Beiträge von Aurelia Prisca

    Ja Fortuna mochte in der Tat eine etwas ungewöhnliche Wahl sein. Doch besaß die Schicksalsgöttin für Pricsa die meiste Faszination von allen Göttern. Weil die Vorstellung, in die Zukunft zu blicken oder gar das Schicksal mit bestimmen einfach so verlockend war und das, obwohl sich diesbezüglich Prisca fast keiner Illusion mehr hin gab. Schon gar nicht seit dem Besuch bei der Sibylle der - außer einer unbeschriebenen Tafel und den Tränen einer Sklavin - keinerlei Erkenntnis über das Schicksal gebracht hatte. Aber an das Schicksal einer Sklavin wollte Prisca bestimmt nicht denken, denn heute ging es schließlich um ihre eigene Zukunft. Wie würde diese wohl an der Seite des Flaviers aussehen? Werden wir beide glücklich sein? Oh, Fortuna kannst du mir nicht wenigstens einen kleinen Blick auf mein künftiges Schicksal gewähren? … Sag schon, bitte! Nur dieses eine Mal., flehte Prisca im stillen die Göttin an. Eine Antwort erhielt sie freilich nicht..


    Und so recht überlegt wollte Prisca auch gar keine Antwort darauf, denn gerade diese Ungewissheit, dieses Neue und Unbekannte schuf eine süße und prickelnde Spannung in ihr. Genau so wie die flüchtigen Berührungen ihrer Hände eine gewisse Spannung, in Form einer leichten Gänsehaut verursacht hatte, welche ihr immer noch wohlig über den Rücken lief.


    "Ich fürchte auch, dass Fortuna mir diesen Blick in die Zukunft verwehren wird, werter Caius. … Andererseits ist Glück etwas was uns allen zu Teil werden sollte. … Und wenn es mir nützt das Interesse eines Mannes für mich zu wecken, so soll Fortuna mich gerne ein bisschen mit diesem Glück segnen ", antwortete Prisca dem Flavier mit einem verheißungsvollen Lächeln, wohlwissend, dass er gerade auch von ihnen beiden gesprochen hatte.


    Caius schien eine hohe Meinung von ihr zu haben, zumindest was ihren Einsatz für die vom Schicksal Benachteiligten betraf. Vielleicht verwunderte es ihn aber auch ein wenig, wie sie andererseits die blutigen Gladiatorenspiele so sehr lieben konnte. Wie auch immer, waren diese Spiele eben zu jener Zeit eine Normalität und Prisca fand Gefallen daran. Nichts schlimmes, wobei … "Die Wagenrennen sind mir von all den Spielen auch die liebsten", … die Aurelia hierin sehr wohl dem Flavier beipflichten konnte.


    Ebenso wie Prisca wohlwollend zur Kenntnis nahm, dass der Flavier seine Frau bei bestimmten Entscheidungen durchaus mit ein binden wollte. Zu jener Zeit sicher keine Selbstverständlichkeit und ein Grund mehr, diesen Mann zu …"Lieber Caius, ich finde sehr schön, dass du bei einer solchen Entscheidung auch an deine Frau denken würdest. Denn sicher ist dies eine von vielleicht wenigen Gelegenheiten, um etwas gemeinsam zu unternehmen. Ich erinnere mich gerade an die letzte Sitzung der facito aurata, auf die ich meinen Onkel begleiten durfte . Vielleicht würde diese ja auch dir zu sagen?!", meinte Prisca, die gerne an den vergnüglichen Abend in der casa Decima zurück dachte. Sicher kannte die Aurelia vergleichsweise keine anderen factiones, doch warum sollte es nicht diejenige sein, für die sich auch ihr Onkel entschieden hatte.


    Ganz nebenbei bemerkte Prisca, dass sie in ihren Gedanken an Caius sehr viel weiter abzugleiten drohte, wie es sich für eine junge Patrizierin geziemt hätte. Ihr leidenschaftlicher Blick traf dann wohl auch genau ins Schwarze, so dass der Vorschlag mit dem Spaziergang für sie beide die rettende Zerstreuung bringen würde. Also legte Prisca ihre Hand dankend auf dem ihr angebotenen Arm und erhob sich elegant von der cline, um mit dem Flavier gemeinsam das Zelt zu verlassen.


    Die frische Meeresbrise empfing sie beide wieder und Prisca atmete tief die würziges Luft in ihren Lungen, während sie beide so dastanden und auf das Meer hinausblickten.. Erinnerungen an ihre Kindheit kamen zurück, wie sie hier barfuß am Strand entlang gelaufen war. Es war eine schöne und unbeschwerte Zeit gewesen, die Prisca sehr vermisste und die sie doch nicht zurück holen oder festhalten konnte - so wie diesen wundervollen Tag mit Caius. "mmmh, ist es nicht herrlich hier? Wenn wir doch nur etwas mehr Zeit hätten … ", seufzte sie leise vor sich hin und schloss für einen Moment die Augen, " Aber Du kommst mich doch bald schon in Rom besuchen, ja?" fügte Prisca dann leise eine Bitte an und unterstrich diesen Wunsch mit einem sehnsüchtigen Blick in Richtung des Flaviers.

    Zitat

    Original von Aurelia Prisca


    *sfz* nachdem nun schon wieder eine Woche verflogen ist und ich - außer Arbeit - irgendwie nix mehr so recht auf die Reihe bekomme, melde ich mich vorsorglich bis Ende Juni ab. Hoffentlich wird es bis dahin etwas besser ...


    tempus fugit ... manchmal schneller als man glaubt. :rolleyes: Sorry an alle meine posting-Partner für meine lange und unangekündigte Absenz. Viel gebessert hat sich zwar RL-mäßig bei mir nichts, aber ich melde mich hiermit zurück. Vorerst mit (noch) eingeschränkter Aktivität.

    ~ irgendwo nördlich von Rom - um die Mittagszeit herum ~


    Das monotone Geschaukel des Reisewagens war - trotz der guten Straßenverhältnisse für damalige Zeit - doch sehr einschläfernd, ab und zu nervig und manchmal kaum zum aushalten. Zumindest empfand dies eine junge Patrizierin so, die sich eigentlich geschworen hatte niemals wieder in einen solchen Reisewagen zu steigen. Trotzdem hatte sie es getan und sich auf diese Rundreise durch das 'nördliche Italien' begeben. Eine Reise, die sie unbedingt antreten wollte und auch musste und die sie am Ende sogar sehr genossen hatte. Doch wie alles im Leben, ging auch diese Reise einmal zu Ende und die Adelige begab sich - zusammen mit ihrem Tross aus Sklaven und Leibwächtern - zurück nach Rom.



    "Sind wir bald da?", erklang es nun schon zum x-ten Male an diesem Morgen aus dem Inneren des Wagens und der Kutscher verfluchte den Tag, an dem die Götter ihm Ohren verliehen hatten.


    "Ja domina, sicher doch … so in etwa fünf Tagen … bei den Göttern, [SIZE=7]du wirst es wohl noch erwarten könnten bis wir da sind[/SIZE]", ratterte der Kutscher - zum Ende hin stark nuschelnd - seine x-te Antwort herunter und blickte dabei genervt vor sich auf die Straße. Besser gesagt starrte er auf eine Weggabelung, an deren Stelle (warum auch immer) die Beschilderung fehlte.


    Der Kutscher blickte etwas verstört nach links und dann nach rechts - wieder nach links und er war sich nicht sicher, welchen Weg er nun nehmen sollte. "Merda, das fehlte mir gerade noch. Warum steht da kein Schild?…" Er hob die Hand zum Zeichen, dass alle mal kurz warten sollten. Der Sklavin neben sich auf dem Kutschbock puffte er in die Seite und mit einem Kopfnicken deutete er an, dass sie schleunigst nach hinten in den Wagen steigen und die Herrin bei Laune halten sollte, bis er die Orientierung wieder gefunden hatte.


    Er selbst stieg ebenfalls vom Wagen herunter und ging ein paar Schritte nach vorne auf die Kreuzung zu. Welchen von den beiden Wegen führte nun nach Rom? … Da fiel ihm ein Kreuz auf, welches am Straßenrand errichtet worden war und an dem - warum auch immer - ein Gekreuzigter hing. Ob er schon tot war? Sicher war er das, so ausgemergelt und blass wie der Kerl aussah … Oh nein da! Genau in dem Moment als der Kutscher ganz nah heran getreten war, hob der Gekreuzigte langsam den Kopf, öffnete die müden Lider und sein glasiger Blick traf den Kutscher in Mark und Bein.


    Erschrocken torkelte dieser ein paar Schritte zurück, doch da kam ihm eine Idee und ließ ihn - allen Mut zusammen nehmend - wieder einen Schritt nach vorne treten.
    "Salve, ehm … Guter Mann, ehm … könntest du mir vielleichte einen kleinen Gefallen tun?", tastete der Kutscher sich ganz vorsichtig an den Mann heran.


    Der Gekreuzigte hob daraufhin erstaunt die Augenbrauen und blickte etwas verdattert umher. Dann verfinsterte sich sein Blick etwas: "Guter Mann? Wen nennst du hier guter Mann? …Was glaubst du warum man mich hier aufgehängt hat - weil ich ein guter Mann bin? Dass ich nicht lache", spottete er mit dünner Stimme vom Kreuz herunter bevor ihn doch die Neugier packte: "Ein Gefallen sagt du? Hm, wobei soll ich dir denn helfen, … wie du nämlich unschwer erkennen kannst, sind mir ein wenig die Hände gebunden. Aber wenn ich helfen kann - gerne."


    Eine große Hilfe wäre er sicher nicht, wie auch? - egal. Der Kutscher sah kurz betreten zu Boden und meinte dann etwas unsicher: "Könntest du mir netter Weise sagen, welcher von den beiden Wegen nach Rom führt?"


    Wieder blickte der Gekreuzigte verwundert herunter und schnaubte belustigt durch die Nase. Das hätte er sich auch nicht träumen lassen, so kurz vor seinem Tod. "Weißt du denn nicht, dass alle Wege nach Rom führen?", belehrte er kopfschüttelnd den Mann unter seinen Füssen.


    "Natürlich weiß ich das, aber ich such den Schnellsten und … den Sichersten!", erwiderte der Kutscher rasch während er ungeduldig auf der Stelle trat und immer wieder gehetzt zum Reisewagen hinüber blickte. Das könnte er der Herrin nie und nimmer erklären, warum er hier stand und sich mit einem Gekreuzigten unterhielt ...


    "Ja was nun? Den Schnellsten oder den Sichersten? …Entscheide dich mal.", meldete sich da wieder der Mann von oben wieder zu Wort. "Man kann schließlich nicht alles im Leben haben. Sieh mich an! Wie bescheiden ich geworden bin. Ein stabiles Kreuz im Kreuz, frische Luft, Sonne und das Gezwitscher der Vögel. Mehr brauche ich nicht mehr in meinem Leben", philosophierte der Sterbende mit geschwollener Stimme und atmete so tief ein und aus, als wäre es sein letzter Atemzug gewesen. War er aber nicht! ... und so folgte ein heftiger Hustenanfall, der den armenTropf derat durchschüttelte, dass er das ganze Kreuz zum schwanken brachte.


    "Kutscher sind wir bald da? ... Was machst du da draussen eigentlich so lange? Wenn du nicht sofort weiter fährst, peitsche ich dich eigenhändig nach Rom!", unterbrach eine sehr energisch klingende Frauenstimme das Husten des Mannes und sowohl er, als auch der Kutscher zuckten erschrocken zusammen.


    " arrgh… Bei den Göttern was war das denn? ...", röchelte der Mann und wurde noch ein Stückchen bleicher da ihm fast das Herz stehen geblieben wäre bei dem plötzlichem Gezeter.


    "DAS war meine Herrin. Eine junge Patrizierin aus Rom und sie hat es sehr eilig, wie du bemerkt haben wirst!", keuchte der Kutscher leise und ein wenig gehetzt klingend zur Antwort und wischt sich den Schweiß von der Stirn. [SIZE=7]"Das war´s ... ich bin tot ..."[/SIZE]


    "Oha, eine Patrizierin … Die hat mir hier gerade noch gefehlt. … Nicht mal in Ruhe sterben kann man", seufzte der Verurteilte resigniert, streckte aber schnell den Finger der rechten angenagelten Hand aus und deutete auf die Stelle vor sich. Er legte quasi all seine verbliebene Kraft in einen letzten sinnfreien Satz: "Nimm den rechten Weg, denn der Rechte ist stets der Richtige!" sprachs und sackte leblos zusammen.


    Der Kutscher nickte zum Dank - er hatte soweit verstanden - und eben wollte er sich abwenden, da fiel sein Blick noch einmal auf das vermeintliche Kreuz an dem der Gekreuzigte sein Ende gefunden hatte. Das war doch? … genau! … "Das Straßenschild!" Es hatte die ganze Zeit über einfach da gestanden und den rechten Weg nach Rom angezeigt.


    "Doch der Linke? … pfff - und beinah hätte ich dem da geglaubt, stultissimus*!", jedenfalls hatte der Kutscher endlich die ersehnte Bestätigung und damit die Patrizierin den sicheren Weg nach Rom gefunden ...



    Ob sich diese Szene in Wahrheit so zugetragen haben könnte ist eher zu bezweifeln. Zweifellos könnte es sich aber um eine kleine amüsante Lektüre handeln, welche die junge Patrizierin auf ihrer Reise gelesen hatte, um sich ein wenig die Zeit zu vertreiben ....



    [SIZE=7]*Blödmann[/SIZE]

    … von der villa Aurelia kommend überbrachte der Bote nun auch noch den zweiten versiegelten Brief und erfüllte damit seinen Auftrag, wegen dem er nach Rom gekommen war. Nun da es nichts mehr für ihn zu tun gab, verschwand der unbekannte Nuntius wieder in der Bedeutungslosigkeit so vieler Namenloser, welche die Geschichte der Menschheit von Anbeginn an mitgeschrieben haben.



    Ad
    Caius Flavius Aquilius
    Villa Flavia Felix
    Roma


    Lieber Caius,
    es ist schwer für mich dir diesen Brief zu schreiben und Worte der Entschuldigung dafür zu finden, warum ich vor einiger Zeit ohne eine Erklärung aus Rom abgereist bin. Ich entschuldige mich dafür und versichere dir, dass dieser Schritt nichts mit dir oder meiner Entscheidung bezüglich unserer möglichen Heirat zu tun hatte. Im Gegenteil! Ich sehne mich sehr nach dir und denke oft an unseren gemeinsamen Ausflug ans Meer. Dieser eine Tag, der mir in so schöner Erinnerung geblieben ist genau wie du, mein lieber Caius. Ich weiß sehr wohl, dass du immer noch auf meine Entscheidung wartest und sollte dich die Geduld noch nicht verlassen haben, so wird sie dich schon sehr bald dafür belohnen. Ich hoffe du glaubst mir das und auch, dass diese Reise sehr wichtig für mich war. Aus Gründen, die ich niemandem erklären kann und will. Aber genug der geschriebenen Worte, viel lieber möchte ich wieder deine Stimme hören, in deine wundervollen Augen blicken und dich ganz nah bei mir spüren. Deshalb habe ich meinem Onkel bereits geschrieben und ihm mitgeteilt, dass es mir gut geht und ich schon sehr bald wieder nach Rom zurück kehren werde.


    Bis wir uns wiedersehen mögen die Götter stets mit Wohlwollen über dich wachen und dich beschützen. Meine Lippen berühren eben diesen Brief und senden dir auf diesem Weg einen Kuss voraus nach Rom.


    Vale bene
    [Blockierte Grafik: http://img61.imageshack.us/img61/6223/aureliapriscair1.jpg]

    Angesichts der frischen Morgenluft an diesem spätherbstlichen Tag, hüllte sich der Bote schlotternd in seinen wärmenden Umhang. Sein Ziel: die villa Aurelia und unter dem Stoff des Umhangs trug er einen Brief aus nicht allzu weiter Ferne. Dennoch war der Bote damit über eine Woche unterwegs gewesen und froh, das Schreiben endlich dem Empfänger übergeben zu können. Besser gesagt dem wachhabendem Sklaven an der porta, da zu dieser frühen Stunde die Herrschaften sicher noch alle schliefen. … "Hier ein gesiegelter Brief für Marcus Aurelius Corvinus … schönen Tag noch ...", und setzte seinen Weg zu nächsten Patrizier-Villa fort ...



    Ad
    Marcus Aurelius Corvinus
    Villa Aurelia
    Roma


    Lieber Marcus,
    du fehlst mir und ich hoffe sehr, dir und der übrigen Familie geht es gut. Bitte sei mir nicht mehr böse, dass ich vor einigen Wochen so plötzlich und ohne vieler Worte abgereist bin. Bitte glaub mir, ich musste diesen Schritt einfach tun, auch wenn ich dir bis heute dafür keine rechte Erklärung liefern kann außer der einen, dass ich diese Reise und die Zeit für mich allein unbedingt gebraucht habe. Allerdings möchte ich nicht weiter darüber nachdenken, sondern dir viel lieber mitteilen wie gut es mir wieder geht und ich mir nichts sehnlicher wünsche, als endlich zu dir und den anderen nach Hause zurück zu kehren. Mehr will ich nun auch gar nicht schreiben obwohl ich schier platze vor Neugier, was sich so alles zugetragen hat in Rom. Und auch ich habe so einiges zu erzählen, doch das muss noch ein wenig warten. Nur eines noch ganz im Vertrauen an dich, Marcus! Ich hatte dir und Caius Flavius schon damals eine Entscheidung versprochen. Sollte der Flavier noch immer den Wunsch haben mich zu heiraten, so werde ich ihn sicher nicht zurück weisen. Aber bitte behalte dies für dich, bis ich zurück bin und es ihm selbst sagen kann. Zur Zeit befinde ich mich in der Nähe von Ravenna und ein Reiseziel liegt noch vor mir. Doch keine Angst, danach reise ich unverzüglich nach Rom zurück, das verspreche ich dir.


    Bis dahin mögen die Götter dich und die Familie behüten und uns ein baldiges Wiedersehen vergönnen.


    Vale bene
    [Blockierte Grafik: http://img61.imageshack.us/img61/6223/aureliapriscair1.jpg]

    Zitat

    nachdem der Streß bei mir in der Arbeit leider nicht abreissen will, melde ich mich vorerst für diese Woche ab.


    *sfz* nachdem nun schon wieder eine Woche verflogen ist und ich - außer Arbeit - irgendwie nix mehr so recht auf die Reihe bekomme, melde ich mich vorsorglich bis Ende Juni ab. Hoffentlich wird es bis dahin etwas besser ...

    Einen Besuch der Thermen hatte sich Prisca schon so lange gewünscht, nur hatte sie bisher nie die Zeit und die passende Gelegenheit dazu gefunden. Heute war sozusagen die Premiere und umso mehr freute es sie, dass sie diese in Begleitung von Minervina und Seiana feiern durfte. Die Badeanstalt war schon von außen sehr beeindruckend, aber im Inneren kam Prisca aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Überall zierten wundervoll gestaltete Mosaike mit Fischen, Delfinen aber auch Landschaftsbildern die Wände, Böden und die zahlreichen Wasserbecken.


    Bekleidet nur mit einem Badetuch, schritt Prisca fast andächtig neben den beiden anderen jungen Frauen einher, bewunderte die Ausstattung und musterte neugierig die übrigen anwesenden Frauen. Sicher waren viele einflussreiche Frauen darunter, Ehefrauen von Senatoren und hohen Beamten und entsprechend neugierig war Prisca auf die Klatschgeschichten, die es hier sicher zu hören gäbe.


    Aber auch den Masseuren warf sie immer wieder verstohlene Blicke zu, denn diese waren angesichts der Wärme in diesen Räumen nicht nur leicht bekleidet, sondern auch die einzigen anwesenden Männer ... und zudem gutaussehend , wie Prisca fand.


    "Das ist wirklich sehr beeindruckend hier, findet ihr nicht auch? … Aber habt ihr schon irgendein Gesicht unter den Badegästen ausmachen können, das euch bekannt vor kommt?", flüsterte Prisca ihren Freundinnen zu und schloss für sich wirklich alle Eindrücke mit ein, die sie von der Therme und den anwesenden Personen gewann. Erneut drehte sie ihren Kopf nach allen Richtungen um und deutete dann dezent mit dem Finger auf einen von den Masseuren, der gleich ihren Weg kreuzen würde und der seinerseits vielsagend in ihre Richtung lächelte. "Ohhh, seht doch nur!! Was haltet ihr von dem? … Ich glaube ich werde mir nachher eine Massage gönnen! … oder sollen wir ihn gleich mit ins tepidarium nehmen, was meint ihr?", grinste Prisca schelmisch ihrer Cousine und Seiana zu und hoffte nur, dass die beiden jetzt nicht schockiert wären, ... von ihr, … oder von ihrem Vorschlag , … oder gar von ihrem Geschmack... Also mir gefällt er! fügte Prisca deshalb noch gedanklich mit einem Augenzwinkern hinzu …

    Die einsetzende Geräuschkulisse der vielen Menschen, die nach und nach auf die Ausgänge zu strebten und sich miteinander über das Stück oder andere Dinge unterhielten, zeigte deutlich wie gut besucht das Theater heute war. Also blieb Prisca - wie die die anderen auch - in Ruhe auf ihrem Platz sitzen, um zuerst die niederen Ränge abziehen zu lassen. Es wäre mehr als unschicklich gewesen sich in dem Getümmel zum Ausgang zu bewegen und die Gefahr, dass jemand die edlen Gewänder beschmutzen könnte war dabei einfach zu groß.


    Es gab auch keinen Grund zur Eile, denn schließlic waren sie alle in bester Gesellschaft hier. Das Theaterstück hatte Prisca, so nah bei Caius, jedenfalls sehr genossen und nebenbei hatte sie auch seine charmante und hübsche Nichte kennen gelernt. Nach Hause zog es Prisca jedenfalls noch nicht aber es würde sich zeigen, welche Pläne die anderen so hatten. Prisca ließ ihren Blick ein wenig umher schweifen und hob dann kurz überrascht eine Augenbraue, als sie das Thema des Gespräches zwischen Markus und Caius mit bekam.


    Wobei sie eigentlich gar nicht nicht überrascht war, dass ihr Onkel den Flavier zur cena einlud. Nur seine vielsinnige Bemerkung mit den Meeresfrüchten und sein Schmunzeln ließen sie eine Sekunde lang stutzen. Er wusste ja von ihrem "kleinen Abenteuer" mit Caius am Meer und sicher wollte er dezent darauf anspielen. Prisca erwiderte den Seitenblick von Caius mit einem ebenso wissenden wie sehnsüchtigen Blick und schürzte dabei leicht amüsiert die Lippen, um sich ein Grinsen gerade noch zu verkneifen. Wobei es nichts geschadet hätte, denn wer sonst könnte diese Anspielung derart deuten wenn nicht sie selbst, da sie so viele schöne Erinnerungen mit diesem Ausflug und vor allem mit Caius verband.


    "Es freut mich sehr, dass du uns besuchen kommst, Caius... Und ich hoffe die Gelegenheit dazu wird sich sehr bald ergeben.", zeigte sie sogleich ihre Freude über die Einladung und nickte ihm und ihrem Onkel mit einem Lächeln zu. Endlich würde sie ihre Entscheidung bekannt geben können damit es offiziell wurde, was sie sich schon so lange wünschte.
    Nur die folgende Bemerkung von Caius - wenngleich er sie eher beiläufig und nicht ernst gemeint erschien - ließ Prisca innerlich für einen Moment erstarren. In eine Provinz? Für wie lange wären wir dann getrennt? Nein! Das wird sicher nicht passieren, aber auch wenn. ... Ich würde auf ihn warten - egal wie lange … und ich würde mit ihm gehen - egal wohin …


    Prisca atmete tief durch und verwarf erleichtert jeden weiteren Gedanken daran, da es augenblicklich keine Zweifel für sie gab. Stattdessen sah sie sich erwartungsvoll nach allen Seiten um und wartete wie alle anderen darauf, dass sie sich von ihren Plätzen erheben und in Ruhe zum Ausgang begeben könnten. Und dann? … würde es sicher weiter gehen, egal wohin ...

    Priscas Miene erhellte sich schnell wieder als sie Claras erklärende Worte vernahm. Dennoch lächelte sie etwas verlegen, da sie Clara auch nicht zu nahe treten wollte. Schließlich kannten sie sich noch nicht lange, aber ... Sie wird also wieder ganz gesund! Nur daran wollte Prisca glauben, als sie erneut auf sich und den schönen Tag anstießen. Es war eine seltsame Stimmung zwischen Wehmut und Freude die sie beide zu umfangen schien, aber der schöne Moment überwog doch alles. So emfand es Prisca zumindest für sich. Liebe und Zuneigung? Es gab so viele Arten sie zu geben und sie zu empfangen … vor allem in Freundschaft! So wie Prisca es sich insgeheim wünschte und sich darin ihrer Freundin verbunden fühlte.


    So beließ Prisca es bei einem herzlichen Lächeln, mit dem sie Clara bedachte, um endlich alle trüben Gedanken und Erinnerungen bei Seite zu wischen, die auf ihnen beiden zu lasten schienen. Mittlerweile hielt auch sie ein Glas mit verdünnten Wein in Händen und davon nippte sie zufrieden. Auf diesen schönen Tag!, wiederholte sie im Gedanken und nickte lächelnd zu Claras Worten, denen folgend sie sich kurz an die Sklavin wandte…:" Tilla! Hast du gehört! Du wirst heute Abend die Adresse und die Nachricht bei Clara abholen und dafür Sorge tragen, dass sich zwei unserer zuverlässigsten Sklaven damit gleich morgen früh mit auf den Weg machen!", delegierte sie die Aufgabe mit einem milden Lächeln an die kleine Sklavin weiter.


    Prisca wusste, dass sie sich auf Tilla verlassen konnte, denn die kleine Sklavin hatte sich stets als zuverlässig erwiesen. Auch wenn sie manchmal einige sonderbare Eigenarten an den Tag legte. Was macht das schon?- Sie ist es wert! ... Prisca mochte Tilla und vertraute ihr, auch wenn sie es vielleicht nicht immer direkt zeigte. Von da her wurde es Zeit, dass die Sklavin mit anspruchsvolleren Aufgaben gefordert wurde, um sich beweisen zu können. Sie wäre sicher auch eine gute Amme für meine Kinder, sollte ich einmal welche haben.", kam es Prisca kurz in den Sinn. Doch diese Gedanken führten viel zu weit um sie überhaupt weiter spinnen zu wollen. Stattdessen nippte Prisca noch einmal an ihrem Wein und wandte sich wieder ganz ihrer Freundin zu, um ihr weiter zu erklären was sie vor hatte.


    "Ja genau, das ludus deltae! Es ist ganz einfach und ohne Anstrengung zu spielen! ", bestätigte sie Claras Frage sofort und nahm sich nebenbei eine Weintraube von der silbernen Obstplatte. "Kennst du übrigens meine Cousinen Helena und Minervina?" , schmunzelte Prisca, und beugte sich etwas zu Clara, während sie weiter sprach: " Sie sind beide sehr nett, du wirst sich sicher mögen. ", erklärte sie ihrer Freundin und war sich sicher, dass die Cousinen Clara ebenso freundlich aufnehmen würden, wenn sie es nicht schon längst getan hatten. "Ich habe mir gedacht, dass wir alle zusammen einen gemütlichen Spiele-Nachmittag hier veranstalten, was hältst du davon? … Wir haben alle unseren Spaß und du könntest ganz nebenbei die übrige Familie kennen lernen! … du kannst selbstverständlich auch noch jemanden mitbringen, wenn du möchtest.", führte Prisca gedanklich ihr Vorhaben zu Ende aus und verspeiste anschließend genüsslich die Weintraube.


    Auch wenn es sicher keine große Veranstaltung werden würde, so war Prisca eben ein sehr geselliger Mensch und lernte gerne neue Leute und Freunde kennen. So wie sie Clara bereits in ihr Herz geschlossen hatte und die sie nun erwartungsvoll lächelnd ansah, während sie die Süße der Frucht auf ihrer Zunge zergehen ließ.

    Vielleicht mochte Prisca in dem Moment etwas zu streng reagiert haben. Aber zum einen hatte sie sich durch den plötzlichen Lärm in ihrer Nähe erschrocken und zum andere wäre nicht auszudenken gewesen, wenn durch das Missgeschick der Sklavin die edlen und teuren Gewänder ruiniert worden wären. Mit einem strengen Blick sah Prisca Tilla noch nach, ließ sich dann aber schnell durch die beschwichtigenden Worte des Tribuns wieder ablenken. "Du hast ja recht, sie ist noch jung und unerfahren, aber trotzdem, … es wäre doch schade um die schöne Uniform gewesen, … ist auch wirklich nichts passiert?", erkundigte sich Prisca mit einem Lächeln nach der Unversehrtheit seiner Kleidung und bedachte ihn mit einem fürsorglichen und sehr interessierten Blick.


    Als sich ihre und seine Blicke allerdings trafen, sah Prisca schnell wieder zur Seite und auf die neu herbeigeschafften Früchte. Ich mach ihm doch nicht etwa gerade schöne Augen? Mein Onkel bringt mich um, wenn er das erfährt. …und Helena auch, wenn wir beide so weiter machen. Aber der Octavier ist so charmant und aufmerksam, daran könnte ich mich glatt gewöhnen. … aber wir tun ja nichts verbotenes, wenn wir uns nur gut mit ihm unterhalten., beruhigte Prisca sich selbst und mit einem leisen Seufzer griff sie nach einer von eingelegten Datteln, um diese genüsslich zu verspeisen. hmmm, das Obst schmeckt wirklich vorzüglich werter Tribun. Du verwöhnst uns wirklich sehr!*" Mit einem weiteren Seitenblick schenkte Prisca ihm ein dankbares Lächeln und wurde, durch seine Bemerkung über das momentane Geschehen unten in der Arena, augenblicklich wieder ganz von dem Spektakel in den Bann gezogen.


    Eine Frau ist auch unter den Verurteilten? Prisca war ganz überrascht , denn bis jetzt war ihr das gar nicht weiter aufgefallen. Eigentlich auch kein Grund, sich weiter Gedanken darüber zu machen. Aber der Anblick, den das Pärchen dort unten zwischen den Tigern bot, ließ ihr Herz doch höher schlagen. Es gibt keinen Ausweg für sie beide und dennoch versucht dieser Mann alles, um sie zu retten …., Prisca nahm unbewusst beide Hände vor den Mund und konnte ihren Blick nicht mehr von dieser ergreifenden Szene abwenden. Hoffte sie gar, dies könne etwas an dem Ausgang der venatio ändern? Nein, - das Ende dieser beiden namenlosen Menschen war schon längst durch die Tiger besiegelt ...


    Sim-Off:

    *) danke :) und kein Problem, wenn es einmal länger dauert.

    [Blockierte Grafik: http://img337.imageshack.us/img337/5229/pumilioyu3.jpg]


    Pumilio wusste eigentlich gar nicht so recht worüber er sich im Augenblick mehr freuen sollte. Die Tatsache, dass er bald schon seine Belohnung in Händen halten würde, oder die, dass er mit den beiden jungen Frauen zwei sehr nette Menschen kennen gelernt hatte. Vor allem Tilla, …ehm … Mia oder wie auch immer sie sich auch nennen wollte, fand Pumilio sehr nett. Und das sollte schon was heißen, wo der Knirps doch sonst nichts für Mädchen übrig hatte. Noch nicht, aber wenn ich mal groß bin, dann könnte sie mir schon gefallen, vielleicht, glaub ich … oder beide? hmmm? .. Joo..., dachte Pumilio so bei sich, grinste in sich hinein und zog Mia und Fiona einfach weiter an der Hand hinter sich her.


    Während sie sich durch das Menschengewirr hindurch langsam vorwärts drängten, drehte er sich bewusst nur selten nach den beiden um, denn momentan konnte er nicht direkt in Tillas oder Fionas Augen sehen. Sicher würden die beiden Frauen sofort bemerken, dass ihn sein Gewissen plagte. Aber gestohlen hab ich das Amulett ja nicht wirklich. Ich bring´s ja nur seinem rechtmäßigen Besitzer zurück und von der Belohnung soll Mia auch was sehr schönes bekommen!, redete er sich weiter tapfer die Lösung für seine Gewissensbisse ein und schob gleichzeitig mit seinen Gedanken einen weiteren Passanten zur Seite, um endlich auf den kleinen Marktplatz zu treten.


    Hier ganz in der Nähe befand sich auch die Taverne, in der dieser Mann sich mit seinen Gefolgsleuten einquartiert hatte. Hoffentlich ist er da, betete Pumilio und ließ erst jetzt Mia´s Hand wieder los. "Hier ist es, seht ihr!... Hier gibt es jede Menge Händler. Ihr könnt euch also ruhig Zeit lassen mit dem Einkauf. Und dort drüben ist der Würstchenhändler, den ich gemeint habe. Sein Name ist Titus. Dort treffen wir uns dann wieder, in Ordnung? … Ich werde ihm gleich Bescheid sagen, dass er schon mal seinen Herd anheizt … ich … muss … nur noch mal schnell weg ..hm… meine Sesterze verstecken gehen. Ich bin gleich wieder da, versprochen! … Also, bis gleich ihr beiden." Jetzt musste es irgendwie schnell gehen. Also deutete Pumilio ganz geschäftig herum während er drauf los plapperte und sich mit den letzten Worten von Fiona und Tilla verabschiedete. Flugs rannte der kleine Kerl auch schon davon und verschwand, vor den Augen der Frauen, in der Seitengasse gleich rechts von ihnen.


    ~~ in der Seitengasse ~~


    Sie werden mir schon nicht folgen, die haben genügend mit ihren Einkäufen zu tun …, hoffte Pumilio zumindest, denn bei seinem Vorhaben hätte er die beiden Frauen nur ungern dabei. Denn genau genommen wusste er nicht, was ihn gleich erwarten würde. Tief atmete Pumilio durch, aber das half auch nichts gegen das Herzklopfen, das er bereits an seinem Hals spürte. Nun musste er seinen ganzen Mut aufbringen, wenn er gleich diesem unheimlichen Mann gegenüber treten würde. Und mit jedem Schritt den er sich der Taverne näherte wurden wieder die Erinnerungen an das erste Treffen mit Marduk geweckt und ebenso schnell wuchs der Wunsch einfach umzudrehen. … aber dafür war es jetzt zu spät denn … wenn das Schicksal einmal seinen Lauf begonnen hatte, gab es kein zurück mehr …


    Schon erblickte Pumilio einen von Marduks Gefolgsleuten, der gelangweilt neben dem Eingang zur Taverne auf einer Bank saß und scheinbar vor sich hin döste. In seinem kindlichen Leichtsinn ging der Knirps einfach auf den Mann zu und stellte sich vor ihn hin. Dieser schien ihn nicht wirklich zu beachten, also holte Pumilio tief Luft und wollte dabei so selbstsicher wie möglich wirken." Salve .. .ich bin Pumilio. Ich ... Ich habe da etwas für Marduk. Ist er da? … Wir haben etwas geschäftliches mit einander zu besprechen. Ich bringe ihm nämlich das, wonach er sucht...denTränenstein …." Und kaum hatte das letzte Wort ausgesprochen, bereute er es auch schon fast wieder den Namen des Amuletts genannt zu haben. Das schien das Stichwort für den Kerl vor ihm gewesen zu sein, denn plötzlich erwachte dieser zum Leben. Zwar sagte er kein Wort, aber dafür packte er Pumilio einfach am Kragen, hob ihn daran hoch und zerrte ihn mit sich mit ins Innere der Taverne und die Stufen hoch zu jenem Zimmer, in dem das Schicksal schon seit Jahren nur auf Pumilio und diesen einen Tag gewartet zu haben schien ….

    Das Essen schmeckte wirklich vorzüglich und so wurden ihre Gespräche immer wieder von stillen Momenten durchzogen, in den sie sich ganz den kulinarischen Genüssen hingaben. Momente in denen Prisca nicht umhin kam mit ihren Blicken immer wieder die Schönheit und Jugend von Clara zu bewundern. Wie alt sie wohl sein mag? bestimmt nicht älter als ich oder meine Cousinen…, rätselte Prisca gerade im stillen für sich, als Clara davon erzählte schon verheiratet zu sein. Zumindest sprach sie von ihrem Mann und das sie ihn in Mogontiacum treffen wollte. Sie ist verheiratet? Das kam nicht nur überraschend für Prisca, sondern ließ auch einen weiteren Gedanken in ihr aufblitzen. … vielleicht kann ich Clara fragen, ob sie mir hilft, mich auf meine Hochzeit vorzubereiten … mich berät … sie wäre eine der wenigen verheirateten Frauen, die ich kenne und der ich vertrauen würde ...


    Gerade wollte Prisca diesen Gedanken in Worte fassen und ihre Bitte äußern, da hörte sie von dem Grab und bemerkte die Tränen der Trauer auf Claras Antlitz. Gerade noch rechtzeitig biss sie sich auf die Zunge und ließ den Atem ihrer Frage fast lautlos entweichen, um begreifen zu können was Clara ihr weiter anvertraute. … Ihre Lungen sind zerstört? ... Vergessen waren alle eigenen Gedanken. Das klang so schrecklich endgültig, dass Prisca es einfach nicht glauben mochte. Wie kann das sein, sie sieht so … so … sie ist doch noch so jung ... wofür gibt es denn Ärzte? Können die gar nichts tun?.. Prisca wusste zunächst nicht, wie sie reagieren sollte. Konnten Clara Worte des Beileids oder der Anteilnahme wirklich helfen? Clara schien es selbs tapfer hinzunehmen und sie wollte anscheinend auch nicht weiter darüber nachdenken. Zumindest hatte es den Anschein, denn sie erzählte einfach weiter von Mogontiacum und die Bekanntschaft mit einem gewissen Aurelier. Und so beließ es Prisca bei einer Geste des Mitfühlens, indem sie vorsichtig Claras Hand ergriff und diese einfach nur eine geraume Zeit hielt.


    Prisca musste über den Namen des Aurelier nachdenken und stellte fest, dass sie - außer seinem Namen und die verwandtschaftliche Beziehung aus dem Stammbaum - so gut wie nichts über diesen Mann wusste. "Hmm, Aurelius Regulus kannte ich persönlich gar nicht. … Schon seltsam, findest du nicht? Da ist man miteinander verwandt und begegnet sich sein ganze Leben lang nicht. - Hatte meine Mutter nicht öfters von ihm gesprochen? … ach, ich wünschte, ich hätte ihr ab und zu besser zu gehört, wenn sie von der Familie gesprochen hat… aber dafür ist es jetzt zu spät … Erneut wollten sich wehmütige Gedanken in Prisca ausbreiten und unbewusst schweifte sie in ihren Gedanken zu dem, was sie insgeheim am meisten bedrückte: "Meine Mutter hat mir, glaub ich, ab und zu von ihm erzählt. Nur hab ich ihr eigentlich nie besonders aufmerksam zugehört, wenn es um die übrige Familie ging. … Dabei war die Familie für meine Mutter immer das Wichtigste und das, obwohl wir all die Jahre ganz abgeschieden in Ostia lebten …", warf Prisca eine weitere Bemerkung ein und mit einem wehmütigen Blick in Claras Augen und eine leisen Seufzer, erzählte sie einfach weiter: "Jedenfalls wünschte ich mir so sehr, ich hätte meiner Mutter öfters zu gehört, mich mehr um sie gekümmert. Aber dafür ist es zu spät, denn sie ... starb vor zwei Jahren." Es tat weh sich zu erinnern aber es tat auch gut, es einmal laut auszusprechen. Nur Eines wollte Prisca ganz sicher nicht, dass dieser schöne Tag für sie beide nur in trüben Gedanken enden sollte. ...


    ... und gerade rechtzeitig schenkte Tilla den Wein nach und so ergab sich die Gelegenheit, die Gedanken wieder auf schönere Dinge zu lenken. Langsam löste Prisca ihre Hand von Claras´ um nach dem Weinbecher zu greifen. "Mit den zwei Sklaven sind wir uns also einig", bemerkte Prisca nur nebenbei und grinste schon wieder guter Dinge. "Du wirst sicher eine Nachricht für deinen Sklaven haben. Den Brief und die Adresse wo er sich aufhält kannst du mir geben. Ich veranlasse dann, dass unsere Sklaven unverzüglich aufbrechen werden", schlug Prisca abschließend vor und hob ihren Becher, um nun gemeinsam mit Clara an zu stoßen.


    "… und auf dich Clara! … Auf uns und auf diesen schönen Tag! ", erwiderte Prisca lächelnd und nahm ebenfalls einen großen Schluck, bevor sie den Becher schnell wieder absetzte und einen vielsagenden Blick zu Tilla warf Tilla! Mein Wein! Du hast vergessen ihn zu verdünnen. So langsam müsstest du meine Gewohnheiten doch kennen. und auch wenn nicht, musste die Sklavin doch wissen, dass kaum eine Frau ihren Wein unverdünnt trank. "Tilla?!", bemerkte Prisca nur und hielt ihr den Becher demonstrativ hin. "Ich glaube du hast da etwas vergessen, hmm?" das konnte man nun wirklich nicht als Schelte bezeichnen, sondern eher als einen dezenten Hinweis. Mit einem milden Lächeln belies es Prisca auch dabei und wunderte sich nur kurz über die Gesten der Sklavin, die sie nicht zu deuten wusste. Spielt sie irgend ein Spiel, oder was will sie mir sagen? … ach, apropos Spiel …Helena! ...


    "Clara, was mir gerade einfällt … ", begann Prisca ihrer spontanen Idee folgend eine Frage zu äußern. "Magst du eigentlich Gesellschaftsspiele? … wie findest du zum Beispiel das ludus deltae? … Oder kennst du ein lustiges Spiel, das man ohne große Anstrengung zusammen spielen kann, um sich die Langeweile ein wenig zu vertreiben?" Die Frage kam zwar unvermutet, hatte aber einen ganz bestimmten Hintergrund und den, würde Prisca ihrer neuen Freundin sicher gleich und gerne mitteilen ...

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    Nachdenklich kratzte sich Pumilio am Hinterkopf. So ganz hatte er das jetzt nicht verstanden, warum er sie Mia und Fiona sie Tilla nennen sollten. Fragend und mit einem Schulterzucken blickte er zu Fiona, ob sie vielleicht wusste warum Til ... Mi … Tilla … Mia … du meine Güte, warum das Mädchen zwischen ihnen beiden einen Unterschied machen wollte. Andererseits war es auch egal, es waren schließlich ihre Namen und ihm persönlich gefiel 'Mia' ohnehin besser.


    Genauso egal war wohl auch die Diskussion um die Händler, und wen sie nun bestehlen durften und wen nicht. Tatsache war, dass Pumilio es wieder tun würde, auch wenn die Argumente der einen Sklavin durch aus plausibel klangen. Eher gelangweilt hörte Pumilio deshalb nur zu und machte sich so seine Gedanken, wie er am besten und schnellsten den Tränenstein wieder los werden könnte. Was wussten die Beiden eigentlich schon von dem harten Leben auf der Straße. So sauber wie die zwei Frauen gekleidet waren lebten sie sicher bei sehr reichen Herren, in sauberen Häusern, bekamen Kleidung, Schuhe und regelmäßig Essen!....Essen?


    Essen war genau das richtige Stichwort um darauf ein zu haken. "Au ja, eine Wurst wäre fein!", meldete sich Pumilio grinsend wieder zu Wort und nickte eifrig. Das wäre die Gelegenheit, um nebenbei schnell das Amulett bei dem Mann abzuliefern. "Ich weiß auch wo es einen guten Wurstverkäufer gibt! … nein, keine Angst ich werde ihn nicht bestehlen! …Es ist auch gar nicht weit von hier. Dort gibt es auch alles zu kaufen was du brauchst, Fiona", drängte Pumilio voller Begeisterung und deutete mit dem Finger in Richtung in die sie gehen müssten "Und solange ihr Frauen noch mit dem Einkaufen beschäftigt seid, kann ich mich ja schon mal um das Essen kümmern", meinte er noch ganz geschäftig und setzte sich damit auch schon in Bewegung ohne weiter darauf zu achten, ob Fiona und Mia ihm folgen würden.


    Sicher bliebe ihm genügend Zeit, um diesem Marduk das Amulett zu übergeben, die Belohnung zu kassieren und Mia davon etwas Schönes zu kaufen und das alles, ohne das es weiter auffallen würde … dachte Pumilio sich so einfach … wie so oft … zu oft ….

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    "Ja, ja .. Du hast ja recht … ich hätte besser aufpassen sollen, dann wäre mir das nicht passiert.", murmelte Pumilio noch auf Tillas Belehrungen hin und triumphierte innerlich, da sein Diebestrick mit dem Amulett wohl unbemerkt geblieben war. Schon war der blaue, wertvoll anmutende, Tränenstein in seinem Ärmel verschwunden. Aber konnte er sich wirklich darüber freuen? Nein - es tat ihm leid und er spürte einen schmerzlichen Stich in seiner Brust, da er Tilla eben so bestohlen hatte. Hoffentlich wird sie mir nicht für immer böse sein und verstehen warum ich es einfach tun musste. Aber wie heißt sie denn nun eigentlich?


    "Nein ich habe kein Problem mit deinem Namen! Tilla … Mia … Tilla-Mia … Mia-Tilla … mea Tilla … wie heisst du denn nun eigentlich richtig? … und nenn mich nicht Knirps! Ich weiß selbst, dass ich klein bin!" Nun war Pumilio ein wenig eingeschnappt und drehte sich, mit vor der Brust verschränkten Armen, zu Fiona um. "Was wir vor hatten? ... Nach was sah es denn aus?", fragte er etwas schnippisch und mit ernster Miene nach, sah zu ihr hoch und versuchte sich mit ihrem strengen Blick zu messen. Er wirkte wahrscheinlich eher belustigend, aber Pumilio war gerade gar nicht nach scherzen zumute.


    "Und warum sollten sie uns töten wollen? … Wegen den zwei Äpfeln da? … ", fragte er leicht gereizt nach und wippte dabei auf den Zehenspitzen vor und zurück. Fiona hatte schon irgendwie recht, aber natürlich sah Pumilio das eben ganz anders. "Was bleibt mir denn anderes übrig? Entweder ich stehle oder ich werde verhungern … Und außerdem erwischen mich die Soldaten ohnehin nie!", gab er trotzig zurück und sah dabei abwechselnd zu den beiden Frauen. "Und was machen wir jetzt?" Ob ich die beiden mitnehmen soll zu - wie hieß der Kerl mit dem Tränenstein noch gleich? .... Ma- ..Mard- ..Marduk, genau! hmm, wohl besser nicht, oder doch?, überlegte Pumilio einstweilen für sich drauf los ...


    [SIZE=7]edit: Bildchen vergessen ^^[/SIZE]

    Das grausige Schauspiel in der Arena war gleichsam faszinierend wie abschreckend. Prisca vermied es jedoch direkt und zu lange auf die zerfetzten Leiber der getöteten Verbrecher zu starren. Der Anblick war alles andere als appetitlich und es reicht ihr völlig zu wissen, dass diese Männer ihre gerechte Strafe erhalten hatten. Viel lieber lenkte sie ihren Blick nur auf die Tiger und verfolgte aufmerksam jede Bewegung der edlen Katzen, die stets so geschmeidig und gleichzeitig so kraftvoll wirkten. "Nein, die Tiger sind wirklich kaum zu schlagen", stimmte sie eher abwesend Helenas Worten zu und wurde sogleich eher unsanft durch ein lautes Poltern neben sich aus den Gedanken gerissen.


    "Was?..." Erschrocken fuhr Prisca herum und ihr Blick erfasste das Geschehen auf der Tribüne. Etwas unterhalb von ihnen kauerte Tilla, überall kullerte das Obst herum und der Tribun schien gerade etwas irritiert seine Hand an einem Tuch abzuwischen. Zwar waren bereits zahlreiche Sklaven mit dem Aufräumen beschäftigt, aber dennoch sah Prisca sichtlich erbost zu …:"Tilla!! Was hast du da nur angestellt? Los, räum das sofort weg, bevor ich mich vergesse!", zischte sie zunächst der Sklavin zu. Dann wandte sich mit einem entschuldigenden Lächeln an den Octavier und berührt ihn sanft mit ihrer Hand - wie zufällig - am Unterarm ."Entschuldige bitte das Missgeschick unserer Sklavin, lieber Tribun. Sie passt sonst eigentlich besser auf. Wenn du möchtest, lasse ich sie sofort entfernen, damit sie uns hier nicht weiter stört." Wobei Prisca mit 'entfernen' meinte, dass Tilla zusammen mit Trautwini vor dem Colosseum warten müsste. Dementsprechend gab sie dem aurelischen Leibwächter bereits mit einem leichten Kopfnicken zu verstehen sich bereit zu halten. Je nachdem, wie der Tribun dieses Missgeschick eben aufnehmen würde.


    Zumindest seiner ersten Reaktion nach, schien Dragonum es aber eher gelassen zu sehen. Das beruhigte Prisca wiederum ein wenig und so konnte sie auch auf Helenas Antwort hin schnell etwas erwidern: "Du glaubt also nicht, dass man Tiger wirklich zähmen könnte? …schade , sehr schade… ", pflichtete Prisca indirekt mit ihrer Frage zu und wirkte darüber enttäuscht. Aber nur kurz, dann funkelten Priscas Augen schon wieder unternehmungslustig."Hmmm, andererseits ist das mit dem Haustier doch eine hervorragende Idee, Cousinchen! Komm schon! Lass uns ein wenig die Familie schockieren! … Hier wird es doch sicher irgendwo junge Tiger zu kaufen geben, oder? ... was meinst du, werter Tribun?", übermütig und frech grinste sie dabei vor allem Helena an. Sollen wir? Sicher würde sich Prisca schnell wieder zur Vernunft bringen lassen. Aber so ernst meinte sie es doch gar nicht. Schockiert wäre die Familie ohnehin. Wenn die nur alle wüssten, dass ich und Helena hier in Begleitung eines so charmanten Tribuns sind. Aber was machen wir denn schon großartiges? Außer … uns zu amüsieren, oder? , schien sie den beiden zuzwinkern zu wollen.


    Gerade rechtzeitig ging ein Raunen durch das Stadion und verursachte unweigerlich so manchem eine Gänsehaut. Das Finale stand kurz bevor und ein Blick zur Arena genügte um zu sehen, dass die letzten beiden Überlebenden, in der Mitte der Arena, von der Tigermeute langsam umzingelt wurde…. Das Brüllen und Fauchen der Großkatzen drang bedrohlich bis hinauf zu ihren Plätzen und bei dem Anblick der gestreiften Jäger sollte man es sich wirklich gut überlegen, ob man sich so ein Tier nach Hause holen wollte.

    Prisca hörte geduldig den Ausführungen des Sklaven zu, auch wenn sie so manches davon nicht verstand. Aber es klang interessant und von daher schien es einer Überlegung wert, ein solches Instrument zu kaufen oder zu bauen. "Gut, wenn es zu einer Flöte passt, sollten wir das einmal ausprobieren. Besorg so ein Schallalala oder wie auch immer das heißt!", gab Prisca dem Sklaven einfach den Auftrag dieses Instrument zu beschaffen. Im übrigen gefiel ihr seine Art, denn er wirkte gehorsam und dennoch selbstständig in seiner Denkweise. Und er kann gut kochen Stellte sie nebenbei bemerkt fest, als sie sich eine weitere Köstlichkeit von der Speisenplatte einverleibte.


    Ganz anders verhielt es sich mit dieser Sklavin. Sie war trotzig, widerspenstig und lehnte sich gegen ihre Herrschaft auf. Prisca bedachte Fhionn mit einem strafenden Blick, da diese sich tatsächlich erlaubte einfach aufzustehen und ihrer Herrschaft so den Rücken zu zuwenden. Es war ein Fehler sich mit dieser Sklavin auf eine Diskussion ein zulassen. Was bringt das schon. Wie sollte sie und ihr Volk auch begreifen können, was zu leisten allein wir Römer im Stande sind? Prisca ließ sich nicht weiter beirren, sondern setzte in Ruhe ihr Picknick fort. Sollte die Sklavin eben da stehen bleiben wenn es ihr gefiel.


    "Schade, dass du nicht singen willst … sehr schade.", bemerkte Prisca nur knapp auf Fhionns Antwort hin und diesmal wirkte ihre Stimme wirklich enttäuscht. Gerne hätte sie ihren Gesang gehört, hätte ihn auch gewürdigt, aber Prisca ließ Fhionn ihren Willen. Die Zeit müsste zeigen, wie sich diese Sklavin in das Leben hier einfügen würde. Wäre es denn wirklich so schlimm? Aus der Sicht der Sklaven würde Prisca es sicher nie beurteilen können. Wie könnte sie als freie Römerin auch begreifen wollen was es für einen Menschen bedeutet, aus seiner Familie, seinem Leben und seiner Existenz heraus gerissen zu werden, nur um einem anderen zu dienen.


    "Ich werde mich nun zurück ziehen!", eröffnete Prisca den beiden Sklaven schließlich ihre Entscheidung, das mitternächtliche Treffen für sich zu beenden. Sie war mittlerweile wirklich müde und sehnte sich nach den weichen Kissen ihres Bettes. Prisca streckte die Arme in die Höhe, räkelte sich kurz auf der Bank um dann, ohne weitere Worte oder Blicke an die beiden Sklaven zu verlieren, in Richtung villa zu entschwinden.

    Zufrieden vernahm Prisca das leise Bimmeln des Glöckchens, welches mittlerweile zu einem festen Bestandteil der Kommunikation mit dem stummen Mädchen geworden war. So musste sie nicht extra den Kopf drehen um Tilla zu verstehen und konnte stattdessen ihre ganze Aufmerksamkeit Clara schenken. Und einen Moment lang betrachtete Prisca die junge Frau eher nachdenklich da sie von einer Krankheit sprach, wegen der sie Germanien schließlich verlassen musste. Sicher war es das Klima das sie krank werden ließ!, mutmaßte Prisca lediglich für sich und nahm sich einen kleinen Käsewürfel und ließ ihn zwischen ihren Lippen verschwinden. Germanien ist definitiv der falsche Ort für ein so zartes Wesen wie Clara…, kam sie schließlich zu dem Schluss, dass sie beide einfach hierher nach Rom gehörten.


    "Zwei ganze Jahre hast du da gelebt? Wirklich eine lange Zeit! ...", schickte Prisca ganz erstaunt voraus und wollte andererseits aber auch nicht zu indiskret sein und nach der Art von Claras Erkrankung fragen. " … ich selbst war etwa ein halbes Jahr in Mogontiacium. Meine … Mutter wollte, dass ich dorthin zu meinem Onkel reise. Marcus leistete dort gerade sein Tribunat ab und es war das erste Mal überhaupt , dass ich ihn und auch einen Teil meiner Familie getroffen habe. , erzählte Prisca und verharrte einen Herzschlag lang im Gedanken an ihre tote Mutter. Doch wehmütige Gedanken wollte Prisca an so einem schönen Tag wie heute für sich gar nicht aufkommen lassen.


    "Kann es sein, dass du Marcus und unsere Familie gar von Mogontiacum her kennst?", riet Prisca schmunzelnd ins Blaue hinein. Die Frage entsprang rein zufällig ihrer Neugier und sie bezog es eben auf die Gemeinsamkeit, da sowohl Clara als auch ihr Onkel eine geraume Zeit dort verbracht hatten. Aber woher sie und ihre Familie sich letztendlich auch kennen mochten, viel wichtiger war für Prisca ohnehin die Überzeugung in Clara eine sehr nette und liebe Bekannte, vielleicht sogar eine Freundin, gefunden zu haben.


    Und von daher war es für Prisca selbstverständlich, dass Clara die Unterstützung erhielt, die bei ihrem Vorhaben von Nöten wäre. Sie ist viel zu bescheiden!, stellte Prisca für sich fest, da Clara selbst einen Sklaven für ausreichend hielt, der die Nachricht überbringen sollte. "Sagen wir zwei Sklaven! … in Ordnung?", wollte Prisca dennoch ein wenig feilschen und zwinkerte Clara fröhlich zu. "Ich zweifle nicht daran, dass dein Sklave alleine mit den Pferden zurecht kommt. Aber eine kleine Eskorte kann auf so einem langen Weg sicher nicht schaden und unsere Sklaven haben bestimmt nichts dagegen, wenn sie auf der Reise nicht viel zu tun haben…", gestand sie den Sklaven so ein paar Tage Erholung zu und lachte gut gelaunt auf. Dabei fiel ihr Blick auch wieder auf Tilla, die neben ihnen auf einem Schemel saß und mit ihren Fingern über eine Hasenschnitzerei strich. Was macht sie denn da schon wieder?, schüttelte Prisca eher belustigt den Kopf und schenkte Tilla dabei ein herzliches Lächeln.


    Clara´s Entscheidung keine Pferdezucht in Rom betreiben zu wollen nahm sie lediglich mit einem Nicken zur Kenntnis, auch wenn sie sich einige Gedanken dazu machte.Eigentlich schade, oder? Gäbe es in Rom nicht immer Bedarf an guten Zucht- und Rennpferden? Prisca dachte dabei auch an die vielen Wagenrennen hier, aber Clara hatte ihren Entschluss sicher gut überdacht. So hob sie denn ihren Becher und prostete Clara mit einem Lächeln zu, bevor sie einen Schluck von dem Wein nahm. "Es freut mich, dass dir der Wein schmeckt! ...Tilla!...", gab Prisca der Sklavin gleichzeitig zu verstehen ihnen etwas Wein nach zu schenken ….

    Es war Marcus deutlich anzusehen welch schwere Last auf seinen Schultern ruhte. Besonders da dieser Tage so vieles geschehen war, was niemand hätte beeinflussen oder verhindern können. Niemand …nicht einmal Marcus! Auch wenn er als Familienoberhaupt für vieles die Verantwortung trug, so konnte doch auch er nicht vorher sehen, zu welch verzweifelter Tat Helena fähig wäre. Sicher gab es Anzeichen dafür, was in einem anderen Menschen vor sich ging - In seinen Worten, Gesten Verhaltensweisen - mochte vieles darauf hindeuten. Doch wie schwer wären diese wagen Vorzeichen zu erkennen? Vor allem, wenn es dieser Mensch vielleicht gar nicht zulässt, dass man diese Zeichen an ihm erkennt.


    Haben Helena und ich nicht noch Tage zuvor gemeinsam gelacht und gescherzt? Im Colosseum? … Ich habe nichts bemerkt, obwohl ich geahnt habe wie sie für Marcus empfindet. Ich hätte es wissen müssen! ... machte Prisca sich selbst zum Vorwurf, während sie mit leerem Blick den Sklaven nach sah, die Marcus eben mit einer unwirschen Geste fortschickte. Er rang mit sich und dem Gedanken zu Helena zu gehen … gehen zu müssen … wie konnte sie ihm dabei helfen, ihn unterstüzen? Gab es die Möglichkeit überhaupt?


    Schon sprach Marcus laut aus welche Gedanken und Zweifel ihn plagten. Aber was er verlangte wäre ebenso unmöglich, wie der Wunsch das Schicksal selbst bestimmen zu wollen. Prisca spürte wie sie selbst immer unsicherer wurde. Er hat recht. Was können wir tun, damit es nicht wieder passiert? Er - ich - wir Alle? Vor Verzweiflung über diese Gedanken drückte sich Prisca noch näher an Marcus. Wange an Wange, als könne sie ihm und sich so etwas mehr Halt und Zuversicht geben. "Ja es mag stimmen, Helena ist deine Base … du trägst die Verantwortung für sie, aber … in diesem Fall kannst nicht mehr tun wie ihr zu zeigen, dass du sie liebst und für sie da sein willst... ", gab Prisca ihm recht um sich gleich darauf mit einem tiefen Seufzer der Bedeutung bewusst zu werden, die sich damit verband. "So sehr ich es mir auch wünsche, aber wir können uns nie ganz sicher sein ...", sprach sie leise weiter und gab die Hoffnung nicht auf, dass Marcus bei ihren Worten ein wenig Trost und den Mut finden würde, um sich aus diesem Sog der Verzweiflung zu befreien ." Niemand kann das, Marcus! Niemand!… Nicht in dem was wir selbst tun und noch viel weniger in dem, was ein anderer Menschen tut oder in seinen Gedanken mit sich trägt. … " Prisca drehte den Kopf um Marcus tief in die Augen blicken zu können. Sie suchte Antwort und Zustimmung zugleich in ihnen und war sich ihrer eigenen Zweifel bewusst, die sie so überzeugt klingen ließen. "Wir können nur vertrauen! Und wir alle sollten Helena vertrauen."

    Prisca war erfreut, dass Decimus Mattiacus ihrem Vorschlag mit dem Garten prompt zustimmte. Allerdings schien Helena, seiner Bemerkung nach, immer noch so schwach zu sein, dass an größere Unternehmungen momentan noch gar nicht zu denken gewesen wäre. Aber auch mit kleinen Schritten ließe sich viel erreichen, um Helenas Genesung voran zu treiben. Den Hinweis von Marcus, mit der Kline, nahm Prisca deshalb auch sofort mit einem beifälligem Nicken auf und wie es schien, war ihm auch daran gelegen, dass sie sich darum kümmern würde.
    Eine Kline für Helena und weitere Sitzgelegenheiten für die übrigen Familienmitglieder und Gäste im Garten. So könnte jeder nach Lust und Laune einfach dazu kommen. Dazu Speis und Trank, etwas Unterhaltung … hmm, ein bisschen Musik und ein kleines Gesellschaftsspiel vielleicht? … am ludus deltae könnte Helena auch von ihrer Liege aus bequem und ohne Anstrengung teilnehmen … und … hmm, wird das nicht alles zu viel? … Aber nein, wieso sollte es? … Wenn ihr langweilig ist, wäre das doch die beste Ablenkung. Im Gedanken war Prisca bereits ganz mit den Planungen beschäftigt und von daher wollte sie sich nun von den beiden Männern verabschieden. Weiteres gab es aus ihrer Sicht ohnehin nicht mit ihr zu besprechen.


    „Gut! Ich denke gegen Cousine Helenas Langeweile können wir etwas tun, ohne dass es für sie zu anstrengend wird.“, fasste Prisca schmunzelnd für sich ihre Gedanken zusammen, um sich damit von den beiden Männern zu verabschieden. „Wenn ihr mich nun bitte entschuldigen würdet?“, Prisca neigte dabei ihr Haupt zuerst zu …„Decimus Mattiacus, es hat mich sehr gefreut! Ich danke dir für deine Hilfe und ich hoffe, dass wir uns bald einmal wiedersehen. ... Mögen dir und deiner Familie stets Glück, Gesundheit und Erfolg beschieden sein!.“. Dann wandte sie sich zu Marcus, lächelte auch ihm zu und gab ihm noch einen flüchtigen Kuss auf die Wange. „Bis später, Marcus! …“ und schon huschte Prisca hinter einer der Säulen davon …