"Nun, auch wenn tun so als wären wir gleich für einige Tage, was es ändert wirklich an Situation, dass Du Herr, und ich Sklave? Wenn viel Wein trinken, dann vielleicht vergessen für einige Stunden, aber das ich auch kann ganzes Jahr, und bei aufwachen am Morgen ich kann nicht sehen Änderung in Tatsache. Und haben Kopfschmerzen. Also dieses Fest ist Theater, egal wie nennen und egal wieviel gute Absicht es sein dabei," erklärte Cadhla geduldig in die Richtung von Ursus, nicht einmal erzürnt, aber wie so oft, wenn es um dieses Thema ging, recht trocken und rational. Vielleicht war dies für die Römer eine wohlgehegte Tradition, aber sie fand wenig Sinn darin, und hätte sie sich nicht an ein Versprechen gehalten, so wäre sie gar nicht aufgetaucht und hätte diesen Irrsinn gar nicht mitgemacht. Die Wachstafel klemmte sie sorgfältig in ihren Gürtel, auf dass sie ihr nicht verloren ginge, und auch wenn sie das Fest selbst überflüssig hielt, so freute sie sich über das Geschenk doch, er hatte wohl nicht vergessen, dass sie sich mühte, das Schreiben zu lernen. Aber wie hätte sie diesen Nachmittag auch vergessen können und wollen, an dem ihr alles zuviel geworden war ... ihre Miene, die eben noch eine gewisse Freude offenbart hatte, verschloss sich wieder zu der üblichen Beherrschung, mit der auch Corvinus konfrontiert wurde, als er zu ihnen trat.
Wie er Siv beschenkte, beobachtete sie sinnierend, und dieses Lächeln verhieß ihr etwas, über das sie seit einigen Tagen nachgedacht hatte. Sollte es möglich sein? Aber warum nicht ... er suchte sich einen Halt, und wenn er ihn bei ihr finden konnte ... dass auch sie des nachts bei ihrem Herrn lag, wusste Cadhla, und es hätte sie erstaunt, hätte es ihn vollkommen unberührt gelassen. Liebe ist etwas Seltsames, überlegte Cadhla, nicht zuletzt, weil sie dieses Gefühl selbst nicht wirklich kannte. Es hatte etwas erschreckendes an sich, etwas wenig greifbares, wie auch Erregung und Lust, und wahrscheinlich würde es besser sein, sie hielte Abstand davon, so weit es ging.
"Danke, dominus," sagte die Keltin abermals, aber mit unbewegter Miene zu Corvinus, bevor sie langsam das Geschenk auswickelte und das Holzschild und das Holzschwert zutage förderte. Es war das zweite Mal im Leben, dass sie persönliche Waffen erhielt, das erste Mal war zum Tage ihres Schwurs als Schildmaid gewesen, und nun ... was sollte sein Geschenk besagen?
Dass sie nun ihm verschworen sein würde? Dass er sie als die Kämpferin sehen wollte, die sie immer gewesen war, als verschworene Kriegerin, die seinem Schutz dienen sollte? Und damit auch nicht mehr als jene, die sein Bett hütete und seinen Raum aufräumte, sondern sein Leben ... still blickte sie ihren Herrn an und konnte nichts sagen, denn die Gedanken waren mächtiger und vereinnahmender als alles andere. Sie hielt nur das Schild und das Schwert aus Holz, und rührte sich nicht mehr. Dann, in einer harten abrupten Bewegung, drehte sie sich um und schritt davon, ließ die anderen einfach stehen und suchte sich den Weg zum hortus, den sie zu erahnen glaubte, denn wie man ihr gesagt hatte, waren römische villen gleich gebaut, und wie sie es in der aurelischen villa getan hätte, so tat sie es im Haus der Flavier.