Beiträge von Cadhla

    In einer Sache waren die meisten Kinder gleich - wenn sie etwas ausgefressen hatten, dann merkte man es ihnen an, eine gewisse, vage Unsicherheit, selbst wenn sie nur wenige Momente dauern mochte, die innerliche Frage, ob man nun Ärger bekommen würde oder nicht. Auch wenn sich Cadhla sicher war, dass dieses kleine Mädchen sicherlich weit weniger Ärger bekam als die meisten anderen Kinder ihres Alters, so glaubte sie doch, diese Unsicherheit über die nähere Zukunft für einen Moment gesehen zu haben. Oder war sie gerade durch die fehlende wirkliche Verständigung durch ihre überreizten anderen Sinne getäuscht worden? Sie schüttelte den Gedanken eilig ab und betrachtete Sisenna neugierig, vor allem auch ihre sorgsame Aufmachung, die edle Kleidung. Selbst die Kinder trugen Sachen, die sie in ihrem eigenen Leben noch nicht einmal berührt hatte, so edel waren die Stoffe - sie musste bei einer der reichsten Familien der ganzen Welt gelandet sein!


    Als sich Cedric dann zurückzog und sie alleine mit dem Mädchen ließ, das sie nicht minder neugierig zu mustern schien als sie es selbst betrachtet hatte, lächelte sie ein wenig und ging in die Hocke, um mit Sisenna auf Augenhöhe zu sein. Langsam deutete sie auf sich selbst und sagte abermals: "Cadhla. Und Du .. Sisenna?" Es klang ganz und gar nicht römisch, aber sie gab sich zumindest Mühe, das Latein einigermaßen verständlich auszusprechen. Dass ihre Brocken Latein von einem Thraker stammten, der es ebenso nicht besonders gut gesprochen hatte, gereichte ihr in diesem Moment nicht unbedingt zum Vorteil. "Was tun?" fragte sie das Mädchen, denn der Unterschied zwischen sich und der Kleinen war ihr nur zu bewusst, anscheinend sollte sie auch Sisenna dienen, jedenfalls sah es im Augenblick stark danach aus.

    Er war fast komplett nass geworden und sah mindestens so schlimm aus wie ich - au weia, das roch geradezu nach Ärger, wenn man als Sklave eins nicht tun durfte, war es, den Herren in irgendeiner Form Ärger zu bereiten. Und dass er einer der Herren des Hauses war, hatte ihr eine der älteren Sklavinnen aus der culina mit viel Geduld erklärt. Ihr Latein war, zumindest fühlte es sich für Cadhla so an, immernoch absolut unzureichend, aber sie konnte sich zumindest unter Zuhilfenahme von Händen und Füßen verständigen - wirkliche eigene Gedanken umfasste ihr Latein jedoch noch lange nicht. Appius Aurelius Cotta, und das Aurelius hieß, dass er zur Familie der Aurelier gehörte. Wieso ihn seine Eltern wie eine Straße genannt hatten, war ihr zwar nicht klar - ebenso, wie ihr entging, dass die via Appia aus zwei verschiedenen Worten bestand und nicht ein ganzes war, wie sie es noch dachte - aber zumindest klang der Name wichtig. Für sich selbst gesehen blieb es jedoch bei Cedric, oder Appius Aurelius Cotta Cedric? Egal, sie hatte es jedenfalls geschafft, sich richtig in Schwierigkeiten zu bringen.


    Nass bis auf die dünnleinerne Unterwäsche - Römer wollten Sklaven mit Lendentüchern, soviel hatte man ihr auch beigebracht - fühlte sie die Präsenz des jungen Mannes überdeutlich in ihrer Nähe. Ein dicker Batzen Schlamm glitt über ihre Stirn, dann die Wange entlang und tropfte mit einem leisen Geräusch auf ihren Oberkörper, blieb dort kalt kleben und gab dem malerischen Bild eines braungrünlichen Schlammonsters noch einen weiteren Akzent mit. Hätte sie nicht gewusst, dass es dafür richtig bösen Ärger geben würde, hätte sie herzlich über ihr Missgeschick gelacht, denn auch er sah mit einer braungrünlichen Schicht Schlamm auf den edlen Kleidern mehr als lächerlich aus - wie ein Sumpfmonster, das versucht hatte, sich schick anzuziehen und daran sehr heftig gescheitert war.


    Als er die Hand bewegte, zuckte sie zusammen, denn sie hatte einen Schlag erwartet, wie es üblich war, wenn ein Sklave etwas falsch machte, aber er schlug sie nicht - erst als er den Arm wieder sinken ließ, dämmerte ihr, dass er wohl spielerisch so getan hatte, als wollte er etwas nach ihr werfen. Dennoch blieb sie eine Weile so sitzen, als müsste sie einen Hieb abwehren, mit erhobenen Händen, damit ihr Gesicht nicht sofort getroffen würde. Aber warum grinste er so? Plötzlich wurde seine Miene wieder ernster, und wenigstens diesmal formten seine Worte einen Sinn, dem ihre holprigen Sprachkenntnisse mit weit heraushängender Zunge hechelnd folgen konnten. War er denn gar nicht böse auf sie? Immerhin hatte sie dafür gesorgt, dass er schlimmer aussah als mancher Torfstecher oder Sumpffischer, auch wenn es solches in diesem heißen Land sicher nicht gab, hier musste ja jeder Sumpf austrocknen.
    "Es tun mir leid, dominus, ich bin ...rutschen? ... auf Wasserpfütze," sagte sie stockend und blickte ihn mit einer Mischung aus Vorsicht und einem gesunden Misstrauen an.


    Der eben noch gebrauchte Eimer trieb auf der sich langsam beruhigenden Wasseroberfläche zu ihr zurück und bevor sie seine Hand griff, nahm sie den Eimer mit, würde sie ihn verlieren, würde es sicher auch wieder Ärger geben, es gab überhaupt grundsätzlich eine Menge Ärger, wenn man irgend etwas herumliegen ließ. Sein Grinsen verunsicherte sie noch ein gutes Stück mehr. Fand er das etwa lustig? Gab es vielleicht gar keine Strafe für sie? Blinzelnd wischte sie sich, als sie am Ufer neben ihm stand, eine Handvoll Schlamm aus dem Gesicht und blickte ihn fragend an. "Du musst baden, dominus, du aussiehst wie ein Sumpftoter, nur lebendig."

    Sim-Off:

    Mag! :)


    Die rothaarige Keltin hatte sich ein klein wenig im riesigen Heim der Aurelier eingewöhnt, und neben der großen Aufgabe, für die junge Sisenna zuständig zu sein, gab es für sie immer wieder das ein oder andere zusätzlich zu erledigen, wie es für jeden Sklaven eigentlich immer genug Arbeit gab. Über Langeweile hatte sie sich bisher nicht beklagen können, und vielleicht hatte das auch verhindert, dass sich Cadhla zu sehr in ihre Heimat zurücksehnte, es war ihr bisher einfach noch kaum ein Augenblick geblieben, in dem sie nicht irgend etwas zu tun gehabt hätte - Müßiggang war etwas für die Herren im Haus, nicht für die Sklaven.
    So auch an diesem warmen, sonnigen Abend in der ewigen Stadt, nach der Zeit der Mittagshitze mussten im Garten der Villa die Blüten und wasserdurstigen Pflanzen gegossen werden, eine Aufgabe, für die es viele Eimer Wasser zu schleppen gab, aber dank des direkten Wasseranschlusses der Villa an ein nahes Aquädukt mussten sie zumindest nicht zu einem Brunnen laufen, sondern konnten aus einem großen Wasservorrat schöpfen.


    Es war der achte Eimer, den sie in einem großzügig angelegten Blumenbeet auskippte, in geschickt gezogene kleine Bewässerungsgräben, die quer durch das Beet führten, verborgen durch kunstvoll gesetzte Pflanzen, deren Blätter die Sicht auf die Erde verbargen. Der Schweiß stand ihr auf der Stirn, und der andere Sklave, der mit ihr gemeinsam diese Arbeit erledigte, hatte sich wohl zum Ausruhen hinter eine andere Hecke verzogen, sodass auch Cadhla ein wenig verschnaufen konnte. Neugierig auf den Rest dieses so sorgsam gebändigten Stücks Natur schlich sie um die Ecke der angrenzenden Hecke herum, folgte dem frischen Geruch nach Wasser - sicher, jeder hätte gesagt, dass man Wasser nicht riechen konnte, aber die Nähe des Wassers war zu spüren, die Luft wirkte frischer auf die von der Hitze ausgedörrte Haut der Keltin. Und ihr Instinkt hatte sie nicht getäuscht, da war tatsächlich eine kleine Wasserfläche, wohl ein Zierteich, denn sie sah sich bewegende Fischleiber unter der glatten Fläche des Wassers.


    Seltsam, sie schien Wellen zu schlagen - verblüfft folgte sie mit ihrem Blick den Kreisen auf dem Wasser, um in einiger Ferne Cedric zu erkennen, der dort am Ufer kauerte und mit dem Wasser spielte. Unvermittelt lächelte sie, aber gleichzeitig begann sich auch ein mulmiges Gefühl in ihrem Inneren breit zu machen - was, wenn er sie nun dabei erwischte, dass sie nicht ihre Arbeit tat? Das würde sicher Ärger geben. Um nicht weiter aufzufallen, ging sie langsam rückwärts und wollte gerade hinter der Hecke verschwinden, als sie mit ihrer dünnen Sandale in eine kleine Wasserlache trat, darin ausrutschte und im Bemühen, ihr Gleichgewicht wiederzufinden, ohne in die Hecke zu fallen, über den Steinplattenweg taumelte. PLATSCH! machte es, das Wasser geriet enorm in Wallung, die Fische stoben eilig davon und eine deutliche Welle schwappte auf Aurelius Cotta zu, während eine sichtlich bedröppelte Keltin klitschnass im Wasser sitzen blieb und am liebsten im schlammigen Grund des Teiches versunken wäre.

    Es ging durch die Eingeweide der Villa Aurelia, und wäre sie nicht ohnehin schon durch die Pracht der Räumlichkeiten beeindruckt gewesen, hätten die Korridore schon ausgereicht, ihr das Sinnbild einer besonders atemberaubenden Behausung zu offenbaren - selbst auf den Fluren schien man hier dem Luxus zu fröhnen, die dunkelrote Wandfarbe an manchen Ecken Farbe hatte einen dem Purpur ähnlichen, satten Ton, eine so teure Essenz, dass sie diese Farbe noch nie zuvor in ihrem Leben gesehen hatte. Von den teuren Vasen, Pflanzen und sonstigen Wandverzierungen ganz zu schweigen, denn auch das gab es in den einfachen Holz- und Steinhütten ihres Dorfes nicht. Eilig tappte sie hinter dem netten Römer her, den sie insgeheim einfach einmal Cedric* getauft hatte, seinen wirklichen Namen hatte sie immerhin unter all dem anderen Latein nicht wirklich heraushören können. Hoffentlich würde sie ihn noch irgendwann erfahren, der Name eines Menschen verriet so viel über die Person. Dass man in Rom die Namen nach anderen Kriterien wählte und allenfalls der Beiname eine persönliche Einfärbung besaß, wusste sie nicht, woher denn auch?


    Er blieb an einer Tür stehen, die genauso aussah wie die anderen Türen auf diesem Gang, und Cadhla zweifelte ernsthaft, dass sie diese wiederfinden würde, sollte sie diese selbst ohne Hilfe suchen. Wie schafften es die Römer nur, sich in diesem riesigen Haus zurecht zu finden?
    Der nächste Wortschwall folgte, aber glücklicherweise hatte er nicht sie angesprochen, sondern jemanden in dem Zimmer, und als sie ihm hinein folgte, offenbarte sich nun auch der Sinn seiner Handbewegung, als er ihr vorher etwas recht kleines angedeutet hatte - er musste dieses zart wirkende Kind gemeint haben, dem er nun eines der Bündel von eben überreicht hatte. Neugierig betrachtete sie die Kleine, sie sah so anders aus als alle Kinder, die sie bisher gesehen hatte, so zart wie ein kleiner Sonnenstrahl, zerbrechlich fast, als sei sie nicht ganz von dieser Welt, aber doch mit lebendig funkelnden Augen. Sollte sie sich nun um dieses Kind kümmern? Es schien fast so, zu welchem Zweck hätte er sie denn sonst zu ihr führen sollen?


    Als er beiseite trat, sah sich Cadhla unvermittelt im Mittelpunkt stehen, zumindest, soweit dies eine ausgesprochen fremd wirkende Frau mit sonnenverbrannter, heller Haut und rotem Haar überhaupt tun konnte, wenn sie sich unter edel gekleideten Römern befand.
    "Failté, Sisenna," sagte sie zögernd, um dann mit ihrem heiser klingenden, stockenden Latein anzufügen: "Salve-te, do-minah." Hoffentlich war es das Richtige, bei den meisten Worten dieser so fremden Sprache musste sie die Bedeutung immernoch raten. So blieb sie etwas unschlüssig stehen und blickte das Mädchen aufmerksam an, abwartend, was sich nun ereignen würde. Wem gehörte sie denn jetzt eigentlich? Dem schwarzen Mann, der sie ersteigert hatte?


    Sim-Off:

    Cedric = Der Freundliche, Liebenswürdige

    @ Iosuah Hraluch:


    Warum ist mein Beitrag unangemessen? Ich sehe in der Praxis dieses Forums mehrere Möglichkeiten mit dem Umgang einer ID, wenn sie gelöscht wird bzw. zwangs-elysioniert, und ich denke, es gibt für jedes Problem eine Lösung.


    Beispiel A: Spieler X hat aus irgendeinem Grund kein Internet mehr und kommt auch nicht über Freunde/Bekannte/SMS/sonstwas dazu, Bescheid zu sagen, wo er/sie bleibt. ID geht nach 4 Monaten ins Elysium, Spieler X kehrt nach sechs Monaten zurück und fragt sich berechtigtermaßen, wo seine/ihre ID ist. Hubi meinte bereits, hierfür gibt es beim sich-an-die-SL-wenden kulante Lösungsansätze. Meiner Ansicht nach fair und passend.


    Beispiel B: Spieler Y hat aus irgendeinem Grund einfach keine Lust mehr auf das IR und bleibt aus, ohne sich abzumelden. ID wird nach 4 Monaten elysioniert, und andere Spieler, die auf diese ID warten, sei es aus privaten oder beruflichen Gründen (ID bekleidet ein Amt etc.), haben einen klaren Anhaltspunkt, wie sie mit der Sache umgehen sollen.
    Spieler Y kehrt nach 6 Monaten zurück, und will die alte ID zurück - ich fände es in einem solchen Fall absolut legitim, dass diese ID weg bleibt, denn man hätte vier Monate lang die Möglichkeit gehabt, sich zu rühren. Tut man es nicht, dann ist das schlichtweg Fahrlässigkeit des Spielers, und eine entsprechende, allgemein bekannte Folge wie das Elysium muss man dann akzeptieren.


    Beispiel C: Spieler Z hat eine Patrizier-ID (was bedeutet, er belegt einen von 12 Spielerplätzen einer der vier Patrizier-Gentes) und spielt aktiv nicht mehr, benutzt aber die WiSim noch, um das Privatvermögen des Charakters zu mehren, und loggt alle vier Monate einmal ein, damit die ID nicht der Lectio anheim fällt. Wäre für mich ehrlich gesagt ein Fall für einen Zwangsrausschmiss, denn hier wird anderen Spielern die Gelegenheit genommen, eine Rolle zu verkörpern, deren Anzahl im IR limitiert ist. Wäre solches Verhalten ein Einzelfall, könnte man vielleicht darüber hinwegsehen, ist es aber leider nicht. Ein Spieler, der definitiv anwesend ist (sonst könnte er kaum die WiSim nutzen oder PNs schreiben), den Charakter im Board aber nicht führt, gehört imho elysioniert mit seiner Patrizier-ID. Ist vielleicht hart, aber ich kenne genug Leute, die diese Art Verhalten ankotzt und die es einfach nicht öffentlich sagen.


    Beispiel D: Spieler A entscheidet sich dafür, eine ID zu löschen und spielt den Tod im Forum lang und breit aus - so, wie man es sich eigentlich wünschen würde, aber eben nicht immer durchziehen kann. Die ID wandert also ins Elysium und ist weg vom Fenster, auch für trauernde Verwandte, Geliebte, Geschwister, Freunde etc. Spieler A merkt aber nach vier Monaten, dass er/sie gerne diese ID zurück hätte und möchte wiederbelebt werden - je nachdem, wie der Tod ausgespielt wurde, ist so etwas nicht nur unmöglich, sondern auch den Mitspielern gegenüber unfair, die sich seit Monaten mit der Trauersituation für ihre Charaktere auseinandersetzen mussten. Ich habe bisher keine einzige Rollenspielsituation erlebt, in der ein wiederbelebter Charakter an sein altes Leben hätte anknüpfen können, die wenigsten anderen Charaktere können mit erweckten Toten locker umgehen, ohne allzu unrealistisch zu werden.
    Was Du forderst, wäre ein Tod zweiter Klasse - wer den Tod nicht schreibt, der soll die Möglichkeit bekommen, dem Elysium wieder zu entgehen? Ich würde vermuten, dass dies dann ein Tod wird, den alle wählen, denn man hätte noch Rücktrittsrecht von seiner Entscheidung, und somit wird jegliche, durch einen Chartod gewählte Spielkonsequenz ad absurdum geführt. Selbst ein Scheintod sollte bei der römischen Art des Begräbnisses und des Umgangs mit Leichen - verbrennen! - reichlich unrealistisch sein.


    Zitat

    Original von Spurius Sergius Sulla


    Hast Du aber gerade :P


    Kindergarten? ;)

    Angestrengt hatte sie seinen Worten gelauscht, dem ersten schnelleren Wortshwall, dann den langsameren, und unbewusst mochte ihre Miene wohl den Ausdruck eines eifrigen Kindes angenommen haben, das gerade mit dem stilus über das Wachstäfelchen gebeugt versucht, den Worten des Lehrers zu folgen, wenngleich mit eher wechselhaftem Erfolg. Doch wenn sich eines von Volk zu Volk glich, war es die Sprache des Lächelns. Dieser Mann vor ihr, dessen Aufmachung zum einen von guter Qualität war, aber auch so lässig getragen wurde, als wäre es für ihn unerheblich, sich über die Qualität der getragenen Stoffe überhaupt Gedanken zu machen, lächelte freundlich, und wenn es nicht seine Worte waren, die sie ein wenig beruhigten, so vermochte dies sein Lächeln zu leisten.


    Zwar hatte es auch einige Augenblicke gegeben, in denen er sehr nachdenklich, fast gedankenverloren gewirkt hatte, aber das Lächeln war zurückgekehrt, und da es auch seine Augen zu erreichen wusste, hoffte die junge Keltin einfach das Beste. Das Schlimmste war ohnehin schon geschenen, sonst wäre sie kaum einem Vieh gleich auf dem Markt versteigert worden.
    Als er sich erhob, wich sie instinktiv zurück, wenngleich nur einen Schritt, dafür hatte er sie dann doch zu sehr mit der Geste überrascht, und aus seiner Frage - es klang zumindest wie eine - wurde sie absolut nicht schlau. Hatte er einen hüfthohen Hund, um den sie sich kümmern sollte? Oder ein kleines Wildpferd, das zugeritten werden musste? Verwirrt versuchte sie den Sinn aus seinen Worten zu destillieren, dass er zudem noch lachte, machte die Sache nicht gerade leichter, aber da er andeutete, irgendwo hin gehen zu wollen, nahm sie einfach an, dass sich das Rätsel dort auflösen würde, wo er hingehen würde. Im Stehen war er gut einen Kopf größer als sie, in ihrer Familie hatte es nie allzu viele große Männer und Frauen gegeben, und auch Cadhla war ein gutes Abbild ihrer Ahnen - dass ein Römer allerdings so groß sein konnte, erstaunte sie, denn sie hatte immer geglaubt, sie seinen kleiner.


    Ihre Schwester Liadan hatte immer behauptet, die Römer seien deswegen kleiner, weil sie aus einem Land im Süden stammten und die Sonne ihnen das Wasser zum Wachsen aus dem Leib gesaugt hatte, aber zumindest dieser Römer wirkte, als habe er sich ziemlich oft im Schatten aufgehalten. Im Augenblick, so beschloss sie, war es wohl das Beste, einfach zu sehen, wo sie hier genau gelandet war, und wie ihr Leben aussehen würde, bevor sie sich entscheiden würde, ob sie versuchen sollte, davonzulaufen. Zumindest schien es ihr Schicksal nicht allzu schlecht mit ihr zu meinen, und so tappte sie dem Römer hinterher, einen gewissen Sicherheitsabstand haltend, aber durchaus mit Interesse im Blick.
    "Was ... gehen tun?" fragte sie in ihrer Version von bruchstückhaftem Latein, das einen Cicero wohl im Grabe hätte rotieren lassen, wäre sein Leichnahm nicht nach römischer Sitte eingeäschert worden, wie es sich gehörte.

    Warum sollte eine durch Fahrlässigkeit des Spielers elysionierte ID anders behandelt werden als jemand, der den Tod der ID ausspielt? Solange es die Möglichkeit gibt, eine ID 'in Exilium' stellen zu lassen, kann man diese nutzen, nutzt man diese nicht, sollte klar sein, dass einem entweder an der ID nicht mehr viel liegt oder man einfach keinen Tod spielen möchte.
    Ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand, der von heute auf morgen jeglichen Internetzugang verliert und dessen ID deswegen irgendwann von der SL in Elysio gestellt wird, komplett ignoriert wird, wenn er das Problem erklärt. Alles andere an möglichen Einwänden ist meines Erachtens nach reine Faulheit oder Fahrlässigkeit, mehr nicht.

    Zumindest schien ihr hier niemand etwas Böses zu wollen, überlegte Cadhla, denn bisher waren alle freundlich gewesen, wenn man den ein oder anderen kritischen, abschätzenden Blick einmal außen vor ließ. Ob alle Römer so waren? Die Soldaten in ihrer Heimat waren schrecklich gewesen, grausam, Feinde, vor denen man sich fürchten musste, aber Feinde, die zu schlagen man sich auch schwor. Nun so freundlich behandelt zu werden hatte sie ebensowenig erwartet wie die Pracht und Größe dieser Stadt, fast schien es ihr, als müsste sich Rom von hier bis zum Horizont erstrecken. Wie klein war doch die beschränkte Welt ihres heimatlichen Dorfes und die Wälder um dieses herum gewesen! Der Mann, der sie im sitzen angesprochen hatte, war wahrscheinlich der Herr im Haus, denn alle anderen standen, zumindest in ihrer Heimat war es nur den Stammesältesten und Häuptlingen erlaubt zu sitzen, die Krieger und Diener standen, wenn es um Besprechungen ging. Es schien eine Ewigkeit her zu sein, seit sie die vertraute, griffige Härte eines Wurfspeers in Händen gehalten hatte ...


    Aber wieso lachte er? Hatte er etwa verstanden, was sie sagte? Ein Hoffnungsschimmer glomm auf, ließ ihre grünen Augen lebendig werden und warm funkeln, und schnell fügte sie in ihrer Heimatsprache die Hoffnung an, die er erweckt hatte: "Verstehst Du, was ich sage? Ich kann hier mit niemandem sprechen, alles ist so fremd in dieser Stadt! Niemand versteht mich, das ist schrecklicher als alles andere!" Doch als er wieder in dieser fremdartigen, klaren Sprache das Wort an sie richtete, erkannte sie ihren Irrtum und atmete leise ein. Natürlich, wie hatte sie auch so dumm sein können zu glauben, dass ein Römer ihre Sprache sprach, sie sprach die der Römer schließlich auch nicht.


    Die Augen zusammenkneifend, lauschte sie seinen Worten angestrengt, und als sie glaubte, den Sinn darin entdeckt zu haben, formulierte sie vorsichtig eine Antwort, mit der Hand Richtung Norden deutend.
    "Britan..nika. Britannia? Norden. Weit weg." Ach, wenn sie doch nur verstehen könnte, was die Menschen hier sprachen, es wäre nicht ganz so fremd gewesen. Und schwupp, war die Haarsträhne wieder an ihren alten Platz in ihre Stirn geglitten. Zumindest für ihr Haar schien es keine adäquate römische Bändigung zu geben.

    Es wurden immer mehr Leute - den Mann, der nun zu ihr getreten war und sie ansprach, hatte sie vorher nicht gesehen, und er schien auch nicht zu den Lakenträgern zu gehören, seine Gesichtszüge wirkten auch nicht vollkommen wie die der Römer, ähnlich, ja, aber eben nicht ganz gleich. Und er blickte sie auch gleich ernst an - überhaupt schienen die meisten Menschen in Rom eher ernst auszusehen, denn irgendwie zu lachen, konnte man sich in dieser Stadt denn nicht freuen? Die ganze Pracht, das glänzende Gold, die kräftigen Farben an der Wand, all das schien den Menschen, die hiermit so selbstverständlich umgingen, als wäre das für sie nichts Besonderes mehr, ganz egal zu sein.


    Der Wortschwall, der über seine zugegebenermaßen sehr schön geschwungenen Lippen sprudelte, war auch gleich zu schnell und zu umfangreich, als dass Cadhla mit ihren wenigen Brocken Latein den Sinn hätte herausfiltern können. Irgend etwas mit Gold sagte er - aureus? aurelus? - hatte sie gerade noch verstanden, auch von einem Herrn sprach er, aber der Sinn des Satzes entging ihr. Sie riet mehr schlecht als recht, dass der Mann ihr zu verstehen geben wollte, dass sie sich benehmen sollte - alles andere hätte wohl wenig Sinn gehabt, und schon trat er zurück, denn der sitzende Mann hatte ihm ein Zeichen gegeben.


    Er war jung, jünger als der andere, allerhöchstens dreissig Sommer alt schätzte sie ihn, und er hatte dieselbe Augenfarbe wie sie selbst, was ihn ihr zumindest im Augenblick sympathisch machte. Dennoch konnte sie sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie abermals wie ein Tier begutachtet wurde, ob sie denn für das, was sie tun sollte, taugen würde, was auch immer es sein würde. Schnell schob sie ihre feucht gewordenen Hände auf den eigenen Rücken, als ob man ihr die Nervosität dadurch ansehen könnte, und versuchte, in seinen langsam gesprochenen Worten mehr Sinn zu erkennen als in der Ansprache des anderen. Und endlich war zumindest ein Teil verständlich, auf den sie auch antwortete:
    "Ich ... sprechen nicht ... Latein."


    Entschuldigend lächelte sie etwas, und fügte in einwandfreiem Gälisch an: "Und ich verstehe kein Wort von dem, was Du sagst, ich hoffe einfach, dass es etwas freundliches war." Für einen Römer indes musste ihre Heimatsprache hart und fremd klingen, ganz und gar unzivilisiert, aber das konnte Cadhla in diesem Moment nicht ahnen. Unsicher strich sie die unvermeidliche Haarsträhne aus der Stirn und offenbarte den Sonnenbrand, der noch von der Reise durch die provincia Italia her stammte, bei der den Sklaven leider kein Sonnenschirm zugedacht gewesen war und der Cadhlas helle, zarte Haut mit einem unschönen Rotstich versehen hatte.

    Langsam schritt sie hinter Alexandros in das Tablinum hinein und gab sich größte Mühe, die prachtvolle Einrichtung nicht mit offenem Mund zu bestaunen. Wo war sie hier gelandet? Im Haushalt des römischen Kaisers vielleicht? So leuchtende Farben an den Wänden hatte sie noch nie gesehen, und die Vasen, die hochpolierten Möbel, all der Zierrat und die dezenten wie weniger dezenten Hinweise in der Einrichtung, dass die gens Aurelia sich das Repräsentieren zweifelsohne leisten konnte, ließen nur einen Schluß zu - eine sehr reiche Familie hatte sie ersteigert, und bisher schien ihr das schlimmste Schicksal für Sklaven, die harte Feldarbeit oder Arbeit in der Steinmühle, erspart geblieben zu sein. Und es sah hier nicht aus wie in einem lupanar - eins der wenigen lateinischen Worte, die sie sehr schnell gelernt hatte, denn damit hatten die Bewacher immer schnell gedroht, wenn man aufsässig war - sondern wie in einem Palast. Cadhla biss sich auf die Unterlippe und blieb schräg hinter Alexandros stehen, gekleidet in eine einfache wie saubere Tunika, die noch von der Vorbereitung zum Verkauf stammte, immerhin sollte die Ware einen guten Eindruck hinterlassen.


    Vorsichtig linste sie an der Gestalt ihres Bewachers vorbei in den Raum hinein, in der Hoffnung herauszufinden, mit wem sie es nun zu tun hatte - dass der schwarzhäutige Mann wohl doch nicht der Herr im Haus war, hatte sie inzwischen schon herausgefunden, auch dass der andere, der bei ihrem Einkauf mit von der Partie gewesen war, nicht zu den Befehlenden zählen mochte, war für sie klar geworden. Wer aber war nun dieser Mann, dem der Schwarzhäutige kleine Rollen und irgendwelche Beutel und Bündel gebracht hatte? Das kupferrote Haar der Sklavin glitt wie stets widerspenstig und in Strähnenform in ihre Stirn, grüne Augen glommen in diesem Halbschatten wachsam, und ihre fast kampfbereit zu nennende Körperhaltung deutete an, dass sie weit davon entfernt war, sich in irgendeiner Form zu entspannen. Vielmehr war sie ... nervös. Was würde jetzt passieren? Hoffentlich gab es in diesem großen Haus wenigstens irgendwen, der ihre Sprache konnte, das Latein war einfach zu verwirrend für Cadhla.

    Ihre Fesseln wurden gelöst, und man schob sie nicht unsanft in Richtung derjenigen, die sie gekauft hatten - es fiel Cadhla schwer, sich nicht wie ein Vieh vorzukommen, das zu einem guten Preis den Besitzer gewechselt hatte, aber sie ahnte schon, dass solche Gefühle in Zukunft für sie unerheblich werden würden - wer Menschen wie Vieh kaufte, interessiert sich wohl eher weniger für deren Gedanken. Und dann erkannte sie den Mann mit der schwarzen Haut als denjenigen, dem sie nun folgen musste - nun war sie froh über die Haarsträhne, hinter der sie sich zumindest für einige Momente lang vor der Welt verschanzen konnte, das letzte Bisschen Sicherheit in einer vollkommen fremden Welt. Sie blickte noch einen Moment lang zu dem Händler und ihren einstigen Bewachern zurück, bevor sie ihren neuen Herren folgte, denKopf gesenkt, um den neugierigen Blicken der Menschen auf der Straße nicht zu sehr ausgeliefert zu sein, die ihre Haarfarbe bestaunten - und im belebten Straßenwirrwar Roms ging es zu ihrer neuen Heimat, Schritt für Schritt ...

    Sie blinzelte. Rom, das war so ... anders als alles, was sie bisher erlebt und gesehen hatte. Dieses riesige Ding an Stadt schien gar kein Ende nehmen zu wollen, und die Farben, die tausend Gerüche, von denen sie vielleicht gerade mal ein Fünftel überhaupt erkannte, das alles überforderte sie in höchstem Maß. Und die Menschen trugen so bunte Farben, selbst die Männer, sie schämten sich nicht einmal, sich eine riesige Menge an goldenen und silbernen Schmuckstücken umzuhängen, an so vielen Fingern prangten dicke Ringe und Edelsteine - wie konnte es nur möglich sein, dass solch ein Volk an einem Dorf wie ihrem Heimatdorf ein solches Interesse gehabt hatte, dass die Soldaten gekommen waren? Die Keltin wusste natürlich nicht, dass ihr Dorf einer Baumaßnahme im Weg gestanden hatte und deswegen niedergebrannt worden war - aber verstanden hätte sie es wohl auch nicht angesichts der vielen Wunder, die sie bei ihrem mühsamen Weg durch Rom schon erblickt hatte. Brunnen, an denen an jeder Ecke frisches Wasser floss, die kleinen Garküchen, an denen einer ihrer Aufpasser ihr eine große Schüssel mit Gerstenbrei gekauft hatte, ihrer ersten Bekanntschaft mit italischer Küche - nein, dieses Rom war ganz anders, als sie es erwartet hatte, und selbst jetzt noch konnte sie sich kaum sattsehen, im Augenblick ihrer Versteigerung.


    Dass man auf sie bot, konnte sie anhand der Gesten und Blicke erkennen, aber das lateinische beherrschte sie mangels Übung nur bruchstückhaft und musste über alle anderen Worte raten. Hätte nur dieser Händler sie einfach mal losgelassen, seine Hand in ihrem Rücken fühlte sich ekelhaft an, überhaupt hatte man sie viel zu oft berührt, als man versucht hatte herauszufinden, ob sie gesund war oder ob irgendwelche körperlichen Mängel noch versteckt waren. Unmerklich rückte sie ein klein wenig nach vorn, um der Hand des Sklavenhändlers zu entkommen, und musterte die Männer, die unterhalb des Podestes standen. Eine kupferrote Strähne fiel ihr in das von der Sonne verbrannte, eigentlich hellhäutige Gesicht und gab ihr zumindest für den Moment ein vertrautes Gefühl, diese Strähne schien immerzu in ihr Gesicht rutschen zu wollen. Ihr Blick glitt von einem der Männer zum anderen, die meisten waren gut gekleidet, einer hatte sogar einen dieser roten Streifen an seinem Laken um den Körper, von dem man ihr gesagt habe, er sei ein senator - was auch immer ein senator sein sollte, er schien wichtig zu sein. Nur, wieso kleidete er sich dann so peinlich? Für einen Mann sollte eine Tunika reichen, eine Hose oder ein Kilt, vielleicht noch ein Bärenfell für die Schultern und ein torque, um seinen hohen Stand anzuzeigen.


    Waren Sklavinnen nicht auch verpflichtet, mit ihren Herren das Lager zu teilen? Eine gewisse Nervosität kehrte nun zurück, und sie blickte die Männer nun prüfender an, ob da einer davon so aussah, als wollte er sich eine Bettwärmerin kaufen - diese Römer sahen alle so fremd und gleich aus, dass einer wohl so gut oder schlecht wie der andere war. Als sie den Farbigen zwischen den Männern entdeckte, konnte sie ihr Staunen kaum verhehlen - diese Haut, so dunkel, sie schien fast zu glänzen! Ob das einer der Holtmänner war, von denen die alte Llewyn immer erzählt hatte? Geschaffen aus schwarzem Holz, waren sie unerbittliche Krieger der Götter, wenn großes Unrecht geschah und sich die Natur erheben musste, um ihre Priester zu schützen - oder es war wieder reine Erfindung einer doch etwas sehr phantasiebegabten Alten gewesen ... dennoch, dieser Mann sah noch fremder aus als alle anderen und sie starrte ihn eine ganze Weile lang an, um zu erkennen, warum er hier war. Hatte er sie gerade gemeint? Irgend etwas mit Latein ... fragend wurde ihr Blick, dann hob sie unsicher die Schultern, zuviele fremde Worte hatte sein Satz beinhaltet, zu wenig daon hatt sie verstanden. Sie warf den Kopf zurück, was das ungebändigte rote Haar fliegen ließ und einen deutlich besseren Blick auf das schmale Gesicht mit den hohen Wangenknochen gestattete - grüne Augen blickten den Römern forschend entgegen. Zu wem würde sie gehen müssen und welches Schicksal würde ihr bevorstehen?

    Seid gegrüßt, ihr Römer -


    ich bin Cadhla, eine Sklavin aus dem fernen Britannia, gefangen von unwürdigen römischen Soldaten, die mich meinem heimatlichen Dorf und meiner Sippe entrissen. Nun soll ich verkauft werden, um einem Herrn oder einer Herrin mit meinen Fähigkeiten zu dienen - aber freut euch nicht zu früh, euer verabscheuenswürdiges Volk von Unterdrückern wird eines Tages noch im Staub der Zeiten enden!


    Cadhla


    Ps.: Ich möchte versteigert werden und wünsche mir einen Herrn oder eine Herrin, der/die fähig ist, sich um mich auch ein bisschen zu kümmern - es müssen keine zwanzig Threads auf einmal sein, aber kontinuierliches gemeinsames Spiel würde ich mir doch erhoffen, immerhin soll es beiden Seiten Spaß machen. :)