unvermutete Aufeinandertreffen war natürlich eine willkommene Gelegenheit um mit ihr zu plaudern. "Du wolltest unbedingt den wilden Bären sehen?? ... Sei froh, dass du nicht eher hier warst" Wer weiß was noch hätte passieren können,, erwiderte Prisca mit einem angewiderten Blick zu dem toten Tier und sie hoffte, dass der Kadaver nun möglichst bald aus ihren Augen geschafft würde.


    Wie es aussah kannte Clara niemanden sonst, wobei sich das schnell ändern ließe: "Alles meine Freunde? Nein nicht alle. Viele sind eher Bekanntschaften, die ich erst kürzlich gemacht habe", antwortete Prisca auf die nächste Frage und begann der Reihe nach Clara die bekannten Gesichter vor zu stellen: " Das hier ist Quinitilius Sermo. Ich habe ihn heute zufällig kennen gelernt. Wie du an seinem Aufzug unschwer erkennen kannst war er einer der Wenigen, die mutig dem Bären gegenüber getreten sind., lobte Prisca besonders den Quintilier hervor. "Dann haben wir da Germanica Calvena, die mit seinem Vetter Valerian … mmh … hier ist" Oder ist da vielleicht mehr zwischen den beiden So genau genau hatte das Prisca nach ihren kurzen Beobachtungen noch nicht durchschaut."Dann sind da drüben noch Iunia Narcissa, Iunia Serrana, Caecilia Cara und Furia Caliphana … ehm und Claudia Romana. Sie sind alle sehr nett und wir hatten vor, uns nach den Spielen noch zu einer gemütlichen cena im Hause der Iunier zu treffen. … Ach weißt du was, komm doch einfach mit uns mit Clara" Hoffentlich hatte Prisca in dem Trubel niemanden im Schnelldurchgang vergessen. Die Idee ihre gute Freundin einfach einzuladen kam Prisca ganz spontan, aber so könnte Clara sicher schnell Anschluss an die Gruppe finden.

    In den weiteren Verlauf der 'vestalischen Spezial-Behandlung' mischte sich Prisca besser nicht mehr ein. Stattdessen betete sie zu den Göttern, dass sie niemals in die missliche Lage käme von dieser rabiaten Ordensschwester verarztet zu werden. Sehr seltsame Person!, wunderte sich die Aurelia. Jedoch die Auffassung der Claudia, dass der Bär kein Gebet verdient hatte, teilte sie voll. So weit kommt es noch. Fast hätte dieses Vieh uns alle getötet und nun soll es dafür auch noch im Tod bedacht werden?! Wer schlägt denn so einen Unsinn vor?" Anscheinend waren Einige noch zu sehr verstört angesichts der Bärenattacke. Oder der Wein war ihnen zu Kopf gestiegen, den ein großzügiger Händler spontan unter den "Opfern" ausschenkte.


    Apropos! Wo waren eigentlich all die anderen Frauen abgeblieben? Die Aurelia hielt kurz die Luft an und ließ den Blick über den Marktplatz schweifen. Erleichtert atmete sie kurz darauf wieder aus, als sie einige bekannte Gesichter erkannte. Cara, Serrana, Narcissa, Calliphana, sie alle schienen die Bärenattacke unbeschadet überstanden zu haben. Den Göttern sei Dank!. "Geht es euch gut?", winkte Prisca nacheinander den übrigen Damen zu, wobei sie nicht sicher war ob sie in dem Durcheinander von ihnen gehört wurde.


    Was wird jetzt aus unserem gemeinsamen Besuch bei den Spielen? Ob sie noch Lust haben? Prisca ging absichtlich nicht sofort zu ihnen hinüber um zu fragen, da ihr augenblicklich gar nicht nach Wein und feiern zumute war. Das schreckliche Erlebnis nagte noch zu sehr an ihren Nerven und eigentlich wollte die Aurelia nur noch eines: Nach Hause.


    Nicht einmal die Muse fand sie, dem Disput zwischen Sermo und dem Mädchen wirklich aufmerksam zu folgen. Trotzdem blieb sie vorerst bei ihrer Zufallsbekanntschaft stehen und wartete geduldig ab, bis Saba mit dem Wasser zurück war und es dem Quintilier - auf seinen Wunsch hin - über den Kopf schüttete. Sein dankbares Lächeln und die scherzhafte Bemerkung über sein Aussehen, brachten Prisca dann sogar wieder zum schmunzeln."Mmh, ja stimmt. … Allerdings nur fast wie neu. Aber ganz ansehnlich für einen Mann, der gerade mutig mit einem Bären gekämpft hat", versuchte auch die Aurelia wieder etwas gelassener zu wirken. Sie meinte das mit dem Mut sogar ernst, denn den Kampf mit dem Bären hatte sie natürlich nur flüchtig mit bekommen. "Ich fürchte nur du wirst dich erkälten, wenn du weiter so herum läufst", stellte Prisca weiter fest in der vagen Hoffnung, sie würden nun alle langsam nach Hause aufbrechen wollen.


    Danach sah es aber nicht aus, denn sein Vetter und Calvena gesellten sich wieder zu ihnen und in dem Moment vernahm Prisca eine ganz vertraute Stimme, die sie sogleich freudig überrascht herum wirbeln ließ:

    Zitat

    von Duccia Clara ...


    "Clara?! … Du hier? Davon wusste ich ja gar nichts. Du meine Güte, wurdest du am Ende auch von diesem wilden Bären bedroht? Ist alles in Ordnung mit dir?", begrüßte Prisca ihre Freundin mit einer besonder herzlichen und langen Umarmung. "Ich freu mich so, dich zu sehen. ... ach .. kennt ihr euch bereits?", fragte Prisca dann mit einem Blick in die Runde. Es konnte ja gut sein, dass Clara mit jemand von den Anwesenden verabredet gewesen war ...


    edit: etwas kosmetik

    Insgeheim hatte Prisca gehofft ihr Cousin würde ihre Sorgen und Bedenken um Minervina, mit einer freudigen Nachricht zerstreuen. Doch seine Miene verfinsterte sich und da ahnte Prisca bereits, dass es keine guten Nachrichten gab. Die Freude über die Feier und sein Versprechen zu kommen waren mit einem Mal nebensächlich, angesichts der Sorge um einen liebgewonnenen Menschen. "Aber noch ist es doch nicht zu spät, oder? Was sagen denn ihre Ärzte?", versuchte Prisca mit ihrer gehauchten Frage zumindest nach einem rettenden Strohhalm zu greifen. Ihre Hand legte sie indes behutsam auf Ursus Arm in der Hoffnung, er würde ihre Verbundenheit spüren und darin ein wenig Trost finden. "Ich weiß jedenfalls, dass du alles Mögliche für sie getan hast Ursus. … ", versuchte Prisca ihrem Cousin zumindest das Schuldbewusstsein zu erleichtern. Ginge das überhaupt? Prisca wurde gerade schmerzlich an etwas erinnert, über das sie allerdings niemals würde sprechen können: Damals, als ich geglaubt habe ich leide an der selben tödlichen Krankheit wie meine Mutter, da bin ich ohne ein Wort des Abschieds abgereist und habe Allen den wahren Grund verschwiegen. Ich habe mich auch verkrochen und wollte nur noch alleine sein mit mir und meinem Schicksal … Ob es bei Minervinva ähnlich war und sie wusste - oder zumindest glaubte - dass sie ...?


    Einen Moment lang stand sie nur da und starrte gedankenverloren in das Nichts, welches das Ende aller Dinge zu sein schien.Nein nein! Hör auf so einen Unsinn zu denken. Das sind nur dumme Vermutungen. Warum hast du ihr nicht schon längst einen Brief geschrieben oder sie besucht?! , schalt Prisca sich selbst aufs schärfste, als sie Ursus wieder ansah: "Soll ich zu ihr reisen und mit ihr reden?" Auch wenn dies vielleicht nichts mehr nützen sollte, würde sie den Versuch sofort unternehmen um Ursus irgendwie bei zu stehen.

    Zitat

    Original von Iullus Quintilius Sermo et Claudia Romana et Quintilia Melina


    Mit großen Augen verfolgte Prisca die "Untersuchung" des Verletzten. Du meine Güte, wenn der Quintilier noch nicht verletzt war, dann ist er es spätestens jetzt. Die Claudia bricht ihm ja noch alle Knochen wenn sie so weiter macht., dachte sie mit einem mitleidvollen Blick zu Sermo, der unter Romanas Händen sichtliche Schmerzen litt. Aber die Augen der Aurelia wurden noch größer, als plötzlich ein junges Ding herbei stürmte und auf den Quinitilier einzureden begann. Melina? Woher kennen sie sich denn. Sind sie gar ein Paar? … Weibergeschichten? Aha ... Prisca musterte die Frau flüchtig und sah dann eher skeptisch zu Sermo. Das war ja sehr interessant, was sie da über ihn so alles zu hören bekam.


    Die Aufforderung der Claudia hatte Prisca im übrigen nicht überhört. Aber verhört hatte sie sich ganz sicher. "Bitte waaaas soll ich holen???", wandte sie sich mit entsetzter Miene der Vestalin zu.Das soll wohl ein schlechter Scherz sein. Bin ich vielleicht irgend ein Waschweib, dass ich hier vor allen Leuten Wasser schleppe??? So eine Unverschämtheit!!


    Zum Glück war Saba wieder da und so konnte Prisca den Wunsch nach dem Wasser doch erfüllen, ohne ihre Hilfsbereitschaft zu verweigern."Saba! Hast du nicht gehört?! Hol Wasser aber schnell!", schickte die Aurelia ihre Sklavin in Richtung Brunnen fort. "Wenn du meinst, dass Wasser das Richtige ist", bemerkte sie nur leicht pikiert und trat einen Schritt zur Seite, um erst einmal nur zu beobachten, was weiter mit Sermo geschähe ...

    Das Chaos hatte ein Ende - der Bär war tot! Die plötzlich einsetzende Stille lag fast schon bedrückend auf dem leergefegtem Marktplatz, auf dem nur noch die wenigen mutigen Verteidiger zurück geblieben waren. Der Plan hatte funktioniert, oder auch nicht - wie auch immer - so genau wusste das wohl keiner mehr.


    [Blockierte Grafik: http://img268.imageshack.us/img268/7373/custos2.jpg][Blockierte Grafik: http://img3.imageshack.us/img3/786/custos1.jpg]
    "Bernulf? .. Alles in Ordnung bei dir?", ächzte Einar, der zunächst benommen liegen geblieben war, nachdem ihn der Bär wie ein lästiges Insekt abgeschüttelte hatte. "Ja ", kam es knapp von Bernulf zurück, der unweit von seinem Kameraden ebenfalls am Boden lag. Beide rappelten sich langsam hoch und stellten zu ihrer eigenen Verwunderung fest, dass sie fast unverletzt geblieben waren. Einar hatte nur Prellungen davon getragen und Bernulfs Oberschenkel zierte lediglich ein blutiger Abdruck der Bärenpranke.


    Angesichts der Erkenntnis dem Tod entgangen zu sein, kehrte schnell wieder die gewohnte Gelassenheit der Beiden zurück:"Du blutest", stellte Einar trocken auf germanisch fest."Ich weiß. Ist nur ein Kratzer, halb so schlimm", knurrte Bernulf in ihrer Landessprache zurück. "Das mit dem Tuch hat anscheinend nicht so ganz funktioniert wie wir uns das vorgestellt haben hm?""Pfff, was willst du … Der Bär ist doch tot oder?" ..."Ja das schon, … aber nun gebührt der ganze Triumph den Römern da! " Einar nickte verächtlich in deren Richtung."Ist doch egal Einar", winkte Bernulf ab und deutete auf den Bären der - mit seinem grün-lila, voll Süßigkeiten und mit Blut verklebten Fell - tot ziemlich erbärmlich wirkte. "Die Römer mögen zwar den Triumph haben … aber ganz ehrlich, würdest du dir so eine Trophähe an die Wand hängen wollen?" Beide Germanen lachten darauf hin laut auf und klopften sich gegenseitig beifällig auf die Schultern. Ihren Humor hatten sie also wieder gefunden … und mit diesem humpelten sie zufrieden grinsend von dannen, um die verloren gegangene Aurelia zu suchen.


    ~~
    Die Aurelia stand indes nur unweit entfernt, bei den anderen Frauen. Calvena hatte sie dorthin in Sicherheit gebracht und gemeinsam verfolgten sie weinend das weitere Geschehen. Es wirkte so unwirklich und doch geschah alles direkt vor ihren Augen. Prisca war innerlich sehr aufgewühlt, sie zitterte am ganzen Körper und am liebsten hätte sie laut aufgeschrien. Doch mit Mühe konnte sie sich soweit beherrschen um nicht weiter unter den anderen Frauen auf zu fallen. Erst nachdem der Bär endlich getötet war hatte sich die Aurelia wieder soweit im Griff, dass sie die Umarmung mit Calvena lösen und auf eigenen Beinen stehen konnte. Zwar registrierte Prisca beiläufig, wie besorgt die Germanica um den einen Quintilierwar, aber das interessierte sie augenblicklich eher weniger. Um wen sollte sie sich denn Sorgen machen? Um ihre Leibwächter? [i]Nein, die waren schließlich dafür da um für sie zu sterben. Um Quintilius Sermo - ihren frischgebackenen Begleiter vielleicht? Wo war er überhaupt? … und wo war eigentlich Saba???


    "Herrin, geht es dir gut", meldete sich in der Sekunde die Sklavin hinter ihr zu Wort. So ein Zufall. "Bitte verzeih mir, dass ich dir nicht beistehen konnte. Aber ich wurde von der Menge mitgerissen und dann hat mich auch noch irgend so ein Kerl festgehalten und wollte mich retten", versuchte Saba mit flehentlicher Stimme ihr plötzliches Verschwinden zu erklären. "Schon gut hör auf! … Weißt du überhaupt wie es mir ergangen ist???", wiegelte Prisca unwirsch ab. Was interessierte sie schon die Geschichte einer unbedeutenden Sklavin. "Hast du wenigstens gesehen wo dieser Quintilier abgeblieben ist, der uns zuletzt begleitet hatte?", wollte die Aurelia lediglich wissen. "Ja Herrin. Ich konnte ALLES genau beobachten", nickte Saba schnell und deutete genau in die Richtung, wo Claudia Romana gerade über den am Boden liegenden Quinitilius Sermo gebeugt stand. "Was?? Sag das doch gleich…"Ohne zu zögern schritt Prisca zu den beiden hinüber. "Was … ist mit ihm? Ist er verletzt? … Lebt er überhaupt noch?", erkundigte sich die Aurelia vorsichtig bei der Vestalin und sah dabei mit gemischten Gefühlen und echter Betroffenheit auf den blutverschmierten Quintilier hinab. Sein momentaner Anblick war alles andere als schön, obwohl der Quintilier eigentlich gar nicht mal so schlecht ausgesehen hatte … zumindest ehe er - allem Anschein nach - von dem Bären zerfetzt worden war.


    Doch was war das? Im selben Moment begann der vermeintlich Tote sich zu rühren ... "Er lebt!?" Was für ein Glück!!


    edits: TippEx *sfz