Beiträge von Iunia Urgulania

    Allzulange brauchte Cleonymus allerdings gar nicht warten, denn nachdem ich mir etwas passenderes angezogen hatte, kam ich auch schon ins Officium.
    Chaire, werter Cleonymus. Willkommen in meinem Haus.
    sagte ich, während ich das Officum betrat und mich zu meinem Gast bewegte.
    Ein unerwarteter und wirklich erfreulicher Besuch. Ich hoffe, der Grund für dein Kommen ist ein ebenso erfreulicher.
    Ich lächelte ihn an, denn was ich sagte meinte ich durchaus ernst. Auch wenn mir der Kosmetes an manchen Tagen ein wenig arg aufbrausend war, empfand ich ihn dennoch als recht angenehmen Menschen.

    Leucos brummte etwas und sagte dann: “Warte bitte einen Moment hier.“ Und schon war die Porta wieder zu und den schlurfenden Geräuschen dahinter nach zu urteilen, eilte Leucos ins Innere des Hauses.



    Einige Minuten später kehrte das Schlurfen zurück und die Porta wurde erneut geöffnet.


    "Wenn du mir bitte folgen möchtest, die Domina wird dich empfangen." sagte Leucos und deutete in das Innere des Hauses, wo er den Kosmetes nun hineinführte um ihn ins OFFICIUM zu führen.

    Leucos führte den Kosmetes in das Officium um ihn dort dann ersteinmal zu parken.
    “Die Domina wird jeden Moment eintreffen, bitte habe solange Geduld. Bitte nimm dir eine Erfrischung, falls dir danach ist.“ sagte er und deutete auf eine große Karaffe mit einem sehr stark verdünnten Fruchtsaft, die gemeinsam mit zwei Bechern auf den Schreibtisch wartete. Er sah nicht ein, den Kosmetes zu bedienen, denn das gehörte eindeutig nicht zu seinen Aufgaben, so verschwand er dann auch schnell wieder wieder.

    Ich nickte leicht und rief etwas zur Tür hinaus, woraufhin mein großer nubischer Leibsklave eintrat. Mit sich führte er das Geld, das nach Rom sollte und übergab es an den Bediensteten des Cursus Publicus.
    Ich vertraue einfach mal darauf, dass der Cursus Publicus dieses Frachtstück nicht verlieren wird.
    sagte ich freundlich lächelnd und übergab dann auch die verschlossene Transportrolle und das Geld für die Gebühren an den Beamten.
    Ich nehme nicht an, dass du mir in etwa sagen kannst, wann meine Post Alexandria verlassen wird, oder?


    Sim-Off:

    überwiesen.. Brief per PN

    Zitat

    Original von Marcus Postumius Vortex
    "Dann bist du bei uns goldrichtig. Schon für zehn Sesterzen kannst du Ihn in die sicheren Hände des Cursus Publicus legen." Der Beamte war sichtlich gut gelaunt. Wahrscheinlich, weil er sich auf seinen Urlaub freute und nurnoch wenige Tage im schwitzigen Officium ausharren mußte bevor er dieses Ziel seiner Gedanken erreichte.


    Ich lächelte den freundlichen Beamten freundlich an, dann fiel mir noch ein, was ich vergessen hatte zu fragen.
    Ich müsste auf dem Weg auch noch 500 Sesterzen nach Rom befördern lassen, so wie das Schreiben in die Basilica Ulpia an den Praetor Urbanus. Ginge dies auch über den Cursus Publicus?

    Ich betrat die örtliche Poststation mit einem Lächeln und schaute mich nach dem Zuständigen um, was ich noch dadurch verstärkte, dass ich einfach so in den Raum hineinsprach und so alle Anwesenden ansprach.
    Salve, ich habe hier einen Brief, der möglichst schnell und sicher nach Rom gelangen soll.
    sagte ich und deutete auf die versiegelte, lederne Transportrolle in meiner Hand, in der ich das Schreiben vorsorglich schon mal verstaut hatte.

    Ich hatte es noch nie nötig gehabt jemandem versteckt zu drohen, denn in aller Regel war es viel hilfreicher dies ganz offen zu tun, und genau so hatte ich auch dies gemeint.
    Die Aussage einer Römerin, die von einem Praefectus Legionis damit bedroht wurde, dass er sie an ein Kreuz schlagen würde, dürfte durchaus ein gewisses Gewicht haben. Ein solcher Verstoß gegen die althergebrachten Gesetze Roms können auch noch so guten Beziehungen nicht ungeschehen machen.
    sagte ich und für einen Moment entschwand das Lächeln aus meinem Gesicht, erschien jedoch kurz darauf wieder.
    Verletzt bei den Untersuchungen die Rechte der Polis nicht und es wird jeder kooperieren.

    Es waren Augenblicke wie dieser, die das Leben einer Frau immer wieder aus der Bahn werfen oder gar komplett aus dem Fluss bringen konnten. Ich sass in meinem Cubiculum an meinem Friesiertisch und starrte mit leerem Blick auf den großen, polierten Silberspiegel vor mir. Hinter mir stand meine Ornatrix und kämmte mein Haar mit ungebrochenem Elan. Sicher, sie war noch ein junges Mädchen und konnte meine Sorgen nicht wirklich verstehen, aber irgendwie wünschte ich mir doch ein gewisses Maß an Mitgefühl, doch leider war ich da bei ihr an der falschen Adresse.
    Sicherlich war mein Problem auch für die meisten Menschen keine große Sache, doch für mich war eine kleine Welt zusammengebrochen, als ich mich nach der kurzen Wäsche vor den Spiegel gesetzt hatte und es das erste mal sah. Gut, in meinem Alter war es nicht so ungewöhnlich und es war ja auch nicht so, dass es nicht schon früher geschehen war, aber heute war es einfach besonders schlimm, wobei ich nicht einmal genau wusste, warum eigentlich. War es die reine Masse oder lag es schlicht daran, dass ich in der letzten Zeit sowieso etwas empfindlich war?
    Die Ornatrix fragte mich etwas, doch ich hörte sie nicht, denn im Spiegel sah ich es immer wieder. Jedes Mal, wenn der Kamm durch mein Haar fuhr, fiel es mir ins Auge, immer und immer wieder. Am liebsten hätte ich geschrien, doch andererseits wusste ich, dass dies ein Augenblick war, in dem die Würde einer römischen Dame besonders gefragt war. Und so schwieg ich, würdevoll aber innerlich brodelnd über diesen offensichtlichen Beweis meines Alters. Ich hatte es immer geschafft es weitestgehend zu verbergen, doch nun würden es alle sehen, denn aus den einzelnen, kleinen Strähnchen, die in letzter Zeit immer heller geworden waren, waren nun breite Strähnen fast grauer Haare geworden. Lediglich ein leichter Rotstich war dort noch zu sehen, als wollten mir meine Haare noch einmal zeigen, welche Farbe sie mal hatten, bevor sie sich dann endgültig ins Grau verabschiedeten.

    Ich kenne dich nicht genug um dich nicht ausstehen zu können, Magistros ton officion
    Scheinbar schien der junge Mann zu vergessen, dass er sich nicht in einer römischen Provinz, sondern in einer freien griechischen Stadt befand, sonst hätte er sicherlich nicht versucht meinen Titel als Beleidigung zu benutzen.
    Du vergisst eine ganz entscheidende weitere Option in deinem Szenario. Es gibt nicht nur die Möglichkeit einer Untersuchung durch den Statthalter oder die Legion, sondern auch noch die, dass es zu einer Untersuchung durch den Kaiser selbst kommt. Es braucht nicht viel dies einzufädeln, aber abzuwenden, dass dabei einige unschöne Details auf den Tisch kommen, dürfte schwierig werden.
    Wenn ich in meinem langen Leben eins gelernt hatte, dann war es die Tatsache, dass es immer jemanden gab der höher stand und an den man sich wenden konnte.
    Aber wie ich bereits sagte, die Verwaltung der Polis ist stets bereit mit dem Statthalter zu kooperieren, sofern die Autonomia der Polis dabei nicht verletzt wird.

    Ich hörte mir an, was der Magister Officiorum zu sagen hatte und ignorierte dabei die Drohungen, die er in so hübsche Worte zu kleiden versuchte.


    Die autonome Verwaltung der Polis ist stets bereit mit dem Praefectus Aegypti zu kooperieren. Und natürlich werden wir auch in dieser Angelegenheit zur Kooperation bereit sein, denn auch unser oberstes Ziel ist es die Ordnung und Ruhe in der Stadt zu bewahren.
    Ich betonte besonders, dass wir zur Kooperation mit dem Statthalter bereit waren, da ich den Verdacht hatte, dass mein Gegenüber nicht auf dessen Veranlassung hier war, sondern vom terentischen Legionspraefecten geschickt wurde. Ein Umstand, über den ich vielleicht noch einmal mit dem Statthalter reden sollte.

    Ich hatte mir ein wenig Zeit gelassen, dass musste ich zugeben, aber selbst wenn es etwas wichtiges war, würde ich einem Speichellecker des Terentiers nicht mehr Eile bieten als jedem anderen. So hatte ich erst noch meine begonnene Handlung - das Umkleiden - in Ruhe zu Ende gebracht und kam nun ins Atrium.
    Mein treuer Leibsklave, der riesige Nubier Psammitichus folgte mir auf dem Fusse und postierte sich am Rand des Atriums, als ich auf den Gast zuging.

    Prudentius Scipio, willkommen in meinem Haus. Was gibt es wichtiges, bei dem ich dir behilflich sein kann?
    fragte ich freundlich und mit einem Lächeln.

    Die Ausführungen des Cleonymus zeugten, meiner Ansicht nach, vor allem von verletztem Stolz denn auch wenn keiner gesagt hatte, dass wir an seiner Loyalität zweifelten, hielt er es für nötig diese besonders zu betonen, was tief in mir schon einen gewissen Zweifel weckte, den ich aber nicht weiter beachtete.
    Auch die folgenden Ausführungen von Nikolaos und Ánthimos vernahm ich aufmerksam, aber schweigend, denn für mich war diese ganze Angelegenheit schlichtweg ärgerlich. Jeder Römer wusste, dass es überall im Imperium von Spionen der Praetorianer wimmelte und dass man selten einen Schritt tun konnte, ohne das dieser beobachtet wurde. Eine Tatsache, die die wenigsten störte, denn es gehörte zum Leben dazu und solange die Spione sich nicht sonderlich dumm anstellten, fielen sie niemandem auf. Doch die hier eingesetzten Spione der Stadtwache, sofern man sie denn überhaupt so bezeichnen konnte, waren das genaue Gegenteil und das war etwas, dass extrem störend war für die Harmonie der Bevölkerung. Niemand störte sich daran, ausspioniert zu werden, solange man es nicht mitbekam, aber wenn doch, dann gebot es schon der gute Ton, dass man sich aufregte.
    Als Ánthimos dann die Frage nach dem weiteren Vorgehen in den Raum stellte und niemand mit einer spontanen Idee aufwarten konnte, ergriff ich das Wort.

    Zuerst einmal, Cleonymus, sei dir sicher, dass wir nicht an deiner Loyalität zweifelten, sondern lediglich deine Methoden etwas ungeschickt gewählt fanden.
    Was nun unser weiteres Vorgehen angeht, so wäre der einfachste Weg natürlich, dass wir es auf sich beruhen lassen und keine weiteren Konsequenzen daraus ziehen. Dies halte ich persönlich aber nicht für die beste Lösung.
    Stattdessen würde ich vorschlagen, dass wir uns, in angemessener Weise, beim Statthalter für diesen Vorfall entschuldigen und versuchen ihn davon zu überzeugen, dass es nicht mehr als ein großes Missverständnis ist.

    Leucos führte den Prudentier ins Atrium und parkte ihn dort.
    "Wenn du bitte kurz hier warten möchtest, Herr. Ich werde Domina Urgulania holen." sagte er und trottete dann von dannen.

    Nikolaos Worte bezüglich Axilla beruhigten mich sehr und so lächelte ich ein Wenig.
    Ich danke dir, Nikolaos. Axillas Sicherheit ist für mich in diesen Zeiten besonders wichtig und zu wissen, dass entsprechende Vorkehrungen getroffen sind, beruhigt mich sehr.

    Ich war ein Wenig erschrocken über den Zustand in dem sich Nikolaos befand. Ich hatte natürlich von dem gehört, was am Tor der Basileia geschehen war, aber ich hatte nicht erwartet ihn hier als Schatten seiner selbst vorzufinden.


    Ich hörte ihm aufmerksam zu und nickte gelegentlich leicht da ich seiner Einschätzung weitestgehend zustimmte. Als er geendet hatte, schwieg ich einen kurzen Moment, um meine Antwort genau abzuwägen, dann erst sprach ich:
    "Ich habe schon Dinge überstanden, die weit über das herausgingen, was ein kleiner wichtigtuerischer Legionspraefect mir antun könnte, daher werde ich mit Sicherheit nicht einfach meine Reisetruhe packen und Alexandria bei Nacht und Nebel verlassen."
    Vor einem Jahr hätte ich sicherlich noch anders gedacht, doch die ganze Situation stachelte mich ein Wenig auf, so dass mein Kampfgeist und die Kraft meiner vergangen Jugend - für die einst mächtige Männer viel mehr als nur Geld gaben - wieder in mir aufgeflammt waren. Ich würde nicht vor einem dahergelaufenen Soldatenjungen zurückweichen, dafür war ich einfach zu alt und zu stolz.
    Natürlich werde ich der Polis auch in der nächsten Prytanie zur Verfügung stehen. So das Volk es denn will auch als Exegetes.
    Ich lächelte ein wenig aufmunternd, war mir selbst aber nicht ganz im Klaren, ob ich ihn oder mich aufmuntern und ermutigen wollte. Das er sich vorerst aus der aktiven Politik zurückziehen wollte, war für mich keine allzugroße Überraschung, denn ich wusste um die Intelligenz dieses Mannes und war mir auch mehr als bewusst, dass er die Zeichen der Zeit erkannte. Es war mehr als nur offensichtlich, dass es für ihn ersteinmal keinen Platz in den Reihen der Prytanen geben durfte, zumindest nicht solange der Terentier in Nikopolis residierte.
    Ein Stück weit muss ich jedoch trotz allem auf dein Angebot zurückkommen. Es geht um meine Cousine, denn auch ich fürchte um mich und sie. Der leidige Brief stellt ganz klar dar, welches Schicksal der Terentier für mich vorgesehen hat. Und wenn es soweit ist, dass er mein Leben an einem Kreuz oder auf eine andere Weise beendet, dann muss ich wissen, dass du dafür sorgen wirst, dass Axilla schnellstmöglich Alexandria und auch Aegyptus verlässt. Ich kann nur dann guten Gewissens weitermachen, wenn ich weiss dass sie sicher ist, falls mir etwas passieren sollte.

    Ich beobachtete die eintreffenden Prytanen genau und bemerkte natürlich auch das recht offensichtliche Unbehagen des Gymnasiarchos. Hätte ich im Vorfeld erahnen können, ob er in dieser ganzen Angelegenheit involviert war, hätte ich ihn natürlich zuvor informiert, aber ich ging davon aus, dass es eher ein Alleingang von Cleonymus war, daher hatte ich im Vorfeld keinen Grund gesehen Nikolaos damit zu belästigen.
    Als alle eingetroffen waren, erhob ich mich, eröffnete ich die Sitzung des Koinons und blickte dann nach einigen einleitenden Worten in die Runde.

    Wir alle waren anwesend, als Germanicus Corvus uns bei unserer Antrittsaudienz über gewisse Aktivitäten der Stadtwache informierte. Aktivitäten, die nicht nur fragwürdig sind, sondern auch den Frieden zwischen Alexandria und Rom gefährden.
    Ich blickte zu Ánthimos.
    Der ehrenwerte Agoranomos beantragte bei mir eine Sondersitzung dieses Gremiums um die Umstände der, von der Provinzverwaltung erhobenen, Spionagevorwürfe zu beleuchten. Da die Aufklärung dieser Angelegenheit in unser aller Interesse ist, habe ich ihm zugestimmt und so wollen wir nun diese leidige Angelegenheit ergründen.
    Ich blickte zu Cleonymus.
    Cleonymus, du warst in der vergangenen Amtszeit als Strategos auch für die Stadtwache zuständig, durch deren Männer offenbar die Legion ausspioniert wurde. Gibt es etwas, das du dazu sagen möchtest?

    Ich folgte dem Torsklaven in das Haus hinein und dann zum Zimmer des Hausherren, wo ich schweigend und ein wenig angespannt wartete.
    Als dann die erlösende Bitte einzutreten kam, dankte ich dem Torsklaven und schob dann langsam den Vorhang beiseite um einzutreten.

    Chaire Nikolaos, du wolltest mich sprechen?
    fragte ich, mit einem leichten Lächeln im Gesicht, als ich des Hausherren ansichtig wurde.