Nachdem alle den Raum verlassen hatte, wandte sich Minna wieder Nordwin zu. Tränen schimmerten in ihren Augen. "Ach Nordwin, das ist alles so schrecklich!" Da sie jetzt unter sich waren, zog sie es vor mit ihm auf germanisch zu sprechen. "Ich habe schon gehört, was dieses elende Miststück mit dir gemacht hat! Aber keine Sorge, ich werde mich um deine Wunden kümmern." Sie wollte auf ihn zugehen und ihn stützn, doch sie zögerte einen Moment. Ob er ihre Hilfe überhaupt wollte? Unsicher sah sie ihn an.
Beiträge von Minna
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Erst die Ohrfeige, die Callista Aintzane verpasste, riss sie aus ihrem tranceartigen Zustand. Erschrocken blickte sie hoch. Das Erste, was ihr auffiel war Aintzanes blutende Wange. Schließlich sah sie direkt in die dunklen Augen der Römerin, die vor Zorn zu blitzen schienen. Wie Callista so schrie, verzog sich ihre Miene zu einer grotesken Grimasse. Das also ist ihr wahres Gesicht, dachte Minna. Widerlich! Sie spürte nur Verachtung und Abscheu für diese Tyrannin.
Sie wollte ihr schon etwas entgegnen, als Aintzane sie plötzlich ansprach. Sollten sie wirklich aufgeben? Zerknirscht blickte Minna die anderen Sklavinnen und schließlich die tobende Römerin an. Schweren Herzens musste sie einsehen, dass Aintzane Recht hatte. Es hatte keinen Sinn. Sie seufzte kaum hörbar. Es war alles so aussichtslos. "Du hast Recht."
Bevor sie aufstand, fühlte sie noch schnell an Fionas Hals. Ein Glück, sie spürte noch einen Puls, wenn auch nur sehr schwach. Hoffentlich schafft sie es. Nein, sie muss es schaffen! "Fiona, sei stark, verlass mich bitte nicht." murmelte Minna und strich ihr dabei sanft über ihren Kopf. Anschließend erhob sie sich und schritt an Callista vorbei ohne sie eines Blickes zu würdigen. Still stand sie nun neben Aintzane und sah besorgt zu Fiona hinüber. Sie war verzweifelt. Was würde jetzt nur passieren?
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Es war, als wäre die Zeit stehen geblieben. Fassungslos und starr vor Angst muss Minna mit ansehen, wie ihre Freundin ihre Hand in den Korb steckt und anschließend bewusstlos zu Boden sackt. Dieser Schmerz in ihren Augen. Es war fürchterlich. Sie schlug sich entsetzt die Hand vor den Mund. "Fiona, nein!" Von da an ging alles sehr schnell. Aintzane war die Erste, die reagierte und zur verwundeten Fiona eilte. Auf der Stelle sprang sie auf und eilte Aintzane hinterher. Diese begann sofort das Gift aus Fionas Wunde zu saugen. Sie selbst nahm Fionas Kopf, legte ihn behutsam auf ihren Schoss und wischte mit einem Zipfel ihrer Tunika die Schweissperlen von der Stirn. Tränen liefen ihr über die Wangen und immer wieder murmelte sie vollkommen aufgelöst Fionas Namen. Oh Freya, große Göttin der Vanen, lass sie nicht sterben!
Sie sah kurz zu dem fremdartigen Tier hinüber, das Aintzane aus Fionas Hand geschlagen hatte und nun leblos in der Ecke lag. War es tot? Minna wusste es nicht. Es war ihr auch egal. Dennoch, die Tatsache, dass sie ein solch eigenartiges Tier zuvor noch nie gesehen hatte, machte sie nur noch verzweifelter. Wie sollte sie nur wissen, womit man das Gift behandeln konnte? Sie fühlte sich unendlich hilflos.
Voller Hass blickte sie Callista an. Dieses elende Biest! Das würde ihr noch leid tun, das getan zu haben! Doch nur einen Augenblick später wandte sie sich wieder zu Fiona, schließlich ging es hier um ihr Leben und das war weitaus wichtiger als die Anwesenheit dieser grausamen Römerin. Ob Callista nun vor Zorn vollends durchdrehen und sie alle bestrafen würde, war ihr in diesem Moment völlig egal. Eine Bestrafung, gleichgültig welche es sein würde, wäre ihr immer noch lieber als tatenlos zuzusehen, wie ihre Freundin um ihr Leben ringt.
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Selbst an eine gemeinsame Flucht konnte sie sich also nicht erinnern! Minna war erschüttert. "Ja, wir haben darüber geredet. Aber wir sind nicht dazu gekommen, einen genauen Plan zu machen. Noch nicht... . In der letzten Zeit haben sich die Ereignisse überschlagen, es hat sich so vieles geändert. Aber ich werde eine Flucht immer im Hinterkopf behalten."
Als Fiona vorschlug, an einem anderen Zeitpunkt darüber zu sprechen, nickte Minna, auch wenn Fiona es wahrscheinlich nicht in der Dunkelheit sehen konnte. "Du hast recht. Lass uns ein anderes Mal das Thema besprechen. Irgendwie schaffen wir das schon! Also, schlaf gut und mach dir nicht so viele Sorgen." Kaum hatte sie das gesagt, schlich sie sich ganz leise auf Zehenspitzen zu ihrem Schlafplatz und legte sich wieder hin. Einschlafen konnte sie aber noch lange nicht. Zu viele Gedanken gingen ihr durch den Kopf.
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Sim-Off: Huch, wie peinlich! Tschuldige, hab’s irgendwie verplant zu antworten.
Fasziniert schaute Minna der jungen Priesterin hinter her, wie diese wie von selbst durch die Gänge daherschwebte. Sie fragte sich, wie sie das wohl machte. Aufmerksam lauschte sie den fremdartigen Gesängen und den Stimmen, die aus den Gängen kamen. Das alles erinnerte sie an eine andere Welt. Es war so eigenartig, so anders, was sie bisher in Rom erlebt hatte.
Die mystische Atmosphäre im Tempel zog sie immer mehr in ihren Bann. Völlig in ihren Gedanken versunken, merkte sie nicht einmal, dass sich Deandra zu ihr wandte. Hatte sie zu Minna gerade etwas gesagt? Sie war sich nicht sicher. Gerade als sie sich für ihre Unaufmerksamkeit entschuldigen und nachfragen wollte, ob die Herrin zu ihr gesprochen hatte, erschien die Priesterin wieder. Beinahe lautlos hatte sie sich ihnen genähert. In der Hand hielt sie eine Tafel, die sie Deandra überreichte. Diese war in diesem Moment sichtlich aufgeregt. Man merkte, wie sie mit sich rang und zögerte auf die Schrift zu blicken. Anscheinend war die Nachricht auf der Tafel von großer Bedeutung für sie. Schließlich las sie sich die Botschaft doch durch und Minna schloss aus ihrem strahlenden Lächeln, dass es sich um eine positive Nachricht handeln musste. Sie atmete erleichtert aus. Denn wenn es den Römern schlecht ging, ging es den Sklaven meistens auch schlecht, befand Minna.
Nachdem Deandra die Botschaft schließlich verinnerlicht hatte, bedankte sie sich und machte sich auf den Weg nach draußen. Minna warf noch einen letzten Blick zur Priesterin und folgte anschließend schweigend ihrer Herrin aus dem Tempel.
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Wie Fiona so sprach, überkam Minna eine große Traurigkeit. Seit ihrer Amnesie schien sie sich nicht mehr an ihre enge Freundschaft zu erinnern. Das war ein harter Schlag für Minna, auch wenn sie jetzt den Grund für ihre Melancholie kannte. "Das tut mir leid, dass du so viel Schlimmes durchmachen musstest." Mehr brachte sie nicht heraus und schwieg. Sie fühlte sich elendig. Zu gerne wollte sie nach ihrer Familie fragen. Sie wollte mehr über ihre Familie erfahren. Und: sie wollte wissen, wer Gwynn war. Das alles traute sie sich aber nicht zu fragen. Sie hatte zu große Angst, dass sie damit alte Wunden aufreißen würde. Andererseits würde es ihr vielleicht helfen den Schmerz zu verarbeiten, wenn sie darüber mit jemanden spricht.
Doch dann, öffnete Fiona sich schließlich ihr doch endlich, indem sie um Hilfe bat. Minna fühlte sich ein wenig erleichtert. Gleichzeitig erschrak sie jedoch darüber, dass ihre Freundin so verzweifelt klang. Sonst war sie es immer gewesen, die sich nicht unterkriegen ließ und einem Mut zusprach.
"Ja natürlich werde ich dir helfen! Zusammen werden wir es schon irgendwie schaffen das durchzustehen. Vielleicht können wir eines Tages sogar fliehen. Weißt du noch, wie wir schon einmal darüber gesprochen hatten?" Ihre Stimme wurde zum Schluss hin immer leiser. Außer ihnen musste ja niemand etwas von diesem Gespräch bemerken. -
Entsetzt blickte sie Fiona an, wie diese von ihrer Sehnsucht nach dem Tod sprach. Callista war sichtlich erbost über ihre Antwort. Man spürte es förmlich an dem Funkeln in ihren dunklen Augen. Ihre Leibsklavin versuchte sie noch zu besänftigen, doch dafür war es eindeutig zu spät. Mit großen Augen verfolgte Minna, wie die Claudierin ihrer Leibsklavin die Ampulle aus der Hand riss und durch das Bad schmiss. Sie zuckte reflexartig zusammen, als das Glasgefäß schellend auf dem Boden zerbrach. Was war nur in diese Frau gefahren? Und als ob das nicht genug wäre, befahl sie auch noch ihrer Sklavin durch die Scherben zu laufen! Es tat ihr leid mit anzusehen, wie diese folgsam gehorchte und sich dadurch die Füße aufschnitt.
Sie nickte nur stumm, als die Herrin sie aufforderte, die Scherben aufzusammeln. Die feinen Scherben glänzten wie kostbare Edelsteine und das leuchtend rote Blut auf dem Boden bildete einen deutlichen Kontrast zu den hellen Marmorfliesen. Hätte Minna nicht gewusst, dass es sich hierbei um Blut handelte, hätte sie diesen Anblick als wunderschön bezeichnet. Doch so spürte sie nur Ekel in sich aufsteigen. Es war nicht Benohés Blut, was sie anwiderte, sondern diese unfassbare Grausamkeit von Callista. Mit ausdrucksloser Miene begann sie die vielen winzigen Glasstücke aufzusammeln. Dabei schnitt sie sich in die Finger und warmes Blut rann ihren Fingern entlang, doch das war ihr in diesem Moment vollkommen egal. Ungeachtet von dem Schmerz, fuhr sie fort und wischte anschließend das Blut mit einem Tuch weg.
Die Atmosphäre in dem Raum war furchtbar erdrückend, beinahe unerträglich für Minna, als Benohé mit einem Korb zurückkehrte. Die Arme blutete noch immer an den Füßen. Unsicher betrachtete Minna den Korb, den sie gebracht hatte. Sie wusste nicht, was das zu bedeuten hatte. Dennoch war sie überzeugt davon, dass es nach alldem irgendetwas Schlimmes damit auf sich hatte. Als der Korb geöffnet wurde, konnte sie nichts erkennen, war sie doch zu weit entfernt davon, jedoch glaubte sie, etwas rascheln gehört zu haben. Was hatte diese Frau nur Schreckliches vor? Ihr gefährliches Lächeln jagte ihr eine ungeheure Furcht ein. Tödlich? Minna wollte nicht glauben, was sie soeben gehört hatte. Dieses Miststück! In ihr stieg eine unsagbare Wut auf. Sollte ihre Freundin zu Schaden kommen und das nur wegen dieser kaltherzigen Römerin, sie würde es bitter bereuen, dazu war Minna fest entschlossen. Wenn es sein muss, würde sie sogar ihr eigenes Leben dafür riskieren. Sie wollte weg von diesem furchtbaren Ort und zwar sofort. Noch besser wäre es, wenn diese Patrizierin weg wäre. Ja, sie soll samt Leibsklavin verschwinden, am besten so schnell wie sie gekommen ist! Zu gerne hätte sie etwas gesagt, doch sie wusste, dass sie dann die Nächste wäre, die Callistas gnadenlose Härte zu spüren bekäme. Schweigend und angsterfüllt beobachtete sie Fiona und hoffte, dass sie sich nicht auf das gefährliche Spiel einlässt.
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Gwynn? Wer das wohl war? Es musste jemand sein, der Fiona sehr nahe stand. Vielleicht jemand aus ihrer Familie. Minna war sich nicht sicher. Sie überlegte, ob sie Fiona danach fragen sollte, aber dann entschied sie sich, es zu einem anderen Zeitpunkt zu versuchen. Sie schien in diesem Moment emotional zu sehr aufgewühlt und Minna wollte diesen Zustand durch ihre neugierigen Fragen nicht verschlimmern.
"Ja, ich bin es, Minna. Hab keine Angst." Sie wollte sie beruhigen. Doch als Fiona versuchte sie zu beschwichtigen, verharrte sie einen Augenblick. Irgendetwas stimmte nicht. Was war nur mit ihr los? Sie merkte doch, das sie etwas bedrückte. Wieso nur vertraute sie sich ihr nicht mehr an? "Fiona... ist wirklich alles in Ordnung? Irgendetwas scheint dich doch zu belasten. Du weißt doch, dass du mir alles erzählen kannst." Sie wartete ab und hoffte inständig, Fiona würde ihr ein wenig Vertrauen entgegenbringen.
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Erfreulicherweise war die Herrin nicht verstimmt darüber, dass die beiden Sklavinnen ihr Bad störten. Stattdessen schien es ihr sogar angenehm zu sein, dass sich noch mehr Sklavinnen um ihr Wohlbefinden kümmerten.
Schöne Najade? Meinte sie etwa Minna? Sie war sich erst nicht sicher, aber da die Römerin in diesem Moment nur sie anguckte, deutete sie dies als Anrede. Ihr Eindruck eine äußerst merkwürdige Römerin vor sich zu haben, verstärkte sich in diesem Augenblick massiv.
Schüchtern trat sie an das Badebecken heran, hielt dann aber für einen Moment lang inne. Sie fragte sich, wie die Herrin ihre Gesellschaft sich vorstellte. Sollte sie ebenfalls ins Wasser steigen? Da sie keine genaue Anweisung bekommen hatte, zog sie es vor, sich an den Beckenrand zu knien, so wie es ihre Leibsklavin tat.Wohlbesonnen lauschte sie nun Fionas Geschichte. Sie klang wunderschön. Es erinnerte sie ein wenig an ihre weit entfernte Heimat, die sie so schmerzlich vermisste. Allmählich versank sie in ihren Gedanken und sah die Bilder aus ihrer eigenen Erinnerung vor sich. Am meisten in Erinnerung war das Bild von ihrem jüngeren Bruder... und da plötzlich traf es sie wie ein Schlag. Mit einem Mal wurde ihr bewusst, worüber Fiona tatsächlich redete. Nein, das war keine Lüge. Ihre Geschichte erzählte von sich und ihrer Familie! Von dieser Erkenntnis erschüttert, sank Minna leicht in sich zusammen. Was musste die arme Fiona nur Schreckliches durchmachen! Bestürzt schaute sie ihre Freundin an, doch sie konnte nicht lange ihren Blick standhalten und senkte langsam ihren Kopf. Je mehr sie von ihrer Erzählung schilderte, desto trauriger wurde Minna. Unaufhaltsam rollte eine einzige Träne ihre Wange entlang. Die anderen Tränen unterdrückte sie mit aller Kraft, doch es war schwer. Zu groß war ihr Mitgefühl. Das Ende der Fabel beunruhigte sie noch mehr. Was wollte sie damit nur sagen? Sie konnte Fionas Worte nicht richtig deuten, aber sie machten ihr Angst.
Sie hatte sich gerade ein wenig beruhigt, da pikierte sich Callista plötzlich darüber, dass Aintzane angeblich nach Essen riechen würde. Minna konnte es kaum fassen, als sie das hörte.Verwundert starrte sie die Claudierin an. Was erwartete die denn? Sie waren schließlich Sklavinnen und konnten sich nicht den lieben langen Tag mit kostbaren Düften beträufeln. Abgesehen davon konnte sie keinen Geruch feststellen, aber wahrscheinlich fehlte ihr dazu das feine römische Näschen.
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Sim-Off: Aintzane, klar kein Problem
Von Neugier erfüllt lauschte sie dem Gespräch zwischen der Claudierin und den beiden Sklavinnen und dem fremdartigen Gesang dieser dunkelhäutigen Sklavin. Fiona war sehr still und wirkte völlig teilnahmslos. Schon seit sie aus Ostia zurückgekehrt sind, verhielt sie sich ganz anders. Sie war seitdem wie ausgewechselt. Währenddessen schien Leah das Bad zu genießen, obwohl sie ebenfalls sehr zurückhaltend war. Irgendwie beneidete Minna die beiden Sklavinnen ein wenig. Zu gerne würde sie selbst so ein herrliches Bad genießen. Auf der anderen Seite jedoch befand sie die ganze Situation ziemlich dubios. Diese Römerin, sie machte auf Minna einen seltsamen und unberechenbaren Eindruck, ebenso ihre dunkle Leibsklavin. Sie konnte sie einfach nicht einschätzen. Und jetzt wollte Callista auch noch etwas spielen!
Wie gebannt starrte Minna weiter hin. Ohne das sie es bemerkt hatte, stand mit einem Mal jemand hinter ihrem Rücken. Sie fuhr erschrocken herum, doch zum Glück war es nur Aintzane. Sie legte schnell ihren Zeigenfinger auf den Mund um anzudeuten. "Pssst." Mit einer leichten Kopfbewegung Richtung Bad zeigte sie ihr anschließend, dass sie sich das anschauen sollte, was dort geschah. Sie machte ihrer Mitsklavin ein wenig Platz, damit diese besser durch den Türspalt das Geschehen beobachten konnte.
Plötzlich rief die Herrin sie herein. Man hatte sie also doch bemerkt! Eigentlich hatte Minna ja vorgehabt gleich wieder zu verschwinden, aber nun war es zu spät. Glücklicherweise klang die Römerin nicht verärgert oder dergleichen. Stattdessen bat sie Minna und Aintzane mit einer ruhigen Stimme einzutreten. Sie zögerte einen Moment lang. Unsicher trat sie hervor und schloss die Tür, nachdem Aintzane ebenfalls das Bad betreten hatte, und stellte sich dicht neben ihr. "Salve Herrin, entschuldigt die Störung. Ich wollte mich vergewissern, ob alles zu deiner Zufriedenheit ist." Ihre Wangen erröteten sich leicht. Sie fühlte sich ein wenig ertappt.
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Minna schlief wohlbesonnen, als sie plötzlich durch irgendetwas aufgeweckt wurde. Hatte sie gerade nicht jemanden reden gehört? Sie wartete einen Augenblick und horchte angestrengt in die finstere Dunkelheit. Aber sie hörte nur das ruhige, gleichmäßige Atmen der anderen schlafenden Sklaven. Hatte sie das vielleicht nur geträumt?
Doch einen Moment später vernahm sie einen kurzen Schrei. Minna erschrak und war auf der Stelle hellwach. Das war doch Fionas Stimme! Beinahe geräuschlos kletterte sie von ihrem Schlaflager und schlich zu ihrer Freundin rüber."Fiona?" Sie klang besorgt. "Sh ganz ruhig.... was ist denn los? Hast du schlecht geträumt?"
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Derweil zog sich Minna zurück und verblieb still im Hintergrund. Aufmerksam lauschte sie der Unterhaltung und musterte neugierig den Römer. Sie versuchte ihn einzuschätzen und fand, dass er ziemlich wichtig aussah.
Nach einiger Zeit verlor sie jedoch das Interesse an dem Gespräch zwischen den beiden und wandte ihren Blick von ihnen. Stattdessen betrachtete sie nun das Atrium. Was der römische Geschmack bezüglich der Einrichtung betraf, so war dieser doch recht eigenartig, wie sie fand.
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Sim-Off: Ähem, ich lad mich einfach mal selbst ein! Ich hoffe, das ist ok
In der Zwischenzeit hatte Minna zusammen mit einigen anderen Sklaven in Windeseile ein Zimmer für die neue Patrizierin eingerichtet. Nachdem sie damit fertig waren, machte sie sich auf den Weg ins Balneum. Sie wollte nachsehen, ob im Bad alles in Ordnung ist und Callista zufrieden ist. Beinahe geräuschlos schritt sie die Gänge entlang bis sie vor der Tür des Balneums angekommen war. Sie überlegte, ob sie anklopfen sollte, aber dann entschied sie sich dafür, dass sie nur mal kurz reinschauen wollte ohne die Herrin bei ihrem Bad zu stören. Sicherlich wollte diese jetzt einfach nur ihre Ruhe nach der anstrengen Reise haben. Zudem war sie bestimmt rundum versorgt, da sie wusste das Leah und Fiona sich um sie kümmern würden und auf die beiden war Verlass. Dennoch wollte sie sich vergewissern, dass auch wirklich alles nach dem Rechten zuging und so beschloss sie nachzusehen ohne dabei von jemanden bemerkt zu werden.
Sie umfasste den Türknauf und so leise es ging öffnete sie die Tür ein kleinen Spalt. Ganz vorsichtig linste sie durch die Öffnung und ließ ihren Blick durch das prunkvolle Bad wandern. Doch was sie dort zu sehen bekam, konnte sie kaum glauben. Sie musste zweimal hinschauen bis ihr klar wurde, dass dort tatsächlich Fiona und Leah zusammen mit der Patrizierin im Wasser saßen! Die dunkelhäutige Leibsklavin saß am Beckenrand und sang etwas in einer fremden Sprache. Was wurde denn hier bitte gespielt? Verwundert zog sie eine Braue hoch und betrachtete neugierig die Szenerie. Das war ja höchst interessant!
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Ts, Besserwisser. Sie unterdrückte den ungeheuerlichen Drang die Augen zu rollen. Stattdessen wandte sie sich zu Deandra und gab ihr ein Zeichen, dass sie eintreten könne. Nachdem sie ihr den Vortritt gelassen hatte, folgte sie ihr in gebührenden Abstand ins Atrium.
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Nach einer Weile, für Minna waren es gefühlte Stunden, trat Nordwin endlich in die Unterkunft ein. Augenblicklich sprang sie auf und lief bestürzt auf ihn zu um ihn zu stützen. "Nordwin!" Sie erschrak, als sie ihn so sah. Er war sichtlich mitgenommen, auch wenn er das nach außen hin nicht zeigen wollte. Sie verstand sein Verhalten, schließlich kannte sie die germanischen Männer nur zu gut. Das waren gestandene Kerle, die sich nur ungern anmerken ließen, wie es um sie stand.
Die Stimmung war in diesem Moment extrem bedrückend. Erst jetzt bemerkte sie, dass Leah mittlerweile die Unterkunft verlassen hatte. Vielleicht war das auch besser so. Es war nicht so, dass Minna ihr die Schuld für alles gab - nein, für Ofellas Willkür konnte wirklich niemand etwas - aber sie wusste einfach nicht, wie sie sich ihr gegenüber verhalten sollte und das hätte die Lage nur noch unerträglicher gemacht.
Sie schaute die anderen Sklaven an, die sich noch im Raum befanden. "Ihr könnt jetzt gehen. Ich komme schon alleine recht." Mit einer raschen Handbewegung verdeutlichte sie ihre Aussage. Schaulustige konnte sie jetzt wirklich nicht gebrauchen. Dann blickte sie Fiona an, die Minna natürlich nicht zu den neugierigen Gaffern zählte. "Danke für deine Hilfe. Du kannst jetzt auch gehen. Wenn ich dich brauche, rufe ich, in Ordnung?"
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Es dauerte nicht lange bis die Porta geöffnet wurde. Dahinter trat ein Ianitor hervor, der recht ansehnlich war, was man von dem claudischen Ianitor leider nicht behaupten konnte.
"Salve! Meine Herrin, Claudia Aureliana Deandra, wünscht den Hausherren zu sprechen, Senator Vinicius Hungarius."
Sie ratterte ihren Spruch runter, den sie sich vorher zurecht gelegt hatte, und hoffte, dass sie den Namen des Hausherrn korrekt ausgesprochen hatte. Diese römischen Namen waren ganz schön kompliziert, wie sie fand.
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Immer noch beeindruckt von der bezaubernden Art dieser grazilen Frau, brauchte Minna einen Moment bis sie realisierte, was die Sklavin sagte. Schließlich nickte sie eifrig und öffnete die Porta nun ganz. "Na, wenn das so ist, tretet ein und fühlt euch wohl hier." Sie lächelte der Sklavin, die vor ihr stand, freundlich zu. Diesmal war ihre Freundlichkeit ehrlich gemeint, denn ihr Misstrauen hatte sich mittlerweile gelegt und sie war sich sicher, dass die Ankömmlinge nichts im Schilde führten. "Ich werde unverzüglich veranlassen, dass für die Herrin ein Bad angerichtet wird. In der Zwischenzeit werden sich andere Sklaven um das Gepäck und die Einrichtung eines Zimmers kümmern. Ihren Vater Myrtilus werde ich später von ihrer Ankunft unterrichten." Während sie das aussprach, überlegte sie, wo dieser sich gerade aufhielt. Naja, sie würde ihn sicherlich finden. Dann fiel ihr Blick auf den Jungen, der mittlerweile aus der Sänfte gestiegen ist und nun die Umgebung betrachtete. Er schien in dem Alter von dem kleinen Brutus zu sein, vielleicht würden die beiden ja gute Freunde werden, dieser hatte ja sonst nur die Sklaven, mit denen er spielen konnte.
Anschließend drehte sie sich um und machte dabei eine Handbewegung, dass sie ihr folgen sollte.
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Es kam Minna wie eine halbe Ewigkeit vor, seit Fiona losgelaufen ist um nachzuschauen. Sie befand es als sinnvoll, dass sie aufgebrochen ist, so konnte Fiona ihn gleich zur Sklavenunterkunft begleiten.
Nachdem sie alles vorbereitet hatte, wippte sie ungeduldig mit ihrem Fuß hin und her, dabei stets mit den Gedanken bei Nordwin, der wohl im selben Moment unglaubliche Qualen über sich ergehen lassen musste. Dass Ofella bei der Strafe Nachsicht zeigen würde, daran glaubte sie nicht. Es machte sie wütend und traurig zugleich, als sie so darüber nachdachte. Sie fühlte sich so schrecklich hilflos.
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Nachdem die beiden Frauen das Orakel verlassen hatten, kamen sie bei der Casa Vinicia an. Was Deandra hier wollte, war Minna nicht bekannt. Es hatte sie auch nicht zu interessieren, sie war schließlich nur eine Sklavin und so fragte sie auch nicht danach.
"Gewiss, Herrin."
Ihr aufmunterndes Lächeln war beruhigend und nahm ihr die Unsicherheit. Sie zupfte sich noch schnell ihre Kleidung zurecht und trat anschließend an die Porta. Sachte klopfte sie gegen das harte Holz und wartete.
*tock. tock. tock.*
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Nachdem Minna der jungen Priesterin den kostbaren Weihrauch übergeben hatte, zog sie sich unauffällig in den Hintergrund zurück und beobachtete die ganze Szenerie. Dass die Herrin sie als Begleitung ausgesucht hatte, ehrte sie sehr. Für sie war es das erste Mal bei einer Orakelbefragung anwesend zu sein und so war sie dementsprechend aufgeregt. Sie wollte schließlich nichts falsch machen.
Wie sie da so stand, betrachtete sie fasziniert die goldenen Räucherschalen sowie die vielen Bilder, die die Wände verzierten. Das Innere des Tempels beeindruckte sie sehr. Tief atmete sie die von Weihrauch ausgefüllte Luft ein und genoss die Ruhe, die an diesem bemerkenswerten Ort herrschte.
Anschließend fiel ihr Blick wieder auf Deandra, die mittlerweile ihre Frage geäußert hatte. Sie fragte sich, was genau die Claudierin bedrückte. Bereits in Ostia hatte sie gemerkt, dass sie etwas belastete. Sie wirkte in letzter Zeit sehr traurig auf sie und Minna - auch wenn es ihr schwerfiel es zuzugegeben - verspürte sogar etwas Mitleid mit der jungen Römerin. Gespannt wartete sie also ab, ob das Orakel ihr weiterhelfen konnte.