Beiträge von Aurelia Prisca

    Seine Worte und die Ansichten die er vertrat gefielen Prisca und so hört sie ihm aufmerksam zu, auch wenn sie noch immer mit ihrer Fassung rang. Aus ihm sprach eindeutig mehr Erfahrung die er, aufgrund des Altersunterschiedes (und mochte dieser auch nicht allzu groß sein), ihr gegenüber zu besitzen schien. An was er gerade denken mochte, welche Erinnerung zeichnet sich dort auf seinem Gesicht?, versuchte Prisca sein wehmütiges Lächeln zu deuten. … wie wenig es bedarf, um wahres Glück zu spüren … wie wahr …, dachte Prisca für sich und begegnete seinem Blick. Sie verlor sich langsam in seinen Augen, versuchte darin zu lesen was ihn bewegen mochte, fand so vieles was sie zu verbinden schien und vergaß überdies ganz ihre Tränen und traurigen Gedanken wieder. ...


    … und sie begann, auf seine Frage hin, darüber nachzudenken für welche Göttin sie sich entscheiden sollte, denn eigentlich verehrte sie zwei Göttinnen sehr. Da war Iuno die Göttin der Geburt und Ehe, die zweifellos am besten in das Bild einer werdenden Ehefrau und, vielleicht irgendwann, Mutter passen würde. Aber Prisca verehrte eine ganz bestimmte Göttin noch viel mehr. " Ich würde gerne der Göttin Fortuna dienen, …", begann Prisca überzeugt zu sprechen doch dann ließ Caius´ hörbarer Atemzug sie kurz verstummen. Galt dies nur ihrer Wahl der Göttin oder eher? … Priscas neugieriger Blick fiel nach unten wo ihr Daumen eben noch auf seinem Handrücken ruhte. Sein leichtes Lächeln und ein weiterer tiefer Atemzug von ihm ließen erahnen woran es gelegen haben könnte. War ich denn so abgelenkt von meinen Gedanken? … Wenn er nur wüsste wie es mir gerade ergeht. Mein Herz pocht schon seit Stunden wie wild…, stellte Prisca für sich fest und lächelte während sie sich zwang, das Thema nicht ganz aus den Augen zu verlieren.


    " … sie fasziniert mich …", so wie du es tust …schloss Prisca direkt an ihren Worte an und hielt weiter seine Hand. " … eigentlich schon immer, denn Fortuna bestimmt unser Schicksal und schenkt uns das Glück. Dem einen können und dem anderen wollen wir uns nicht entziehen. Ihr fühle ich mich verbunden, denn schon als Kind wollte ich immer wissen, welches Schicksal die Parzen für mich bereit halten … ob ich glücklich sein werde, es darf … mein ganzes Leben … ob es mir vergönnt sein wird mein Glück zu finden .…", auch in der Liebe. Seufzend unterdrückte Prisca diese letzten Worte, sah ihm nur tief in die Augen und fuhr mit einem sanften Lächeln fort: "Bisher hat Fortuna es stets gut mit mir gemeint und dafür bin ich sehr dankbar. … Und deshalb möchte ich ihr gerne dienen, um so vielleicht den Menschen, denen das Schicksal nicht gewogen zu sein scheint zu helfen, den Glauben an die Götter nicht ganz zu verlieren. …"Viele Gedanken an ihre Familie, an den Tod ihrer Mutter und auch an Caius, schloss Prisca in diese wenigen Worte mit ein die ihre Wahl verdeutlichen sollten. Sicher war dies keine Entscheidung die man überstürzt treffen sollte, ebenso wenig wie die einer Heirat. Was den cultus deorum betraf so würde Prisca sich natürlich den Anforderungen und Aufgaben stellen, die sie dort erwarten würden. Und in einer Ehe? … Dafür genügte eigentlich schon ein einziger Blick, um sich sicher zu sein …


    Obwohl Prisca natürlich begierig darauf war zu erfahren was er zu ihrer Wahl der Göttin sagen würde, ließ sie sich von seinem unvermuteten Themenwechsel dazu hinreißen, ihre Gedanken in eine ganz andere Richtung zu lenken. Was ich von den Spielen halte? Warum frägt er mich das gerade jetzt?, dachte sie sich dabei nur kurz, nahm aber gleichzeitig ihre Hand von seiner und griff nach einer Olive um sie sogleich zu verspeisen. "Nun, ich persönlich mag die Spiele und ich liebe die Atmosphäre in den Stadien. Besonders die venationes mit ihren schönen Kulissen und die verbissen geführten Wagenrennen gefallen mir. Es mag vielleicht ein paar wenige geben, die solche Spektakel rigoros ablehnen, aber ehrlich gesagt verstehe ich diese Leute nicht. Das Volk liebt schließlich diese Spiele, oder warum sonst baut man solch imposante Arenen wie das Colosseum? Und was kümmert es mich, wenn dort das Blut verurteilter Verbrecher vergossen wird. Sie haben es in meinen Augen nicht anders verdient. ", antwortete Prisca ebenso direkt wie überzeugt und ohne lange überlegen zu müssen. In der Tat zeigt sich in ihren Augen sogar ein leichtes Funkeln der Begierde, auch wenn es ihr dabei weniger um das Blutvergießen an sich und mehr um den Gesamteindruck und die Atmosphäre bei den Spielen ging.


    Aber es bedurfte gar nicht solch großer Spektakel um das Feuer der Leidenschaft in Prisca zu entflammen. Schon ein kleiner Funken reichte aus. Und dieser war längst übergesprungen. Das fühlte Prisca deutlich, denn eine angenehme Wärme durchfloss sie jeden Moment, in dem sich ihre Blicke trafen, oder sich nur ihre Finger wie zufällig berührten. Doch noch musste Prisca dieses Feuer in ihr zügeln, es wohl behüten und durfte sich nur innerlich darin verzehren - nach ihm. Eine Qual! Und doch ein erregendes Gefühl zu wissen, dass der Tag kommen würde An dem ich endlich mit ihm"sch ...pazieren gehen? … wollen wir? Ich meine ... wollen wir nachher noch ein bisschen spazieren gehen ... am Strand? Oder worauf hättest du gerade Lust?"Herrje hab ich geträumt und das mit offenen Augen? Blinzend und stotternd fing Prisca gerade noch ihren letzten Gedanken ein und hüllte ihn in Schweigen. Was folgte war wohl eine völlig aus dem Zusammenhang gerissene Frage und ein ebenso fragender Blick zu Caius. Wie lang habe ich ihn so angestarrt? ..du meine Güte wie peinlich! Ich will gar nicht wissen, was er jetzt von mir denken mag. "Ich hab die Wirkung des Weines, nach unserem erfrischenden Bad im Meer, wohl etwas unterschätzt. …"Ein entschuldigendes Lächeln und der Griff zum Becher mit dem verdünnten Wein konnten, angesichts ihrer glühenden Wangen, wohl nur die letzte Hoffnung auf Rettung sein.

    Die Tatsache, dass sie hier in einem vollbesetzten Theater saß, nicht weit entfernt von Marcus und ihren Cousinen, ließ natürlich nicht die selbe ungezwungene Zweisamkeit zu wie sie Prisca, vor nicht allzu langer Zeit, am Meer genossen hatte. Aber auch am Meer war natürlich alles völlig harmlos verlaufen, ganz so, wie es sich für eine Patrizierin eben ziemte. Oh je, ich hoffe nur, man sieht mir nicht an welch sündige Gedanken ich in seiner Gegenwart so hege, dachte sich Prisca gerade als ihr Blick, rein zufällig, den von Minervina streifte. Statt direkter Blicke konnte sie Caius also nur verstohlene Blicke zuwerfen während sie so tat, als beobachte sie aufmerksam das Geschehen auf der Bühne. Was war denn überhaupt seit dem Tod des Monsters passiert?...


    Es war wirklich nicht einfach, alles im Überblick zu behalten und so entging Prisca (leider) die eine oder andere Reaktion an ihrem Verehrer, die sie liebend gerne näher betrachtet hätte. Aber dennoch gab es genügend Anzeichen, die sein Verlangen nach ihr zumindest erahnen ließen. Prisca genoss es! Und wenn überhaupt, so war es eben der Erziehung ihrer Mutter zu verdanken, dass sie sich dies nicht zu sehr anmerken ließ. Es wird ohnehin Zeit! … Zeit für das gemeinsame Abendessen, bei dem sie ihre Entscheidung würde bekannt geben können.


    Aber hatte sie sich schon entschieden? Schon längst! Aber davon wusste niemand. Nicht einmal ihre Cousinen, denen Priscae sonst jedes Geheimnis anvertrauen würde. Aber warum eigentlich diese ewige Geheimniskrämerei? ...


    … Ich werde Marcus gleich nach der Aufführung bitten, endlich die Einladung für unser gemeinsames Abendessen auszusprechen, beschloss Prisca für sich und ließ Caius nichts von dem erahnen, was sie ihm nur mit einem herzlichen Lächeln schenken wollte. Aber wie lange dauert die Aufführung denn noch? Oder ist sie schon zu Ende? …


    … In der Tat war das Theaterstück schneller vorüber, als Prisca gehofft hatte und leider hatte sie davon weniger mitbekommen, wie ihr lieb war. Trotzdem war es eine gelungene Aufführung und ... das Ende hätte nicht treffender sein können ... deshalb stimmte Prisca auch überzeugt in den Applaus mit ein, der sich nun über alle Ränge hinweg ausbreitete.
    :app:
    Ebenso gespannt war Prisca nun aber auch, welche Überraschungen der Tag und noch für sie alle bereit halten würde ...

    Durch die unerwartet freudige Begegnung mit Caius wurde es für Prisca fast unmöglich, dem Stück weiter aufmerksam zu folgen. Oder besser gesagt - folgen zu wollen. Zwar wandte sich Prisca wieder dem Geschehen auf der Bühne zu, aber aus den Augenwinkeln heraus versuchte sie immer wieder einen Blick auf ihn zu erhaschen. Wenn doch nur nicht die halbe Verwandschaft um uns herum säße, dann ... Was wäre dann? Sicher nicht mehr wie ein harmloser Kuss zur Begrüßung vielleicht, aber wenigstens der wäre ihnen vergönnt ... Aber so? Zumindest registrierte Prisca am Rande der Begrüßung zwischen Caius und seiner Nichte einen Hauch des Vorfwurfs, den auch ihr Onkel nach ihrem Ausflug ans Meer anmerken ließ. Aha, beschritt Marcus am Ende gar ähnliche Wege wie sie und Caius? Diesen Gedanken und ein leichtes Schmunzeln konnte sich Prisca nicht verkneifen, während sie weiter sittsam auf ihrem Platz ausharrte und insgeheim die Nähe zu Caius genoss. …


    … und natürlich auch diei hrer Couisne Helena zu anderen Seite, die - wie Prisca fand - bezaubernd aussah. Aber an irgendwas scheint sie sich zu stören seit wir hier sind? … ihr Aussehen - das Haar? … , deutete Prisca die flüchtigen Handbewegungen Helenas, mit denen sie immer wieder den Sitz ihrer Haare zu prüfen schien. Hm, dazu hätte sie überhaupt keinen Grund. Ich werde sie bei Gelegenheit einfach fragen, was mit ihr ist."


    Zitat

    Original von Caius Flavius Aquilius
    "Worum geht es denn eigentlich? Ich glaube, ich habe schon viel zuviel davon verpasst."


    "Oh, also … ", sofort nutzte Prisca die Gelegenheit die sich bot, um noch etwas näher an den Flavier heran zu rutschen. Mit flüsternden Worten und etwas zu ihm geneigt versuchte sie kurz das Stück zusammen zufassen. Zumindest das, was sie bisher davon mitbekommen hatte. "… es geht um diesen Kresh, der in einem Wald lebt … und diesen Wald will ihm ein König namens Faquus wegnehmen. Also reist er nach Athen und schließt mit dem König einen Pakt. Er bekommt seinen Wald zurück, wenn er dem König dafür die Prinzessin bringt, die in einem Turm von einem Mons ...*hu-huch*…er ..."


    Durch den eben in diesem Moment einsetzenden wilden Tamburinschlag, gefolgt von dem Klirren der Zimbeln und dem Brüllen des Monsters das augenblicklich auf die Bühne kam, zuckte Prisca ungewollt zusammen. Nicht das Prisca ausgesprochen schreckhaft gewesen wäre, aber es gab eben solche Momente, in denen man sich schon durch harmlosere Dinge erschrak. "Entschuldige bitte …", meinte Prisca gleich darauf mit einem kurzen Seitenblick zu ihm und nahm damit die Hand wieder von der seinen nach der sie, unbewusst, in der Schrecksekunde gegriffen hatte. "… tja, da hätten wir also dann das Monster, das ich gerade erwähnen wollte …, vollendete sie so mit einem Schmunzeln ihre Zusammenfassung, denn von da an konnten sie nun gemeinsam die spannende Kampfszene zwischen Kresh und dem Monster verfolgen. …


    "Also ich finde die Inszenierung wirklich sehr gelungen, findet ihr nicht auch?", warf Prisca in der folgenden kurzen Pause in die Runde, während sie sich aus dem Tütchen mit den Nüssen bediente und es dann weiter reichte. Das Stück traf zumindest Priscas Geschmack, den es bot für sie genau die richtige Mischung aus Anspruch, Spannung aber auch Humor. Aber es wäre auch interessant zu erfahren, wie die anderen darüber dachten.

    Endlich wurde der Vorhang aufgezogen und die Wartezeit belohnt. Die Kulisse und die Masken der Schauspieler gefielen Prisca sehr und auch die Vortragsweise und das schauspielerische Talent der Protagonisten konnten sie von Anfang an begeistern. Dennoch hatte sie anfangs etwas Probleme der Vorführung zu folgen. Das lag aber weniger an dem Theaterstück selbst, sondern mehr an ihrem Onkel.


    Zitat

    Original von Marcus Aurelius Corvinus
    "Kresh...ein ziemlich ausgefallener Name für den Protagonisten, ob das ein parthischer Name ist?" fragte ich sie schmunzelnd und knusperte weiter vor mich hin. ..."Sehr exzeptionell. Ich bin gespannt, was der weitere Verlauf mit sich bringt. Um ehrlich zu sein, mutet mir dieser Kresh fast wie ein Germane an."


    So fröhlich und ungezwungen habe ich ihn ja schon ewig nicht mehr erlebt. freute sich Prisca insgeheim mit ihm und nahm sich derweil eine von den kandierten Nüssen, bevor sie die Tüte an ihre Cousine weiter reichte. Ob das an seiner charmanten Begleitung liegt? ... Mit Sicherheit! Prisca warf einen kurzen Seitenblick auf Flavia Celerina. Marcus hatte sie zwar nur kurz vorgestellt, aber schon der erste Eindruck war durchwegs positiv gewesen. Sie ist wirklich sehr hübsch, gebildet und sie passt irgendwie gut zu Marcus … sie scheint ihm gut zu tun … hoppla, ich werde doch meinen Onkel nicht verkuppeln wollen … aber warum eigentlich nicht? ... :D , schmunzelte Prisca insgeheim für sich und wusste nur eines, dass dieser Abend sehr schön zu werden schien. Zufrieden lächelnd richtete Prisca also ihren Blick gerade wieder auf die Bühne, als eine vertraute Stimme sie erneut aufhorchen ließ. ...


    Zitat

    Original von Caius Flavius Aquilius
    "Salve Corvinus, salvete, die Damen" .... "Ihr habt doch hoffentlich noch ein bisschen Platz für mich?"


    "Salve Caius! Schön das du da bist...", begrüßte Prisca Caius Flavius mit einem strahlenden Lächeln und der Blick mit dem sie ihn bedachte wirkte sehr vertraut. Doch noch war ja nichts offiziell und so konnte sich Prisca nur ihrer eigenen geheimsten Gedanken ganz sicher sein. "Natürlich haben wir noch ein Plätzchen frei ... Hier! Setz dich doch gleich neben mich, wenn du magst..." Zur Not setze ich mich auch gerne auf deinen Schoß... Das sprach Prisca natürlich nicht laut aus, sondern dachte es sich nur. So wie vor einiger Zeit bei unserem gemeinsamen Ausritt auf Lapsus. Schon deutete Prisca auf den Platz direkt neben sich, zwinkerte ihm gut gelaunt zu und forderte ihn somit auf, sich zu ihr zu setzen. "Möchtest du vielleicht ein paar von den kandierten Nüssen probieren? … das Stück hat gerade erst begonnen, du hast also noch nicht viel versäumt. ", bot sie ihm gleich darauf etwas von dem Naschwerk an und musste wiederum feststellen, dass sie von der Szene gerade so gut wie gar nichts mitbekommen hatte. ...

    Ach komm, jetzt schimpf doch nicht so?? ... ich soll nicht schimpfen??? "Wie belieben? ...", Nicodemes glaubte sich verhört zu haben und drehte sich mit hochgezogener Augenbraue kurz zu Fiona um. Dann schubste er aber zuerst den Bettler beiseite, den er gerade am Kragen hielt und wischte sich danach die Hände an seiner Kutte ab. "...Du beliebst wohl zu scherzen Fiona ... Du kennst das Mädchen? und wer ersetzt ... hallo? Fiona? Fiona! ... Moment mal! Du ...Ihr könnt doch nicht ... so ... einfach ... [SIZE=7]abhauen[/SIZE] ... [SIZE=7]haaaallloo??? ....."[/SIZE] :blitz:


    Schon waren die Drei außer Sicht- und Hörweite und Nicodemes blieb nichts anderes mehr übrig, als vor den Scherben seiner Existenz zu stehen und zu versuchen, seinen Schaden zu begrenzen und irgendwie die eskalierende Situation in den Griff zu bekommen. "...ARRRRGHH, ICH WERD EUCH GLEICH! ... DU DA, NIMM SOFORT DEN APFEL AUS DEM MUND! ... HÖRST DU NICHT? ... UND DU! WEG DA!! ...HAUT ENDLICH AB IHR GESINDEL.... :motz:


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    "Sind wir in Sicherheit? ...Puhhh, das war ganz schön knapp! Schade um die schönen Äpfel .... ich war ganz nah dran... ", meldete sich Pumilio plötzlich zu Wort und hielt es für angebracht sich nun aus seiner Leichenstarre zu erwachen. Dass Fiona neben ihnen stand und alles mit anhörte fand er gar nicht tragisch. Schließlich schienen sich die beiden Mädchen zu kennen. "Ja danke mir gehts, gut, Fiona! aber HE! was meinst du denn mit NUR SO TUN? ... ", fragte er zuerst grinsend und dann mit zusammengezogen Augenbrauen, da Fiona ihm anscheinend etwas unterstellen wollte ... -.^


    "Habt ihr denn nicht gesehen wie dieser Grobian mich lebendig begraben wollte? ..", erkundigte er sich dann ganz aufgebracht und sah wieder zu Mia. "Nein, heute scheint wirklich nicht mein Glückstag zu sein ..Miiii ...hmm" Tilla? Erst jetzt wurde Pumilio bewusst, wie Fiona Mia eben genannt hatte. Hat sie was zu verbergen? Warum sagt sie mir denn nicht ihren richtigen Namen? Wie heisst sie denn nun wirklich? Sein skeptischer Blick wanderte über Tilla und da erblickte er wieder den Stein!


    Jetzt oder nie!...sie könnte den Tränenstein doch vorhin in dem Tumult einfach verloren haben! ... genau! Spontan war sein Plan gefasst und Pumilio warf sich Tilla um den Hals. "Danke, dass du mich gerettet hast! Tilla ... ohne dich hätte mich der Händler bestimmt verprügelt..."


    Eine seltsame Situation, die Pumilio die Tränen in die Augen trieb. Er schauspielerte und doch meinte er es ernst. Er wollte doch Tilla gar nicht bestehlen, aber er musste es versuchen! ... Jetzt! ... Seine Finger strichen flink über Tillas Nacken während er sie umarmte - öffnete so den Knoten und als er sich aus der Umarmung löste, griff er geschickt nach der rutschenden Kette und lies sie in seinen Ärmel gleiten.


    Wenn Tilla jetzt nichts bemerken würde, hätte sein Plan funktioniert und der Tränenstein wäre in Pumilios Besitz ... und wenn sie doch etwas mitbekäme?, oder Fiona? ... Dann hätte sich der Knoten eben durch die Umarmung rein zufällig gelöst und er würde Tilla das Amulett einfach zurück geben .... :D

    Prisca erkannte natürlich an dem etwas verwunderten Blick und dem leichten Stirnrunzeln von Marcus, dass ihm missfiel nicht darüber informiert worden zu sein. Sicher hätte ich ihn vorher fragen können, aber …", Prisca seufzte unmerklich und sah Marcus entschuldigend an. … was hätte es geändert, dass letztendlich doch nach einem medicus für Tilla geschickt worden wäre?... . Gut - der ganze Aufwand für eine einfach Sklavin mochte aus seiner Sicht übertrieben erscheinen. Das sah Prisca mittlerweile aber anders. Schließlich wollte sie sich weder mit kränklichen Sklaven umgeben, noch wollte sie ständig neue und unerfahrene Sklaven um sich, die ihre speziellen Wünsche nicht kannten.


    Natürlich widersprach sie Marcus vor dem Gast nicht weiter, sondern akzeptierte seine Entscheidung mit einem zustimmenden Nicken. Die Frage nach Helenas Gesundheitszustand war im Augenblick auch viel wichtiger und so hörte sich Prisca aufmerksam an, was Mattiacus zu berichten hatte. Sein Blick fiel dabei auf sie und seinen Worten nach wusste Prisca sofort, dass auch sie damit gemeint war. "Ja das ist eine sehr gute Idee. … Ich wollte Helena ohnehin schon längst besuchen …" Ich war nur so schrecklich unsicher wie ich ihr am besten helfen soll …"Darf sie denn wirklich noch nicht aufstehen …vielleicht in den Garten? … ", schmiedete Prisca nun aber schon wieder Pläne und nahm sich fest vor, den Besuch schnellstmöglich nach zu holen.

    Mit dem Wort "Theaterstück" assoziierte Prisca selbst ja so einige negative Erfahrungen. Von daher reagierte sie auf den Wunsch ihres Onkels, ihn heute zu dieser Vorstellung zu begleiten, mit eher gemischten Gefühlen. Einen Moment lang war sie sogar versucht ihm eine Unpässlichkeit vorzuspielen, doch dann überlegte sie es sich doch anders. Schließlich wäre sie diesmal nur eine einfache Zuschauerin und könnte somit der Inszenierung ganz gelassen entgegen sehen.

    Spätestens beim Eintreffen am Theater legten sich dann die letzten Zweifel und Prisca genoss einfach die Atmosphäre und die Vorfreude auf das bevorstehende Schauspiel. „Opus insomnii Kresh“ der eigenwillige Titel erregte Priscas Aufmerksamkeit und als sie sah, dass es von Flavius Gracchus präsentiert wurde, erinnerte sie sich wieder an die Saturnalienfeier im Hause der Flavier, wo sie sich schon einmal kurz begegnet waren.


    Gemeinsam mit allen anderen wartete Prisca nun gespannt darauf, dass die Vorstellung endlich beginnen würde. Da kam die Aufmerksamkeit von Marucs gerade recht, sich die Wartezeit mit einer kleinen Leckerei zu vertreiben. Prisca wählte ein paar von den in Honig getauchten Mandeln, bekam diese in einem kleinen Gefäß überreicht und naschte zufrieden von der Süßigkeit, während sie sich neugierig nach bekannten und unbekannten Gesichtern umsah. "Beobachten" gehörte schließlich mit zu ihren Lieblingsbeshäftigungen.

    Nicodemes trug nicht nur einen recht verärgerten Gesichtsausdruck zur Schau - nein - er war sogar stinkwütend. So wütend, dass er nicht einmal die hübsche Fiona erkannte, die so oft bei ihm einkaufte. Was hätte es ihm auch genutzt, er hatte nur Augen für diese beiden Gören, die ganz offensichtlich seinen Stand sabotiert haben. "DEIN WAS? ... DEIN KLEINER BRUDER? ... NA UND?", wetterte Nicodemus weiter, hob ein paar der ruinierten Äpfel auf und schleuderte sie wütend in alle Richtungen davon. "... IHR WOLLT MICH WOHL RUINIEREN? oder ... wolltet ihr gar? ...NEIN? ... STEHLEN WOLLTET IHR GENAU...ELENDE DIEBE SEID IHR!", brüllte Nicodemus weiter vor sich hin und bemerkte erst jetzt, wie er so immer mehr Schaulustige anlockte. "Fiona, was machst du denn da? ... Und ihr anderen? ... WAS GLOTZT IHR SO? ...HAUT AB! Kümmert euch um euren eigen Mist!", wandte er sich nun mit hochrotem Kopf an die umstehenden Passanten und versuchte sie durch schubsen zum weitergehen zu bewegen.


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    Pumilio indes erwachte langsam aus seiner Ohnmacht, zog es aber vor, bei diesem Gebrüll die Augen geschlossen zu halten und sich einfach tot zu stellen. Nur kurz blinzelte er zu Tilla, sah ihr in die Augen um ihr zu zeigen, dass er noch lebte. Alles in Ordnung, Tilla! ... Da bemerkte er, was Tilla vor hatte. Sie wollte wohl die Mitleidstour anwenden und es schien zu wirken. Schon kam eine Frau hinzu und sorgte sich um sie. Da sah er auch den Tränenstein, der bei all dem Durcheinander nun lose um Tillas Hals baumelte! Jetzt nur keinen Fehler machen! .. aber was soll ich tun? ... zugreifen? aber wie, ohne das sie es merkt?...


    Pumilio krallte seine Finger in Tillas Tunika und zog sich schwach daran hoch, um so die Mitleidstour zu unterstützen. "Schwester, wo bin ich? ... ich ... mir wurde mit einem Mal schwarz vor Augen. Ich glaube der Händler ... wollte mich ... schlagen...!", wimmerte Pumilio und an ihm wäre wohl ein Schauspieler verloren gegangen. Aber mehr als seine Karriere auf der Bühne, interessierte den Knirps nun der Tränenstein. Und seine klammernden Finger waren auf dem besten Weg dorthin, um ihn unbemerkt vor aller Augen von Tillas Hals zu reißen ...

    Zitat

    "... ich hoffe, ich kann damit rechnen, dass ihr uns nach unserem Herrengespräch über belangloses Geschäftliches mit etwas Interessantem aufheitern könnt. Ansonsten dürfte dieser Abend in der Tat trostlos werden und das wäre viel zu schade..."


    Mit etwas Interessantem? Was könnte das wohl alles sein? … , überlegte Prisca stumm für sich und gab dem Senator mit einem Nicken und einem verschmitztem Lächeln zu verstehen, dass sie ihr Bestens geben würden. Gleichwohl sie diesen Abend alles andere als trostlos empfand, was sich beim Eintreten in das triclinum erneut bestätigen sollte. Wirklich eine sehr gute und passende Idee!, begeisterte sich Prisca sofort für die angenehme musikalische Untermalung und nahm sich einen Augenblick Zeit, um dem Spiel der Lyraspielerin zu lauschen.


    Zusammen mit Seiana und Minervina schritt Prisca dann zu den bereitstehenden Klinen und ließ sich elegant auf eine der Liegen nieder sinken. Ein Sklave bot ihr sogleich eine Platte mit Obst an und Prisca wählte ein paar Trauben, die sie genüsslich nacheinander zu verspeisen gedachte.


    Zitat

    „Ich freue mich, euch beide kennen lernen zu können – ich bin erst seit kurzem in Rom und kenne noch recht wenige hier. Gibt es interessante Ecken, die ihr mir empfehlen könnt?“


    Die Freude ist ganz auf meiner Seite", antworte Prisca freundlich lächelnd und aß eine von den Weintrauben während sie aufmerksam zuhörte, was Minerinva auf die Frage der Decima antworten wollte.


    Zitat

    "Da haben wir ja etwas gemeinsam. Auch ich halte mich noch nicht lange in Rom auf und kenne noch nicht viele hier. Von Rom selbst habe ich bis auf den Markt leider noch nicht viel gesehen. Ich könnte dir daher nur die Adressen einiger guter Modehändler nennen." Verschmitzt zwinkerte sie ihrem Gegenüber zu. Dann fiel ihr Blick auf Prisca. "Aber meine liebe Cousine Prisca hier, sie verweilt schon länger in Rom. Vielleicht kann sie dir oder besser gesagt uns ein paar Empfehlungen aussprechen? Worin liegen denn deine Interessen, wenn ich fragen darf?"


    Prisca hob überrascht eine Augenbraue, da ihre Cousine sie mit um eine Empfehlung bat. Interessante Ecken in Rom? Die gab es wohl zu Genüge und einen Moment musste Prisca nachdenken, was alles sie selbst schon in Rom erlebt hatte und von da her empfehlen könnte. "Also die Modehändler sind schon mal mit das Wichtigste, liebe Minervina!", bestätigte Prisca ihrer Cousine augenzwinkernd und sah zwischen ihr und Seiana hin und her. Was gäbe es noch zu bewundern? "Was ich wärmstens empfehlen kann ist ein Besuch im Colosseum! Ich war letztens mit Cousine Helena bei einer venatio und die Stimmung dort ist einfach unbeschreiblich. Das muss man einfach selbst erleben!", schwärmte Prisca regelrecht von dem Spektakel welches sie und Helena, in Begleitung eines überaus charmanten Tribuns, genossen hatten. … Aber auch die Thermen sollen sehr schön sein.", fügte Prisca noch verschmitzt grinsend an. "Ich wollte sie ja schon längst einmal besuchen, denn ich habe gehört dort soll es nicht nur hübsche Masseure, sondern auch die neuesten Gerüchte Roms geben." Bei diesen Worten funkelten ihre Augen verheißungsvoll. Vielleicht hätten die beiden anderen Frauen ja sogar Lust auf einen gemeinsamen Besuch.

    Prisca hob nun ebenfalls etwas überrascht eine Augenbraue, da Epicharis ihre scherzhafte Bemerkung eben anscheinend ernst genommen hatte. "Ach, das mit den Opferschalen habe ich doch nur gesagt, weil dieser Priester uns eben so vorwurfsvoll angeschaut hatte. So als ob wir schuld daran wären, dass es so qulamt.", bemerkte Prisca nur kurz darauf und dachte im selben Moment über die Erklärung welche ihr die Claudia nun lieferte. Klingt logisch, daran hatte ich gar nicht gedacht .Obwohl es dann eigentlich keinen Sinn machte zu opfern wenn man schon vorher wusste, dass die Götter die Opfergaben verschmähen würden, solange …" Die Lustratio? Du meinst das Opfer für die bislang ungesühnten Morde in Rom? … Natürlich weiß ich davon. Wenn dem wirklich so ist wie du sagst wollen wir, nicht nur um unser Willen, besser hoffen, dass die Herren Roms mit ihrem Opfergang die Götter milde stimmen werden, nicht wahr?", antwortete Prisca mit einem kurzen Blick zu Epicharis, die sich gerade achselzuckend noch einmal zu dem Senator umwandte.



    Dann trafen sich ihre Blicke wieder und Prisca horchte augenblicklich auf, da sie hörte wo sich der Verlobte gerade befand. "Er ist Soldat und kämpft in Parthien? Ich habe schon viel von diesem Land gehört, aber leider nur sehr wenig davon gesehen … ich meine natürlich was die Kriegsbeute betrifft, die man bislang hierher nach Rom gebracht hat.", bemerkte sie sehr interessiert. Der Stolz war in der Stimme der Claudia unverkennbar heraus zu hören und Prisca konnte die junge Frau gut verstehen und nachvollziehen. "Die rückkehrenden Soldaten werden mit Sicherheit als Helden Roms im ganzen Land gefeiert werden! … Ist dein Verlobter wohlauf und weißt du schon näheres wann er und die anderen Soldaten endlich zurückkehren können?" fragte Prisca neugierig nach und nickte Epicharis anerkennend zu. Auch wenn sie persönlich eher einen Mann bevorzugte, der seinen Ruhm in kleinen - dafür aber in ganzen Stücken feiern konnte, war sie von den Diensten der Soldaten doch sehr angetan.

    Prisca freue sich zu hören, dass es Helena wieder besser ginge. Doch schien das Wohl ihrer Cousine im Moment hinter der Frage anzustehen, warum Decimus Mattiacus wegen Tilla hier war und warum die Sklavin ans Meer geschickt werden sollte. Zugegeben - einen Moment lang musste auch Prisca überlegen was dies zu bedeuten hätte, doch dann fiel ihr wieder ein, was sie vor Tagen mit Hektor besprochen hatte. Marcus hingegen schien immer noch irritiert, wenn nicht gar missgestimmt über diese Neuigkeiten, die er sozusagen zwischen den Säulen erfahren musste.


    "Ich glaube ich habe die Erklärung nach der du verlangst, Marcus ...", schickte Prisca vorweg und machte eine beschwichtigende Handbewegung. "Vor ein paar Tagen berichtete Hektor mir, dass Tilla sehr krank sei und hohes Fieber habe. Angeblich hatte er sie in irgend einer Kammer bewusstlos auf dem Boden liegend gefunden. …So genau habe ich ihn aber auch nicht gefragt." Das Tilla zuvor noch in ihrem cubiculum war, hielt Prisca für nicht erwähnenswert. "Ich gab ihm den Befehl alles Nötige zu veranlassen, damit Tilla wieder ganz gesund wird. … ", berichtete Prisca weiter und wandte sich dabei an Mattiacus, um ihm für seine unterstützende Bemerkung ein dankbares Lächeln zu schenken."Kann es sein, dass dich Hektor wegen Tilla aufgesucht hat?" , fragte sie zur Bestätigung ihrer Vermutung nach und sah dann wieder zu Marcus. "In diesem Fall wurde also auf meinen persönlichen Wunsch hin gehandelt, Marcus, ich hoffe du bist mir nicht böse deswegen ... oder hältst du diese Kur für Tilla etwa für überflüssig?...", drängte Prisca leicht und ihr bittender Blick konnte nicht verhehlen, dass ihr wirklich viel an dieser Sklavin lag.

    "Och, deine Herrin wird schon nicht gleich sauer werden, wenn du mal was ohne sie unternimmst", unterstellte Pumilio einfach scherzend und ließ sich gerne von Tilla an der Hand nehmen und ziehen, damit sie ihn so vor den Remplern der anderen Passanten retten konnte. Normalerweise würde er sich von einem Mädchen niemals anfassen lassen, aber Tilla war da eine Ausnahme. Schließlich konnte er nicht gleichzeitig auf ihre Gebärden achten und dabei noch die Straße im Augen behalten. Wieder und wieder wichen sie so den entgegenkommenden Leuten aus und manchmal drehte sich Pumilio noch einmal provozierend nach einem der Passanten um: " Pass nur auf wo du hinläufst, verstanden! Hier haben wir nämlich Vorfahrt …Du … Du … Cameloparadalis!", rief er ihnen hinterher, doch niemand nahm von ihm Notiz. Noch nicht einmal von den Schimpfwörtern die er gern benutzte, um andere noch größer wirken zu lassen.


    Jaaa, das "Kleinsein" wurmte Pumilio schon arg, denn niemand nahm ihn wahr noch ernst. Tilla hingegen war anders. Sie schien sich nicht an seiner geringen Größe zu stören, auch wenn sie ihm noch nicht ganz vertraute. Dass sie ihm ihr Geheimversteck noch nicht zeigen wollte fand er zwar nicht nett, konnte es aber auch irgendwie verstehen. Dann würde er eben seines auch noch nicht preisgeben … vorerst. … Zuerst galt es ja noch dem Fremden das Amulett zurück zu bringen, ohne dass Tilla in Gefahr geriete. Im Augenblick war aber auch das Amulett nur Nebensache, da sie eben den Stand des Apfelhändlers erreichten.


    Tilla zog ihn auch schon in eine Nische und aufmerksam "hörte" sich Pumilio nun Tillas Plan an. "Hmm? Du meinst also ich soll den Händler ablenken und du nimmst unbemerkt die Äpfel? … oder ich schleich mich an und du lenkst ihn ab? … oder wir beide stibitzen uns soviel wir tragen können und rennen einfach davon? …", fügte er seine eigenen Überlegungen hinzu. "Ich wüsste ja noch eine Möglichkeit! … Die funktioniert aber nur manchmal …" Pumilio kicherte plötzlich drauf los, da ihm seine ganz spezielle Töte-den-Nerv-des-Händlers Taktik einfiel. " Willst du sie hören? … Also! Du suchst dir ein paar Kieselsteine … so groß etwa …", erklärte er wieder ganz ernst und zeigte mit Daumen und Zeigefinger einen Kreis an." … dann stellst du dich etwa drei bis vier Meter entfernt vom Stand des Händlers hin und….!" Pumilio machte einen theatralische Pause und hob den Zeigefinger zum Zeichen nun gut auf zu passen. "… dann bewirfst du den Händler immer wieder mit Steinen und beschimpfst ihn solange, bis er …haha ... bis … haha ... bis …hahaha er … mit seinen Äpfeln nach dir zurück zu werfen beginnt." Pumilio musste sich kurz den Bauch vor Lachen halten, denn das hatte tatsächlich schon ein paar Mal funktioniert.


    Doch schnell hatte Pumilio sich wieder gefangen und blickte Tilla entschlossen an. " Also gut ich gehe! … warte hier!", fasste er augenblicklich einen Plan und huschte auch schon in Richtung des Obststandes los. Pumilio duckte sich vor die Auslage des Händlers und lehnte sich mit dem Rücken gegen den Stand. Tilla konnte ihn zwar von der Nische aus beobachten dem Händler, der hinter seiner Ware stand, blieb der Junge aber verborgen. Pumilio zwinkerte Tilla kurz zu und hob siegessicher den Daumen. Dann hob er die Hände über seinen Kopf nach hinten und begann so nach den Äpfeln in greifbarer Nähe zu tasten. Der Händler hätte nun die Gelegenheit gehabt zehn kleine Finger zu erblicken, die wie aus dem Nichts erschienen und über seine Äpfel tanzten. Doch der Händler war zu sehr damit beschäftigt den vorbeigehenden Frauen nach zu blicken, bis ….!


    Pumilio soeben zwei Äpfel ertastet hatte…. Er griff nach ihnen und zog diese unter den anderen hervor. Triumphierend blickte er zu Tilla … Ich hab sie!! … und er hatte noch mehr, viel mehr, denn durch den Verlust gerade dieser beiden Äpfel ganz am Rande, begann dummerweise die gesamte Ware nach zu rutschen…


    "Was´n nun los?", hörte man den Händler noch verwundert rufen, dann polterten auch schon hunderte von Äpfeln davon und begruben Pumilio unter sich. "WAS´N DAS? … ICH GLAUB ICH SPINN! … WEHE EUCH!!! ", schrie der Händler sehr erbost als er zwei Hände erblickte, die aus dem Apfelhaufen herausragten … Was nun, was tun? … Pumilio steckte irgendwie fest ...

    Auch Prisca hätte liebend gern die Fähigkeit besessen seine Gedanken lesen zu können. Und wäre es nur heute und für diesen Moment möglich gewesen. Es war einfach ihre angeborene Neugierde, aber auch das Bestreben, die Vorlieben und Abneigungen des anderen heraus zu finden. Schließlich trafen sich hier zwei Personen zum ersten Mal und in der Absicht ihr künftiges Leben vielleicht gemeinsam zu verbringen. Sicher war es aus politischer Sicht der Verbindung beider Häuer unerheblich, ob sich die Eheleute dabei mochten. Aber gerade diesem Schicksal einer unglücklichen Ehe wollte Prisca eben entgehen. Und Caius schien ähnlich zu denken, zumindest vermutete Prisca das, denn alle seine Worte, seine Aufmerksamkeiten und sein Handeln gingen weit über das hinaus, was es bedurft hätte, wenn ihm nichts an ihr gelegen wäre.


    Und Prisca erging es nicht anders. Er gefiel ihr und sie wollte ihm gefallen. Nicht nur der Erziehung wegen und weil man es bei einer solchen Verbindung von ihr erwartete. Nein, sie wollte ihm als Frau und vor als der Mensch gefallen, mit dem man gemeinsam durch alle Widrigkeiten und Höhen des Lebens gehen könnte. Dennoch stimmten seine Worte sie ein wenig nachdenklich, da sie darin eine viel weiter gehende Bedeutung zu erkennen glaubte. "Ein Mensch, auf den man sich in allen Lebenslagen verlassen kann, ist sicher ein viel höherer Gewinn als eine Kammer voll Denaren. ", begann sie leise vor sich hin zu sinnieren. "Auch wenn man mit Geld sicher alles kaufen kann. Sogar ein Menschen, … aber wohl niemals seine Gefühle. … Ich denke ich könnte sehr gut ohne all den Reichtum leben mit dem ich mich heute umgebe, aber niemals neben einem Menschen der meine Gefühle würde kaufen wollen …


    Über diese Gedanken, die sie ganz offen mit ihm teilen wollte, wurde Prisca traurig und empfänglich für die Tränen, die sie sogleich im Gedenken an ihre tote Mutter vergießen sollte. Doch Caius schaffte es sie mit seinen Worten zu trösten und er zeigte ihr deutlich, dass ihm ihre Gefühle wichtig waren. Es tat gut ihm einfach zu zu hören und seine Verbundenheit zu spüren. Ich danke dir , teilten ihm ihre Augen einfach ohne Worte mit und mit einem leichten Lächeln auf den Lippen fühlte sie sich augenblicklich wieder geborgen.


    War sie eben noch traurig, so konnte sich Prisca nun wieder freuen, da Caius ihre Absichten wohlwollend aufnahm diese sogar fördern würde. Noch waren dies aber nur Gedankenspiele und so sprach er lediglich indirekt von ihr. Allerdings glaubte Prisca in seinen Augen erkennen zu können, dass er sich wirklich darüber freuen würde wenn sie diejenige wäre. "Es freut mich, dass dir meine Pläne gefallen und du sie unterstützen würdest …. ", sollten wir wirklich heiraten zu Ende sprach sie es nicht, da eben seine Finger die ihren wieder berührten. Stattdessen ergriff sie seine Hand, um sie diesmal ganz fest zu halten. " … mir bedeutet es nämlich sehr viel, nachdem ich jahrelang den Glauben so vernachlässigt habe. Erst Marcus hat mir gezeigt, wie wichtig es ist die Götter zu ehren.", erzählte Prisca weiter von sich. "Allerdings möchte ich auch nicht, dass mir etwas geschenkt wird! Zu wissen, welche Türen es zu öffnen gilt, genügt mir …. Sie auf zu stoßen ist dann alleine meine Aufgabe!", gab Prisca ganz selbstischer lächelnd und vom Ehrgeiz gepackt zu verstehen. Nur auf ihren guten Namen zählen wollte sie nicht, denn zu schnell geriet man darüber ins Gerede. Auch wenn ihr das Gerede sonst nicht viel bedeutete, aber hier wollte sie beweisen was sie leisten konnte.


    Das hatte Caius mit seinen Worten ihr sicher auch nicht unterstellen wollen. Doch war es Prisca ein Anliegen, ihm zu zeigen wie ernst es ihr damit war. Er soll ja auch stolz auf mich sein können, mein künftiger Gemahl … schmunzelte Prisca dabei innerlich vor sich hin und strich dabei sanft und unbewusst mit dem Daumen über seinen Handrücken. Wie schön und gepflegt seine Hände sind. So sanft, von keiner harten Arbeit gezeichnet und doch so stark. … wie mag es wohl sein, von ihnen gehalten und berührt zu werden. ...Immer und immer wieder … , verlor sich Prisca mit einem Mal in ganz anderen Gedanken und es überraschte sie selbst so sehr, dass sie erst Sekunden später wieder unvermittelt zu ihm aufsehen konnte. "Es ist wirklich schön, mit dir so offen über all diese Dinge reden zu können. ..", sagte sie ihm ganz leise und lächelte hoffnungsvoll . Welche Interessen und Gemeinsamkeiten mögen uns wohl noch verbinden? … der Schritt in eine neue Familie - in ein neues Leben, an seiner Seite, wäre doch so leicht, oder? ...

    "Ja, du hat recht … der Frühling hält dieses Jahr wirklich etwas zögerlich seinen Einzug", bestätigte Prisca Claras Worte über den Frühling und ließ dabei ihren Blick ringsherum über die bereits bunten Wiesen, schweifen. Die ersten Blüten waren immer die schönsten, fand Prisca, wenngleich sie auch die zerbrechlichsten waren. Hoffentlich blieben von nun an die kalten Nächten aus, um nicht dieses zarte Werk der Natur wieder zu zerstören. Aber wie jedes Jahr würde schon bald der Garten in voller Blüte erstrahlen und dann würde nichts mehr an die trüben Wintertage erinnern …


    "… oder gar an trübe Gedanken? ", wie Prisca eben auf Claras Antlitz zu erkennen glaubte. Oh ja! Eben seufzte sie schwer und das ließ erkennen, dass die Erinnerungen an Britannia und Mogontiacum nicht durchwegs positiv sein mochten. "Ich kann dich sehr gut verstehen. … Ich selbst war auch schon in Mogontiacum und das Klima dort ist wirklich nichts für uns Frauen.", schloss Prisca das Thema auch für sich und warf dabei einen Blick auf das Blütengedeck mit den ganzen Köstlichkeiten, welches Tilla zwischen ihr und Clara angerichtet hatte. Es sah sehr hübsch aus und Prisca fand die Idee sehr gut. Konnte man doch so, während dem Essen, ganz ungezwungen und sich zugewandt miteinander plaudern.


    Prisca sah kurz zu Tilla hinüber, die neben einer Statue wartete und nickte ihr mit einem anerkennenden Lächeln zu. "Das hast du wirklich sehr schön gemacht, Tilla. ...", lobte sie die Sklavin und bemerkte dabei, wie Tillas Gesichtsfarbe ein wenig der Farbe der Marmorstatue neben ihr ähnelte. Ach stimmt! Sie war ja krank und sollte eigentlich ans Meer… sie sieht immer noch etwas blass und schwach aus…, erinnerte sich Prisca und fügte dem Lob noch etwas hinzu: " Tilla, such dir doch einen Stuhl oder einen Schemel und dann setz dich hier neben uns." So könnte Tilla bei Bedarf auch schneller servieren.


    Vielleicht mochte es Clara verwundern, warum Prisca dieser Sklavin eine solche Aufmerksamkeit zukommen ließ, aber einer Erklärung bedurfte es Priscas Meinung nach nicht. Sie widmete sich gedanklich ohnehin gerade der Lösung des Problems und überdachte den Vorschlag , den ihre neue Freundin gemacht hatte. Zumindest empfand Prisca so für Clara, da sie aufgrund ihrer gemeinsamen Interessen sicher vieles miteinander auszutauschen hätten.


    "Das ist eine sehr gute Idee, Clara! Auf diese Weise wirst du deine Pferde vielleicht sogar schneller wiedersehen, wie wenn du selbst den langen und beschwerlichen Weg auf dich genommen hättest", pflichtete Prisca dem Vorhaben bei und nickte zustimmend."Aber ob ein Sklave ausreichen würde, um die Pferde schnell und vor allem sicher hierher zu bringen?" "Was hältst du davon, wenn wir, statt nur eines Sklaven, gleich mehrere los schicken? … Sie könnten deinen Sklaven unterstützen und so wäre auch für den Schutz deiner Pferde ausreichend gesorgt, denke ich ...", schlug Prisca vor und nahm sich anschließend ein Häppchen Schinken mit Käse vom Teller um es genüsslich zu verspeisen. Zwar befanden sich viele der Sklaven gerade auf dem Weg nach Germanien, aber selbstverständlich gab es im aurelischen Haushalt noch genügend andere fähige Sklaven die zur Verfügung standen. "Planst du deine Pferdezucht zur Gänze hierher nach Rom zu verlegen? ", fragte Prisca ganz zuletzt aus Neugier nach, da sie nicht genau wusste ob Clara auch ein Gestüt hier oder nur das Eine in Britannia besäße.

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    Nun wusste er also den Namen der Herrschaft und damit auch, wo Mia genau zu finden wäre. Das war bereits mehr als Pumilio gehofft hatte, auf die Schnelle in Erfahrung bringen zu können. Aber warum konnte er sich darüber so gar nicht recht freuen? Eher plagten ihn bereits Gewissensbisse, ob er Mia wirklich an diesen unheimlichen Mann verraten sollte. Mia schien wirklich nett zu sein und mit ihr könnte man bestimmt viel Spaß haben und gemeinsam so einiges anstellen. Dann wäre ich auch endlich nicht mehr ganz alleine! Ein schöner Gedanke und mit einem verschmitztem Seitenblick zu Tilla verstärkte sich dieser Eindruck nur noch.


    Aber vielleicht will der Fremde ja nur das Tränenstein-Amulett zurück haben? Genau - Hat sie es ihm am Ende gar gestohlen und nun will er sie dafür bestrafen? Das würde erklären warum der Mann damals nach dem Amulett und der Trägerin gesucht hatte. Aber das wollte Pumilio verhindern und so musste ein Plan her. Dann bringe ich eben nur das Amulett zurück … erhalte die versprochene Belohnung und kaufe davon Mia eine schöne neue Kette! Nur wie bekomme ich von ihr das Amulett? Freiwillig wird sie es mir nie geben...


    Das alles ging Pumilio durch den Kopf während er auf der Stelle trat und dabei zusah, wie Tilla noch einmal zur Sänfte lief und irgendwas hinein legte. "Was hast du denn da solange gemacht?", begrüßte Pumilio das Mädchen schließlich wieder ganz ungeduldig. Irgendwie wusste er immer noch nicht genau was er eigentlich tun sollte und wurde ganz hibbelig. Wo geht´s lang? Zu Herberge, oder lieber doch nicht …hmm "Lass uns erst einmal los gehen!", meinte Pumilio ganz geschäftig und winkte Tilla zu damit sie mitkäme. Gemeinsam bogen sie auf die Hauptstraße und in das Gewühl der Menschen ein. Pumilio hatte etwas Mühe sich zwischen den Erwachsenen zu behaupten und um nicht von ihnen umgerannt zu werden "Puh, ganz schön viel los. Da vorne steht übrigens der Händler mit den Äpfeln. Wollen wir uns zwei Äpfel stibitzen?" Pumilio musste kurz kichern und vergaß für den Augenblick sogar seine Pläne. "Hast du eigentlich einen Lieblingsplatz? … ich habe einen! Möchtest du ihn eventuell einmal sehen?", fragte er dann unvermittelt und war ganz stolz dass er ein geheimes Plätzchen kannte.

    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    Für Aurelia Prisca, deren Frage er nicht vergessen hatte, fügte er hinzu:
    "Der Wein kommt vom familieneigenen Weinberg vor Tarraco. Schon mein Vater kelterte seinen eigenen Tropfen, mit den Jahren jedoch wurde er immer besser. Ich hoffe er schmeckt allen..."


    Prisca neigte lächelnd ihr Haupt zum Dank für diese Erklärung und überlies Decimus Meridius damit wieder den anderen Gästen. Sie bemerkte ohnehin gerade ihren Onkel auf sich zu kommen. Er hatte sich etwas verspätet, aber dies war wohl niemandem sonst aufgefallen. Mit Freude nahm sie sogleich seinen Kuss auf die Wange entgegen.


    Zitat

    Original von Decima Seiana
    Ich hoffe nicht, dass die Aurata auf Glück angewiesen sein wird, um zu gewinnen. Sollte Fortuna jedoch wirklich Hilfe benötigen, kann sie auf uns zählen, nicht wahr?


    Prisca prostete zunächst Decima Seiana zur Begrüßung zu. "... ich freue mich dich kennen zu lernen, werte Decima Seiana ... und ich bin ganz deiner Meinung. Wir werden Fortuna und unsere Männer schon gebührend unterstützen. Wer sonst, wenn nicht wir!" ... dann hob Prisca den Becher erneut und brachte zusammen mit den anderen Anwesenden den Trinkspruch aus. "Auf die Aurata! ...mögen alle Gegner im Glanze ihres Sieges für immer verblassen! ...", sprach es und nahm vorsichtig einen kleinen Schluck da sie nicht genau wusste, ob der Wein nun verdünnt wäre oder nicht.


    Der Wein schmeckt wirklich vorzüglich! Decimus Meridius hat nicht zu viel versprochen ... , dachte sich Prisca während sie weiter den Gesprächen lauschte ...

    Sim-Off:

    Nach beiden ^^ ... nach dem Arzt für Tilla hat Prisca "indirekt" schicken lassen. Aber das wird Corvi sicher gleich alles erfahren ;)


    Sein Amt und seine Aufgaben ließen Marcus wenig Zeit für die Familie und deshalb schätzte Prisca die seltenden Augenblicke sehr, die sie mit ihm alleine verbringen durfte. Umso weniger schätzte sie es, wenn sie ausgerechnet dann gestört wurden. Hoffentlich hat Dina einen guten Grund warum sie uns jetzt stört! ...


    Doch ... ja, sie hat! ... Die Kunde von der Anwesenheit des medicus reichte aus, um sogleich die Neugier von Prisca zu wecken. Gibt es etwas Neues von Helena?... Dass er auch wegen Tilla hier war wusste sie ja nicht, da sie lediglich Hektor den Auftrag erteilt hatte alles zu tun oder zu veranlassen, damit die kleine Sklavin wieder gesund würde.


    "Ja ... uns beide!, bestätigte Prisca zum Beweis, dass sie sich nicht verhört hatten. Allerdings konnte sie die Frage nach dem "warum sie beide " augenblicklich auch nicht beantworten.


    "Sei gegrüßt, werter Decimus Mattiacus. ...Wie geht es dir? Ich freue mich sehr dich zu sehen. ... , begrüßte Prisca gleich darauf den Arzt freundlich lächelnd und wartete gespannt, was er ihnen nun mitteilen wollte ...

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    Sie errötet, das bedeutet sie freut sich … Also nahm sie ihm das Kompliment ab, schlussfolgerte Pumilio aus der Reaktion von Tilla und wurde überdies wieder etwas selbstsicherer. Das taten nämlich die Frauen in den Wirtshäusern auch meistens, wenn die Männer ihnen Komplimente über ihr Aussehen machten. Was die Männer wohl genau damit bezwecken wollen? So ganz nachvollziehen konnte das der kleine Pumilio freilich noch nicht, denn erstens interessierte er sich selbst noch nicht für Mädchen und zweitens taten viele der Männer anschließend etwas, was wiederum gar nicht logisch erschien … Nein!! Den Po eines Mädchens fasse ICH garantiert nicht an! Das stand für Pumilio von vorne herein und felsenfest. Außerdem wollte er nicht - wie die Männer anschließend - auch noch eine Ohrfeige kassieren. …


    Sie heisst also Mia! Nach einen weiteren Seitenblick zu Tilla traf der kleine Dreikäsehoch sein ganz spezielles fachmännisches Urteil: Ja, doch ist sie ganz hübsch … Zumindest wenn man auf Mädchen steht. …. Aber sie scheint wenigstens nett zu sein.… Was ihm gleich darauf Gewissensbisse bereitete. Soll ich wirklich zu dem Mann gehen und ihm sagen, dass ich gefunden habe wonach er sucht? Wie eine geplante Familienzusammenführung hatte der Auftrag des Fremden zumindest nicht geklungen … Doch diese Gedanken führten für Pumilio letztendlich (noch) zu weit, denn schließlich ging es hier auch um die Belohnung die er erhalten wollte. Aber wie sollte er es am besten anstellen? Sollte er das Mädchen zu der Herberge lotsen, die der Mann damals erwähnte hatte? … würde dieser Fremde dort überhaupt noch wohnen? Und was, wenn Tilla misstrauisch würde? …


    Oder lieber erst herausfinden wo sie lebte und dann dem Mann Bescheid geben? … aber bekäme er dann die Belohnung trotzdem? Pumilio grübelte eifrig weiter, während er dem Wink von Tilla folgte und dabei von ihren Händen ablas, was sie von sich erzählte . "Das ist wirklich schlimm, was dir alles passiert ist, ...", gab er zunächst ehrlich gemeint zur Antwort." aber dafür scheint es dir nun umso besser zu gehen. Der Mann von dem du sprichst … dein Herr? … also er und seine Familie scheinen dich ja zumindest gut zu behandeln? Wie heisst er denn? Der Buchstabe "A" dort auf den Vorhängen der Sänfte steht doch für seinen Namen, oder?…", versuchte Pumilio dann so unauffällig und geschickt, wie es ihm möglich war, über das Gespräch an die Informationen zu gelangen die er brauchte … Aber Tilla wollte ja auch noch etwas von ihm wissen.


    "Ja, ich bin ganz alleine auf der Straße. Die anderen Jungs wollen nichts mit mir zu tun haben. … Sie sagen ich sei noch zu klein. Also muss ich mich eben alleine durschschlagen!", erklärte er mit stolz geschwellter Brust, angesichts der Tatsache, dass die anderen Jungen in meistens verjagten. "Aber ich komme ganz gut alleine zurecht. Soll ich dir zeigen, wie man einen Apfel stiehlt? … oder hast du zu etwas anderem Lust? … wieviel Zeit hast du denn eigentlich? Wird deine Herrin nicht böse sein, wenn sie zurück kommt und du bist nicht da?" Wobei Pumilio eigentlich gar nicht genau wusste, was sie zusammen unternehmen sollten … außer, dass er das Mädchen irgendwie dazu bringen müsste ihm zu dieser Herberge zu folgen … jedenfalls gingen sie schon mal in die richtige Richtung - und dann? … das wusste Pumilio nicht einmal selbst ...

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    War es nur ein Zufall? … oder war es Glück? … oder war es am Ende gar ein glücklicher Zufall, den das Schicksal für Pumilio vorher bestimmt hatte? … Ja so musste es sein!


    In Bruchteilen von Sekunden fiel Pumilio wieder ein, was er schon fast wieder vergessen hatte: Der Tag - der Ort - dieser Fremde - sein Auftrag - und die versprochene Belohnung … wie lange war es her?


    … drei Monate mussten seitdem vergangen sein, seit Pumilio dem unheimlichen Mann begegnet war, der ihm diesen seltsamen Auftrag erteilt hatte, den Tränenstein für ihn zu finden. Eigentlich nichts ungewöhnliches, dass irgendwer irgendwas suchte und dafür die Hilfe der Straßenkinder in Anspruch nahm. Schließlich waren sie billige Handlanger und zudem zuverlässig, wenn es um die Erledigung einfacher Aufgaben ging. Doch bei diesem Fremden war das irgendwie anders gewesen. Sein Anliegen klang eher aussichtslos was den Erfolg betraf, dafür aber wirkte er umso besessener von dem Gedanken, diesen Stein genau hier in Rom zu finden. Wie waren gleich noch seine Worte gewesen? "… Der Tränenstein und seine Trägerin sind hier in Rom! Und wenn du mich zu ihnen führst, wird meine Königin dich für deine Dienste reich belohnen ..."


    Das klang sehr seltsam, wenn nicht sogar verrückt! Also hatte Pumilio den Fremden auch nicht weiter ernst genommen. Doch wie dem auch sei, den Stein hatte der Mann zumindest bis ins Detail genau beschrieben und nun stand Pumilio quasi vor dem Gesuchten. Meine Mutter und meine zehn Geschwister werden stolz auf mich sein und endlich werden wir keinen Hunger mehr erleiden müssen! Pumilio war ganz fasziniert von dem Gedanken, dass sich all ihre Sorgen wie von selbst für immer lösen könnten.


    Doch was sollte er nun tun? Irgendwie nahm er alles was Tilla ihm gerade antwortete nur am Rande und wie durch Schleier war. Natürlich hatte er gelogen, was das Revier betraf. Er war doch nichts weiter als ein ganz kleines Lichtlein. Und der Apfelhändler und wie man ihm am besten bestehlen könnte? Pumilio fühlte sich irgendwie enttarnt, aller seiner Argumente beraubt und damit überfordert. Was sollte er darauf erwidern? Er hatte nur noch einen Gedanken. Wie bekomme ich heraus wer sie ist und wo sie lebt? Die Frau von vorhin war also ihre Herrin? Sein Blick ging hinüber zu der Sänfte, auf der deutlich das Wappen einer bestimmten Gens zu sehen war. ein "A", wofür steht das gleich nochmal? Das wäre vielleicht eine Spur, doch ob es reichen würde?


    Zitat

    Was guckst du so? Habe ich plötzlich so große Ohren auf dem Kopf? Oder mache ich so große Augen wie du? neckte sie ihn spontan und hüpfte einen Schritt zurück. Zeige mir doch den Apfelhändler und ich werde dir zeigen, wie man es richtig macht! Ihr Blick wanderte zum Haus und wieder zu Pumillio zurück. So schnell wie Prisca hineingegangen war, würde sie sicher nicht wieder herauskommen. Da konnte sie sich ruhig die Zeit vertreiben. Was ist? Zeigst du mir den Händler oder dein Revier?


    Diese Worte von Tilla rissen Pumilio wieder aus seinen Gedanken heraus. Warum ich so gucke? Vielleicht hilft ja ein Kompliment! Frauen mögen das Zumindest hatte Pumilio das von den Erwachsenen in den Wirtshäusern und Spelunken abgeguckt, in denen er sich manchmal herum trieb. Zugegeben, das waren keine gute Lehrstätten für einen kleinen Jungen wie ihn, aber die einzigen die Pumilio kannte. "Ich gucke doch nur so, weil ich dich so hübsch finde!", gab er ganz spontan zurück und lächelte verlegen. Ob das wirkte? "Ich meine … du … du hast mich durchschaut… ich hab gar keine Begleiter und kein Revier. Hast du denn eines?", gab er gleich darauf noch ganz schuldbewusst zu. "Aber vielleicht verrätst du mir trotzdem deinen Namen … und zeigst mir, wie man es am besten anstellt um an die guten Äpfel zu gelangen." schlug er zuletzt vor und blickte Tilla dabei treuherzig an.

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    Pumilio hob den Kopf und betrachtete neugierig das Mädchen vor sich. Anscheinend konnte sie nicht sprechen, denn sie zeichnete nur fünf Kreise in die Luft anstatt ihm zu antworten. Pumilio verstand jedoch sofort was sie sagen wollte und er dachte sich auch nichts weiter dabei. Ob nun mit Parolen, Gesten, bloßer Mimik oder auch nur mit Hilfe von ein paar Kreidestrichen an Wänden und Türen - Pumilio kannte mittlerweile alle Sprachen der Bettler und Diebe. Ob das Mädchen früher auch einmal auf der Straße gelebt hatte? Vielleicht - aber nun war sie dafür eindeutig zu sauber und fein gekleidet. Schon eher war sie eine Sklavin, aber da war sich Pumilio noch nicht ganz sicher.


    "Fünf Sesterzen? Wow, dann musst du ja ganz schön brav gewesen sein. War das eben deine Herrin? Die muss ganz schön reich sein! Wie heißt du denn eigentlich? … Ich bin Pumilio, aber ich glaube nicht, dass wir uns kennen … Du kannst nicht sprechen, richtig? … aber das macht nichts, ich verstehe dich auch so. … Ich lebe nämlich auf der Straße musst du wissen und das hier ist mein Revier!", plapperte Pumilio munter drauf los und reckte sich stolz in die Höhe, als wäre es etwas besonderes auf der Straße zu leben. Natürlich war das hier nicht sein Revier, aber er wollte eben ein wenig Eindruck schinden.


    "Du hast mich also dabei beobachtet wie ich vorhin den Apfel gestohlen habe ...", stellte er auf Tillas Gesten hin sachlich fest und verstaute dabei seelenruhig sein Geldstück in einem kleinen Lederbeutel der an einer Kordel um seinem Hals hing. "Stimmt! Aber bei dem Händler würde ich auch keine Äpfel kaufen. … Die sind nämlich alle wurmstichig!", gab er Tilla dann den gutgemeinten Rat für den Fall, dass sie ihre Sesterzen bei dem Händler auszugeben gedachte.


    Seine eigene Neugier war zwar damit noch lange nicht gestillt, aber nun wollte Pumilio erst einmal hören was Tilla ihm antworten würde. ... und … Das gibt´s doch nicht, träume ich?" ... In der nächsten Sekunde schon hätte Pumilio ohnehin nichts mehr sagen oder fragen können. Etwas an Tilla war ihm aufgefallen und seine Augen wurden immer größer und größer. Es gibt ihn wirklich! Der Mann hat also nicht gelogen! Nur mit Mühe und Not konnte Pumilio sich soweit beherrschen um es nicht laut auszusprechen ... "Der Tränenstein! …" seine Lippen allerdings formten verräterisch Namen des Steines nach, den er eben an Tillas Hals erkannt hatte. Was soll ich jetzt tun? … Denk nach Pumilio! … Schnell! …Und ja nichts anmerken lassen!! … Hoffentlich hat das Mädchen jetzt nichts bemerkt! Nicht dass sie am Ende misstrauisch wird ...