Beiträge von Fiona

    Hatte sie eben richtig gehört? Konnte tatsächlich von diesem Mann so etwas, wie eine Gefühlsregung kommen? In einer gewissen Art wollte er ihr Mut zu sprechen!
    Was doch ein Paar Tränen einer Frau bei Männern, gleich ob sie Römer oder Kelten waren, ausmachten. An der richtigen Stelle eingesetzt, waren sie die wirksame Waffe einer Frau!
    Fiona wischte ihre Tränen ab, unsicher schaute sie ihn an. Ein scheues Lächeln kam über ihre Lippen. Sie überlegte, was sie sagen sollte.
    "Danke Herr, du bist sehr freundlich."
    Sie hoffte nun, daß er sie beide nun bald entlassen würde, denn sie wollte sich nicht ausmalen, was passieren würde, wenn er bereits bei ihrem ersten Zusammentreffen erfahren müßte, daß man ihm in Bezug auf Minna etwas verschwiegen hatte!

    "Ich kann auch nicht schlafen! Ich weiß nicht, ob ich das alles hier noch lange ertragen kann ! Diese ständige Kontrolle, die Angst etwas falsch zu machen, die Launen der Herrschaft! ....Ich sehne mich so sehr nach Hause... wieder FREI zu sein, ...FREI, Minna!"


    Ihre Worte erstickten in ihren Tränen, die sie Nacht für Nacht vergoß. Schon tausendemal war sie im Gedanken durchgegangen, wie es ihr gelingen könnte, ihre Freiheit zurück zu gewinnen. Doch niemals kam sie an eine Lösung heran. Es depremierte sie, daß sie keinerlei Zukunftsaussichten hatte. Sie würde hier eines Tages als Sklavin zugrunde gehen.
    In den ersten Wochen, in denen sie hier war träumte sie, daß ihr Herr sie eines Tages freigeben würde. Doch als sie ihn richtig kennengelernt hatte, wußte sie, das dieser Tag niemals kommen würde.
    Die Gewißheit, nie wieder nach Hause zu kommen ließ verzweifeln.


    Sie wußte, daß es Minna ähnlich ging. Sie hatte sie auch schon öfters weinen gehört, traute sich aber nie etwas zu sagen. Doch heute Nacht wollte sie ihr Schweigen brechen...

    Fiona erschrak über den unfreundlichen Tonfall ihres Herrn, als er ihre Frage beantwortete.
    Vielleicht wurde ihr erst in dieser Minute bewußt, daß all dies hier, das Haus, die Menschen, die hier lebten und ihre Situation als Sklavin, nichts vorrübergehendes war, sondern womöglich für immer so sein würde.
    Darüber so entsetzt, senkete sie ihren Blick. Eine Träne kullerte ihr über die rechte Backe und leise fragte sie: "Werden wir jemals wieder frei sein und in unsere Heimat zurückkehren können?"
    Sie wußte, daß diese Frage sinnlos war, denn sie kannte bereits die schreckliche Antwort, doch hoffte sie insgeheim, daß sie sich vielleicht doch irrte.

    Es waren schon einige Monate ins Land gegangen, seit man Fiona und Minna als Sklaven in die Villa Claudia gebracht hatte.
    Die beiden Mädchen waren in der Zwischenzeit gute Freundinnen geworden und gaben einander Kraft und Halt. Für Beide war es nicht einfach gewesen, sich in der neuen Umgebung einzuleben, geschweige denn sich mit ihr abzufinden. Ständig mußten Sie auf der Hut sein. Seitdem heraus gekommen war, daß beide Sklavinnen dem Hausherrn verschwigen hatten, daß Minna eigentlich gar kein Latein sprach, hatte er sie unter seine besondere Beobachtung gestellt. Doch das machte Fiona nichts aus. Sie wollte es ihm so schwer wie nur möglich machen, was ihr auch schon einiges an Strafen eingebracht hatte. Immer wenn sie über ihn nachdachte, war sie jedesmal wieder auf´s neue erstaunt, wie kalt doch ein Mensch sein konnte. Hatte er jemals Gefühle für einen anderen Menschen gezeigt? Konnte er das überhaupt?
    Diese Herausforderung, in diesem Haus zu überleben, stärkte sie am Tage, doch in der Nacht, wenn sie in ihrem Lager in der Sklavenunterkunft lag, wurde ihr bewußt, wie lange sie schon von zu Hause weg war.
    Eigentlich hätte sie froh sein müssen, denn sie hatte es gut getroffen. Sie war hier in einem reichen Patrizierhaushalt gelandet, in dem es auch für Sklaven immer etwas zu essen gab. Es hätte für sie viel schlimmer ausgehen können, denn genauso gut hätte sie auf einem Landgut als Feldsklavin oder in einem Lupanar enden können.
    Doch sie sehnte sich täglich mehr zurück nach Hause zu ihrem Hof, zu ihrer Familie, zu ihren Freunden. Sie sehnte sich nach den Wäldern, dem Fluß und dem Meer. Wußte sie eigentlich noch wie frisch die Erde nach einem Sommerregen duftete? Die Bilder in ihrem Kopf begannen allmählichzu verblassen.
    Ihre Gemütslage verschlechterte sich von Tag zu Tag. Sie bemühte sich, dies vor den anderen Sklaven zu verbergen, doch wenn sie sich allein wähnte, kullerten ihr ab und an Tränen über ihr Gesicht.
    Eines Nachts als alle schliefen, vergewisserte sie sich, ob vielleicht Minna doch noch wach war. Leise flüsterte sie in ihre Richtung:"Minna,...Minna, schläft du schon, oder bist du noch wach?"

    "Oh, wie gnädig, wir dürfen ihm eine Frage stellen!"
    dachte sie noch spöttischer. Sie mußte mit sich ringen, daß ihr Gesichtsausdruck sie nicht verriet.
    Aber es war auch gut, daß er seinerseits nicht so viele Fragen stellte. Offenbar ging er davon aus, daß sie beide verstanden, was er sagte. Außerdem schien es ihm auch nicht weiter zu interessieren, wie sie hießen, woher sie kamen, kurz, mit wem er es hier eigentlich zu tun hatte. Das war auch gut so!
    Doch damit er nicht noch auf "dumme Gedanken" kam, wagte sich Fiona, eine Frage zu stellen. In einem blütenreinen, zwar mit leichtem singenden Akzent, aber dennoch wohlklingenden Latein fragte sie :"Darf ich fragen, wo gedenkst du uns einzusetzen, Herr? Werden wir einer bestimmten Person zugewiesen?
    Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen erwartete Sie seine Antwort.

    "Hey wie siehst du denn aus? Warst du etwa Wildschweine jagen?"
    Fiona konnte sich das schadenfrohe Lachen nicht verkneifen. Wie schön, daß sie doch ab und zu noch etwas zu lachen hatte! Sie wußte ja auch, daß Nordwin ihr das nicht übel nehmen würde.
    Doch dann nahm sie ihn zur Seite und flüsterte ihm mit ernster Miene zu:"Es gibt da etwas, wobei du Minna und mir behilflich sein könntest! Aber kein Wort zu den Anderen!"
    Fiona nahm ihn bei der Hand und führte ihn mit sich zu den Sklavenunterkünften, wo Samira und Minna bereits auf sie warteten.
    " Ich neheme an, du kennst Samira?! Nun sie hat ein, sagen wir mal, kleines Problem. Sie ist auf der Suche nach einem Händler, der besonderen Art."
    Fiona blickte zu Samira hinüber, damit sie weiter ausführen konnte, worum es genau ging.

    Fiona machte sich sofort auf den Weg, Nordwin zu suchen. Wo konnte er bloß wieder stecken?
    Sie konnte ihn nicht gleich finden. Also rief sie nach ihm:Nordwin, wo bist du? Könntest du mir bitte helfen?
    Gespannt wartete sie, ob er sie gehört hatte.
    Sie war schon etwas nervös. Endlich gab es in diesem Haus mal etwas aufregendes! Sie war neugierig, was wohl hinter der ganzen Geschichte stecken mochte.

    "Na schön, wir sollen dir also die Hand aus der Sonne legen" 8)
    dachte Fiona spöttisch. Ihre Miene allerdings verriet nichts von ihren "bösen" Gedanken. Was glaubte der denn , wer er eigentlich war?
    Sie dachte darüber nach, wie man zu Hause die Sklaven behandelte. Ihr Vater war Krieger gewesen, er und seine Familie gehörte also dadurch zur oberen Gesellschaftsschicht. Sie oder ein anderes Mitglied ihrer Familie, hätte niemals so aufgeblasen zu den Sklaven gesprochen. Ihre Devise war immer:durch Freundlichkeit erreicht man mehr! Vovon hier absolut nicht die Rede sein konnte!
    Ach ja, ihr Vater, wie sehr vermißte sie ihn! Sie war sein "Liebling" gewesen. Oft hatte er sie mit auf die Jagd genommen, ihr gezeigt wie man mit Waffen umgeht. Stundenlang konnte sie seinen Geschichten zuhören, Geschichten aus der Zeit, bevor die Römer ihren Stamm unterwarfen.
    Dieser Mann hier hätte vom Alter her ihr Vater sein können. Doch die Art, wie sie und Minna behandelt wurden, war alles andere als väterlich. Für ihn war sie nur eine Sache, die zu funktionieren hatte!
    Aber sie hatte immer noch ihren Stolz. Den konnte man ihr bisher nicht nehmen!
    Wenn sie nicht Minna, beziehungsweise indirekt Nordwin hätte schützen wollen, hätte sie ihm spätestens jetzt ihre Meinung gesagt!


    Offenbar hatte Nordwin eine große Summe für eine Sklavin ausgegeben, die nicht einmal Latein konnte. Dummerweise hatte sich bislang niemand getraut, den Hausherren davon in Kenntnis zu setzen.


    Auf seine Frage hin nickte sie artig. Wieder tippte sie Minna leicht an, das gleiche zu tun.

    Die Situation eskallierte immer mehr! Vesuvianus war außer sich vor Wut. Einem Sklaven, der in der Ecke stand und der bisher nicht in Erscheinung getreten war, gab er den Befehl, die beiden Mädchen in sein Officium zu bringen.
    Schroff ergriff er Minna und Fiona und zerrte sie aus dem Attrium. "Die arme Minna!" dachte Fiona "Sie kann doch nichts dafür!".
    Leise flüsterte sie in einem beruhigendem Ton:"Keine Angst, kleine Schwester!"
    Natürlich wußte sie, daß Minna nicht verstand, was sie sagte, doch vielleicht konnte sie am Tonfall erkennen, daß sie keine Angst haben mußte.

    Fiona hatte eine Idee."Nun ja, wir kennen uns zwar hier nicht aus und kennen auch keine Giftmischer! Doch Nordwin kennt Rom, wie seine eigene Hosentasche! Meinst du, wir könnten Nordwin fragen? Minna, du weißt doch, auf IHN kann man sich immer verlassen!"
    Sie sah erwartungsvoll zu Minna und dann zu Samira. Einen anderen Weg sah sie in diesem Moment nicht. Wenn diese"Mission" Erfolg haben sollte, dann müßten sie noch jemanden einbeziehen.

    Fiona schaute sehr erstaunt und sagte:"Um auf deine Frage zu antworten, nein,leider kenne ich mich in Rom nicht gut aus. Ich bin erst seit einigen Wochen hier in diesem Haus und hatte bislang keine Gelegeneit, nach draußen zu kommen. Aber wozu brauchst du Gift?"
    Es war seltsam, was diese Sklavin von ihnen wollte. Sie tat so geheimnivoll. Wer hatte sie denn geschickt. Oder brauchte sie etwa das Gift zur eigenen Verwendung?

    "Dieser Kerl macht es einem aber auch wirklich nicht einfach!" dachte Fiona.
    Wenn sie jetzt nicht in irgendeiner Art handeln würde, käme alles über Minnas Sprachdefizit heraus. Dieses Geheimnis war bislang erfolgreich gewahrt worden. Dann hätte nicht nur sie, sondern auch Minna und vielleicht sogar Nordwin darunter zu leiden!
    Allerdings, wenn sie jetzt selbst noch einen unqualifizierten, vorlauten Spruch vom Stapel lassen würde, müßte sie vielleicht mit dem Schlimmsten rechnen. Zur Belustigung der Gäste die Peitsche kosten zu dürfen, war nicht Fionas angestrebtes Ziel an diesem Nachmittag!
    Vesuviuanus sah sowieso schon ganz schön genervt aus. Auf welche Ideen der noch kommen konnte, wenn er so richtig sauer war, wollte sie momentan nicht austesten.
    Unmerklich gab sie Minna einen Wink, sie möge doch bitte den Kopf schütteln. Hoffentlich würde sie sie auch diesmal verstehen!

    Ihr Blick ging zu Vesuvianus, er winkte beide Mädchen her. Fiona trat zu seiner Kline hin und erwartete seine Anweisungen.
    Offenbar wurde es den Dreien zu heiß!
    ...und Minna sollte singen. Na Klasse!
    Sie überlegte kurz und sprang über ihren Schatten. Ganz untertänig ( ganz anders als es der Römer von Fiona gewohnt war) sprach sie:Oh Herr, darf ich sprechen? Minna singt ganz fürchterlich! Ihr Gesang würde sicher dich und deine werten Gäste beleidigen! Dürfte nicht ich für Euch singen und Minna verschafft euch Frischluft?

    Sim-Off:

    Nix für ungut Minna! Du weißt ja, warum. ;)
    Finchen würde sicher heutzutage die "Rose of Tralee" werden! :D


    "Gib alles Fiona!",dachte sie.
    In Erwartung seiner Antwort stand sie vor ihm und lächelte ihn mit ihrem süßesten Lächeln an. Sie betete zu allen Göttern, daß er ihrer Bitte entsprechen würde.

    Ja, auch in diesem Römer hätte sie sich nicht getäuscht! Arrogant ohne Ende!
    Wortlos nickte Fiona auf sine Frage hin. Glücklicherweise stand Minna, die sehr aufgeregt wirkte, ja beinahe schon zitterte, ganz dicht neben ihr. Unsichtbar für den Römer, gab sie ihr ein Zeichen, daß sie besser auch nicken sollte.
    Beim Gespräch mit Nordwin hatte sie herausgehört, daß er wegen Minnas lateinischen Sprachdefiziten etwas in der Zwickmühle saß.
    Hoffentlich würde ihr Plan gutgehen!

    Nach einem erquickendem Bad, erhielt Fiona ihre neue Kleiung. Sie fühlte sich jetzt merklich besser. Ein kleines Lächeln kam über ihr sonst eher melancholisches Gesicht.
    Plötzlich hörte sie, wie jemand ihren Namen rief. Wer war das? Etwa diese Ofalla? Aber woher sollte die ihren Namen kennen.
    Also stand sie auf, um nachzusehen.
    Schließlich traf sie auf eine Frau, die der Kleidung zu urteilen, auch Sklavin war. "Ja, hier bin ich! Ich bin Fiona!!"rief sie. Gespannt wartete sie darauf, was diese Skalvin ihr zu sagen hatte.

    Frisch gebadet und in neuen Kleidern, war es wesentlich angenehmer. Kassandra hatte den beiden Mädchen alles gezeigt, was sich wo befand und erklärte ihnen auch, was sie sonst noch wissen mußten.
    Plötzlich hörten sie wie man ihre Namen rief.Minna,Fiona! Eine Sklavin, die sie bislang noch nicht kennen gelernt hatten, war auf der Suche nach ihnen.
    Sie sagte, ihr Name sei Samira und sie hätte den Auftrag,die beiden neuen Sklavinnen zu ihrem Herren zu bringen.
    Nickend folgten sie ihr. Fiona war sehr aufgeregt. Jetzt würde sie den Mann kennenlernen, der von nun an über sie bestimmen würde. Doch sie wollte ihm würdevoll gegenüber treten. Die Worte ihres Vaters fielen ihr wieder ein:"Vergiß niemals, wer du bist!"
    Vor einer Tür blieben sie stehen. Die Sklavin klopfte an und wartete auf die Aufforderung, herein zu treten.
    Fiona ordnete ihre Tunika und versicherte sich, das ihr krauses rotbraunes Haar nach hinten gebändigt war. Sie wußte schießlich, welche Vorurteile die Römer gegenüber ihrem Volk hatten.
    Dann traten sie ein. Samira verließ den Raum. Die beiden Mädchen standen nun vor, wie hieß er gleich noch, ach ja, Nordwin nannte ihn Vesuvianus.
    Fiona schaute ihn genau an. Der Mann,den sie vor sich hatte, war wahrscheinlch um die 45 bis 50 Jahre alt. Sein Gesicht war markant. Er war wohl recht groß gewachsen (für einen Römer).Eigentlich war er recht attraktiv. Sein Blick war streng.
    Was würde er alles von ihnen verlangen. Sie hatte oft schon davon gehört, daß manche Sklavinnen ihrem Herren für besondere Dienste zur Verfügung stehen mußten. Aber sie würde sich niemals freiwillig einem dieser Römer hingeben! Da fielen ihr plötzlich wieder die Worte des Sklavenhändlers ein:"Diese Frau ist eine Herausforderung für jeden römischen Mann!" Da sollte er ausnahmsweise Recht haben!

    Zitat

    "Es gehört zu guter Gastlichkeit, stets neue Speisen anzubieten und zwar noch bevor sich zu viel Boden des Tellers zeigt."


    Die Kälte dieses Mannes erschreckte Fiona immer wieder auf´s neue.


    Erhobenen Hauptes näherte sie sich seiner Kliene und reichte ihm wortlos (aber innerlich schreiend) die Speisen. Die innere Anspannung führte dazu, daß sie plötzlich zu zittern begann. Doch sie wollte sich nicht noch einen Patzer leisten.


    Dann wandte sie sich den Gästen zu. Sie konnte seine düsteren Blicke in ihrem Nacken spühren. Sicher würde er sie keine Minute mehr aus den Augen lassen.


    Als sie den Jüngeren, der ein Verwandter von Vesuvianus sein mußte,
    bediente, konnte sie seine Verachtung förmlich spühren.
    "Cyfrogolli Rhufeiniad!" murmelte sie in ihrer Muttersprache, was ungefähr das umschrieb, was sie von allen Römern hielt.

    "Das ist sehr nett von dir Kassandra! Ich würde mich gerne waschen. Ich fühle mich so schmutzig in dieser Tunika.!" antwortete Fiona auf Kassandras Angebot.


    "Es kommt mir so vor,als hätte ich schon seit einer Ewigkeit kein Wasser und keine Seife mehr gesehen!" Sie verzog ihr Gesicht als ihr bewußt wurde, wie schmutzig sie und ihre Kleider waren.


    "Ach ja, wo werden wir denn heute Nacht schlafen?"fiel ihr noch ein.
    Am liebsten hätte sie sich jetzt schon zur Ruhe gelegt, dann sie war sehr müde. Doch das ging nicht, denn es war viel zu früh am Tage.
    Außerdem sollten sich Minna und Fiona, nachdem sie gebadet und neu eingekleidet waren, bei ihrem Herren melden.

    Als Kassandra zur Küche herein kam, erhob sich Fiona und ging lächelnd auf sie zu. Freundlich strecke sie ihr ihre rechte Hand entgegen und sagte:"Hallo, mein Name ist Fiona! Ich bin gerade erst vor einigen Stunden hier angekommen. Es ist schön, dich kennen zu lernen!"
    Die griechische Sklavin machte einen sehr sympathischen Eindruck. Hoffentlich würde sie Minna helfen können.

    Nachdem sie die drei Männer bedient hatte, verschwand sie im Hintergrund. Sie wollte nicht noch einmal unangenehm auffallen. Doch für einen Ihrer Mitsklaven würde sie eine solche Aktion jederzeit wiederholen!
    Sie beobachtete aufmerksam die Männer bei Ihrem Gespräch. Offensichtlich war der Jüngere ein Verwandter Ihres Herrn.
    Immer wieder fiel ihr Blick auf ihn- Vesuvianus. Was für ein Mensch war er? Er machte auf sie einen eher kalten und nüchternen Eindruck. War er auch so seiner eigenen Familie gegenüber?
    Wie würde es sein, wenn sie irgendwann einmal auf ihn alleine treffen würde. Von Nordwin hatte sie ja schon einiges gehört. Sie war sich sicher, daß ihr kleines "Mißgeschick" für sie schmerzliche Folgen haben würde.
    Dieses prunkvolle Haus und die Menschen, die darin das Sagen hatten, all das war immer noch so fremd für sie.
    Wieder mußte sie an zu Hause denken. Natürlich, auch bei ihrem Volk war Sklaverei üblich. Selbst ihre Familie besaß Sklaven. Unfreie Bauern, die sich um das Vieh und die Felder zu kümmern hatten. Doch sie gehörten praktisch zur Familie und sie wurden auch so behandelt.
    Sie war hier nur eine Sache, der man befehlen konnte und die man jederzeit bestrafen konnte, wenn man unzufrieden mit ihr war.