atrium | Die Saturnalienfeier der Flavier

  • "Die wenigsten wirklich wertvollen Dinge erreicht man einfach so, aus purem Glück - die meisten muss man sich erarbeiten, und sehr vieles davon erreicht man niemals, auch wenn man sich sehr anstrengt," sagte Straton gemessen und wie so oft, ernst. Er verspeiste eine Olive, um Zeit zu gewinnen, bevor er die unangenehme Wahrheit weiterspinnen musste, die ohnehin auf der Hand lag. Sie war noch sehr jung, und wahrscheinlich war die Verliebtheit in ihren Herrn ihre erste überhaupt.
    "Zudem, Du hast Dir einen Menschen ausgesucht, zu dem Dich die Liebe wahrscheinlich nicht wird glücklich machen können. Ein Patrizier muss irgendwann heiraten, und mit seiner Frau Kinder zeugen, so sieht es die römische Tradition vor, und die meisten verbindet irgendwann wenn nicht Liebe, dann sehr viel Gewohnheit mit ihren Gemahlinnen. Wenn Du Glück - oder Pech - oder beides zugleich hast, dann nimmt er Dich mit in sein Bett, und Du erlebst einige schöne Nächte, und irgendwann wird er sich eine andere suchen, und seiner Ehefrau im Geiste treu bleiben, denn das sind die Werte, die für Patrizier wichtig sind, nicht die Gefühle einer Sklavin. Bedenke wohl, wen Du für Deine Gefühle wählst." Letztendlich würden die Worte des Griechen jedoch nicht vieles ändern können - das wusste er aus eigener, leidvoller Erfahrung. Auch er war gewarnt worden, auch er hatte nicht hören wollen und dafür bitter bezahlt.


    Als sie erwähnte, dass der Alkoholkonsum seine Folgen haben würde, verzog Straton nur kurz das Gesicht und nickte dann leicht. Wenigstens würde er heute nicht saubermachen müssen - oder irgendein anderer Sklave der Familie - denn auch dafür wurden die Freien fast fürstlich bezahlt. Saturnalienfeiern waren geradezu dafür prädestiniert, dass sich jemand übergeben musste, der das ganze Jahr über nur Wasser oder Säfte getrunken hatte, und es kam sehr häufig vor, dass Sklaven beim Alkohol über die Stränge schlugen. Extra für die Beseitigung etwaiger Spuren und zum Beiseiteräumen der alkoholgeplagten Gäste, die irgendwann im halben Delirium in einer Ecke hängen würden, hatte er einen der Freien abgestellt, und diesen winkte er nun heran, auf dass er Caelyn im gebotenen Höflichkeitsabstand folgen und die Ergebnisse des Rauschs beseitigen würde. Ein kluger Grieche sorgte eben für alle Eventualitäten vor. Seiner Gesprächspartnerin nun ledig, konnte er die restlichen Oliven in seliger Stille genießen, das Gefühl nicht loswerdend, dass sie wahrscheinlich in genau dieser Art noch leicht hätte zwei Stunden weiterreden können.

  • Zitat

    Originale von Straton, Bridhe


    Die mahnenden Worte Stratons waren gar nicht mehr bei mir angekommen. Schade! Wäre sicher noch ganz schön hilfreich für mich gewesen! Aber der Drang nach draussen, im wahrsten Sinne des Wortes, war stärker gewesen!


    Oh Mann, jetzt stand ich da und reiherte mir die Seele aus dem Leib. Nie wieder! Nie wieder würde ich Fleischspieße mit Oliven essen! Da musste irgendwas schlecht gewesen sein! :P
    Als ich so mittendrin war, drang plötzlich eine Stimme an mein Ohr. So´n Mist! Jetzt hatte doch jemand meine Sauerei bemerkt!
    "Mhm, Was is? Hey, is schon gut! Ich mach die Sauerei nachher schon wieder weg!" Aber so, wie die mich anguckte, meinte die´s ernst! Die wollte mir wirklich helfen! Mann, die sah ganz schön blaß um die Nase aus! Die würde doch nicht auch noch reihern müssen? Oder war die vielleicht krank? Keine Ahnnung! Die war mir vorher noch nich begegnet! Vielleicht hatte ich sie im Laufe des Abends schon mal gesehen, aber nich wirklich wahrgenommen. Die sah auch nich wirklich wie´ne waschechte Römerin aus! Sicher auch irgendwas importiertes!
    "Ey weißte, mir is´n bisschen schlecht!"
    Nagut! Der Spruch war nich besonders geistreich! Mir fiel nur nix besseres ein. Zum Glück war jetzt alles draussen, was raus mußte!
    "N´Abend, mein Name is Caelyn!" sagte ich dann und guckte ganz verlegen. Das war mir jetzt echt peinlich!

  • Ihr mußte es wirklich schlecht gehen! Die Ärmste! Was nur mit ihr los war? Vielleicht hatte sie ja auch nur zu viel gegessen und getrunken! Der Überfluß des heutigen Tages, waren sicher viele der Sklaven nicht gewohnt, besonders dann, wenn sie das ganze Jahr über den Fraß eines mieserablen Kochs essen mußten, wie es Attalus war.


    Mach dir darum keine Sorgen! Schau, da kommt schon jemand, der das wegmachen wird!


    Straton hatte wirklich an alles gedacht, denn schon kamen einige der angemieteten Bediensteten, die sich darum kümmern würden, jegliche Spuren zu beseitigen.


    Brauchst du etwas? Möchtest du vielleicht etwas Wasser oder etwas anderes?


    Besorgt schaute ich sie an. Ich erkannte in ihr plötzlich das Mädchen, das ich zusammen mit Tilla am frühen Abend getroffen hatte. Allerdings konnte ich mich nicht mehr an ihren Namen erinnern. Ihre eigenartige Sprache erschwerte mir etwas das Verständnis, für das, was sie mir mitteilen wollte.
    Die Sorge um sie lenkte mich von meinen eigenen Sorgen ab und das war auch gut so! Vielleicht war es so eine Art Bestimmung, dass wir uns über den Weg gelaufen waren. Diese Begegnung würde mich vorerst zurückhalten, mir etwas anzutun. Sicher mußte es einen Grund für ihren Zustand geben, genauso wie es für meinen Zustand einen Grund gab.


    Caelyn? Mein Name ist Bridhe. Wir sind uns vorhin schon einmal begegnet. Erinnerst du dich?


    Aufmunternd lächelte ich sie an und als sie sich wieder voll aufgerichtet hatte faßte ich sie leicht am Arm. Von ihr ging ein gewisser Geruch von Alkohol aus. Mir war jetzt vollkommen klar, was der Grund war, weswegen sie sich übergeben mußte. Ein weiterer Grund für mich, besser die Finger vom Wein wegzulassen!


    Komm Caelyn! Ich glaube, etwas frische Luft tut uns beiden gut! Laß uns etwas hier im Garten spazieren gehen.


    Ich begann mich langsam fortzubewegen und zog sie leicht mit mir. So, wie sie jetzt war, konnte ich sie keinesfalls hier zurücklassen.


    Sim-Off:

    Danke für den Hinweis, Caelyn! Muß wohl das Alter sein! :D

  • Es freute Minna zu sehen, dass Siv ihr zum Essen gefolgt war. Gemeinsam standen sie nun bei den ganzen Köstlichkeiten und während sie selbst sich mit einer knusprigen Hähnchenkeule begnügte, trank Siv erst einmal Wein. Sie überlegte kurz, ob sie nicht auch noch etwas Wein zu sich nehmen sollte, doch dann entschied sie sich dazu es bleiben zu lassen. Sie konnte mit diesem römischen Gesöff einfach nichts anfangen.


    Da erschien plötzlich die kleine Tilla an Sivs Seite. Minna erwiderte ihr schüchternes Winken mit einem freundlichen Lächeln, bemerkte aber im selben Moment, dass sie irgendetwas bedrückte. Auch Siv schien es aufgefallen zu sein und fragte sogleich nach. Doch Tilla beteuerte, dass es ihr gut ginge und nur etwas müde sei. Gleich darauf griff sie zum Essen und stopfte Käsestücke und Gurken ins Brot. Minna verstand zunächst nicht, was das sollte, und wollte sie schon ermahnen, dass man mit Essen nicht spielt. Doch dann begriff sie, was Tilla ihnen damit mitteilen wollte. Die Kleine war ja ganz schön pfiffig! "Gut sieht das aus, Tilla. Ich glaube, das werde ich mir auch machen."


    Es dauerte nicht lange, da trat auch Fiona zu ihnen. Ha, sie hatte es doch gewusst! Beim Essen finden sich alle wieder. So wie es schien, hatte Fiona sie auch bereits gesucht und wollte ihr etwas wichtiges erzählen. "Fiona, wo warst du denn die ganze Zeit? Und was hast du mir zu erzählen?" Aber irgendetwas war bei der Keltin anders. Verwundert schaute sie an ihr herunter. Hatte Fiona nicht vorhin noch ein ganz anderes Kleid getragen? Moment mal! Bekam man auf dieser Feier etwa auch Kleider geschenkt? Und sie hatte nur diese mickrige Kerze bekommen! "Sag mal, dieses Kleid... Wo hast du das denn her?"


    Schließlich kam auch Severus zu der kleinen Gruppe. Ohne Bridhe. Glücklich sah er nicht aus. Was wohl zwischen den beiden los war? Von dem Fest schien er auf jeden Fall die Nase endgültig voll zu haben, denn er entschuldigte sich kurz und verabschiedete sich anschließend von ihnen. Minna tat es ihm gleich und nickte ihm ebenfalls zu. "Wir werden kommen. Bis Jul." Sie schaute ihm noch kurz nach und dann war er auch schon in der Menschenmenge verschwunden. Wie sie so die verschiedenen Gäste sah, fiel ihr wieder das merkwürdige Mädchen mit der lauten Stimme ein. Die hatte sie ja schon ganz vergessen! Sie wandte sich um, doch dort wo Minna sie zuletzt gesehen hatte, stand sie nicht mehr. Nur noch der Kerl, mit dem sie sich unterhalten hatte, war da. Mist, jetzt hatte sie sie doch aus den Augen verloren.

  • Und tatsächlich! Da kamen schon welche, die alle Spuren beseitigen würden. Puh! Erleichtert atmete ich auf und machte einige Schritte auf Bridhe zu.
    "Bridhe? Echt, ham´wer uns schon gesehn? Kann mich gar nich mehr erinnern! Nee, laß ma´ich glaub, ich hab schon genug getrunken." Mensch, die machte sich echt Sorgen um mich! Und ich fühlte mich´n bisschen neben der Spur. Ich guckte ganz schön verlegen aus der Wäsche. Aber dann lächelte ich sie an, denn so ´ne Freundlichkeit hatte ich nicht erwartet.
    Jetzt schaute ich mir sie nochmal genauer an und so langsam kam die Erinnerung wieder. Ja, na klar! Sie, Tilla und ich waren doch zusammen als dieser Typ, dessen Name ich schon längst wieder vergessen hatte, uns jedem ein Tonfigürchen geschenkt hatte. Ja, jetzt erinnerte ich mich wieder! Das Mädel hatte da auch schon so blaß ausgesehen. Aber hey, was trug sie denn jetzt um den Hals? Das war ja´n Wahnsinns Klunker! Mußte bestimmt Gold sein! Mensch, warum krieg ich nich so tolle Geschenke zu´n Saturnalien. "Ja, ich glaub, jetzt erinner ich mich wieder! Wir ham da die Tonfigürchen gekriegt! Stimmt´s? Ich hab mir den Bären genommen!"
    Ihr Vorschlag mit dem rumlaufen, war echt ´ne gute Idee. So´n bisschen Frischluft tanken, konnte echt nix schaden! Bevor ich noch irgendwas antworten konnte, zog sie mich auch schon mit sich. "Na schön. laufen wir´n bisschen!"
    Der Garten mußte ja echt irre groß sein, fast so wie bei uns in der Villa.
    "Sag ma Bridhe, woher haste denn den tollen Klunker?", fragte ich sie und wollte damit ´n Gespräch beginnen.

  • Ich schaute das Mädchen etwas befremdlich an. Sie mußte sicher schon einiges getrunken haben. Ein Laster zumindest, dem ich nicht erlegen war. Ich machte mir absolut nichts aus diesem Wein. Das einzige, was ich gerne trank und wenn, dann nur in Maßen, war Met oder auch Korma, doch das war hierzulande recht schwer zu bekommen. Also ließ ich es sein.
    Doch allmählich schien sie sich wieder an mich zu erinnern. Dann konnte es vielleicht gar nicht so schlimm sein.


    Ja, genau! Da sind wir uns begegnet! Als Flavius Gracchus uns die Tonfiguren schenkte!


    Caelyn ließ sich von mir mitziehen. Langsam schlenderten wir durch den Garten. Wahrscheinlich tat nicht nur mir die frische Luft gut. Auch die Tatsache, dass ich auf jemand Fremdes gestoßen war, jemand der meine Geschichte nicht kannte und sich mir gegenüber ganz ungezwungen verhielt, half mir, auf andere Gedanken zu kommen. So spukten nicht ständig Severus´ Worte in meinem Kopf herum und ich konnte mich wenigstens für eine Weile entspannen. Doch Caelyns Frage, bezüglich meines Halsschmucks, riss mich sofort wieder aus meiner Entspannung heraus. Instinktiv führte ich meine Hand zu dem Schmuck an meinem Hals. Ich hatte den Halsreif offen getragen und hatte ihn nicht verborgen.


    Ach den? Oh, ja, den habe ich ähm, geschenkt bekommen.


    Mein Stammeln hatte warscheinlich nicht besonders überzeugend gewirkt. Sogleich wollte ich ein anderes Thema anschneiden und hoffte, Caelyn würde nicht noch einmal auf den Halsreif zu sprechen kommen.


    Hast du denn heute Abend schon schön gefeiert?


    Eine originellere Frage fiel mir auf die Schnelle nicht ein. Wenigstens war aber die Aufmerksamkeit von mir abgelenkt, so hoffte ich.

  • Zitat

    Original von Claudia Antonia
    [...]
    „Dieser Stoff?“, wiederholte sie dann und sah, leise lächelnd, an sich hinab. „Ein Glücksgriff. Wir-“, sie wies kurz zu Aquilius, „- waren eigentlich unterwegs, um dem damals zukünftigen Vigintivir eine toga praetexta zu kaufen. Wo war das noch? Im Laden von Joopus, nicht Aquilius?“
    Nicht ahnend, dass der Flavius keineswegs ein ebenso begeisterter Einkäufer war, wie sie selbst, fuhr sie fort:
    „Ich kann ihn nur wärmstens als Einkaufsberater empfehlen. Er ist so geduldig.“
    Womit sich vermutlich sein Schicksal besiegeln würde..


    Ich lächelte unwillkürlich ein wenig mehr, als ich diese beiden schönen Frauen nebeneinander sah. Was konnte man sich schon mehr wünschen, als eben dies? Ein angenehmer Abend, ein angenehmes Gespräch, begleitet von der Vorahnung auf etwas, das sich nicht jeder Mensch würde gönnen dürfen, die leise Ahnung eines vielleicht bald erfüllten Wunsches, wer wusste das schon? Süße Ungewissheit, die umso köstlicher schmeckte, da ich mir sicher war, dass diese Speise genossen werden würde. Und wie beide lächelten, wie sie strahlten, als sei dies der Geschenk der Saturnalien an mich, ein flüchtiges Geschenk, aber doch eines, das man mit nichts würde aufwiegen können.


    "Nun, ich fürchte, meine toga praetexta ist weit weniger elegant als dies Gewand, welches Du Dir nun hast machen lassen," meinte ich schmunzelnd und ließ abermals durch meinen Blick keinen Zweifel daran, dass sie in diesem Kleid wahrhaft schön aussah. Ich wusste ja, wie es Gracchus im Bezug auf Frauen erging, doch konnte er diese Schönheit nicht einfach als eine solche erkennen, unabhängig vom Geschlecht, von allem, was ihn vielleicht hindern konnte? Er musste vollkommen blind sein, vor seiner Gemahlin nicht verzückt seufzend in die Knie zu gehen - und doch, auch mit Prisca erwies sich Schönheit in ihrer reinsten Form. Hätte man mir in diesem Augenblick die Gelegenheit gegeben, glücklich und sorgenfrei zu sterben, ohne die Leben dieser Frauen empfindlich durch meinen Tod in ihrer Nähe zu schädigen, ich hätte ernsthaft darüber nachgedacht. Lebenssatt. Gesättigt im Leben. Wenigstens für einen Moment.


    "Ja, ich glaube, es war Joopus, dieser andere Laden war einer für Tuniken, wenn ich mich recht erinnere." Dann erstarrte meine Miene - sie wollte mich doch nicht ernsthaft als Einkaufsbegleiter anpreisen? Und doch, da war es schon heraus. Das Entsetzen kroch meine Eingeweide empor, und so registrierte ich die Worte Severus' erst einen guten Ticken später, als er sie mir unhöflich wie immer entgegen geworfen hatte. Natürlich, unsere Verabredung, die ich nicht aufschieben würde - nur noch ein Weilchen des Gesprächs, dann war ich bereit, mich unserem Kampf zu stellen, der ohne Zweifel blutig und schmerzhaft werden würde. "Nun, derzeit halten mich meine Pflichten leider von zuviel Vergnügen ab, aber wenn meine Begleitung gewünscht sein sollte, wie könnte ich sie einer Dame schon abschlagen?" Ich würde sterben, ganz sicher, wenn ich noch einen Vortrag über Sandalen würde anhören müssen, aber ... ich blickte von Prisca zu Antonia ... es wäre wahrhaft ein süßer Tod.

  • Zitat

    Original von Minna


    Freundlich nickte sie Siv zu und wollte dann Minna sofort von ihren Erlebnissen berichten, die sich zugetragen hatten. Doch bevor sie damit anfangen konnte, erblickte sie auch schon Tilla, die sich zu Siv gesellt hatte. Dann ging alles sehr schnell. Minna bemerkte die neue Tunika, die sie jetzt plötzlich trug, Fiona sah Tilla entgeistert an, diese schien eher nur müde und hungrig zu sein und wollte wohl das Fest verlassen, dann sah Fiona wieder zu Minna, die auf eine Antwort wartete. Fiona räusperte sich, schmunzelte Tilla wieder freundlich zu, der sie ja eigentlich nicht so richtig böse sein konnte. Sie hatte sich dazu entschieden, kein Wort darüber zu verlieren. "Ach weißt du Minna, eigentlich ist nichts wichtiges passiert. Ach das Kleid, ja, mir ist etwas dummes passiert. Ich habe meinen Wein verschüttet und dann war alles naß. Zum Glück hat man mir eine neue Tunika geborgt."
    Es war wirklich ein verrückter Abend gewesen. Wenigstens bedeutete er Abwechslung, für diejenigen, die ihn genießen konnten.


    Plötzlich näherte sich Severus den Frauen. Die Aussprache zwischen ihm und Bridhe war also vorbei. Er kam alleine. Fiona konnt sich vorstellen, was das bedeutete. Doch sie schwieg und wandte sich wieder ab. Der Germane hatte offensichtlich noch kurz mit Siv und Minna etwas zu besprechen. Da wollte sie nicht weiter stören.

  • Sim-Off:

    Sorry, Fiona, hab dich beim letzten Mal übersehen...


    Inzwischen war eine Siv unbekannte Frau zu ihnen getreten, die Minna als Fiona begrüßte; allerdings hatte die Germanin gerade nicht wirklich die Möglichkeit, deren Gruß zu erwidern, da sie sich auf Tillas Gesten konzentrierte. "Naja, wenn du müde bist, solltest du vielleicht heimgehen… Du… wenn du schlafen wollen, dann du gehst zuhause besser. Oder?" Siv lächelte dem Mädchen zu und löste dann deren Hand aus ihrer eigenen, um nach ihrem Weinbecher zu greifen und etwas zu trinken. Dann musterte sie Tilla wieder, als diese nach verschiedenen Dingen auf dem Büffet griff und in ihr Brot drückte, und sie musste grinsen, als sie begriff, dass Tilla damit die Gesten für Farben erläutern wollte. "Ich glaube, langsam kann ich mir die merken, Tilla."


    Als Severus wieder auftauchte, lächelte Siv ihm zu. "Kein Problem. Ich freue mich schon auf unser Julfest." Die Germanin verfolgte ihren Landsmann noch einen Moment mit Blicken und wandte sich dann ab und wieder Minna, Fiona und Tilla zu. "Salve… Fiona? Ich bin Siv. Ich… ich bin, ich komme von Germanien, wie Minna." Die Germanin lächelte der anderen Frau zu, ohne zu ahnen, was sich noch kurz zuvor zwischen ihr und Tilla abgespielt hatte. Sie nahm sich ebenfalls etwas von dem Fladenbrot und füllte es mit Gemüse und dem Fleisch, das sie noch in der Hand hielt, dann ließ sie ihren Blick über die Menge schweifen. Sie konnte Cadhla nirgends entdecken, aber sie hatte sie zuvor gesehen, und sie wollte unbedingt heute noch zu ihr, war die Keltin doch überhaupt erst wegen ihr auf diesem Fest aufgetaucht. Siv hoffte, dass Cadhla ebenfalls ihren Spaß hatte, auch wenn sie sich da nicht ganz so sicher war. Es wäre nicht fair, wenn sich dieses Fest für sie dank ihrer Stammesgenossen recht positiv entwickelte, und Cadhla hier war und sich wünschte, woanders zu sein… Sie hätte ein schlechtes Gewissen, wäre es wirklich so, und es wäre ein schlechter Freundschaftsdienst von ihr.

  • Da sich zwischendurch auch noch dieser unverschämte Germane an Aquilius wandte, ohne die geringste Rücksicht auf die Damen zu nehmen, und das Gespräch der Gruppe nun wohl eine leichte Plauderei zu sein schien, trat Ursus jetzt mit Lucanus im Schlepptau an die Gruppe aus Prisca, Antonia und Aquilius heran.


    Zunächst wandte er sich an Antonia, die er weder wirklich kannte, noch an diesem Abend bisher getroffen hatte. "Io Saturnalia", wünschte er und überreichte auch ihr eine filigrane Kerze in Schiffsform. Und auch an Prisca überreichte er ein solches Präsent. Doch bei ihr kam noch ein kleines Päckchen dazu, welches ein hauchdünnes, meerblaues Seitentuch enthielt. "Und auch Dir Bona Saturnalia, Cousine", wünschte er lächelnd und deutete dann auf den jungen Lucanus in seiner Begleitung. "Prisca, darf ich Dir diesen hervorragenden jungen Mann vorstellen? Flavius Lucanus. - Oder stören wir etwa gerade?" Er grinste ein wenig frech zu Aquilius herüber, der sich in der Gesellschaft zweier so schöner Damen doch sicher pudelwohl fühlte. Fühlen mußte, denn nicht jedem Mann war solch eine Vorzug vergönnt.

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus


    Langsam schlendern wir zu der Gruppe hin, Onkel Aquilius steht bei den beiden Damen wie Paris vor Athene und Aphrodite, nur die Göttin Hera fehlt, oder Athene - oder Aphrodite? Wem wird er den Apfel als Siegespreis übergeben? Soll ich Hermes spielen? Wer ist die unbekannte ... ich erstarre. Tante. Tante Nummer Eins. Aber wo ist Onkel Eins? Ist ihm nicht gut? Man sollte Onkel Gracchus beim Tuchwalker oder von einem wütenden nubischen Masseur behandeln lassen, eine Klasse von einer Frau, ach was, eine Dame, eine Große Dame wie meine Mutter, wenn auch etwas strenger in den Gesichtszügen. Und Onkeleins enthält mir das vor! Oder mag sie keine Jungs? Findet sie iuvenes lästig? Lauter Faxen im Kopf, für sie völlig unerfahrene und bedeutungslose Wesen? Wäre ihr eine Nichte lieber? Vielleicht noch mit lockigem Haar? Ich streiche mir nervös durch mein fast völlig glattes Haar.


    Meine zukünftige Tante Zwo ist leider kein Gegensatz, inzwischen komme ich mir vor, als schlügen zwei Herzen in meiner Brust - rumpumpum rumpumpum - zwei Knödel stecken in meinem Hals und ich erblinde auf beiden Augen. Gefährliche Waffen, die Frauen der Flavier!, denke ich mir. Nicht, daß wir Flavier häßlich oder blöde sind, aber mit solchen Ehefrauen dürften wir's bedenkenlos sein. Alles, nur nicht unglücklich, warum also Du, Onkel Gracchus? Oder irre ich mich völlig?


    "Io Saturnalia" sage ich zu allen Dreien, ohne erstmal hinter dem schützenden breiten Oberkörper von Aurelius Ursus völlig hervorzutreten. Stören wir vielleicht?


    Dann schlüpfe ich doch in die Runde, mache einen Bückling vor meiner Tante I "Es ist mir ein Vergnügen, Tante Claudia Antonia, nach so langer Zeit Dir heute zu begegnen. Mir ist bis jetzt das Wertvollste in der villa Flavia entgangen", lasse ich meine Begrüßung über meine Lippen purzeln. "Aurelia Prisca", auch vor ihr verneige ich mich "welche Ehre. Ganz zu Deinen Diensten", Sklave will ich sein, Schemel unter Deinen Füßen, ganz wie mein Onkel Aquilius. Ach, ja, Onkel: "Onkel Aquilius, einen guten Abend wünsche ich", fast hätt' ich Dich vergessen. :D

  • Zitat

    Kann doch mal passieren, Siv! ;)


    Die Drei sprachen Germanisch, einer Sprache, derer Fiona nicht mächtig war. So schnell, wie Severus gekommen war, so schnell verschwand er auch wieder. Fiona sah ihm noch einmal nach und fragte sich, was er mit Minna und Siv zu besprechen hatte. Ihr gingen immer wieder Bridhes Worte durch den Kopf. Sie hatte ihr erzählt, Severus hätte sie geschlagen. Sie mochte keine Männer, die Frauen schlugen. Doch lange konnte sie nicht darüber nachdenken, denn gleich darauf wurde sie von Siv angesprochen. Freundlich lächelnd wandt sie sich der Germanin zu und erwiederte ihren Gruß. "Salve Siv, schön dich kennenzulernen. Ja, ich bin Fiona. Ich komme aus Britannia."
    Siv bediente sich am Buffet und auch Fiona verspürte ein Gefühl des Hungers. So tat sie es der Gemanin gleich und nahm sich auch etwas Brot und füllte es mit Fleischstückchen Oliven und Gemüse.
    "Bist du auch Chattin, Siv, so wie Minna?", fragte sie interessiert, bevor sie in ihr Brot biß.

  • Zitat

    Original von Claudia Antonia
    „Io Saturnalia.“, grüßte sie beide freundlich.
    „Aurelia Prisca.“, wandte sie sich sogleich an das neue Gesicht. „Ich habe schon so viel von dir gehört. Es ist mir eine wahre Freude, nun endlich mit dem Namen ein Gesicht verbinden zu können.“.... Wo war das noch? Im Laden von Joopus, nicht Aquilius? ….Ich kann ihn nur wärmstens als Einkaufsberater empfehlen. Er ist so geduldig.“
    Womit sich vermutlich sein Schicksal besiegeln würde..


    Prisca schenkte der Claudia ein freundliches und offenes Lächeln. ... sie hat schon viel von mir gehört? Oh! ... "Ich hoffe doch nur Gutes? ... verrätst du mir auch deine Quellen?", fragte sie augenzwinkernd und blickte kurz zu Aquilius. Wenn dann doch nur von ihm, oder? "Bei mir verhält es sich genau anders herum. Ich habe dich bereits auf unserer letzten Feier anlässlich der meditirnalia aus der Ferne bewundern dürfen, nur leider blieb damals nicht die Zeit, um sich mit einander bekannt zu machen. Ich bin froh, dass dieser missliche Umstand nun endlich aus der Welt geschafft wurde." Eine Claudia übersah man schließlich nicht einfach, nur wollte Prisca nicht mehr auf die die genauen Gründe zu sprechen kommen, warum sie sich selbst auf der meditrinalia nach dem Theaterstück etwas rar gemacht hatte.


    Deshalb war Prisca auch froh, dass die Claudia das Thema mit dem Kleid so begeistert aufgriff und für einen Moment war Aquilius sogar ganz vergessen. Ein Umstand, der allerdings in letzter Zeit nur noch selten eintrat. "Bei Joopus also, interessant!", bestätigte Prisca mit einem anerkennenden Nicken die gute Wahl. Und als die Claudia dann auch noch Aquilius als guten und geduldigen Einkaufsberater lobte, musste das Schicksal es wohl so mit ihm gewollt haben. "Lasst uns doch einmal gemeinsam einen Einkaufsbummel unternehmen?", schlug Prisca frei von sich aus vor. "Du, werte Antonia und ich ... und …" Nun schenkte sie Aquilius wieder ein ebenso aufreizendes wie vielsagendes Lächeln und machte mit beiden Händen eine andeutende Geste zu ihm hin." … Flavius Auqilius wird sich sicher dazu bereit erklären, unser Einkaufsberater zu sein." Prisca hielt das für eine gute Idee. Wenn er nun schon so geduldig war, dann wollte Prisca sich davon selbst überzeugen. Und dieses Modegeschäft würde sie sicher nicht mit nur einer stola wieder verlassen.



    Und siehe da, eben gesellte sich auch noch ihr Cousin zusammen mit einem jungen Mann zu ihnen. "Io, Saturnalia lieber Cousin … und es freut mich sehr deine Bekanntschaft zu machen, Flavius Lucanus." Zunächst schaute Prisca etwas verwundert ihren Cousin an, da dieser im Haus der Flavier die Vorstellung eines Flaviers übernahm. Dann aber kam ihr spontan ein Gedanke in den Sinn. …was wäre wohl besser als ein Einkaufsberater? … drei Einkaufsberater! ... Nein, nein nicht unbedingt. Aber allein ihre Gesichter und Reaktionen zu testen und zu beobachten wäre den Versuch wert ... Innerlich grinste Prisca bereits und der sympathische junge Flavier lieferte sogleich selbst das passende Stichwort …ganz zu meinen Diensten? ja warum nicht … "Sagt ihr beiden….," begann Prisca ganz unverhohlen das Thema für alle zu öffnen. " Ihr hättet nicht zufällig einmal Zeit und Lust auf einen gemeinsamen Einkaufsbummel?" Eine Frage die eigentlich keinen Widerspruch zu ließ. Dafür bekämen sie eine reelle Chance, ihren guten Geschmack unter Beweis zu stellen. … oder geht das zu weit? ... Prisca war sich bewusst in welcher offenen Wunde der Männer sie da freudig herum bohrte. Deshalb warf sie einen versteckten Blick zu Claudia Antonia. … Ob die Claudia wohl ebenso darüber dachte, oder eher Mitleid mit den Männern hätte?

  • Zitat

    Original von einem Gemisch aus Flaviern und Aurelien


    „Oh, gewiss. Nur Gutes.“, erwiderte Antonia schmunzelnd. Jenes Schmunzeln wuchs noch ein wenig, als sie von Prisca an die Meditrinalia in der Villa Aurelia erinnert wurde. Wie unnachahmlich war dort doch ihr Gatte porträtiert worden.
    Allerdings gab es wichtigere Themen als Theaterstücke: Kleidung. Offenbar hatten sich hier zwei Frauen gesucht und gefunden – und Aquilius hatte das Glück, live dabei zu sein. Keine Frage, das war die absolut richtige Frau für ihren Verwandten und an einem anderen Tag würde Antonia ihm das sicherlich auch unmissverständlich klar machen. Eine angenehme Gesellschaft, die einen auf Einkaufszügen begleiten konnte fand man schließlich nicht alle Tage.
    „Eine wundervolle Idee.“, stimmte die Claudia daher fröhlich dem Vorschlag nach einem gemeinsamen Einkaufsbummel zu. „Aquilius, diese Bitte kannst du uns nicht abschlagen.“
    Es klang freundlich, doch bestand kaum ein Zweifel, dass hier kein Widerspruch geduldet werden würde. Er saß in der Falle.


    Just als dies beschlossen war, kamen auch schon zwei weitere Personen – eine davon ein Verwandter, wie Antonia überrascht feststellte, hatte sie den jungen Mann bislang doch für einen der Sklaven gehalten. Wie peinlich. Glücklicherweise hatte sie dies nie laut geäußert. Als Lucanus sie jedoch ‚Tante’ nannte erstarrte ihre freundliche Miene. Tante. Tante! Tante eines fast Erwachsenen. Es war eine Sache, von einem kleinen Jungen wie Serenus so genannt zu werden, doch er.. Mit einem Schlag fühlte sie sich unsagbar alt. So starrte sie den Flavius einige Sekunden lang an, ehe sie sich wieder besann und ein schnelles „Io Saturnalia“ hervorbrachte.
    Ursus’ Kerze nahm sie mit einem Lächeln entgegen und betrachtete interessiert die Form des Wachses. „Ich danke dir.“
    Sie überwand schließlich auch das unangenehme Gefühl, das sich in ihr ausgebreitet hatte, seit sie das Wort ‚Tante’ gehört hatte und richtete ihren prüfenden Blick auf Lucanus. Von einem neuen Flavier im Haus hatte sie gehört, dass er dieser Verwandte war überraschte sie jedoch. Dennoch, kaum machte er den Mund auf, war klar, dass er zur Familie gehörte. Nur ein Flavier konnte Schmeicheleien auf diese Art aussprechen. Sogar eine kurze Verbeugung.. So unterdrückte sie den aufkeimenden Impuls ihre Schläfen zu massieren.
    „Es freut mich“, setzte sie also an, „dich endlich einmal kennen zu lernen.. Neffe. Du hast dich bereits gut eingelebt, ja?“


    Erneut war es Prisca, die sie aus ihren Grübeleien riss. Die Blicke der beiden Frauen trafen sich. Keine Worte waren nötig, diabolische Planungen dieser Art verstand die Claudia sofort. Für den Bruchteil einer Sekunde zuckten ihre Mundwinkel nach oben, gerade lang genug, um den Zweifel zu lassen ob da überhaupt etwas gewesen war.

  • Zitat

    Original von Claudia Antonia und Aurelia Prisca


    "Prächtig, Tante Antonia", ich nicke eifrig mit dem Kopf und unbewußt lasse ich offen, ob ich sie oder status quo meines Einlebens in die villa Flavia meine. "Ich vermisse ein wenig die Natur, die Stille, aber die glückreiche Aufnahme durch meine Onkel Gracchus und Aquilius hat mir das Einleben mehr als erleichtert." Tatsächlich ist bislang alles besser gelaufen, als ich mir je erträumen konnte. Im Grunde meines Herzens bin ich glücklich, auch wenn mein Kopf immer wieder nach kleinen oder größeren Fehlern sucht. Naja, nichts ist so schwer zu ertragen wie eine Reihe von guten Tagen, denke ich. Irgendwie fürchtet man immer das dicke Ende.


    Apropos 'gefährliche Waffen' ... hätte Hannibal Rom wirklich belagern wollen, hätten nur eine Handvoll Römerinnen in sein Lager marschieren müssen, die ihm vorschlagen: "Du hättest nicht zufällig einmal Zeit und Lust auf einen gemeinsamen Einkaufsbummel?" Schnurstracks hätte er alle Zelte abgebrochen und wäre hastig zurück ins schützende Nordafrika geflohen. Warum gibt man ihnen nicht einen Beutel Geld und alle sind zufrieden? Warum muß Mann mitlaufen? Reicht es ihnen nicht, sich an den Waren zu ergötzen, müssen sie auch die Gegenwart gequälter und gedrückter Männer genießen? Ist das der Preis, den wir für das Glück ihrer Gegenwart zahlen müssen? Lebenslänglich?


    Und wahrscheinlich dreht sich's wieder nur um Kleidung. Kleidung, Klamotten, Fetzen, die teurer werden, je weniger Stoff man erwirbt. Und schließlich, wie mein Freund Pedro einmal meinte: 'Warum woll'n sich Fraun für Männer eigentlich immer toll anzieh'n? Geht doch eh' nur drum, daß sie's wieder auszieh'n.' Aber damit hat er mehr Erfahrung.


    Ich beobachte vorsichtig die Reaktion von Onkel Aquilius und Aurelius Ursus, wenn ich mich jetzt bewege, habe ich verloren. Entweder bei den Frauen oder den Männern. Oder bei allen.

  • "Boa echt! Den haste geschenkt bekommen? Is ja voll krass! Is sicher scheißteuer, der Klunker! Ey weißte, ich hab nur so ´ne Wachstafel und was zum lesen gekriegt! Voll Kacke, Mann!"
    Ich konnte es ja echt nich fassen. Irgendwie hatte ich was falsch gemacht. Der Ursus sah doch echt so superreich aus, als ich ihn zum ersten mal bei dem bescheuerten Sklavenhändler gesehen hatte. Mist, hätte vielleicht doch n´en andern nehmen sollen! Tja, hinterher is man immer schlauer!
    Vor lauter grübeln, kriegte ich gar nich ihre Frage mit. Erst als sie mich so fragend anschaute, reagierte ich darauf. "Was is? Ach so, ja, öhm gefeiert! Naja, wie man´s nimmt! So voll der Brüller isses ja nich. Aber der Wein ist gut und das Essen auch." Jo, das hatte man ja letztendlich gesehen!
    Was die sagen würde, wenn ich ihr erzählte, was heut Abend alles schon so gelaufen war? Die Sache mit Tilla und Ursus, dann den blankgeleckten Griechen, den ich vollgelabert hatte. Mensch, jetzt hatte ich doch glatt schon wieder seinen Namen vergessen! Na wenn schon! Sicher würde der abhauen, wenn er mich noch ma wieder sehen würde. Aber gute Tipps hatte der mir gegeben.
    "Ey, sach ma, was würdest´n du tun, wenn de an meiner Stelle wärst?"
    So, jetzt war die nächste mit volllabern dran! :D
    "Weißte, da gibt´s so einen, den mag ich. Das is der Ursus. Aber weißte, der hängt ständig mit der Cadhla rum!"
    Klar, unter Frauen konnte man sowas viel besser bequatschen.

  • Der tartarus tat sich unmittelbar vor meinen Füßen auf und drohte, mich verschlingen zu wollen - das musste eine Verschwörung der Frauen sein, nichts anderes war diese plötzliche Verschwesterung, um das leidige Einkaufsthema nun doppelt und dreifach aufzubringen. Im Stillen verfluchte ich den Tag, an dem ich beschlossen hatte, Antonia etwas Gutes zu tun und sie zu einem ausgedehnten Einkaufsbummel zu begleiten, wenn mir das nun in regelmäßigen Abständen immer wieder bevorstand, fürchtete ich ernsthaft um meine geistige Gesundheit. Ob mich eine eilig zugelegte Erkältung vor diesem zweifelsohne grässlichen Ausflug befreien würde? Aber irgendwie hatte ich auch den Eindruck, sie würden mich zur Not noch am Fußgelenk mit auf den Markt schleppen, damit das Ganze amüsanter wurde.


    So schickte ich mich in mein unvermeidliches Schicksal, lächelte so entspannt, wie ich im Angesicht einer solchen Zukunft eben noch lächeln konnte, und meinte: "Nun, wenn euch nach einem Einkauf sein sollte, stelle ich mich gern zur Verfügung - Lucanus kommt sicher auch gerne mit, nicht wahr? - denn mein werter Neffe kennt die Märkte noch nicht so gut und neue Kleidung könnte er auch mal wieder brauchen." Warum sollte ich hier auch alleine leiden! Wer einmal mit schnatternden Frauen einkaufen war, durfte sich zu Recht Mann nennen.


    "Aber nun werde ich euch für einige Momente verlassen müssen - ihr dürft euch gerne an Lucanus schadlos halten," das sagte ich mit einem wiedererstarkten amüsierten Funkeln in den Augen, "..es gbt da noch das ein oder andere zu erledigen, das keinen Aufschub duldet, auf dass die Feier vollends abgerundet sei. So entschuldigt mein Fernbleiben, ich verspreche euch, ich werde nicht zu lange absent sein." Die Sache mit Severus im Garten stand noch aus, und nachdem nun die Damen zusammengeführt waren und auch sonst kein Gast einsam umher streifte, schien mir der Zeitpunkt günstig, mich in Richtung des Gartens davon zu machen und die anstehende Prügelei anzugehen, wie ich es versprochen hatte.

  • Ursus und Luca gingen zu den Herrinnen und schienen sich prima zu unterhalten. Traurig wandte Tilla sich ab und biss endlich in ihr Fladenbrot. Ja, du lernst schnell. erwiderte Tilla zu Siv und lächelte scheu Minna zu, die sich auch soetwas nahrhaftes wie sie zusammenstellen wollte. Plötzlich stand Fiona wieder in ihrer Nähe. Tilla verschluckte sich fast und versteckte sich hinter Sivs Rücken. Ohohoh.. Minna fragte Fiona nach ihrem alten Kleid. Und noch wer kam auf die Gruppe zu. Das war ja Severus. Fröhlich sah er nicht gerade aus. Jul? Tilla kaute und schluckte. Juli? Hm? Sie sah ihm nach und zuckte mit den Schultern. Fionas Stimme ertönte und erzählte eine etwas andere Geschichte, wie ihr Kleid denn nass geworden war. Verdutzt lugte Tilla hervor, entdeckte noch ihr nettes Schmunzeln. So kannte sie es aber gar nicht.. sonst war man doch böse auf sie anstatt nett und freundlich. Immer noch verdutzt dreinblickend blickte sie zu Siv auf, versuchte anhand ihrer Mimik abzulesen, ob sie irgendetwas mitbekommen hatte. Anscheinend nicht.


    Und nun unterhielt sich die Ältere mit den anderen. Die Saturialienfeier verderben wollte sie Siv nicht, nur weil sie sich wegen vorgeschobener Müdigkeit an sie anhängte. Hm.. und nun? Tilla zog sich wieder hinter Sivs Rücken zurück, biss vom Imbiß ab und kaute. Am besten verzog sie sich von hier... sie hatte genug zum nachdenken bekommen. Tilla ging in die Hocke, krabbelte unter den Tischdeckenverhangenen Buffett-Tisch, steuerte das andere Ende an und kam hinten wieder raus. Ah schon besser.. hier waren viel weniger Leute anwesend. Dabei passierte sie Straton, kreuzte Hannibal und entdeckte das blonde Mädchen (Dido). Tilla musterte sie kurz und lief weiter. In der Nähe des Eingangs lagerten die abgelegten palla der weiblichen Gäste. Eben in der Nähe dieser Garderobe zog Tilla sich auf eine leerstehende Kline zurück und kuschelte sich in eine hinuntergefallene palla. Nachdem sie aufgegessen hatte, legte sie sich hin und betrachtete den aufgehängten Schmuck. Dunkelrote Bänder mit immergrünen Zweigen darin schmückten hier die Wände, verziert waren diese noch mit zusätzlichen Schleifen und daran herabhängendem Naschwerk in kleinen Beutelchen. Sie war satt, ihr war warm.. ein Zustand geradezu wie geschaffen für den kommenden Schlaf.

  • Beinahe hätte ich schmunzeln müssen, wäre die Lage nicht so ernst gewesen. Die Art, wie sie sich ausdrückte und mit welcher Lauterkeit sie das zu tun schien, belustigten mich. Doch grinsen oder etwa lachen konnte ich nicht. Stattdessen blieb ich ruhig und fast unnahbar antwortete ich ihr, um sie zu beruhigen.


    Man hat mir das nicht heute geschenkt. Ich trage es heute nur aus einem besonderen Anlaß.


    Wenn ich es mir recht überlegte, hatte ich außer Aurelius Ursus´ Kerze und Flavius Gracchus´ Tonkatze nichts bekommen. Allerdings legte ich auch keinen gesteigerten Wert auf Geschenke.
    Das Fest schien ihr wohl nicht so gut zu gefallen. Doch wenigstens hatte ihr das Essen und der Wein geschmeckt. Dazu konnte ich nichts sagen, denn ich hatte von all den Speisen nichts angerührt. Doch als sie weiter sprach, dämmerte es mir plötzlich. Ihr Missfallen an dem Fest hatte einen bestimmten Grund. Konnte es etwa sein, dass Caelyn verliebt war? In Ursus? Und Ursus beachtete sie nicht, sondern hatte nur Augen für Cadhla? War sie etwa auch unglücklich verliebt? Na, das passte ja! Da sollte ich genau der richtige Gesprächspartner für sie sein?


    Caelyn, ich weiß nicht, ob ich dir dabei eine große Hilfe sein kann. Aber wenn du magst, kannst du gerne weiter erzählen. Gehe ich recht in der Annahme, dass du verliebt bist?


    Vielleicht würde es ihr ja wenigstens helfen, wenn ich ihr zuhörte.
    Derweil führte uns unser Weg immer weiter in den Garten hinaus. Der Lärm der Menschenmassen, der aus dem atrium herausschwappte wurde immer leiser. Endlich Ruhe! Ich genoß sie.

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