Beiträge von Aurelia Prisca

    Kaum war die Frage ausgesprochen kamen Prisca Zweifel. War die Frage zu direkt? War sie richtig formuliert? War dies überhaupt DIE richtige Frage? Doch zu spät! Die Priesterin hatte die Frage bereits angenommen. Jetzt gab es also kein zurück mehr und Prisca würde mit der Antwort leben müssen oder zumindest mit den Deutungen, welche der Orakelspruch eventuell zulassen würde. Würde sie am Ende überhaupt Gewissheit haben, wie es um ihren sehnlichsten Wunsch stehen würde oder würde die Ungewissheit bleiben? Schon wieder Fragen über Fragen, auf die Prisca keine Antwort fand. Es blieb ihr also ncihts anderes übrig als zu warten und zu hoffen.


    Gedankenverloren blickte Prisca der jungen Priesterin nach, bis diese in dem dunklen Gang verschwunden war und ein leichter Schauer rann ihr über den Rücken bei der Vorstellung, durch welch dunkles Labyrinth der Weg zum Orakel wohl führen mochte. Ob es tatsächlich ein Labyrinth gab wusste Prisca natürlich nicht und sie würde es auch nie erfahren, denn niemand kannte das Geheimnis das hinter diesem dunklen Durchgang lag. Allein die Phantasie beflügelte Prisca in dem Bild von einem Labyrinth aus Gängen, von denen ein einziger zur Sibylle führen würde und auch von dem Orakel selbst hatte Prisca ein bestimmtes Bild vor Augen ohne zu wissen, ob es das Orakel überhaupt gab.


    Just in dem Moment ertönten undefinierbare Geräusche aus dem dunklen Gang und ließen weitere Schauer über Prisca´s Rücken laufen. Es klang so wie ein Röcheln und Stöhnen, dazu ein Kratzen von Nägeln auf Stein, vermischt mit einem dumpfen Pochen und Rauschen, als ob weit entfernt ein Wasserfall zu strömen begonnen hätte. An dem Punkt hörte Prisca lieber auf ihre Phantasie spielen zu lassen, denn sie wollte sich gar nicht vorstellen, was da hinter dem schwarzen Loch in der Wand genau vor sich ginge.


    Zum Glück war Lyciscus zwischenzeitlich zurück gekehrt und seine Anwesenheit bewahrte Prisca davor, zu sehr ins grübeln zu geraten. Vielmehr vermittelte seine ruhige und gelassen wirkende Art und Haltung ein gutes Gefühl der Sicherheit. Prisca lächelte ihrem Leibwächter (auf sein Nicken hin) kurz zu und ihr Blick ruhte weiterhin auf dem Thraker, dem das Warten augenscheinlich weitaus weniger ausmachte wie ihr. Andererseits kein Wunder, denn als Sklave musste er wohl oder übel geduldig sein und warten können.


    "Du wolltest vorhin wissen, was uns in Antium erwartet …", griff Prisca unvermittelt die Frage ihres Sklaven wieder auf, deren Beantwortung nun eine willkommene Ablenkung von der Warterei darstellte: "Nahe Antium besitzt meine Familie einen kleinen Landsitz direkt am Meer. Ich … ich war schon ewig nicht mehr dort und soviel ich weiß auch niemand aus meiner Familie", kurz stockte Prisca in Erinnerung an ihre letzte Reise dorthin. Das war so lange her, dass Prisca die Bilder von damals nur noch schemenhaft in Erinnerung rufen konnte und sie wunderte sich nur, weshalb sie überhaupt an diese eine Reise denken musste. War es wegen dem Anlass oder wegen ihrer Begleitung … oder einfach nur wegen der Sehnsucht nach ein wenig Erholung? …egal …


    "Naja, es liegt ja auf dem Rückweg und ich denke es ist längst an der Zeit, wieder einmal persönlich nach dem Rechten zu sehen. Außerdem ist der letzte Bericht des Hausverwalters längst überfällig, was bisher noch nie vorgekommen ist" Ein fehlender Bericht war noch kein Grund zur Sorge, oder sollte er es gerade deswegen sein, weil es der Erste fehlende war?


    Eine (unerwartete) Antwort darauf sollten die Aurelia und ihr Leibwächter bald schon erhalten - doch zunächst galt es erst einmal die Antworten der Sibylle abzuwarten.

    Es war soweit. Nun gab es kein Zurück mehr! Prisca spürte wie eine Unruhe und Unsicherheit sich in ihrem Körper auszubreiten begann. Welche Frage sollte sie dem Orakel nun stellen? Welche Formulierung wäre die Richtige? Völlige Leere breitete sich diesbzüglich in Prisca´s Kopf aus und da half das sanfte und verständnisvolle Lächeln der sympathischen jungenm Priesterin leider nur wenig, um die Verwirrung in Prisca´s Gedanken zu ordnen.


    Glücklicherweise wagte ihr Sklave den Vortritt und allzu gerne überlies Prisca ihm diesen, nur um etwas Zeit zu gewinnen. Seine Frage konnte Prisca weder hören, noch interessierte sie sich ehrlicherweise gerade dafür, was Lyciscus wohl gerade bewegte. Alles drehte sich in Prisca nur um den einen Gedanken ...den einen Wunsch ... Ein Kind!


    "Ich ...",begann Prisca endlich ihre Frage gedanklich zu formulieren, doch sie stoppte, just, als Lyciscus ihr zu raunte er würde draußen auf sie warten. "Nur ein paar Minuten, ...dann komm bitte wieder zu mir!", flüsterte Prisca ihrem Leibwächter zu, ohne es wie einen Befehl klingen zu lassen. Mehr wie einen Wunsch und letztendlich gebührte es auch ihm, hier anwesend zu sein, wenn die Priesterin die Antworten überbringen würde.


    Mit einem tiefen Atemzug sammelte Prisca noch einmal all ihre Gedanken, die sie der Priesterin schließlich als Frage an das Orakel mit gab, nachdem Lyciscus den Vorraum zwischenzeitlich verlassen hatte.


    "Mein sehnlichster Wunsch wäre es von der Sibylle zu erfahren, ob mir in diesem Leben noch das Glück vergönnt sein mag, einem Kind das Leben zu schenken ... " Prisca blickte der Priesterin gleichermaßen erwartungsvoll wie hilflos in die Augen, wohl wissend, dass auch die Priesterin keine Antwort auf diese Frage wüsste und sie sich noch eine Weile in Geduld üben müsste, bis das Orakel endlich gesprochen hätte ...


    Sim-Off:

    2x Orakleweihrauch ist in der WiSim als Angebot eingestellt :)

    Die Stichelei "überhörte" Prisca zunächst und nur ihr herausfordernder Blick und das hintergründige Lächeln verrieten, dass der Konter nicht lange auf sich warten lassen würde. Vielmehr wollte Prisca die alte Geschichte mit dem Loch endlich "begraben" (nachdem bestimmt längst Gras über selbiges gewachsen war): "Ja ein Loch. Kein sehr großes. …" Dafür zweifellos ein sehr mysteriöses Loch. Wollte der junge Flavier gar die Mauer untertunneln um sich unbemerkt Zutritt zum aurelischen Anwesen zu verschaffen? Nur warum? Prisca hatte absolut keine Ahnung was einen Menschen, der halbwegs bei Verstand war, dazu bewegen würde, ein Loch unter einer Mauer hindurch buddeln zu wollen. Allein die Vorstellung, wie lange er dafür wohl gebraucht hätte!! Ser myseriös das Ganze: Wahrscheinlich hat sein Sklave es für ihn gegraben. Direkt dabei beobachtet hat sie ja niemand. … Allerdings lungerten mein Stiefsohn und der Sklave zweifelsohne um dieses Loch herum, als meine Leibwächter hinzu kamen. … Jedenfalls hat er es weder abgestritten noch wollte - oder konnte - er mir eine plausible Erklärung liefern, was er da zu suchen gehabt hatte." Selbst ein Stein war redseliger im Vergleich zu dem jungen Flavier: "Mir hätte er es wohl am wenigsten verraten, da er und ich … wie soll ich sagen … wir sind nicht gerade die besten Freunde. Weder damals noch heute. … Stiefsohn - Stiefmutter Beziehungen sind auch nicht immer einfach, nicht wahr?" Mit einem leisen Seufzer winkte Prisca resigniert ab, ehe sie mit der Erzählung fort fuhr:


    "Aus diesem Grund wollte ich die Geschichte auch nicht gegenüber Gracchus aufwärmen, um nicht am Ende einen Zwist zwischen ihm und mir und seinen Sohn oder gar zwischen unseren Familien zu provozieren. … Zumal ich überzeugt bin, dass Flavius Minor keine Sekunde lang zögern würde, mich unhaltbarer Lügen zu bezichtigen." Mit einem Schulterzucken und einem ratlosen Blick zu Lupus deutete Prisca an, dass sie zwar bis heute keine rechte Erklärung dafür hatte, aber mit dem Thema eigentlich längst abgeschlossen hatte. Was soll´s auch bringen?


    Hoffentlich würde Lupus es damit auf sich bewenden lassen. Oder wollte er gar das Thema wieder aufwärmen? Um dies zu vermeiden, versuchte Prisca irgendwie zurück zu ihrer beider Spiel zu finden: "Ich finde wir sollten uns nicht mehr allzu viele Gedanken über dieses Loch und meinen Stiefsohn machen. Lass uns lieber eine Liste von allen hübschen und jungen Männern anlegen, die momentan in Rom weilen und die den drei Küken mit ihrem Charme gefährlich werden könnten, … oder gar mir?! … Vielleicht erliege ich ja dem Charme eines jüngeren Mannes viel eher als dem, eines älteren, erfolgreichen, selbstsicheren und gut aussehenden Senators, …dessen Name mir dummer Weise gerade entfallen ist", frech grinsend beugte sich Prisca vor, die Ellbogen auf der Lehne abgestützt und das Kinn auf die gefalteten Hände ruhend. Ihr Gesicht kam dem ihres Cousins dabei sehr nahe und sofern seine Blicke nicht allein in ihren blauen Augen gefangen wäre, so würde sie ihm durchaus tiefere Einblicke gestatten. Ihr schmachtender Blick wiederum ließ unschwer erahnen, an wen sie dabei in bewundernder Weise dachte und Prisca konnte es ein um´s andere Mal nicht lassen, ihrem Cousin schöne Augen zu machen. Dieses Spiel mit dem Feuer - es war einfach zu schön. …

    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus
    ... "Ich habe darüberhinaus an diesem Tage bereits mehr als gewonnen - mein Sohn hat großen Anteil an diesen Spielen und meine bezaubernde Gemahlin sitzt an meiner Seite und überstrahlt selbst die Sonne."... "Wona'h also steht dir der Sinn nach diesem Rennen, um auch dich zu einem Sieg zu führen?"...


    … überstrahlt selbst die Sonne. So schön gesagt! Und doch zum heulen - vor Freude und Trauer gleichermaßen - angesichts der Tatsache, dass die Götter ihr einen so wundervollen und gleichzeitig sonderbaren Ehemann geschenkt hatten. Einen Mann, den Prisca aufrichtig schätzte und liebte trotz der Gewissheit, dass er ihre Liebe niemals in der Weise erwidern würde, wie sie es in ihren geheimsten Träumen erhoffte. Würde nicht jeder "normale und einfach gestrickte " Mann, der solche Komplimente machte, im Grunde nur an das Eine denken? Nicht immer natürlich, aber wenigstens ab und zu? Es war ja nicht so, dass Prisca ständig nur an das EINE dachte, aber ein gewisses körperliches Verlangen verspürte sie durchaus des Öfteren, was sicher an den selten sich ergebenden Gelegenheiten lag, um mit ihrem Ehemann das Bett zu teilen. Letztendlich hing aber ihr sehnlichster Wunsch davon ab und ein Kind bekam man eben nur durch "praktische Übungen".


    Und dann DIESE Frage!!! Wonach mir der Sinn steht? …Mich zu einem Sieg führen? …Hallo! Bei allen Göttern! Gracchus hatte kaum ausgesprochen, da lief Prisca bereits ein wohliger Schauer über den Rücken. So eine Steilvorlage konnte Gracchus doch nicht allen Ernstes völlig unbedarft und ohne jede Zweideutigkeit eben so daher gesagt haben. Hab ich mich verhört, oder wollte Gracchus damit andeuten, dass er mich heute will? …hmm? Prisca´s Augen hingen regelrecht an den Lippen ihres Gemahls. Kam da noch der erhoffte Zusatz? Oder wenigstens ein Funken von eben jenen begehrlichen Männerblicken in seinen Augen, die genau diese EINE Antwort erwarten würde. Ja ich wüsste schon etwas … am liebsten jetzt gleich … an einem verborgenen Plätzchen, wo uns niemand sieht Wäre das nicht furchtbar aufregend? Angesichts dieser imaginären Vorstellung biss Prisca sich spontan auf die Zunge. Nein so etwas dürfte sie nie sagen. Niemals! … So treuherzig wie Gracchus gerade drein blickt, würde er womöglich vor Schreck vom Sitz fallen, wenn ich ihm sage woran ich gerade denken musste. Aber die Gelegenheit will ich mir trotzdem nicht entgehen lassen!


    Mit einem ergebenen Seufzer und einem schmachtenden Blick bedachte Prisca ihren Gemahl, noch während sie nach einer diplomatischen Antwort für DIESE Frage suchte, ohne ihren Mann gleich zu überrumpeln. "Jeder Tag, den wir gemeinsam verbringen können und an dem wir lachen und uns wohl fühlen, ist bereits ein Sieg für mich." Soweit zur Beruhigung und nun zur Sache! "Ich würde mir wünschen, dass wir den heutigen Tag gemeinsam ausklingen lassen. Nur du und ich, an einem lauschigen Plätzchen im Garten, wo uns niemand stört … Nur wir beide und die Sterne über uns, … damit würdest du mich wahrlich zu einem Sieg führen, mein lieber Gemahl" Prisca schenkte Gracchus ihr schönstes Lächeln während sie ihn erwartungsvoll ansah und offen ließ, was bei diesem Schäferstunden unter freiem Himmel alles passieren könnte.

    Obwohl Prisca diesen Ort bereits besucht hatte kam es ihr so vor, als wäre sie das erste Mal hier und sämtliche Eindrücke von damals erschienen plötzlich so irreal angesichts dessen, was Prisca hier und jetzt wahr nahm. Die alten Mauern, das Lichtspiel zwischen hell und dunkel und die undefinierbaren Geräusche, die das Innere des Vorraumes in eine seltsam entrückte Welt tauchten. Dies alles sog Prisca innerlich auf und je länger sie an diesem Ort weilte, umso unsicherer wurde sie bezüglich der Frage, die sie dem Orakel hatte stellen wollen.


    Welche Frage? ..., hörte Prisca ihren Leibwächter sprechen und sie bemerkte, wie sie ganz im Gedanken versunken gewesen war. Hatte nicht ich ihn zuerst gefragt? Leicht verwirrt blickte Prisca zu Lyciscus als sie seiner Antwort gewahr wurde. Er war wohl genauso verunsichert wie sie selbst, doch nun gab es wohl kein zurück mehr.


    "Uns wird schon die richte Frage einfallen, ... wenn die Zeit gekommen ist", gab Prisca leicht verlegen lächelnd eine ausweichende Antwort, da sie gerade absolut keine Ahnung hatte, was sie eigentlich fragen sollte. Werde ich je Kinder haben? ...Wie viele Kinder werde ich haben? ...werden meine Kinder gesund sein? ... Oder wird mein Albtraum schreckliche Wahrheit werden? ....??? Ehrlich gesagt wusste Prisca nicht so recht, ob sie überhaupt eine Antwort haben wollte.


    Prisca war so sehr in ihren Gedanken gefangen, dass sie gar nicht mit bekam wieviel Zeit eigentlich vergangen war - zwischen der einen und der anderen Frage, die Lyciscus ihr stellte.


    Was uns in antium erwartet?, hörte Prisca ihren Leibwächter zum zweiten Mal sprechen und ihr Blick wirkte dieses Mal noch eine Nuance verwirrter. Doch ehe Prisca eine Antwort darauf geben konnte, erschien (wie aus dem Nichts) eine Priesterin und richtete das Wort an sie.


    "Ehm ...ja ...das tun wir. Wir sind gekommen um die Weisheit und das Allwissen der Sibylle zu erbitten. ... mmh, dürfen wir unsere Frage gleichzeitig stellen ...oder nacheinander .... Oh und ja, selsbtverständlich haben wir die nötigen Gaben mitgebracht", stammelte Prisca etwas durcheinander auf die Fragen der Priesterin hin, wobei sie gleichzeitig Lyciscus mt einem Fingerzeig zu vertehen gab, dass er den Weihrauch an die Priesterin aushändigen sollte.


    Nun nähme das Schicksal wohl seinen Lauf ... wieder mal ...

    Zur großen Freude der Aurelia schien das Fest durchweg gut bei den Frauen Rom´s anzukommen! Allen voran Serena, die augenscheinlich großen Gefallen an dem sündigsten aller Kleider gefunden hatte. Hatten sie damit gar einen neuen Modetrend gesetzt? Sicher keinen, der in der Öffentlichkeit getragen werden konnte, aber so manchen römischen Mann dürfte es freuen, wenn seine Angebetete ihn in diesem Kleid verführen würde.: "Du meine Güte, Sassia! …Wenn Serena DAS Kleid wirklich nimmt, dann will bestimmt jede Frau in Rom auch so ein Kleid haben! … Und persische Sklavinnen werden wohl bald hoch im Kurs stehen", raunte Prisca bei Gelegenheit (im Vorbeigehen) der Claudia kichernd zu. Und laut zur Kaiserin gesprochen, als Antwort auf die wohl nicht ganz ernst gemeinte Frage mit dem Kauf der Tänzerin: "Ja ich fürchte sie ist unverkäuflich, Serena, … aber da musst du mit Sassia verhandeln, ihrem Großvater gehört nämlich dieses Prachtstück!"


    Eine weitere Dame der Gesellschaft (Iunia Axilla) machte indes ihre Aufwartung und auch sie wurde von Prisca sogleich freundlich und offen begrüßt: "Sei gegrüßt und willkommen in unserer Mitte! ... Und Danke. Es freut mich sehr, dass dir unsere Idee mit dem Fest so gut gefällt. … Nenn mich bitte einfach Prisca, ja? Heute wollen wir alle Förmlichkeiten beiseitelassen, wo wir doch ganz unter uns sind!", bot Prisca der Iunia ganz ungezwungen die vertraute Anrede an. Schließlich hatte die Augusta höchstpersönlich alle Förmlichkeiten für heute zur Nebensache erklärt.


    Heute sollte gefeiert werden und damit das Fest in Schwung kam, klatschte Prisca in die Hände und rief erneut in die Runde: "Meine Damen! … Aufgepasst! … Wenn ich eure geschätzte Aufmerksamkeit nun auf ein weiteres Schmuckstück des heutigen Tages richten darf! Mit ausgestrecktem Arm deutete Prisca auf eine bestimmte Statue, gleich neben dem blauen "Gewand der Ishtar".


    Das Kleid, das die Statue trug, leuchtete in einem dunklen Rot. Es besaß einen tiefen Ausschnitt am Rücken und ein ebenso tief gestaltetes Dekolleté, welches fast bis zum Bauchnabel reichte. Filigrane Goldkettchen mit Miniatursonnen hielten den Stoff des Ausschnittes eng genug zusammen, damit dieser nicht ungewollt zu weit verrutschen konnte. Des weiteren schmückten zwei Fibeln (in Form von flammenden Sonnen) die dünnen Träger des schulterfreien Kleides und um die Hüften herum waren die Falten geschickt nach vorne gerafft worden, sodass das Kleid sehr figurbetont wirkte.


    "Dieses wunderschöne rote Kleid stammt aus Hispania und wurde auf den Namen Sol´s Geliebte getauft. Die Farbe soll an die untergehende Sonne erinnern und wie ihr an dem raffinierten Schnitt erkennen könnt, ist es für einen lauen Sommerabend gedacht, wenn ihr zum Beispiel an der Seite eures Geliebten durch den heimischen Garten wandelt.", lieferte Prisca eine Impression mit, die ihr spontan bei dem Anblick den Kleides einfiel und vielleicht überzeugte es ja die Eine oder Andere, auch hier ein Täfelchen abzulegen.


    "Na wer von euch hat den Mut und probiert es gleich hier und jetzt an?" Wie es sich für ein Spiel der Kleider gehörte, sollten die Damen auch eingebunden werden und deshalb forderte Prisca nun die anwesenden Damen zum Mitspielen auf. Gespannt blickte Prisca in die Runde und lediglich Petunilla Corona ließ sie bei dieser Frage aus, da das Kleid ihrer Leibesfülle kaum würde standhalten können. Der Octavia würde das Kleid aber bestimmt gut stehen, genauso wie der Tiberia, der Schwester von Sassia oder der Iunia und genau diesen Damen zwinkerte Prisca aufmunternd zu.


    "Nur zu! … Wäre das nichts für euch? … Wer von euch möchtest die Erste sein? … Ihr könnt euch übrigens dort drüben ganz ungestört und in Ruhe umziehen!"Mit einem Fingerzeig deutete Prisca auf ein paar Zelte im Stile von Beduinenzelten, die für diesen Zweck in den Nischen zwischen den Säulen errichtet worden waren.


    Blieb noch die Frage von Octavia Flora zu beantworten, woher all diese Kleider stammten und allzu gerne gab Prisca darüber mit salbungsvoller Simmte Auskunft:"Es war, zugegeben, nicht ganz einfach die richtigen Händler zu finden und es hat auch eine ganze Weile gedauert, bis die schönsten Kleider aus dem ganzen Imperium zusammen getragen werden konnten, ... aber es sollte ein homagium an die Damen Rom´s sein ... an euch alle, wie ihr heute hier versammelt seid, dass nur die besten und schönsten Kleider würdig genug sind, von euch getragen zu werden"

    Der Händler war sichtlich erfreut über die kaufwillige Kundschaft und dementsprechend schnappte er sogleich zwei Beutel aus seiner Auslage und jonglierte sie kurz mit einer Hand in der Luft: "Zweimal Weihrauch für die Dame ... jawohl ... bitte sehr, bitte gleich, kommt sofort! ... hopp hopp", trällerte er gut gelaunt und warf die beiden Beutel kurzerhand zu Lyciscus. "Mögen diese Gaben das Orakel erfreuen und euch ebenso, wenn ihr die Antworten der Sibylle erhaltet" Mit seinen besten Wünschen bedachte der Händler seine geschätzte Kundschaft, wie er es stets zu tun pflegte und mehr noch schätzte er an seiner Kundschaft die Sesterzen, welche sie bei ihm ließen.


    Prisca schenkte dem Gehabe des Händlers nur wenig Interesse, vielmehr bereitete sie sich gedanklich bereits auf den Moment vor, wenn sie ihre Frage äußern müsste. So wie auch Lyciscus seine Frage stellen müsste und da er anscheinend unsicher war, wie das Ganze hier ablief, gab sie ihm bereitwillig Auskunft:


    "Also ... sobald wir den Vorraum des Tempel betreten haben, heißt es erst einmal warten, ... bis endlich eine Priesterin kommt. ... Diese Zeit sollten wir dazu nutzen, um uns - jeder für sich - eine gute Frage zu überlegen und zu formulieren." Prisca war die nervige Warterei noch vom letzten Mal in Erinnerung, aber heute nahm sie diese Aussicht relativ gelassen. Außerdem war sie alles andere als sicher, welche Frage sie eigentlich der Sibylle stellen wollte. Aber gut - der Reihre nach:


    "Entweder nimmt die Priesterin gleich beide Fragen mit, oder wir müssen eben wieder warten, bis sie erst die Eine und dann die Andere ...naja, ...vorausgesetzt der Händler hat uns nicht betrogen und die Priesterin lehnt den Weihrauch nicht von vorne herein ab" Auch das soll schon passiert sein, aber diesbezüglich war Prisca zuversichtlich, dass sie den guten Weihrauch dabei hätten.


    "Tja, und dann heißt es wieder warten, ...bis die Priesterin die Antwort der Sibylle auf einem Täfelchen überbringt", merkte die Aurelia schulterzuckend weiter an. So einfach war es im Grunde ... nur eben sehr zeitintensiv, was Prisca allerdings nicht sonderlich viel auszumachen schien. Nein, ganz im Gegenteil! ...Prisca hatte im Grunde Angst vor der Antwort und der Wahrheit, die womöglich auf der Tafel stehen würde und so wollte sie sogar ihrem SKlaven den Vortritt überlassen.


    "Erwarte allerdings keine klare Antwort auf deine Frage, noch eine Antwort überhaupt. Das Orakel spricht nur das, was es für richtig hält und was der Wahrheit entspricht" Tja was auch immer das heißen sollte. Prisca wusste es selbst nicht, aber das war ja das Besondere an einem Orakelspruch, dass man ihn im Grunde drehen und wenden und deuten konnte, wie man wollte.


    "Hast du denn schon eine Frage, die dich bewegt?", fragte Prisca schließlich durchaus interessiert nach (ohne bewusst darüber nachzudenken, ob Lyciscus ihr diese überhaupt mitteilen wollte). Vielmehr wandelte Prisca ganz in ihren eigenen Gedanken versunken und gemächlichen Schrittes dem Voraum des Tempels entgegen, wo nun die besagte Warterei begann ...

    Die Argumente - die ihr Gemahl zur Begründung für das Handeln den Consuls aufführte - klangen durchaus plausibel und dennoch entlockten sie Prisca nur ein verständnisloses Kopfschütteln: "Tja und was heißt nun vermehrt? Und in welcher Weise äußern sich diese Ungebührlichkeiten? … Wenn es sich tatsächlich um keinen Einzelfall handelt, so müsste ein gehäuft despektierliches Verhalten von Frauen doch in der Öffentlichkeit auffallen!? Immerhin hat es den Claudius dazu bewogen gleich eine Gesetzesänderung vorzuschlagen und so etwas tat man doch nicht ohne guten Grund. Oder hat der Consul vielleicht ein persönliches Problem mit starken Frauen in höheren Positionen. Er wäre ja nicht der Erste …, schoss es Prisca flüchtig durch den Kopf, ohne diesen Gedanken mit ihrem Mann zu teilen.


    Stattdessen schenkte Prisca Gracchus ein dankbares Lächeln, für sein Vertrauen in die römischen Frauen (wie er beteuerte). Doch was war mit den anderen Senatoren? Auch wenn Gracchus versicherte, dass der Senat keine übereilten Schlüsse ziehen würde, so sehen einige Senatoren in dem Gesetzesvorstoß bestimmt eine willkommene Gelegenheit, um den Frauen die Fähigkeit zur Bekleidung höherer Ämter wieder abzusprechen. Damit wir uns auf unsere originären Aufgaben besinnen, so wie es Tradition und Sitte von uns verlangen. Als Mutter und treusorgende Ehefrau, die sich um das Herdfeuer und den Haushalt kümmert. Nicht wahr?" Für einen kurzen Augenblick ruhte Priscas Blick nachdenklich auf dem Antlitz ihres Gatten, just, als er seine Befürchtung proklamierte, sein Geist könne womöglich zu sehr von Traditionen und Sitten befangen sein: Tradition und Sitte! Was Gracchus wohl dazu sagen würde, wenn ich ebenfalls eine höhere Position anstreben würde? Meinen Wunsch unterstützen? Nein, ich gehe jede Wette ein, dass er das niemals mit den flavischen Prinzipien vereinbaren könnte.


    Ganz spontan kam Prisca diese Vermutung und sie nähme es ihrem Mann nicht einmal übel, würde sie die Wette gegen ihn gewinnen. Warum sollte ich mir .. und ihm … das auch antun? Des Geldes wegen ganz sicher nicht. Ich bin reich genug, um andere für mich arbeiten zu lassen - oder sie zu kaufen Ja, Prisca würde lieber die Fäden im Hintergrund ziehen, als sich durch irgend ein Amt selbst angreifbar zu machen - so wie es augenscheinlich der Sergia passiert ist. Leider kannte Prisca die genauen Hintergründe nicht, da sie schon seit längerem keinen Kontakt mehr zu Fausta gehabt hatte. Allerdings sah Prisca dies dem Umstand geschuldet, dass die Sergia neben dem Amt auch eine Familie hatte, um die sie sich kümmern musste.


    "Soweit ich weiß, ist sie immer noch mit Marcus Iulius Dives verheiratet und die beiden haben drei Kinder miteinander. … Sehr viel mehr weiß ich aber über ihre Familie und Eltern auch nicht. … Außerdem habe ich Fausta schon länger nicht mehr getroffen, außer vom Sehen her auf einigen Festen", entgegnete Prisca auf die Frage ihres Mannes, ohne einen Hehl daraus zu machen, dass sie die Sergia näher kannte. Oder besser gesagt "gekannt hatte", da ihr Wissenstand womöglich schon etwas veraltet war.


    Die Frage nach den familiären Verhältnissen der Sergia führte nun dazu, dass Prisca noch mehr verwirrt war. Immer wieder drehte sich alles nur um diese eine Person und gleichzeitig beschuldigte man gleich mehrere (namentlich nicht genannte) Frauen eines ungebührlichen Verhaltens, welches augenscheinlich (noch) niemandem - außer dem Consul - aufgefallen war. Und dieses Verhalten wiederum übte nun eine gewisse negative Vorbildfunktion auf andere Frauen aus, die daraufhin einen Sklavenaufstand anzettelten? War diese Sklavenaufstand am Ende gar ein willkommener Vorwand, um die Schuld den Frauen zu geben und eine Rechtfertigung zu haben, ihre Rechte zu beschneiden? Und alles, nur, weil womöglich der Claudius ein Problem mit einer einzigen Frau hatte?


    Eine Frage drängte sich Priscas Meinung nach geradezu auf, angesichts der Bünde zwischen Flavier und Claudier und deshalb stellte sie diese - ganz neutral, mit emotionslos klingender Stimme:"Was denkst du wird Consul Claudius tun, falls sich die Vorwürfe und Anschuldigungen nicht bestätigten sollten? … Wird er dich bitten, seinen Gesetzesentwurf dennoch zu befürworten? .... Und wie viele andere Senatoren stehen noch zu ihm?"Allein ihr besorgter Blick signalisierte, dass sie darin keine leichte Entscheidung sähe, schließlich ging es doch darum das Gesicht zu wahren und nicht zu verlieren.

    Lyciscus war also schon öfters auf Schiffen unterwegs gewesen. Das klang interessant in Priscas Ohren, da sie gerne Geschichten von Reisenden hörte, die auf Schiffen die entlegensten Teile des Imperium besucht hatten."Dann warst du so etwas wie ein Händler oder Matrose? … und du kennst das mare aeganeum und das pontus euxinus? Wohin haben dich deine Reisen denn so geführt?", fragte Prisca neugierig nach und sie hoffte, dass Lyciscus ein paar spannende Geschichten zu erzählen hätte. Das wäre durchaus ein netter Zeitvertreib so nebenbei, während sie gemeinsam aufs Meer hinaus blickten. So so und ich soll mich voller Fürsorge um ihn kümmern?! … Ein Schmunzeln huschte über Priscas Lippen und ein leises Kichern folgte als Lyciscus über seinen eigenen Scherz laut zu lachen begann.


    "Aha, du hoffst also?! … Kümmere ich dich denn nicht stets fürsorglich um dich?", entgegnete Prisca ebenso als Scherz gemeint und sah dabei amüsiert schmunzelnd zu Lyciscus, ehe sie den Blick wieder auf das Meer hinaus gleiten ließ. Wollte sie darauf eine ehrliche Antwort, oder wollte sie nur hören wie gütig und wie gnädig sie war? Prisca dachte ehrlich gesagt nicht großartig darüber nach, da sie sich selbst durchaus für eine "gute" und nachsichtige Herrin hielt. Manchmal vielleicht sogar zu nachsichtig! Allerdings hatte sie auch ihre Launen und sehr hohe Ansprüche, die nicht immer leicht zu verstehen waren.


    Während Prisca den tanzenden Wellen zu sah, wurde sie spontan an die Reise nach cumae erinnert, die sie vor langer Zeit mit ihrer ehemaligen Leibsklavin Tilla unternommen hatte. Diese Sklavin hatte Prisca sehr viel bedeutet und war es nun Zufall, dass sie ausgerechnet heute daran denken musste? Prisca drehte den Kopf wieder und betrachtete stumm einen Moment lang das Gesicht ihres Leibwächters im Profil, als er gerade das Meer beobachtete. "Ich hatte mal eine Sklavin namens Tilla. Sie war taub und sie war ein Findelkind. Ich bin damals mit ihr nach cumae gereist und habe ihr erlaubt das Orakel zu befragen, in der Hoffnung, etwas über ihre Herkunft und Vergangenheit zu erfahren. Doch leider war die Antwort der Sibylle alles andere als aufschlussreich", begann Prisca von ihren Gedanken zu erzählen ohne recht zu wissen, warum sie das tat. Vielleicht lag es nur daran, dass die beiden Reisen sich ähnlich waren … oder es sollte es der Beweis ihrer Worte sein (wie gütig und gnädig sie sein konnte)? … Vielleicht aber sagte Prisca es aus dem Grund, weil sie in Lyciscus ebenfalls etwas besonderes sah.


    "Antium! …", sprudelte plötzlich ein Wort aus Prisca´s Mund, just als Lyciscus wieder zu ihr blickte. Dabei sah sie Lyciscus erwartungsvoll mit große Augen an (so als würde nur er ihr einen Wunsch erfüllen könnten). Ob er ihr überhaupt folgen konnte?: "Antium! Ja genau! Auf dem Rückweg machen wir in Antium Halt. … Ein paar Tage am Meer … ja, das wünsche ich mir" Prisca´s fröhliche Miene zeigte, wie sehr sie sich darauf freute. Aber noch befanden sie sich nicht auf dem Rückweg und das eigentliche Ziel lag noch vor ihnen.

    Gegen Abend des folgenden Tages erreichte die Nordwind endlich den Hafen von Misenum. Die Mannschaft begann sogleich die Ladung zu löschen, doch für den Orakelbesuch war es schon zu spät. Die Fahrt dorthin würde locker noch ein bis zwei Stunden dauern. Kurz überlegte Prisca ob sie mit dem Reisewagen noch bis zum aurelischen Anwesen weiter fahren sollten, welches sich gut eine Stunde südlich von Misenum befand. Diesen Gedanken verwarf Prisca allerdings schnell wieder angesichts der Tatsache, dass das Anwesen genau in entgegengesetzter Richtung zum Orakel lag. Stattdessen buchte Prisca zwei Zimmer in einer der vielen Herbergen von Misenum. Die Behausung war zwar schlicht aber wenigstens sauber und für eine Nacht würde sie selbst einer verwöhnten Patrizierin genügen.


    Früh am nächsten Morgen ging es dann mit dem Reisewagen weiter zum Orakel. Die Anspannung in Prisca wuchs mit jeder Meile, die sie dem Tempel der Sibylle näher kamen und ihre Gedanken kreisten ständig um die Frage, ob sie das Richtige tat. Am Ende lässt der Spruch der Sibylle so viele Deutungen zu, dass ich so schlau bin wie vorher und was habe ich dann gewonnen? Naja … einen schönen und erholsamen Kurzurlaub auf dem Schiff - war das nichts? …


    Nach eineinhalb Stunden Fahrt erreichten sie endlich den Tempel und wie es Prisca vorher gesehen hatte, genügte der in Rom gekaufte Weihrauch natürlich nicht den hohen Ansprüchen des Orakels. Gleich mehrere geschäftstüchtige Weihrauch-Händler scharten sich um die potenzielle Kundin und stellten Kopfschüttelnd fest, dass die Körnung und die Würze leider eine Nuance zu schwach wären, um der Sibylle einen Spruch zu entlocken. Prisca schnaubte zwar genervt angesichts der horrenden Preise für einen einzigen Beutel, aber das war ja zu erwarten gewesen. Ohne großartig feilschen zu wollen entschied sich Prisca für einen Händler, der sie sogleich an seinen Stand führte wo die Beutel mit dem Orakel-Weihrauch sorgfältig aufgereiht waren.


    "Ich hatte so einen Ahnung, dass diese geldgierigen Händler keinen mitgebrachten Weihrauch akzeptieren würden. … Aber gut, dann kaufen wir hier eben Neuen", bemerkte Prisca leise und schmunzelnd zu ihrem Leibwächter und nahm es erstaunlich gelassen und mit Humor. Dann wirkte ihre Miene plötzlich nachdenklich, als sie Lyciscus in die Augen sah. Ob ihn auch etwas bewegt, das er gerne fragen würde? Sie hatte ihm ja davon erzählt, dass sie einst ihrer Sklavin erlaubt hatte das Orakel zu befragen und dieses Angebot wollte sie ihrem Leibwächter nun ebenfalls machen: "Also wenn wir schon Mal hier sind, … möchtest du der Sibylle auch eine Frage stellen? Abwartend blickte Prisca in Lyciscus´ Gesicht während sie dem Händler mit einem Wink zu erkennen gab, dass sie wahrscheinlich zwei statt einen Beutel kaufen würde.



    Sim-Off:

    WiSim: Bitte 2x (Orakel-geeigneten) Weihrauch + Rechnung als Angebot an mich - Danke! :)

    Zitat

    Original von VETURIA SERENADie Kaiserin lächelte. „Serena… bitte. Wir sind doch heute unter uns.“„Oh wie wunderbar.“ Sagte die Augusta verträumt. Ja es war kein Kleid für eine Römerin, dennoch stellte sie sich gerade vor, wie sie in diesen Traum gehüllt ihren Mann verführte.


    Das Angebot der vertrauten Anrede war eine große Ehre, die Prisca liebend gerne an nahm, wobei sie die Kaiserin heute wirklich "nur" als eine Frau und Freundin sah, mit der sie gern und ausgiebig feiern wollte: "Aber nur, wenn du mich Prisca nennst.", zwinkerte sie deshalb gut gelaunt zurück und mit einer einladenden Geste bot sie Serena auch sogleich an, sich in aller Ruhe umzusehen. Aus den Augenwinkeln nahm Prisca dabei die tanzende Sklavin wahr und anscheinend war Serena von dem Anblick der wehenden Schleier spontan sehr angetan. Doch ging es Prisca genauso, denn die Sklavin setzte das Kleid wirklich gut in Szene und auch ihr Tanz! Ein wahrer Augenschmaus! Sassia hat wirklich nicht zu viel versprochen!, stellte Prisca zufrieden fest und nur für den Fall, dass die Kaiserin (oder eine der anwesenden Damen) ernsthaft in Erwägung ziehen sollten, dieses sündige Kleid erwerben zu wollen, rief sie zur Erklärung in die Runde: "Meine Damen, wenn ich eure Aufmerksamkeit kurz auf die tanzende Sklavin richten darf, ", dabei deutet Prisca auf Morrigan:"Das Kleid das die Sklavin trägt stammt aus dem fernen Land der Serer! … Es ist aus reinster Seide und nennt sich "Tanz der sieben Schleier". … Es zu tragen wäre für jede Römerin eine Sünde! … Andererseits - so frage ich euch - wäre dieses Kleid nicht jede Sünde wert?", fragte Prisca provokant in die Runde, ohne eine Antwort zu erwarten. Es galt ja die Kleider heute anzupreisen und die Stimmung etwas "anzuheizen", damit den Damen etwas geboten wurde und sie dazu animiert würden für die Kleider zu bieten. Es ist ja für einen guten Zweck! - aber dazu später mehr.


    Zitat

    Original von Octavia FloraLeicht lächelnd schritt sie auf das Trio zu


    Zitat

    Original von Tiberia Corvina„ Salve, die Damen. Wie faszinierend. Meinen Glückwunsch.“


    In dem Moment näherten sich zwei weitere Damen der Gesellschaft, die Prisca ebenso mit einem herzlichen und offenen Lächeln empfing:""Salvete! … Seid willkommen zum ludus vestium!" Kaum hatte Prisca asugesprochen, huschten bereits mehrere Sklavinnen heran, um Speisen, Getränke und die von Sassia bereits angekündigten Täfelchen anzubieten:"Bitte bedient euch und genießt das Fest! … Habt ihr euch denn schon ein wenig umgesehen? Mit einer einladenden Geste deutete Prisca auf die zur Schau gestellten Kleider, die hoffentlich heute die eine oder andere neue Besitzerin finden würden.

    Die Nordwind war in einem erstaunlich guten Zustand - soweit Prisca das mit ihrem laienhaften Verstand und auf den ersten Blick beurteilen konnte. Irgendwo müssen die vielen Sesterzen ja abgeblieben sein, welche die Aurelia regelmäßig für die Instandhaltung des Schiffes ausgegeben hatte. Mit dem Kapitän hatte Prisca im übrigen vereinbart, dass er den kompletten Laderaum für seine Geschäfte nutzen durfte und so verzögerte sich die Abfahrt bis zur Mittagsstunde, da die Matrosen erst noch alle Güter verstauen mussten. Diese Zeit nutzte Prisca um sich in ihrer Kabine einzurichten, ehe sie dann wieder auf Deck ging um die Abfahrt nicht zu verpassen.


    Endlich war es dann soweit! Die Nordwind legte ab und als der Wind das erste mal seit langem die Segel wieder mit Leben füllte, ging nicht nur ein Ruck durch das ganze Schiff - nein auch durch Prisca ging ein Ruck und sie war überwältigt von dem Anblick und den Eindrücken.


    Der Duft des Meeres und das Geräusch der Wellen, der endlos scheinende Horizont und der Blick auf das in der Sonne tiefblau spiegelnde Wasser - dazu die typischen Rufe und des Gewimmel der Matrosen auf Deck. Prisca fühlte sich wie in eine andere Welt versetzt. Eine Welt fern aller gesellschaftlichen Zwänge und zum ersten Mal seit einer Ewigkeit hatte sie das Gefühl wieder frei atmen zu können und ihre innere Ruhe zu finden.


    "Der Kapitän hat mir gesagt, dass wir wohl im Laufe des morgigen Tages bereits Misenum erreichen werden.", beantwortete Prisca bereitwillig die Frage ihres Sklaven und dabei klang sie ein wenig enttäuscht, während sie wehmütig den Blick über den Horizont schweifen ließ. Eigentlich hatte sie so schnell wie möglich ihr Ziel erreichen wollen, doch nun drängte es sie überhaupt nicht mehr. Den Beutel mit Weihrauch nahm sie mit einem dankenden Nicken entgegen und reichte ihn wortlos an Mara weiter, ohne der Opfergabe weitere Beachtung zu schenken. Sehr wahrscheinlich würden die geschäftstüchtigen Händler beim Orakel an der Körnung etwas auszusetzen haben, nur, um ihre eigene Ware zu verkaufen. Aber das war Prisca völlig egal. Vielmehr wollte sie ihre Gedanken jetzt nicht Nebensächlichkeiten verschwenden, sondern das schöne Gefühl der Freiheit genießen. Freiheit! Ja auch eine Patrizierin fühlte sich manchmal unfrei, wenn auch nicht in dem Sinne wie ein Sklave.


    "Warst du schon mal auf einem Schiff?", stellte Prisca ihrem Leibwächter dann eine Frage während sie beide nebeneinander an der Reling standen und auf das Meer hinaus blickten. Prisca drehte dabei den Kopf in den Wind und nahm einen tiefen Atemzug, sodass ihr offenen Haar wild herum wirbelte. So langsam wich der wehmütige Eindruck und Prisca wirkte vielmehr gut gelaunt und völlig gelassen: "Nicht, dass du mir am Ende noch seekrank wirst", scherzte Prisca plötzlich und kicherte dabei ausgelassen: "Aber keine Angst! Wir segeln immer in Sichtweite zur Küste. Schade nur, dass die Reise so schnell vorbei sein wird. Was meinst du, sollen wir und für den Rückweg etwas mehr Zeit nehmen?", fragte sie ihren Sklaven ganz spontan und lächelte ihm dabei aufmunternd zu, so als wolle sie, dass er entscheide.


    Ein paar Tage hin oder her würden sicher nichts ausmachen. Ihr Gemahl war von der Reise nach Misenum unterrichtet, zwecks Besuch einer alten Freundin aus Kindheitstagen. Das stimmte zwar nicht ganz, aber Prisca wollte Gracchus nicht mit ihren Sorgen belasten und so verschwieg sie ihm den geplanten Besuch des Orakels.

    Prisca blickte ihrem Leibwächter nach und insgeheim wünschte sie, er wäre geblieben und nicht Mara, die natürlich sofort damit begann, sie mit Fragen zu überhäufen.


    Was ist denn nun passiert, Herrin? ... Wo kommt dieser Fleck her? ... Und was ist mit den Pilzen und dem Opium da auf dem Tisch? ... und warum war Lyciscus hier bei dir? .... und und und .... Prisca schloss die Augen und blendete den Schwall an Fragen einfach aus. Zu frisch waren noch die Wunden des Erlebten als, dass sie sich hätte mitteilen können. So erhielten also weder Lyciscus noch Mara Antworten auf ihre Fragen, ehe Prisca nicht eine Antwort auf ihre Frage wüsste War das heute Nacht nur ein Traum oder, war es ein Wink des Schicksals? ...


    >>> to be continued <<<



    Sim-Off:

    edit: Link eingefügt

    ~~ Nach cumae und zurück! ~~


    Prisca befolgte den Rat ihres Cousins und war so dreist, persönlich in den Hafenkneipen von Ostia nach einem Corbita-Trierarchus zu suchen und ihn - zumindest für diese eine Fahrt nach cumae - abzuwerben. Prisca hatte es ausgesprochen eilig dorthin zu kommen und mit dem Schiff wären sie zweifelsohne erheblich schneller, als mit dem Reisewagen. Warum also nicht die Nordwind nehmen? Das Schiff gehörte schließlich ihr und so konnte sich Prisca (ganz bequem und nebenbei) ein Bild von dem Zustand der Nordwind machen um zu entscheiden, was weiter mit dem Schiff geschehen sollte.


    Ihrem Gatten hatte Prisca im übrigen erzählt, dass sie für ein paar Tage aufs Land reisen wollte, um eine alte Bekannte zu besuchen. Das war zwar gelogen, aber in Prisca´s Augen vertretbar, da sie ihren Gemahl nur ersparen wollte, sich mit ihren Herzschmerz auseinander setzen zu müssen.


    Und so kam es, dass eines schönen Morgens die Aurelia mit ihrem Gefolge and Bord ging und die Nordwind die Segel gen Süden setzte. Das Wetter war gut und der Wind stand günstig, so die Götter es wollten, wären sie also bald schon wieder zurück in Rom ...

    Zitat

    Original von CLAUDIA SASSIA und VETURIA SERENA und CLAUDIA SILANA


    Wie auf das Sassia´s Stichwort hin, strömten auch schon die ersten Gäste herein und allen voran Die Augusta! ... Prisca war hin und weg als sie die Kaiserin erblickte und spontan knuffte sie Sassia ganz sanft am Unterarm: "Sieh nur, die Kaiserin ist als eine der Ersten hier ... welch eine Ehre für uns!"
    Kaum ausgesprochen, war die Augusta auch schon bei ihnen und gleich zur Begrüßung war die Kaiserin voller Lob für das Fest und dementsprechend aufrichtig klang auch das Kompliment der ersten Frau des Reiches. Das ging natürlich runter wie Öl!


    "Augusta! Welch eine große Freude und Ehre, dich heute hier als Gast und Freundin begrüßen zu dürfen! ... Fühl dich bitte wie zu Hause.", begrüßte Prisca die Kaiserin mit einem offenen Lächeln und sie wagte es bewusst die Kaiserin als Freundin anzusprechen. Schließlich hatte Prisca die Augusta als eine umgängliche und natürlich wirkende Frau kennen gelernt und als solche wollte Prisca ihr auch das gute Gefühl zu geben, dieses Fest völlig frei und ungezwungen (fern aller sonstigen gesellschaftlichen und standesmäßigen Zwänge) genießen zu können.


    Aus den Augenwinkeln heraus erkannte Prisca zeitgleich Claudia Silana die Verwandte von Sassia, deren flüchtige Bekanntschaft sie bereits auf der Hochzeit (zwischen Sassia und Scato) gemacht hatte. Eine gute Gelegenheit sie heute eventuell etwas näher kennen zu lernen: "Salve, Claudia! ... Sei auch du willkommen! ... ", begrüßte Prisca die Claudia mit einem ebenso offenen Lächeln, ehe ihr Blick zurück zu Sassia glitt.

    Wer Lust und Zeit hat ist herzlich zum ludus vestium eingeladen, dem Fest von Claudia Sassia und Aurelia Prisca.


    Wer ist alles eingeladen?
    Alle Damen Rom´s (mit nomen gentile) und deren Sklavinnen. Ebenso die Augusta als Ehrengast (in der Hoffnunf sie findet vor ihrer Reise nach Germaninen noch kurz Zeit um vorbei zu schauen). :)


    Peregrinae und Männer (auch Sklaven) müssen leider draußen bleiben! ;)


    Wir freuen uns sehr über euer Erscheinen und bitten um Verständnis, dass auf das Austragen der Einladungsschreiben (SimOn) - zugunsten der Spielzeit - verzichtet wurde.

    ~~~ Vorhang auf! ~~~


    Sim-Off:

    Eingeladen dürfen sich alle Damen Rom´s (mit nomen gentile) und deren Sklavinnen fühlen. Ebenso die Augusta als heutiger Ehrengast. ... Keine Peregrine und keine männlichen SKlaven! ;) ... Bitte einfach - ohne Umweg über die porta - hier herein posten. Es darf nach Herzenslust geplaudert-/ gelästert-/ die Kleider anprobiert-/ Spiele gespielt-/ gegessen, getrunken und gefeiert werden ... Einzige Bitte: Nicht das Haus abfackeln! :D


    Die Lokalität war geschmückt - die Kleider ins rechte Licht gerückt - die Einladungen ausgetragen und die Sklavinnen des Hauses wussten, wo heute ihr Platz wäre. .... Soweit war also alles vorbereitet!


    Ein letztes Mal glitt Prisca´s prüfender Blick über die Statuen mit den Kleidern und den arrangierten Sitz- und Liegegelegenheiten, die überall im tablinum verstreut waren und zum Verweilen einluden. Anschließend sah Prisca mit einem zuversichtlich wirkendem Lächeln zu Sassia: "Was meinst du, Sassia? Können wir beginnen? … Oder fehlt noch etwas?" Bei dieser Frage fiel Prisca wieder ein, dass die Claudia sich ja um einen der Höhepunkte kümmern wollte: "Hat dein Großvater eigentlich zugestimmt, was die Perserin betrifft und ist sie schon hier?" Prisca ging zwar fest davon aus, aber sicherheitshalber wollte sie nochmal nachfragen. Am Ende war die Sklavin krank geworden, oder aus einem anderen Grund verhindert und dann hieße es, kurzfristig zu improvisieren.


    Denn die ersten Gäste waren schon an der Porta angemeldet und hoffentlich findet auch die Kaiserin Zeit, um heute vorbei zu schauen. Lange würde es jedenfalls nicht mehr dauern, bis das Fest im vollen Gange wäre und ein Zurück gab es somit ohnehin nicht mehr:" ...also lasst das Spiel beginnen!", rief Prisca mit erwartungsvoller Stimme anschließend in die Runde und klatschte dabei freudig in die Hände.


    Sogleich begannen die Musikerinnen im Hintergrund mit ihrem Spiel und eine angenehm dezente Musik erschallte im ganzen tablinum. Überall standen und wanderten Sklavinnen umher, um Getränke, Obst und andere Köstlichkeiten den Gästen darzubieten. ...

    Ich lasse dich nicht allein! Ich bleibe so lange, wie es dein Wunsch ist. Die Worte ihres Leibwächters hallten beruhigend in Prisca´s Kopf. Mehr bräuchte er im Augenblick gar nicht tun und mehr verlangte Prisca auch nicht. Nur bei ihr sein und sie beschützen sollte er, was ja seine grundlegendste Aufgabe war. So kauerte die Aurelia weiter auf dem Bett und starrte gedankenverloren auf das Fenster ihres Gemaches. Lange würde es nicht mehr dauern und die ersten Sonnenstrahlen des erwachenden Tages würden durch das Fenster einfallen. Nie zuvor hatte Prisca diesem Moment mehr entgegen gefiebert wie heute. Entsprechend sehnsüchtig (wie hypnotisiert) beobachtete sie, wie der gleißende Schein der warmen Strahlen das Fenster und das Mauerwerk - Stück um Stück - in goldenes Licht tauchte und unaufhaltsam in das Innere des Raumes vor drang. Nicht mehr lange würde es dauern, bis das Licht der Sonne eben jene Stelle erreicht haben würde, wo Lyciscus lehnte und so war es dann auch, dass das warme Sonnenlicht an seinen Füßen langsam empor zu kriechen begann.


    Prisca war so fasziniert von dem Anblick, dass sie darüber fast ihre Angst vergaß und wieder zurück zu einer gewissen inneren Ruhe fand. Ein neuer Tag - ein neues Glück Hieß es nicht so? Prisca tat einen tiefen Atemzug und ein erleichtert klingender Seufzer entsprang ihren Lippen. Das heftige Zittern hatte aufgehörte und Prisca verspürte nur noch ein leichtes frösteln was aber auch daran liegen mochte, dass sie die ganze Zeit über nur in ihrem dünnen Nachtgewand da gesessen hatte.


    "Ja, du sollst mich begleiten und …mich beschützen", durchbrach Prisca schließlich die Stille. So wie du mich heute beschützt hast, fügte sie in ihren Gedanken an und womöglich konnte Lyciscus so etwas wie Dankbarkeit aus ihren Augen heraus lesen, als sie ihn ansah.


    In diesem Moment betrat Mara das Gemach, denn mit Sonnenaufgang war auch sie wieder auf den Beinen, um ihrer Herrin - wie jeden Morgen - beim ankleiden und frisch machen behilflich zu sein.


    "Oh …. Was …ist denn hier passiert? … Und, was … was ist mit deinem Gewand, Herrin … geht es dir gut??", entfuhr es Mara überrascht, als sie Lyciscus entdeckte und ihre großen rehbraunen Augen wuchsen noch mehr beim Anblick der roten Farbe auf dem Nachtgewand der Herrin. Entgeistert blickte die junge Griechin zwischen der Herrin und Lyciscus hin und her.


    "Sei still! … Deine Fragerei nervt! Kümmere dich lieber um meine Sachen. Ich will mich endlich anziehen …Na los …Mach schon!!" Prisca hatte absolut keine Lust wegen Mara nochmal gedanklich das ganze Schreckensszenario durch leben zu müssen, gerade jetzt, da sie im Begriff war sich langsam wieder zu fangen. Mit einer unwirschen Handbewegung scheuchte Prisca ihre Sklavin sogleich zur Kleidertruhe, ehe ihr Blick ging wieder zu Lycicsus ging.


    "Nun geh … ", gab Prisca ihrem Leibwächter (mit einem Kopfnicken in Richtung Türe) zu verstehen, dass er sich nun zurück ziehen durfte. Im Gegensatz zum Befehlston gegenüber Mara klang ihre Stimme wieder ganz sanft und sogar ein leichtes Lächeln schenkte sie Lyciscus, wie zum Dank für seine Gegenwart in dieser schrecklichen Nacht: "Später wirst du auf den Markt gehen und tylusischen Weihrauch kaufen! Das Orakel akzeptiert nur diese eine Sorte. Falls du keinen finden solltest ist es aber auch nicht weiter schlimm. In cumae werden wir mit Sicherheit einen Händler finden", erklärte Prisca ihrem Leibwächter noch einen Auftrag, den er erledigen sollte und weil sie Vertrauen zu Lyciscus gefasst hatte, wollte sie ihm noch eine kleine Freude machen: "Nimm dir genügend Geld aus meiner Schatulle mit! ... Wenn du etwas finden solltest, das dir gefällt und das du gebrauchen kannst - einen neuen Brustpanzer, oder Stiefel oder ein Amulett oder was auch immer - dann kauf es!"


    Prisca deutete zur Schatulle und wartete, ob Lyciscus noch etwas sagen oder fragen wollte und erst nachdem er den Raum verlassen hatte, erhob sie sich aus dem Bett und stellte sicih den Fragen Mara´s die zweifelsohne nicht ausbleiben würden.

    Es ist wirklich zum heulen, dachte Prisca in jener Sekunde als Lupus lachend ihre sprunghaften Honorarvorstellungen beklagte, denn in ihrem Innersten war sie kurz davor, ihren Gefühlen einfach nachzugeben. Einfach so - ohne an die Konsequenzen zu denken. So schön die Vorstellung auch war, für heute musste es genügen weiter davon zu träumen. An einem anderen Ort und zu einer anderen Zeit vielleicht? Ja …vielleicht. Anstatt Lupus eine weitere schnippische Antwort zu geben, lächelte Prisca nur versonnen als sie sich langsam seiner Hand entgegen beugte, um die von ihm dargebotene Traube mit ihren Lippen von seinen Fingern zu pflücken. Ein wohliger Schauer rann über ihren Rücken, als sie dabei flüchtig seine Haut berührte und einen Wimpernschlag lang war Prisca versucht, einen Kuss auf seine Haut zu hauchen. Oder doch jetzt und hier?, schoss es durch ihren Kopf. Nein! So stark wie die Sehnsucht nach Hingabe auch war, so groß war die Angst vor der Gewissheit. Es blieb also bei dem Traum und wie gut (oder schade), dass es noch weitere Themen zu besprechen gab, auch wenn es schwer fiel die Gedanken so abrupt wieder darauf zu lenken.


    Ein amüsiert wirkendes Schmunzeln konnte Prisca bei der Erwähnung ihrer drei Cousinen nicht unterdrücken, denn spontan wurde sie an die Zeit erinnert, als sie und ihre (leider schon verstorbenen) Cousinen Flora, Narcissa und Severa noch hier gewohnt hatten. Oh ja, wir haben Onkel Marcus oft ganz schön auf Trab gehalten mit unseren Eskapaden. Ob Lupus mit den drei auch so viel um die Ohren hat? Bestimmt! Prisca fragte nicht weiter nach sondern schenkte ihrem Cousin nur einen mitleidigen Blick bei der Erwähnung von Drusilla´s Namen. Prisca wusste ja welch feuriges Temperament in einer echten Aurelia steckte.


    "Übergib du bitte die Einladung in meinem Namen und richte den Drei meine Grüße und besten Wünsche aus. Ich werde sie ein anderes Mal besuchen. … Die drei Küken sind mir auch jederzeit in der villa Flavia willkommen, falls sie mal etwas Abwechslung brauchen. Vorausgesetzt natürlich, du vertraust sie mir an?!" Augenzwinkernd betonte Prisca den letzten Teil und grinste verschmitzt. Was sollte Lupus schon dagegen haben, seine Schützlinge mal für ein paar Stunden in die Obhut seiner Cousine zu geben, deren Eskapaden von früher ihm durchaus auch bekannt waren. Oder würde gerade dieses Wissen ihm Sorgen bereiten? Nun, Prisca beließ es bei dem Grinsen (in memoriam an ihre eigene Vergangenheit).


    Das Grinsen verschwand jedoch kurz darauf, als es um die Geschichte mit ihrem Stiefsohn und den beiden Leibwächtern Einar und Bernulf ging. "Nun ja, nicht direkt angegriffen ... "", revidierte Prisca zunächst ihre Wortwahl als Lupus sogleich entsetzt drein blickte. Prisca rief sich kurz die Details in Erinnerung, um das Geschehen von damals so genau wie möglich wiederzugeben."Es war vielmehr so, dass meine Leibwächter den jungen Flavius an einem Loch hinter der Mauer der Villa Aurelia aufgegriffen haben. Sie erkannten wohl seine Herkunft nicht und dachten, er sei ein Dieb." ... Sie brachten ihn also zu mir und ich muss gestehen, der Flavius war wirklich recht seltsam gekleidet - in einen dunklen Mantel oder Umhang, wenn ich mich recht erinnere" Kurz hielt Prisca inne und rief die Bilder von damals ins Gedächtnis, ehe sie weiter erzählte.


    "Na ja, man hätte sicher alles aufklären können, wenn nicht ... ja wenn diese beiden germanischen Schwachköpfe nicht den jungen Flavius herum geschubst und gewürgt hätten mit der Drohung, sie würden ihn umbringen wie einen dahergelaufenen Lump. ... Das machte die Situation sehr unangenehm für mich, wie du dir sicher denken kannst. ... Selbstverständlich habe ich mich für das despektierliche Verhalten meiner Sklaven sofort entschuldigt und ihren Tod besiegelt, um die guten Beziehungen zu den Flaviern nicht zu gefährden. ... Damit war die Angelegenheit soweit geklärt, allerdings weiß ich bis heute nicht, was der Sohn meines Mannes damals an dem Loch zu suchen gehabt hatte. Oder hätte ich ihn einfach fragen sollen nach dem, was vorgefallen war?"Schulterzuckend und ratlos blickte Prisca zu Lupus. Sie hatte sich damals nicht getraut und heute bereute sie es. Sehr wahrscheinlich hätte der ungeliebte Stiefsohn ihr auch keine großartige Erklärung geliefert, so wortkarg wie er ihr gegenüber stets war.

    Prisca vernahm die ehrlich gemeinten Worte ihres Sklaven und sie wollte ihn auch gar nicht anlügen. Nur sehen wollte sie niemanden, nicht jetzt und einen medicus gleich zweimal nicht. Der erklärt mich obendrein noch für verrückt … verrückt?! Bin ich verrückt, oder habe ich wirklich nur geträumt? … schoss es - zwischen all den wirren Gedanken und Weinkrämpfen - durch Prisca´s Kopf. Den Erklärungen ihres Sklaven zufolge war sie anscheinend "nur" im Vollrausch umgefallen und hat sich dabei mit Wein besudelt. Wie peinlich! Wenn das mein Mann erfährt oder sonst jemand aus der Familie! Nein, je weniger von diesem "Ausrutscher" erfuhren umso besser. Schlimm genug, dass ihr Leibwächter sie in diesem Zustand hatte finden müssen!


    Ein wenig widerwillig folgte Prisca dem sanften Druck, mit dem Lyciscus ihr Kinn anhob, aber ansonsten ließ sie es ohne Gegenwehr geschehen, dass er sie einfach berührte und sie "zwang" ihm in die Augen zu sehen. Sicher konnte er darin nicht nur die Angst erkennen, die sie immer noch hatte sondern auch, dass sie sich gerade ziemlich schämte für das, was anscheinend mit ihr geschehen war: "Es …. Es …geht mir …wirklich schon besser. …. Kein medicus! ..Nicht jetzt! …Bitte Lyciscus. Niemand sonst darf mich so sehen. Nur du, … bitte bleib und … lass mich nicht allein, bekräftigte Prisca ihren Wunsch mit einem bittenden Blick und als wolle sie ihrem Sklaven beweisen, dass es ihr wirklich besser ginge, löste sie sich schließlich ganz von ihm und kauerte sich stattdessen - mit angezogenen Beinen, die Arme darum geschlungen und das Kinn auf den Knien stützend - auf ihr Bett.


    In dieser verloren wirkenden Haltung blieb wenigstens der "Schandfleck" vor ihren Augen verborgen, denn ausziehen konnte sie das vom Wein besudelte Gewand im Augenblick nicht. Natürlich hätte sie ihren Sklaven kurz wegschicken können, aber die Angst, dass diese schreckliche Fratze sie noch einmal heim suchen könnte, war momentan übermächtig. Der anbrechende Morgen hatte das Zimmer nämlich längst noch nicht mit genügend Licht erfüllt und so vermutete Prisca in jeder dunklen Ecke einen bösen Geist der nur darauf wartete, bis sie wieder allein wäre.


    Liebend gerne hätte Prisca nun die Fragen ihres Sklaven beantwortet doch, sobald sie zum sprechen ansetzen wollte, kam es ihr so vor als würde etwas tief in ihrem Innersten seine Krallen in ihre Eingeweide bohren: "Ich … Ich … kann … kann …nicht …" Wieder und wieder brach die Stimme der Aurelia ab und erneut rannen ein paar Tränen über ihre Wangen: "Es … es war anscheinend wirklich nur ein Traum … Ein dummer Albtraum, der mir so real erschienen war. Aber …naja, … träumen wir nicht alle ab und zu schlecht?", fand sie nach ein paar tiefen Atemzügen endlich doch ihre Stimme wieder. Schulterzuckend blickte Prisca zu Lyciscus, doch der Versuch, wieder gefasst zu wirken, scheiterte kläglich.


    Hilflos und ratlos, ja so wirkte sie in diesem Augenblick, als sie Lyciscus mit verweinten Augen ansah und ihr Blick dabei langsam durch ihn hindurch glitt und immer weiter in die Ferne schweifte. Und wie soll es jetzt weiter gehen? Prisca war völlig ratlos aber irgend etwas musste geschehen. Die Angst in den Griff zu bekommen war das Eine, doch schlimmer noch war die vermeintliche Botschaft, die hinter der grausigen Erscheinung zu stecken schien. "Ich muss jemanden finden, der mir diesen Traum deuten kann. …Nur wer? …Wäre es nicht das beste, ich würde gleich nach cumae reisen und das Orakel befragen?", murmelte Prisca abwesend und zu sich gesprochen und dennoch so laut, dass auch Lyciscus verstehen konnte, worüber sie gerade nachdachte.