Beiträge von Cadhla

    Der verdammte Kerl röchelte irgend etwas hervor, während Cadhlas Hände dafür sorgten, dass er brav am Boden blieb und sich nicht zu sehr rührte, sie war so stinkwütend auf den Einbrecher, dass sie ihn am liebsten hier und jetzt erwürgt hatte. Dass er anscheinend kurz davor war, sein Leben auszuhauchen, verriet sein Körper unwissentlich, zumindest war sie sich recht sicher, da eine gewisse Reaktion zu spüren, die ganz und gar nicht zu dem erbitterten Kampf passte, den sie sich bisher geliefert hatten. Oder gehörte er zu denjenigen, die es mochten, zu Boden geschlagen zu werden? Nein, darüber wollte Cadhla gar nicht zu intensiv nachdenken. Glücklicherweise entging ihr auch das erste Nahen des Aurelius Cotta, über seinen Anblick hätte sie sich wohl ziemlich erschreckt. Sein Kopf glitt etwas zur Seite, und der Mondschein fiel auf ihn - das konnte nicht wahr sein, war das Maron? Warum griff Maron sie in der Nacht an und vor allem, wieso hatte er sie nicht erkannt? Fast augenblicklich ließ sie den Leibsklaven Cottas los und versuchte, sich aufzurichten, was angesichts seines auf dem Boden liegenden Körpers und einem gewissen, unfreiwillig engeren Kontakts auf Hüfthöhe gar nicht so leicht war - da riss sie eine Stimme von hinten aus ihren Gedanken.


    "Mächtige Rhiannon, Du wieder stehen, das gut, dominus!" rutschte ihr unwillkürlich heraus, doch im gleichen Augenblick wurden ihre Auen ungefähr so groß wie Teller. Er war nackt. Maron - dieser Dummkopf, Verrückte! - hatte seinem eigenen Herrn, ohne es wohl zu wissen, die Kleidung vom Leib gerissen und dieser musste sich nun so präsentieren, wie ihn die Götter geschaffen hatten. Schlagartig lief ihr hellhäutiges Gesicht ziemlich rot an, nicht zuletzt, weil es ihr in ihrem bisherigen Leben einfach noch nicht so oft passiert war, vor einem nackten Mann zu stehen, der sich zudem noch auf einen Rechen stützte, den Rechen, der ihn zuvpr wohl zu Fall gebracht hatte.


    "Es Dir gehen gut, dominus? Du gefallen, weil ... Dings .. im Weg gewesen und BUM! gegen Kopf schlagen," erklärte sie mit einigen fahrigen Gesten und deutete auf den bösartigen hinterhältigen Rechen, Maron war erst einmal vergessen, den ließ sie auf de Boden liegen wie einen nassen Sack. Und sollte Cotta nun genauer hinsehen, würde er wohl auch entdecken können, dass hier keineswegs irgendeine Form von lustvoller Betätigung stattgefunden hatte, dafür sahen beide doch zu ramponiert aus. Von den Würgemalen an Marons Hals ganz zu schweigen. Ja, Cadhla war wirklich wütend gewesen, eine Wut, die angesichts Cottas desolatem Anblick auch sehr schnell wieder verraucht war. Oh ja, das würde richtig Ärger geben.

    Da kam auch schon der erste, der wohl nach dem teuren Wein verlangte, zu ihr herüber und grüßte sie freundlich, was Cadhla mit einem Lächeln erwederte. "Salve und willkommen zum Fest der Meditrina!" versuchte sie möglichst akzentfrei zu sagen, was ihr zuvor von einer der älteren Sklavinnen mühevoll eingetrichtert worden war. Wieso nur bestand dieses Volk darauf, sich in einer so umständlichen Sprache zu unterhalten? Bestimmt hatte der Mann vor ihr, dessen Kleidung bis auf die fehlende toga genau so aussah wie die der anderen, gemerkt, dass sie nicht von hier war, soviel stand fest. Nur was wollte er? Sie hatte hier doch keinen Brunnen, wollte er etwa Wasser statt des Weins? Etwas verwirrt schaute sie Rutger Severus an und musste überlegen, in ihrem Kopf schwirrten die lateinischen Worte umher und versuchten vergeblich, einen Sinn zu ergeben. Quelle? Trunk? Rebensaft?! Ah ja doch, er wollte Wein, Reben hatte etwas mit Wein zu tun.


    Eilig schenkte sie ihm einen Becher Wein ein, den guten Wein, der für die Gäste bestimmt war - begleitende Sklaven bekamen einen anderen, aber er sah nun wirklich nicht wie ein Sklave aus. Wobei, woran erkannte man schon andere Sklaven? Na ja, es war auch egal, denn es würde bei diesem Auflauf an reich geschmückten Gästen und ihrem Gefolge ohnehin keiner merken. Wie hatte man ihr dieses Fest beschrieben? 'Alles muss raus!' - auch wenn sich das eher wie eine Parole eines gewieften Markthändlers anhörte. "Hoffentlich er Dir schmeckt," fügte sie lächelnd an und überlegte, aus welcher Familie er wohl stammen mochte, die wichtigsten und reichsten gentes kannte sie inzwischen auswendig, um bloß keinen der geladenen Gäste zu beleidigen. Außer diesem Mann schienen die meisten jedoch noch nichts trinken zu wollen, zumindest noch nichts berauschendes, einen anderen Sklaven sah sie gerade Becher mit Apfelsaft verteilen und eine der schönen, geschmückten Frauen einen entgegen nehmen.

    Viel hatte es in den letzten Tagen vorzubereiten gegeben, und so einige Sklaven des aurelischen Haushalts hatten leise gemurmelt, sie würden krank werden, hätten sie noch eine Weinranke samt Trauben in die Hand nehmen müssen - aber die Vorbereitungen zum Fest hatten Cadhla gefallen. Natürlich hatte es viel zu tun gegeben, bis spät in die Nacht hinein waren Kränze gewunden worden, die Böden geschrubbt und dieser Dinge vieler mehr, um die Bereiche der vill auf Vordermann zu bringen, in denen die Besucher umher laufen würden, auch das Theaterstück war eingeübt worden - hier war die Keltin froh gewesen, dank ihrer noch immer unzureichenden Sprachkenntnis nicht teilnehmen zu müssen, man hörte ihr dann doch die Herkunft sehr deutlich an. Stattdessen war sie dazu eingeteilt worden, zur Bewirtung der Gäste zur Verfügung zu stehen, was sie mit einer gewissen Neugierde auch übernommen hatte. Wann bekam man schon so viele festlich gekleidete Römer auf einem Haufen zu sehen?


    Und tatsächlich enttäuschten sie ihre Erwartungen nicht, ein Gewand war schöner und glänzender als das andere, auch die Römer selbst waren wohlgewachsen und die meisten selbst für sie attraktiv. Unzufrieden war Cadhla wirklich nicht, und so stand sie an der Seite des atriums neben einem Tischchen, auf dem Becher und Krüge gelagert waren, bereit, jedem etwas einzuschenken, der etwas wollte. Ihre Aufmachung gefiel ihr, der würzige Duft der Weinblätter erinnerte sie an das Leben in der Natur, auch wenn ihr die dunkelrote Farbe ihrer Kleidung nicht wirklich schmeichelte, der Goldschmuck tat es und sie trug ihn mit Stolz, solche Dinge hatte sie früher nie getragen. Immer wieder schweifte ihr Blick von den ihr bekannten Aureliern zu den unbekannten Gästen, und sie fand ihr Vergnügen darin, sich in den vielen Formen und Farben der Kleidung und der darin steckenden Menschen ein wenig zu verlieren.

    Sie hörte den Stoff reißen - einen irrigen Moment lang war Cadhla höchst erschrocken, denn der einzige Stoff, an den sie dabei dachte, war die eigene tunica - aber als die sich nicht anders anfühlte als zuvor schon, dämmerte ihr langsam, wessen Kleidung hier einen empfindlichen Qualitätsverlust hatte eingehen müssen. Er würde so sauer sein, der dominus, soviel war sicher, zuerst machte sie ihn nass, und dann wurde er noch von dem Rechen zu Boden geschickt, und wenn er aufwachte, würde er mit einigem an Pech wohl zusätzlich noch nackt dastehen, ouh, das würde Ärger geben, ganz bestimmt. Und dieser dumme Einbrecher hatte sie auch noch wirklich tief in den Kuhdreck geritten mit seinem Herumschleichen und Seilwirbeln. Es passierte nicht allzu oft, dass sich die Keltin wirklich in den Kampfrausch steigerte, aber jetzt war sie wirklich wütend geworden, dass ihr Gegner unelegant auf den rückwärtigen Teil seines Körpers ging, war ihr gerade recht - soweit sie ihn überhaupt sehen konnte, stürzte sie auf ihn zu, nun vollends gewillt, diesen Kerl zur Strecke zu bringen.


    Mit dem Knie voraus versuchte sie, seine Brust zu treffen und ihn zu Boden zu werfen, doch offensichtlich hatte sie sich in der Weite verschätzt - garstige Dunkelheit! - nur um selbst zu stolpern, das Knie donnerte gegen sein Bein, und sie selbst gegen seinen Oberkörper, den Kopf voraus. Ein glücklicher Zufall verhinderte ein lautes Zusammenknallen der Köpfe, und sie lag vielmehr nun auf Maron, einen derben Fluch in ihrer Heimatsprache auf den Lippen. "Du hier falsch bist zum einbrechen!" presste sie zwischen den Zähnen hervor, sich aufzurichten versuchend, um dann seinen Hals mit beiden Händen zu packen, während sie mit den Beinen nach einem festen Widerstand strampelte. Ihre Zähne blitzten in der Dunkelheit hell auf, als der Mond hinter einer Wolke hervorkam und auch ihr Gesicht beleuchtete - und diesmal lag der Vorteil ihrer beider, ausgesprochen unorthodoxer Begegnung bei Maron, denn sein Gesicht lag, da er mit dem Rücken zum Mond saß, noch im Dunklen, während Cadhla ausgesprochen gut zu erkennen war - ebenso der weiter hinten liegende Cotta, dessen tunica eindeutig einer Ersetzung harren musste.

    "Ich töten, um zu schützen dominus," erklärte Cadhla schnell, nicht dass er noch auf dumme Gedanken kam. Auch Cedric/Cotta hatte diese Befürchtung schon einmal geäußert, anscheinend waren sich die scheinbaren Herren dann doch nicht immer so sicher, was sie an ihren Sklaven hatten. Oder war es ein Scherz gewesen? Ein bisschen zweifelnd sah sie ihn an, unsicher, wie sie darauf reagieren sollte, dann entschied sie sich für ein Lächeln. Lächeln war immer gut, es täuschte zur Not über die wahren Absichten hinweg. "Außerdem Haare nicht lang genug, um zu töten jetzt. Vielleicht töten Tier, aber nicht Mensch." Auch wenn sie sich gerade nicht so recht vorstellen konnte, welches Tier es sein sollte, das man mit Haaren erwürgen konnte, es klang zumindest gefährlich. Er sollte sie nicht für eine schwache Frau halten, nur weil er sie gekauft hatte. Wenigstens konnte sie ihn jetzt, wie er da im Wasser saß, nicht mehr so gut sehen und sie wurde der Verpflichtung enthoben, ihn nicht anzustarren - es machte vieles leichter und sie spürte die Hitze aus ihrem Gesicht etwas weichen.


    Doch dieser Moment des Aufatmens endete viel zu schnell, er deutete tatsächlich in das Becken, sie sollte mit hineinkommen - mit oder ohne die tunica? Hoffentlich mit, sagte eine zaghafte Stimme in ihrem Inneren, die realistischere Stimme dort antwortete allerdings: Höchstwahrscheinlich ohne. Immerhin war er auch nackt ins Wasser gestiegen und jetzt das Kleidungsstück anzulassen könnte er falsch interpretieren, dass sie sich schämte - ja, eigentlich schämte sie sich durchaus! - und sich nicht wagte, nackt in seiner Gegenwart zu sein. Das ist doch albern, runter mit dem Fetzen und dann ab ins Wasser, dann sieht er Dich nicht, entschied sich schließlich ihr Inneres dann doch für eine bestimmte Handlung. Eilig schlüpfte sie aus der tunica, legte sie ordentlich beiseite, schnürte ihre Sandalen auf und ließ das Lendentuch in atemberaubender Schnelligkeit folgen, nur um ebenso eilig in das Becken zu gleiten, wo ihr unwillkürlich ein leises Seufzen entglitt. Das war so angenehm, so weich, warm, so ... luxuriös! Diese Römer verstehen es wirklich, zu leben, dachte die Keltin trocken und glitt an den Rand des Beckens, um ein kleines Töpfchen mit Seifenlösung darin in die Hand zu nehmen.


    "Zu sein Schildmaid ist Ehre für Familie und Frau," erklärte sie im Plauderton und nahm etwas der weichen, duftenden Masse in die Hand. "Du heben Arm an, dominus?" Schon griff sie behutsam seine Hand und tat es selbst, um dann damit zu beginnen, den Arm einzuseifen, den Blick vorsichtshalber auf den Arm gesenkt, nicht in sein Gesicht. "Es ist zu Ehre von Göttern und um zu erreichen größte Kampfkraft gegen Feind, wir kämpfen wie Frau nicht nur für Land und Ehre, sondern für alles, für Familie, für Kinder, für Götter." Ihre Finger glitten zwischen die seinen, rieben dort eventuell vorhandenen Schmutz weg, und sie konzentrierte sich auf diese Aufgabe, um sich nicht durch die falschen Gedanken abzulenken. "Wenn Du wollen, dominus, ich zeigen Dir wie ich kämpfe."

    Betrachtete er sie so eingehend wie sie es tat? Sicher, Cadhla ging dabei versteckter zu Werke, ihr neuer dominus sollte nicht auf die Idee kommen, sie würde ihn wie ein zweiköpfiges Kalb anstarren, das als große Kuriosität den Nachbarn gezeigt und dann eilends geschlachtet wurde, damit das Abnorme nicht auf die anderen Tiere übergriff. Wobei Aurelius Corvinus ganz sicher nicht auf makabere Weise attraktiv war, sondern ... eifrig glättete sie die tunica mit den Fingern, bevor sie ihm den Blick auf seine Worte hin wieder zuwandte. Natürlich, er sprach ihren Namen falsch aus, wie konnte es anders sein. Diesen Römern schien jeglicher Sinn für weiche, warme Laute abzugehen, ihre harte, abgehackte Sprache war wie ihre Brutalität, mit der sie sich Länder unterwarfen. Ihn zu korrigieren würde sicherlich Ärger geben, aber vielleicht gab es einen anderen Weg. Er war immerhin kein Kind, das damit Schwierigkeiten haben musste, sich in fremde Sprachen hineinzudenken.
    "Cadhla sein Kriegerin mit Schwert und Schild gewesen, mit Speer und können töten Mann auch mit Händen und Haaren - wenn wieder länger sind."


    Ein klein wenig deutlicher hatte sie ihren Namen ausgespochen, langsamer, gut verständlich - vielleicht würde eine Wiederholung des Klangs die gewünschte Wirkung haben, und mit etwas Glück würde er dies ihren fehlenden Sprachkenntnissen zurechnen, was sie gesagt hatte - gleichzeitig bemühte sie sich um ein freundliches Lächeln. Die einfachste Art, einem Feind die Zähne zu zeigen, war das Lächeln, hatte ihr Vater früher gesagt, und lachend war er auch in der Schlacht gestorben.
    Sie machte eine einladende Bewegung zum Becken hin und nickte. "Es alles fertig sein für dominus, Du können baden sofort." Und auch so konnte man gut erkennen, dass das Becken seinen Badegast einladend erwartete - einige frisch gezupfte Blüten trieben auf der Wasseroberfläche, die zudem einen duftigen Geruch verströmte, eine sicherlich unendlich teure Blütenessenz hatte sie hineingießen müssen, ein Kelch Milch stand auch bereit, um zuletzt Eingang in das Wasser zu finden.


    "Ich dich waschen soll, dominus?" Auch wenn ein Teil von ihr gar nicht daran denken mochte, wie sie es wohl zu Werke bringen sollte, ihn zu säubern, denn wäre er erstmal in dieses Becken gestiegen, würde ein sehr großer Teil seines Körpers unter Wasser liegen und somit nahezu unerreichbar werden - ein anderer Teil ihres Selbst war unverkennbar aufgeregt und nervös geworden, hatte sie doch von anderen Sklaven gehört, dass man allgemein erwartete, dass Sklavinnen ihre Herren mit ins Bad begleiteten - und noch mehr. Was würde passieren?

    Es war zweifellos nicht Marons bester Abend. Er hatte eigentlich an diesem Abend nicht nur einmal Pech, nein, er stand innerhalb einer sich vage entwickelnden und dann Fahrt aufnehmenden Pechsträhne, die vor allem von den Handlungen einer jungen Frau beeinflusst war - einer rothaarigen Keltin, deren Instinkte und Reaktionen nach wie vor nicht die einer zarten, dienenden und gehorsamen Sklavin waren, sondern die einer Frau, die daran gewöhnt war, ihr Leben im Kampf teuer zu verkaufen, bestmöglich jeden weiteren Atemzug mit dem Blut des Gegners zu bezahlen, nicht mit dem eigenen.


    Bisher war sie darin nicht schlecht gewesen - in einem Land, das die Römer als das ihre betrachteten, hatte sie immerhin doch eine gewisse Zeitlang überlebt - und sie dachte auch nicht daran, diesen Zustand in irgendeiner Form zu ändern. Beziehungsweise, hätte sie in diesem Augenblick irgend etwas gedacht, dann wären das vielleicht ihre Überlegungen gewesen, aber wie alle trainierten Krieger verfügte Cadhla über die Fähigkeit, den Kopf auszuschalten, wenn es ernst wurde, und einfach nur zu agieren und zu reagieren. Ein Krieger, der zuviel dachte, war zu schnell ein sehr toter Krieger.


    Sein Atem verriet, dass sie ihn getroffen hatte - das war schonmal sehr gut! - und sein kurzes aus-dem-Tritt-geraten, soweit sie das im Halbdunkel sehen konnte, gab Cadhla innerlich ein gewisses Gefühl des Triumphs. Wenn es einmal gelang, würde es wieder gelingen - doch mit dem dicken Seil hatte sie nicht gerechnet. Mit einem harten Ruck knallte das Seil gegen ihren rechten Oberarm, und hätte sie eine Waffe gehabt, hätte sie diese sicherlich fast fallen lassen, einen dicken blauen Fleck würde das in jedem Fall geben, so schmerzte es! Trotz der Dunkelheit schien ihr Gegner über einen guten Orientierungssinn zu verfügen, und das schmerzhafte, dumpfe Pochen im Arm erinnerte sie einmal mehr daran, einen Gegner nicht zu unterschätzen.


    Die Lippen aufeinander pressend, glitt sie außer geglaubter Reichweite des Seils, soweit es der Körper Cottas auf dem Boden zuließ, den sie zu verteidigen versuchte, versuchte den Schmerz zu ignorieren, um dann, als er ein zweites Mal vorstieß, seiner Bewegung zu folgen. Sie musste das verdammte Ding bekommen, das ihr so weh getan hatte, und diesmal traf er sie nicht, sie war vorsichtiger!
    Statt sich jedoch das Seil zu schnappen, trat sie nochmals zu, so fest sie konnte, um ihn zu Fall zu bringen, innerlich hoffend, es wäre hart genug gewesen, um das angeschlagene Bein ganz zum einknicken zu bringen. Am Boden wäre alles ene ganz andere Sache, soviel war sicher!

    Gerade noch war sie in die Reinigung ihres Körpers vertieft gewesen, dann in die schamhaften Gedanken, dass ihr Körper unfreiwillig deutlich mehr enthüllt sein musste als gewollt, und dann ertönte dieses eigenartige Geräusch - wupp! (das Emporschweifen des Rechens), - klonk! (Die Berührung des Rechens mit einer patrizischen Stirn) und WAMM! (Ein nicht so ganz elegantes patrizisches Zu-Boden-Sinken) - bevor Cadhla noch reagieren hätte können, war Cotta schon zu Boden geknallt und der bösartige, hinterlistige Rechen ebenso, über den die Keltin fast gestolpert wäre, als sie eilig zu ihm springen wollte, um ihm beizustehen.


    Wo war der Rechen hergekommen? Irgendjemand musste vergessen haben, ihn aufzuräumen, das würde wirklich Ärger geben, denn ganz sicher würde sie die Schuld dafür zugeschoben bekommen, auch wenn sie den ganzen Tag den Rechen nicht einmal angefasst hatte. Hoffentlich hatte er sich nicht ernstlich verletzt! chnell schob sie das gefährliche Gartengerät beiseite, damit nicht noch jemand darüber stürzen würde, um sich dann neben den Aurelier zu hocken, eine Hand an seinem Hals, um den Puls zu fühlen, mit der anderen tätschelte sie etwas hilflos seine Wange - sollte sie ihn nun wachmachen oder nicht?


    Für den um die Ecke streifenden Maron musste es wirken, als wollte sie den am Boden liegenden Körper ausrauben - aber das konnte Cadhla nicht ahnen, die mit einem Mal aufmerksam wurde: Was war das für ein Geräusch gewesen? Ein anderer Sklave, der den Lärm gehört hatte? Oder gar ein Einbrecher, der des nachts versuchte, das Haus der reichen Aurelier auszuräumen? Fast schon automatisch erhob sie sich, den Oberkörper von den beiden abgewinkelten Armen geschützt, bereit, sich und ihr Leben (und den auf dem Boden liegenden Cotta) zu verteidigen - in der Dunkelheit wirkte Maron wie ein Riese, und in den Händen trug er etwas, das für Cadhla im Zwielicht des Wasserlochs nur wie eine gefährliche Waffe wirken konnte - ganz gleich, was es war, der Mann (respektive der große Schatten) sah aus, als wollte er sie angreifen, und das würde sie nicht zulassen.


    Als kleinere Frau hatte sie nur einen einzigen Vorteil - Überraschung! Mit einem wilden Kriegsschrei ihres Stammes stürzte sie sich auf den Gegner, zielte mit einem Bein auf eins der seinen, um ihm einen kräftigen Tritt zu verpassen - wer nicht sicher stand, war ein weitaus schlechterer Gegner! So blieb es dem ungefähren Zielgefühl überlassen, ob sie ihn denn wirklich traf, die Dunkelheit tat ihr übriges, um einen wirklich präzisen Kampf unmöglich zu machen.

    Erst jetzt hatte Cadhla die Gelegenheit, in aller Ruhe die Gesichtszüge ihres 'Besitzers' zu studieren, jenes Mannes, von dem in der nahen Zukunft wohl ihr Schicksal im besonderen Maß abhängen würde. er wirkte wenigstens nicht verweichlicht, nicht wie einer jener, die nur im Haus saßen und sich bedienen ließen, er hatte die Statur eines Mannes, der sich bewegen musste und deswegen wenig Fett ansetzte. Für einen Moment lang war sie erleichtert, denn sie hatte genug Geschichten gehört, dass fette alte Männer sich junge Frauen kauften, um sie zu missbrauchen - aber auf diese Beschreibung passte zumindest dieser Römer nicht.
    Und er schien zu wissen, welche Farben ihn kleideten, was sie erstaunte, war es in ihrer Heimat doch anders - Farben bedeuteten teures Färbemittel, und damit Macht und Einfluss, ob diese Farben dem Gesicht nun schmeichelten oder nicht. Er sah müde aus, erschöpft von einem langen Tag, und bedachte man die wohl zurückliegende Reise, mochte Cadhla ihm dieses Gefühl nachempfinden. Nahm er sie überhaupt als etwas anderes wahr als jemanden, der ihm eben sein Bad bereiten musste, als sei sie ein Teil der Einrichtung? Die Fragen waren müßig, doch pulsierten sie in ihrem Inneren, ohne dass sie diese hätte stellen können.


    Seine Berührung ließ sie zusammenzucken, die Haut schmerzte, und sie nickte eilig, hoffend, er würde es nicht nocheinmal tun - es war einfach zu lange her, dass sie einfach so jemand berührt hatte, und die Überraschung war mit einem vagen Stich gepaart gewesen, von dem sie nicht sagen konnte, ob es nun ein angenehmes oder unangenehmes Gefühl war.
    "In Heimat weniger Sonne, Haut nicht gewöhnt soviel heiss," erklärte sie in ihrem lateinischen Kauderwelsch, dann hob sie schnell seine zu Boden gefallene tunica auf, damit der Stoff nicht schmutzig werden würde - waschen wollte sie das Kleidungsstück nicht unbedingt, sicher war sicher. Dass er sich einfach so vor ihr auskleidete, ohne Scham, ohne Zurückhaltung, ließ ihr das Blut ins Gesicht steigen, so etwas gab es in der Heimat nicht, dort waren die unverheirateten Frauen stets von den Männern getrennt gewesen, wenn es das Baden anging - und mit einer Mischung aus Erleichterung und Bedauern zugleich bemerkte sie, dass er ein Lendentuch trug, das intimste Stellen zu verbergen wusste. "Ich gewesen Schildmaid, Kriegerin für Dorf," sagte sie schnell, fast zu leise, denn inzwischen wusste sie, dass die wenigsten Römer damit etwas anfangen konnten.


    "Ich gefangen wurden vor drei Monden, fünf Tagen," fügte sie noch an, damit die letzte Frage auch beantwortet wurde, und mit einem Mal kehrte der Schmerz zurück. Es war so irreal, in diesem luxuriösen Bad zu stehen, die teuren Essenzen zu riechen, mit einem sicherlich anziehend zu nennenden Mann, und sich dennoch zu wünschen, weit fort zu sein, an einem Ort, den sie kannte, bei dem sie wusste, wie er funktionierte, und bei dem nicht die dauernde Gefahr bestand, etwas falsch zu machen und mit einer Peitsche bestraft zu werden.

    Es gab für Cadhla nicht nur einen Grund, nervös zu sein, nein, es gab gleich mehrere. Zum einen waren an diesem Tag die 'Germanen' in die Villa zurückgekehrt - auch unter den Sklaven erfreute sich diese Bezeichnung der jüngst aus der provincia Germania angereisten Familienmitglieder einer gewissen Beliebtheit - zum anderen war dies nun die langersehnte - oder langgefürchtete? - gelegenheit, ihren dominus kennenzulernen, jenen Mann, in dessen Auftrag sie gekauft worden war und dessen Wort entscheiden würde, was mit ihr geschah, ob sie leben durfte, ob sie sterben sollte, weil er es wollte, ob sie bestimmte Dinge tat oder eben nicht. Der Gedanke, vollständig vom Willen eines anderen Menschen abhängig zu sein, ohne zu ahnen, in welche Richtung seine Überlegungen gingen, verursachte der Keltin nicht gerade wenig Magengrimmen, und sie wusste auch, dass sie im Zweifelsfall nur zwei wirkliche Möglichkeiten besaß: Entweder zu akzeptieren, was mit ihr geschah, oder sich dagegen zu wehren. Leise seufzend richtete sie die Dinge auf einem kleinen Tischchen an, die man ihr als notwendige Utensilien für ein angemessenes Bad benannt hatte. Die meisten der Sachen waren ihr neu, unter anderem grün gefärbter Sand, der zudem durchdringend nach Flieder roch, ein Instrument, das wie eine stumpfe Sichel aussah und noch so einiges mehr - hoffentlich würde ihr Herr wissen, wozu man diese Sachen brauchte, fürs Waschen hatte sie sich bisher eigentlich immer mit Wasser und einem Tuch zum abreiben begnügt, falls vorhanden.


    Während sie die Handtücher für nach dem Bad ordentlich faltete, ließ sie den Blick durch das prächtig ausstaffierte Bad schweifen - die farbigen Mosaiken an den Wänden fingen den Blick fast von selbst, ließen den Betrachter in eine fremdartige Wasserwelt eintauchen, in der springende Fische, Wasserpflanzen, Meeresungeheuer und Wassermenschen in einem wilden Reigen umeinander glitten, der ganze Raum erhielt durch die maritime Farbwahl eine besondere und geheimnisvolle Atmosphäre. An diesen Bildern konnte sich Cadhla nicht satt sehen, sie kannte dergleichen von zuhause nicht, und so war die fremdartige Kunst Blickfang und Faszinationsgenerator zugleich. Sie hatte wie stets eine einfache Tunika angezogen, mit der schlichten Leibwäsche darunter, die man hier den Sklaven gebot, und auch wenn sie sich noch immer nicht so recht an die rigiden Kleidungsvorschriften in der Villa Aurelia gewöhnen konnte, angesichts so manchen neugierigen Blicks männlicher Sklaven war sie froh um jeden zusätzlichen Fetzen Kleidung, den sie finden konnte. Hier hatte sie keinen Speer, kein Schild, kein Schwert, nichts, um sich zu verteidigen ausser den Fäusten, und für einen Krieger, auch wenn er noch so gut auf sein Leben achten konnte, war das fast nichts.


    Gerade, als sie sich überlegte, wie es wohl wäre, sich in dieser Unterwasserwelt vor dem nahenden Unheil, verkörpert durch ihren dominus, verstecken zu können, hörte sie schon seine Schritte nahen und schluckte. Ein schneller Handstreich beseitigte die unordentlich in ihre Stirn fallende Haarsträhne, und sie richtete sich auf, zum Eingang des Baderaums mit seiner warmen Atmosphäre blickend - was mochte dieser Abend noch bringen, der so verwirrend begonnen hatte?

    In manchen Dingen mussten Kinder einander sehr gleich sein - die Erinnerung an ihre kleine Schwester war in dem Augenblick, in dem Sisenna ihre Süssigkeiten in den Mund schob, so übermächtig, dass sie einige Tränen der Trauer wegblinzeln musste, um sich keine Blöße zu geben. Wo mochte ihre kleine Schwester jetzt sein? Lebte sie überhaupt noch? Ohne ihre Eltern konnte sie kaum überleben, vor allem nicht, wenn diese Römer noch immer im niedergebrannten Heimatdort herumstromerten. Oder ... sie wagte nicht daran zu denken ... war sie vielleicht auch gefangen worden, würde sie als Sklavin aufwachsen? Die grünen Augen Cadhlas nahmen einen dunkleren Ton an, denn allein der Gedanke war so niederschmetternd, dass sie am liebsten geschrien hätte. Sie selbst wusste, wie die Freiheit schmeckte, aber ihre kleine Schwester, Fyn, sie würde sich irgendwann nur noch daran erinnern, anderen dienen zu müssen, das war doch kein Leben ... leise atmete sie ein und konzentrierte sich wieder auf Sisenna und die Schnecken des kleinen Mädchens.


    "Che...leee..nah," sprach sie sorgfältig nach und versuchte, den Namen so zu betonen, wie Sisenna es tat, ohne damit freilich den gewünschten Erfolg zu erzielen, der Name war ihrer heimatlichen Sprache einfach zu fremd und zu wenig nahe. "Fe...ri..nah.." ging dann auch deutlich einfacher, wenngleich ebensowenig vollkommen richtig. Leicht nickte sie, um dann abermals ihren eigenen Namen zu sagen: "Ca..dhl..a." Das römische 'Cata' wollte ihr einfach nicht über die Zunge gehen, denn es war nicht ihr Name, und dass Sisenna dieses Wort nicht aussprechen konnte (oder wollte), war zumindest nach Ansicht der Keltin nicht ihr eigener Fehler. Helena indes schien der Unterricht zu langweilig zu sein, sie hatte die Fühler wieder gereckt und schien in Richtung Kante der Holzplatte zu streben, warum auch immer sie sich gerade diesen Weg ausgewählt hatte. Vielleicht hatte die Schnecke einen Sinn dafür entwickelt, was am ehesten der ihr bekannten Erde ähnelte - aber sie würde ihr Geheimnis zweifelsohne bewahren, ohne es an ihre Besitzerin zu verraten.

    Es war seltsam, einem anderen Menschen dabei zuzusehen, wie er über einen selbst nachdachte - zumindest glaubte Cadhla, dass sich die Gedanken Cedrics im Augenblick mit ihr beschäftigen mochten, so intensiv hatte sein Blick teilweise gewirkt. Dennoch, die Tiefen seiner Gedanken blieben ihr verborgen, auch wenn sie gerne gewusst hätte, was er dachte - das Fehlen einer guten sprachlichen Möglichkeit, sich auszudrücken, hatte sie neugierig auf jedes Fetzchen Eindruck und Wissen gemacht, das sie erhaschen konnte. Dass er ihr so bereitwillig zum Wasserloch folgte, war fast amüsant, denn sie kannte sich selbst noch nicht so gut aus - wenigstens hatte sie diesen Weg richtig im Gedächtnis behalten, wie sie an Ort und Stelle bei sich bemerkte. Aber manchmal gab es auch das Glück in Form der Götter - letztendlich war es vielleicht das Beste so - und eine ihrer inzwischen ausgesprochen schlammigen Haarsträhnen begann wieder, in ihr Gesicht zu rutschen - und schon waren alle Gedanken verflogen. Sobald er bereit stand und seine ziemlich schmutzigen Sandalen ausgezogen hatte, kippte sie ihm langsam, nach und nach, das kühle Wasser über den Kopf, das begann, den Schlamm von seiner Gestalt abzulösen und in dickflüssigen, kleinen Bächen auf dem gestampften Boden hin zur Abflussrinne zu fließen. Man hätte meinen können, sie täten dies jeden Tag aufs Neue, ohne sich der Besonderheit dieses Tuns bewusst zu sein, und so schmunzelte sie leicht vor sich hin, als er sie wieder ansprach.


    "Sisenna freundliches Mädchen, ich gern mit ihr zusammen sein," erklärte sie lächelnd und dachte mit Wehmut an die, die sie zurücklassen hatte müssen, wohl für immer, ohne zu wissen, wie es ihrer Familie ergehen würde, wenn sie denn noch lebten. "Sie mich erinnern an Schwester." Vielleicht war es der Grund, wieso ihr diese Aufgabe unter den vielen anderen besondere Freude bereitete. Ein klein wenig das Gefühl zurück zu erhalten, etwas Vertrautes gefunden zu haben, tat ihr gut, ein Moment unter vielen fremdartigen am Tag, an dem sie sich festhalten konnte, an dem die Gefahr nicht so groß war, etwas falsch zu machen und dafür bestraft zu werden. Sie hatte eine Bürste ergriffen und begann, seine Kleidung vorsichtig abzuschrubben, die letzten groben Klumpen des Schlamms lösten sich unter dieser Behandlung ab und klatschten halb nass zu Boden, bis Aurelius Cotta wieder mehr wie ein Patrizier aussah und deutlich weniger wie ein Schlamm-Monster aus dem Teich. Zufrieden nickte Cadhla, die sich Mühe gegeben hatte, ihn so wenig wie möglich direkt zu berühren, da sie nicht wusste, ob es ihm nicht unangenehm sein würde - bei ihrem Volk hatte es solche Vorbehalte zwischen Männern und Frauen durchaus gegeben, wenn man nicht verheiratet war, überhaupt war er der erste Mann seit langem, den sie selbst von sich aus berührt hatte, ohne mit ihm zu kämpfen oder zu trainieren.


    "Du nun sauber genug sein für großes Bad," erklärte sie und schöpfte sich nun auch einen Eimer Wasser, um ihn sich diesen kurzerhand über den Kopf zu kippen und sich selbst abzuschrubben, deutlich schneller und deutlich weniger vorsichtig, als sie bei Cotta zugange gewesen war. Als sie langsam auch wieder das Aussehen eines normalen Menschen anzunehmen begann, wenngleich die blasse Haut nun vom eifrigen Scheuern einen interessanten Rot-Ton angenommen hatte, nicht von der Sonne, blickte sie zu Cotta zurück und wurde sich erst in diesem Augenblick bewusst, dass ohne den schützenden Schlamm sehr wohl zu sehen war, welche Gestalt sich unter ihrer nassen Tunika befand - genauso unter der seinen. Schnell blickte sie zu Boden und hoffte einfach, er habe es nicht gemerkt, wie eilig sie den Eimer zu Boden gestellt hatte und nun zum Aufbruch drängte.

    Anscheinend gefiel ihm ihre Antwort nicht, denn er schwieg nicht minder lange als sie zuvor geschwiegen hatte, um die richtige Antwort auf seine Frage zu finden. Gab es denn überhaupt eine Antwort? Sie hätte so vieles sagen wollen, so vieles sagen können, aber ein kleiner Teil ihres Inneren hielt die Keltin davor zurück, nicht zuletzt, weil es hier ohnehin niemanden gab, der einen Wortschwall ihrerseits hätte verstehen können. Ohne Waffe war sie nackt, geschändet, denn in die Hand einer Kriegerin gehörte eine Waffe, nichts sonst, auch kein Eimer zum Wassertragen, kein Schwamm zum säubern eines anderen Menschen, die wenigsten Kriegerinnen banden sich an andere, weil es nur wenige Männer gab, die auf Dauer damit zurecht kamen, eine ebenso kampfesmutige Frau zu haben, wie sie sich selbst rühmten.


    Seine wohl tröstend und freundlich gemeinten Worte hinterließen, soweit sie glaubte, den Sinn verstanden zu haben, dennoch einen schalen Nachgeschmack. Es war Vergangenheit, ja, und doch würde sie nicht vergessen. Der Brauch der Rache war ein sehr alter Brauch, und sie hatte sich die Gesichter derer gemerkt, die ihrer Familie das Schlimmste angetan hatten, das man sich denken mochte. Sie würde nicht vergessen, niemals.


    So nickte die Keltin indes nur, und versuchte zu lächeln. Er schien wirklich kein schlechter Mensch zu sein, und seine Worte klangen trotz aller Ironie des Schicksals ehrlich. Ihre Haltung blieb denn auch so entspannt, wie man sein konnte, wenn einem am ganzen Körper der Schlamm festklebte - und dass er über ihre Worte lachte, erleichterte sie, fürchtete sie doch immernoch, sie könnte etwas falsch gemacht haben und neuerlich falsch machen. Ein einziges Mal war sie von ihrem Sklavenfänger bestraft worden, und diese Strafe hatte sie sich sehr gut gemerkt.


    "Du kommen mit zu Wasserloch?" fragte sie schlicht und drehte sich einfach in die Richtung, um ihm den Weg zu zeigen - die Hausherren mochten die Orte, an denen die Sklaven arbeiteten, nicht unbedingt kennen, und sicher war sicher. So schritten sie voran, während sie noch immer den Eimer gut umfasst hielt, damit er nicht verloren ging, und die Keltin führte Aurelius Cotta zu jenem Ort, an dem das Regenwasser gesammelt wurde - zwar besaß die Villa Aurelia auch eine Zisterne, in dem das saubere Wasser vom aquaeduct zwischengelagert wurde, bis man es brauchte, aber für die Putztarbeiten musste das Regenwasser, das man an den wenigen Schlechtwettertagen sammeln konnte, ausreichen.


    Es war einer der weniger prunkvollen Orte der Villa, und wer bisher die verzierten und schönen Räumlichkeiten genossen hatte, mochte durch die kühle Nüchternheit einer zweckmäßigen Einrichtung, weitab von den Blicken der patrizischen Bewohner, überrascht sein. Hier wurde gearbeitet, nicht bewundert, und genau so sah es aus. Cadhla tauchte ihre Hände und den Eimer in das kleine Nebenbecken, in dem das Wasser ein bisschen schmutzig schien, um dann mit schlammfreien Händen den Eimer erneut zu füllen und abwartend zu Cotta zu blicken - die Dusche war bereit, jetzt fehlte nur noch das willige Opfer, welches sie mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen erwartete.

    Die Wangen der Keltin röteten sich etwas, als sie die freundlichen Worte Cedrics (Aurelius Cotta) über sich hörte - angesichts ihrer bisherigen gemeinsamen Erlebnisse war es dann doch ein klein wenig überraschend, dass er so positiv von ihr sprach. Aber, das sagte sie sich auch gleichermaßen, es war um Längen besser, als wenn er denn etwas schlechtes über sie gesprochen hätte - so versuchte sie, nicht allzu beschämt auszusehen, und blickte standhaft zu Boden, denn einem der Herren direkt ins Gesicht zu starren war auch nicht gerade erwünscht, soviel hatte sie inzwischen gelernt. Dass Deandra Cedrics Vorstellung ebenso sonderbar wie sie selbst fand, hatte Cadhla nicht einmal gemerkt - der blitzblank geputzte Fußboden, den sie beharrlich anstarrte, war da eher in ihrem Blickfeld, und so entging ihr doch so einiges der Umgebung ganz grundlegend. Sie hatte Hemmungen, ihren dominus wirklich anzusehen, nicht zuletzt, weil sie nicht wusste, wie er darauf reagieren würde - nicht alle Römer mochten es, von Sklaven überhaupt angesehen zu werden, auch das hatte ihr eine Mitsklavin verraten.


    Letztendlich gab es so vieles, was man falsch machen konnte, und dass Römer ihren Namen nicht aussprechen konnten, war sie inzwischen fast gewöhnt. Zumindest wurde aus 'Cadhla' nicht 'Cata', nur 'Katla', dachte sie still bei sich und hielt den Kopf gesenkt und ihre Gedanken wohlweislich für sich. "Ja, Herr," sagte sie schlicht, verneigte sich in die Richtung des Aurelius Corvinus und des Aurelius Cotta, um ihre Arbeit wieder aufzunehmen - ohne sichtbare Anstrengung hob sie den Weinkrug hoch und schenkte in die Becher ein, die ihr angereicht wurden, einen nach dem anderen, während sich ein leicht unbehagliches Gefühl in ihrem Inneren breit machte. Das Bad bereiten! Sie schien von Badeerlebnissen nicht mehr loszukommen. Würde er auch noch erwarten, dass sie ihn wusch? Oder ging es nur darum, die entsprechenden Dinge vorzubereiten und hinzulegen? Sie würde einen anderen Sklaven fragen müssen, um nichts falsch zu machen. Irgendwie war es leichter gewesen, eine Waffe in der Hand zu führen, das sicherlich.

    Neben vielen anderen Aufgaben im Haus, wenn sie nicht gerade die kleine Sisenna bei ihren Spielen und ihrer freien Zeit beaufsichtigen musste, war an diesem Abend Cadhla wie fast allen anderen verfügbaren Sklaven die Verpflichtung zugefallen, die heimgekehrten Aurelier zu bedienen, auf dass sie angemessen und im würdigen Rahmen ihre Rückkehr feiern konnten. Cadhlas Aufgabe dabei war es, die schweren, massiv aus Bronze und anderen edlen Metallen getrimmten Weinkrüge zu tragen, denn ihre durch jahrelanges Kampftrainig vorhandene Körperkraft war in der Küche schnell aufgefallen und wurde inzwischen immer wieder gern genutzt - zudem sah sie in ihrer einfachen, sauberen weißen Tunika wohl angenehmer aus als die meisten männlichen Sklaven, die sonst für solche Aufgaben eingesetzt wurden.


    So hielt sie sich abseits, hob die Krüge immer wieder, wenn neue Becher gefüllt werden sollten, und beobachtete ansonsten stumm, wie sich die Familie wieder zusammenfand und die einzelnen Aurelier miteinander sprachen. Es war zudem eine gute Übung ihres Lateins, denn auch wenn sie sich mittlerweile recht gut verständigen konnte, es gesprochen zu hören half immer wieder, sich zu verbessern, und das Latein der geborenen Patrizier klang so viel anders als das der anderen Sklaven. Als sie Cottas Blick durch den Raum schweifen sah, dachte sie für einen Moment, er hätte sie bemerkt, aber er zeigte keine Anzeichen, dass sie ihm aufgefallen wäre, so blieb sie mit ihren Gedanken unangetastet - und fragte sich im Stillen, welcher dieser vielen Römer denn nun ihr eigentlicher Besitzer war.

    Noch immer beobachtete Cadhla das kleine Mädchen recht genau, auch, um herauszufinden, mit welcher Art Kind sie es zu tun hatte - es gab angenehme Kinder und solche, die von Natur aus verdorben waren und Neigung zur Grausamkeit besaßen, doch zumindest für den Moment schien es so, als sei Sisenna freundlich und nett. Wenngleich es für Cadhla auch nicht zu verstehen war, warum dieses Kind ihren Namen nicht verstand - fast hätte sie gesagt, Sisenna spräche undeutlich, denn 'Cata' hatte mit 'Cadhla' nicht mehr viel gemein. Aber vielleicht gehörte dieses Mädchen auch zu den Kindern, die auf solche Genauigkeiten wenig Wert legten, und sich erst später eine gewisse Sorgfalt anerzogen.


    Dass sie Schnecken hervorkramte, die beide weder besonders noch außergewöhnlich wirkten, erstaunte die Keltin dann doch. Bei einem so sehr von allem möglichen Luxus umgebenen Kind wie Sisenna war es wirklich komisch, dass sie anscheinend Gefallen an so einfachen Existenzen wie diesen Schnecken gefunden hatte. Es ließ Sisenna jedoch normaler wirken, nicht ganz so aus der Welt gehoben wie die anderen Aurelier, die sie bisher kennengelernt hatte und die mit all den teuren Sachen um sie herum umgingen, als sei dies absolut unwichtig. Zumindest waren kleine Schnecken bedeutend angenehmer als ungezogene Wiesel, Eichhörnchen oder Hunde, die an jeder Ecke ihr Geschäft verrichteten - Cadhla blieb an Ort und Stelle, beobachtete nur weiter, was die Kleine tat - anscheinend übte das Geschenk dann doch den größeren Reiz aus.


    "Diese haben Namen?" fragte sie, als das Geschenk ausgepackt war und deutete auf die beiden Schnecken. Verina hatte sich erst einmal aus Protest über das Bewegtwerden in ihr Haus zurückgezogen, während die Stielaugen von Helena langsam wieder unter dem Rand des Häuschens hervorlugten, um die Umgebung zu erkunden. Hübsch waren die Schnecken wirklich nicht, aber wenn das Mädchen ihr Herz an diese Tiere gehängt hatte, soillte es Cadhla recht sein. Warum sollte man einem Kind auch so etwas ungefährliches verbieten?

    Langsam legte Cadhla den Kopf schief und blinzelte. Was für eine verrückte Frage! Fast hätte sie gelacht, denn wie absurd war es, dass ein Herr eine Sklavin fragte, ob sie ihn hassen würde. Jeder normale Mensch, der einigermaßen seine Freiheit zu schätzen wusste, musste seinen Herrn hassen, der ihm diese Fesseln auferlegte, aber gleichzeitig wusste sie auch, dass es nicht die beste Idee war, dies allzu deutlich zu sagen. Nicht zum ersten Mal wünschte sich die Keltin mehr Worte, um auszudrücken, was sie meinte, doch das Latein war keine Sprache, die man über Nacht lernte, auch seine Nuancen auszukunden kostete so manchen begeisterten Dichter sein Leben lang aus, ohne wirkliche Kunstfertigkeit zu erlangen - wie mochte es da erst einer Frau geben, die gezwungen war, diese fremdartige Sprache zu lernen, um sich wenigstens ein wenig verständigen zu können.


    Schließlich, nachdem sie über ihre Antwort eine ganze Weile nachgesonnen hatte, räusperte sie sich nachdenklich und erklärte: "Du mich nicht fangen und verletzen, dich ich nicht hassen, dominus. Du nicht nehmen Schwestern mit Gewalt zu sich, töten Mutter, Vater und Neffen. Ich hassen Männer, die getan haben, weil Freude gehabt am Töten, aber nicht Dich. Es nicht genug Worte geben, um sagen, was denken über schlechte Menschen, die tun Böses, weil gern Blut sehen wollen."


    Schließlich, nach einem weiteren, abgelaufenen Gedankenprozess, fügte sie etwas vorsichtiger an, wohl auch verwirrt durch den sich so ins Weiche verändernden Klang seiner Stimme: "Es doch ohnehin egal, ob ich hassen sein, was bin. Es sich nicht ändern. Ich werden sein Sklave für lange." Wieder klang sie sachlich, denn die Tatsache, was sie war, war in diesem Moment unbestreitbar.
    Die schieren Ausmaße Roms, einer Stadt, die sie nicht wirklich kannte, hatten sie eventuelle Fluchtpläne auch erst einmal verschieben lassen, denn es machte, wie es war, kaum Sinn, sich durch ein fremdes Land, über das sie nicht genug wusste, nach Hause durchschlagen zu wollen, ein Zuhause, das nicht einmal mehr existierte, weil es zerstört worden war.


    Glücklicherweise meldete sich wieder eine weitere unbestreitbare Tatsache bei ihr - der überall klebende Schlamm, dessen Jucken immer unerträglicher wurde. Wie schafften es nur die Froschfänger, sich unter diesem klebrigen Zeug sogar noch zu verstecken? Cadhla war, als müsste sie im Viereck hüpfen, um das Jucken loszuwerden, das sich so unwillkommen in ihre Aufmerksamkeit drängelte. Die Erklärung Cedrics, was eine Gorgo war, ließ sie unwillkürlich schmunzeln, wirkte er doch, als wolle er eine fremdartige Art Tanz aufführen, mit den Händen und Füßen gleichzeitig.


    "Ich nicht sein kann gorgo, weil Du nicht sein Stein," stellte sie mit der bestechenden Logik einer Frau fest, die sprachentechnisch noch gezwungen war, so ziemlich alles wortwörtlich zu nehmen, was es überhaupt zu verstehen gab. "Aber wenn Schlamm trocknen und werden hart, dann ich bin wie gorgo, weil du nicht mehr laufen." Kurz überlegte sie, aber das Wasserproblem war zumindest für ihre Verhältnisse schnell gelöst.


    "Es geben großes Loch mit Wasser für putzen. Ich kann Eimer holen und Dir über Kopf schütten, dann ein bisschen Dreck ist weg und Du kannst gehen in villa. Und dann ich Dich waschen?" Es war eine recht unorthodoxe Idee, einen Patrizier mit dem für Putzarbeiten gesammelten Regenwasser grundzureinigen, aber wenn er eben nicht ins Haus wollte - für einen Moment überlegte Cadhla, ihn einfach in die schlammfreie Zone des Teichs zu tunken, aber wenn das jemand sehen würde, wäre es sicher nicht leicht, sich zu erklären, und sie wollte nicht unbedingt in den ersten Tagen Ärger bekommen, weil jemand dachte, sie wollte Cedric ertränken.

    Nachdem am Tag der Postkasten der Villa Aurelia geleert worden war - genauer gesagt, ein Sklave einen Brief gebracht hatte und seine übliche Verköstigung an der porta erhalten hatte und nun dort auf Antwort wartete - hatte der ianitor der Villa Aurelia den Brief dem erstbesten Sklaven übergeben, der gerade vorbeigekommen war - in diesem Fall Cadhla - damit diese ihn in das officium des Aurelius Cotta bringen sollte. Als sie ihren Auftrag ausgeführt hatte, blickte sie sich noch einige Momente lang neugierig um und eilte schließlich von dannen, als der nächste Auftrag wartete. Zurück blieb die Schriftrolle auf dem Schreibtisch, die auf einen geneigten Leser wartete.



    Ad
    Appius Aurelius Cotta
    villa Aurelia in Roma
    Italia



    Marcus Corvinus Appio Cottae s.d.


    Lieber Vetter, uns trennen nur noch wenige Tagesreisen von einem Wiedersehen! Momentan befinden wir uns kurz vor Verona. Ich gehe davon aus, dass wir spätestens am Ende der Woche endlich zu Hause eintreffen werden.


    Behalte den Boten dieses Briefes bitte bei dir, sofern es nicht einer dringlichen Rückantwort deinerseits bedarf, anderenfalls schicke ihn zurück, er kennt unsere Reiseroute. Er heißt Brix und ist ein treuer Sklave, der sich durchaus ein, zwei Tage Erholung erarbeitet hat.


    Ich freue mich auf unsere Begegnung, Appius!


    Vale


    [Blockierte Grafik: http://img402.imageshack.us/img402/8680/macunterschriftow4.gif]



    REGIO ITALIA, PRIDIE KAL AUG DCCCLVII A.U.C. (31.7.2007/104 n.Chr.)


    Alles begann zu trocknen - erstaunlich, wie schnell Schlamm zu trocknen begann, das war ihr bisher noch gar nicht so extrem aufgefallen - und entsprechend unwohl fühlte sich die Keltin nach und nach, denn es schien ihr, als sei selbst bis unter das Lendentuch der klebrige Schlamm geglitten. Am liebsten hätte sie sich diese lästige Kleidung vom Leib gerissen und wäre nochmal in den Teich getaucht, diesmal, ohne den Schlamm vom Grund aufzuwirbeln, um sich das klebrige Zeug abzuwaschen, aber es war angesichts der Anwesenheit eines ihrer Herren keine wirklich gute Idee. Sie wollte auch gar nicht so genau wissen, wie er wohl auf einen solchen Anblick reagieren würde, zumindest waren das Gedanken, die sie sich lange genug schon verboten hatte, kein Grund, es jetzt noch zu ändern. Wenigstens schien er all das, was ihm geschehen war, nicht allzu ernst zu nehmen, und als er dann auch noch lachte, nachdem sie ihm ein Bad empfohlen war, fiel zumindest ein kleiner Teil der Last von ihrem Herzen, der sich dort aufgetürmt hatte, seit sie in den Teich gerutscht war.


    "Ich waren Kämpfer für Dorf. Mit Speer und Waffe. Auf Pferd reiten und kämpfen, um schützen Familie und alle," erklärte sie eifrig, denn es war das erste Mal, dass jemand ernsthaft Interesse für sie gezeigt hatte, seit sie in dieses Land gekommen war. Dann erst bemerkte sie, dass er noch immer ihre Hand hielt, sanft, nicht drückend, sondern auf eine Art und Weise, die ihr freundlich erschien - seine Finger waren so ganz anders als die Hände, die sie bisher gefühlt hatte, weicher, schlanker, aber dennoch nicht ohne einen männlichen Griff. Und schon endete die Berührung, sie blickte ihn ebenso an wie er sie, und wieder schlich sich ein zaghaftes Lächeln auf ihre Lippen. Seine Augen blickten so freundlich, dass ihr der Name, dem sie ihm insgeheim gegeben hatte, als umso passender erschien. "Dein Volk uns überfallen, und kämpfen, und ich gefangen, als ich kämpfen für meine Familie. Es waren harter Kampf, und viele sterben, viele verloren in Kampf, aber guter Kampf. Wir nur verloren, weil weniger," erklärte sie sachlich und rettete sich über die jäh entstandene Verlegenheit.


    Nicht einmal Wut lag im Klang der Stimme, denn diese Wut war ihr längst verloren gegangen, auf dem langen Weg aus ihrer Heimat, durch das fremde Land der Germanen, über die höchsten Berge der Welt bis in diesen Ort der Sonne, inmitten dessen Rom lag.
    "Gorgo? Was sein gorgo?" fragte sie unvermittelt und hielt dann inne, von seinem Lachen nun doch angesteckt. Die Situation war auch zu seltsam, wenn man sie als Beobachter betrachtet hätte, wäre sie sicherlich ausgesprochen gut für eine comedia geeignet gewesen. "Wir beide müssen waschen, aber Du zuerst, weil Du sein dominus und ich nur servus." Zumindest die römische Dringlichkeitsverteilung hatte sie inzwischen recht gut verstanden, in allem kamen die Herren zuerst, und dann vielleicht irgendwann ihre Sklaven. "Ich Dich waschen sollen? Sein großes Bad hier in Haus, aber nur für dominus, nicht für servus." Auch das war eine Lehre aus den Gesprächen mit den bereits im Haus vorhandenen Sklaven: Immer anbieten zu helfen, wenn einer der Herren keine Hilfe wollte, dann würde er es schon sagen. Blinzelnd blickte sie Cotta an und erst einige Augenblicke späte wurde ihr bewusst, wie zweideutig ihr Angebot klingen musste - eine unschöne, weil kräftige Röte schoss ihr ins Gesicht und machte selbst ihre vielen Sommersprossen unkenntlich.