Beiträge von Fiona

    Entweder war er in seinem Tun zu sehr vertieft, daß er sie nicht registrierte oder er ignorierte sie einfach. Sicherlich war es das Letztere.
    Immer, wenn sie zu ihm gerufen wurde, behandelte er sie mit dieser unerträglichen Ignoranz. Sie bebte innerlich. Die Worte wollten förmlch aus ihr herausquellen, doch sie wollte dies nicht zulassen. Sicher würde er sie deswegen wieder bestafen lassen. Für ihn war sie nur Luft. Ein Etwas, das er wie ein Stück Dreck behandelte. Niemals zeigte er eine Geste des Wohlwollens ihr gegenüber.
    Schließlich sprühte es doch aus ihr heraus:
    "Warum machst du das? Warum nur? Was habe ich nur getan, daß du mich so mit deiner Ignoranz strafst? Bist du nicht zufrieden, mit dem was ich tue? Was willst du noch? Du hast doch schon alles..."
    Mit diesen Worten kamen auch ihre Tränen. Sie war völlig aufgelöst. Schließlich sank sie zu Boden. Wie ein Häufchen Elend lag sie da. Sie ließ ihren Tränen freien Lauf.
    Natürlich wußte sie genau, daß sie diese Worte und dieses Tun noch bereuen würde. Wie konnte sie auch nur! Doch das, was sich seit Monaten in ihr angesammelt hatte, wollte nun auf einmal heraus.

    Fiona war gerade mit Unkraut jäten beschäftigt. Sie konnte es so einrichten, daß sie zur gleichen Zeit mit Minna für die Gartenarbeit eingesetzt wurde. Hier mußten sie nicht miteinander tuscheln, sondern konnten weitgehend ungestört miteinander reden.
    "Also als aller erstes müßten wir eine Möglichkeit finden, aus der Villa Claudia zu kommen. Dann müßten wir jemanden finden, der uns aus der Stadt bringen könnte.... Na ja, ersteres ist sicher relativ einfach. Wenn wir irgendetwas auf dem Markt besorgen müßten, kämen wir einfach nicht zurück. Aber wie findet man einen vertrauenswürdigen Helfer, der uns aus Rom bringen kann? "
    Fiona zerbrach sich seit Tagen den Kopf. Sie hatte langsam das Warten satt. Menecrates würde sie niemals gehen lassen! Es sei denn, etwas unvorhergesehenes würde geschehen.

    Na dann, wenn du nicht mit Mädchen spielen willst, dann kann ich dir ja auch nicht zeigen, wie man mit Pfeil und Bogen schießt!"
    Mit diesen Worten wollte sie sich von dem Jungen abwenden und wieder zurück zu ihren Rosen gehen. Schließlich hatte sie ja noch einiges zu tun.

    Fiona war auch sichtlich erleichtert, daß sich Nordwin endlich überreden ließ. Er würde ihnen sicherlich weiterhelfen können.
    "Aber Samira, ich glaube Nordwin hat Recht! Wir sollten wirklich erst bei Anbruch der Dunkelheit losziehen!"
    Dieser delikate Auftrag sollte sie schließlich nicht zu einem "normalen" Händler führen, sondern sie würden sich höchstwahrscheinlich hinab in die Abgründe dieser Stadt begeben müssen.

    "Ich komme aus Albion, ähm, ich meine aus Britannien. Um genau zu sein aus der Nähe von Isca Silurium. Ich bin...ähm, ich war die Tochter eines edlen und angesehen Kriegers meines Stammes."
    Fiona sprch mit fester starker Stimme, doch innerlich bebte sie! Sie kämpte mit sich selbst, daß niemand es ih ansehen würde, wie groß ihr Schmerz und ihr Zorn war.
    "Ich weiß nicht, in wie fern ich dir von Nutzen sein kann. Dies hier habe ich noch nie gemacht und ich habe es auch nie an mir machen lassen!"
    Fiona wollte zumindest ehrlich sein! Ihr Volk hatte seine eigene Methode, um sich zu reinigen.
    Wenn du nach meinen Fähigkeiten fragst, nun ich weiß wie man jagt, wie man reitet... und wie man einen Feind zur Strecke bringt. Ach ja, und wie man Blumen gut versorgt, damit kenne ich mich auch aus!"
    Trotzig schaute sie zu Ofella hinauf,während siesie immer noch mit Öl einrieb.
    Sie hatte nicht das gerinste übrig für diese arroganten Römer, die ihr alles genommen hatten...und diese Art von Römerinnen verachtete sie nur!

    Sim-Off:

    GRRRRR :schwert: ;)

    Fiona hatte große Schwierigkeiten, mit dieser ignoranten Art ihres Herrn fertig zu werden.
    Wie gerne hätte sie das Wort ergriffen, um ihm wenigstens die kleinste Gefühlsregung zu entlocken.
    Sie zögerte einen Moment, doch dann besann sie sich.
    "Ja, Herr!"
    Dann drehte sie sich um und verließ das Arbeitszimmer.
    Anschließend eilte sie von Raum zu Raum, um allen Bewohnern und Besuchern der Villa Claudia, die Weisung ihres Herrn mitzuteilen.
    Nachdem dieses geschehen war, kehrte sie zu seinem Arbeitszimmer zurück, klopfte an und trat erneut ein.
    "Herr, deine Familie, alle Sklaven und alle Klienten, die anwesend sind, erwarten dich im Atrium!"
    Sie verharrte an ihrem Platz und wartete auf eventuelle neue Anweisungen.

    Fiona mußte grinsen. Zum Glück sah das Minna aber nicht, denn es war ja dunkel.
    "Na ja, ich dachte ja nur. Ich finde, ihr wurdet prima zusammenpassen. Aber das ist ja schließlich deine Sache!"
    Doch dann kam sie wieder auf ihr eigentliches Thema zu sprechen.
    "Ich denke wir sollten uns morgen weiter unterhalten. Vielleicht läßt es sich einrichten, daß wir uns im Garten treffen könnten?
    Also, schlaf gut, Minna!"
    Sie drehte sich um und schlief ein.

    So, das war sie also, derrote Drache, wie sie von den anderen Sklaven genannt wurde. Völlig nackt stand sie vor den beiden Sklavinnen.
    Fiona blickte zu Minna. Sie war völlig unerfahren, wenn es um römische Kosmetikpraktiken ging. Sie hatte niemals das Bad in Isca Silurium besucht. Sie hatte zwar schon davon gehört, daß die Römer sich mit Öl einrieben und das dieses anschließend wieder mit einem Schaber entfernt wurde. Aber wie man das genau machte... Da hatte sie absolut keine Ahnung.
    Naja, man konnte ja mal mit dem einölen beginnen. Sie griff zu einer Flasche mit Öl und begann ihre Herrin damit einzureiben.
    "Ist es gut so Herrin?" fragte sie sicherheitshalber.

    Vesuvianus war zurückgekehrt und in seinem Officium verschwunden. Auf dem Weg dorthin, rief er nach einer Sklavin.
    Fiona war gerade in der Nähe und entschied sich, seinem Ruf folge zu leisten. Nach einigen "Mißgeschicken" in der letzten Zeit, wollte sie ihr Ansehen wieder ins rechte Licht rücken.
    Sie trat an die Tür, klopfte und trat ein.
    " Du hast gerufen, Herr!"
    Ihren Blick auf ihn gerichtet, stand sie vor ihm und wartete auf seine Anweisungen.

    "Oh, fünf bist du also!...Aber was heißt hier Mädchen igitt?! Mein kleiner Bruder Dylan fand es immer toll, wenn ich mit ihm gespielt habe! Wir haben die tollsten Sachen zusammen gemacht, weißt du. Wir sind manchmal den ganzen Tag im Wald herumgetobt. Manchmal hat uns unser Vater auch mit zur Jagd mitgenommen. Da haben wir einiges gelernt.... Sag mal, kannst du eigentlich mit Pfeil und Bogen schießen?


    Ganz enthusiastisch erzählte sie dem Jungen aus den schönen vergangenen Tagen ihrer Kindheit.
    Für sie war das wie eine kleine Befreiung aus ihrem dunklen Alltag.
    Wie schön wäre es, wenn sie etwas Zeit mit dem Kleinen verbringen könnte...

    "Danke Minna, das weiß ich zu schätzen! Aber auch du sollst wissen, daß ich dich nie im Stich lassen werde! Wir sind hier zusammen her gekommen und wenn die Götter es wollen, werden wir auch hier wieder zusammen heraus kommen!
    Aber ich finde, trotz allem Abwarten sollten wir einen Plan machen! Wir sollten herausfinden, wem wir vertrauen können, wer uns helfen könnte und vor allen Dingen, sollten wir auch wissen, wie man aus dieser verdammten Stadt heraus kommt. Ganz bestimmt bräuchten wir auch Geld. Du weißt, für Geld tun manche Menschen alles!
    Meinst du, wir können Nordwin in dieser Sache vertrauen?
    Ach ja, sag mal,.... ist da eigentlich etwas zwischen dir und Nordwin? Du schaust ihn immer so an?

    Fiona grinste Minna an :D. Ob sie wohl ein kleines Geheimnis entlocken konnte?

    Sim-Off:

    Minna, das ist jetzt mal reine Spekulation! :D Wär aber doch lustig, oder? 8)

    Fiona hatte Leahs Warnung gehört, doch das störte sie erst mal nicht.
    "Na, so kurz bist du ja gar nicht mehr! Wie alt bist du? Sechs?....Für wen pflückst du die denn?"
    Sie beobachtete ihn noch einen Augenblick, mit welcher Hingabe er die Blumen pflückte. Sie mußten wohl für einen besonderen Menschen sein.
    "Sag mal, dir muß doch hier in diesem Haus totlangweilig sein, ich meine, so als einziges Kind. Hast du niemand der mit dir spielt?"
    Sie dachte an ihre eigene Kindheit, wie sie mit ihren Geschwistern die größten Abenteuer erlebte, wie sie den ganzen Tag draußen herumtollten.
    Doch der Kleine hier war ganz alleine, ständig nur unter Erwachsenen. Irgendwie hatte sie so etwas wie Mitleid mit ihm.

    "Du meinst, wir solten uns schön bei ihm einschleimen, damit er uns dann irgendwann gehen läßt?.. Na ja, so was in der Art hatte er ja bei unserem ersten Zusammentreffen gesagt..."
    Fiona war sich ganz unschlüssig. Könnte sie sich doch nur jemandem anvertrauen, der Erfahrung mit Freilassungen oder vielleicht auch mit Fluchthilfe hatte.
    "Ich habe wirklich keine Ahnung, was wir machen sollen!... Na ja, vielleicht ergibt sich ja was. Vielleicht sollten wir auch noch abwarten!"
    Fiona war völlig ratlos. Vielleicht sollten sie mal Nordwin fragen, der hatte ja immer tolle Ideen und der würde sie auch bestimmt nicht verpfeifen.

    Fiona war gerade im Garten beschäftigt, sie sollte dort die Rosen beschneiden, eine Tätigkeit, die sie gerne verrichtete, denn sie mochte Blumen. Außerdem war dies ein guter Ausgleich zu manch anderen Dingen.
    Aber was war das? Jemand hatte sich an den schönen Rosen zuschaffen gemacht! Wer konnte das bloß gewesen sein? Nordwin vielleicht, der stand ja mit Rosen auf Kriegsfuß.
    Plötzlich sah sie einen Jungen am anderen Ende des Gartens, der sich gerade über ein anderes Blumenbeet hermachte. Da sie nicht wußte, wen sie vor sich hatte und es sie wurmte, was er den armen Blumen gerade antat, rief sie mit lauter Stimme:
    "Hey du! Kurzer! Was machst du da mit den Blumen?"
    Sie lief zu ihm hin. Erst hielt sie ihn für einen Sklavenjungen (in letzter Zeit waren ja ettliche neue Sklaven ins Haus gekommen), doch als sie sich dem Jungen näherte, sah sie, daß er anders als die Sklaven gekleidet war.
    Zöglerlich fragte sie: "Wer bist du denn? Ich habe dich hier noch nicht gesehen?"
    Sie schaute in sein frech dreinblickendes Gesicht und mußte grinsen. Er erinnerte sie sehr an ihren kleinen Bruder. Sie schätzte den Jungen auf 5 oder 6 Jahre.

    "Was ist los? Warum bist du so erschrocken?"
    Fiona war so aufgeregt, denn zum ersten Mal sprach sie mit einem anderen Menschen über das Thema "Flucht". Es hatte lange gedauert, bis sie sich dazu durchringen konnte. Obwohl sie immer noch hin und hergerissen war, ob das der richtige Weg wäre.


    "Ja, ich weiß was mit Sklaven passiert, die auf der Flucht aufgegriffen werden und ich kann mir auch vorstellen, was mit den Sklaven hier passiert, wenn wir weg wären!...Das ist ja auch der Grund, weswegen ich immer noch zögere, es zu tun. Aber siehst du eine andere Möglichkeit? Ich möchte hier nicht verrotten!"


    Je länger sie redete, um so mehr steigerte sie sich in das Thema hinein. Sie mußte sich zügeln, sonst wäre sie noch lauter geworden. Außerdem wollte sie vorsichtig sein, denevielleicht konnte ja einer der Sklaven sie hören. Sie wußte nicht so recht, wie sie die anderen Sklaven einschätzen sollte, wenn es um das Thema Flucht ging.

    Nachdem sie einen Augenblick gezögert hatte, traute sie sich doch, Minna die Frage zu stellen, die ihr schon die ganze Zeit auf der Zunge brannte:
    "Minna, würdest du nicht auch gerne wieder frei sein? Wenn wir zu zweit wären, hätten wir vielleicht eine größere Chance zu ...."


    Dieses letzte Wort wollt ihr nicht über die Lippen kommen, denn sie wußte was das bedeuten würde.
    Geflohene Sklaven, die wieder eingefangen wurden, drohte der Tod am Kreuz. Sicher würden die Römer bei Frauen keine Ausnahme machen!
    Was würde wohl mit den anderen Sklaven hier im Hause geschehen, wenn sie beide plötzlich weg wären? Sicher hätten ihre Mitsklaven dann einiges zu befürchten.
    Sie fragte sich, wie Nordwin oder Kassandra und all die anderen, die irgendwann einmal frei waren, für den Rest ihres Lebens in Gefangenschaft leben konnten.
    Das wollte sie sich gar nicht erst ausmalen,denn der Gedanke wieder frei zu sein, brannte in ihr.

    "Du bist sehr freundlich zu uns, Kassandra! Vielen Dank!" sagte Fiona, für die hier alles immer noch fremd war!
    Sie hoffte, daß sie sich hier schnell einleben würde. Zum Glück waren alle Sklaven, denen sie bislang hier begegnet war, sehr freundlich und hilfsbereit gewesen. Sie machten alle den Eindruck, daß es ihnen den Umständen entsprechend gut ging. Das beruhigte sie etwas.


    Kassandras letzter Satz begann sie etwas zu beunruhigen. Die erste Begegbung mit dem Mann, von dessen Geld sie gekauft wurde, dem sie nun gehörte, wie eine Sache, mit der er machen konnte, was er wollte.

    "Germanischer Dickschädel!", dachte Fiona und ging leicht genervt zu Samira und Minna zurück. "Er möchte, daß wir zu ihm hinaus kommen oder wir müßten warten, bis er im Garten fertig ist!... Also kommt, laßt uns zu ihm gehen! Ich schätze, du hast nicht viel Zeit Samira und du willst sicher erledigen, was du erledigen mußt!" Fiona ging wieder hinaus zu Nordwin und hoffte, Samira und Minna würden ihr folgen.

    Einige Wochen nachdem sie dem Hausherrn zwecks Einweisung gegenüberstanden, rief man sie nun zur nächsten Begutachtung!


    Der Sklave, der die Mädchen holen sollte, sagte Fiona, Ofella, die Hausherrin würde sie gerne sehen wollen.
    Sie kannte sie bereits vom Sklavenmarkt. Dort hatte sie Ofella zum ersten Mal gesehen. Sie konnte sich auch daran erinnern, daß sie dort keinen sympatischen Eindruck bei ihr hinterlassen hatte. Aber es blieb ihr nichts anderes übrig, sie mußte dem Sklaven folgen.
    Schließlich erreichten sie die Tür zu Ofellas Cubiculum. Der Sklave kopfte an, dann öffnete er die Tür und sie traten ein.
    "Die neuen Sklavinnen , Herrin!", sagte er kurz, verneigte sich vor ihr und ging.


    Wie angewurzelt stand sie da und schaute ihre Herrin an. Offenbar hatte sie gerade ein Bad genommen. Sie war nur in Tücher gewickelt und war noch fast naß.
    Mit einem leichten Unbehagen in der Magengegend, wartete sie darauf, was jetzt geschehen würde.