Beiträge von Minna

    Währenddessen kümmerte sich Minna gemeinsam mit dem Medicus um Fiona, die erneut in Ohnmacht gefallen war. Arme Fiona! Der Schock gepaart mit den starken Schmerzen musste zuviel für sie gewesen sein. Hoffentlich würde sie bald wieder zu sich kommen. Aber so würde sie wenigstens nicht die Schmerzen der Behandlung ertragen müssen. Der Medicus untersuchte zunächst ihren Kopf und anschließend ihren Arm, der scheinbar gebrochen war. Bis auf den Arm schien zum Glück nichts gebrochen zu sein. Schließlich behandelte er notdürftig eine kleine Platzwunde an ihrer Stirn. Die Wunde war nicht besonders klein, aber ungefährlich. Minna half ihm dabei so gut es ging, indem sie ihm die benötigten Utensilien reichte und Fionas Beine hochlegte. Konzentriert verfolgte sie seine Verfahrensweise, vielleicht konnte sie hier nicht nur helfen, sondern auch etwas lernen. "Wir müssen sie ins Haus bringen und auf ein Bett ruhig legen. Dort kann ich ihren gebrochenen Arm in eine Schiene legen." Minna hörte aufmerksam zu und nickte. Zusammen hievten sie die bewusstlose Fiona hoch und trugen sie behutsam in die Villa. Glücklicherweise war es Aintzane in der Zwischenzeit gelungen, die Porta zu öffnen. Anscheinend hatte diese die Porta kurzerhand aufgebrochen, urteilte Minna dem unüberhörbaren Lärm zufolge.


    Als sie am Eingangsbereich ankamen, blieb Minna abrupt stehen. Ihr Blick fiel prompt auf die Brühe am Boden, die fürchterlich stank. Was war denn hier schon wieder geschehen? Verdutzt schaute sie Deandra und Aintzane an. "Herrin, wo können wir Fiona hinlegen? Ihr Arm muss dringend geschient werden." Außerdem wurde sie langsam schwer und Minna konnte sie nicht mehr lange tragen. Aber so wie es aussah, war noch kein Zimmer eingerichtet, in dem man Fiona unterbringen konnte. Wohin sollten sie sie also bringen?

    Minna, die in der Zwischenzeit zusammen mit Nordwin und den beiden anderen claudischen Sklaven die Stellung gehalten hatte, atmete erleichtert aus, als Samira und Fiona nach einiger Zeit unversehrt wieder heraustraten. Sie hatte sich schon Sorgen gemacht, denn sehr vertrauenserweckend hatte diese wuchtige Frau ja nicht ausgesehen.


    Vorsichtig blickte sie umher. "In Ordnung, lasst uns gehen." Nun wollte auch sie nur noch zurück zur Villa. Zum Glück hatte alles geklappt.

    och das ist ja herzallerliebst!! danke für die glückwünsche, ihr seid echt lieb :)


    Fiona: du bist einfach spitze! :D


    @Deandra: körperlich bin ich jedenfalls nicht klein, ob ich mit 22 jahren noch jung bin, könnt ihr beurteilen :P


    @Rutger: yeah noch ein Chatte! 8)

    Minna kam gerade an der Porta entlang, als es sachte an der Tür klopfte. Sie schaute sich kurz um. Nanu, wo war nur dieser Kerl von Ianitor, wenn er einmal gebraucht wurde? Normalerweise war Sharif für das Öffnen der Porta zuständig, doch sie konnte ihn nirgends entdecken. Wer weiß, wo sich der Kerl schon wieder herumtrieb. Sie seufzte und öffnete anschließend die Tür einen Spalt. "Salve! Willkommen in der Villa Claudia. Was kann ich für euch tun?" empfang sie die Fremden mit gespielter Freundlichkeit. Unsicher beäugte sie zunächst die junge Frau vor ihr, die offensichtlich eine Sklavin war. Dennoch hatte diese eine äußerst anmutige Haltung, wie Minna befand und was sie sehr beeindruckte. Doch als sie zu sprechen begann, stutzte Minna etwas. Ihr Akzent klang ziemlich eigenartig. Und wer war überhaupt Isis? Schließlich fiel ihr Blick auf ihre Herrin vor der Sänfte, die mit einem kleinen Jungen und einer Schar von Sklaven im Hintergrund wartete. Sie überlegte einen Moment lang, konnte ihr Gesicht jedoch nicht zuordnen Allerdings war sie auch noch nicht lange bei den Claudiern. Viel Zeit zum Nachdenken hatte sie eh nicht, die Sklavin stellte sie bereits vor. So so, eine Claudierin also? Erstaunt schaute Minna die Römerin an. Ihr war nicht bekannt gewesen, dass jemand aus der Familie erwartet wurde.


    "Ihr wollte sicher den Hausherrn sprechen, oder?" Da sie sich nicht sicher war, wartete sie einen Moment lang auf ihre Antwort, bevor sie ihr den Weg zeigen würde.

    In der Zwischenzeit lief Minna besorgt die Straße entlang um den Medicus zu holen. Immer wieder hatte sie dabei das Bild vor ihren Augen, wie Fiona die Leiter herunterstürzte und anschließend regungslos am Boden lag. Sie machte sich schreckliche Sorgen um ihre Freundin. Hoffentlich hatte sie sich keine ernsthaften Verletzungen zugetragen. Wäre sie doch nur an ihrer Stelle hochgeklettert, dachte sie vorwurfsvoll.


    Endlich, Minna ist es wie eine Ewigkeit vorgekommen, traf sie beim Haus des Medicus ein. "Schnell, schnell, ich brauche einen Medicus!" Völlig aufgelöst sprach sie eine junge Frau, scheinbar ebenfalls eine Sklavin, an, die gerade an der Porta vorbei ging. Diese holte augenblicklich den Medicus. Ein älterer Mann mit bereits ergrauten Haaren und einem Bart kam zum nach einiger zum Vorschein. "Salve, was kann ich für dich tun?" Minna schilderte ihm aufgeregt die ganze Situation. Dieser begriff zum Glück den Ernst der Lage und packte schnell seine Sachen zusammen und lief hinter Minna her.


    Als sie bei der Villa ankamen, stellte Minna erleichtert fest, dass Fiona wieder bei Bewusstsein. Freudig lief sie auf sie zu. "Fiona, ein Glück, du bist noch am Leben!!" Tränen liefen ihr vor Freude übers Gesicht. Doch schon als sie sich ihr näherte, merkte sie, dass etwas nicht stimmte. Fiona stammelte irgendetwas in einer ihr unbekannten Sprache. Es schien die Muttersprache von ihr zu sein. Fragend blickte sie zu Aintzane hinüber. Währenddessen machte sich der Medicus an seine Arbeit. Er kniete sich neben Fiona und begann sie behutsam zu untersuchen.

    Sim-Off:

    Stimmt, hätt ich auch nicht gedacht! Wir sind aber auch eine echt tolle Gruppe 8)


    Es war als würde ihr ein riesiger Stein vom Herzen fallen, als sie hörte, dass sie nun doch nicht auf die Kutsche klettern musste. Nicht auszudenken, wenn sie von da oben runtergestürzt wäre - und das alles nur wegen einer Römerin! Minna war völlig überrascht. Und es kam noch besser, sie durfte mit auf den Markt gehen und sich etwas kaufen! Hoffentlich würde Deandra auch ihr Wort halten. Es würde sie nicht wundern, wenn diese Römerin sich plötzlich umentscheiden würde, so launisch wie die war. "Vielen Dank Herrin, ich weiß das sehr zu schätzen." Anschließend zog sie sich zurück und wartete aus sicherer Entfernung ab, was nun geschehen würde.


    Allerdings schien es jetzt so, als ob Deandra besonders Fiona auf die Finger gucken wollte. Nach der scharfen Zurechtweisung befürchtete Minna schon, dass Fiona nun endgültig die Fassung verlieren und etwas Unüberlegtes tun würde. Doch zum Glück besaß Fiona neben einer gehörigen Portion Hitzköpfigkeit auch Vernunft und so entschuldigte diese sich demütig bei der Herrin. Es war ihr natürlich klar, dass Fiona das nicht im Geringsten so meinte, wie sie es vorgab. Stattdessen hätte sie dieser arroganten Claudierin liebend gern ihre Meinung an den Kopf geknallt. Beruhigt darüber, dass Fiona dennoch kleinlaut beigab, beobachtete sie wieder Deandra und wartete deren Reaktion ab. Sie hoffte, das diese durch Fionas Worte etwas besänftigt wurde und die Situation sich dadurch entschärfte.

    Als Fiona samt Kutscher und Leiter auftauchte, atmete sie erleichtert aus. Eine Leiter zu erklimmen war bei ihrer Höhenangst zwar auch nicht das Angenehmste, was sie sich vorstellen konnte, jedoch immer noch besser als diese verrückte Idee mit der Kutsche. Doch ihre Freude währte nur kurz, denn schon gleich darauf machte Deandra alles zunichte, indem sie immer noch auf die Kutsche beharrte. Ungläubig starrte Minna sie an. Das konnte doch nicht wahr sein! Sie fragte sich, weshalb Deandra darauf bestand. Hatte sie die Herrin auf irgendeine Weise verärgert und sollte das damit wieder gut machen? Oder war es reine Boshaftigkeit? Sie wusste es nicht, doch bei einem war sie sich sicher: alle Römer waren gleich! Noch vorhin hatte Minna geglaubt, Deandra wäre nicht so eine arrogante Römerin, die offensichtlich daran Spaß hatte Sklaven das Leben zu erschweren. Nun wurde sie – mal wieder – eines besseren belehrt.


    Zu allem Überfluss spitzte sich die Situation zu, als Deandra auch noch Fiona zurecht wies. Dabei hatte diese doch gar nichts verkehrt gemacht, zumindest sah Minna das so. Unruhig beobachtete sie die Situation und befürchtete, dass Fiona mit Trotz reagieren würde. Sie kannte sie dafür zu gut um zu wissen, dass Fiona sich solche Ungerechtigkeiten nicht auf sich sitzen lassen würde. Glücklicherweise wählte sie ihre Worte mit Bedacht und auch der Kutscher gab ihr Rückendeckung, indem er sich die Schuld gab. Als sie schon fest mit einer empörten Antwort von Deandra rechnete, griff auch noch Aintzane unvermittelt ins Geschehen ein. Sie wollte nun auf die Kutsche klettern! Minna wandte sich erstaunt zu ihr und schaute sie mit großen Augen an. "Aber Aintzane...." Sie wusste nicht, was sie darauf sagen sollte, aber sie bemerkte, wie verzweifelt Aintzane wirkte.

    Sollte das römischer Humor sein oder meinte Deandra den Plan mit der Kutsche wirklich ernst? Minna hoffte inständig sich verhört zu haben, was bei ihren Lateinkenntnissen ja auch durchaus vorkommen konnte. Aber es schien tatsächlich so, als hätte die Herrin die feste Absicht, dass sie da hochsteigen sollte. Sie schluckte. "Äh... ich? Ich kann aber nicht besonders gut klettern..." Eigentlich war sie sogar richtig schlecht, was Kletterei betraf, denn sie vertrug die Höhe nicht besonders. Aber diese Tatsache behielt sie lieber für sich. Deandra hätte wahrscheinlich nur wenig Verständnis dafür gehabt. Sie klang ohnehin schon leicht gereizt und Minna wollte unter keinen Umständen ihre Laune verschlechtern. Ihr Blick glitt noch einmal die Hauswand hoch. Der Gedanke auf einer wackeligen Kutsche zu klettern und dann versuchen ins Fenster zu steigen, gefiel ihr überhaupt nicht. Hatten die denn hier keine Leiter? Und wo steckte eigentlich Fiona? Ihr würde sie es zutrauen, dass sie es mit Leichtigkeit nach oben schaffen würde.


    Angespannt wartete sie nun darauf, dass die Kutsche vorgefahren wurde. Vielleicht würde die Clauderin in der Zwischenzeit ihre Meinung noch ändern, zumindest hoffte Minna das.

    Auch Minna hatte es noch einmal versucht, die Tür zu öffnen, indem sie sich mit aller Kraft dagegenstemmte. Jedoch blieb auch ihr Versuch ohne Erfolg. Als die Herrin vorschlug, durch das Fenster zu klettern, war sie wie Aintzane ebenfalls überrascht. Aber nun gut, ihr fiel im Moment keine bessere Lösung ein, also nickte sie nur und stellte sich vor ihrem geistigen Auge vor, wie es für Fremde aussehen müsste, wenn sie wie Diebe durchs Fenster einsteigen würden. Das Augenrollen von Aintzane bemerkte sie und musste unweigerlich grinsen. Deandra hatte wirklich gut reden!


    Schließlich machten sich die beiden Sklavinnen auf den Weg nach draußen. Im Garten angekommen, standen sie nun vor der hohen Hauswand. Minna schaute an der Wand hoch und überlegte, wie sie das am besten anstellen könnten. Das Zimmer lag im Obergeschoss und war durch mehrteilige Fensterläden verschlossen. An der Mauer hochklettern schien nicht möglich zu sein, dafür war die Wand zu glatt. "Aintzane, hast du vielleicht eine Idee, wie wir da hoch kommen sollen?" Fragend schaute sie die andere Sklavin an.

    Nun wandte sich Deandra zu ihr. "Mein Name ist Minna, Herrin." Sie lächelte sie verschüchtert an. Diese Römerin schien ganz nett zu sein. Sie war immerhin einer der wenigen Römer, die sich für den Namen ihrer Sklaven interessierte. "Nun ja, ich habe eine gewisse Abneigung gegen diese Tiere, aber ich könnte sie notfalls beseitigen. Du brauchst also keine Angst zu haben, Herrin." Offenbar hatte die Frau wirklich eine außergewöhnliche Furcht vor Krabbeltieren.

    Es dauerte einige Sekunden bis sie begriff, was Menecrates da von sich gab. Sie sollte tatsächlich an jemanden verschenkt werden? Das konnte doch nicht sein Ernst sein! Herje, wen wollte er denn damit beglücken? Ts, und sie solle sich nicht so anstellen. Der hatte gut reden!


    Auf seine Anweisung hin, still zu sein, folgte von ihr nur ein verächtliches ‚Pah’. Sie hätte ihm dabei liebend gerne ins Gesicht gespuckt, aber leider geht das nicht so gut, wenn man in einem Teppich eingerollt ist. So blieb sie vorerst still. Sie sah ein, dass sie in dieser Position nicht viel ausrichten konnte und wartete nun gespannt ab, was als nächstes passieren würde.


    Plötzlich bemerkte sie, wie die Sklaven stehen blieben. Jetzt war es soweit, gleich würde sie wissen, wem sie von nun an gehörte. Ihr Herz raste vor Aufregung.

    Fassungslos und mit offenen Mund hörte Minna ihr zu. Sie konnte es kaum glauben, was Fiona ihnen da gerade erzählte. Auspeitschen? Zwanzig Hiebe? Wie fürchterlich! Und ausgerechnet dieser herzensgute Kerl wurde bestraft. "Oh nein, der arme Nordwin!" stieß sie hysterisch hervor. Auch Pustula, die normalerweise nicht so leicht zu erschütten war, war ganz aufgeregt."Das ist ja entsetzlich!"
    Wie grausam dieses olle Miststück doch sein konnte. In ihr stieg ein fürchterlicher Zorn auf, aber auch Hilflosigkeit breitete sich in ihr aus.


    "Du hast Recht! Wir müssen ihm auf jeden Fall helfen, aber wie nur?" Ihre Gedanken rasten, fanden jedoch keine Lösung. Sie fühlte sich schrecklich hilflos. "Wir können nur abwarten bis dieses Biest genug hat und von ihm ablässt. Aber danach werde ich mich um ihn kümmern und mir seine Wunden anschauen, versprochen." Sie strich Fiona sanft über die Schulter und versuchte sie weiter zu beruhigen. Dann wandte sie sich zu Pustula. "Ich brauche frische Tücher und Wasser." Sie kramte in der Küche und nahm schließlich eine kleine Schale, die sie mit etwas Olivenöl füllte. Dies würde sie auf die wunden Stellen verteilen, sobald diese gesäubert waren.


    Nachdem Pustula die Tücher und einen Krug mit Wasser besorgt hatte, richtete sich Minna wieder an Fiona. "So, das Nötigste haben wir." Es war wirklich das Nötigste, aber sie hoffte, dass das reichen würde. Es musste einfach reichen. Minna seufzte kaum hörbar. Hach, in ihrer Heimat hätte sie ihm eine wunderbare Heilsalbe anmischen können. Das wär natürlich viel wirkungsvoller als so ein bisschen Olivenöl. Aber vielleicht ließe sich das ja später noch einrichten. Wer weiß, was man in diesem Haus alles so finden würde. Aber jetzt war es das Wichtigste, dass Nordwin erstmal versorgt wurde. "Lass uns am besten zur Sklavenunterkunft gehen und dort auf ihn warten."

    Zusammen mit ein paar anderen Sklaven hielt sich Minna gerade im Hortus auf, als auf einmal ein Sklave auf sie zu kam. "He du da!" Dabei zeigte er auf Minna. "Komm mit! Der Herr möchte dich sehen." Der Klang seiner Stimme duldete keine Widerworte und so folgte sie ihm eingeschüchtert in die Villa.


    Als sie im Tablinum eintrafen, wartete bereits Menecrates mit zwei weiteren Sklaven auf sie. Ihr Blick fiel sofort auf den Teppich. Fragend schaute sie Menecrates an. Was sollte das denn jetzt werden? Sie versuchte aus seinem Gesichtsausdruck zu erkennen, was er beabsichtigte, aber es gelang ihr beim besten Willen nicht und das machte sie nur noch misstrauischer. Irgendetwas war doch hier faul! Noch bevor Minna einen weiteren klaren Gedanken fassen konnte, packten zwei Sklaven sie mit einem harten Griff an den Oberarmen und zerrten sie zum Teppich. Panik kam in ihr hoch und sie versuchte verzweifelt mit den Beinen umherzutreten. Den Sklaven interessierte das herzlich wenig und schmissen sie kurzerhand auf den Teppich. "Aua!!" Ihre Augen trafen die von Menecrates und funkelten ihn böse an. Der Kerl schien auch noch seinen Spaß daran zu haben, wie man sie hier behandelte! Sie wollte gerade den Mund öffnen und ihm einige bitterböse Flüche auf germanisch an den Kopf knallen, da rollten die Sklaven sie auch noch in dieses verdammte Ding ein! 8o Das konnte doch nicht wahr sein! "Nein, nicht!" Mit aller Kraft versuchte sie sich aus dem Teppich zu befreien, doch so sehr sie sich auch bemühte, es gelang ihr einfach nicht. Stattdessen musste sie mit Schrecken feststellen, dass man sie anschließend anhob und wegtrug.


    In ihrem Kopf rasten die Gedanken. Was hatte dieser verfluchte Römer bloß mit ihr vor? Wollte er sie bestrafen? Sie hatte doch gar nichts getan! Aber was immer es auch war, sie beschloss seine Pläne gründlich zu versauen.

    Irgendwie schienen alle Römerinnen Angst vor Spinnen und anderen Krabbeltieren zu haben. Minna erinnerte sich, wie panisch Ofella im Cubiculum reagiert hatte, als Fiona sie ‚aus Versehen’ gekniffen hatte, weil sie dachte, ein Tier hätte sie gebissen. Sie selbst hatte zwar keine wirkliche Furcht vor Spinnen, doch auch sie hegte eine gewisse Abneigung zu diesen Tierchen. Besonders der Gedanke daran, sie töten zu müssen, empfand Minna als unangenehm. Fiona dagegen schien es überhaupt nichts ausmachen und so war sie froh, dass sie vorgehen sollte.
    Schweigend folgte sie ihnen und hoffte insgeheim, dass nur Fiona mit dem Töten des Ungeziefers beauftragt wurde und sie selbst andere Sachen im Haus erledigen konnte.

    In der Culina war Pustula gerade dabei Minna ihre Kochkünste zu zeigen. Die beiden Sklavinnen plauderten dabei ausgelassen vor sich hin, als plötzlich Fiona völlig aufgelöst hereinstürmte. Vor Schreck ließ Minna eine Schale zu Boden fallen, die beim Aufprall in tausend kleine Scherben zerbrach. "Bei den Göttern, Fiona! Was ist denn geschehen?" Es musste wirklich etwas Schlimmes vorgefallen sein, denn so hatte sie die sonst so unerschrockene Fiona noch nie erlebt. Sofort lief Minna auf ihre Freundin zu und versuchte sie zu beruhigen. Auch Pustula war bestürzt, als sie Fiona so vor sich sah. "Ssscht Mädchen, setz’ disch erst mal und dann erzählen uns in Ruhe, was ist passiert, ja?"

    Ausgerechnet dieser Kerl wollte dem Kleinen erklären, was Respekt bedeutet? Sie glaubte nicht, was sie da hörte. Wer hatte denn hier vor wem keinerlei Respekt und behandelte Menschen wie wertlose Gegenstände? Ihre Augen verengten sich und funkelten ihn hasserfüllt an.


    Dann fiel ihr Blick wieder auf Brutus. Von welchem Bogenus redete der Zwerg eigentlich die ganze Zeit? Aber eigentlich konnte ihr das in diesem Moment herzlich egal sein, sie hatte ja schließlich ganz andere Probleme!

    Minna schüttelte den Kopf. "Ich würde auch gerne wissen, wohin die Reise geht." Auch für sie war es aufregend die Villa zu verlassen.
    "Das Meer?" Sie schaute Fiona erstaunt an. "Warst du schon mal am Meer? Mein Onkel hatte mir früher oft vom Meer erzählt. Ich würde es zu gerne einmal sehen!" Schon immer hatte sie sich gefragt, ob das Meer wirklich so war, wie es ihr Onkel immer beschrieben hatte.

    Der Mond schien in seiner vollen Pracht und so musste die kleine Gruppe ihren Auftrag wenigstens nicht in tiefster Dunkelheit durchführen. Beinahe lautlos huschten sie durch etliche Straßen und Gassen. Noch nie zuvor war Minna nachts in Rom unterwegs gewesen und dementsprechend unheimlich empfand sie das Ganze. Zum Glück war sie nicht allein, besonders die Anwesenheit von Fiona und Nordwin beruhigte sie ein wenig.


    Je weiter sie sich von der Villa entfernten, desto verkommener wurde die Gegend. Als sie schließlich in der Suburba unterwegs waren, blickte sie sich vorsichtig umher. Erstaunt darüber, was sie hier alles so entdeckte, wurde sie langsamer. Sie hatte Rom bisher nur von seiner prachtvollen Seite gesehen und von dieser war sie schwer beeindruckt gewesen. Doch hier hatte nichts mehr einen prachtvollen Eindruck. Die ganzen zwielichtigen Gestalten, die sich noch zu so später Stunde in den Gassen herumtrieben, machten ihr Angst. Diese Stadt schien nie zur Ruhe zu kommen. Sie beschleunigte wieder ihren Gang umso näher bei Nordwin zu sein und mit ihm Schritt halten zu können. Hoffentlich waren sie bald an ihrem Ziel angekommen.

    Jetzt sollte sie sich auch noch um ihre Gesundheit kümmern! Hätte sie doch nichts davon erzählt. Andererseits konnte dies auch Vorteile haben, wenn sie es sich so recht überlegte. Vielleicht konnte sie mit ihrem Wissen über das Heilen ein hohes Ansehen bei der Herrin erlangen, vorausgesetzt sie würde es richtig anstellen. "Gewiss Herrin, ich werde mich um dein Wohlbefinden kümmern, wann immer du es wünscht." Ihr wurde fast schlecht, als sie sich selber so reden hörte.
    "Ja, ich habe mit Lucius bereits Bekanntschaft gemacht. Er ist wirklich ganz entzückend." Dabei spielte sie ein gespieltes Lächeln auf ihre Lippen. Eigentlich hatte sie ihn nur mal kurz zu Gesicht bekommen und ob er wirklich so entzückend war, wusste sie beim besten Willen nicht. Aber wenigstens hatte sie erreicht, dass Ofella darauf angesprungen ist. "Ja, das werde ich machen, Herrin." antwortete sie, als Ofella sie darauf ansprach, dass sie die Villa der Aurelier aufsuchen sollte. Ihre Stimme klang sicher, doch innerlich dachte sie angestrengt darüber nach, wie sie das am besten zu Stande bringen würde. Sie hatte ja nicht einmal eine Ahnung, wo diese Villa überhaupt war.


    Als Ofella begann sich abwertend zu Fiona zu äußern, schloss sie die Augen. So konnte die Römerin nicht sehen, wie sehr Minna mit ihren Augen rollte. Pah, ihre Haare waren doch garantiert gefärbt! Als sie kurz darauf laut aufschrie, musste Minna schmunzeln. Hehe, gut gemacht, Fiona!


    So langsam hatten sie die Claudierin genug mit Öl eingerieben, befand Minna und griff zum Schaber. "Herrin, ich werde jetzt das Öl entfernen, wenn es recht ist." Sie schaute sich das Teil unschlüssig an. Dass die Römer sich mit diesem Dingen das eingeriebene Öl abschaben und somit auch Schmutz entfernten, war ihr bekannt, aber ob sie das auch richtig anwenden könnte? Naja, sie würde es einfach mal versuchen. Sie bemühte sich ihre Unsicherheit zu verdrängen und fing schließlich an das Öl behutsam zu beseitigen.

    Auch Minna sollte die junge Claudierin auf ihrer Reise begleiten. Sonderlich viel Auskunft hatte Kassandra ihnen nicht erteilt, nur dass sie keine Fragen stellen sollten und bald wieder zur Villa zurückreisen würden. Mehr wollte sie auch nicht wissen. Aus welchen Gründen Deandra die Villa verließ und warum dies alles so heimlich geschehen musste, interessierte sie herzlich wenig.
    Doch wohin wohl die Reise führen würde? Darauf war Minna schon ein bisschen neugierig, da sie seit ihrer Ankunft in Rom die Stadt nicht mehr verlassen hatte.


    Mittlerweile war der Wagen mit den Kisten und Truhen beladen und Kassandra machte sich auf den Weg die Herrin zu holen, während Fiona und Minna draußen warteten.