Beiträge von Aurelia Prisca

    Von wegen nicht lustig machen … pah! "… und warum grinst du dann so? …du grinst doch, oder?", hakte Prisca mit einem sehr skeptischen Blick nach, während sie das Papyrus an Siv aushändigte. Für Sekunden sah es jedenfalls so aus, als ob die Sklavin mit sich rang um ja nicht laut los zu lachen."Von wegen leichter, dein Germanisch kannst du dir bei mir gefälligst verkneifen, verstanden!? … und wenn du schon weißt wie ES geht, dann erklär mir gefälligst was du da siehst!... Na?" So weit käme es noch, dass sich die Herren nach der Sprache der Sklaven richteten. Es reichte schon, dass sich Prisca ernsthaft mit der Zeichensprache beschäftigt hatte und das nur, um eine ganz bestimmte Sklavin zu verstehen.


    Ungeduldig trommelte Prisca nun aber mit den Fingern auf ihren Oberschenkeln herum, während sie auf eine Antwort wartete. Doch die kam nicht. Stattdessen betrachtete die Sklavin die Zeichnung immer länger mit offensichtlichem ... Verständnis? Nein, doch eher mit Unverständnis, oder?"Aber das" "Was? …"Hah! Sie weiß es auch nicht! …"Das ist" "Ja was ist es nun?" Prisca legte den Kopf ebenso wie Siv immer schiefer, je länger diese auf die Zeichnung starrte. "Das ist?" "Nun rede doch schon, was siehst du? Du meine Güte, dass kann doch nicht so schwer sein!


    "Gib her! Lass mich mal sehen", rief die Aurelia schließlich ungeduldig aus und nahm der Sklavin die Zeichnung damit wieder aus der Hand. Stella hatte sie zwar gewarnt und eigentlich hätte es Prisca besser wissen müssen. Wie konnte ich nur so dumm sein und mir von meinem Leibwächter diese Zeichnungen beschaffen lassen? … Oh, oh, bei den Göttern! … Hätte ich nur auf Stella gehört.


    Priscas Augen weiteten sich augenblicklich und ungläubig starrte sie auf die Abbildung vor sich.


    "Das ist …" Du meine Güte, was ist das denn? " Oh! Wo hat denn der Mann da seine Zunge überhaupt stecken?", hauchte Prisca ungläubig, eher zu sich selbst gesprochen. So was hatte sie in der Tat noch nicht gesehen und anscheinend auch die blonde Sklavin neben ihr nicht, oder doch?


    Zumindest konnte es sich Prisca nur schwer vorstellen, dass Siv völlig unerfahren in der Liebe wäre. Schließlich waren blonde Germaninnen bei den römischen Männern - nicht zuletzt wegen ihrer hellen Haarfarbe - sehr beliebt. Und so kam es auch nicht selten vor, dass sich sogar Römerinnen aus den Haaren germanischer Sklavinnen eigens Perücken anfertigen ließen, nur um ihren Ehemännern damit zu gefallen.


    Pah! Soweit kommt es noch, dass ich mir fremde Haare auf den Kopf stecken lasse, …womöglich noch verlaust oder sonst was, nein danke! Diesbezüglich bräuchte sich Siv also keine Gedanken machen, denn Prisca liebte ihr eigenes schwarz glänzendes Haar über alles (zumindest solange es nicht durch die Unfähigkeit bestimmter Sklavinnen in Mitleidenschaft gezogen wurde).


    "Das sieht ja ziemlich abenteuerlich aus, findest du nicht auch?", fasste die Aurelia schließlich das Abbild erotischer Kunst zusammen und legte die Zeichnung kopfschüttelnd auf den Tisch zurück. Obwohl, … heißt es nicht immer: Probieren geht über studieren?

    [Blockierte Grafik: http://img125.imageshack.us/img125/1628/mardukfh9.jpg]


    Tilla? Welch seltsamen Namen trägt die 'kleine Träne' da, schoss es Marduk durch den Kopf als er den beiden Frauen gegenüber stand und hoffte, dass er irgendwie und ohne großen Aufsehens sein Ziel erreichen würde. Die Gelegenheit war so günstig wie nie, obwohl der Ort gleichermaßen ungünstig und unberechenbar war. Zwischen all den Menschen und im Trubel des Marktgeschehens konnten er und seine Männer relativ unbemerkt agieren. Doch ebenso schnell konnte sich das Ganze zu einem riesen Wirbel entwickeln, wenn sie zu ungestüm vorgingen. Und am wenigsten wollte Marduk riskieren, dass hier am Ende noch die milites herum wimmelten. Also hieß es Ruhe bewahren und versuchen, die beiden Frauen irgendwie von hier wegzulocken. Denn nicht weit von hier gab es eine kleine dunkle Seitengasse, mit einem noch dunkleren Eingang zu einigen vergessenen Katakomben. Und diese wären perfekt geeignet um die Beiden - zumindest jedoch Tilla - unbemerkt aus Rom 'verschwinden' zu lassen… Und bis jetzt lief es ganz gut.


    Tilla war ja schon mal hellauf begeistert von dem unvermuteten Geschenk und schien nichts böses zu ahnen. Gut! Sehr gut! Nur weiter so … , freute sich Marduk insgeheim, während er sich ein ein wenig Small Talk mit den Beiden ein ließ. Die Zeichensprache der Stummen, sie war ebenso die Sprache der Straße und der Diebe, kannte Marduk nur zu gut. Also hatte er keine Probleme, die Gesten und Gebärden des Mädchens richtig zu verstehen. "Woher ich das mit dem Tuch weiß? Nun der sehnsüchtige Glanz in deinen Augen hat es mir verraten Tilla. … Du scheinst Delfine zu mögen, nicht wahr?", meinte Marduk mit süßer Stimme und ließ das Tuch, durch seine Finger hindurch, in die Hände des Mädchens gleiten, das schon ganz freudig danach gegriffen hatte.


    "Möchtest du nicht auch eines, hübsche Frau? Bitte nur zu, such dir eines aus! Nicht, dass es deiner natürlichen Schönheit irgend einer Zierde bedürfte, aber es wäre mir ein Freude und Ehre auch dir ein schönes Tuch überreichen zu dürfen. Man nennt mich übrigens Marduk und wie ist dein werter Name?", wandte er sich im selben Atemzug wieder gönnerhaft an Fiona. Hoffentlich hatte er damit nicht zu dick aufgetragen, denn die Rothaarige war anscheinend skeptischer wie die kleine Träne. Wobei das Kompliment an Fiona nicht einmal gelogen war, auch wenn es momentan nur als Mittel zum Zweck diente.


    Allerdings brachte ein kurzer Seitenblick auf Tillas Gebärden an Fiona, Marduk auf eine weitere Idee. Ach ja der Kleine genau! Den habe ich ja auch noch als Trumpf im Ärmel, fiel es ihm schlagartig wieder ein und so beschloss der Mann kurzerhand, die Neugier der Mädchen auf die Probe zu stellen. "Ach redet ihr da zufällig von Pumilio? … Ich weiß wo er ist und ich glaube er hat da etwas, was dir gehört Tilla.", warf er ganz nebenbei ein und war insgeheim froh, dass er sich vorhin den Namen dieses kleinen Wurms gemerkt hatte….

    Wie viele solcher wundervollen Orte mag es wohl auf der Welt geben und wie wenig Zeit bliebe einem doch, um sie alle zu bereisen? -Viel zu wenig ..., sinnierte Prisca noch kurz über das Thema 'Abenteuer und Reisen', dann wurde sie von Stellas Stimme wieder an den eigentlichen Grund ihres Besuchs erinnert. "Vielen Dank, sehr freundlich von dir", bedankte sich die Aurelia zunächst jedoch für das Getränk, nahm den Becher entgegen und trank gleich einen tiefen Schluck von dem 'Zaubergetränk', wie Stella es genannt hatte.


    "Mmh, lecker! Das schmeckt wirklich sehr gut", bemerkte Prisca zufrieden lächelnd. Das Getränk war wirklich erfrischend, wobei ihre innere Unruhe allerdings nur sehr zögerlich weichen wollte, nachdem sie der Furia ihr eigentliches Anliegen genannte hatte. Stella schwieg einen Moment lang. Wahrscheinlich ging sie gedanklich gerade die Schriften durch die für sie in Frage kämen. Prisca wartete gespannt und wurde dann von Stellas Antwort doch in zweierlei Hinsicht überrascht.


    "Du meinst wirklich, es könnte einen negativen Einfluss auf mich und meine Ehe haben, wenn ich mir auf diese Weise etwas Wissen über 'Das Eine' an eigne? … ehm, von der Seite habe das Ganze noch gar nicht betrachtet", gab Prisca ihre etwas naive Ansichtsweise zu und machte dazu ein nachdenkliches Gesicht. Irgendwie hatte die Furia schon recht und nicht umsonst war für solche Dinge eine verheiratete Frau mit Erfahrung vorgesehen, die der Braut alles nötige Wissen beibringen sollte. Aber genau das war ja Priscas Problem!


    "Ich wünschte mir ja auch, ich könnte auf die Erfahrung einer meiner Verwandten zurück greifen, nur … leider sind all meine Cousinen ebenso unerfahren wie ich. Naja, zumindest glaube ich das von ihnen …", kicherte Prisca kurz ungewollt, doch dann wurde sie gleich wieder ernster. "Die einzige Aurelia mit Erfahrung die ich kenne hat bereits drei erwachsene Söhne, doch leider weilt sie schon lange nicht mehr bei unserer Familie in Rom. … Vielleicht kannst du mich nun ein wenig verstehen, warum ich auf diese ungewöhnliche Idee mit den Schriften und Zeichnungen kam." Bei dem Gedanken an Camilla seufzte Prisca leicht niedergeschlagen auf. Sie wäre gewiss die perfekte Lehrerin gewesen. Aber leider war sie nun mal nicht hier.


    Gleich darauf erhellte sich Priscas Miene jedoch schon wieder, da sie von der zufälligen Gemeinsamkeit hörte. " Nein wirklich, Du auch? Das ist wirklich ein Zufall. Ich gratuliere dir ganz herzlich Stella. ... Wann ist es denn bei dir soweit? … Sicher hattest du mehr Glück und eine erfahrene Dame hat dich über alles Wichtige aufgeklärt, nicht wahr?" Die Neugier sprudelte nur so aus Prisca heraus - zu viel, so wie meistens - und schnell wurde ihr dies selbst bewusst. "Oh! … Du meine Güte, was rede ich denn da? Wie indiskret von mir, dir solche Fragen zu stellen. Entschuldige bitte Stella, … aber ich bin eben schon so gespannt wie alles sein wird, geht es dir nicht auch so?", entschuldigte sich Prisca sogleich für ihren Redefluss und grinste dabei etwas verlegen zu Stella.

    Siv hieß die Sklavin also und mit dem Namen fiel der Aurelia auch wieder die Herkunft der Sklavin ein. Germanien! … Herrje, werden mich die Gedanken an dieses kalte unwirtliche Land denn bis in alle Ewigkeit verfolgen?, Prisca äußerte ihren innerlichen Unmut allerdings nur mit einem leisen ergebenen Seufzer, ohne jedoch den musternden Blick von der Sklavin zu nehmen. Das halblaute Murmeln nahm die Römerin zwar wahr, doch verstehen konnte sie es natürlich nicht. Hat sie was gesehen und macht sie sich am Ende gar lustig über mich?… Der angestrengt wirkende Gesichtsausdruck von Siv mochte dies irgendwie gerade vermitteln.


    "Rede in meiner Gegenwart gefällst nicht in diesem germanischen Kauderwelsch daher, verstanden! ... Machst du dich gar lustig über mich?", folgte prompt die zweite Rüge, allerdings nicht mehr so fauchend wie kurz zuvor noch. Eher unsicher fragend, da Prisca sich doch irgendwie ertappt fühlte. Und obwohl es sich 'nur' um eine Sklavin handelte, war es der Aurelia - nicht zuletzt wegen ihrer eigenen Unerfahrenheit - doch irgendwie peinlich, dabei beobachtet worden zu sein.


    Das fehlt mir gerade noch, dass die Sklavin überall herum erzählt, was für Zeugs ich da in meinem cubiculum studiere. Prisca verfolgte weiterhin skeptisch jede Bewegung der Sklavin, wie diese das Tablett abstellte, kurz zögerte und schließlich auf die Papyrus-Rollen deutete. So ganz nebenbei bemerkte Prisca flüchtig für sich: Seltsam,täusch ich mich? -.^ … sie wirkt so, hmm,… wohl genährt?! Ach, da kann man mal wieder sehen,wie gut es den Sklaven bei uns geht.


    Ob sie mal sehen darf? Wieso?… hast du nicht schon genug gesehen? Oder weißt du am Ende nicht, wie so was geht?, entgegnete Prisca gleich darauf leicht schnippisch und sah der Sklavin keck ins Gesicht. Ohne Siv aus den Augen zu lassen griff Prisca gleichzeitig mit der Hand, zwischen die Schriftrollen und zog wahllos eine davon heraus.


    "Hier! … Und? … Kommt dir DAS bekannt vor?", neckte Prisca die blonde Dienerin weiter und hielt ihr - ihrer eigenen Erfahrung zum Trotz - die noch zusammengerollte Zeichnung hin. Was genau darauf abgebildet war, wusste die Aurelia selbst nicht. Wahrscheinlich kommen diese Zeichnungen eh aus Germanien. Wäre jedenfalls kein Wunder, so abenteuerlich wie die darauf abgebildeten Stellungen allesamt sind …, mutmaßte Prisca, aufs gerade Wohl vor sich hin und beobachtete gespannt Sivs Reaktion.

    Nach dieser "Begrüßung der etwas anderen Art" war Prisca am Tag ihrer Rückkehr recht zeitig zu Bett zu gegangen. Die lange Reise hatte sie doch sehr mitgenommen und auch ihr Fuß tat immer noch ein bisschen weh. Aber auch an den folgenden Tagen zog sich die junge Aurelia frühzeitig auf ihr Zimmer zurück, um mit sich und ihren Gedanken allein zu sein. Den Weg kannte sie ja bestens, doch jedesmal stand die Aurelia erneut mitten in ihrem Zimmer und fühlte sich irgendwie … fremd. Ein seltsames Gefühl, denn alles in ihrem Zimmer sah genau so aus, als wäre sie nie auf Reisen gewesen. Das Bett war neu bezogen, frische Blumen und Obst standen bereit,… selbst der silberne Wandspiegel - Priscas ganzer Stolz -, einfach alles wirkte wie immer! Doch tat es das wirklich?


    Prisca schlenderte an jenem Abend eher ziellos durch ihr Zimmer, warf im Vorübergehen einen flüchtigen Blick in den silbernen Wandspiegel und erkannte sich selbst kaum wieder. Gehörte sie überhaupt noch hierher? Diese Reise hatte sie zweifellos verändert und der Grund dafür schlummerte tief in ihrem Herzen. Für immer? … womöglich! Sofern es doch nur einen neuen Morgen für immer gäbe, seufzte Prisca leise für sich, als sie zu ihrem Schminktisch zurück kehrte auf dem eine einzelne Kerze, mit kunstvoll eingeritzten Hasenbildern brannte. Sie war ein Geschenk und seit ihrer Rückkehr hatte Prisca sie jeden Abend entzündet. Die Aurelia setzte sich in den Sessel, in dem sie schon so viel Zeit verbracht hatte und betrachtete im warmen Schein der Kerze, gedankenverloren die einschlägigen Schriften und Zeichnungen, welche sie sich heimlich besorgt hatte.


    Du meine Güte, ich hätte mir nie träumen lassen, dass es so viele unterschiedliche Arten und Stellungen der Liebe gibt, wunderte sich Prisca, mangels praktischer Erfahrung, mit ehrlicher Verwunderung über die Darstellung eines besonders ausgefallenen Liebesaktes. … Geht das überhaupt? Dazu müsste ich mich ja auf alle Viere … nein … oder doch? Wie soll ich denn gleichzeitig das eine Bein so hoch nehmen? … Prisca legte - der Beschreibung folgend - den Kopf nach und nach immer schiefer und versuchte sich gedanklich in diese, wohl eher ungewöhnliche Stellung hinein zu versetzen. Dabei wurden ihre Wangen immer röter und sie konnte nur ungläubig den Kopf schütteln. … Unmöglich! DAS soll Spaß machen? ... Wer denkt sich denn sowas aus? … hmm, obwohl?! … Naja, diese theoretischen Anleitungen waren auch nicht das Wahre und so langsam wurde Prisca immer verzweifelter. Es musste doch einen Weg geben, nicht gänzlich unwissend in die Ehe zu gehen, ohne gleich …oder sollte ich doch vorab ein wenig üben, mit ...??


    Gerade noch rechtzeitig unterbrach ein leises Klopfen die weiteren Gedanken der Aurelia und sie überlegte stattdessen, wer das um diese Zeit sein konnte. Mein Onkel, Minervina, Hektor? … Sicher nur die neue Sklavin, ohne aufzusehen rief Prisca ein: "Komm herein! Wie ist dein Name? Hat man dir schon alles beigebracht was du wissen musst?", über die Schulter hinweg zur Tür. Es konnte sich nur um die neue Sklavin handeln nach der Prisca verlangt hatte, nachdem Tilla ja nun nicht mehr zu ihrer persönlichen Verfügung stand. Natürlich war Prisca über die Neuigkeit nicht besonders erfreut gewesen, dass ihr Onkel die stumme Dienerin an eine andere Verwandte weiter verschenkt hatte. Das Mädchen war nämlich durchaus sehr geschickt gewesen und hatte ihr gute Dienste geleistet.


    Prisca seufzte leise denn wieder einmal musste sie einer anderen Sklavin, ihre Wünsche und persönlichen Vorlieben aufs Neue mitteilen und darauf hatte sie nun gar keine Lust. Dementsprechend missmutig drehte sich die Aurelia zu der noch unbekannten Sklavin um und erst da bemerkte sie, dass sie noch immer diese freizügige Zeichnung in der Hand hielt. Hoppla…Schnell und doch zu spät rollte Prisca das Papyrus zusammen und schob es hastig zwischen die anderen verdeckten Zeichnungen zurück.


    "Ich mag es überhaupt nicht, wenn man sich so an mich heran schleicht, verstanden!", blaffte Prisca als erstes die Sklavin an und musterte sie gleichzeitig von oben bis unten. "Was willst du überhaupt hier, bist du nicht die Leibsklavin meines Onkels? Wie heißt du gleich nochmal?", wollte Prisca weiter wissen und hob fragend eine Augenbraue. Schön anzusehen war die blonde Dienerin ja und ungewollt gab Prisca sich der Vorstellung hin, dass diese Sklavin etwas mit ihrem Onkel haben könnte, oder er mit ihr … Marcus?! Vielleicht sollte ich ihn fragen, wie so was geht? …. was natürlich nur als Scherz gedacht war. ... :D

    Gebannt hörte Prisca der jungen Frau zu. Ein Traum oder ein Alptraum Die Schilderung des Labyrinths von Edessa und die Vorstellung an diesen faszinierenden Ort, verursachten der Aurelia einen angenehm kalten Schauer auf dem Rücken. Das war ein Thema ganz nach Priscas Geschmack und so unterbrach sie auch nicht weiter die Erzählungen und vergaß darüber fast den eigentlichen Grund ihres Besuchs. Die Nervosität der Aurelia schwand tatsächlich immer mehr dahin und als Stella mit einem verklärten Lächeln schließlich endete, bemerkte Prisca es zunächst gar nicht, sonder wurde erst durch die folgenden Worte der Furia wieder aus ihren eigenen Gedanken gerissen.


    "Das muss ein wundervoller Ort sein! So wie du ihn beschreibst … fantastisch! Wie gern würde auch einmal dorthin reisen und es mit eigenen Augen sehen", bemerkte Prisca andächtig und ein abenteuerlustiges Funkeln lag mit einem Mal in ihren Augen. Doch da sprach Stella wieder das eigentliche Anliegen der Aurelia an, was - je nachdem wie man es sehen wollte - ja auch etwa abenteuerliches für sich hatte.


    "Oh danke ja! Eine Erfrischung könnte ich sehr gut vertragen. ...", nickte Prisca mit einem dankbaren Lächeln zu Stella hin und kurz musste sie sich räuspern, da ihre Kehle mittlerweile wirklich ganz trocken war. "Ja richtig, mein Anliegen, wie soll ich es nur formulieren - ist etwas delikat", fuhr Prisca fort und räusperte sich erneut, während Stella die Erfrischungen bereitete. Unsicher rutschte Prisca auf ihrem Stuhl hin und her, suchte nach den richtigen Worten und verwarf die meisten davon gleich wieder. Dann fasste sie doch all ihren Mut zusammen und rückte endlich mit dem Grund ihres Besuches heraus.


    "Es ist nämlich so, ich werden sehr wahrscheinlich bald heiraten und ich, ... also ich … es ist das erste Mal für mich. Beides! Die Ehe und die Liebe sozusagen. Natürlich wird von mir erwartet, dass ich jungfräulich bin, keine Frage, aber unwissend wollte ich diesen Schritt dann doch nicht tun. Und da hoffte ich, dass es eventuell ... Schriften oder Zeichnungen gäbe. Irgend etwas in der Art, um mich schlau zu machen worauf es denn so … an kommt ,... du weisst schon! Das Eine, was ich meine?! " Priscas Augen huschten verlegen umher und ihre Wangen glühten regelrecht während sie sprach und damit ihr Anliegen - mehr oder weniger - zügig vor brachte. Eigentlich doch kein ungewöhnlicher Wunsch den sie da hatte, oder? Mit einem fragenden Blick bedachte sie wieder Stella, in der Hoffnung, dass diese ihr nun irgendwie weiter helfen könnte ...

    Nervös war noch leicht untertrieben und Prisca verstand eigentlich selbst nicht, wieso sie auf einmal so aufgeregt war. Vielleicht wäre es besser gewesen, einer Sklavin den Auftrag zu erteilen die gewünschten Schriften zu holen? Nein! Selbst das wollte die Aurelia nicht denn irgendwie war es ihr peinlich, ihre Unwissenheit jemandem preis zu geben und je weniger darüber Bescheid wussten, umso besser. Aber irgendwann musste Prisca mit irgendwem darüber sprechen, sich zumindest die Quellen geben lassen, damit sie nachlesen konnte worauf es an käme ...


    Doch zunächst sprachen sie ganz andere Themen an und erfreulicher Weise schien die Furia ihre Interessen zu teilen. Überhaupt ließ freundliche Art der jungen Frau, nachdem sie sich vorgestellt und ein wenig von sich erzählt hatte, Priscas Nervosität etwas schwinden.


    Die Aurelia entspannte sich zusehends und bedachte ihre Gegenüber mit einem interessierten Blick. "Furia Stella, es freut mich dich kennen zu lernen", vollendete Prisca mit einem Nicken und einem freundlichen Lächeln die Begrüßung. In all der Hektik hatte sie das Namenschild tatsächlich ganz übersehen. Wahrscheinlich hatte es aber auch nur ihr Leibwächter mit seinem Körper verdeckt, der nun neben der Türe Wache hielt … doch egal!


    "Wir haben also die gleichen Interessen, das ist ja hervorragend!", stellte Prisca ehrlich erfreut fest und für den Augenblick vergaß sie sogar fast den eigentlichen Grund ihres Besuchs. Eine Plauderei über ihre Lieblingsthemen ließ sich die Aurelia allerdings nur selten entgehen. "Du warst in Edessa? Ich hab von dem Labyrinth schon gehört. Wie ist es denn dort? Ich stelle es mir sehr spannend vor", wollte Prisca auch sogleich von Stella wissen und in gespannter Erwartung beugte sie sich etwas vor. "… Oh, ich hoffe aber, ich halte dich nicht unnötig auf? Denn eigentlich bin ich aus einem ganz bestimmten Grund hierher gekommen", kam es Prisca dann doch in den Sinn, ihr Anliegen nicht ganz aus den Augen zu verlieren und schnell huschte ein entschuldigendes Lächeln über ihre Lippen.

    ~
    Von allen Legenden, die sich um das Leben der Königin vom Nil ranken, ist die Geschichte ihrer ersten Begegnung mit Julius Cäsar vielleicht die schönste.
    Über der Stadt Alexandria liegt Dunkelheit, als ein kleines Boot unbemerkt im Hafen festmacht.
    Ein Mann trägt einen Teppich zum Königspalast und auf ein Zeichen hin wird er eingelassen.
    Kurz darauf rollt er das Bündel vor dem römischen Feldherrn aus, der mit der Absicht ins Land gekommen ist, den andauernden Streit um den ägyptischen Thron zu beenden:
    Zu Cäsars Füßen liegt eine junge Frau ...
    ~


    … so wie Prisca augenblicklich vor ihrem Onkel am Boden lag und das Bild dieser Szene spontan vor ihrem geistigen Auge erschien. Das ihr Onkel in diesem Moment genau den gleichen Gedanken hatte, konnte die Aurelia ja nicht ahnen. Und auch wenn - das allein hätte ihr sicher nicht viel geholfen zu erklären, warum sie sich - wie Cleopatra - in einen Teppich hat einwickeln lassen. Doch in den folgenden Sekunden stellte niemand diese Frage, auch der schmerzende Fuß und alles andere waren völlig vergessen.


    Prisca ließ sich von Marcus aufhelfen und folgte gerne seiner innigen Umarmung. Mit einem leisen Seufzer drückte sie sich ganz nah an ihren Onkel und vergrub das Gesicht an seiner Brust. Sie kämpfte mit den Tränen der Freude und das wiederum war nicht gespielt. Viel Zeit war vergangen seit sie abgereist war und das wurde ihr erst jetzt so recht bewusst. "Ja es geht mir gut. Nur der Fuß tut ein wenig weh, aber das ist egal. Ich bin sehr glücklich wieder hier zu sein. Bei dir und der Familie … ", antwortete Prisca dann mit einem leicht verklärten Blick, als Marcus sie wieder etwas von sich schob und sie sich in die Augen sahen. Er sieht gut aus. Ist er am Ende gar schon …? Nein, oder doch? Mit der Flavia! Ich hab das doch damals im Theater genau beobachtet, wie verliebt sich die beiden angesehen haben. Und wo ist Minervina, Helena und all die anderen? … Aber sehe ich da nicht auch wieder die Sorgenfalten, die er schon vor meiner Abreise hatte? Was mag ihn gerade beschäftigen. Bei den Göttern, was hab ich wohl alles versäumt? Tausend Fragen! Und nur ein Mund um sie zu stellen … unmöglich! ...


    Und jetzt frägt mich mein Onkel auch noch ob ich was essen will. Natürlich hab ich Hunger und Durst! ... "Nein nicht jetzt! Ich platze gleich vor Neugier Marcus! Es sind sooo viele Neuigkeiten, nun erzähl doch schon! Nein warte, lass mich dir zuerst … Au!" Prisca sprudelte nur so voller Ungeduld, wollte alles gleichzeitig erfahren und ausgerechnet da belastete sie wieder ihren verletzten Fuß.Ungeschick! Mit einem leichten Seufzer rettete sich die Aurelia zurück in die Arme ihres Onkels und sah gleich wieder, verlegen lächelnd zu ihm hoch. Oh, das mit der Maskerade sollte ich ihm ja auch noch erklären. Ach ich sag einfach ...


    "Cleopatra?! … Du kennst doch sicher die Legende von ihrem ersten Treffen mit Julius Cäsar?! … Ehm ich dachte, ich überrasche dich vielleicht auf die gleiche Art und Weise. … Ach übrigens, sieh mal hier! Diesen Teppich* habe ich mitgebracht, gefällt er dir?", versuchte Prisca ihr Missgeschick irgendwie zu überspielen, in dem sie auf das kostbare Mitbringsel deutete.



    (*Auf dem kunstvoll geknüpften Teppich war - umrandet von Ornamenten aus gewobenen Goldfäden - das Bildnis eines zeitgenössischen Gelages zu sehen. Zwei, zueinander stehende Klinen, auf denen ein halbnackter Mann und eine Frau lagen und sich gegenseitig mit Trauben fütterten, während ihnen ein Sklave - von der Seite kommend - ein Tablett mit weiteren Köstlichkeiten dar bot).

    Prisca betrachtete interressiert die junge hübsche Frau, die sich ihr allerdings nicht mit Namen vorstellte. Das irritierte Prisca zwar ein wenig, aber dennoch schien sie hier an der richtigen Adresse zu sein.


    "Nun ja also, meine Interessen …sind ...Oh, danke! ", druckste Prisca weiter um den Kern ihres Anliegens herum. Sie nahm dann lieber zuerst auf dem Stuhl Platz und ließ den Blick kurz durch den Raum schweifen. Als würde da irgendwo, an der Wand ihre Frage oder Antwort geschrieben stehen. Wo lag eigentlich das Problem, das Anliegen nicht einfach gerade heraus zu formulieren? Dumm von mir, ich weiß, stellte Prisca für sich fest als sie der hilfsbereiten Frau wieder lächelnd in die Augen sah.


    Die Aurelia holte Luft, wollte schon zum sprechen ansetzen doch … dann überlegte sie es sich noch einmal anders und stieß die Luft unverrichteter Dinge wieder aus. Du meine Güte! Was mach ich bloß, wenn die Praxis genau so schwer wird wie die Theorie? So schwer kann es doch nicht sein es offen anzusprechen …


    "Also ... meine Interessen sind vielfältig. Astronomie, Reisen, Geschichte und das ferne Parthien zum Beispiel, … doch"… heute suche ich nach Schriften über, das Thema 'Ehe' und die 'Liebe'... versuchte es Prisca erneut auf leichten Umwegen. Gedanklich klappte das Vorsagen jedenfalls schon mal gut. Na also es geht doch! ...


    "ehm, darf ich auch erfahren mit wem ich die Ehre habe?", wich die Aurelia dann lieber auf eine andere Frage aus, die sie brennend interessierte. Vielleicht kann ich ja freier reden wenn ich weiß, wem ich mich da gerade anvertrauen will …


    [SIZE=7]edit: TippEx[/SIZE]

    Ach? Es sah also lustig aus?... Nun für gewöhnlich gehören ungeschickte Sklaven bestraft und ausgepeitscht! ... Immer und immer wieder hatte Prisca, in ihrem stickigen Gefängnis, diejenigen Sklaven verflucht, die sich diese blöde Idee ausgedacht hatten. Und das waren somit Alle - Jawohl!


    Aber nun kam sie aus ihrer Lage nicht mehr heraus und musste - wohl oder übel - in diesem dunklen und muffigen Versteck ausharren. Bäh! … pfff … pfff … bäh, pfff diese verdammten Flusen und Teppichfäden… ich hab die Nase voll ...und den Mund und in den Ohren auch. Außerdem bekomme ich kaum Luft … Ein Bad! Oh, ein Königreich für ein Bad … Warum dauert das so lange Hektor?!?! …. Nun mach schon, lass mich endlich da raus … Hoffentlich hat sich der Aufwand wenigstens gelohnt und niemand bemerkt meine Unpässlichkeit.


    Tja, Wunschdenken und tausend andere Gedanken schossen der Aurelia durch den Kopf. Natürlich allen voran der Wunsch, endlich ihren Onkel und die übrige Familie wieder zu sehen. Aber noch hatte Prisca ganz andere Sorgen. ... und so kam es dann, wie es kommen musste - und etwas anders, wie sie es sich vorgestellt hatte.


    "Aua! …was? …au! ", Was passiert jetzt mit mir? Keuchte Prisca erschrocken auf, aber von da an ging alles zu schnell. Sie drehte sich ein paar mal um sich selbst und dann wurde es schlagartig hell.


    "Oh? …" Ein erstes verdutztes 'Oh' entrang sich Prisca´s Kehle, als sie direkt auf das Paar Füße vor ihrem Gesicht starrte, die wiederum in sehr edlen Sandalen steckten. "Oh oh …" Langsam wanderten die Augen der jungen Aurelia an der Gestalt nach oben, über das edle Gewand (war das gar eine Senatoren-toga?) hinweg bis hinauf zu dem Gesicht, welches etwas verwundert zu ihr herunter blickte. Oh nein!!!! Herrje mein …"Oh …Oooh .. Oh … nkel?! …"Nachdem Prisca den Vokal lange genug in die Länge gezogen hatte, kam völlig überraschend die richtige Antwort die gleichsam wie eine Frage klang.


    Ich bin am Ende, was sag ich nur, was mach ich jetzt, wie erklär ich ihm das bloß?..."Willst du mir nicht endlich aufhelfen? … Ich glaub, ich hab mir den Fuß verstaucht"Genau! Gar nicht lange erklären, erst einmal fordern und Zeit gewinnen … Aufhelfen lassen, um den Hals fallen und alles weitere dann ...


    Prisca setzte auf die Schnelle ihr bezauberndstes Lächeln auf, gepaart mit einem unschuldigen und hilfesuchenden Blick, streckte die Aurelia auch schon die Hand nach ihrem Onkel aus. ... Wenigstens habe ich jetzt nachweislich einen driftigen Grund für mein 'Aua' ...


    [SIZE=7]edit = TippEx, wie so oft - leider[/SIZE]

    Nachdem sie angeklopft hatte dauerte es keine Sekunde, bis eine Frauenstimme ein deutliches "Herein" verlauten ließ. Prisca atmete tief durch und bemerkte erst jetzt, dass sie kurz die Luft angehalten hatte. Einerseits war Prisca froh eine Frauenstimme zu hören, das machte es vielleicht leichter ihr Anliegen vor zu tragen. Andererseits war es der Aurelia immer noch peinlich genug, dass sie sich auf diesem Weg erkundigen müsste. Prisca gab ihrem Leibwächter deshalb das Zeichen, dass er vor dem Büro zu warten hätte und ließ sich von ihm nur die Türe öffnen.


    Beim Eintreten sah sich Prisca kurz in dem überschaubaren, aber durchaus gemütlich wirkenden Büro um und entdeckte sofort die Frau, zu der die Stimme von eben gehören musste. "Salve! … ich bin Aurelia Prisca …", stellte sich Prisca zunächst mit einem freundlichen Lächeln vor, während sie ein paar Schritte in den Raum hinein machte.


    " Bin ich denn hier richtig, wenn ich mich zwecks Büchern oder Schriften zu einem, ehm … ganz bestimmten Thema erkundigen möchte?", drückte Prisca ihr Anliegen mal ganz vorsichtig aus, nachdem die Türe wieder fest hinter ihr geschlossen war. Dabei sah die Aurelia der jungen Frau leicht unsicher in die Augen - so als könne diese allein damit schon erraten um was es überhaupt ginge. Auf den ersten Blick wirkte die Frau recht sympathisch, … aber ob sie mir wirklich weiter helfen kann? …, bemerkte Prisca kurz für sich und wartete gespannt auf eine Antwort ...

    … und in beiden war Prisca nun mal absolut unerfahren. Zumindest was die Ehe und die körperliche Liebe zu Männern betraf … ^^


    Doch das sollte sich - zumindest in der Theorie - nun schleunigst ändern, weshalb Prisca den Weg in die schola Atheniensis gewählt hatte. Jemanden mit Erfahrung fragen oder es zumindest in Büchern nachlesen. Wie sonst sollte die Aurelia erfahren worauf es an käme, wenn sie in den Bund der Ehe treten würde. Wobei die Eheschließung selbst nicht das Problem wäre. Eher das danach … die ehelichen Pflichten sozusagen.


    Wie dumm von mir es versäumt zu haben, Camilla auf meiner Reise einen Besuch abzustatten. Sie wäre genau die Richtige gewesen! Sie hätte ich all das fragen können … , machte sich Prisca immer noch Selbstvorwürfe und ging im Gedanken noch einmal alle Frauen mit Erfahrung durch die sie kannte. Sonst gibt es ja niemanden in meiner Familie und meine Cousinen sind ja auch allesamt so unerfahren wie ich … hoffe ich jedenfalls ... Na ja zumindest ging die Aurelia davon aus, dass sie es waren.


    Während Prisca noch darüber nach grübelte, klopfte sie bereits an die Türe des curator libris an und war sich ganz und gar nicht sicher, ob sie mit ihrem Anliegen hier wirklich richtig wäre.


    >>Klopf klopf<<

    Minervina? … Caelyn? … Matho? Warum um alles in der Welt kenne ich die alle nicht? Prisca war total verwirrt und dementsprechend schaute sie die beiden anderen Frauen mit großen Augen an. Und warum begreifen die beiden eigentlich nicht, in welcher Gefahr wir alle schweben? Irgendwie schien Keine von ihnen den anderen EBeiden so richtig zu zuhören und am wenigsten tat das Prisca selbst.


    Deshalb wollte sie nun auch los laufen, doch Minervina stoppte sie schnell wieder und hielt sie energisch an der Hand zurück. Ein- zweimal zerrte Prisca ergebnislos daran, dann gab sie schnaufend auf und rollte mit den Augen.


    Zitat

    ..."Augenblick, was soll die ganze Aufregung? Und von wem redest du überhaupt? Wer ist er?"...


    "Wer ER ist? Weisst du das denn nicht mehr? … ER! … Kerberos!!!!!!!!" Das Letzte Wort sprach Prisca so andächtig und gedehnt, dass man meinen konnte ihr Atem würde sichtbar vor ihren Lippen zu Eis gefrieren. Und weil es grad so schön gruselig war, sagte Prisca hastig gleich noch den ganzen Spruch auf, den sie als kleines Mädchen in- und auswendig gelernt hatte.


    „... sah ich, mit bissigen Zähnen bewaffnet
    Böse rollt er die Augen, den Schlund des Hades bewachend.
    Wagt es einer der Toten an ihm vorbei sich zu schleichen,
    So schlägt er die Zähne tief und schmerzhaft ins Fleisch der Entfliehenden
    Und schleppt sie zurück unter Qualen,
    Der böse, der bissige Wächter.“
    (Homer)


    ... Genau DEN meine ich und er ... "


    Zitat

    … Caaaaeeeelyyynnn, wwwwwaaasss mmmaaachhsst duuuu daaa?"


    "…Uaaah! …Sag mal was schreist du so???", erschrocken brach Prisca mitten im Satz ab und starrte völlig entgeistert zu Caelyn. "Matho? Was quasselst du da von einer kalten leblosen Tomate? Bin ich hier von lauter Irren umgeben? Wie bereits erwähnt, hörte Prisca momentan nicht so richtig zu und auch sonst war sie nicht ganz bei sich. Matho = Kerberos = die Spukgestalt schlechthin, zumindest im Moment für Prisca. Ihr Blick wanderte wieder hilfesuchend zu Minervina: "Leonita! Bitte komm doch, lass uns schnell weglaufen … bevor uns Kerberos bei lebendigem Leib auf frisst und unsere Knochen in Plutos Schlund spuckt! …" Oh ja, das hatte sie sich damals als kleines Kind ziemlich bildlich vorgestellt und bei dem Gedanken daran lief es ihr gerade wieder eiskalt den Rücken runter.


    FFFFFHHHHHHHIIIIOOOOOONNNN WARS ………………


    In diesem Augenblick erfasste ein eisiger Luftzug die drei Frauen und wirbelte deren Haare und Kleider wie wild durch einander. …


    Wo auch immer dieser heftige Wind her gekommen war und was ihn verursacht hatte, er verfehlte zumindest bei Prisca seine Wirkung nicht. "Oh nein, jetzt ist alles zu spät. Was machen wir jetzt nur?", wimmerte sie leise und drängte sich, Schutz suchend, noch näher an die anderen beiden Frauen heran ...

    [Blockierte Grafik: http://img125.imageshack.us/img125/1628/mardukfh9.jpg]


    Jetzt nur keine Fehler machen! Ermahnte sich Marduk immer wieder selbst, während er sich durch die Menschenmenge hindurch auf die beiden Frauen zu bewegte. Der Hüne leckte sich über die trockenen Lippen und warf einen schnellen Blick in die Runde. Zufrieden stellte er fest, dass alle seine Männer ihre Posten bezogen hatten, denn keinesfalls durfte das Mädchen unbemerkt von hier verschwinden. Und damit dies nicht geschehen würde, hatte Marduk sich gleich mehrere Vorgehensweisen überlegt. Die Frage blieb nur, welche davon er einsetzen würde und müsste.


    Als er den Stand endlich erreicht hatte, sprachen die beiden Frauen gerade miteinander. Anscheinend wollten sie ein Tuch kaufen und feilschten um den Preis. Wer die rothaarige Frau war interessierte Marduk nicht wirklich, doch wenn es sein musste würde sie eben Teil seines Planes werden. "Salve! … ein schönes Tuch habt ihr euch da ausgesucht.", meldete sich Marduk mit durchaus sympathisch klingender Stimme hinter Tilla und Fiona zu Wort. Ja! Er konnte sich durchaus charmant geben, - sich verstellen, wenn es sein musste und dies war sozusagen ein Notfall.


    "Zwanzig sind allerdings zu viel du Halsabschneider! … Ich gebe dir zwölf für das Tuch mit den Delfinen!", übernahm Marduk einfach ungefragt die Verhandlungen. Er warf dem verdutzen Händler nicht nur die Münzen, sondern kurz auch einen solch vernichtenden Blick zu, dass dieser hastig nickend das Geld einfach nahm und ihm das Tuch ohne Widerworte überließ.


    "Für wen von den beiden Damen war das Tuch denn gedacht? … Hier bitte, darf ich es euch zum Geschenk machen?", wandte sich Marduk sofort wieder freundlich lächelnd an Tilla und Fiona und hielt das Tuch dabei unvermittelt zwischen den beiden Frauen hoch.


    So nah am Ziel. Jetzt nur keine Fehler machen! … Mal sehen, ob sie diesen Köder schlucken würden. Und wenn nicht, dann gäbe es eben andere Mittel und Wege … denn einen Weg kannte das Schicksal immer!


    verspätetes edit: Bild eingefügt und TippEx

    Wer weiß welche Verletzungen sich die junge Aurelia noch zugezogen hätte, wäre ihr Sturz nicht durch die Statue ihres längst verstorbenen Vorfahren ein wenig gebremst worden. Allerdings ging der marmorne Aurelier nicht gerade zimperlich mit Prisca um, so dass der Zusammenprall nicht ganz ohne Folgen blieb. Zunächst einmal umfing die junge Patrizierin absolute Dunkelheit und es war wie ein tiefer Schlaf in den sie gefallen war. Das seltsame Licht und alle Gedanken daran waren verschwunden. Was auch immer DAS gewesen sein mochte, was sie in den Gängen der villa Aurelia umgerannt hatte - es war verschwunden. … Doch war es das wirklich? …


    Zitat

    Ma.... thooooo...... toooooot.... Fhi........ oooonn..."


    … "Prisca!" … - ... "Prisca, bist du verletzt? Sag doch bitte etwas!"


    Prisca? Ja so heiße ich, aber was ist los … wo bin ich? Ganz langsam wurde aus dem schwarzen Nichts um Prisca herum wieder graue Schleier, die sich langsam zu lichten begannen. … Da warenSchritte und Stimmengewirr! Immer deutlicher holten diese Geräusche die Aurelia in die Realität zurück, bis sie schließlich wieder die Augen aufschlug und in das hübsche Gesicht ihrer Cousine …


    "Leonita? … " - oder besser gesagt in das ihrer ehemaligen Leibsklavin blickte, welche ihr damals als Kind wie eine Freundin ans Herz gewachsen war. " … wa …was ist passiert? … wo bin ich? … ach so! …", so langsam dämmerte es Prisca wieder und mit diesen stammelnden Worten setzte sie sich abrupt auf. Mit einer Hand hielt sich die Aurelia den schmerzenden Hinterkopf, mit der Anderen griff sie hilfesuchend nach der von Minervina. Und mit etwas Schwung und gemeinsamer Hilfe kam Prisca schließlich wieder auf die wackeligen Beine zurück. " Hast du das gehört? … Der Geist! … ER ist wieder da!", Ja, genau diese unheimliche Spukgestalt! Welche sich Prisca und Leonita vor vielen Jahren gemeinsam ausgedacht hatten und von der sie sich, des nachts so oft durch die villa ihres verstorbenen Vaters in Ostia hatten jagen lassen. "Hast du gesehen wo ER hin ist? … Wir müssen uns vor ihm verstecken! … Los komm!…" Schon wollte Prisca mit ihrer Cousine an der Hand los rennen, da hielt sie mit einem lauten Seufzer noch einmal inne…


    Zitat

    "Schuldigung, kann ich helfen?"fragte ich, aus der Dunkelheit kommend, in der Dunkelheit stehend. "Keine Panik, ich bin´s nur! Caelyn!"


    Caelyn???... "Mama? … bist du das? …" Eine Caelyn kannte Prisca nicht, aber diese Stimme hörte sich auch nicht gerade nach der ihrer Mutter an. So genau konnte die verwirrte Aurelia, in ihrer Aufregung aber nicht unterschieden, wer da genau angeschlichen kam. "Egal, wir müssen weg! ER ist hinter uns her! … Los kommt doch endlich. Habt ihr eine Idee wo wir uns verstecken können?", rief Prisca deshalb ängstlich und mit flehentlicher Stimme aus. Dabei griff sie auch noch nach Caelyns Hand, um beide Frauen mit sich mit zu ziehen … Oder hatte Eine von ihnen vielleicht eine bessere Idee? ...

    Viel Zeit war noch nicht vergangen seit Priscas Rückkehr in die villa Aurelia und irgendwie hatte sich die Aurelia noch nicht wieder richtig hier eingelebt. Dementsprechend schlecht schlief sie und wie so oft in den vergangenen Tagen lag sie in dieser Nacht wach und starrte an die Decke ihres cubiculums. Doch diese Nacht schien nicht wie die anderen zu sein. So seltsam still und dunkel und unheimlich. Und doch höre ich Stimmen und überhaupt… was denke ich mir da gerade für einen Blödsinn zusammen, dachte sich Prisca und erhob sich abrupt aus ihrem Bett.


    Fhhhhiioonnn…


    Was war das denn schon wieder? … Prisca warf sich einen Schal über die Schultern und horchte in die Dunkelheit. Nichts - Außer dem leisen knurren ihres Magens, vernahm die Aurelia kein einziges Geräusch. Doch woher um diese Zeit etwas zu Essen nehmen? Nun, wofür gab es schließlich Sklaven.


    Prisca öffnete die Türe und trat auf den Gang hinaus. Irgend ein wachhabender Sklave würde ihr schon über den Weg laufen, bei dem sie ihre Bestellung aufgeben konnte. Doch Pustekuchen! Nirgends war auch nur eine Sklaven-Seele zu sehen.


    "Hektor?", rief Prisca eher zaghaft aus, aber sie erwartete nicht wirklich, dass ihr Leibwächter sich um diese Zeit hier irgendwo herum trieb. Bestimmt schlief der Kerl seelenruhig in der Sklavenunterkunft und würde nicht mal bemerken, wenn seine Herrin laut um Hilfe rufen würde.


    Also ging die Aurelia weiter den Gang entlang, nur verfolgt von ihrem eigenen Schatten, der im schummrigen Licht der Öllampen auf den Wänden wilde Tänze aufführte.


    "Nie ist dieses nutzlose Sklavenpack da wo man es braucht!", fluchte Prisca leise vor sich hin und in dieser Sekunde hielt sie vor Schreck den Atem an.


    Fhhhhiioonnn…


    Ein eiskalter Luftzug erfasste Prisca und ließ sie augenblicklich in ihrer Bewegung erstarren. Ist das Dach undicht? Oder woher kam dieser ungewöhnlich hefige Wind, der mit einem Mal sämtliche Lichter löschte.


    Es wurde stockdunkel um die Aurelia.


    "perbonus*! …" und wie komme ich jetzt in mein cubiculum zurück?… Ganz langsam und vorsichtig tastete sich Prisca weiter voran, die Arme ausgestreckt und den Blick irgendwo nch vorne, in die undurchdringliche Dunkelheit gerichtet … nein nicht ganz. Da ! War da nicht ein Licht? … Ja, zumindest ein leichter Schimmer zeichnete sich am anderen Ende des Ganges ab. Doch was war das für ein ungewöhnliches Leuchten? Es bewegte sich schnell und kam direkt auf sie zu … Prisca schluckte und kniff die Augen zusammen, ohne wirklich etwas genaues zu erkennen. "Wär ich doch nur in meinem Bett geblieben!" doch dafür war es jetzt zu spät …


    Fhhhhiioonnn …


    Prisca vernahm eine Stimme ganz in ihrer Nähe und in eben dieser Sekunde wurde sie auch schon umgerannt. Von einem Mann? Oder was auch immer da durch die Gänge gejagt war. Verzweifelt suchten ihre Finger irgendwo nach Halt und gruben sich in etwas, das sich feucht und weich anfühlte. Aber dummerweise gab dieser Stoff, oder was es auch war nach und so kippte die junge Patrizierin hilflos nach hinten um und schlug mit dem Kopf genau an die marmorne Statue irgend eines entfernten Verwandten.


    Ein Schlag auf den Hinterkopf soll ja bekanntlich das Denkvermögen erhöhen. Doch manchmal - so wie jetzt - löschte er auch in Bruchteilen von Sekunden sehr viele Erinnerungen einfach aus ….



    *sehr gut, na toll!

    Endlich zu Hause bei der Familie! - Nach all den Strapazen der Reise eigentlich ein Grund zur Freude und zum feiern. Doch nach feiern stand der Aurelia momentan so gar nicht der Sinn. Hatte sie sich doch vorhin - beim umsteigen in die Sänfte - glatt den rechten Fuß verstaucht! Noch dazu durch die Unachtsamkeit ihrer Sklavin, die es versäumt hatte sie rechtzeitig zu stützen. Dummes Ding! Gutes Personal war wirklich rar und schwer zu finden, vor allem auf Reisen. Doch sei wie es sei, guter Rat war nun teuer.


    Eine humpelnde Patrizierin - wie sah das denn aus? Die glauben doch alle sofort ich sei gebrechlich, oder gar krank ... Nein das geht gar nicht!" So wollte Prisca auf keinen Fall gesehen werden.


    "Ich geh da so nicht rein!", weigerte sich die Aurelia deshalb standhaft die Sänfte zu verlassen und brachte ihre Begleiter damit schier zur Verzweiflung. "Domina, bitte! Wir können doch nicht bis zum Einbruch der Nacht hier draußen herum stehen oder warten, bis du deinen Fuß wieder bewegen kannst…", versuchten sie immer wieder die junge Aurelia zum aufstehen zu bewegen. Was sollten sie auch sonst tun? Sie konnten die Sänfte schließlich nicht bis vor das cubiculum der Herrin tragen. Oder doch? Na das hätte erst für Aufsehen gesorgt. " … mir doch egal", tönte es wieder nur trotzig aus der Sänfte heraus - so kamen sie jedenfalls keinen Schritt mehr weiter.


    "Herrin soll ich dich vielleicht hinein tragen?", schlug Hektor nach einigem hin und her endlich vor und ernte dafür prompt ein spöttisches Gelächter. "Bei den Göttern - NEIN! Wie sähe das denn aus? Untersteh dich ja mich anzufassen! … Lasst euch gefälligst was vernünftiges einfallen."


    Der ganze Wirbel wegen eines verstauchten Fußes? Kaum zu glauben und entsprechend ratlos standen die Sklaven um die Sänfte herum. Gut nur, dass sie etwas abseits der villa 'geparkt' hatten und somit nicht direkt von der porta aus gesehen werden konnten.


    "Wir könnten die Herrin doch in den Teppich einwickeln, den sie der Familie als Geschenk mitgebracht hat und sie dann hinein tragen", schlug ein besonders junger Sklave vor und für seinen naiven Vorschlag erntete er nicht nur entsetzte Blicke, sondern prompt auch einige unsanfte Rempler von allen Seiten.


    "Im Teppich? ...", meldete sich die Aurelia durchaus interessiert klingend aus der Sänfte und zum Entsetzen aller Sklaven schien sie sich tatsächlich mit diesem absurden Gedanken anzufreunden. "Mea causa*... Hauptsache, ich komme schnell und ungesehen in mein Zimmer. Also los! Hektor soll mich hinein tragen. Aber seid ja vorsichtig und wehe euch, wenn ich auch nur einen einzigen blauen Fleck davon trage!"


    Ein vernünftiger Plan sah anders aus. Dazu noch der ganze Aufstand wegen einer solchen Lappalie. Wobei der (verstauchte) Fuß einer Patrizierin schon mal zur Tragödie werden konnte - oder eher zur Komödie? … Hektor schüttelte dazu nur verständnislos den Kopf, schulterte aber wie befohlen den Teppich - samt Herrin - und machte sich damit auf zur villa Aurelia



    *meinetwegen

    [Blockierte Grafik: http://img337.imageshack.us/img337/5229/pumilioyu3.jpg]


    Das Schicksal eines Menschen mag vielleicht nur ein Gesicht besitzen, der Wahnsinn jedoch kenn viele …


    Und wenn man in das Gesicht von Marduk blickte, konnte man IHN darin sehr wohl erkennen. Den Wahnsinn, der sich in vielen Jahren langsam entfaltet hatte und diesen Menschen zu dem gemacht hatte was er heute war. Ein bedingungsloser Fanatiker, bereit, sein Leben ausschließlich seiner Göttin Neith und der einzigen Sache zu widmen, die gleichermaßen irrsinnig wie fantastisch war:


    Die Suche nach der Träne Poseidons und dem Mädchen, dessen Schicksal schon bei ihrer Geburt hätte besiegelt werden sollen. Vielleicht hatte das Mädchen aus diesem Grunde gar kein Schicksal - war wie eine unbeschriebene Tafel ... wer konnte das schon wissen … nur eines war gewiss: Das Mädchen und die Träne Poseidons waren untrennbar mit einander verbunden. Sie bildeten den Schlüssel zu dem, was für Marduk Reichtum und Macht bedeutete und ihn gleichermaßen den Verstand kosten würde


    Aber noch war dieses Kapitel nicht geschrieben und somit alle Wege des Schicksal offen ...


    Wirklich alle? … Nein, einen Weg hatte Pumilio bereits eingeschlagen und nun stand der kleine Junge, zitternd und unsicher in einem dunklen stickigen Raum, in einer der zahllosen Tavernen Roms. Bereit das Schicksal seiner Freundin neu zu schreiben. Nur war ihm das nicht wirklich bewusst, noch hielt er es für Verrat was er da tat. Im Augenblick zumindest nicht, aber das Gefühl etwas Unrechtes getan zu haben war da - und es blieb. Auch nachdem der Hüne, der ihn her geschleift hatte, den Raum längst wieder verlassen hatte.


    Bin ich allein? überlegte Pumilio still und spürte im selben Augenblick eine Gänsehaut über seinen Rücken laufen.


    [Blockierte Grafik: http://img125.imageshack.us/img125/1628/mardukfh9.jpg]


    "Was willst du, Wurm?", erklang ein Stimme, leise und bedrohlich ruhig, aus einer der dunklen Ecken des Zimmers.


    "Ich … ich ... Ich bin Pumilio. Ich bin geschäftlich hier .. W ..w..wir hatten doch eine Abmachung … erinnerst du dich nicht mehr?", stotterte Pumilio und er spürte, wie sein Herz vor Angst bis zum Hals schlug.


    "Ha ha ha ….", ein widerliches Lachen schallte durch den Raum, dann erstarrte die Stimme wieder zu einem eisigen Flüstern: "Ich mache keine Geschäfte mit Würmern …" - Stille -


    "ähm, also .. Ich …ich doch, hatten wir!", widersprach Pumilio auch wenn seine Stimme zu versagen drohte. Er räusperte sich und versuchte schnell irgendwie zum Punkt zu kommen . "Also ich sollte für dich nach etwas Ausschau halten … dem Tränenstein!" Nun war es heraus und Pumilio wollte gerade einen Kloß in seinem Hals hinunter schlucken, doch soweit kam er gar nicht mehr …


    Ein Stuhl bewegte sich und in der nächsten Sekunde schnellte aus dem Halbdunkel eine Gestalt auf ihn zu. Eine Hand legte sich um Pumilios Hals, riss ihn nach oben und presste ihn zappelnd und röchelnd gegen die Wand in seinem Rücken.


    "Was ist mit dem Tränenstein?" Marduks Augen fixierten Pumilio wie die Schlange die Maus, in der vollen Absicht diese in den nächsten Sekunden zu töten und zu verschlingen. "Rede! - wo ist er, wer hat ihn?"


    Reden war gut! Pumilio bekam ja kaum noch Luft und das versuchte er dem Mann irgendwie mitzuteilen.


    "aaarghh … ch … krrrg …knne Luffff!!", röchelte er und endlich lockerte Marduk seinen Griff soweit, dass Pumilio etwas durchatmen konnten. "Puuuhh ….aaahh … also … der Stein… ja, ich .. Ich weiß wer ihn dir gestohlen hat … hatte. Ein Mädchen namens Tilla … aber das spielt keine Rolle … mehr .. ich hab ihn hier und möchte eigentlich nur meine Belohnung haben und dann wieder gehen! … Hier, hast du ihn ..." haspelte Pumilio panisch herunter und da er eine Hand frei hatte, fingerte Pumilio das Amulett aus seiner Tasche und hielt es eiligst hoch …


    "Du hast was?" Für den Bruchteil einer Sekunde schien Marduk zu erstarren, dann löste sich seine Hand um Pumilios Hals. Die Augen des Mannes waren starr auf den funkelnden Stein in Pumilios Hand gerichtet. Ganz vorsichtig nahm Marduk das Amulett entgegen, wog es andächtig in seinen Händen und das Lächeln eines Wahnsinnigen zeichnte seine Lippen.


    Pumilio war erleichtert, der Kerl hatte was er wollte und war überglücklich. "Ehm, gut nun da du ihn hast, was ist mit meiner Belohoooohh …." Der Schlag traf den kleinen Jungen unvermutet hart und schleuderte hn quer durch den Raum. Noch ehe Pumilio e so recht begriff wie ihm geschah, hörte er auch schon Marduks Stimme direkt über ihm und spürte dessen Fuß wie eine Schraubzwinge auf sein Gesicht hernieder drücken.


    "Nun hör mir gut zu, kleine Ratte! Ich werde dir jetzt nur einmal sagen was du nun zu tun hast. Und wenn du nicht folgst, dann zertrete ich dich wie einen Käfer! Verstanden? … Du bringst mich jetzt sofort zu dem Mädchen und keine Tricks, sonst schneide ich euch beiden die Kehle durch!", zischte Marduk mit eisiger Stimme und seine Drohungen verfehlten ihre Wirkung bei dem Dreikäsehoch nicht. Kunststück!


    ~~~


    Und so kam es, dass der völlig verschüchterte Pumilio den Irren und seine Gefolgsleute zu genau der Stelle auf dem Markt führte, an der er Tilla und Fiona zurück gelassen hatte. .. Und als sie aus sicherer Entfernung die beiden Frauen ausgemacht hatten, deutete Pumilio mit zitternder Hand in Richtung des Mädchens:."D..d..d..da,…d..d..d..das ist ... sie … bitte tu ihr nicht weh - ja??….bitte!"


    "Endlich! - nun kann der Kreis sich endlich schließen …", murmelte Marduk zufrieden ohne Pumilios Worte zu beachten. Seine kalten Augen fixierten nur noch das Mädchen und ließen es von nun an nicht mehr los ...

    Auf ihrer Unterlippe kauend warf Prisca ihren beiden Freundinnen abwartend einen skeptisch wirkenden Blick zu. Sie versuchte von den Gesichter ab zu lesen, was sie wohl von ihrer Wahl und ihrem Vorschlag halten würden. Na ja zumindest was die Massage betraf, waren sie sich wohl einig. Doch während Seiana noch durchaus interessiert den Masseur zu betrachten schien, war Minervina dagegen deutlich schockiert. Prisca musste schmunzeln, denn ihre Cousine war in dem Moment einfach zu süß anzusehen. Und wie sie auch noch herumdruckst und verlegen lächelt … " Ganz Nett? Oh Minervina du darfst ruhig zugeben, dass er dir nicht gefällt! .. Du findest ihn schrecklich gib´s zu", kicherte Prisca mit einem verständnisvollen Blick und knuffte ihrer Verwandten sanft und liebevoll in die Seite.


    Wegen so was wäre Prisca nun wirklich nicht beleidigt. "Ich will den Kerl da ja auch nicht heiraten, oder sonst was mit ihm anstell-" ... uuh, diese 'Sonst-was' Gedanken verdrängte Prisca lieber wieder ganz schnell. " -en, aber starke Hände zum massieren sollte er schon haben. Glaubst du denn der süße Kerl, den du dir da ausgesucht hast, ist auch kräftig genug? … Hm, hübsch ist er jedenfalls. Was meinst du Seiana?" wolltePrisca noch ein wenig ihre Cousine necken, in dem sie eher skeptisch diesen Jüngling begutachtete.


    Ja doch, er sah gut aus und Prisca konnte Minervinas Wahl durchaus nachvollziehen. Aber Geschmäcker waren bekanntlich verschieden und Prisca konnte nicht verhehlen, dass sie auch auf große, starke Männer mit markanten Gesichtszügen stand. Mit Bart? Na ja den eher weniger, aber sowas ließe sich ja ändern. …"So was ist nun. Habt ihr eure Wahl getroffen? … Gut, Dann können wir ja los, oder?", ergriff Prisca dann noch einmal die Initiative, und winkte den beiden anderen Frauen ihr zu folgen."Ihr da Sklaven! Du und du und … ach, am besten kommt ihr alle Vier mit, los!", befahl sie gleich darauf in einem recht barschen Tonfall den anwesenden Sklaven und steuerte schon mal das Tepidarium an.


    Hoffentlich würden in der Hitze dieses Raumes auch ihre hitzigen Gedanken wieder etwas abkühlen. Zumal diese gerade eben zu einem ganz bestimmten Mann hin abschweiften. Wie lange ist es schon wieder her, seit unserem gemeinsamen Ausflug nach Ostia?, seufzte Prisca leise zu sich selbst und ließ ihren Auserwählten vor dem geistigen Auge erscheinen. Wenn er nur jetzt hier wäre und mich massieren könnte … "mmmh", seine starken Hände auf meinem Körper spüren. Nur wir beide, ganz naaa … . Na! Das ginge jetzt wirklich etwas zu weit.


    Prisca wachte zum Glück noch rechtzeitig aus ihrem sündigen Tagtraum auf, als sie sich genüsslich auf einer der marmornen Bänke nieder ließ. Schnell warf sie einen unschuldigen Seitenblick zu ihren Freundinnen, doch zum Glück war es hier drinnen so heiß, dass ihre glühenden Wangen kaum auffallen würden Ob die Zwei auch solche Gedanken oder gar schon einen Auserwählten haben?... Vielleicht sollte ich sie einfach mal fragen?überlegte die neugierig Aurelia für sich und wartete aber erst einmal gespannt ab, welches Gesprächsthema als nächstes fallen würde.

    Ja, es war wirklich eine sehr schöne und entspannte Atmosphäre in der sich die beiden Frauen befanden. Schade nur, dass gerade solche Momente viel zu schnell vorüber gingen. Doch schuf dies wiederum die Möglichkeit, viele weitere solcher schönen Momente folgen zu lassen.


    Prisca widmete sich dem köstlichen Imbiss während sich Clara mit Tilla unterhielt und ihr sogar ein Geschenk in Aussicht stellte. Ein leichtes Schmunzeln legte sich auf Priscas Lippen während sie auf einer Olive kaute und den beiden aus den Augenwinkeln zu sah. Wie es schien, hatte Clara die kleine Sklavin ebenfalls in ihr Herz geschlossen. Was allerdings nicht verwunderlich wäre, denn auch bei Prisca hatte das Mädchen so einiges bewirkt. Dennoch war und blieb Tilla für die Aurelia "nur" eine einfach Sklavin und mehr als das durfte sie auch nicht sein.


    Ganz im Gegenteil zu Clara, deren Gesellschaft sie sehr genoss und wenn es nach Prisca ginge, sich daraus auch gerne eine feste Freundschaft entwickeln könnte.


    "Nichts zu danken, Clara. Ich helfe dir wirklich gern. Außerdem ist doch wirklich nichts großartiges dabei, wenn ich die Sklaven nach deinen Pferden schicken lasse. Hauptsache deine Tiere kommen sicher hier an", tat Prisca den Gefallen etwas ab und erwiderte lächelnd den fragenden Blick der Duccia. "Aber dein Angebot mit dem Ausritt nehme ich selbstverständlich gerne an. Ich bin nämlich als Kind sehr oft ausgeritten. Nur in letzter Zeit nicht mehr so oft, denn ich glaube, meinen männlichen Verwandten hier gefällt es nicht so, wenn sich eine Aurelia auf den Rücken eines Pferdes setzt. Albern nicht wahr? … Aber gut, die müssen ja nichts davon erfahren ", erzählte Prisca gut gelaunt und grinste verschmitzt, da sie insgeheim an diesen einen Ausflug nach Ostia denken musste, bei dem sie in nicht nur auf einem Pferd gesessen, sondern gleich noch in den Armen eines Mannes gelegen hatte.


    Aber was wäre schon dabei, wenn sie sich einmal nicht ganz 'patrizier-like' benehmen würde? Außer einer Moralpredigt oder Hausarrest erwartete Prisca keine weiteren Konsequenzen falls man sie erwischen sollte. Falls! - Denn es war ja nicht das erste Mal, dass sie spontane Ideen hatte und diese auch umsetzte. … So wie auch diesen Spiele-Nachmittag ...


    "Sehr gut! Ich freue mich, dass du zu unserem Spiele-Nachmittag kommen willst. Und keine Sorge, ich werde dir die anderen schon vorstellen. …Apropos, wir könnten doch öfters mal etwas gemeinsam unternehmen, was meinst du? Rom ist schließlich groß und will erobert werden!", meinte Prisca gut gelaunt und mit ihrem ganz spontanen Vorschlag wollte sie nicht nur ihren eigenen Wunsch äußern, sondern auch die etwas traurig klingende Clara ein wenig aufmuntern.


    Allein musste schließlich niemand bleiben und warum sollten sie keine Freundschaft schließen. … Vor allem, da Clara ohnehin vor hatte in Rom zu bleiben ...