Wie ein Vogel so frei ...

  • Tag um Tag war vergangen, ganze drei Tage, seit Prisca auf dem Sklavenmarkt einen Sklaven ersteigert hatte. Soweit so gut, nur hatte sie und ihn gleich anschließend mit dem Auftrag weggeschickt, dass er sich in Rom ein wenig umsehen sollte. Augenscheinlich eine ziemlich törichte Tat angesichts der Tatsache, dass die Aurelia ihm zudem einen Beutel voller Geldstücke mitgegeben hat. Ich bin wohl eine Närrin, dass ich geglaubt habe dem Sklaven vertrauen zu können, bereute Prisca mittlerweile ihre Entscheidung und dementsprechend schlecht war ihre Laune.


    Ich hätte ihn in Ketten nach Hause führen sollen, um zuerst seinen Willen zu brechen ... doch nein, ich musste ja so naiv sein und glauben, dass ich ihm vertrauen könnte ... Tja , da hatte Prisca´s Menschenkenntnis sie wohl im Stich gelassen und diese Tatsache machte ihr mehr zu schaffen als der Verlust der 1.700 Sesterzen. Pah ... Das Geld interessierte die Aurelia am wenigsten, obgleich sie wohl eine bessere Verwendung hätte finden können ....


    "Nun hab doch noch ein wenig Geduld, Domina ... Der Tag ist noch lange nicht vorrüber. Er kann also jeden Moment kommen. Besser spät als nie, oder?", versuchte Mara, ihre Leibsklavin, die schlechte Laune der Herrin irgendwie zu zerstreuen, indem sie ihr gut zuredete. Gleichzeitig kümmerte sie sich um das Haar der Aurelia, um es zu kämmen und zu einem losen Zopf zu flechten.


    "Auf deine Weisheiten kann ich gut und gerne verzichten, du dummes Ding. Von wegen er wird kommen, pah! ... Woher willst ausgerechnet du das wissen?! Kümmere dich lieber um mein Haar!", zischte Prisca nur missmutig zurück, ohne sich von dem Gesäusel ihrer Sklavin in irgendeiner Form beschwichtigen zu lassen. Von wegen spät als nie ... wahrscheinlich ist der Kerl schon über alle Berge und lacht sich ins Fäustchen, dass ich so dumm gesesen bin, ihm auch noch Geld mit zu geben Tja, das Geschehene konnte Prisca nicht mehr ungeschehen machen und so blieb ihr nichts anderes übrig, als zu warten. Doch worauf? Auf ein Wunder?


    In diesem Augenblick zog ein Vogelschwarm hoch am Himmel über dem Garten der Villa Flavia hinweg, wo die Aurelia gerade ausgestreckt auf einer Kline lag und mit sich und der Welt haderte. Prisca richtete ihre Augen gen Himmel und gedankenverloren beobachtete sie, wie die Vögel weiter gen Osten flogen. Sie kann wohl niemand aufhalten, genau so wenig wie ihn, ... wo er wohl gerade sein mag? ..., musste Prisca ungewollt wieder an den Tag zurück denken, an dem sie ihn so leichtfertig hatte gehen lassen ...

  • Als Lyciscus durch die Porta schritt staunte er nicht schlecht, das Anwesen auf dem er sich befand musste wohl sehr gewaltig erschienen sein, für den Thraker sah es schon eher wie eine kleine Stadt aus als wie das Heim einer Frau. Lyciscus hatte sich zuvor noch bei Acanthus bedankt, irgendwas an ihm gefiel den Thraker unglaublich gut, er konnte es nicht genau beschreiben, jedoch empfand der Sklave ernsthafte Sympathie für den Türsteher.


    Nach der bitte der bereitgestellten Sklavin folgte Lyciscus ihr, viel gesprochen hatte er nicht mit ihr, seine Gedanken hielten ihn davon ab das er aufmerksam zugehört hätte. Während sie gemeinsam durch die Villa marschierten, musste der Sklave oft stehen bleiben um verschiedenste Objekte genauer zu betrachten. Die Sklavin die ihm eigentlich zu seiner Herrin bringen sollte war sichtlich genervt, hatte sie mit Sicherheit noch andere Aufgaben zu erledigen, doch der Thraker war fasziniert von den Dingen die er zu sehen bekam. Natürlich bemerkte er auch das sich noch einige andere Sklaven hier aufhielten, einige davon hatte er schon am Sklavenmarkt gesehen, Aurelia Prisca hatte schließlich genügend dabei an dem Tag seiner Versteigerung. Kurz bevor das Ziel erreicht war, bedankte sich Lyciscus bei der Sklavin, diese zeigte ihm noch kurz wo er lang gehen musste und huschte davon.


    Mehrmals atmete der wohl Verrückt gewordene Mann durch, sehr langsam bewegte er sich vorwärts, so langsam, das seine Schritte nicht zu hören waren. Lyciscus spürte eine gewisse Nervosität umso näher er der erwarteten Person entgegen kam, das Ziel war nicht weit entfernt, aber dem Thraker kam es vor wie eine Ewigkeit. Er erblickte das wofür er seine Reise abgelehnt hatte, die Irritation über sein Handeln war noch lange nicht verschwunden, die Blickrichtung der Frau war die selbe wie die des Sklaven, sie hatte ihn anscheinend noch nicht bemerkt, schwebte er ja regelrecht über den Boden. Da lag sie nun, wiedereinmal musterte Lyciscus seine Herrin, die zarten kleine Füsse, wie konnten diese kleinen Dinger einen Menschen überhaupt tragen, auch auf die Beine hatte er einen guten Blick. Das Kleid das sie trug verdeckt jedoch weitere Körperteile, doch konnte man sehr wohl die Form ihres Körpers erkennen, der Thraker grinste, waren seine Augen doch gerade mit so einem Schönen Anblick beschenkt worden. Man konnte schon erahnen wo seine Augen zuletzt stehe blieben, der Teil der Frau, den der Sklave immer wieder zu sehen bekam, der wundervolle Rücken. Sofort fiel Lyciscus seine Fantasie ins Gedächtnis, die er noch vor paar Tagen auf dem Podest hatte, wo er bereits fasziniert den Rücken seiner Herrin begutachtete. Sollte er hier einen weiteren versuch starten, diesen zu berühren, das verlangen danach war enorm groß, doch er entschied sich dagegen. Womöglich würde sie ihm ein Messer in den Hals rammen, vor Schreck, nein es war definitiv der bessere Weg, dies nicht zu tun.


    "Vergebung, Domina. Falls ich Deine Ruhe störe, lass es mich wissen, ich werde einen besseren Zeitpunkt finden." mit einer ruhigen Stimme verließen diese Worte des Sklavens Lippen. Sein Blick war auf den Hinterkopf gerichtet, in Erwartung das Aurelia Prisca sich ihm zuwenden würde, erhoffte er sich doch auch einen Blick in die wundervollen Blauen Augen die er seit bereits drei Tagen nicht gesehen hatte. Die Arme waren hinter seinem Rücken verschränkt, während er geduldig auf das erhoffte Gesicht wartete.

  • Der Anblick des Vogelschwarms - der mit schnellen Richtungswechseln bizarre Figuren auf den blauen Himmel malte - bannte den Blick der Aurelia für eine gefühlte Ewigkeit. So versunken in ihren Gedanken lag Prisca seitlich ausgestreckt auf der Kline, den Rücken just in jene Richtung gewandt, aus der Lyciscus leisen Schrittes näher kam. Ihre Leibsklavin Mara hatte sich Minuten zuvor zurück gezogen, um der Herrin ein wenig Ruhe zu gönnen und so gab es niemanden, der die Ankunft ihres Sklaven hätte avisieren können. Sehr viel Unterschied hätte es wohl nicht mehr gemacht, doch so lag der Überraschungseffekt ganz auf der Seite ihres Sklaven, als dieser seine Stimme erhob und zu ihr sprach.


    Für eine Sekunde erstarrte Prisca und sie konnte es kaum glauben. Er ist hier! Er ist tatsächlich zurück gekommen Eine Mischung aus Freude aber auch Verwirrung durchströmte die Aurelia und ließ sie einige Augenblicke regungslos verharren, so als würde sie schlafend liegen. Doch innerlich war Prisca hellwach und noch einmal zogen die Bilder von der Versteigerung an ihrem geistigen Auge vorrüber. Immer wieder bis zu dem Punkt an dem sie ihn hatte gehen lassen. Ohne ein Wort war er gegangen und ich hatte gedacht, dass ich ihn niemals wieder sehe..


    Doch sie hatte sich getäuscht, denn Lyciscus war zurück gekommen. Er war nun hier, so nah und immer noch konnte es Prisca kaum glauben. Ist er es, der verrückt ist? Oder war ich es, dass ich ihn habe gehen lassen, mit einem Beutel voller Geld? Und bin ich es noch, dass ich mir gar so viele Gedanken um einen einfachen Sklaven mache?, schalt Prisca sich selbst eine Närrin und doch konnte sie nicht anders ....


    "Du hast dir viel Zeit gelassen ... Ich hoffe du wusstest sie gut zu nutzen", entgegnete Prisca so, als hätte sie einen Vorahnung gehabt. Gemächlich drehte sich die Aurelia auf der Liege um, bis sie auf der anderen Seite zu liegen kam. Den Kopf auf den angewinkelten linken Arm gestützt betrachtete Prisca zunächst stumm ihren Sklaven, wobei sie unbewusst seinen innigen Wunsch erfüllte, indem sie ihm lange und tief in seine Augen sah. So wie vor drei Tagen, als er noch auf dem Podest stand, doch hier und heute war alles ganz anders. Keine brennende Hitze, kein Geschrei und keine Menschenmengen störten diesen Augenblick der sonderbaren Ruhe.


    Zumindest war Prisca zur Ruhe gekommen, nachdem sie endlich Gewissheit hatte, dass ihr Sklave zu ihr zurück gekehrt war. Aus freien Stücken, oder? Nun ja, sonst wäre er ja nicht hier, oder? Was auch immer er womöglich geplant haben mochte ... das alles interessierte die Aurelia nicht mehr.


    "Setz dich...", deutete Prisca mit der rechten Hand auf eine Bank gleich neben ihrer Kline:"Und erzähle mir, ... wie war deine Zeit in Rom? Hast du sie genossen? Oder hast du sie und Rom verflucht? ... Hast du gar mich verflucht? Dass ich, eine Frau, nun über dein Leben bestimmen kann. Oder hast du mich gar verspottet, dass ich dich so einfach hab gehen lassen?", sprudelte es einfach so aus Prisca heraus, was ihr durch den Kopf ging. "Sei ehrlich ...mehr verlange ich nicht" Dabei klang Prisca keineswegs herrisch sondern einfach nur neugierig. Sogar ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen während sie aufmerksam ihren Sklaven beobachtete und gespannt auf seine Antworten wartete.

  • Ein kühler Windhauch streifte Lyciscus Gesicht, zugleich hob er das Kleid seiner Herrin ein wenig in die Luft, wäre dieser etwas stärker gewesen... , des Thrakers Gedanken setzten ihm ordentlich zu. Zwar konnte er sich Ewigkeiten mit ihnen beschäftigen, aber warum er sie eigentlich hatte begriff er nicht, diese Frau vermochte es mit Leichtigkeit ihm den Verstand zu rauben, nie hatte es zuvor eine gegeben die ähnliches vollbracht hatte.


    Viel Schlimmer wurde es noch als er das erwünschte zu sehen bekam, ihre Augen funkelten wie immer in einem wundervollen Blau, doch fühlte es sich nicht so an, wie es noch ein paar Tage zuvor der Fall war, am Podest in der prallen Hitze, um den Thraker herum die Menschenmassen, und die Frau vor ihm... Ihr Gesichtsausdruck wirkte Zufrieden und Entspannt, als würde der Sklave vor einer anderen Person stehen als die, die ihm am Sklavenmarkt gekauft hatte.


    Er führte die Rechte Faust zur Linken Schulter, gefolgt von einer leichte Verbeugung, "Vergebung, Domina. Ich habe nur Deinen Anweisungen folge geleistet, Rom ist sehr groß und es gab viel zu entdecken. Trotz der Zeit die Du mir zum Geschenk gemacht hast, konnte ich noch nicht alles erkunden." Als dem Sklaven der Platz gleich neben seiner Herrin angeboten wurde, erstarrte dieser leicht, war er ihr bisher niemals so Nah gekommen, doch trotz großer Interesse diese Nähe zu spüren, musste er ablehnen. "Wie Du sicherlich erkennen kannst, habe ich schon sehr lange kein Bad genommen, das ist auch der Grund warum ich die Kleidung die ich gekauft habe nicht trage, ich wollte sie nicht beschmutzen. Ich möchte mich in diesem Zustand nicht neben Dich setzen, aber wisse das Du mich mit Deinem Angebot Ehrst!" da der Sklave aber nicht in dieser Position verharren wollte, da es ihm Respektlos vorkam auf Aurelia Prisca herab zu blicken, setzte er sich auf den warmen Boden.


    Ihre weiteren Fragen verunsicherten den Thraker, wusste er im ersten Moment nicht wie er darauf antworten sollte. Viele seiner Gedanken waren bestimmt nicht zu Gunsten seiner Herrin ausgerichtet gewesen, doch sie verlangte Ehrlichkeit, eine Eigenschaft die Lyciscus aufweisen konnte, die ihm aber auch schon oftmals Ärger beschaffen hatte. "Meine Zeit in Rom... sie war interessant, nachdem Du mich hast gehen lassen, hatte ich eine Taverne in der nähe des Marktes aufgesucht. Die Mahlzeit die ich dort eingenommen habe war köstlich, auch bin ich in Gespräche verwickelt gewesen, aber dazu würde ich Dir gerne später mehr erzählen." Lyciscus Blick wandert in den Himmel, es war so ruhig das man die laute der Vögel vernehmen konnte, hatte er sich doch vorgestellt das es in so einer Villa wohl drunter und drüber gehen müsste. "Nein Domina, an den besagten Tagen habe ich weder Rom noch Dich verflucht, sehr wohl aber fand ich Dein Handeln merkwürdig, und ja, ich hatte mich innerlich über Dich lustig gemacht." Der Sklave wusste das diese Antwort mit Sicherheit Hart klingen musste, seine Blicke wanderten zurück in die Augen der Schönen Frau, "Vergebung, ich wollte Dich nicht beleidigen, aber ich will ehrlich zu Dir sein, so wie Du es verlangt hast." mit einem liebevollen Blick versuchte er seine Antwort etwas zu sänftigen und hoffte das sie es verstand. Die Tatsache das er Rom verlassen wollte verschwieg er, ehrliche Antworten hatte sie bekommen, somit brauchte er kein schlechtes Gewissen haben, ihr dieses Detail nicht verraten zu haben. Hoffte er doch nur, das sie ihm nicht danach fragen würde, die Antwort darauf würde ihr ganz und gar nicht gefallen, was er dann zu erwarten hätte wäre wohl alles andere als Schön gewesen.


    Lyciscus erhob sich wieder aus seiner sitzenden Position, dabei betrachtete er wieder die Frau die er nicht wiedererkannt hatte, ihr komplettes Wesen kam den Thraker milder vor, weder schreckte es ihn ab noch war sie dadurch uninteressant geworden, ganz im gegenteil, sein Interesse zu dieser Frau hatte gerade den höchsten Grad bisher erreicht. "Domina, ist es mir gestattet zu Baden? Falls ja, wo kann ich mich waschen? Es ist mir unangenehm in diesem Zustand bei Dir zu sein, ich möchte Dich nicht mit dem Schmutz der an mir haftet besudeln. Solltest Du noch Fragen haben werde ich sie Dir gerne beantworten, sollte Dir nach einem Gespräch sein können wir auch dieses gerne führen, ich bin mir sicher das Du mir meine Aufgaben noch erklären möchtest. Was auch immer Dein Wunsch ist, äußere ihn, ich werde versuchen ihn zu erfüllen, so gut ich kann."


    Vor Drei Tagen noch hatte Lyciscus eine Rebellische und zugleich Lächerliche Eskapade auf dem Podest abgezogen, nun stand er hier und verhielt sich wie ein Sklave... Er war ja auch ein Sklave, der von Aurelia Prisca, der Grund warum sich sein Verhalten so schlagartig geändert hatte. Aber was genau war das ausschlaggebende an dieser Frau für die Veränderung, der Thraker konnte sich diese Frage selbst nicht beantworten, zumindest noch nicht.

  • Aufmerksam hörte Prisca zu, was Lyciscus zu berichten hatte. So so, über mich lustig gemacht hat er sich also. Dann hat er anscheinend ernsthaft in Erwägung gezogen zu flüchten, schlussfolgerte die Aurelia aus jener Bemerkung für die Lyciscus nun (mit einem treuherzigen Blick) um Vergebung bat. Spielt er nur mit mir? Oder hat er mittlerweile sein Schicksal akzeptiert?, wunderte sich die Aurelia ein bisschen über das veränderte Verhalten ihres neuen Sklaven. Auf dem Sklavenmarkt noch ganz der Rebell und unbeugsam … und jetzt? Nur drei Tage, die scheinbar ein Wunder bewirkt haben. Aber warum ist er zu mir zurück gekehrt? Diese Frage stellte sich Prisca unablässig, während sie scheinbar regungslos da lag und zu hörte.


    Ja sie hatte Ehrlichkeit gefordert und daran schien Lyciscus sich zu halten. Auf seine Bitte um Vergebung reagierte Prisca bewusst nicht weiter, vielmehr konzentrierte sie sich ganz auf seine Augen. Denn seine Blicke - die er nicht nur einmal über ihren Körper wandern ließ - unterschieden sich wiederum kaum von denen, die er ihr damals auf dem Markt zugeworfen hatte. Derlei Blicke waren Prisca nicht fremd und normalerweise auch nicht unangenehm, sofern sie nicht allzu anzüglich wirkten. Im Gegenteil war es der Aurelia stets eine Freude mit anzusehen, wenn ihre Reize den gewünschten Effekt bei einem Mann erzielten. Nun war ein Sklave streng genommen kein Mann, dem Prisca gefallen wollte doch, … bei ihrem neuen Leibwächter … nun, … da war dieses seltsame Gefühl das sie daran hinderte, solche Blicke von ihm sofort zu unterbinden.


    "Du möchtest also ein Bad nehmen? … Nun gut. … Wobei ich mich wundere, dass du drei Tage lang keine Zeit gefunden hast zu baden, ehe du es wagtest mir gegenüber zu treten", erhob Prisca schließlich ihre Stimme. Sie hinterfragte bewusst jedes seiner Worte um ihn herauszufordern, einem Spiel gleich um sich mit ihm zu messen. "Du fragst, was mein Wunsch sei? …Gut, ich werde ihn dir sagen. Mein Wunsch ist es, dass du mich von nun an mit deinem Leben beschützt, als mein Leibwächter.", klärte Prisca denn Sinn und Zweck seines Daseins auf. "Und ich denke, du hast meinen Leib mittlerweile ausgiebig genug begutachtet um beurteilen zu können, ob ich es wert bin, dass du dein Leben für mich zu opfern bereit wärst" Selbstbewusst sprach Prisca diese Worte und erwartungsvoll sah sie ihrem Sklaven dabei in die Augen, wobei sie bewusst lasziv ihren Leib (der nur verhüllt ward vom dünnen Stoff ihres Hausgewandes) ein wenig mehr ins rechte Licht rückte.


    "Mara! …du wirst Lyciscus das Bad zeigen und dafür Sorge trage, dass es ihm an nichts mangeln wird.", rief Prisca sogleich ihre Leibsklavin herbei, um ihr mit einem Wink zu anzudeuten, dass sie sich um Lyciscus´ Wohl zu sorgen hätte. "Und du, Lyciscus, wirst meine Leibsklavin mit dem gleichen Respekt behandeln, wie du es mir gegenüber zu tun gedenkst. Haben wir uns verstanden? … Wenn du soweit bist, dann wirst du mich mich auf den Markt begleiten, denn ich muss noch ein paar Besorgungen erledigen, für mein Fest", soweit wäre für den Moment wohl alles gesagt, doch wartete Prisca geduldig, ob ihr Sklave noch eine Frage hätte …

  • Lyciscus musste seiner Herrin recht geben, natürlich hätte er in den drei Tagen mit Leichtigkeit ein Bad nehmen können, doch er versuchte noch immer Menschenmassen, und vor allem Römer zu meiden. Das es der Sklave gewagt hat so hier her zu kommen, sie konnte doch froh sein das er überhaupt den Weg zu ihr suchte, wäre er doch schon lange auf der Reise nach Thrakien hätte er sich nicht um entschieden.


    Als der Thraker seine ihm zugeteilte Aufgabe vernommen hatte war er nicht überrascht, er hatte bereits vermutet das es wohl eine Aufgabe sei die mit seinem Körper verbunden war. Nachdem sie den Sklaven zusätzlich aufmerksam gemacht hatte, das dieser ihren Körper zur genüge betrachtet hatte, war es ihm für einen kurzen Augenblick Peinlich, waren seine Blicke so offensichtlich zu erkennen, doch mit Sicherheit ist er nicht der einzige Mann der nicht widerstehen könnte solch eine Frau genauer zu mustern. Lyciscus musste kurz überlegen, seine Aufgabe machte ihm grundsätzlich keine Sorge, jedoch sein Leben zu geben...


    "Dein Wunsch, meine Hände! Ich werde Dir als Dein Leibwächter dienen, falls nötig... werde ich mein Leben dafür geben um Deines zu Schützen, ob Du es wert bist kann ich Dir noch nicht beantworten, denn ich beurteile einen Menschen nicht nach seinem Körper, Domina." Das Aurelia Prisca für des Sklaven Auge ein Genuss war hatte sie ja bereits bemerkt, doch wäre das bestimmt nicht der Grund weshalb er sein eigenes Leben geben würde. "Eine Frage, Domina, ist es mir erlaubt mich in Rom frei zu bewegen? Und gehört es auch zu meinen Aufgaben das ich von Morgens bis spät in die Nacht an Deiner Seite stehe, zum Schutz?" Da es dem Thraker immer noch äußerst unangenehm war das seine Herrin wusste was sein Auge begehrt, wollte er von nun an seine Blicke und seine Gedanken auf eine andere Art und Weise beschäftigen. Erst jetzt wurde dem Sklaven bewusst das er doch sehr Respektlos gegenüber seiner Herrin war, doch es war äußerst schwer sie nicht zu betrachten, ganz bestimmt nicht nur für den Thraker.


    "Selbstverständlich werde ich sie gut behandeln, ich werde das Bad sofort aufsuchen, damit Du nicht zu lange warten musst!" Lyciscus führte wie immer seine Rechte Hand zur Linken Schulter während er sich leicht verbeugte. Gerade als er der Leibsklavin seiner Herrin folgen wollte, machte er nochmals kehrt "Ich hatte vergessen, das gehört Dir, ich denke das ich keinerlei Verwendung mehr dafür habe." Der Sklave legte den Beutel Münzen den er am Tag seiner Versteigerung von seiner Domina erhalten hatte, an das Fußende der Kline auf der seine Herrin lag. Das Gewicht hatte sich kaum verändert, Lyciscus hatte sehr sparsam eingekauft, und da er seine Reise nicht in Anspruch genommen hatte, war so gut wie der gesamte Inhalt noch vorhanden.


    Lyciscus folgte Mara bis zum Bad, jedoch lehnte er ihre Hilfe ab, die Leibsklavin war äußerst Hübsch, bestimmt hätte er einiges für sein Auge geboten bekommen, doch er hatte andere sorgen. Im Bad angekommen blickte sich der Thraker ein wenig um, es duftete äußerst Süss und Fruchtig, er legte seinen Sack mit der Tunika auf den Boden und begann sich zu entkleiden. Seine neuen Sandalen stellte er zum Eingang des Bades, seine Hose warf er ebenfalls auf den Boden, gleich neben den Sack. Langsam stieg er in das Bad, hatte er doch schon ganz vergessen wie angenehm so ein Bad sein konnte. Sehr gründlich versuchte sich der Sklave zu reinigen, kaum eine stelle an seinem Körper hatte er ausgelassen. Ein Entspanntes Gefühl überkam den Mann, sodass er, nachdem er fertig geworden war, sich noch kurz etwas Ruhe gönnte. Gemütlich lehnte sich Lyciscus zurück und breitete seine beiden Arme links und rechts aus, so gut hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt, er schloss die Augen um diesen Moment noch etwas besser genießen zu können, und hoffte das er nicht einschlafen würde, bestimmt würde seine Herrin wohl einen Blutrausch bekommen sollte er zu Spät bei ihr erscheinen.

  • Als Lyciscus meinte, er könne "noch nicht beantworten" ob sie es "wert wäre", da er einen Menschen nicht allein nach dem Aussehen beurteilte, konnte Prisca ein amüsiertes Schmunzeln nicht zurück halten. Ehrlich war er! Vermutlich war er in diesem Moment aber auch sehr nervös angesichts der Tatsache, dass sein Leben von nun einer Frau gehörte. Dementsprechend wollte er wohl nichts falsch machen, um ihr nur ja nicht zu missfallen. Schön und gut ... respektlos soll er auch nicht sein, aber ... gerade sein selbstbewusstes Verhalten und wie er ihr auf dem Sklavenmarkt frech und mit stolz erhobenen Haupt zu gegrinst hatte, hatten Prisca gereizt für ihn mit zu bieten. Sklaven ohne Rückgrat hatte sie zur schließlich genüge.


    "Gut! ... Ich hoffe, du wirst mir die Frage irgendwann beantworten können, sobald ich mich - nicht nur körperlich - als deiner würdig erwiesen habe", entgegnete Prisca ihm scherzend, mit einem Augenzwinkern, ehe sie ihn gehen ließ. "Alles weitere besprechen wir später. Mara kann dir außerdem einige Fragen beantworten ... Mit diesen Worten drehte sich die Aurelia auf den Rücken und schloss die Augen, den Beutel zu ihren Füssen und den Sklaven nicht weiter beachtend und doch hoffend, dass ihm ihr schlafend wirkender Anblick ein wenig Freude bereiten würde.


    ~~ im balneum der Sklaven agekommen ~~


    [Blockierte Grafik: http://fs1.directupload.net/images/180310/llh4oi24.jpg] | Mara
    Nachdem Lyciscus ihre Hilfe abgelehnt hatte, war Mara in den Schlafbereich der männlichen Sklaven gegangen um dort ein Bett für den Neuen herzurichten. Anschließend kehrte sie zu ihm zurück und fand ihn augenscheinlich dösend im Badezuber vor.


    "Lyciscus?! Schläfst du? ", fragte Mara leise während sie auf einen Tisch neben dem Zuber zu ging, um dort einige Dinge abzulegen. "Hier, ich habe dir einige Sachen mitgebracht, die du vielleicht gebrauchen kannst. Diese Dinge gehörten Einar und Bernulf, den beiden Germanen, die vor dir als Leibwächter der Herrin gedient haben. Mehr davon ist in der Truhe neben dem Bett, das ich für dich hergerichtet habe" Mit dieser Erklärung trat Mara zur Seite und zeigte auf einen ledernen Brustpanzer, ein Paar Arm und Schienbeinschützer und mehrere hölzerne Knüppel in verschiedenen Größen, welche die Sklaven einst gebastelt hatten. Natürlich waren diese Schlaginstrumente nicht mit echten Waffen zu vergleichen, da es Sklaven verboten war echte Waffen zu tragen.


    Abwartend blieb Mara neben dem Tisch stehen und blickte Lyciscus mit ihren rehbraunen Augen an.

  • Während Lyciscus noch das angenehme Bad genoss, fragte er sich, warum seine Domina ihm nicht beantworten wollte ob er sich nun in Rom frei bewegen könnte, vielleicht würde er noch später eine Antwort darauf bekommen, auch auf die Frage ob er nun ständig in ihrer nähe sein müsste. So ein Bad bewirkte bei dem Thraker wahrlich Wunder, so Frisch und Energiereich fühlte er sich schon lange nicht mehr, fast wäre er eingeschlafen, doch Mara's Stimme verhinderte dies.


    Lyciscus blickte zurück und sah der Leibsklavin seiner Herrin in die Augen, "Nein Liebes, ich habe mich nur etwas gehen lassen, etwas zuviel wie mir scheint." Nachdem Mara die Utensilien der damaligen Sklaven von Aurelia Prisca auf den Tisch gelegt hatte, wollte der Thraker diese begutachten. Da Mara nicht den Raum verlassen hatte, nahm Lyciscus an das sie wohl auf ihn warten würde um ihn wieder Heil zurück zu bringen. Der Thraker erhob sich aus dem angenehmen Bad, an seinem Rücken konnte man sehr rasch einige Narben erkennen, nachdem er sich gewaschen hatte waren einige davon besser zu erkennen als es noch zuvor der Fall war. Lyciscus drehte sich in in die Richtung der Sklavin und stieg aus dem Bad, einige Narben mehr kamen zum Vorschein, manche davon waren so klein das man schon genau hinsehen musste, andere wiederum hatten eine beachtliche Größe.


    "Ich Danke Dir, Mara." sprach der Sklave sehr trocken und kühl aus. Mit prüfenden Augen inspizierte er die Gegenstände die auf dem Tisch lagen, der Thraker fragte sich warum er sich eigentlich Kleidung hatte kaufen müssen, wenn er doch hier eingekleidet wurde. Nun die Tunika war zwar praktisch aber seinen Geschmack traf das Kleidungsstück ganz und gar nicht. Lyciscus begann sich die Schützer anzulegen, zuerst bestückte er die Beine, danach die Arme. Seine Sandalen waren als nächstes dran, danach folgte seine Hose, fehlte nur noch der Brustpanzer. "Könntest Du mir damit behilflich sein?" entgegnete er der Hübschen Sklavin, die ihm die ganze Zeit über ihre Aufmerksamkeit schenkte. Mara war sehr geschickt, äußerst rasch hatte sie dem Thraker den Brustpanzer angezogen und auch stabilisiert. Der Sklave entschied sich für zwei Knüppel, davon einer Rechts und der andere Links an die Hose gebunden.


    "Ich wäre dann soweit fertig." gab er das Zeichen an die Sklavin, das sie nun zur Herrin zurückkehren konnten. "Mal sehen was der erste Tag so bringen wird, vielleicht verliere ich ja bereits heute meinen Kopf!" sprach er breit grinsend während er in Mara's Augen blickte und darauf wartete das sie ihm nun zu seiner Domina begleiten würde.

  • Stumm und geduldig beobachtete Mara den anderen Sklaven, bemerkte durchaus seine Narben, sagte aber nichts da sie nichts gefragt wurde. Mit dem Brustpanzer half sie ihm gern und dieser schien auch soweit zu passen, obwohl die Germanen fast einen ganzen Kopf größer als der Thraker gewesen waren. Der Neue wirkte auf den ersten Blick ganz sympathisch, ganz im Gegensatz zu Einar und Bernulf. Die beiden grobschlächtigen Germanen hatten sich stets einen Spaß daraus gemacht sie zu ärgern oder gar anzüglich zu betatschen, wann immer sie die Gelegenheit dazu hatten. Da hatten auch alle Strafen der Herrin nichts daran geändert. Dass die beiden Nordmänner am Ende ihr Leben nicht in Ausübung ihrer Pflicht verloren, hatten sie sich selbst zu zu schreiben.


    "Sag so etwas nicht! ... Die Götter mögen dich beschützen und dafür sorgen, dass auch unserer Herrin nichts passieren wird", entgegnete Mara auf die scherzhafte Bemerkung hin kopfschüttelnd und führte Lyciscus schließlich zurück in den Garten.


    ~~ zurück im Garten ~~


    Die Aurelia lag noch immer (scheinbar oder tatsächlich) schlafend so auf der Kline, wie Lyciscus sie vorhin verlassen hatte. Lediglich ihr Kleid war ein wenig in Unordnung gebracht worden durch den Wind, der den dünnen Stoff an den Beinen und um die Schultern herum umspielt und dabei leicht verrutscht hatte. Mara warf einen prüfenden Blick zu ihrer Herrin um sicher zu gehen, dass die Schlafende nicht ungewollt zuviel Haut zeigte und zufrieden stellte die Sklavin fest, dass alle entscheidenden Stellen mit genügend Stoff züchtig verhüllt waren. "Die Herrin hat mir vorhin gesagt, dass du dich da auf die Bank setzen und warten sollst, falls sie einschlafen sollte. Warte einfach, bis sie aufwacht", gab Mara den Wunsch der Aurelia an den dem Neuen weiter und wandte sich mit diesen Worten zum gehen.


    Wird er tun, was man ihm gesagt hat? Wird es ihm unangenehm sein, oder eher das Gegenteil? Vor allem, was werden seine Augen tun? Prisca hielt die Augen unscheinbar nur einen winzigen Spalt geöffnet, um ihren Leibwächter beobachten zu können. Von wegen schlafen. Sie tat nur so und gab sich ganz entspannt, denn Brustkorb dabei langsam und gleichmäßig hebend und senkend. Bei allen Göttern warum mache ich das nur? ... Warum benehme ich mich nur so kindisch, schalt die Aurelia ihr Verhalten selbst, doch andererseits war Langeweile war schon immer der ärgste Feind einer Patrizierin und dementsprechend erfinderisch war sie eben, wenn es darum ging für ein wenig Kurzweil zu sorgen.


    Und nun ... ? Schon kurze Zeit später langweilte Prisca ihr eigener Plan und spontan entschied sie sich dazu eine Albtraumphase vorzutäuschen. Wie er wohl darauf reagieren wird?


    Prisca legte sogleich die Stirn leicht in Falten, die Atmung etwas beschleunigend und hauchte zunächst unverständliche Laute, ehe sie die Augen zusammen kniff und damit begann, den Kopf unruhig hin und her zu wenden. Albern kam sie sich dabei nicht vor. Es war ja nicht so, dass sie gar keine Albträume plagten und in der Tat war es noch gar nicht so lange her, dass sie des nachts schweißgebadet aufgewacht war, nachdem ihr im Traum die Bilder von dem Bürgerkrieg und ihrer Entführung erschienen waren.


    Doch hier und jetzt war alles nur gespielt und was das betraf, so hatte Prisca in all den Jahren (die sie schon in Rom lebte) gelernt eine gute Schauspielerin zu sein. Ein schlechtes Gewissen hatte sie deswegen im übrigen nicht, da es ja in diesem Fall darum ginge die Reaktion ihres neuen Leibwächters zu prüfen.


    "mmmmmh ...nein ....nicht. Geht weg! ...Ihr ....ihr Schatten, geht! ...Lasst mich ....lasst mich in Ruhe!!" Das leise Wimmern schwoll mehr und mehr an während sich Prisca unruhig auf der Kline hin und her warf.

  • Lyciscus schmunzelte als er Mara's Worte vernahm die seinen Scherz zuvor betrafen, "Ja die Götter, für das Wohl unserer Herrin bin ich ab jetzt zuständig, auf die Götter ist sowieso kein verlass!" hatte ihn doch Boreas erst in diese Situation gebracht, noch konnte er nicht wirklich erkennen das ihm dieser damit eine Freude machen wollte, oder war er es eigentlich nicht er selbst, da er die Reise nach Thrakien abgelehnt hatte.


    Angekommen im Garten vernahm der Sklave die Worte von Mara, etwas irritiert und mit fragenden Blicken, sah er der Hübschen Sklavin hinterher. Der Thraker sollte sich setzen und warten bis Aurelia Prisca aufwachen würde, dabei hatte er sich zuerst noch sorgen gemacht das er wohl zu Spät kommen würde, doch stattdessen Schläft sie nun selbst. Nun da die Aufgabe nicht sonderlich viel Geschick benötigte setzte sich Lyciscus auf die Bank, das Wetter war doch sehr angenehm also warum sollte er sich nicht auch noch etwas Ruhe gönnen. Mit dem Brustpanzer war die Position jedoch nicht so angenehm wie sie vielleicht mit der Tunika gewesen wäre, hätte er sich doch noch immer umkleiden können, wenn er gewusst hätte das seine Domina ein Nickerchen bevorzugte.


    Der Sklave blickte in den Himmel, seine Gedanken befassten sich mit dem heutigen Tag, sie würden definitiv den Marktplatz aufsuchen, besonders Spannend empfand das der Thraker aber nicht. Wahrscheinlich würde er eher als Esel fungieren als das er seine Domina beschützen müsste, hatte sie überhaupt Feinde, einer Frau wie ihr konnte man doch nichts Böses wollen. Umso leichter würde die Aufgabe wohl für den Sklaven sein, kämpfte er doch nur wenn es notwendig war, obwohl er sehr wohl ein befriedigendes Gefühl vernommen hatte, nachdem er den Mördern seiner Familie den Tod gebracht hatte. Lycicsus erwischte sich dabei das seine Blicke bereits den Himmel verlassen hatten, sie waren wie schon so oft an seiner Herrin haften geblieben, wollte er nicht damit aufhören, nun für eine kurze Zeit hatte es ja geklappt.


    So Friedlich wie sie hier lag, man konnte fast meinen das keinerlei Böse Absichten in ihr schlummerten. Abermals betrachtete er die kleinen Füsse und dessen Beine, die Frau vor ihm hatte wirklich eine Schöne Weiße Haut, diese fand der Thraker besonders anziehend. Ihr Körper schien wirklich Makellos, auf der Suche nach einem Fehler, erblickte er nach dem betrachten ihrer Schultern den Brustkorb, dieser hob und senkte sich langsam, seine Fantasie spielte dem Sklaven wiedereinmal einen Streich und ließ das Kleid für einen Augenblick verschwinden. Wahrlich Makellos, Lyciscus grinste Zufrieden, der Anblick den ihm seine Fantasie schenkte erregte ihn ein wenig, würde seine Herrin die Bilder sehen die ihm durch den Kopf gingen, dann hätte er diesen bestimmt nicht mehr zwischen seinen Schultern. Nun vielleicht würde sich seine Scherzhafte Aussage von zuvor doch noch bewahrheiten.


    Plötzlich endete die Fantasie des Sklaven, seine Herrin verhielt sich merkwürdig, rasches Atmen und Bewegungen die aussahen als würde eine Frau versuchen Fliegen zu verscheuchen. Erst als Lyciscus die murmelnden laute seiner Herrin vernahm, wusste er das es sich wohl um einen Traum handeln musste der die Schöne Frau plagte. Schnell richtete er sich auf und huschte zum Kopfende der Kline, kurz überlegte der Sklave ob es ihm überhaupt erlaubt sei, seine Herrin zu berühren, doch noch im selben Moment ergriff er die Schulter seiner Domina, der Griff war eher Weich gehalten aber mit noch immer ausreichend Druck, wollte er ihr schließlich nicht einen Schmerz zufügen, da sie doch einen äußerst Zarten Körper aufwies. "Domina! Domina! Du träumst, alles ist gut!" sprach er Langsam und Ruhig, hätte er geschrien wäre sie vor Schreck wohl von der Kline gefallen, was wohl ebenfalls seinen Kopf gekostet hätte.

  • Soll ich ihn aufklären, dass ich ihm schon die ganze Zeit dabei zu sehe, wie er mich betrachtet und mit seinen Augen regelrecht auszieht?, überlegte Prisca noch während sie weiter schauspielerte. Allerdings kamen ihr Zweifel warum sie dieses Theater eigentlich aufführte. Sicher war Langeweile mit ein Grund, Langweile, die sie schon seit drei Tagen plagte Drei Tage? Seltsam!? Entsprach das nicht genau der Zeit die sie auf ihren neu erworbenen Sklaven gewartet hatte? Genau! Und nun muss ich testen, wie er sich mir gegenüber verhält. Musste sie das wirklich tun, durch vorgaukeln eines Albtraumes? Was sollte er ihr da großartig beweisen, außer, dass er im Stande war sie mittels einer sanften Berührung zu wecken? Nein, das ist kein Test. Aber was bewog sie zu solch einem kindischen Verhalten gegenüber einem Sklaven? Nun gut, Mara hätte dazu sicher auch etwas sagen können, doch waren außer der Aurelia und ihrem neuen Sklaven niemand hier. Nur er und sie. Hat er mich gar so sehr beeindruckt, dass ich mich zu ihm … hingezogen … fühle? …Nein …Nein! Das ist ja völlig absurd, was in aller Welt bilde ich mir da ein?


    Je mehr Gedanken durch ihren Kopf schossen, desto mehr verstrickte sich Prisca in den Facetten ihres Gefühlschaos, welches im Grunde ihr Handeln bestimmte (und das nicht erst seit heute). War da nicht seit jeher der Wunsch, den Männern zu gefallen? Reizte es sie etwa nicht, ihnen bei jeder Gelegenheit die Köpfe zu verdrehen? Tat sie das etwa nicht aus genau dem Grund, weil sie sich zu den Männern hingezogen fühlte und das obwohl sie eine verheiratete Frau war? Verheiratet - Ja …aber … reichte ihr der eine Mann nicht? Vielleicht … vielleicht auch nicht. Zumindest theoretisch wäre der Eine, ihr Gemahl, genug der sie tagtäglich mit den wundervollsten Komplimenten überhäufte, von wegen:Wie schön und bezaubernd ich doch sei, einer Göttin gleich und weiter? Nichts weiter! Denn körperlich begehrte ihr Gemahl nicht sie, sondern lieber seinesgleichen. Pah Männer! Glauben sie dürfen sich alles erlauben. Und was ist mit mir und meinen Bedürfnissen? Müssten diese für immer unerfüllt bleiben? Unerfüllt, bis ich irgendwann alt und grau bin und so unattraktiv, dass kein Mann mich mehr begehren wird


    Die Angst nicht mehr attraktiv genug zu sein und die Angst vor dem älter werden. Darin lag wohl die Wurzel von allem, was Prisca´s Denken und Handeln bestimmte und der unerfüllte Kinderwunsch tat sein übriges dazu, die Aurelia so langsam in den Wahnsinn zu treiben. Und die Krönung? Jetz bin ich offenbar schon derart verzweifelt, dass ich mir einen Sklaven kaufe, nur um zu spüren wie gut es sich anfühlt von jemandem begehrlich angesehen zu werden? War das nicht armselig? War die Realität nicht Albtraum genug, um diesen vorspielen zu müssen?


    Unvermittelt öffnete Prisca die Augen. Sie blinzelte kurz und blickte irritiert in das Gesicht des Thrakers, das nur eine Elle von dem ihren entfernt war. War es nur Einbildung oder Realität, dass ich geschlafen habe?


    "Alles ist gut? ...Ich wünschte es wäre so. ...Ich wünschte es wäre Alles nur ein Traum, murmelte sie nur mit abwesender Miene und mit einer fahrigen Bewegung strich sie flüchtig mit der Hand über seine Wange. Sie wusste selbst nicht warum sie das tat und was sie sich dabei dachte, denn ihr Geist war augenblicklich so trunken als hätte sie tatsächlich tief und fest geschlafen. Langsam richtete Prisca sich auf, einen Augenblick so verharrend, ehe sie gänzlich aufstand.


    "Nun, wie auch immer. ...ich ...hmm, nun ... lass uns gehen, Lyciscus. Ich möchte noch die Trajanischen Märkte besuchen und eventuell danach den Tempel der Fortuna. ..., sammelte Prisca langsam wieder ihre Gedanken: "Bei dieser Gelegenheit kannst mir sogleich beweisen, wie gut du dich in Rom auskennst, denn niemand sonst wird uns begleiten. ....Hast du alles was du brauchst?, flüchtig betrachtete Prisca den Brustpanzer und die Knüppel und überlegte kurz, ob ihr Leibwächter nicht besseres verdient hätte als diese abgenutzten Sachen.

  • Es fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an bis Aurelia Prisca endlich wieder aufgewacht war, hatte sie so tief geschlafen das sie nicht mal des Thrakers Berührung mitbekommen hatte. Als sie dann nun endlich aus ihrem Traum erwacht war, murmelte sie etwas vor sich hin das der Sklave kaum verstand. Doch im selben Moment berührte die Hand der Herrin, Lyciscus Gesicht, diese war jedoch so Zart, das er diese fast nicht mitbekommen hatte.


    Damit hatte der Sklave nun nicht gerechnet, eher machte er sich bereits gefasst das er eine Strafe erhalten würde weil er seine Domina berührt hatte, doch war sie so fest in ihren Schlaf versunken, womöglich hatte sie wirklich nicht mitbekommen das der Thraker sie versucht hatte zu wecken. Lyciscus blickte die Frau vor ihm an, sie sah Verwirrt und zugleich Trostlos aus, was wohl ihr Traum gewesen sein mag, sichtlich war sie davon ziemlich mitgenommen.


    Wie es scheint war die Zeit gekommen um den Packesel zu spielen, am Sklavenmarkt bei der Versteigerung des Thrakers hatte sie genügend Sklaven an ihrer Seite, mehr als in einer Woche wohl Versteigert wurden, jetzt wollte sie mit ihrem Leibsklaven allein durch Rom marschieren, war ihr vertrauen schon so stark in den Sklaven, der noch versucht hatte in seine Heimat zu fliehen, und das auch noch auf ihre kosten. Nun sie wusste ja nichts davon, zumindest Lyciscus hatte ihr davon noch nicht berichtet.


    "Mara hat mir alles zur Verfügung gestellt, die Sachen dienen ihren Zweck. Domina, geht es Dir gut? Bist Du Dir sicher, das Du auf den Markt gehen willst?" entgegnete ihr der Thraker mit einem fürsorglichen Blick. Der Sklave hatte die drei Tage, die ihm seine Domina schenkte, versucht Rom zu erkunden, jedoch reichte das bei weitem nicht aus, er kannte zwar ein paar Ecken und gute Plätze, aber ob seine Herrin damit zufrieden sei. "Falls es Dir nicht zuviel ausmacht, wäre es hilfreich wenn Du mir trotzdem ein bisschen zu Rom erzählst während wir die Märkte besuchen, es soll letztendlich Dir zu gute kommen." Kurz kontrollierte der Sklave nochmal seine Ausrüstung, alles schien zu sitzen, somit konnte der Tag seinen lauf nehmen.

  • Gut! Wenn du alles hast, dann lass uns gehen. , entgegnete Prisca noch immer leicht abwesend klingend und auf die Frage nach ihrem Zustand meinte sie nur: "Mir … mir geht es gut, ja … ich … " Die Aurelia hielt kurz inne und betrachtete ihre Hände, deren Haut so hell und makellos erschien, dass sie nicht glauben konnte, dass eines Tages all dieser Glanz vorüber sein sollte. Einen Moment war sie versucht, ihrem Sklaven ihr Leid zu klagen, doch konnte sie es nicht. Stattdessen sah sie ihn an und dankte ihm für seinen fürsorglichen Blick mit einem sanften Lächeln, um schließlich seine Frage zu beantworten: "Ich fühle mich gut und ich bin mir sicher, ja!"


    Mit diesen Worten verdrängte die Aurelia all ihre düsteren Gedanken und Zukunftsvisionen wieder aus ihrem Gedächtnis - zumindest vorerst und der Tatendrang kam zurück. "Nein, es macht mir nichts aus, dir von Rom zu erzählen.", meinte sie auf seine Bitte hin und fügte scherzend hinzu:"So lange du dich davon nicht von deinen Pflichten ablenken lässt. …
    Nun komm!"
    , sprach und setzte sich gemächlichen Schrittes in Richtung porta in Bewegung.

  • # # # atrium | kurz vor Mittag # # #


    Lyciscus hatte sehr gut geschlafen, ja es war wahrlich ein ausgezeichneter Schlaf, einer der gründe war sicherlich das er die Tage zuvor in keinem richtigen Bett geschlafen hatte. Das er nun ausgeruht und voller Energie geladen war, konnte man kaum übersehen, der Mann strahlte richtig. Und trotzdem wachte der Sklave schon recht früh am Morgen auf, streckte sich ordentlich und genoss noch ein wenig die Wärme seines Bettes. Danach fing der Thraker an, sich zu waschen, da er noch genügend Zeit hatte, investierte er davon etwas mehr in seine Körperpflege für den heutigen Tag.


    Als Lyciscus dann fertig war, legte er sich seinen Brustpanzer an wie auch seine Arm und Beinschoner, schließlich hatte er heute wieder für den Schutz seiner Domina zu sorgen. Er ging langsam aus der Sklavenunterkunft raus und die Gänge entlang, es schien fast so als wäre er noch in seiner Fantasie, die er in der Nacht zuvor hatte, jedoch waren kaum Menschen zu sehen. Hier und da huschte ein Sklave vorbei der gerade seine Arbeit verrichtete, also nutzte der Sklave die Zeit um sich ein wenig in der Villa umzusehnen. Natürlich betrachtete er wieder voller Begeisterung die Beschaffenheit der Villa, darunter einige Verzierungen und Gegenstände denen er länger Beachtung schenkte.


    Der Garten gefiel dem Thraker richtig gut an diesem Morgen, doch es war vollkommen ruhig, nicht wie es sich in seiner Fantasie abgespielt hatte, keine Mutter die mit ihren zwei Kindern spielte. Der Mann grinste, ja vielleicht nicht Heute, aber irgendwann... Als er dann ein Stück weiter in den Garten hinein rückte, tauchte plötzlich der kleine Sklaven Junge auf, der ihm am Podest das Wasser überreicht hatte. Lyciscus sprach diesen sofort an und unterhielt sich ein wenig mit ihm, dabei lachten sie und begannen auch ein wenig zu spielen, schließlich war noch genug Zeit vorhanden um sich ein wenig zu amüsieren. Doch die Zeit konnte so schnell verrinnen, so das es doch ganz schön lange dauerte bis die Spielerei sein Ende fand. Der Sklave versprach dem Jungen das sie dies bestimmt mal wiederholen würden, bevor er sich verabschiedete und den Weg zum ausgemachten Treffpunkt aufsuchte.


    Im atrium der Villa angekommen, stand Lyciscus völlig alleine da, niemand war anwesend, immerhin war er sehr pünktlich erschienen. Er sah sich ein wenig in dem Raum um, der ebenfalls sehr Schön dekoriert war, dabei bewegte er sich um einen Tisch herum und seine Blicke wanderten durch den kompletten Raum. Von der Decke aus wanderten seine Augen weiter auf den Tisch den er umkreist hatte, und entdeckten einen Krug, da er sich dachte das dieser mit Wasser gefüllt sei, und er auch Durstig war, wollte er sich einen Schluck genehmigen. Er ergriff einen Becher und füllte diesen mit dem Inhalt des Kruges, doch der erste Schluck kam nicht weiter als in seinen Mund, sofort spuckte der Sklave die Flüssigkeit aus, es handelte sich um Wein. Nicht das Lyciscus Wein nicht schmecken würde, doch er trank so gut wie nie, schon gar nicht wenn es keinen Anlass dafür gab. Krug und Becher wurden also wieder auf den Tisch gestellt, dabei bewegte er sich weiter durch den Raum, er freute sich schon auf sein neues Zimmer und den Trainingsplatz, ab heute sollte er beides zur Verfügung gestellt bekommen. Dabei dachte der Sklave sofort an Mara, er hatte sie eigentlich schon seit der ersten Begegnung nicht mehr gesehen, nun eigentlich hatte er noch niemanden in der Villa kennengelernt, vielleicht würde sich das auch noch demnächst ändern.


    Ein wenig von Langeweile getrieben, stellte sich der Thraker neben eine kleine Ablage, auf dieser befanden sich mehrere Figuren und andere Stücke, die wohl keinen tieferen Sinn ergaben, jedoch gut in den Raum passten. Er betrachtete dabei ein paar der Gegenstände und nahm eine Hölzerne Kugel in die Hand, lehnte sich an die Wand neben der Ablage und begann die Kugel in die Luft zu schupfen. Dabei hoffte Lyciscus das seine Herrin bald auftauchen würde, schließlich wollte er sich nicht dauerhaft mit dieser Kugel die Zeit vertreiben.

  • Lange hatte Prisca noch wach gelegen. Die eine Szene am Markt ging ihr einfach nicht aus dem Kopf. SIe wusste nun, dass ihr Sklave an Flucht gedacht hatte, doch diese Tatsache war es nicht die sie beschäftigte. Vielmehr war es nun die Frage nach dem Grund, weshalb er diese einmalige Gelegenheit nicht beim Schopf gepackt hatte? Ein Beutel voller Goldstücke, ein von seiner Herrin ausgestellter "Passierschein"und drei Tage Vorsprung! Nicht jeder Sklave hätte da lange gezögert und wäre auf Nimmerwiedersehen verschwunden.


    Nicht so mein Lyciscus ... Immer und immer wieder dachte Prisca diesen Satz und erschrak bei dem Wort "mein". Hatte sie dieses Worte gerade mit einer gewissen Berwunderung "laut" gedacht? Manch Einer würde die Aurelia verspotten, dass sie derat viele Gedanken an einen Sklaven verschwendete. DOch ihr Leibwächter war nciht irgendein neuer namenloser Küchensklave, den man kaufte, in die Küche schickte und wieder vergaß, dass er überhaupt existierte. Nein! Mit ihrem Leibwächter würde sie womöglich mehr Zeit verbringen als mit ihrem Gemahl und daher musste zwischen ihnen eine gewisse Vertrauensbasis geschaffen werden.


    Vertrauen! Kann ich ihm wirklich vertrauen? Geraden diese Frage beschäftigte Prisca seit gestern, da es aus ihrer Sicht nur zwei Gründe geben konnte: Entweder hat ihn die Gier nach noch mehr Gold zurück getrieben und er führt irgendetwas im Schilde ...oder ... er ist wegen mir zurück gekommen. Wegen mir? War das nicht genau das, was Prisca im Grunde gehofft hatte? Und nun machte es ihr plötzlich Angst, denn beide Gründe bargen eine Gewisse Gefahr in sich. Nur welche wäre fataler? Am Ende fand Prisca keine Antwort (noch nciht) auf ihre Fragen, dafür aber holte Morpheus sie schließlich in sein Reich und hielt sie bis kurz vor Mittag dort gefangen. Entsprechend groß war die Aufregung und Hektik am nächsten Morgen, denn nun mussten die Sklavinnen in Rekordzeit ihre Herrin waschen, massieren, enthaaren, ankleiden, schminken, frisierien ... wollten sie noch rechtzeitig zur Mittagszeit fertig sein.


    ~~~


    Von dieser Aufregung bekam man im atrium natürlich nichts mit, obgleich die Aurelia zwischendurch schon mal lauter wurde, wenn die Sklavinnen nicht schnell genug waren oder das Kleid nicht richtig saß.
    Aber gut, es konnte sich nur noch um Minuten (Stunden?) handeln, bis die Aurelia endlich das atrium erreichen würde.


    Zunächst betrat nur Mara das atrium. Vor ihrem Körper hielt sie mit beiden Händen einen großen Weidenkorb, in dem die Opfergaben für Fortuna lagen. Es würde kein großes Opfer werden, bei dem man eine Kuh oder Stier schlachten würde, nein heute wäre es nur ein kleines Opfer, bei dem unter anderem Kuchen und Kekse als Gaben an die Göttin angedacht waren.


    "Guten Morgen Lyciscus ... hast du gut geschlafen?", grüßte Mara den Neuen mit einem freundlichen Lächeln als sie ihn entdeckte, wie er da an der Wand gelehnt stand und wartete. Wartest du schon lange? Es kann noch ein bisschen dauern, da die Herrin verschlafen hat. ... Dementsprechend ist sie heute morgen ein wenig launisch, also aufpassen!, rief die junge Griechin quer durch das atrium (nachdem sie sich vergewissert hatte, dass niemand sonst ihre Worte hören konnten) und warnte Lyciscus mit einem Augenzwinkern vorsorglich vor.


    Mara hatte das atrium bereits auf halben Weg in Richtung des Thrakers zurück gelegt als ihr bei dem Tisch mit dem Weinkrug eine kleine Pfütze am Boden auf fiel. "Was? ...Was ist das denn?", sprach Mara mehr zu sich und huschte schnellen Schrittes auf die feuchte Stelle zu. "Beim Zeus! Wenn das die domina sieht!" Hektisch stellte Mara den Korb mit den duftenden Opfergaben auf den Tisch und sank auf die Knie, um das Malheur mit einem Tuch zu beseitigen. Lyciscus vergaß sie erst einmal, denn das hier war wichtiger.



    edits: TippEx

  • Lycsicus spielte jetzt schon eine ganze Weile mit der Holzkugel, als er dann letztendlich die Lust verloren hatte, legte er diese zurück, von wo er diese zuvor noch genommen hatte. Er fühlte eine leichte Ungeduld in sich, die langsam zu wachsen schien, doch bevor diese noch größer wurde, betrat Mara den Raum. Der Sklave blickte kurz hinter sie, niemand war ihr gefolgt, etwas verwundert darüber richtete er seine Blicke auf die Sklavin. Sie hatte einen Korb dabei, dessen Inhalt der Thraker von seiner Position aus nicht bestimmen konnte, Mara selbst sah wie immer sehr Hübsch aus, und anscheinend hatte sie auch gute Laune.


    "Ich habe Wunderbar geschlafen, Dank dem Bett das Du mir vorbereitet hattest." Lyciscus lächelte auch ihr freundlich zu. Ja er hatte schon etwas länger hier gestanden, jedoch störte das den Sklaven nicht, da er selbst sehr gut geschlafen hatte und dadurch in bester Laune war, vermutete er das er wohl schon klar kommen müsste mit der schlechten Laune seiner Herrin. Vielleicht war es ihm ja auch möglich, die Laune von Aurelia Prisca, ein wenig zu heben in laufe des Tages. Lyciscus zwinkerte Mara zurück "Keine Sorge, ich werde es überleben, ...denke ich. Aber Danke für Deinen hinweis!"


    Als die hübsche Sklavin dann plötzlich den Korb abstellte und zu Boden ging, war der Thraker zuerst verwirrt, neugierig ging er nach vorne, dabei bemerkte er einen süßlichen Geruch in seiner Nase. Am Tisch angekommen blickte er in den Korb, ohne auch nur kurz zu überlegen für Wen oder Was diese Köstlichkeiten zubereitet worden waren, nahm sich der Sklave frech einen Keks heraus und stopfte sich diesen in den Mund. Dieser Keks schmeckte unglaublich gut, ob diesen Mara selbst hergestellt hatte, nun vielleicht würde sie ihm auch mal welche zu Verfügung stellen. So schnell das Grinsen in sein Gesicht gesprungen war, während er den Keks verzehrte, so schnell sprang es auch gleich wieder in einen Schock über, als er die Sklavin von oben betrachtete. Erst jetzt fiel dem Thraker auf das sie sich gerade um das Malheur kümmerte, das er selbst verursacht hatte, fast wäre ihm der Keks im Hals stecken geblieben. Nachdem er den letzten Rest sehr rasch geschluckt hatte, packte er Mara an den Hüften und zog sie zu sich hoch. Er drehte sich zu ihr um, und nahm zart ihre Hand in seine, dabei ergriff er mit seiner anderen Hand das Tuch das die Sklavin festhielt. "Verzeih mir Liebste, ich habe den Wein unabsichtlich verschüttet, meine Missgeschicke sollen Dir nicht zur Last werden." Lyciscus entnahm das Tuch aus Mara's Hand und hockte sich an die Stelle, die gesäubert werden musste. Schnell wischte er den Boden mehrmals ab, und betrachtete ihn immer wieder ob noch ein Tropfen zu erkennen war, er fragte sich während er den Boden säuberte, warum er Mara eigentlich schon das zweite mal Liebste nannte, doch fand er keine Antwort. Nun, sie war ja auch ein Liebevolles Wesen, also warum sollte er sie dann nicht damit betiteln. Als er sich sicher war das es nun trocken sein musste, erhob er sich wieder und gab das Tuch zurück an die Sklavin, dabei grinste er die Sklavin an und schenkte ihr einen weiteren Zwinker "Erledigt."


    Lyciscus bewegte sich nun wieder zu seiner Position, wo ihn Mara vorgefunden hatte, lehnte sich wieder an die Wand, und betrachtete die Leibsklavin seiner Herrin. "Nun, da es noch ein bisschen dauert bis unsere Herrin auftaucht, möchtest Du mir vielleicht ein bisschen von der Schönen Frau erzählen?" ein gespannter Gesichtsausdruck war dem Sklaven anzusehen, schließlich hatte er wirklich Interesse mehr zu erfahren.

  • Mara freute sich über den Dank, denn nicht oft (eigentlich eher so gut wie nie) bedankte sich jemand für ihre Dienste. Die Herrschaften taten dies sowieso nie, aber auch unter den Sklaven gab es welche, die gegenüber ihresgleichen herablassend und undankbar waren. Mara konnte da ein Lied davon singen, denn die beiden Vorgänger von Lyciscus hatten ihre Gutmütigkeit und ihre zurückhaltende Art oft genug ausgenutzt. Sei es das Betten machen, Kleidung waschen, Essen bringen ... bring uns dies, bring uns das ...komm her und sing uns was vor, tanz für uns ... Einar und Bernulf hatten es wahrlich übertrieben und das nicht nur ihr gegenüber ...tja und diese überhebliche Art war den Germanen am Ende wohl zum Verhängnis geworden ... Egal, die beiden waren tot und hoffentlich bald vergessen!


    Mara war jedenfalls froh, dass der neue Leibwächter offenbar ganz anders war und deshalb war sie gerne bereit, von sich aus das Eine oder Andere für ihn zu tun. "Gern geschehen, Lyciscus ...", rief sie ihm flüchtig über die Schulter hinweg zu und gerade als sie sich ganz der Entfernung jenes Schandfleckes auf dem teuren flavischen Marmor widmen wollte, wurde sie sanft aber bestimmend gepackt und einer Feder gleich zur Seite gehoben.


    Im ersten Moment konnte Mara darauf gar nichts weiter entgegnen, außer staunend dabei zu zusehen, wie Lyciscus eifrig damit beschäftigt war, den Fleck an ihrer Stelle zu entfernen.


    "Wie du warst das, wieso hast du den Wein verschüttet? ...", stammelte Mara irritiert und stockte mitten im Satz. Hatte er sie gerade "Liebste" genannt? ... Ungewollt begannen Mara´s Wangen zu glühen und verunsichert blickte sie schnell zu Boden, ehe sie sich wieder gesammelt hatte:"Du ...du ...du darfst doch nicht einfach den Wein nehmen! ... Hast du etwa davon getrunken?"Mara machte große Augen und schüttelte ungläubig den Kopf, während sie mit ausgestreckten Armen auf den Weinkrug und den Becher deutete: "Das ..da ... diese Sachen sind für die Herrschaften! Wir Sklaven dürfen nicht mal dran denken, uns daran zu bedienen", versuchte die Griechin zu erklären, ehe ihr Blick auf den Weidenkorb fiel. 1, 2, 3, .... 8, 9 ...da fehlt doch einer


    "LYCISCUS!" Jetzt wurde Mara fast ungehalten, wobei es wohl eher belustigend wirkte wie die zierliche Sklavin die Hände in die Hüften stemmte und versuchte ein ernstes Wort mit dem Leibwächter zu reden: "Da fehlt einer! ... Du hast hoffentlch nicht den zehnten Keks gegessen?! ... na, wer sonst, ... die ...die waren abgezählt und für das Opfer zu Ehren der Göttin Fortuna! ... Beim Zeus! Ich glaub´s ja nicht. Hat er dir wenigstens geschmeckt?" PLötzlich fühlte sich Mara ganz stark und dementsprechend streng sah sie Lyciscus an, auch wenn sie dem Thraker im Grunde nicht wirklich böse war. So schlimm war das mit dem Keks ja auch nicht, denn in der culina gab es noch genügend.


    Da folgte bereits die Frage nach der "schönen Frau", aus dem Mund des Thrakers und jetzt wirkte Mara erstaunt, den Mund zu einem "O" formend . Ja die Herrin war in der Tat schön, sie hatte ja auch eine Schar von Sklavinnen, die nichts anderes taten als dafür zu sorgen, dass die Aurelia so aus sah wie sie aus sah: "Ooooh, ... da findet wohl jemand die Herrin schön? ... Sie gefällt dir also?" Noch immer stand Mara mit in die Hüften gestemmten Armen da, während Lyciscus sich wieder entspannt an die Wand lehnte.


    "Was genau möchtest du denn wissen?", fragte Mara neugierig, noch einen Augenblick verharrend, ehe sie die Arme wieder entspannt zur Seite nahm. Anschließend seufzte die zierliche Griechin leise und angelte gleichzeitig einen weiteren Keks aus dem Korb, um diesen Lyciscus schmunzelnd hin zu halten: Möchtest du wissen wie alt sie ist? Weshalb sie oft so launisch ist? ... Wie sie uns Sklaven üblicherweise behandelt? ... Oder wie es kam, dass sie zu einer der reichsten Römerinnen des Imperiium wurde? oder ...was sie mit Sklaven zu tun plfegt, die die Opfergaben weg essen? Mara konnte sicherlich einiges erzählen von dem, was sie mit der Herrin bereits erlebt hatte, in all den Jahren ...

  • Als Mara den Sklaven auf den Wein angesprochen hatte, schluckte dieser erstmal. Versuchte ihr aber möglichst Ehrlich zu antworten "Ich dachte es wäre Wasser in dem Krug, erst als ich davon trinken wollte, hatte ich bemerkt das es Wein ist, also hab ich ihn ... ausgespuckt." Natürlich war es eine Reaktion des Thrakers, beabsichtigt hatte er nicht das er auf den Boden eine kleine Pfütze hinterließ. Jetzt hatte die Frau auch noch bemerkt das er einen Keks gegessen hatte, ihren Augen entging auch gar nichts. So wie sie nun da stand, wirkte es auf den Sklaven eher Süss, so konnte er sich ein lächeln nicht verkneifen "Äh... ich wusste nicht das diese für eine Opfergabe gedacht waren... aber ja, er war köstlich!" grinste Lyciscus sein Gegenüber frech an. "Hast Du die gemacht?" fragte er noch, vielleicht würde sie ihm auch mal welche zubereiten.


    Nachdem die Leibsklavin auf seine Frage reagierte, zog er erstmal eine Augenbraue hoch, jedoch kratzte er sich nicht am Hinterkopf, wie er es so oft tat, diesmal hatte er eine Antwort, jedoch schwieg der Sklave. Natürlich gefiel sie ihm, wem würde diese Frau nicht gefallen, wie oft hatte er schon Träume sowie auch Tagträume von seiner Domina, er hatte bisher keine Frau kennen gelernt die auch nur annähernd so Schön aussah. Lyciscus konnte nicht behaupten das er oft Angst verspürte, es war ihm ein eher fremdes Gefühl, doch bei Aurelia Prisca... Er hatte nicht vor der Frau selbst Angst, sondern davor ihr komplett zu verfallen. Sie machte es ihm auch nicht gerade einfach, hätte sich seine Vermutung, die er von beginn an hatte, bestätigt das seine Herrin böse Absichten verfolgte, hätte er ein ganz anderes Bild von ihr. Doch stattdessen entpuppte sich die schöne Frau als ein äußerst liebevolles Wesen, natürlich versuchte sie es nicht nach außen zu tragen, doch Lycicsus konnte sie nicht täuschen. Der Thraker hatte längst entdeckt das sie wohl einen weichen Kern besitzen würde, das war es auch, was dem Mann Angst machte. Er konnte nur hoffen, das sie vielleicht doch noch ein Böses ich hervorrufen würde, so müsste er nicht ständig versuchen, seine Gefühle zu kontrollieren. Wobei er sich dabei noch immer nicht ganz sicher war, aber jedes Gespräch, jeder Blick und jede Zeit die sie gemeinsam verbrachten, ließ in ihm etwas wachsen, das er nicht zuordnen konnte.


    Anstatt einfach zu erzählen begann Mara den Sklaven zu fragen, was er denn alles über seine Herrin wissen möchte. Einige Punkte hätten Lyciscus wirklich sehr interessiert, aufmerksam lauschte er weiter. Sein Blick war ernst, dann bewegte er sich langsam weg von der Wand an der er lehnte, dabei sah er nachdenklich aus, als er auf Mara zuging. Bei ihr angekommen, entwendete er ihr einfach den Keks den sie in der Hand hielt. Er begann nun seinerseits mit dem Keks herum zu fuchteln und grinste Mara breit an "Nun, wenn ich Informationen brauche die unsere Domina betreffen, weiß ich ja jetzt wen ich fragen muss." Der Thraker bewegte sich noch näher an Mara heran, dabei sah er sie liebevoll an "Aber meine Frage war eigentlich an Dich gerichtet, ...Liebste." mit diesen Worten drehte sich der Sklave wieder um, und ging wieder in Richtung seiner alten Position zurück, wo er sich vermutlich wieder an die Wand lehnen würde. Ja den Anschein nach war der Sklave ein Schlitzohr, vermutlich hatte er seine Frage beabsichtigt so Blöd gestellt, das Mara dachte es ginge um Aurelia Prisca. Er konnte sich gut vorstellen, wie Mara wohl gerade aussehen müsste, schließlich hatte er ihr gerade ein unerwartetes Kompliment gemacht. Doch warum handelte Lyciscus so, nun, warum nicht, hatte es etwa ein Sklave nicht verdient Komplimente zu erhalten, insbesondere Mara. Der Thraker hatte es nicht gesagt weil er sich davon etwas erhoffte, nein, dieses Kompliment war ehrlich und entsprach auch der Wahrheit. Etwas was man wohl niemals dem Sklaven austreiben konnte, das er jeden Menschen, als Mensch sah. Und wenn er in der Sklavin auch nur einen funken an Freude damit erschaffen konnte, dann hatte er sein Ziel erreicht.


    So drehte er sich wieder um und lehnte sich wie zuvor an die Wand, dabei blickte er Mara diesmal, tief in ihre Rehbraunen Augen "Also, fangen wir nochmal von vorne an." er biss ein kleines Stück vom Keks ab, den er der Sklavin gerade entwendet hatte. "Erzähl mir doch bitte, ...von der Schönen Frau." geduldig und immer noch den Blick in ihre Augen gerichtet, wartete der Thraker nun auf eine Antwort.

  • Mara hätte schwören können, dass die Frage auf die domina bezogen war, doch mit dieser Ansage hatte Lyciscus die junge Griechin völlig unvorbereitet getroffen. "Wer ….ich? …Du …du findest mich schön?", stotterte Mara leise und ihre großen rehbraunen Augen wirkten noch größer als sie ihn verwirrt anstarrte. Die selbstbewusste Pose war dahin, stattdessen huschten die Mundwinkel der jungen Frau flüchtig nach oben und ihre Wangen begannen zu glühen. Mit einer fahrigen Handbewegung strich Mara dabei durch ihr kurzes strubbeliges Haar, wie auf der Suche nach einer Haarlocke um dann, in Ermangelung einer ausreichend langen Strähne stattdessen verlegen an ihrem Ohr zu zupfen. "Ich …also was gibt es schon zu erzählen, … von mir. Nun, ich … stamme aus Griechenland, aber meine Heimat habe ich noch nie gesehen. Seit meiner Geburt vor 21 Sommern lebe ich hier in Rom. Zuerst wohnte ich in der Villa Aurelia und diente dort vor allem in der Küche. … Bis zu dem Tag, als meine Herrin aus Germaninen nach Rom zurück kehrte. Ich wurde ihr geschenkt und seitdem bin ihr ihre Leibsklavin. … Nun, das ist wohl nicht gerade eine sehr aufregende Lebensgeschichte, oder?" Schulterzuckend versuchte Mara etwas zu finden das vielleicht interessant wäre zu erzählen. Nur leider gab es da nicht viel und diese traurige Gewissheit ließ den Blick der Sklavin resigniert umher wandern.


    Für eine Sekunde verstummte Mara und ihre Augen starrten betreten zu Boden, doch dann atmete sie tief durch und sah Lyciscus fragend in die Augen: "Und du … erzählst du mir auch etwas von dir und wie es ist, wenn man frei ist? ...Frei, ja, ... wie fühlt sich das an, frei zu sein?" Normalerweise fragte die junge Griechin wenig und noch weniger fiel sie unter den Sklaven auf. Manchmal kam es sogar vor, dass selbst die anderen Sklaven sie über sahen. Manchmal versuchte Mara zwar selbstbewusst zu wirken (so wie eben), doch im Grunde war sie alles andere als das. Um ihre Unsicherheit zu überspielen griff Mara schnell in den Korb und reichte Lyciscus einen weiteren Keks während sie mit einem schüchternen Lächeln auf den Lippen auf seine Antwort wartete.


    ~~ unbemerkt und gar nicht weit entfernt ~~


    In der Zwischenzeit hatten die übrigen Sklavinnen endlich das "Werk" vollbracht. Die Aurelia war angekleidet und sie war soweit mit ihrem Äußeren zufrieden, dass keine weiteren Kleider mehr anprobiert werden müssten. Die Sklavinnen waren glücklich, denn es lag bereits ein Berg an Gewändern auf dem Bett und diese müssten die erschöpften Dienerinnen nun wieder fein säuberlich zusammenfalten und in den Truhen verstauen. Tag für Tag ging das so, nur die Höhe des Kleiderberges variierte dabei. Mara musste dieses Mal nicht beim Aufräumen helfen, denn sie sollte ja mit zum Tempel und deshalb hatte Prisca ihre Leibsklavin bereits vor geschickt, um die Opfergaben aus der culina zu holen.


    Prisca machte sich also auf ins atrium und wie üblich nutzte sie dabei einen Weg, auf dem man unbemerkt den Raum erreichen konnte. Dieser Weg endete nämlich genau an einer Stelle, wo der Schatten einer Säule auf eine kleine Nische in der Wand fiel und sie quasi "unsichtbar" für das Auge jener machte, die im Licht standen. Das war sehr praktisch, denn von dieser Stelle aus konnte man Gäste und andere Ankömmlinge hervorragend beobachten und belauschen, ehe man dann an der Säule vorbei wie aus dem Nichts auftauchen konnte. Für heute waren jedoch keine Gäste angesagt und dennoch nutzte Prisca die Gelegenheit und schlich leise und unbemerkt in die Nische. Warum sollte sie sich diesen "Spaß" entgehen lassen? Vielleicht würde es ja ihre Stimmung heben oder genau das Gegenteil bewirken, wer weiß: Mal sehen, was meine beiden Sklaven da so treiben ... ob sie über mich lästern? ... Was tun sie denn da? Essen die gerade die Kekse auf? Na die werden gleich Augen machen!. ...

  • Nachdem Mara den Thraker fragte ob er sie schön fand, grinste er ihr breit entgegen, dabei verließ er wieder seine lehnende Position, und ging auf die Griechin zu. Er winkelte seinen Zeigefinger leicht an, und hob sanft das Kinn der Sklavin in die höhe, "Ja, das tue ich, ist es etwa so schlimm das ich Dich schön finde?" langsam entfernte er wieder seine Hand. Lyciscus lauschte aufmerksam den Worten von Mara, dabei wanderte er ein wenig durch den Raum um den Tisch herum. "Nun, Du bist vielleicht nicht viel in der Welt rum gekommen, aber dennoch hast Du viel Zeit in Rom verbracht, mehr als ich, so kannst Du mir bestimmt behilflich sein diese Stadt besser kennen zu lernen." wie auch Mara, war der Sklave auch nur in einem Land gewesen, in Thrakien. Flüchtig hatte er vielleicht ein paar einblicke auf umliegende Länder, jedoch hatte er sich nie länger dort befunden.


    Als die Sklavin wiederum ein wenig mehr von Lyciscus erfahren wollte, wurde dessen Blick sehr ernst, auch fragte sie nach dem Thema Freiheit, was ein äußerst Komplexes Thema war, wie der Thraker fand. "So wie Du Rom nicht wirklich verlassen hast, so habe ich Thrakien nie verlassen. Ich lebte mit meiner Familie zusammen, in einem Dorf wo natürlich auch noch ein paar andere Familien lebten. Es gab sehr gute Zeiten... wie auch sehr schlechte... und die schlechten haben mich nach Rom geführt." Lyciscus wanderte um den Tisch herum, blieb dann vor Mara stehen und nahm den Keks entgegen, wenn es so weiter ginge würden wohl am Ende keine Kekse mehr im Korb verbleiben. "Freiheit... ein faszinierendes Wort, nicht wahr? Und doch verbirgt sich dahinter nicht so viel schönes wie man es erwarten würde." Der Sklave bewegte sich auf die Ablage mit den Figuren zu, dabei biss er wieder ein Stück von dem Keks ab. Lyciscus betrachtete die Figuren und sprach weiter "Du bist Dein eigener Herr, Du kannst tun und lassen was immer Du willst... aber genau so, bist Du auf Dich alleine gestellt. Freiheit bedeutet auch, harte Zeiten selbst zu überwinden, da ist es nur von Vorteil, wenn Du diese nicht völlig alleine durchstehen musst." ein paar Figuren bewegte Lyciscus an andere Positionen, dabei überlegte er, was er Mara noch über die Freiheit erzählen konnte. "Freiheit lohnt sich nur dann, wenn Du jemanden oder etwas hast, mit dem Du diese Freiheit teilen kannst, so denke ich zumindest." er stopfte sich noch das letzte Stück von seinem Keks in den Mund und lehnte sich wieder an die Wand. Ein tiefer Blick in Mara's Augen folgte "Vor zwei Tagen, stand ich bereits mit einem Bein in meinem Heimatland, ...doch... ich habe die Reise abgelehnt..., ich habe nichts und niemanden für das es sich noch lohnen würde, Frei zu sein. Und aus meiner Sicht, geht es uns doch nicht schlecht oder?" das die Herrin selbst mitunter ein Grund war, warum er die Reise abgelehnt hatte, verschwieg er. Lyciscus konnte natürlich nur von Erfahrungen sprechen, die er in einer sehr kurzen Zeit gewonnen hatte, Mara hingegen hatte sicherlich schon einiges mehr erlebt, womöglich hatte sie auch negative Erfahrungen sammeln können. "Wir sollten froh sein das wir in den Händen unserer Domina gelandet sind, wer weiß wie es uns bei anderen Herrschaften gehen würde. Wir haben ein warmes Bett, man versorgt uns mit Nahrung und Wasser, und solang wir uns anständig verhalten, werden wohl kaum Böse Absichten folgen."


    Lyciscus musterte die Sklavin nochmals von oben bis unten, sie wirkte nachdenklich, nun, seine Worte hatten wohl allen Grund zum nachdenken anzuregen, und doch entsprachen sie der Wahrheit. Als er sie so betrachtete, fragte er sich ob sie jemals, außerhalb der Villa, einen freien Tag in Freude genossen hatte. Der Sklave bewegte sich wieder weg von seiner Position um näher an Mara heranzutreten, wie oft war er jetzt eigentlich schon hin und her gegangen, nun mitgezählt hatte er nicht. Wieder hob er das Kinn der Griechin in die höhe, "Möchtest Du gerne mal selbst erfahren, wie sich Freiheit anfühlt? Vielleicht könnte ich Dir dieses Gefühl ein wenig näher bringen, zumindest für eine kurze Zeit... Jedoch müssten wir unsere Domina erst um Erlaubnis bitten, ob sie uns vielleicht einen Tag frei gibt, diese Zeit könnten wir dann außerhalb der Villa verbringen. Du zeigst mir Rom und erzählst mir ein wenig darüber, und ich erzähle Dir etwas mehr von der Zeit, in der ich mich in Freiheit befand." sanft zog der Sklave seine Hand wieder beiseite, natürlich hatte er bereits eine Idee wie er Mara vielleicht etwas Freude verschaffen konnte, ganz ohne Verpflichtungen, ohne Arbeit, doch zuerst müsste Aurelia Prisca erst ihre Erlaubnis dazu erteilen. Das war jedoch nicht so einfach, Lyciscus müsste sie danach fragen, sicherlich würde sie auch noch Details erfahren wollen, mal abgesehen davon das diese Frage allein schon äußerst merkwürdig erscheinen müsste, doch der Sklave hatte das Bedürfnis der Griechin etwas zurück zu geben, nicht nur ehrliche Worte die ihr schmeichelnden. "Es liegt ganz bei Dir, wenn Du wirklich interessiert bist, werde ich das Risiko auf mich nehmen und unsere Domina fragen, ob sie es gestatten würde." mit diesen Worten setzte sich der Thraker leicht auf den Tisch um eine Antwort von Mara abzuwarten, und da schon fast die hälfte der Kekse gegessen waren, würde wohl einer weniger auch nicht mehr auffallen.

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