Beiträge von Aurelia Prisca

    Für Mara war die Aurelia bildlich gesehen ein Vulkan, bei dem man nie wusste wann er das nächste Mal ausbrach. Oft blieb es nur bei ein paar harmlosen Rauchschwaden oder ein paar Feuerzungen, doch ab und zu gab es auch gewaltige Eruptionen, bei denen man sich lieber schnell in Sicherheit brachte. Doch hier und jetzt gab es dieses Alternative nicht, also blieb die junge Griechin stumm auf ihrem Platz stehen und sah demütig zu Boden während sie insgeheim betete, dass der Vulkan heute nicht ausbrechen würde. Prisca kannte zwar den Vergleich mit dem Vulkan nicht, aber sie wusste natürlich, dass man bei den meisten Sklaven den gewünschten Effekt am schnellsten erzielte, wenn man die unberechenbare und strenge Herrin gab. Bei ihrer Leibsklavin funktionierte das auch bestens und manchmal ertappte sich Prisca dabei, wie sie es regelrecht genoss die junge Griechin mit ihrer Unberechenbarkeit schier zur Verzweiflung zu bringen. Bin ich böse, weil ich mir einen Spaß daraus mache sie zu ängstigen? Nein, die Aurelia hielt sich nicht wirklich für böse, aber sie hatte auch kein schlechtes Gewissen dabei.


    Zunächst ignorierte Prisca die Leibsklavin bewusst, während ihre Augen auf Lyciscus ruhten und sie ihm dabei zu sah, wie er seelenruhig einen weiteren Keks aus dem Korb nahm und diesen in ihre Hand legte. Bei ihm werde ich mit dieser Masche wohl nicht so viel Erfolg haben wie bei Mara, aber das will ich auch gar nicht, dachte sie nur, als der Thraker ihr wieder mit diesem Grinsen tief in die Augen sah, wie er es bereits auf dem Sklavenmarkt getan hatte. Und wieder spürte Prisca dieses sanfte Kribbeln unter der Haut, wie sie es oft verspürte wenn sie den Blicken der Männer gewahr wurde, die augenscheinlich ihre Schönheit bewunderten. Ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, dass es mir nicht gefällt so angesehen zu werden… Selbst von einem Sklaven ..nun ja, er ist ja auch kein gewöhnlicher Sklave. Ganz in Gedanken ertappte sich Prisca dabei, dass sie gerade im Begriff war den Sklaven zu verteidigen und schlimmer noch, dass sie seine Blicke sehr genoss und er es damit tatsächlich schaffte, ihre Stimmung zu heben.


    "Es ist nicht deine Schuld, Lyciscus …", entgegnete Prisca auf die Entschuldigung ihres Leibwächters und schenkte ihm ein gütiges Lächeln, ehe sie mit einem strengen Blick zu Mara sah. Die junge Griechin bemerkte den Blick und duckte sich gleich noch mehr, was wiederum der Aurelia innerlich Freude bereitete. Gleichzeitig kam der Aurelia spontan der Gedanke für einen weiteren Test ihres neuen Leibwächters. Also spielte sie dieses Spiel noch ein wenig weiter, indem sie so tat als würde sie sprichwörtlich "aus einer Maus einen Elefanten machen": "Mara! Hatte ich dir nicht befohlen, dass du Lyciscus über das heutige Opfer aufklären sollst? Stattdessen lässt du zu, dass er ahnungslos die ganzen Opfergaben auf isst. … Aus meinen Augen! Hole neue Kekse aus der culina und dann begib dich zur Mauer! Dort wartest du bis ich über deine Bestrafung entschieden habe", herrschte Prisca ihre Sklavin an und natürlich erzielte sie den gewünschten Effekt bei Mara, die beinahe vor Verzweiflung auf die Knie gefallen wäre. Entsetzt und ungläubig starrte Mara ihre Herrin an, ehe sie ergeben nickte und schluchzend davon rannte.


    Arme Mara! … Naja sie wird es überleben Nun tat es Prisca fast wieder leid, dass sie ihre Leibsklavin heute absichtlich zu Unrecht beschuldigte, nur, um den neuen Sklaven zu testen. Aber gut. "Lyciscus … Komm mit!", sprach Prisca ihren Leibwächter mit sanfter Stimme an und deute ihm, sie zu begleiten: "Du wirst die Peitsche führen. Ich denke fünf Hiebe sollten reichen um Mara´s Gedächtnis wieder zu auf zu bessern. Sie wirkt mir schon seit längerem viel zu nachlässig bei ihren Arbeiten. Oder wären zehn Hiebe eventuell angebrachter ...?" Mit dieser augenscheinlich offenen Frage setzte sich die Aurelia in Richtung der Sklavenunterkünfte in Bewegung, hinter denen die besagte Mauer zu finden war.

    "Nein, … nicht schlimm", verneinte Mara die Frage verlegen lächelnd und ihre Wangen fühlten sich noch heißer an, als Lyciscus sie sanft am Kinn berührte. Mit einem Nicken bestätigte sie sogleich, dass sie Lyciscus etwas von Rom zeigen würde, vorausgesetzt sie hätten die Gelegenheit dazu … und: "Und auch sonst, wenn du etwas brauchst oder wissen willst, … egal was es ist, … dann musst du es nur sagen, ich helfe dir sehr gerne", versprach die junge Griechin bereitwillig darüber hinaus, ihm quasi jeden Wunsch erfüllen zu wollen. Egal was es ist? Naja, natürlich klammerte Mara dabei gedanklich einige Wünsche aus in der Hoffnung, dass Lyciscus schon verstehen würde wie sie es gemeint hatte. Oder würde er womöglich das Angebot miss verstehen und ihre Gutmütigkeit ausnutzen? Mara wusste ja so gut wie nichts über den Thraker. Hinzu kam, dass die junge Griechin seit ein paar Tagen sehr verunsichert war und versuchte unter der Sklavenschaft nicht aufzufallen, nachdem einer Sklavin vor kurzem schlimmes angetan worden war. Aber davon wusste Lyciscus eventuell gar nichts, da er zu der Zeit noch gar nicht hier gewesen war.


    Mara hatte die schrecklichen Szene mit ansehen müssen, da alle Sklaven den Befehl erhalten hatten der Bestrafung beizuwohnen. Und sie hatte genau beobachtet, dass der Befehl der Claudia einigen Sklaven sehr gelegen kam, um ihre Triebe an der armen Iduna zu befriedigen. Ob jene Sklaven Lyciscus davon erzählt haben, was für einen "Spaß" er da verpasst hat? Wie hätte Lyciscus in dieser Situation wohl reagiert? Sich dem Befehl der Herrschaften zu entziehen wäre wohl sehr schwer gewesen - wenn auch nicht unmöglich - ohne selbst eine Bestrafung zu riskieren. Wie auch immer. Eigentlich war Mara sich ganz sicher, dass Lyciscus nicht so war wie diese Sklaven und er einen Weg gefunden hätte, doch sie war auch sehr froh, dass der Thraker gar nicht erst in diese unerträgliche Situation gebracht worden war.


    Zum Glück zerstreuten die Erzählungen des Thrakers von der "Freiheit" schnell wieder Mara´s Gedanken und gebannt hörte sie ihm weiter zu (und nicht nur sie). "Ein bisschen Zeit für uns,… sich frei fühlen … das wäre wirklich wundervoll", wisperte Mara andächtig und seufzte leise. Die letzten Saturnalien lagen schon wieder so lange zurück. Doch eigentlich hatte eine Leibsklavin auch an diesen Feiertagen nicht wirklich Zeit für sich, da die Wünsche und Bedürfnisse der Herrin immer Vorrang hatten: "Du würdest sie wirklich fragen? … " In Mara´s Augen funkelten erwartungsvoll, doch auch ein trauriger Glanz spiegelte sich in ihnen: "Ich weiß nur nicht, ob das so eine gute Idee ist … zumindest nicht dieser Tage … und ... du bist noch nicht lange hier und wir … wir Sklaven sollten wirklich froh sein, dass es uns hier so gut geht und wir müssen unserer Herrschaft auf Knien dafür danken! Wir dürfen nichts weiter verlangen, noch dürfen wir sie mit unseren Belangen belästigen. …Ich …ich möchte nicht, dass die domina verärgert wird und ich möchte auch nicht, dass du wegen mir Ärger bekommst, Lyciscus. … Lass uns damit noch warten, bitte, ja? .. Aber ich danke dir sehr, dass du das für mich tun würdest ", wehrte sich die junge Griechin regelrecht gegen den Vorschlag, da sie wieder an die Geschehnisse vor Tagen denken musste.


    Just in dem Moment entschied Prisca einzuschreiten. Sie löste sich aus dem Schatten und schritt gemächlich um die Säule herum auf die beiden Sklaven zu. Sie näherte sich dabei im Rücken des Thrakers, sodass zuerst Mara die Aurelia erblickte. "Domina!! … Du hier?", entfuhr es der jungen Griechin sogleich und der erschrocken klingende Tonfall passte hervorragend zu den aufgerissenen Augen, als hätte Mara soeben einen Geist erblickt.


    "Natürlich bin ich hier, Mara. Ich wohne hier, hast du das etwa vergessen? …Aber schön zu hören, dass du mich mit deinen Nichtigkeiten nicht zu belästigen gedenkst", bemerkte Prisca nur mit einem süffisanten Lächeln, ehe sie den Blick zu Lyciscus schweifen ließ. Mit einer hochgezogenen Augenbraue nahm sie den Keks in seiner Hand zur Kenntnis: "Und? Schmeckt´s?", fragte sie mit schnippischer Stimme ihren Leibwächter und fügte an: "Ich hoffe doch. Nicht, dass Fortuna mir am Ende schlecht gesonnen ist, nur weil ich nachlässig mit der Auswahl der Kekse war. … Darf ich auch Einen probieren ... sind überhaupt noch Kekse da?". Die Aurelia machte eine kurze Pause und blickte scheinbar amüsiert zwischen ihren beiden Sklaven hin und her. Mara rührte sich nicht und sie wagte auch nicht zu sprechen, sondern kaute nur nervös an ihrer Unterlippe. Diesen Tonfall und diese Art kannte sie nur zu gut. Zudem wusste Mara, dass auch die Aurelia Kenntnis von der Bestrafung der Sklavin hatte und wie sie darüber dachte: Natürlich ging Prisca diese Angelegenheit nichts an, doch sie begrüßte es sehr, dass Sassia bei dieser (angeblich) unbelehrbaren Sklavin hart durch gegriffen hatte. Solche drakonischen Maßnahmen waren eben angebracht, sonst würden die Sklaven irgendwann ihren Herrschaften auf der Nase herum tanzen … apropos herum tanzen, muss ich mir bei meinen beiden Sklaven etwa Sorgen machen? ...Abwartend hielt Prisca die rechte Hand auf, während sie auf Antworten hoffte ...

    Mara hätte schwören können, dass die Frage auf die domina bezogen war, doch mit dieser Ansage hatte Lyciscus die junge Griechin völlig unvorbereitet getroffen. "Wer ….ich? …Du …du findest mich schön?", stotterte Mara leise und ihre großen rehbraunen Augen wirkten noch größer als sie ihn verwirrt anstarrte. Die selbstbewusste Pose war dahin, stattdessen huschten die Mundwinkel der jungen Frau flüchtig nach oben und ihre Wangen begannen zu glühen. Mit einer fahrigen Handbewegung strich Mara dabei durch ihr kurzes strubbeliges Haar, wie auf der Suche nach einer Haarlocke um dann, in Ermangelung einer ausreichend langen Strähne stattdessen verlegen an ihrem Ohr zu zupfen. "Ich …also was gibt es schon zu erzählen, … von mir. Nun, ich … stamme aus Griechenland, aber meine Heimat habe ich noch nie gesehen. Seit meiner Geburt vor 21 Sommern lebe ich hier in Rom. Zuerst wohnte ich in der Villa Aurelia und diente dort vor allem in der Küche. … Bis zu dem Tag, als meine Herrin aus Germaninen nach Rom zurück kehrte. Ich wurde ihr geschenkt und seitdem bin ihr ihre Leibsklavin. … Nun, das ist wohl nicht gerade eine sehr aufregende Lebensgeschichte, oder?" Schulterzuckend versuchte Mara etwas zu finden das vielleicht interessant wäre zu erzählen. Nur leider gab es da nicht viel und diese traurige Gewissheit ließ den Blick der Sklavin resigniert umher wandern.


    Für eine Sekunde verstummte Mara und ihre Augen starrten betreten zu Boden, doch dann atmete sie tief durch und sah Lyciscus fragend in die Augen: "Und du … erzählst du mir auch etwas von dir und wie es ist, wenn man frei ist? ...Frei, ja, ... wie fühlt sich das an, frei zu sein?" Normalerweise fragte die junge Griechin wenig und noch weniger fiel sie unter den Sklaven auf. Manchmal kam es sogar vor, dass selbst die anderen Sklaven sie über sahen. Manchmal versuchte Mara zwar selbstbewusst zu wirken (so wie eben), doch im Grunde war sie alles andere als das. Um ihre Unsicherheit zu überspielen griff Mara schnell in den Korb und reichte Lyciscus einen weiteren Keks während sie mit einem schüchternen Lächeln auf den Lippen auf seine Antwort wartete.


    ~~ unbemerkt und gar nicht weit entfernt ~~


    In der Zwischenzeit hatten die übrigen Sklavinnen endlich das "Werk" vollbracht. Die Aurelia war angekleidet und sie war soweit mit ihrem Äußeren zufrieden, dass keine weiteren Kleider mehr anprobiert werden müssten. Die Sklavinnen waren glücklich, denn es lag bereits ein Berg an Gewändern auf dem Bett und diese müssten die erschöpften Dienerinnen nun wieder fein säuberlich zusammenfalten und in den Truhen verstauen. Tag für Tag ging das so, nur die Höhe des Kleiderberges variierte dabei. Mara musste dieses Mal nicht beim Aufräumen helfen, denn sie sollte ja mit zum Tempel und deshalb hatte Prisca ihre Leibsklavin bereits vor geschickt, um die Opfergaben aus der culina zu holen.


    Prisca machte sich also auf ins atrium und wie üblich nutzte sie dabei einen Weg, auf dem man unbemerkt den Raum erreichen konnte. Dieser Weg endete nämlich genau an einer Stelle, wo der Schatten einer Säule auf eine kleine Nische in der Wand fiel und sie quasi "unsichtbar" für das Auge jener machte, die im Licht standen. Das war sehr praktisch, denn von dieser Stelle aus konnte man Gäste und andere Ankömmlinge hervorragend beobachten und belauschen, ehe man dann an der Säule vorbei wie aus dem Nichts auftauchen konnte. Für heute waren jedoch keine Gäste angesagt und dennoch nutzte Prisca die Gelegenheit und schlich leise und unbemerkt in die Nische. Warum sollte sie sich diesen "Spaß" entgehen lassen? Vielleicht würde es ja ihre Stimmung heben oder genau das Gegenteil bewirken, wer weiß: Mal sehen, was meine beiden Sklaven da so treiben ... ob sie über mich lästern? ... Was tun sie denn da? Essen die gerade die Kekse auf? Na die werden gleich Augen machen!. ...

    Mara freute sich über den Dank, denn nicht oft (eigentlich eher so gut wie nie) bedankte sich jemand für ihre Dienste. Die Herrschaften taten dies sowieso nie, aber auch unter den Sklaven gab es welche, die gegenüber ihresgleichen herablassend und undankbar waren. Mara konnte da ein Lied davon singen, denn die beiden Vorgänger von Lyciscus hatten ihre Gutmütigkeit und ihre zurückhaltende Art oft genug ausgenutzt. Sei es das Betten machen, Kleidung waschen, Essen bringen ... bring uns dies, bring uns das ...komm her und sing uns was vor, tanz für uns ... Einar und Bernulf hatten es wahrlich übertrieben und das nicht nur ihr gegenüber ...tja und diese überhebliche Art war den Germanen am Ende wohl zum Verhängnis geworden ... Egal, die beiden waren tot und hoffentlich bald vergessen!


    Mara war jedenfalls froh, dass der neue Leibwächter offenbar ganz anders war und deshalb war sie gerne bereit, von sich aus das Eine oder Andere für ihn zu tun. "Gern geschehen, Lyciscus ...", rief sie ihm flüchtig über die Schulter hinweg zu und gerade als sie sich ganz der Entfernung jenes Schandfleckes auf dem teuren flavischen Marmor widmen wollte, wurde sie sanft aber bestimmend gepackt und einer Feder gleich zur Seite gehoben.


    Im ersten Moment konnte Mara darauf gar nichts weiter entgegnen, außer staunend dabei zu zusehen, wie Lyciscus eifrig damit beschäftigt war, den Fleck an ihrer Stelle zu entfernen.


    "Wie du warst das, wieso hast du den Wein verschüttet? ...", stammelte Mara irritiert und stockte mitten im Satz. Hatte er sie gerade "Liebste" genannt? ... Ungewollt begannen Mara´s Wangen zu glühen und verunsichert blickte sie schnell zu Boden, ehe sie sich wieder gesammelt hatte:"Du ...du ...du darfst doch nicht einfach den Wein nehmen! ... Hast du etwa davon getrunken?"Mara machte große Augen und schüttelte ungläubig den Kopf, während sie mit ausgestreckten Armen auf den Weinkrug und den Becher deutete: "Das ..da ... diese Sachen sind für die Herrschaften! Wir Sklaven dürfen nicht mal dran denken, uns daran zu bedienen", versuchte die Griechin zu erklären, ehe ihr Blick auf den Weidenkorb fiel. 1, 2, 3, .... 8, 9 ...da fehlt doch einer


    "LYCISCUS!" Jetzt wurde Mara fast ungehalten, wobei es wohl eher belustigend wirkte wie die zierliche Sklavin die Hände in die Hüften stemmte und versuchte ein ernstes Wort mit dem Leibwächter zu reden: "Da fehlt einer! ... Du hast hoffentlch nicht den zehnten Keks gegessen?! ... na, wer sonst, ... die ...die waren abgezählt und für das Opfer zu Ehren der Göttin Fortuna! ... Beim Zeus! Ich glaub´s ja nicht. Hat er dir wenigstens geschmeckt?" PLötzlich fühlte sich Mara ganz stark und dementsprechend streng sah sie Lyciscus an, auch wenn sie dem Thraker im Grunde nicht wirklich böse war. So schlimm war das mit dem Keks ja auch nicht, denn in der culina gab es noch genügend.


    Da folgte bereits die Frage nach der "schönen Frau", aus dem Mund des Thrakers und jetzt wirkte Mara erstaunt, den Mund zu einem "O" formend . Ja die Herrin war in der Tat schön, sie hatte ja auch eine Schar von Sklavinnen, die nichts anderes taten als dafür zu sorgen, dass die Aurelia so aus sah wie sie aus sah: "Ooooh, ... da findet wohl jemand die Herrin schön? ... Sie gefällt dir also?" Noch immer stand Mara mit in die Hüften gestemmten Armen da, während Lyciscus sich wieder entspannt an die Wand lehnte.


    "Was genau möchtest du denn wissen?", fragte Mara neugierig, noch einen Augenblick verharrend, ehe sie die Arme wieder entspannt zur Seite nahm. Anschließend seufzte die zierliche Griechin leise und angelte gleichzeitig einen weiteren Keks aus dem Korb, um diesen Lyciscus schmunzelnd hin zu halten: Möchtest du wissen wie alt sie ist? Weshalb sie oft so launisch ist? ... Wie sie uns Sklaven üblicherweise behandelt? ... Oder wie es kam, dass sie zu einer der reichsten Römerinnen des Imperiium wurde? oder ...was sie mit Sklaven zu tun plfegt, die die Opfergaben weg essen? Mara konnte sicherlich einiges erzählen von dem, was sie mit der Herrin bereits erlebt hatte, in all den Jahren ...

    Lange hatte Prisca noch wach gelegen. Die eine Szene am Markt ging ihr einfach nicht aus dem Kopf. SIe wusste nun, dass ihr Sklave an Flucht gedacht hatte, doch diese Tatsache war es nicht die sie beschäftigte. Vielmehr war es nun die Frage nach dem Grund, weshalb er diese einmalige Gelegenheit nicht beim Schopf gepackt hatte? Ein Beutel voller Goldstücke, ein von seiner Herrin ausgestellter "Passierschein"und drei Tage Vorsprung! Nicht jeder Sklave hätte da lange gezögert und wäre auf Nimmerwiedersehen verschwunden.


    Nicht so mein Lyciscus ... Immer und immer wieder dachte Prisca diesen Satz und erschrak bei dem Wort "mein". Hatte sie dieses Worte gerade mit einer gewissen Berwunderung "laut" gedacht? Manch Einer würde die Aurelia verspotten, dass sie derat viele Gedanken an einen Sklaven verschwendete. DOch ihr Leibwächter war nciht irgendein neuer namenloser Küchensklave, den man kaufte, in die Küche schickte und wieder vergaß, dass er überhaupt existierte. Nein! Mit ihrem Leibwächter würde sie womöglich mehr Zeit verbringen als mit ihrem Gemahl und daher musste zwischen ihnen eine gewisse Vertrauensbasis geschaffen werden.


    Vertrauen! Kann ich ihm wirklich vertrauen? Geraden diese Frage beschäftigte Prisca seit gestern, da es aus ihrer Sicht nur zwei Gründe geben konnte: Entweder hat ihn die Gier nach noch mehr Gold zurück getrieben und er führt irgendetwas im Schilde ...oder ... er ist wegen mir zurück gekommen. Wegen mir? War das nicht genau das, was Prisca im Grunde gehofft hatte? Und nun machte es ihr plötzlich Angst, denn beide Gründe bargen eine Gewisse Gefahr in sich. Nur welche wäre fataler? Am Ende fand Prisca keine Antwort (noch nciht) auf ihre Fragen, dafür aber holte Morpheus sie schließlich in sein Reich und hielt sie bis kurz vor Mittag dort gefangen. Entsprechend groß war die Aufregung und Hektik am nächsten Morgen, denn nun mussten die Sklavinnen in Rekordzeit ihre Herrin waschen, massieren, enthaaren, ankleiden, schminken, frisierien ... wollten sie noch rechtzeitig zur Mittagszeit fertig sein.


    ~~~


    Von dieser Aufregung bekam man im atrium natürlich nichts mit, obgleich die Aurelia zwischendurch schon mal lauter wurde, wenn die Sklavinnen nicht schnell genug waren oder das Kleid nicht richtig saß.
    Aber gut, es konnte sich nur noch um Minuten (Stunden?) handeln, bis die Aurelia endlich das atrium erreichen würde.


    Zunächst betrat nur Mara das atrium. Vor ihrem Körper hielt sie mit beiden Händen einen großen Weidenkorb, in dem die Opfergaben für Fortuna lagen. Es würde kein großes Opfer werden, bei dem man eine Kuh oder Stier schlachten würde, nein heute wäre es nur ein kleines Opfer, bei dem unter anderem Kuchen und Kekse als Gaben an die Göttin angedacht waren.


    "Guten Morgen Lyciscus ... hast du gut geschlafen?", grüßte Mara den Neuen mit einem freundlichen Lächeln als sie ihn entdeckte, wie er da an der Wand gelehnt stand und wartete. Wartest du schon lange? Es kann noch ein bisschen dauern, da die Herrin verschlafen hat. ... Dementsprechend ist sie heute morgen ein wenig launisch, also aufpassen!, rief die junge Griechin quer durch das atrium (nachdem sie sich vergewissert hatte, dass niemand sonst ihre Worte hören konnten) und warnte Lyciscus mit einem Augenzwinkern vorsorglich vor.


    Mara hatte das atrium bereits auf halben Weg in Richtung des Thrakers zurück gelegt als ihr bei dem Tisch mit dem Weinkrug eine kleine Pfütze am Boden auf fiel. "Was? ...Was ist das denn?", sprach Mara mehr zu sich und huschte schnellen Schrittes auf die feuchte Stelle zu. "Beim Zeus! Wenn das die domina sieht!" Hektisch stellte Mara den Korb mit den duftenden Opfergaben auf den Tisch und sank auf die Knie, um das Malheur mit einem Tuch zu beseitigen. Lyciscus vergaß sie erst einmal, denn das hier war wichtiger.



    edits: TippEx

    Die Frage war Prisca durchaus unangenehm gewesen. Schließlich wurden Patrizier in der Öffentlichkeit gern mit Argusaugen beobachtet und jeder Fauxpas von ihnen sorgte oft für willkommene Stadtgespräche. In Erinnerung war ihr eben nur geblieben, dass factiones irgendwann einmal großen politischen Einfluss hatten und deshalb wollte sie keinesfalls riskiren, den Namen der Familien in Gefahr zu bringen.


    Gebannt sah Prisca ihren Gemahl an und wartete auf die Erklärung ... und? ...


    Zitat

    .. und blies die Luft mit aufgeblähten Backen wieder aufs.
    "Ich ... muss zugeben, ich weiß es nicht" ...


    Wie jetzt? ... Prisca machte zunächst großen Augen als sie Gracchus ungläubig an sah. Wie, er weiss es nicht? ...Will er mich auf den Arm nehmen? ... er ...er weiss es wirklich nicht! Schließlich atmete Prisca erleichtert aus und kicherte vergnügt. " ... na, da habe ich mir ja völlig umsonst Sorgen gemacht." Ihre Angst hatte sich zum Glück als völlig unbegründet heraus stellt, da es offenbar heutzutage keine Rolle mehr spielte, welcher factio man zu jubelte.


    "Nein, einen persönlichen Favoriten habe ich nicht, aber ...", entgegnete Prisca schließlich auf Gracchus´Frage hin mit einer spontenen Idee:" ... wenn die Flavia einst den Grünen zugewandt waren und dein Vetter ein großer Anhänger von ihnen war, dann sollten wir mit seiner Tradition nicht brechen und also heute für die Grünen jubeln, was meinst du?"


    Just in dem Moment fuhren unter großen Getöse die Gespanne ein und Prisca drehte den Kopf suchend in Richtung der Wagen, um das Gespann der Grünen unter ihnen ausfindig zu machen.

    Mit einem leisen Seufzer nahm Prisca zur Kenntnis, das wieder ein Tag zu Ende ging. So schnell und unspektakulär wie viele andere und manchmal bekam sie es mit der Angst, wie flüchtig das Leben dabei an ihr vorüber zog. Wenn sie allein den heutigen Tag betrachtete, was bliebe ihr davon in Erinnerung? Wohl am ehesten der germeinsame Stadtbummel mit ihrem neuen Leibwächter, auch wenn sie dabei nicht viel von Rom gesehen hatten, außer ein paar Marktstände, enge Gassen und Unmengen von Leuten, die jene Gassen mit Leben füllten. Dazu das Auf und Ab ihrer Gefühle, den Stimmungsschwankungen und der letztendlichen Erkenntnis, dass es im Grunde ein Tag wie jeder andere gewesen war.


    Prisca spürte, wie die wehmütige Stimmung in ihr wieder langsam die Oberhand gewann (wie oft gegen Abend), doch wollte sie diese noch so lange beherrschen, bis sie in der villa angekommen wären. Lyciscus sollte davon nichts mit bekommen, denn er hatte heute schon genügend Launen seiner Herrin ertragen müsssen und auch er wirkte erschöpft und wäre sicher froh, bald schon ein wenig Ruhe zu finden.


    "Wir gehen nach Hause, Lyciscus.Leise seufzend traf Prisca die Entscheidung die ihr oblag und sie nickte ihrem Leibwächter zu, damit er voran gehen und seine Pflicht erfüllen könnte. SIe folgte ihm stumm und dieses Mal schien es ihm weniger auszumachen, dass sie auf dem Heimweg schwieg.


    Erst als sie die villa Flavia fast schon erreicht hatten gab die Aurelia ihrem Leibwächter noch ein paar Anweisungen für den morgigen Tag und teilte ihm die Entscheidungen mit, die sie während des Heimweges getroffen hatte:


    "Ab morgen wirst du in einer Kammer neben meinen Gemächern schlafen, damit du schnell zur Stelle bist wenn ich dich brauche. Mara wird alles für dich herrichten und dafür sorgen, dass es dir an nichts mangelt. Außerdem werde ich den maior domus beauftragen, einen Bereich hinter den Sklavenunterkünften für dich herzurichten, wo du ungestört trainieren kannst. Ich erwarte dich dann gegen Mittag im atrium. Hast du noch Fragen?" Abwartend sah Prisca ihrem Leibwächter in die Augen, wobei sie nicht davon ausging, dass ihm heue noch der Sinn nach vielen Fragen stand. Von dem Opfer erwähnte Prisca im übrigen nichts mehr, da sie noch unschlüssig war ob sie dieses überhaupt nachholen wollte.

    Den Stand und das Kleid hatte Prisca längst vergessen. Die Szene mit dem Bärtigen und ihre Gedanken dazu, spukten jedoch weiter durch Prisca´s Kopf. Ich bin in der Tat verrückt, dass mich das derart beschäftigt. Was mache ich mir überhaupt solche Gedanken … wegen einem Sklaven!! Pah! …Aber fragen werde ich ihn nicht. Nein - Niemals! Die Aurelia wartete auf eine Erklärung, doch ihr Sklave folgte ihr zunächst nur stumm. Wie lange und wie weit sie so durch die Straßen und Gassen zogen, konnte Prisca nicht mit Bestimmtheit sagen, doch mit jedem Schritt wurde die Stille unerträglicher. Ich sage nichts! Wer bin ich denn? Ist er überhaupt noch hinter mir? Wahrscheinlich ist er schon längst verschwunden, spann Prisca wirre Gedanken und nur mit Mühe schaffte sie es, keinen Blick über die Schulter zu werfen. Umso überraschter war sie, als sie plötzlich an den Schultern gepackt wurde und mit sanfter Gewalt zu einer nahe stehenden Bank dirigiert wurde. Eigentlich wusste sie, dass es nur Lyciscus sein konnte und doch bekam sie es mit der Angst. Was wenn Lyciscus tatsächlich verschwunden war und die Hände irgendeinem schmierigen Kerl gehörten? Prisca´s Mund öffnete sich bereits noch während sie überlegte, ob sie schreien oder schimpfen - schreiend schimpfen, oder schimpfend schreien sollte.


    Jedenfalls wollte Prisca sehr laut schreien, aber am Ende verließ kein Ton ihre Lippen als sie erkannte, wer sie da auf die Bank nieder drückte. Natürlich war es Lycicus! Was erlaubt er sich? … Prisca spannte ihren Körper, die Arme ausgestreckt und die Hände auf die Oberschenkel stützend, bereit, sogleich wieder aufzuspringen. Doch tat sie dies nicht. Stattdessen funkelte sie ihn weiter grimmig an, die Lippen zu einem schmalen Strich versiegelt. Die Stille bring ihn also um …hah!, triumphierte Prisca und beschloss einfach so lange zu schweigen, bis sie endlich die Wahrheit wüsste. Die Wahrheit! Die will ich wissen, nicht irgend etwas ... aber was wird das jetzt? Prisca´s Gesichtsausdruck spiegelte augenblicklich Verwunderung wieder und ihre Wut war wie weggewischt, als Lyciscus vor ihr auf dem Boden Platz nahm und zu ihr hoch sah wie ein bettelnder Hundewelpe.


    "Du meine Güte" Wie peinlich! Was sollen bloß die Leute denken?! Da verliert ja selbst der älteste Dattergreis den Respekt vor ihm. Prisca rollte genervt mit den Augen und zischte leise: "Was wird das? Willst du, dass die Leute uns auslachen? … Steh sofort wieder auf und benimm dich so, dass jeder Respekt vor dir hat!" Prisca wartete bis Lyciscus wieder in seiner vollen Größe vor ihr stand, erst dann sprach sie mit gesenkter Stimme weiter. Dabei sah sie zu ihm hoch und dieses Mal war kein Groll mehr in ihren Augen zu sehen noch in ihrer Stimme zu hören: "Es liegt mir fern dich zu bestrafen, Lyciscus … wofür auch? Dafür, dass ich so verrückt gewesen bin, dich mit einem Beutel voller Gold weg zu schicken und zu glauben, dass du in diesen drei Tagen nicht ein einzigen Gedanken an Flucht verschwenden wirst? Nein, jeder andere Sklave wäre womöglich geflohen, aber du, … du bist zu mir zurück gekommen." Eine gewisse Bewunderung war in ihren Augen zu erkennen für diese "Tat" und ein versöhnliches Lächeln umspielte das erste Mal seit der Szene wieder Prisca´s Lippen. Die Versuchung lag nahe, ihn zu fragen, was in Wahrheit ihn zur Rückkehr bewogen hat und doch stellte Prisca gerade diese eine Frage nicht. Zu groß war die Gefahr etwas zu hören, was nicht hätte sein dürfen … oder aber die Angst vor der Enttäuschung, wenn es doch nicht dieser eine Grund gewesen wäre..


    Stattdessen stand die Aurelia nun auf und wandte den Kopf in Richtung der Tempelanlagen, dem nächsten Ziel ihres gemeinsamen Stadtbummels und dann gen Himmel. "Eigentlich wollte ich heute noch ein Opfer zu Ehren der Fortuna dar bringen ..hm, …, überdachte die Aurelia noch einmal das Geplante und überließ die Entscheidung dann spontan ihrem Leibwächter: "Was meinst, ist es dafür heute schon zu spät? Sollen wir lieber umkehren?" Prisca fühlte sich bei Lyciscus zwar völlig sicher, doch wollte sie ungern bei Einbruch der Dämmerung noch in den Straßen unterwegs sein und so ein Opfer nahm durchaus einige Zeit in Anspruch.

    Hatte Prisca es nicht von vorne herein gewusst? Nein! Gewusst nicht, aber zumindest vermutet hatte sie es, dass der Thraker in diesen drei Tagen nicht nur einmal an Flucht gedacht haben mochte. War das nicht nahe liegend gewesen? Ja, sicher, doch nun hatte die Aurelia Gewissheit, dass Lyciscus nicht nur an Flucht gedacht- sondern sie auch mit diesem Kerl geplant hatte. Hat er das wirklich? Wieso spricht dieser Kelr dann von "ablehnen" - Hat er es ihm angeboten? Aber doch nur, wenn Lyciscus danach gefragt hat?, fragend und ungläubig zugleich betrachtete Prisca ihren Leibwächter mit ausdrucksloser Miene. Sie war verwirrt und konnte nicht so recht zuordnen, was genau da zwischen ihm und dem Fremden abgelaufen war.


    Führt Lycicsus gar etwas im Schilde und ist nur aus diesem Grund zurück gekehrt? Reichte das Geld nicht? Dachte er gar, er könne sich noch mehr bei mir holen? Indem er mein Vertrauen erschleicht und so tut, als würde er aus freien Stücken bei mir bleiben? ... So lange, bis er das Geld hat und dann? ...Dann wäre er einfach verschwunden? Redete sich Prisca da gerade in etwas hinein was gar nicht stimmte? Die Szene hatte sie doch sehr verwirrt und Lycicsus schien auch keine Anstalten zu machen, die Sache aufzuklären. Sein verzweifelter Gesichtsausdruck war das Einzige, worüber Prisca nun spekulieren konnte: Ist er verzweifelt, weil sein Plan schief gelaufen ist ... oder weil er denkt, ich würde ihm sowieso nicht glauben? ... Oder spielt er mir hier nur etwas vor, um mein MItleid zu erregen?


    In der Tat wusste Prisca im Augenblick nicht so recht, was sie glauben sollte - oder wollte.


    Mit einem tiefen Atemzug und einem entäuschten Blick zog Prisca wortlos die Vorhänge zu. Womöglich war das eine größere Strafe, als wenn sie ihm hundert Peitschenhiebe auferlegt hätte. Doch wofür soll ich ihn bestrafen? Ich war es doch, die ihn erst in diese Situation gebracht hat ... , grübelte Prisca weiter darüber nach, was wohl der Wahrheit am nächsten käme. Sie wollte jedenfalls kein voreiliges Urteil fällen, sie wollte ihm auch nicht Unrecht tun, weil ... weil sie in ihm - nach wie vor - etwas besonderes sah.


    Kurze Zeit später war die Aurlelia wieder angezogen und sie trat durch die Vorhänge hindurch auf die Straße. Das Interesse an dem Kleid war in jedem Fall verflogen und das gab die Aurelia dem Händler mit einer unmissverständlichen Geste zu verstehen. Der Händler machte auch keinerlei Anstalten die Kundin aufzuhalten sondern verabschiedete sie nur mit einer tiefen Verbeugung und einem "Vale bene, Aurelia ... ich hoffe du beehrst mich irgendwann wieder". Immer noch schweigend setzte Prisca sich dann in Richtung des Tempels der Fortuna in Bewegung, den sie eingangs erwähnt hatte und noch immer sprach sie kein Wort. Ihre Augen blickten nur fragend ins Leere während Prisca die Gedanken und ihr Gefühlschaos zu ordnen versuchte ...

    Ein sonniger Tag - ein sonniges Gemüt. Diese Gleichung ging nicht immer auf. Am dem heutigen Tag passte die Stimmung der Aurelia allerdings ganz zu den Wetterverhältnissen und mit entsprechend strahlender Miene wandelte sie an der Seite ihres Gemahls. Was hätte es auch schöneres geben können, als die wenige Zeit zu genießen, die sie an der Seite ihres Gemahls verbringen durfte und das noch dazu bei so einer Gelegenheit! Oft fragte sich Prisca, ob ihr Gemahl Graccus sich nicht zu viel zumutete mit all den Geschäften und Ämtern, die ihn tagtäglich in Beschlag nahmen, doch andererseits gab es eben viele Verpflichtungen, die das Leben eines Patriziers in seiner Position bestimmten.


    So wie heute bei diesem Wagenrennen, das auch im Namen seines Sohnes veranstaltet wurde, weswegen es seiner (und ihrer) Anwesenheit bedurfte. Um gesehen zu werden! Naja es gibt schlimmeres ..., denn einem öffentlichen Auftritt (insbesondere zu so einem Anlass) konnte Prisca immer etwas abgewinnen.


    "Ja in der Tat! Die Götter haben uns einen wundervollen Tag geschenkt um dieses Ereignis genießen zu können", entgegnete Prisca ihrem Mann mit ihrem schönsten Lächeln und nachdem sie neben ihm Platz genommen hatte, hakte sie sich wie selbstverständlich bei ihm unter: "Ich freue mich so sehr, dass wir beide ein bisschen Zeit miteinander verbringen können", gab sie Gracchus mit gesenkter Stimme zu verstehen, wie wohl sie sich an seiner Seite fühlte und schickte sogleich eine Frage hinterher:"Ehm, gibt es eigentlich eine bestimmte factio, der wir heute zujubeln sollten? Ich meine nur wegen dem Consul und deinem Sohn ... Welche factio unterstützen die beiden denn ... und welche wir? ...Verzeih bitte meine Dummheit, aber ich möchte nur vermeiden, dass ich heute der falschen factio zu juble", fügte Prisca erklärend und mit einem entschuldigenden Blick hinzu. In der Tat hatte Prisca etwas den Überblick verloren, was die einzelnen factiones betraf und von wem diese im einzelnen unterstützt wurden.

    Ein schwarzes Kleid kann man immer tragen? Schwarz?! Also schwarz war nun wirklich nicht Prisca´s Farbe und niemals hätte sie ernsthaft erwogen dieses Kleid zu kaufen oder es gar anzuprobieren. Sie hatte es nur ausgewählt um den modischen Geschmack ihres Leibwächters zu testen und ...Naja, diesen Test hat er absolut nicht bestanden. Aber er muss meinen Leib auch nur beschützen und nicht einkleiden, nahm es Prisca mit Humor, wobei sie nur nicht verstehen konnte, dass es ihm scheinbar völlig egal war was jemand trug. Vielleicht erkennt er ja im angezogenen Zustand, dass schwarz mir überhaupt nicht steht Und um das heraus zu finden, probierte Prisca das schwarze Gewand nun doch.


    Nun ja, der Stoff an sich ist ja sehr schön und auch edel. Eventuell kann man daraus etwas machen, in Kombination mit weiß oder besser noch Gold ... hm, eine Falte Gold, eine Falte weiß, eine Falte schwarz ...dann wieder Gold, weiß, schwarz ...hmmm. das könnte am Ende doch gut aussehen. Je länger Prisca darüber nachdachte umso besser gefiel ihr diese Farbkomposition während sie den Sklavinnen genau Anweisungen gab, wie sie den Stoff zu wickeln und zu falten hätten. Genügend andere Stoffe (in allen Farben) lagen zu Glück herum, um alles mögliche auszuprobieren ... und das könnte dauern.


    Ob ihm schon langweilig ist?, dachte Prisca zwischendurch schmunzelnd an ihren Thraker, der draußen geduldig Wache schob Oder genießt er womöglich die Aussicht? Mit Sicherheit tut er das und was er sich wohl dabei denkt? Ob er gern mehr sehen würde? Hm, vielleicht sollte ich ihn bei nächster Gelegenheit mit ins balneum nehmen, damit er mir beim baden zusehen kann?! ... Ob ihm das gefallen würde? Oder wäre ihm dabei eher unwohl, so wie mit der Frage nach dem Kleid? Spielte Prisca ein wenig mit ihren Gedanken und Phantasien, denn sie war in dieser Hinsicht nicht prüde und sie liebte es seit jeher, den Männern die Köpfe zu verdrehen. Natürlich stets im Bewusstsein, dass sie eine Adelige und eine verheiratete Frau war und sie gewisse Grenzen keinesfalls überschreiten durfte (insbesondere nicht bei einem Sklaven) um keine Schande über ihre Person und ihre Familien zu bringen.


    Aber Gedanken sind bekanntlich frei ... So frei wie ein Vogel! ... und aus eben jenen wurde Prisca gerissen, als eine fremde männliche Stimme von draußen herein drang. Etwas gedämpft durch die schweren Stoffe konnte Prisca nur undeutlich verstehen was der Mann da rief:...Thraker ...Lust ... Hause ... fahren ... meinte der meinen Lyciscus?


    Neugierig steckte Prisca den Kopf durch den Spalt zwischen den Vorhängen und blinzelte mit zusammengekniffen Augen gegen das grelle Sonnenlicht. Zunächst erkannte sie nur unscharf ihren Leibwächter, der anscheinend im Begriff war einen Mann lautstark zurück zu drängen. Wollte der einen Blick riskieren oder weshalb reagiert Lyciscus so ungehalten? ... "Lyciscus! ... Was ist los? ... Wer ist das?, rief Prisca sogleich mit fester und lauter Stimme hinüber zu ihrem Leibwächter, die Vorhänge dabei vor ihrer Brust zusammen haltend, da sie momentan nur ihren Chiton mit dem unfertig gefalteten Überkleid trug.

    Sobald meine wundervollen Kinder das Licht der Welt erblicken ..., wiederholte Prisca stumm Lyciscus´ Worte und wünschte die Götter würden das Gesagte erhören und ihr diesen sehnlichsten Wunsch eines Tages erfüllen. Nur ob ich wirklich eine so wundervolle Mutter wäre? Wie konnte Lyciscus da so sicher sein, wenn nicht einmal sie es war? Weder kannte er sie lange genug, noch hätte es ihn kümmern müssen, war er doch nur ein Sklave der seine Pflichten zu erfüllen hätte. Und doch klang es aus seinem Mund sehr ehrlich und so als würde er sich für sie freuen, als er flüsternd zu ihr sprach.


    Prisca war berührt von seiner augenscheinlichen Loylität und Ergebenheit und in diesem Moment wurde ihr bewusst wie froh sie war, dass Lyciscus zu ihr zurück gekommen ist. Wäre er es nicht, dann hätte sie das verlorene Geld sicher verschmerzt und auch die Gewissheit, dass ihr Vertrauen (nicht zum ersten Mal) missbraucht worden wäre. Aber er war zurück gekommen und diesen Schritt rechnete Prisca ihrem Leibwächter sehr hoch an.


    Auch auf die Gefahr hin nach außen für so manchen oberflächlich zu wirken, so hatte Prisca in all den Jahren gelernt ihre innersten Gefühle (zumindest in der Öffentlichkeit) weitesgehend zu verstecken. Vor Lyciscus vermochte ihr das zwar nicht so gut zu gelingen, doch wollte Prisca im Augenblick nicht weiter über ihren unerfüllten Kinderwunsch nachdenken.


    Vielmehr amüsierte es sie gerade sehr, wie verwirrt Lyciscus auf ihre Frage reagierte. Will er mich jetzt mit Essen davon ablenken dieses Kleid anzuprobieren? Prisca kicherte und schüttelte den Kopf leicht, während sie nah an ihm vorüber schirtt: "Lyciscus!? Denkst du allen ernstes ich würde mich hier vor aller Augen entkleiden? Das hättest du wohl gerne. ... Essen kannst du später, komm mal mit!" Mit einem aufreizenden Blick in seine Augen und einem schelmischen Grinsen auf den Lippen "befahl" sie ihm ihr zu folgen.


    Prisca ging voraus und auf einen Teil des Verkaufsstandes zu, den der geschäftstüchtige Händler mit schweren Teppichen verhangen hatte. Jener Händler begrüßte die Aurelia auch sogleich mit einer tiefen Verbeugung und einer einladenden Geste mit er sie in das provisorisch geschaffene Séparée führte. Hinter dem Vorhang warteten bereits zwei junge Sklavinnen auf potenzielle Kundinnen, um ihnen bei der Anprobe zur Hand zu gehen.


    Ehe Prisca durch den Spalt zwischen den Vorhängen trat, wandt sie sich noch einmal zu ihrem Leibwächter um und deutete dabei auf eine Stelle direkt vor jenem Spalt. "Du wartest genau hier und passt auf, dass niemand guckt!" Das "niemand" betonte Prisca besonders, denn außer Lyciscus selbst hätte wohl kaum jemand von dieser Position aus die Möglichkeit einen Blick in das Innere zu erhaschen. "Ich verlasse mich auf dich!" Mit diesen Worten verschwand Prisca auch schon und wurde empfangen von den beiden jungen Sklavinnen, die sogleich mit überschwelligen Komplimenten die Schönheit der Kundin in alle Sphären hoben. Mit geschickten Händen begannen die beiden Dienerinnen die Aurelia auch sogleich zu entkleiden, allerdings nur bis auf den Chiton, da das ausgesuchte Kleid darüber getragen werden würde. Mehr als ein Paar nackter Beine, Arme, Schultern und womöglich einer aufreizenden Rückenansicht bekäme ein Betrachter - rein theoretisch - somit nicht zu sehen ...

    Es gab also nichts und niemandem auf der Welt, zu dem Lyciscus hätte zurück kehren können, wie er selbst sagte. Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete Prisca die Reaktion ihres Sklaven, als dieser mit krächzender Stimme sprach und sich dabei schnell von ihr abwandte. Vae victis … Dieses Schicksal teilte er wohl mit vielen seines Standes, zumindest denjenigen, die in Freiheit geboren waren. Da hatten es die Sklaven, die als solche das Licht der Welt erblickten wohl leichter, da sie im Grunde gar nichts anderes kannten als jene Welt und Ordnung, in die sie hinein geboren waren. Soll ich ihm auch etwas tröstendes sagen?, überlegte Prisca, doch ehe sie den Gedanken zu Ende bringen konnte, lenkte ihr Leibwächter ihre Aufmerksamkeit auf einen weiteren Stand. Ein Stand voller Kleider … Ob ich da fündig werde? Obwohl ihre Gedanken noch immer von Wehmut geschwängert waren, musste Prisca spontan auflachen.


    "Du solltest mit solchen Hinweisen vorsichtig sein, Lyciscus, außer du legst Wert darauf mit mir zusammen stundenlang Kleider zu begutachten", rief Prisca ihrem Leibwächter scherzend zu und schon folgte sie seinem Wink und schlenderte auf den besagten Stand zu. Die Auswahl ließ sich durchaus sehen und dementsprechend interessiert zeigte sich die Aurelia. Doch selbst das schönste Kleid auf Erden könnte sie niemals so sehr in den Bann ziehen wie der Gedanke an eigene Kinder. Die Frage ihres Leibwächters traf eine sehr tiefe und schmerzhafte Wunde und prompt hielt Prisca inne, um tief durch zu atmen. Sie hegte dabei keinen Groll auf ihren Sklaven, dass er es wagte sie darauf anzusprechen, denn es wäre völlig egal, wer ihr diese Frage gestellt hätte.


    "Vielleicht niemals … ich …ich habe keine Kinder … und es scheint mir auch nicht vergönnt zu sein, jemals Kinder zu haben. … Du musst dich also in erster Linie nur um meine Sicherheit kümmern …, antwortete Prisca schwer atmend und leicht verbittert auf die Frage, wann Lyciscus ihre Kinder kennen lernen würde. Es fiel ihr unsäglich schwer diese Tatsache als gegeben hin zu nehmen, aber ohne den Segen der Götter und die Gunst der Stunde würde ihr sehnlichster Wunsch niemals in Erfüllung gehen. Wobei die Aussage "nur um mich kümmern" ja nicht ganz stimmte, da Lyciscus unter Umständen auch für die Sicherheit der anderen Familienmitglieder zu sorgen hätte: "Wenn allerdings mein Gemahl oder mein Stiefsohn, oder sonst jemand aus meiner Familie deine Dienste fordern, so erwarte ich von dir, dass du ihnen gehorchst und ihnen den gleichen Respekt entgegen bringst wie mir." Diese Ansage kam zwar sehr direkt, aber Prisca´s Stimme klang keineswegs herrisch. Es klang eher wie eine Bitte oder eine beiläufige Bemerkung, da die Aurelia in dem Moment ganz damit beschäftigt war mit ihrem Schicksal zu hadern.


    Selbst das schönste Gewand vermochte Prisca augenblicklich nicht zu reizen, obgleich sie einfach so tat, als würde ihr Interesse ganz und gar den angebotenen Kleidern gelten. "Wie gefällt dir dieses Kleid? .. Meinst du es würde mir stehen? ..Soll ich es anprobieren, gleich hier? ", hörte sich Prisca selbst gleich mehrere Fragen stellen und konnte es kaum glauben, dass sie tatsächlich einen Sklaven um Rat fragte. Es war allerdings nicht irgend ein Sklave. Es war "ihr" Sklave Mein Leibwächter, mein starker Beschützer ...und als solcher konnte sich Lyciscus durchaus glücklich schätzen, dass er nicht das Schicksal jener namenlosen Sklaven zu teilen hätte, denen Prisca keine weitere Beachtung schenkte. Nein, er war etwas ganz besonderes in Prisca´s Augen und wenn er ihr gegenüber loyal wäre, dann würde sie ihm so manchen Wunsch erfüllen Doch welchen genau?, nun das würde wohl erst die Zeit mit sich bringen …

    Den Wert eines Menschen kann man nicht anhand von Münzen messen ..., wiederholte Prisca in ihren Gedanken das Gesagte ihres Sklaven. Darüber ließe sich wohl vortrefflich philosophieren, denn ... hat nicht jeder Mensch seinen Preis? Und liegt der Unterschied nicht nur darin, dass der Eine seinen Preis selbst bestimmen kann und der Andere nicht? Womöglich hatte die Aurelia da eine andere (vielleicht falsche) Sichtweise auf die Dinge, doch hielt sie es auch nicht für angebracht ausgerechnet mit einem Sklaven darüber zu diskutieren. Aber!... Es gefiel Prisca, dass ihr neuer Leibwächter seine Meinung kund tat und sich seine Gedanken machte, so dass es Spaß machte sich mit ihm zu unterhalten. Bei seinen Vorgängern (den beiden Germanen) war das ganz anders gewesen, da hatte Prisca weder Lust noch die Nerven dazu gehabt, auch nur ein Wort zu viel mit ihnen zu wechseln. Aber gut, das Schicksal hatte den Lauf der Dinge und der Zeit bestimmt und insgeheim war Prisca glücklich, in Lyciscus endlich wieder einen Leibwächter gefunden zu haben, mit dem sie reden konnte.


    Ein Seitenblick zu Lyciscus bestätigte das gute Gefühl und Prisca ertappte sich dabei, wie sie ihn bewundernd ansah, während er ihr gerade von seiner Heimat und den Menschen dort erzählte. Insbesondere von den "wunderschönen Frauen", die er erwähnte und anscheinend mit ihr verglich, als er ihr sanft lächelnd zu zwinkerte. In gewisser Weise also ein Kompliment an ihre Schönheit und für derlei Schmeicheleien hatte Prisca eine ganz besondere Schwäche, die ihre Wangen sogleich zum glühen brachten.


    Natürlich entging der Aurelia nicht der wehmütig wirkende Blick ihres Sklaven, als er offensichtlich an seine Heimat und seine Familie erinnert wurde. Für einen kurzen Moment war Prisca versucht danach zu fragen, doch kam Lyciscus ihr mit seiner Frage zuvor, worauf ihre Augen wiederum einen traurigen Glanz bekamen. Unwillkürlich musste Prisca an ihre verstorbene Mutter denken und an jene Umstände, durch die sie einander niemals wieder gesehen haben, seit sie einst von zu Hause auf eine Studienreise geschickt worden war. Lange Zeit hatte Prisca nicht mehr an ihre Mutter gedacht, doch die Frage ihres Sklaven brachte diese zurück und dafür war sie im Grunde ganz dankbar. Am Ende bleibt von uns allen nichts mehr als die Erinnerung, egal welchen Wert oder Preis wir einst hatten ...


    "Du meinst, wo ich schon überall war?", sammelte Prisca schnell ihre Gedanken wieder, wobei sie kurz sehr verunsichert und verletzlich wirkte, wie sie so da stand und immer noch den Armreif in ihren Händen drehte. "Ehm, also ... als ich dreizehn war, schickte meine Mutter mich auf eine Studienreise nach Athen, wo ich zwei Jahre lang lebte und studierte. Anschließend wurde ich zu meinem Onkel nach Mogontiacum geschickt, um dort während seiner Dienstzeit beim Militär bei ihm und seiner Familie zu leben", erzählte die Aurelia mit nachdenklicher Stimme von den Orten und Menschen, die ihr Leben bestimmt hatten.


    "Germaninen ist ein düsteres kaltes Land, kann ich dir sagen. Ich war so froh, als mein Onkel endlich nach Rom zurück kehrten durfte. Tja und seitdem lebe ich nun hier. ...Meine Mutter habe ich allerdings niemals wieder gesehen und auch mein Onkel ist längst ins Elysium gegangen ... ", seufzend endete Prisca mitten in ihren Gedanken und sie legte den Armreif zurück, um weiter zum nächsten Stand zu wandern. Dort warteten kunstvoll geschnitzte und gemeißelte Holz- und Steinfigürchen auf potenzielle Käufer. Immer noch waren ihre Gedanken bei ihrer Mutter und ihrem Onkel, den zwei wichtigsten Menschen in ihrem Leben. Beide wandelten längst im Elysium und Prisca vermisste sie immer noch sehr. Instinktiv griff Prisca nach einer Figur, die ihrer Mutter ähnelte und hob diese hoch, um sie genauer zu betrachten.


    "Was erwartet dich in deiner Heimat, Lyciscus? ... Wartet deine Familie auf dich, deine Frau ...deine Kinder?", stellte Prisca eine spontane Frage, mit der sie keinesfalls die Gefühle ihres Sklaven verletzen wollte. Aber der Gedanke an die eigene Familie hatte sie dazu bewogen nachzufragen, ohne etwas über das schreckliche Schicksal zu wissen, das ihrem Sklaven widerfahren war.

    Die in Szene gesetzten Kleider wirkten gleich ganz anders und auch das Gesamtbild passte jetzt für Prisca. Mir scheint wir haben den gleichen guten Geschmack, dachte Prisca mit einem anerkennenden Lächeln zu Sassia und bewunderte für einen Moment das hübsche Gesicht der jungen Frau. Scato und die Flavier können sich wahrlich glücklich schätzen über diese Verbindung zu den Claudiern. Ja die Claudia war eine echte Bereicherung für das Haus und Prisca würde die Meinung der Jüngeren sicher des Öfteren einholen. Feste und Veranstaltungen gab es schließlich genügend auszurichten und hierbei konnte die Aurelia durchaus Hilfe gebrauchen.


    "Es freut mich sehr, dass dir meine Idee so gut gefällt, Sassia … und mit deiner Hilfe wird nun alles perfekt", lächelte Prisca der jungen Frau zu, ehe sie kurz den Vorschlag mit den Schmuckstücken vor ihrem geistigen Auge betrachtete. Ja das sieht bestimmt viel besser aus"Perfekt! … So machen wir es. Sklavinnen! Ihr habt gehört, was ihr tun sollt?!", stimmte sie dann ohne zu zögern zu und gab den Sklavinnen erneut einen Wink, wobei die Frage an die Sklavinnen natürlich ein klarer Befehl war und rein rhetorisch.


    Mit einer einladenden Geste bat Prisca dann die Claudia ihr zu folgen. "Komm, lass uns das Bild mal von der Gartenseite aus betrachten, wie es von dort wirkt, schlug sie vor und begann gemächlich an den Statuen entlang zu schreiten: "Wir sollten uns nun um die Gästeliste kümmern. Hast du denn schon ein paar Namen im Kopf, die wir festhalten können?, richte Prisca eine weitere wichtige Frage an die Claudia, um die Gästeliste möglichst zeitnah vervollständigen zu können.


    Während sie so dahin schritten, fiel Priscas Blick auf ein weiteres (ganz besonderes) Gewand, bei dem sie sich nicht sicher war, ob sie es überhaupt her zeigen sollte: "Oh, sieh mal hier, dieses Kleid stammt aus dem Land der Serer. Es ist aus reinster Seide und nennt sich Tanz der sieben Schleier", bemerkte Prisca mit fast andächtiger Stimme und einem vielsagenden Blick zu Sassia. Die Claudia würde sofort wissen, warum sie die Herkunft und den Stoff so betonte. Derlei Gewänder waren bei manchen Römern verpönt, da sie wenig von dem verhüllten, was sich für eine ehrbare Frau ziemte zu zeigen. In der Öffentlichkeit sowieso nicht, außer die Frauen verfolgten damit ganz spezielle (finanzielle) Interessen. Deshalb war sich Prisca nicht sicher, ob das Kleid bei allen Damen so gut ankommen würde.


    "Ich hoffe du denkst jetzt nichts falsches von mir. Ich weiß natürlich, dass solche Kleider für unsereins eigentlich tabu sind, aber ich konnte einfach nicht anders, als ich diesen wundervollen Stoff zum ersten Mal berührt habe." entschuldigend und gleichzeitig schwärmerisch klang die Stimme der Aurelia während sie mit der Hand verspielt durch den hauchdünnen Stoff strich und ihn der Claudia präsentierte: "Fühl doch nur, wie wunderbar weich und anschmiegsam dieser Stoff ist … Zu schade, dass es so gut wie keinen Anlass gibt, um es je zu tragen. ... Eigentlich gehört es zum Spiel der Kleider dazu, auch solche Gewänder zu zeigen, aber ich bin mir nicht sicher ob es allen gefallen wird", seufzte Prisca leise und gespannt wartete die Aurelia auf die Reaktion und die Meinung der Jüngeren.

    Ein ganzer Aurei für einen kleinen Beutel voll grauem Pulver, dessen beflügelnde Wirkung nachweislich allein auf der Behauptung des Händlers beruhte? Verrückt! … Ja das bin ich in der Tat, dachte Prisca für sich, als sie den besagten Beutel im linken Ärmel ihres Gewandes verschwinden ließ. Es war nur ein flüchtiger Gedanke gewesen, eine verrückte Idee, mit Hilfe dieses Mittelchens womöglich die Libido ihres Gemahls ein wenig "beflügeln" zu können. Doch ob ausgerechnet dieses Pulver den ersehnten Effekt herbei führen würde? Schon kurz nach dem Kauf bezweifelte Prisca die Erfolgsaussichten und schenkte dem Spontankauf keine weitere Beachtung. Vielmehr zog das Verhalten und die Worte ihres Leibwächters Prisca´s Aufmerksamkeit auf sich: Aha, er sieht in mir also die Königin der Verrückten? … Nun wird er langsam übermütig, dachte sich Prisca schmunzelnd ihren Teil, während sie ihrem Leibwächter beim stolzieren zu sah.


    So langsam schien die Verunsicherung von ihrem Leibwächter abzufallen und er wurde immer selbstsicherer. Prisca war das nur recht, wobei sie aufpassen musste, dass es ihm nicht irgendwann am nötigen Respekt ihr gegenüber mangeln würde. Doch im Moment, benahm sich Lyciscus völlig innerhalb der Grenzen, welche Prisca ihm zugestand und dementsprechend locker nahm sie sie seine ausgelassene Stimmung und seine Bemerkungen hin: "Du hast völlig recht, mein starker Beschützer, ich würde mich niemals mit Silber zufrieden geben, wenn ich stattdessen Gold mein eigen nennen kann. Genau aus diesem Grund habe ich ganze 17 Aurei für dich ausgegeben. Weil ich unbedingt dich haben wollte … und nun hoffe ich inständig, dass sich mein ansehnlicher Goldbarren, den ich teuer erworben habe, am Ende nicht als billige Silbermünze entpuppen wird", entgegnete sie dem Thraker gleichermaßen scherzend wie herausfordernd, wie sie ihn mit funkelnden Augen dabei ansah. Natürlich gab Prisca damit auch ein wenig (ob nun gewollt oder nicht) von ihren Gefühlen preis, die sie dazu bewogen hatten, für den Thraker bis zuletzt mit zu steigern, aber das war ihr egal.


    Doch dann wirkte Prisca´s Miene wieder ernster, während sie ihren Leibwächter andächtig betrachtete. Leise seufzend setzte sie ihren Weg fort, der sie alsbald zu einem Stand mit Schmuckstücken führte. Gedankenverloren hob Prisca einen goldenen Armreif auf und drehte ihn zwischen den Fingern. "Abgesehen von der Verrücktheit der Römer, gibt es auch etwas, das dich an Rom und uns Römern fasziniert? Sind wir denn so ganz anders, wie die Menschen in deiner Heimat?, stellte Prisca dann eine Frage um ein wenig mehr über den Thraker zu erfahren.

    Der Händler (ein älterer Mann, um die 50, mit weißem Bart) stammte dem Dialekt nach wohl aus den südlichen Provinzen und seinem Humor nach liebte er es anscheinend, vor allem die feineren Damen mit seinen anzüglichen Bemerkungen zu necken. Vor Jahren, als Prisca noch jung war und Rom noch nicht kannte, wäre sie mit Sicherheit vor Scham fast im Boden versunken, doch heute machten ihr solche Bemerkungen nichts weiter aus. Im Gegenteil gab sie in solchen Situationen gerne Kontra, insbesondere den Männern, mit denen sie sich allzu gerne maß. Und siehe da, auch ihr Leibwächter hatte anscheinend den Mut gefasst sie ein wenig zu necken, indem er sich der Meinung des Händlers anschloss. Prisca gefiel es, wie der Thraker das sagte und sie dabei frech angrinste. Genau das unterschied ihn von den zahllosen rückgratlosen Sklaven, denen Prisca kaum mehr Beachtung schenkte als einer lästigen Fliege, die ihr Gesicht umschwirrte.


    Ihr Leibwächter sollte eben etwas besonderes sein. Jemand dem sie durchaus ihre Aufmerksamkeit und Zeit schenkte - Privilegien, die sonst kein Sklave erhielt. Allerdings müsste er wohl oder übel auch all die Launen und Gemütsschwankungen ertragen, was aber nicht das alleinige Schicksal eines Sklaven wäre. Von den Launen der Frauen (insbesondere reicher Patrizierinnen) konnten mit Sicherheit auch die freien Männer genügend Lieder singen.


    Kurz sah Prisca von der Auslage zu Lyciscus auf. Nicht böse sondern eher beeindruckt von seinem frechen Grinsen und gleichzeitig herausfordernd, als wolle sie ihm damit sagen: Na warte, gleich zeig ich dir wie verrückt ich sein kann! Kurz hoben sich ihre Mundwinkel, doch anstatt ihm sofort zu antworten, wandte sich die Aurelia zunächst wieder der Ware und dem Händler zu. "Du scheinst die Wirkung dieses Pulvers ja sehr gut zu kennen, alter Mann. Hast es wohl nötig, dich damit zu vergnügen, da die Frauen dich schon lange nicht mehr ran lassen., sprach Prisca den Händler so laut an, dass Umstehende das hören konnten und in das Lachen der Aurelia mit einstimmten.


    Dem Händler gefiel diese Bemerkung weniger und schon gar nicht wollte er zur Lachnummer werden: "Was du erlauben? Dummes Weib! … Ich, Hassan, habe beglückt viele Frauen …woher du wollen wissen …" Weiter kam er nicht, denn schon warf Prisca ihm einen Aurei zu und sagte nur: "Ich kaufe das Pulver … Hier, das sollte genügen … zumindest für eine lupa." Mit diesen Worten ließ sie den Händler stehen und schlenderte weiter in die dunkle Gasse hinein.


    "So so …und du, Lyciscus, bist also der Meinung, dass wir Römer alle verrückt sind. Also bin ich auch verrückt? So verrückt, dass ich mir ausgerechnet dich auf dem Markt ausgesucht habe? … Und ich hatte gedacht, dass ich einen guten Fang gemacht hätte mit diesem Thraker, der so stark und anmutig auf dem Podest gestanden hat und mir ständig frech zu gegrinst hat. Ja du hast recht, … ich muss wirklich verrückt gewesen sein", warf Prisca ihrem Leibwächter über die Schulter hinweg zu und kicherte vergnügt. Ob ihm diese Bemerkung gefällt? Natürlich wollte sie ihn necken, doch gerade die Worte "stark" und "anmutig" hatte sie auf ganz besondere Weise betont, so dass er sich durchaus geschmeichelt fühlen dürfte …

    Oh ja, Rom war eng. Sehr eng! Mal abgesehen von den Prachtstraßen und öffentlichen Plätzen, herrschte ringsherum in den Straßen und Gassen meistens arge Platznot und ständiges Gedränge. Wer sich darin nicht zurecht fand, der wurde schnell mitgerissen vom Strom der Menschen, als wäre man in einen Wasserstrudel gefangen. Ohne Sänfte und Gefolge wäre auch eine Patrizierin diesem Treiben direkt ausgeliefert und dementsprechend froh war Prisca, dass Lyciscus wie ein Fels in der Brandung wirkte und zumindest einen schmale Schneise für sie frei hielt. Doch auch er konnte nicht an allen Seiten zugleich sein und so war es unvermeidlich, dass Prisca den einen oder anderen Rempler abbekam, wobei der letzte mit am heftigsten war.


    "Autsch …." Wenn das mal keinen blauen Fleck gibt, hatte Prisca spontan nur gedacht als sie urplötzlich von einem dicken Kerl am linken Oberarm gestreift wurde und durch den Einfluss seiner Masse regelrecht zur Seite geschleudert wurde. Schon sah sie die Pflastersteine auf sich zu rasen, doch anstatt eines schmerzhaften Aufpralls fühlte sie eine seltame Schwerelosigkeit, just als zwei starke Hände sie an den Hüften packten und spielend hoch hoben. Ochse …Faust, brüllte es gleichzeitig von hinten derart laut, dass ihr die Ohren surrten und ehe sie sich´s versah, schwebte sie wie auf wundersame Weise durch die Menge hindurch.


    "Ups ...", gluckste Prisca überrascht und starrte mit großen Augen in andere Augenpaare, die ungläubig drein blickten als sie an ihnen vorbei getragen wurde. Erst an einer ruhigeren Stelle, etwas abseits des Menschenstromes spürte sie wieder festen Boden unter ihren Füßen, ehe sie mit dem Rücken gegen eine kalte Hauswand gedrückt wurde. Blinzelnd blickte Prisca in das Gesicht ihres Leibwächters, der ihr direkt gegenüber stand und augenscheinlich verunsichert war, ob er das Richtige getan hatte.


    Alles in Ordnung? ... "Ja ... alles in Ordnung", bestätigte Prisca nickend, dass ihr nichts weiter fehlte. Sie atmete erst einmal durch und rieb mit der Rechten den schmerzenden Oberarm: "Dieser blöde Kerl hätte mich beinahe umgerannt", schimpfte sie dann leise und blickte in die Richtung, in die der Unbekannte längst verschwunden war. Dann sah sie ihrem Leibwächter wieder in die Augen. Seinem beherzten "Zugriff" hatte sie es wohl zu verdanken, dass sie jetzt nicht bäuchlings mitten auf der Straße lag und die Leute über sie hinweg trampelten.


    Prisca konnte nicht behaupten, dass es ihr unangenhem gewesen wäre, von ihrem Leibwächter derart angefasst worden zu sein, diente es wohl einzig dem Zweck sie in Sicherheit zu bringen. Mir scheint, ihm ist nicht ganz wohl, dass er das getan hat, deutete die Aurelia das hastige Zurückziehen seiner Hände und löste die Unsicherheit des Thrakers sogleich auf: "Das nächste Mal schrei mir bitte nur nicht so in die Ohren, ich bin fast taub", klang es lediglich gespielt tadelnd aus ihrem Mund, gefolgt von einem Lächeln und einem versöhnlichen Blick in seine Augen.


    Oh sieh mal ...dort drüben! Das ist genau das, wonach ich gesucht habe. Komm mit!", sogleich entdeckten ihre Augen ein neues Ziel, ein unscheinbarer Laden der eingangs einer dunklen Gasse lag. Prisca wandte den Kopf und eilte auch schon in Richtung des Ladens davon, in dem es wohl allerlei Genussmittel zu kaufen gab.


    Dort angekommen begann Prisca sogleich das Sortiment zu begutachten und lange dauerte es nicht, bis der Händler die potenzielle Kundin entdeckt hatte und mit ausgebreiteten Armen auf sie zu kam. "Ah ... Frau! Du kaufen wollen meine Ware? ... Du schauen hier! Sind erlesenste Düfte hier und ...hier, du wollen probieren Pulver das macht deinen Geist frei von Körper? Machen dich glauben, du fliegen kannst!" ... "Danke, aber geflogen bin ich gerade worden", konnte sich Prisca ein Kichern nicht verkneifen, in Anspielung auf die Aktion ihres Leibwächters von eben. "Nicht wahr?", warf sie dabei Lyciscus einen wissenden Blick zu. "Wie du geflogen gerade?" Der Händler sah ungläubig die Aurelia an und dann den Mann, dem sie dabei kichernd angesehen hatte. Für einen Moment schien sein Gehirn dem Gesagten einen Sinn geben zu wollen, eins und eins zusammen zählen um schlussendlich zu wissen, was die Aurelia ihm damit hatte sagen wollen. "Ah verstehe ...Das ist Mann von dir und er haben es dir gerade ordentlich besorgt, bis du geglaubt du kannst fliegen ... ", brach der Händler in schallendes Gelächter aus und winkte ab. "Ah ... ihr Römer, ihr alle irre seid! ... lieber kaufen meine Pulver, Frau, ich verspreche, du wirklich fliegen wirst" ...

    Gut! Wenn du alles hast, dann lass uns gehen. , entgegnete Prisca noch immer leicht abwesend klingend und auf die Frage nach ihrem Zustand meinte sie nur: "Mir … mir geht es gut, ja … ich … " Die Aurelia hielt kurz inne und betrachtete ihre Hände, deren Haut so hell und makellos erschien, dass sie nicht glauben konnte, dass eines Tages all dieser Glanz vorüber sein sollte. Einen Moment war sie versucht, ihrem Sklaven ihr Leid zu klagen, doch konnte sie es nicht. Stattdessen sah sie ihn an und dankte ihm für seinen fürsorglichen Blick mit einem sanften Lächeln, um schließlich seine Frage zu beantworten: "Ich fühle mich gut und ich bin mir sicher, ja!"


    Mit diesen Worten verdrängte die Aurelia all ihre düsteren Gedanken und Zukunftsvisionen wieder aus ihrem Gedächtnis - zumindest vorerst und der Tatendrang kam zurück. "Nein, es macht mir nichts aus, dir von Rom zu erzählen.", meinte sie auf seine Bitte hin und fügte scherzend hinzu:"So lange du dich davon nicht von deinen Pflichten ablenken lässt. …
    Nun komm!"
    , sprach und setzte sich gemächlichen Schrittes in Richtung porta in Bewegung.

    Den Weg von der Villa Flavia zu den Märkten kannte Prisca gut, da sie nun schon mehrere Jahre in Rom lebte. Es war nur jedes mal erstaunlich wie lange er sich anfühlte, wenn man ihn zu Fuß gehen musste, anstatt in einer Sänfte bequem dorthin getragen zu werden. Die Aurelia schätzte den Komfort eines Sänftentransfers normalerweise sehr, doch manchmal wurde ihr das alles auch zu viel. So wie heute. Heute würde man sie nicht sofort als eine Patrizierin erkennen, die mit einem riesigen Gefolge durch die Straßen zog, sondern lediglich als eine "feine Dame", die mit ihrem Sklaven zusammen die Einkäufe erledigte. Ein paar verdeckte Zeichen würden sie allerdings bei Bedarf als eine Aurelia ausweisen, wobei Prisca nicht vor hatte sich als solche zu zeigen.


    Erstaunlich war, wie verändert das Umfeld und die Menschen wirkten, wenn man nicht von Dutzenden von Sklaven abgeschirmt wurde. Ständig gab es den einen oder anderen Rempler und alle paar Meter schnellte ein Händler auf sie zu, um ihr die angepriesene Ware unter die Nase zu halten. Lyciscus würde sicher genügend damit beschäftigt sein, allzu aufdringliche Händler, Bettler und sonstige Gestalten wenigstens auf Armlänge von ihr fern zu halten. Prisca sah ihm dabei zu und nahm es erstaunlich locker und gelassen, wann immer sie trotz seiner Bemühungen angerempelt wurde.


    "Na wie gefällt dir Rom … von hier unten?", fragte Prisca in Anspielung auf das erste Treffen, als er noch oben auf dem Podest auf dem Sklavenmarkt gestanden hatte. Die Aurelia zwinkerte Lyciscus gut gelaunt zu, da ihre Stimmung mittlerweile wieder bestens war. Seltsam nur, dass es ihr heute absolut nichts ausmachte von dem Trubel umfangen zu sein. Im Gegenteil fühlte sie, dass sie heute diesen Trubel brauchte, um sich lebendig zu fühlen.


    "Da vorne müssen wir rechts. Wenn wir gerade aus gehen würden, dann kämen wir zum Forum Romanum … Etwa eintausend Fuß von hier", erklärte Prisca den Weg und lieferte ihrem Sklaven so nebenbei die gewünschten Informationen, um die er gebeten hatte.


    Gerade als die Aurelia zum weitersprechen ansetzte, erhielt sie zum wiederholten Male einen unsanften Rempler und ehe sie so recht realisieren konnte von wem und aus welcher Richtung, kam sie bedenklich ins straucheln …