Beiträge von Minna

    Zitat

    Original von Claudia Aureliana Deandra
    In Begleitung meiner Sklavinnen Aintzane und Minna trat ich an die Porta heran und wartete darauf, dass eine der beiden für den Einlass sorgten.


    Diesmal war es eine Hochzeit, zu der Minna die junge Claudierin zusammen mit Aintzane begleitete. Eine römische Hochzeit. Oh, das würde sicher aufregend werden! Ja, auch wenn sie den Römern und deren Kultur nicht sonderlich viel abgewinnen konnte, so freute sie sich auf das bevorstehende Ereignis. Sie war gespannt darauf, auf welche Weise römische Trauungen zelebriert wurden.


    Unverzüglich folgte sie dem Wink Deandras und trat an die Porta heran um ihre Herrin anzumelden. "Sei gegrüßt, meine Herrin, Claudia Aureliana Deandra, bittet um Einlass." Als die Tür geöffnet wurde, winkte sie Deandra freudig zu. "Herrin, bitte trete ein. Man heißt dich willkommen."


    Aintzane und sie selbst nahmen den Nebeneingang, der für die Dienerschaft bestimmt war. Allerdings, so befand Minna, hätten die beiden Sklavinnen locker durch den Haupteingang eintreten können, so schick wie sie heute eingekleidet waren. Beim Betreten der Casa warf sie Aintzane ein fröhliches Lächeln zu. Sie war froh, dass sie die Baskin in ihrer Gesellschaft hatte.

    Das sie sich erschrecken, dass hatte Minna natürlich nicht vorgehabt. "Entschuldigt, dass ich euch so überrascht habe." Sie überlegte kurz, was Fiona wohl meinte. "Redest du etwa von.... der Flucht?" Ihre Stimme wurde immer leiser. Die Angst, erwischt zu werden, wurde dagegen immer größer. "Ja natürlich. Habt ihr etwa einen Plan, wie wir es schaffen könnten?" Hoffnung keimte auf. Ihre Augen fingen an zu leuchten. Erwartungsvoll schaute sie Aintzane an.

    Nanu, hatte sie nicht eben ihren Namen gehört? Minna war gerade in den Gängen unterwegs, als sie weibliche Stimmen aus einem kleinen Seitengang vernahm. Neugierig wie sie nun einmal war, ging sie entschlossen in die Richtung, aus der die Stimmen kamen. Es waren Fiona und Aintzane, die sie schließlich entdeckte. Minna blieb vorerst hinter einer Säule stehen und beobachtete die beiden Sklavinnen. Sie schienen sich über irgendetwas Geheimnisvolles zu unterhalten. Ob sie die beiden stören sollte? Die beiden redeten sicherlich über den Vorfall in der Sklavenunterkunft. Aintzane sah noch etwas angeschlagen aus, aber sie schien nicht sauer auf Fiona zu sein. Ob Fiona sich bei ihr entschuldigt hatte?
    Da sie sich aber sicher war, dass sie soeben ihren Namen gehört hatte, beschloss sie schließlich auf sie zuzugehen. "Hallo ihr zwei! Ich hoffe, ich störe nicht... Ich hatte etwas gehört und wollte nachschauen. Wie geht es euch?"

    Ihr war nicht wohl zumute. Der Ianitor schien misstrauisch zu sein. Er stellte viel zu viele Fragen und das verunsicherte Minna. Würden sie schon hier an der Porta scheitern? Sie bereute es jetzt schon, dass sie darauf bestanden hatte, Fiona zu begleiten, anstatt sie von dieser Idee abzuhalten. Sicher würden sie noch Ärger dafür bekommen.


    Minna war froh darüber, dass Fiona das Reden übernahm. Sie selbst konnte wirklich schlecht lügen. Man würde es ihr sicherlich anmerken. Zudem beherrschte Fiona Latein viel besser als sie. So stand sie nur neben Fiona, nickte eifrig um ihre Aussagen zu bestätigen und strahlte den großen Ianitor mit einem bezaubernden Lächeln an.

    Ich melde mich für die nächsten zwei Wochen ab. Bin leider nicht im Urlaub oder dergleichen, sondern auf einem stinklangweiligen Ausbildungslehrgang ;(


    Am Wochenende bin ich zu Hause, mal schauen, vielleicht schaffe ich es mal vorbeizuschauen. Also, bis dann :)

    [Blockierte Grafik: http://i11.photobucket.com/albums/a183/-Ela-/sharifds4.jpg] | Sharif


    Verwundert zog er eine Braue hoch. Schöne Villa? Ob der wohl immer so daherredete? "So so, den Wasseranschluß möchtest du überprüfen..." Und sicherlich auch noch das Wassergeld eintreiben. Aber das konnte ihm ja herzlich egal sein. Es war schließlich nicht sein Geld. Die Tür wurde nun ganz geöffnet. "In Ordnung. Folgt mir. Ich bringe euch zu jemanden, der euch weiterhelfen kann." meinte er nur und machte eine knappe Handbewegung, die den beiden Gästen zu verstehen geben sollte, dass sie eintreten konnten. Anschließend schlurfte Sharif ihnen voraus und führte sie ins Atrium.

    [Blockierte Grafik: http://i11.photobucket.com/albums/a183/-Ela-/sharifds4.jpg] | Sharif


    Ohne die beiden Männer aus den Augen zu lassen, führte Sharif den Aquarius und seinen Gehilfen ins Atrium. "Ich werde meinem dominus euer Anliegen mitteilen. Wartet hier bitte." Misstrauisch musterte er noch einmal die beiden Gäste um sich zu vergewissern, dass er ihnen trauen konnte. Man konnte ja nie wissen. Nichts war schlimmer als einfache Leute in der Villa unbeaufsichtigt zu lassen. Nach einer kurzen Weile war er überzeugt davon, dass die Zwei nichts anstellen würden, und machte sich schließlich von dannen um seinen Herrn zu suchen.

    Wie gebannt lauschte sie Severus' Worte. Thidrik. Ihr Vater hatte diesen Namen einmal erwähnt. Doch in welchem Zusammenhang, das fiel ihr beim besten Willen nicht mehr ein. "Ich stamme von der Sippe der Uiligotis und gehöre zu dem Gau des Landogars." Sie senkte ihren Blick, als er nach den Hermunduren und Römern fragte. Das wollte er sicher nicht erfahren. Sollte sie ihn anlügen? Nein, das hatte er nicht verdient. Zudem wäre das nicht sehr ehrenhaft gewesen. "Ja, es hat einen Rachezug gegen diese räudigen Hunde gegeben. Allerdings ohne großen Erfolg. Man hat ihnen nur wenig schaden können." Einen Moment lang hielt sie inne. Sie schluckte. "Und diese elenden Römer... sie bedrängen unser Land von der anderen Seite. Immer weiter dringen sie vor. Ich weiß gar nicht, ob mein Dorf überhaupt noch existiert -" Ihre Stimme stockte. Langsam hob sie wieder ihren Blick und sah ihn traurig an.


    Als er auf die Römer wies, die über ihre geliebte Heimat herzogen, blickte auch sie hinüber. Sie hatte nicht alles verstanden, was sie über Germanien sagten, doch das, was sie vernahm genügte ihr. "Diese Mistkerle..." Ihre Augen verengten sich. Voller Verachtung schaute sie zu den Männern, die es wagten, ihr Mutterland in den Dreck zu ziehen.
    Plötzlich schritt Severus erhobenen Hauptes auf sie zu. Minna hatte noch etwas sagen wollen, doch es war bereits zu spät. Er schien völlig in Rage zu sein. War es der Wein, der ihn so verhalten ließ? Als er die Römer auch noch in solch einem barschen Ton ansprach, wollte sie schon beherzt eingreifen. Doch es war Bridhe, die augenblicklich handelte und versuchte ihn zu beruhigen. So wie es aussah, gehörte sie wohl zu ihm. Minna selbst beschloss sich zurückzuhalten und die Situation zu beobachten. Sie betete zu den Asen, dass die Lage nicht eskalieren möge. Und tatsächlich, die Römer ließen sich von seinen Worten nicht beeindrucken und blieben ruhig. Stattdessen kam ein weiterer Römer hinzu, der Severus im Befehlston zu sich hin taxierte. Das musste sein Herr sein, denn Severus verstummte sofort.


    Wehmütig schaute sie ihm hinterher, als er fortging. Sie bewunderte seinen Mut. Das war zweifelsohne ein stolzer Chatte. Zu gerne hätte sie sich noch weiter mit ihm unterhalten. Warum hatte diese Begegnung nur von so kurzer Dauer sein müssen? Hoffentlich würde sie ihn eines Tages wiedersehen.
    Schließlich wandte sich Minna wieder zu den anderen Sklavinnen. Erst jetzt bemerkte sie, dass auch Bridhe verschwunden war. Dass diese dem Römer und Severus gefolgt war, hatte sie nicht mitbekommen.

    Mit einem warmen Lächeln strahlte sie andere Sklavin an. Bridhe. Was für ein bezaubernder Name. "Salve! Schön dich kennen zu lernen." So, sie war also Keltin. Wie Fiona. Neugierig beobachtete sie das Gespräch der drei Frauen. Sie freute sich für Fiona, dass sie diese beiden keltischen Frauen kennen gelernt hatte. Sie selbst hielt sich bei der Unterhaltung zurück. Als Germanin kam sich sie ein wenig überflüssig vor.


    Genau in diesem Moment vernahm sie eine Stimme in ihrer geliebten Muttersprache. Erstaunt drehte sie sich um und blickte mit großen Augen Rutger Severus an. Es bestand kein Zweifel. Er hatte sie laut und deutlich auf germanisch angesprochen. Aber nicht nur das, er schien zudem ein Chatte zu sein! Jemand, der von dem gleichen Volk stammte wie sie. Hier im fernen Rom. Das hätte sie sich nicht einmal zu träumen gewagt. Fassungslos starrte sie ihn zunächst an, doch dann begann auch sie voll Freude auf germanisch zu erzählen. "Es stimmt, ich stamme von den Chatten. Wie schön ist es doch, jemanden aus der weit entfernten Heimat zu begegnen." Sie musterte ihn eindringlich. Severus. Das klang nicht germanisch. Die Tatsache, dass er einen römischen Name trug, verwunderte sie. Doch sie beließ es dabei und fragte nicht weiter nach.

    Minna war immer noch unschlüssig, ob sie es schon wagen konnte sich klammheimlich von Ofella zu entfernen. Aber so wie es aussah, war diese erst einmal beschäftigt. Ihr Blick wanderte nochmals zum Tisch hinüber. Stand dort drüben nicht Fiona? Ja, sie war es tatsächlich und sie hielt bereits einen Becher Wein in der Hand! Nun hielt sie es wirklich nicht länger aus. Freudig ging sie auf ihre Freundin zu. Sie schien bereits mit einigen anderen Sklaven ins Gespräch gekommen zu sein.


    "Heilsa!" grüßte sie fröhlich in die Runde. Moment, hatte sie da gerade auf germanisch gegrüßt? Die nordischen Sklaven um Fiona mussten sie wohl dazu verleitet haben. "Äh, Salvete!" Ihre Wangen waren leicht gerötet. Sie lächelte verlegen. Herje, vielleicht sollte sie besser keinen Alkohol zu sich nehmen, wenn sie sich jetzt schon so peinlich aufführte.


    Schnell wandte sie sich zu Cadhla. "Entschuldige, dass ich eben einfach so fortgegangen bin. Das war unhöflich von mir." Dann begann sie zu lächeln. "Bekomme ich dennoch etwas Wein von dir?"

    Verdammter Mist! Ausgerechnet jetzt winkte der rote Drachenkopf sie zu sich. Zum Glück hatte Minna es rechtzeitig bemerkt bevor sie den Becher Wein angenommen hatte. Mit einem entschuldigen Lächeln wandte sie sich rasch zu Cadhla. "Verzeihung, ich bin gleich wieder da..." Sprach’s und verschwand.


    Erst als sie bei Ofella ankam, bemerkte sie voller Schrecken, dass diese sich inzwischen zu Callista gesellt hatte. Ausgerechnet Callista! Hätte Ofella sich nicht jemanden anderen als Gesprächspartner aussuchen können? "Herrin, die Amphore für..." Gerade wollte sie ihr die Amphore überreichen, als diese ihr plötzlich aus den Händen gerissen wurde. Ts, das war aber nicht sehr damenhaft! Dennoch verzog sie keine Miene. Glücklicherweise wandte sich Ofella gleich wieder an Callista. Minna nutzte die Gelegenheit und zog sich unauffällig wieder in den Hintergrund zurück. Auch wenn sie sich nicht allzu weit von ihnen entfernte, so tat die Distanz zwischen ihnen unheimlich gut.


    Neugierig verfolgte sie das Spektakel, das sich nun vor ihr abspielte. Diese Römer hatten schon eigenartige Sitten, was ihre Religion betraf. Aber das konnte ihr auch eigentlich egal sein. Was sie beunruhigte war stattdessen die Tatsache, dass Ofella und Callista gemeinsam das Opfer den Göttern übergaben. Minna stellte sich voller Grauen vor, was passieren würde, wenn diese beiden Biester sich anfreunden würden. Aber war diese Vorstellung überhaupt realistisch? Sicherlich waren beide Frauen viel zu niederträchtig und missgünstig als das sie richtige Freundschaften schließen könnten.


    Minna versuchte auf andere Gedanken zu kommen. Da fiel ihr wieder der Wein ein. Den hätte sie beinahe schon vergessen! Nur wie sollte sie an den verlockenden Trank herankommen? Sie beschloß noch ein bisschen zu warten. Vielleicht hatte Ofella noch eine Anweisung für sie. Doch sobald die Luft rein war, würde sie es ein weiteres Mal versuchen.

    Sim-Off:

    Danke Deandra! :)


    Währendessen stand Minna immer noch schweigend in der Ecke und beobachtete aufmerksam, ob bei den Claudiern alles in Ordnung war. Sie bemerkte Ofellas missmutiges Gesicht. Ein Blick in die Richtung, in der sie ihren Kopf gewandt hatte, offenbarte Minna den Grund für ihre Entrüstung. Einer der Gäste trug ein Gewand mit derselben Stickerei wie Ofellas Kleid sie hatte. Schadenfroh grinste sie vor sich hin. Dieser Anblick war einfach zu köstlich!


    Dann fiel ihr Deandra auf. Minna war froh darüber, dass sie mit zum Fest gekommen war. Es würde sie sicherlich ablenken und auf heitere Gedanken bringen. Ja, es würde ihr ganz gewiss gut tun, so verschlossen sie sich in letzter Zeit verhalten hatte. Außerdem war Deandra neben Epicharis einer der wenigen Römerinnen, die ihr sympathisch waren.
    Minna musterte sie ganz genau. Sie sah heute bezaubernd aus. Ihre Haare waren perfekt frisiert und das elegante Kleid betonte ihre wohlgeformte Figur. Was hatte sie vor dem Fest noch zu ihr gesagt? Ja genau, dass wahre Schönheit von innen kommt. Minna fand die Aussage sehr treffend. Und wenn man das Aussehen und die Charakterzüge von ihr und Ofella verglich, so schien das Ganze tatsächlich zu stimmen.


    Unruhig verlagerte sie ihr Gewicht immer wieder von einem Fuß auf den anderen. Sie begann sich zu langweilen. Es gab nichts zu tun für sie. Menecrates und seine Familie unterhielten sich und waren scheinbar wunschlos glücklich. Verloren stand sie im Hintergrund und schaute sich um. Da entdeckte sie eine Sklavin, die Wein an die Gäste verteilte. Minna überlegte. Sollte sie wirklich? Sie wollte schon immer einmal Wein probiert haben. Das wäre hier eine passende Gelegenheit. Sie blickte verstohlen zu den claudischen Herrschaften, die immer noch in einem Gespräch vertieft waren. Besser die bekämen nichts davon mit, vor allem Ofella. Aber die war sicher noch mit dem Gast beschäftigt, der den gleichen Stoff wie sie trug. Zudem war der Tisch nicht allzu weit von ihrem jetzigen Standpunkt entfernt, sie würde sie also noch im Auge behalten können. Einen Augenblick zögerte sie noch, doch schließlich gab sie sich einen Ruck. Diesen günstigen Moment wollte sie ausnutzen. Ganz unauffällig ging sie schließlich zu Cadhla hinüber. "Salve, ich hätte gerne etwas Wein..." Sie versuchte dabei möglichst akzentfrei und selbstbewusst zu sprechen. Vielleicht würde man sie ja für eine Römerin halten, so schick wie sie heute aussah? Schließlich hatten die Claudier für den heutigen Tag selbst für ihre Sklaven keine Kosten und Mühen gespart. Geizig waren sie nicht, das musste man ihnen lassen. Aber nein, wo dachte sie hin? Man würde sie mit ihrer hellen Haut und den blonden Haaren sicherlich nicht zu den Römern einordnen. Und eigentlich wollte sie das auch gar nicht."... für meine Herrin." fügte sie deshalb noch schnell an und strahlte ihr Gegenüber mit einem freundlichen Lächeln an.

    Callista?! Es dauerte einen Augenblick, aber dann verstand auch Minna. Fiona schien durch das Gift in eine Art Fieberwahn gefallen zu sein. Diese Vermutung bestätigte Benohé schließlich. Beunruhigt schaute sie auf Fiona, die von einem Moment zum anderen vor Erschöpfung auf ihrem Bett eingeschlafen war. Hoffentlich würde es ihr morgen wieder besser gehen. Dass stattdessen nun andere Sklaven wach wurden, beachtete sie nicht.


    Anschließend musterte sie das Getränk, dass Benohé für Fionas Genesung zubereitet hatte. Neugierig roch sie daran, doch sie konnte nicht feststellen, aus welchen Zutaten es bestand. "Hab Dank, Benohé." Sie war ihr wirklich dankbar für ihre Hilfe. Denn wenn sie ehrlich war, sie hatte solch eine Fürsorge von Benohé nicht erwartet. "Gute Nacht." Dann war die dunkelhäutige Sklavin verschwunden. Auf dem Weg zu dieser Römerin. Minna war froh, dass sie hier bleiben konnte.


    Sie wandte sich Aintzane zu. "Tut mir leid. Ich hatte gedacht, ihr hattet einen Streit. Geht’s dir wieder besser?"

    Frisch gewaschen und in einer feinen Tunika gekleidet war Minna zusammen mit weiteren claudischen Sklaven unauffällig Menecrates und seiner Gattin gefolgt. Freudige Aufregung machte sich in ihr breit. Auch wenn der offen zur Schau gestellte Reichtum der Römer sie anbiederte, so war das aurelische Fest eine willkommene Abwechslung zum tristen Sklavenalltag in der Villa Claudia.


    Sichtlich überwältigt betrachtete sie die prächtige Dekoration, als sie ins impluvium eintraten. Es schien, als würde die intensive rote Farbe überall leuchten. Dazu kamen noch diese wohlriechenden Düfte. Die Villa strotzte geradezu vor Luxus.
    Die Aufmachung der aurelischen Sklaven beeindruckte sie sehr. Aber noch eindrucksvoller waren die eleganten Gewänder und der imposante Schmuck der Gäste. Sie alle hatten sich herausgeputzt und es fiel ihr wirklich schwer, Römer und Sklaven zu unterscheiden.


    Während sie sich im Hintergrund aufhielt und auf Anweisungen von ihren Herren wartete, schweifte ihr Blick über die Menschenmenge. Bis auf die Claudier war ihr niemand bekannt. Plötzlich entdeckte sie Callista, die sich gerade mit jemanden unterhielt. Augenblicklich bekam Minna ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend. Die Erinnerungen an die Dinge, die sich erst vor kurzem im Bad ereigneten, kamen wieder hoch. Nein, daran wollte sie in diesem Moment nun wirklich nicht denken. Rasch wandte sie ihren Blick von Callista. Ob Benohé auch hier war? Sicherlich war sie das, nur konnte Minna sie zwischen all den Menschen nicht ausfindig machen.

    In der Zwischenzeit hatte Minna eine Schüssel mit warmen Wasser besorgt. Eilig lief sie die dunklen Gänge der Villa entlang. Doch vor der Tür der Sklavenunterkunft blieb sie abrupt stehen. Sie zögerte einen Moment. Was das für ein Lärm dort drinnen? Irgendetwas stimmte da nicht! Vorsichtig öffnete sie die Tür. Was sie anschließend zu sehen bekam, konnte sie kaum glauben. Mit den Händen hatte Fiona an Aintzanes Hals gepackt und würgte sie wie eine Wahnsinnige. Sie hörte gar nicht mehr auf. In ihren Augen erkannte Minna blanken Hass. Bei den Göttern, was um alles in der Welt war nur in sie gefahren? "Fiona, nicht! Lass sie sofort los! Du bringst sie ja um!" Rasch stellte sie die Schüssel beiseite und eilte Aintzane zu Hilfe. Doch noch ehe sie bei ihnen angekommen war, bekam Fiona eine Faust ins Gesicht geschmettert. Aintzane schien trotz allem ganz schöne Kräfte zu besitzen.
    Minna war geschockt. Im Glauben, die beiden hätten während ihrer Abwesenheit eine fürchterliche Auseinandersetzung angefangen, ging sie dazwischen. Kurzerhand zog sie Aintzane mit einem kräftigen Ruck von Fiona weg. "Aufhören! Es reicht jetzt." Ihre Stimme zitterte und klang leicht hysterisch. Sie schaute Aintzane scharf an. "Seid ihr verrückt? Was soll das?"

    Aintzanes Worte trafen sie hart. War es wirklich so aussichtslos, wie sie behauptete? Waren sie wirklich nur zwei hoffnungslose Optimisten? Minna wollte es nicht wahrhaben. Es musste doch irgendeine Möglichkeit geben diesem erbärmlichen Leben zu entfliehen.
    Doch dann erwähnte Aintzane etwas, was Minna besonders interessant fand. "Karten, sagst du? Wo hast du die denn her?" Ihre Augen fingen an zu funkeln. Sofort keimte wieder etwas Hoffnung in ihr auf. Vielleicht würde man damit auch nach Norden kommen, in ihre Heimat! Sie lächelte siegessicher, allerdings erstarb ihr Lächeln so schnell wie es entstanden ist. Erst jetzt bemerkte sie, dass Aintzane immer leiser sprach und den Blick von ihnen wandte. Sie konnte es gut nachvollziehen, wie sie sich fühlte. Die Unkenntnis darüber, ob die geliebte Heimat noch existiert, war auch für sie besonders schlimm. Schon oft kam ihr dieselbe Frage auf, doch sie versuchte dann immer diese trübseligen Gedanken zu verdrängen.
    Schweigend sah sie Aintzane an. Sie wollte sie trösten, doch sie wusste nicht so recht, was sie sagen sollte. Aber vielleicht war es auch besser so. Minna war sich sicher, Aintzane würde ihre Anteilnahme auch so verstehen.
    Auch Fiona schien das alles sehr mitzunehmen. Ein weiteres Mal überkam sie eine tiefe Trauer. Völlig entmutigt wandte sich sie von ihnen ab um ihre Tränen zu verbergen. Minna trat einen Schritt auf sie zu und nahm sie behutsam in den Arm. "Nicht doch... du darfst die Hoffnung nicht aufgeben, auch wenn es nicht leicht fällt. Ich bin mir ganz sicher, gemeinsam werden wir das eines Tages schaffen!"

    Hastig öffnete Minna die schwere Tür. Anschließend half sie den beiden Sklavinnen die geschwächte Fiona zu tragen, indem sie ihren Oberkörper stützte. Sie war heilfroh, dass sie endlich diesen schrecklichen Ort verlassen konnten. Wer das Bad nun aufräumen musste, war ihr gleichgültig. Sie würde es ganz sicher nicht machen. Noch einmal blickte sie in den Raum zurück. Dort sah es fürchterlich aus. Auf den hellen Fliesen war Blut und Scherben der zerbrochenen Phiolen zu sehen. In der Ecke lag der leblose Körper des zerschmetterten Skorpions.


    Auf dem Weg zur Sklavenunterkunft gingen Minna eine Menge an Gedanken durch den Kopf. Sie war erleichtert, dass Fiona wieder zu sich gekommen war und neuen Lebensmut zeigte. Sie war wahrlich eine Kämpferin!
    Schließlich dachte sie an Callista. Sie hatte das Bad einfach verlassen. Das hatte Minna sehr überrascht. Sie hatte fest damit gerechnet, dass sie die Sklavinnen noch weiter anschreien und sogar schlagen würde. Aber sie war sich sicher, dass noch etwas Schlimmes auf sie alle zukommen wird.


    Die Gänge der Villa kamen ihr unendlich lang vor. Eine bedrückende Stille umhüllte sie. Keiner von ihnen sprach. Nur das Nötigste wurde gesagt.
    Minna schaute Benohé nachdenklich an. Wie sie wohl über diesen Vorfall dachte? Ob sie überhaupt noch einen eigenen Willen hatte oder nur noch sturr die Befehle ihrer Herrin ausführte? So sehr sie sich auch bemühte, es gelang Minna nicht sie einzuschätzen.

    Minna, schwer beladen mit einem Korb voll Äpfel und Birnen, war gerade auf den Weg in die Culina, als sie plötzlich jemand von hinten an ihre Schulter packte. Erschrocken drehte sie sich. "Ach du bist es, Fiona! Natürlich können wir reden." Sie lächelte sie an. Fiona wirkte nicht mehr so freudlos als in den letzten Wochen zuvor. Als sie sie jedoch auf das Gespräch von letzter Nacht ansprach, wurde Minnas Blick ernster. Vorsichtig blickte sie sich um. Gut, es war keiner weit und breit zu sehen. Sie nahm Fiona zur Seite und guckte sie dabei verschwörerisch an. "Du meinst das mit der ...Flucht? Nein, das war kein Traum!" Der Korb wurde ihr langsam schwer und sie stellte ihn erst einmal ab. Dann fuhr sie fort. "Fiona, ich mein es ernst. Ich kann das hier nicht ewig machen. Weg, ich will einfach nur weg von hier. Ich möchte wieder ein freier Mensch sein!" Wie oft hatte sie daran schon gedacht? Auch wenn sie sich so langsam in der Villa eingelebt hatte und sogar manchmal glaubte, sie könnte sich mit ihrem Schicksal abfinden, immer wieder flammte die Sehnsucht nach Freiheit in ihr auf. "Ich glaube daran, dass wir das schaffen können, wir brauchen nur einen guten Plan." Einen wirklich guten Plan, sonst sah es für sie beide ziemlich schlecht aus. Was Sklaven erwartet, wenn sie davonlaufen und geschnappt werden, wusste sie genau. "Ich habe mir schon so viele Gedanken gemacht, aber eine gescheite Lösung ist mir noch nicht eingefallen. Ich verzweifle bald noch daran!" Sie schaute ihre Freundin eindringlich an.