Beiträge von Cadhla

    Sie schmunzelte und nickte schließlich, um den kleinen Wettbewerb zu beginnen - wie sie es geahnt hatte, würde er dieser Möglichkeit, sich mit ihr zu messen, nicht widerstehen können und sie war gespannt darauf, ob er sich auch hier als Gegner erweisen würde, den man ernst nehmen konnte. Sie lief ebenso los wie er, aber im Gegensatz zu ihm konzentrierte sie sich ausschließlich auf den Baum, der vor ihr lag - sie sprang hoch, packte den unteren Ast mit beiden Händen und schwang sich mit einer heftigen Drehung schließlich darauf, froh darum, von ihrer Übung im Kampf noch nicht zuviel eingebüßt zu haben, wenigstens die Sprungkraft stand ihr noch fast uneingeschränkt zur Verfügung.


    Die Rinde des Baums fühlte sich unter ihren Händen sehr rauh an, aber es war ein Vorteil, denn diese Oberfläche bot ihren Füßen einen guten Halt, als sie den ersten Ast losließ und sich am nächsthöheren entlang nach oben zu hangeln begann, ein Bein über diesen schlug und sich schließlich an diesem empor zog, kaum verharrend, und den nächsten Ast in Angriff nahm - sie nahm diesen Wettbewerb ernst genug, um mit aller Kraft den Sieg zu erringen zu versuchen, und nur ein kurzer Blick ging hinüber zum anderen Baum, sich versichernd, dass sie noch vorn lag, sehr wenig vorn, aber noch vorn. Es würde nicht leicht werden, den Vorsprung auszubauen, denn er war ein besserer Kletterer, als sie es vermutet hatte, und holte gut auf.

    "Du kannst nur sein Krieger, der verteidigt anderen Menschen mit Leben und eigener Kraft, oder sein Geliebte, und jede Faser in Körper gehört anderem Menschen. Beides nicht gehen, denn wenn lieben, dann kämpfen schlecht und haben Angst um Menschen, und dann machen Fehler - und verlieren Menschen, den lieben, wenn Fehler groß genug. Du nicht können dienen zwei Herren, nicht Mensch und Herz zur gleichen Zeit. Und liegen in Bett mit Mann sollte doch haben Liebe, Du haben gesagt, dass es dann viel schöner und sein besser als ohne," antwortete sie nachdenklich und seufzte abermals, um dann das Schild beiseite zu legen, ebenso wie das Schwert. Was sollte sie nun tun? Würde Corvinus überhaupt verstehen, warum sie dieses Geschenk im Grunde nicht annehmen durfte, wenn er seinen Willen wirklich bekommen würde? "Er ist unglücklicher Mensch und tragen schwer an Last zu führen Familie, ohne zu haben anderen, der ihm geben Stärke, und vielleicht er ist deswegen nicht leicht zu verstehen, ich nicht weiss. Manchmal ich glaube er sich flieht in Vergnügen, um zu vergessen, aber Leben ist nicht so freundlich, zu lösen Probleme, wenn man vor ihnen weglaufen."


    Als er über die römische Lebensart sprach, betrachtete sie ihn nachdenklich und abermals seufzte sie, als er die Saturnalien zu erklären versuchte.
    "Aber wenn offenbaren falsches Gleichgewicht zwischen Herr und Sklave, was passieren Sklave, der sein gemein zu Herr, wenn er können sein gemein während Saturnalien? Sie sicher werden bestraft wenn Fest ist vorbei, und dann niemals wieder werden froh. Was nützen Fest, wenn Herren nicht wollen lernen aus dem, was Sklaven tun, weil sein verzweifelt? Ich nicht kann sehen Sinn von Fest, bei dem man doch nicht ist frei. Ich mir wünschen würde zu gehen, und weit weggehen um zu leben so, wie wollen, aber das nicht gehen, denn wenn Fest vorbei, ich nur bin Sklavin, wie zuvor. Was nützen Geschenke, wenn einziges Geschenk, das man will haben, niemals zu bekommen ist?"

    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus


    Und genau da lag der Knackpunkt. Es war die Treue zu einer Familie, die sie nicht kannte, und die sie letztendlich im Zwang in ihren Dienst genommen hatte, die Cadhla nicht würde schwören können - gleichzeitig sehnte sich jede Faser ihres Inneren nach einer Waffe, nach der Gelegenheit, wieder kämpfen zu dürfen, sich dort beweisen zu können, wo sie sich am besten zu beweisen wusste. Und doch - konnte sie jemandem treu dienen, den sie weder verstand noch in den meisten Fällen nachzuvollziehen wusste, der sie wahrscheinlich lieber in seinem Bett gehabt hätte als mit seiner Waffe in ihrer Hand als Kriegerin.
    "Ich ihn nicht verstehen, dominus, und ich ihn wohl nie wirklich verstehen, das machen alles schwierig. Du sagen was Du denken, aber er nicht tun, und er sich wünschen vieles, was ich nicht kann geben. Er mir geben Waffen, aber er sich auch wünschen mich zu haben in Arm und machen .. na ja, was eben machen Mann und Frau wenn sein alleine. Ich ihn nicht verstehen und nicht verstehen Sinn von allem hier, dominus. Es ist so wenig ... genau, so wenig wirklich macht Sinn. Man ist heute so und morgen anders, kein Mensch wirklich zeigt eigenes Gesicht, sondern nur das, was er muss zeigen für andere. Im Grunde alle nur lügen, genau wie dieses Fest ist große Lüge und Spott für jeden aufrechten Mensch der ist Sklave." Langsam hob sie den Blick zu ihm und seufzte dann, das Dilemma des Nicht-Verstehens nur zu deutlich im eigenen Zerrspiegel der Augen zu erkennen.

    Sie legte den Kopf kurz schief und späht zu den Bäumen hinauf, dann meinte sie: "Ich nehmen diesen und Du den," deutete jeweils auf zwei stark gewachsene Eschen, die genug Zweige und starke Äste boten, dass man sich daran emporziehen konnte. "Ich denken wenn Du erreicht hast den dicken Ast dort vor mir auf Ast dort," wieder unterstrich ihre Geste die gemeinten Punkte, "..dann Du hast gewonnen, und wenn ich bin zuerst dort, dann ich gewonnen, einverstanden?"


    Wie er sie gerade wieder angeblickt hatte, eine Mischung aus Respekt - worüber sie sich freute - und Sehnsucht - womit sie weit weniger anfangen konnte, und was sie nach wie vor unsicher machte. Letztendlich hätte er sich für jede Frau in diesem riesigen Haushalt interessieren können, aber sie hatte noch nicht bemerkt, dass er eine andere auf diese Weise ansah. Oder aber er stellte sich geschickt genug an, seine Vorlieben nicht öffentlich auszuleben, im Gegenteil zu ihrem eigenen Herrn, aber dessen Privatleben war für sie als Leibsklavin auch deutlich klarer als das jeder anderer. Aber während Corvinus ein wenig ziellos schien, wirkten Ursus' Wünsche für sie klarer, auch wenn sie sich auf sie selbst bezogen und sie irritierten.


    Dennoch verirrten sich ab und an ihre Gedanken zu ihm, auch wenn sie das nicht wollte, war er doch immer ein Teil ihres täglichen Lebens, auch wenn sie nicht trainierten. Sie wollte ihn nicht nur nicht umbringen, sie mochte ihn. Und das war ungleich verwirrender als die Tatsache, dass er ihr wohl im Überschwang der Gefühle einmal einen Kuss geraubt hatte. Dass er sie nie gezwungen hatte, dies zu wiederholen und dass er ihren Wunsch, sich distanziert zu halten, respektiert hatte, war für sie ebenso ausschlaggebend in ihrer Wertung.

    Man konnte förmlich sehen, wie Siv die Worte auf sich wirken ließ, von denen sie, wie Cadhla vermutete, einen guten Teil nur schwerlich rein von der Sprache her hatte verstehen können - auch wenn sie sich wirklich Mühe gegeben hatte, so deutlich wie möglich zu sprechen, sie wusste nicht so recht, ob sie mit ihrem eigenen grässlichen Latein wirklich hatte ausdrücken können, worauf es ihr ankam, und ob dies auch bei Siv angekommen war, die ebenso erst Latein lernte. Nicht zum ersten Mal wünschte sich die Keltin, sie hätten eine gemeinsame Sprache haben können, die nicht alles so kompliziert gemacht hätte. Sie ließ ihr die Zeit, nachzudenken, ihre Gedanken zu sammeln und dies in das unzureichende lateinische Wortkorsett zu kleiden, das zu benutzen die beiden Frauen gezwungen waren, während sie selbst wieder einen guten Schwung Blätter einsammelte und sie in ihrem Korb zusammendrückte. Später würden sie wohl im Feuer landen oder im Schweinekoben, darüber dachte Cadhla im Moment nicht wirklich nach und es interessierte sie auch nicht besonders.


    "Es mir tut leid," sagte sie schlicht, als Siv von ihrer Mutter erzählte und auch, dass sie ohne diese aufgewachsen war. "Manchmal Götter tun Dinge, die wir nicht verstehen, und ich nicht können verstehen, warum nehmen Kind die Mutter. Vielleicht wollten, dass Du wirst stark und frei in Geist wie Mann, ich nicht weiss. Aber sie Dich sicher hat sehr geliebt, Siv, weil gegeben Leben für Deines." Dieser entscheidende Kampf im Leben einer Frau war immer gefährlich, egal, wie kräftig sie war, dabei konnte so vieles schief gehen, das wusste Cadhla wohl. Sie hatte nicht nur eine Geburt mitgemacht, da Männer dabei nicht anwesend sein durften und oft genug kräftige Hände und Arme gebraucht worden waren. Als sie die Berührung von Sivs Fingern spürte, lächelte sie unwillkürlich.


    "Du auch stark, Siv, aber Du vielleicht noch nicht gesehen hast, wie stark Du kannst sein. Es nicht entscheidend, wer uns legt Fesseln an, solange wir nicht tun selbst. Du nicht Sklavin in Herz bist, und Du nicht wirst sein, wenn Du nicht wollen. Und das ist mehr als viele hier haben." Sie hob die Hand etwas an und griff die Finger der Germanin, um sie sanft zu drücken. "Du sicher wärst gute Mutter." Es klang überzeugt, und in diesem Augenblick war die Keltin dies auch - so viel Sehnsucht hatte in der Stimme Sivs geklungen, dass sie kaum glauben kopnnte, dass sie sich nicht bestens um ihre eigenen Kinder kümmern würde, nicht zuletzt um nachzuholen, was sie selbst nie erlebt hatte.

    Es war seltsam, wie schnell sich Dinge ändern konnten. Vor wenigen Augenblicken noch war Cadhla wie hin- und hergerissen zwischen Erregung und Anspannung gewesen, und hätte man sie in jenen Momenten gefragt, was sie dachte, dann hätte sie es nicht wirklich beantworten können. Aber sobald es um ernsthafteres ging, um wirklich Bedeutsames, gewann sie schnell wieder Boden unter ihren Füßen und das Gefühl der Unzulänglichkeit, der Unwissenheit erlosch langsam aber sicher. Auch wenn sie das Gefühl hatte, dass sich seine Miene auf subtile Weise wieder verschlossen hatte, als die Erregung auch aus seinem Blick zu weichen begann, war ihr das für den Moment doch lieber als dieser hungernde, fast sehnsüchtige Blick von zuvor, der nur ein einziges Ziel hatte sehen wollen. Ihn auf diese, deutlich rationalere Weise zu erleben machte sie ein wenig ruhiger, und endlich beruhigte sich auch ihr verräterisch schneller Atem, stockten die Tränen, und das Gefühl der Bitterkeit wollte weichen.


    "Es nicht wichtig ist wann frei sein, dominus," sagte Cadhla leise. "Ich immer wissen, dass niemals wirklich werde sein wie gewesen bin, und das machen großen Unterschied. Nicht glauben, dass finden Menschen der kann verstehen, dass man ist zerrissen zwischen Mensch, der man war, und Mensch, der man soll sein, den man noch nicht kennen. Ich nie gelernt zu suchen Liebe, und als gewesen Schildmaid, Krieg und Kampf mir waren genug zu leben zufrieden. Aber hier ich nicht mehr bin, was war, und alles sein anders. Man sich fühlt unvollkommen, und wenn ich merken, dass andere zu mir kommen um zu fragen Rat oder suchen Hilfe, ich immer denken ich nicht können sagen was richtig ist." Sie konnte dieses Gefühl auch nicht wirklich in Worte fassen, das sie in den letzten Tagen und Wochen verfolgt hatte, und hob schließlich nur resignierend die Schultern. Ändern ließ es sich ja doch nicht unbedingt.


    "Wenn Du denken, dass Du nicht geeignet für Rest, dann Du Dich solltest mühen zu lernen, was Dir fehlen. Ich lernen Sprache von hier, um zu verstehen, was Menschen sagen, und lernen Art des Lebens in Rom, um zu verstehen, warum Menschen machen Dinge, wie machen. Vielleicht Du nie hattest Zeit zu beobachten Menschen so, dass sehen mehr über Gefühle von ihnen, weil Du immer nur gehabt hast Pflicht und Sorgen? Viele Krieger in mein Stamm sind in Kampf vollkommen, aber wenn sind zuhause, dann unglücklich und wissen nicht, was tun mit Frau und Familie, weil leben für Krieg. Du leben für Pflicht, und für Ansehen von Familie, und irgendwann Du hast keine Kraft mehr, um zu gehen weiter und weiter. Vielleicht Du suchen Frau an falschem Ort. Wenn gehen dorthin, wo sein Frauen ohne eigenen Willen, dann meistens nur finden solche Frauen." Sie hob den Blick wieder zu ihm und begegnete dem seinen voller Ernst, eine Hand auf seine Rechte legend, die ihre Wange hielt. "Was Du Dir wünschen von Frau, ausser dass sie hat Freude an ... nun .. an sein mit Dir in Bett? Ausser dass sie hat eigenen Willen?" Dass er sein Verhalten erklärte, nahm sie durchaus zur Kenntnis, aber sie antwortete noch nicht darauf. Es war noch nicht der richtige Moment dafür.

    Die meisten Männer waren entweder unpraktisch oder überflüssig, wenn sie nicht gerade Krieger waren - im tiefsten Inneren gab es für Cadhla einfach keinen Platz, an dem männliche Sklaven gut aufgehoben waren, aber sie konnte auch mit dem Konzept der Sklaverei nicht allzu viel anzufangen, in sofern war dies nur ein begleitender Umstand - und dieser unbekannte Sklave rutschte zumindest vorerst durch sein unangekündigtes Hereinplatzen in die 'überflüssig' Kategorie. Dass diese Einordnung weder nett noch angemessen war, kam ihr vorerst nicht wirklich klar zu Gesicht, aber im Augenblick waren auch andere Dinge wichtiger. Als sie zurückgekehrt war und Tilla noch immer so blass und elend aussah, fasste Cadhla den Entschluss, auf jeden Fall Matho zu wecken, egal, wieviele Strafarbeiten es ihr eintragen würde. Immerhin konnte man das Wecken auch so begründen, dass man versuchte, den einwandfreien Zustand von Corvinus' Eigentum zu gewährleisten ... was für ein absurder Gedanke! schalt sich Cadhla selbst innerlich, sie fing inzwischen noch bald an, toga zu tragen, wenn es den Römern schon gelang, ihre Gedanken zu infiltrieren.


    "Tilla, Du nicht nehmen Tuch weg, es wichtig für Dich zu werden gesund," sagte sie recht bestimmt und schob das feuchte Tuch wieder zurück auf die Stirn des fiebernden Mädchens. "Ich holen Stein in culina, und gehen wecken Matho. Es besser, wenn ich ihn wecken als Du, er nicht gern nachts aufsteht und wird sicher zornig," meinte sie knapp, und strich leicht mit den Fingerspitzen über Tillas Wange, die ihr eiskalt zu sein schien, und doch glühte das Mädchen am ganzen Leib. Wie war sie nur so krank geworden, innerhalb der so kurz erscheinenden Zeit? Sie erhob sich wieder und drückte kurz die Schulter von Siv, dankbar und ermutigend zugleich, bevor sie sich wieder zur Tür wandte und sich erneut auf den Weg machte, um die Fiebermedizin und den heißen Stein zu besorgen - ob die Römer so etwas benutzten, wusste sie nicht, aber es würde nicht schwer sein, einen Stein im Garten zu finden und im Feuer der culina zu erhitzen.

    "Es nicht hat zu tun mit nett sein, dominus," versetzte Cadhla und nun bewegte tatsächlich ein kleines Lächeln ihre Lippen. "Ich geschworen zu töten die Männer, die mich genommen haben als Sklavin und gezwungen zu kommen nach Rom. Aber Du keiner warst von ihnen, und ich auch nicht denke, dass Du hättest getan solches Unrecht mit eigenem Willen. Es also gibt keinen Grund zu hassen Dich, und auch nicht, Dich zu töten. Du einer der wenigen bist, die mich behandeln wie Mensch und nicht wie Möbelstück mit Aufgaben, und das ich nicht werden vergessen."


    Sie schaffte es noch immer, bei solchen Worten stolz auszusehen, die Würde ihrer vergangenen Existenz heranzuraffen und sich damit zu kleiden, um dem Römer auf gleicher Ebene gegenüber zu treten, ohne jedoch zu anmaßend zu wirken - schließlich neigte sie nur den Kopf und blickte sich nochmals im Areal um. Einige hohe Bäume zeichneten den wohlgeordneten Garten der Aurelier aus und diese brachten sie auf eine Idee. Nochmals mit ihm auf dem Boden herum zu rollen wäre jetzt keine gute Taktik, sie wusste nur zu genau, was das letzte Mal passiert war und wollte einstweilen keine Wiederholung.


    "Wir üben Zusammenarbeit zwischen Geschicklichkeit und Stärke," sagte sie schließlich und deutete auf die Bäume. "Wir hochklettern, und wer zuerst oben, hat gewonnen und einen Wunsch frei, einverstanden?" Es wäre auch eine gute Übung, ihn auf eine mögliche Flucht vorzubereiten, man konnte schließlich nicht immer darauf vertrauen, dass man bei einem Kampf siegte und alles so gut ausging, wie man es sich erhoffte - eine solche Annahme hatte sie selbst zur Sklavin werden lassen.

    Cadhla hatte den positiven Bescheid erhalten, dass sich der Mann, den sie zu suchen beauftragt worden war, sich auf den Weg machen würde, sobald man ihn finden würde - aber es reichte nicht. Domina Helena hatte versucht, sich ihr Leben zu nehmen, und wenn man erst einmal an einer der Lebensadern verletzt war, starb man danach eigentlich recht schnell - wie ein Römer das verhindern wollte, wusste Cadhla nicht, aber das war auch nicht so bedeutend wie die Tatsache, dass ihr Auftrag recht klar gewesen war. Ohne den Medicus würde sie nicht zurückkehren.
    "Ich danken Dir für Hilfe, aber wenn Medicus gefunden, dann ich ihn mitnehmen zurück - ich kennen Weg in Nacht sehr gut und reiten schnell. Ich werden warten bis er gefunden und dann weisen Weg zurück."

    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    Ursus folgte dem Klang der Stimme und fand Cadhla schließlich hinter einer der Hecken auf einer Bank. Eigentlich war es etwas kühl, um einfach hier zu sitzen. Aber vermutlich empfand sie das anders, war sie doch gewiß ganz andere Temperaturen gewöhnt. Er trat auf sie zu und legte den Kopf schief. "Sicher möchtest Du lieber allein sein", warum sonst wäre sie in den Garten geflüchtet, "und wenn Du mich fortschickst, werde ich auch gehen und Dich allein lassen. Aber... aber vielleicht magst Du es mir auch erklären?" Er selbst fand das Geschenk von Corvinus überraschend passend. Immerhin erkannte er damit an, daß Cadhla eine Kriegerin war und schien ihr einen entsprechenden Platz zuweisen zu wollen. Doch schien es sie irgendwie vor den Kopf gestoßen oder gar beleidigt zu haben.


    Für Cadhla war das Wetter nicht zu kühl - kühl ja, aber nicht wirklich unangenehm, die Winter ihrer Heimat konnten sehr viel unangenehmer sein als das, was man hier in Italia als Winter bezeichnete. Aber im Augenblick war sie auch zu aufgewühlt, um überhaupt zu registrieren, dass kein eitler Sonnenschein herrschte. Wahrscheinlich hätte es auch aus Kübeln schütten können und sie hätte es nicht unbedingt sofort bemerkt. Sie hielt die geschenkten Waffen aus Holz noch in den Händen und starrte darauf herab - seltsam, dass ausgerechnet Ursus ihr nachgekommen war und nicht derjenige, der das Dilemma erst ausgelös hatte. Aber wie sie ihren Herrn inzwischen kennengelernt hatte, war er nicht der Mann für langwieriges Nachfragen, wenn ihn eine Thematik nicht im Innersten berührte.


    "Es ... es sein ... nicht so, wie Du vielleicht denken," quälte sie sich schließlich heraus und schüttelte dann den Kopf. "Er immer tun Dinge die ich nicht verstehen, und ich ihn wohl nie verstehen. Er wohl nicht wissen, dass wenn schenken Krieger Waffen, er ihn nehmen als geschworenen Mann der verteidigen Leben und Haus für Herrn oder Häuptling. Es sein Zeichen von wichtigem Schwur und ... der dominus mich nicht will haben als Krieger, weil mir geben Haushaltsaufgaben, und jetzt tun dann doch, als wollten mich haben als Kriegerin?" Sie hob langsam den hölzernen Schild an und seufzte dann leise. "Und dann nicht sein richtige Waffen, sondern nur aus Holz. Das sein ... lächerlich. Ich nicht mehr Kind, das sich verletzen mit Schwert, wenn halten falsch. Ich lange gekämpft mit Eisenwaffen."

    "Wäre ich mit Bogen, ich würde immer zuerst schießen in Gesicht," sagte sie recht trocken und schmunzelte unvermittelt. "Ihr Römer macht großen Fehler, weil eure Anführer immer reiten. Man sie sieht sofort in Schlacht, und sie sind gutes Ziel. Schießen Pferd in Bein, und Mann geht zu Boden, mit Glück unter Pferd. Ihr sehen alles von oben, aber auch alle sehen euch sehr gut." Dass man so dumm sein konnte, hatte sie nie verstanden - und es war auch der Grund gewesen, warum sie in ihrem Leben bereits zwei römische Offiziere getötet hatte und darauf stolz war.
    "Ich Dir beibringen was ich gelernt, soviel ich kann," sagte sie und wieder kehrte das Lächeln kurz zurück. "Du einer von wengien Römern bist, den ich nicht will sehen tot. Und ich nicht glauben, dass Du müssen reisen nach Britannia um kämpfen gegen meinen Stamm, weil wahrscheinlich ohnehin alle tot." Damit atmete sie tief ein und legte den Kopf schief.


    "Ich gesehen Du guter Läufer. Aber das nicht genug ist, Du nur trägst tunica, und tunica ist leicht. Wir mit Gewicht laufen werden, das ist schwer genug wie Schild und Waffen und Rüstung. Damit Du Dich gewöhnen an laufen mit viel Gewicht auf Körper. Was wir brauchen werden, sind langes Schild von legionarius, weil ist schwer, kleines Schild für Reiter, und gladius und Reiterschwert in Holz mit ähnlichem Gewicht wie echte Waffe. Besser wäre echte Waffe, aber noch nicht jetzt. Du noch nicht bereit für Stahl." Sie machte eine Geste in Richtung des restlichen Gartens und blieb dann abwartend stehen. "Du heute wirst lernen Stellen an Körper die bringen höchsten Schmerz wenn kämpfen ohne Waffe. Du haben Vorteil dass wohl meiste Gegner sind Männer, was macht Sache leichter."

    Krieger zu sein bedeutete oft, von jetzt auf sofort mit einer anderen Situation konfrontiert zu sein, die ebenso der Handlung bedurfte, wie die vorherige, wenngleich meist eines vollkommen anderen Handelns. Zu dem Thema von eben, dem Gedanken an Flucht, vielleicht sogar den ersten Gedanken daran, wie sie zu planen sei und ob sie überhaupt möglich war, bildete die fiebernde Tilla den denkbar größten Kontrast, aber vielleicht war es auch besser so, bevor zuviel Hoffnung entstand. Je mehr Cadhla von Rom und dem römischen Volk erfahren hatte, desto mehr hatte sie erkannt, wie schwierig ein solches Vorhaben im Grunde sein würde. Und mit anderen zusammen würde es ungleich schwerer werden.


    "Du meinen Tücher," sagte sie zu Siv und nickte dann, bevor sie sich erhob und umwandte, um an Hektor vorbei den Raum zu verlassen. Sie schritt in Richtung der culina, um sich einen Krug Wasser zu besorgen, das noch frisch war und entsprechend kühl. Eine der Vorratskammern war ihr zweites Ziel, weil sie wusste, dass dort Tücher genau wie Handtücher und ähnliche Stoffe gelagert waren, und sie brachte einige wenige mit, bei denen sie sich sicher war, dass die Anzahl nicht vermisst werden würde. Schnellen Schritts kehrte sie zurück in den Schlafraum, und kniete sich neben Siv auf den Boden, um den Krug neben Tillas Bett abzustellen und eins der Tücher zu befeuchten, es auszuwringen und dann vorsichtig auf Tillas Stirn zu legen, damit es sie kühlen würde. "Ich denken, dass wir haben Medizin in villa für Fieber, aber dafür müssen wecken Matho."

    Es war kühl draußen, und das war es, was Cadhla gebraucht hatte. Ein wenig Luft, die nicht nach irgendwelchen Essenzen roch, frischer Wind, in dem niemand zuvor gestanden hatte, und sie niemandem nahe sein musste, allein mit ihren Gedanken und der wieder zurückgekehrten Ungewissheit ihrer Zukunft. Wahrscheinlich wusste ihr Herr nicht einmal um die Besonderheit seines Geschenks, aber es war auch keine rationale Reaktion gewesen, die sie nach draußen getrieben hatte, weg von der erzwungenen Fröhligkeit eines idiotischen Festes mit vielen Fremden. Hier waren nur einzelne Lichter aufgebaut und die übliche Dekoration konnte sie auch erblicken, aber ausser ihr schien niemand im Garten zu sein, was Cadhla nur recht war. Sie suchte sich eine Bank neben einer der Hecken und blickte in den schweigsamen, dunklen Himmel, der von glitzernden Sternen durchsetzt war. Die Nacht war sternklar, keine Wolke trübte ihren Blick, und die Sterne schienen so fern zu sein, nicht wie zum Greifen nahe in ihrer Heimat. Die Sehnsucht quälte sie mit einem Mal so heftig, dass sie das Brennen der Augen nur widerwillig zur Kenntnis nahm. Ebenso die Stimme aus dem Dunkel, die nach ihr rief. Ursus.
    "Ich bin hier," sagte sie schlicht und blieb sitzen. Heute musste sie nicht bei seinem Nahen aufstehen, was auch der einzige Vorteil des vermaledeiten Fests war.

    Wenigstens war ihr Gegenüber kein Hänfling, sondern ein Mann mit der Statur eines Kriegers - etwas, was Cadhla vertrauter war als die schmächtigen Schleicher, die sich andere Haushalte der Stadt gern als Sklaven leisteten.
    "Salve! Ich bin Cadhla, Sklavin des Marcus Aurelius Corvinus, und geschickt, um holen Hilfe für villa Aurelia. Unser vilicus sagt, dominus Decimus Mattiacus sein guter medicus, und es wird gebraucht medicus, da Herrin sich versucht hat zu töten. Sie nicht soll sterben, also ist gebraucht beste Hilfe, und vor allem gebraucht schnell und sofort. Wenn er kennt chirurgus, oder ist selbst, dann noch besser, denn sie hat sich geschnitten in Arme mit viel Blut." Es klang ausgesprochen nüchtern, wie ein Kriegsbericht, und die Keltin wirkte auch nicht besonders aufgeregt, allenfalls an der angespannten Körperhaltung mochte man leichthin ablesen können, dass ihr Anliegen wirklich wichtig war.

    "Nun, auch wenn tun so als wären wir gleich für einige Tage, was es ändert wirklich an Situation, dass Du Herr, und ich Sklave? Wenn viel Wein trinken, dann vielleicht vergessen für einige Stunden, aber das ich auch kann ganzes Jahr, und bei aufwachen am Morgen ich kann nicht sehen Änderung in Tatsache. Und haben Kopfschmerzen. Also dieses Fest ist Theater, egal wie nennen und egal wieviel gute Absicht es sein dabei," erklärte Cadhla geduldig in die Richtung von Ursus, nicht einmal erzürnt, aber wie so oft, wenn es um dieses Thema ging, recht trocken und rational. Vielleicht war dies für die Römer eine wohlgehegte Tradition, aber sie fand wenig Sinn darin, und hätte sie sich nicht an ein Versprechen gehalten, so wäre sie gar nicht aufgetaucht und hätte diesen Irrsinn gar nicht mitgemacht. Die Wachstafel klemmte sie sorgfältig in ihren Gürtel, auf dass sie ihr nicht verloren ginge, und auch wenn sie das Fest selbst überflüssig hielt, so freute sie sich über das Geschenk doch, er hatte wohl nicht vergessen, dass sie sich mühte, das Schreiben zu lernen. Aber wie hätte sie diesen Nachmittag auch vergessen können und wollen, an dem ihr alles zuviel geworden war ... ihre Miene, die eben noch eine gewisse Freude offenbart hatte, verschloss sich wieder zu der üblichen Beherrschung, mit der auch Corvinus konfrontiert wurde, als er zu ihnen trat.


    Wie er Siv beschenkte, beobachtete sie sinnierend, und dieses Lächeln verhieß ihr etwas, über das sie seit einigen Tagen nachgedacht hatte. Sollte es möglich sein? Aber warum nicht ... er suchte sich einen Halt, und wenn er ihn bei ihr finden konnte ... dass auch sie des nachts bei ihrem Herrn lag, wusste Cadhla, und es hätte sie erstaunt, hätte es ihn vollkommen unberührt gelassen. Liebe ist etwas Seltsames, überlegte Cadhla, nicht zuletzt, weil sie dieses Gefühl selbst nicht wirklich kannte. Es hatte etwas erschreckendes an sich, etwas wenig greifbares, wie auch Erregung und Lust, und wahrscheinlich würde es besser sein, sie hielte Abstand davon, so weit es ging.
    "Danke, dominus," sagte die Keltin abermals, aber mit unbewegter Miene zu Corvinus, bevor sie langsam das Geschenk auswickelte und das Holzschild und das Holzschwert zutage förderte. Es war das zweite Mal im Leben, dass sie persönliche Waffen erhielt, das erste Mal war zum Tage ihres Schwurs als Schildmaid gewesen, und nun ... was sollte sein Geschenk besagen?


    Dass sie nun ihm verschworen sein würde? Dass er sie als die Kämpferin sehen wollte, die sie immer gewesen war, als verschworene Kriegerin, die seinem Schutz dienen sollte? Und damit auch nicht mehr als jene, die sein Bett hütete und seinen Raum aufräumte, sondern sein Leben ... still blickte sie ihren Herrn an und konnte nichts sagen, denn die Gedanken waren mächtiger und vereinnahmender als alles andere. Sie hielt nur das Schild und das Schwert aus Holz, und rührte sich nicht mehr. Dann, in einer harten abrupten Bewegung, drehte sie sich um und schritt davon, ließ die anderen einfach stehen und suchte sich den Weg zum hortus, den sie zu erahnen glaubte, denn wie man ihr gesagt hatte, waren römische villen gleich gebaut, und wie sie es in der aurelischen villa getan hätte, so tat sie es im Haus der Flavier.

    Cadhla hatte gerade ihre kleine 'Ansprache' beendet, als sich die Tür öffnete, ein ihr unbekannter Mann hereinplatzte und Tilla auf seinen Armen hereintrug - nur die Tatsache, dass sie sehr elend aussah, brachte die Kriegerin dazu, sich zurückzuhalten und ihn nicht gleich wieder aus dem Schlafzimmer der Frauen herauszuprügeln, aber ihrem Blick konnte man durchaus entnehmen, dass dies ein Ort war, an dem er sich unter normalen Umständen sicher nicht aufzuhalten hatte. "Was ist mit Tilla?" fragte sie in einem fordernden Ton, der weit mehr von Sorge um das Mädchen getragen war denn von Abscheu gegen einen Mann in einem Frauenraum - aber ob sich dies auch so für Hektor anhören würde, war zweifelhaft.

    Gerade hatte sie sich einen Becher Wein genommen und einige Schlucke getrunken, als auch schon Aurelius Ursus bei ihr und Caelyn erschien und beide ansprach - und beschenkte. Es machte sie schlichtweg für einen Moment lang atemlos - Geschenke? Wieso schenkte er ihr etwas? Aber anscheinend war auch das bei diesem komischen Fest weder anrüchig noch abnormal. Und sie hatte nichts, was sie ihm hätte zurück schenken können, stellte sie unzufrieden fest, Cadhla war niemandem gern etwas schuldig ... und es war so ein schönes Geschenk. Zuerst diese besondere Kerze, die anscheinend sehr sorgfältig geformt worden war, und dann ... eine Wachstafel mit ihrem Namen darauf, ganz alleine für sie. Sie sah teuer aus und die eingeprägten Lettern glänzten, als seien sie aus Metall geformt. So etwas Besonderes hatte sie lange nicht geschenkt bekommen, ihr letztes Geschenk waren ihre eigenen Waffen gewesen, vom Clanführer ihres Stammes, und das war einige Jahre her.
    "Danke, dominus," sagte sie schlicht, die Tradition, dass man sich als Gleiche unter Gleichen ansprach, hatte man ihr zwar erklärt, aber sie fand sie genauso dämlich wie das Fest selbst. Denn letztendlich war und blieb er einer der Herren im Haus, auch wen man ein paar Tage im Jahr so tat, als sei dem nicht so. "Vielleicht Du können mir erklären Sinn von Fest Saturnalia. Warum so spielen als man sei nicht Sklave und Herr, wenn doch ist so? Ihr Römer gern spielt Theater?"

    Ein ungewöhnlicher Gast war es, der sich mitten in der Nacht durch sich näherndes Hufgeklapper und schließlich unwilliges Schnauben eines gezügelten Tieres ankündigte - Cadhla glitt vom Rücken des Hengstes, trat zur porta der casa Decima Mercator und begann, die porta mit ihren Fäusten zu bearbeiten, erwartend, dass um diese Zeit kein ianitor mehr Dienst tun würde und sie eine Weile würde lärmen müssen, um auf sich aufmerksam zu machen. Gleichzeitig hoffte die Sklavin, es wäre noch jemand wach, die Zeit drängte, und sie wusste nicht, wie lange es dauern würde, den Medicus nach Hause zur villa Aurelia zu bringen, wäre er erst einmal wach gemacht ...

    Sie war zwar fast sofort wach gewesen - ein Relikt aus der Zeit ständig während der Nacht wiederkehrender Angriffe, als ihr Stamm gegen einen anderen in den Krieg gezogen war, die Römer selbst kämpften lieber bei Tageslicht - aber es hatte eine Weile gedauert, bis ihr Kopf die Worte verstanden und verinnerlicht hatte, die Siv ihr gesagt hatte. Leise, um den nebenan schlafenden Corvinus nicht zu wecken - man hatte ihr inzwischen die neben seinem cubiculum liegende kleine Kammer als Schlafgelegenheit zugewiesen - schlüpfte sie in robuste Stiefel und ihre Alltagstunika aus braunem Tuch, nachdem sie sich das Lendentuch umgewunden hatte, ebenso in fliegender Hast ordnete sie ihr zerwühltes Haar und war da schon auf dem Weg hinaus in den Korridor, um Matho zu wecken. Sie wusste nicht, wo man einen Medicus herbekam - was das war, wusste sie inzwischen - aber der Haushofmeister wusste es und nannte ihr, zuerst grummelnd, aber dann selbst wach und wacher werdend, einen Namen und auch den Weg dorthin.


    Und schon war sie wieder hinaus aus der Kammer Mathos, um zum Stall zu laufen und sich eins der Pferde zu holen - sie hätte laufen können, aber Siv hatte geklungen, als sei es sehr dringend, und so wählte sie das schnellste Pferd der villa, einen rassigen Läufer, der einst Aurelius Antoninus gehört hatte und jetzt durch das Erbe dem Corvinus zugefallen war. Ein schwarzer Hengst aus dem Osten, der normalerweise ausgesprochen unwillig war und sich nicht von jedem reiten ließ - aber die Dringlichkeit der Lage schien selbst dem Tier bewusst und es bockte weit weniger, als sie es erwartet hatte, als sie sich auf den Rücken des Hengstes schwang und ohne Sattel über den Hof ritt, zum Tor und sich den Weg nach draußen öffnen ließ ...

    "Du nicht wissen wohin kommen in Tribunat, dominus, also Du wirst lernen kämpfen für Dich selbst. In Krieg Du zuerst nur auf einen Mann verlassen, auf Dich selbst, und erst dann auf andere, die vielleicht kommen um helfen Dir. Ich wären schlechtes Lehrer wenn Du nicht können kämpfen für Dich selbst nach Jahr," sagte Cadhla ernst und blickte ihm direkt ins Gesicht - sie hatte nicht gelacht, für sie schien alles, was den Kampf anbelangte, auch nicht unbedingt mit Amüsement zu tun zu haben. Das Haar hatte sie so straff zurückgebunden, dass ihre Gesichtszüge schärfer wirkten als sonst, und es war nicht schwer vorzustellen, dass sie im Kampf selbst eine ebenso ernste wie aufmerksame Miene jedem gegenüber offenbaren würde, der sie angriff. "Warum Tribun trägt kein Schild? Ohne Schild kämpfen nur Dummköpfe oder Männer die wollen sterben, also Du solltest kämpfen mit Schild." Leicht schüttelte sie den Kopf, dass jemand freiwillig auf diese Form der Deckung verzichten wollte, kam ihr ausgesprochen seltsam vor. Und sie glaubte auch nicht, dass Ursus zu den Männern gehörte, die im Kampf unbedingt nach ihrem Tod suchten.


    "Wenn Du sitzt auf Pferd Du bist bestes Ziel für Bogenschütze oder Axtwerfer, also Du solltest versuchen reiten in Deckung oder gehen herunter von Pferd, sobald Du bist inmitten anderer - Pferd nur Vorteil wenn können reiten schnell und kommen mit Wucht über Gegner, sobald Pferd steht, Du bist angreifbar. Man hackt in Bein von Pferd und Du liegen im Dreck und sein verletzt." Sie runzelte die Stirn und sah sichtlich unzufrieden aus. "Dolch kein Ersatz für Schild, dominus, aber wenn Du unbedingt wollen, dann ich Dich lehren kämpfen mit zwei Waffen - aber wenn Du dafür haben kein Talent, dann es werden schwer."