Cadhla nickte kaum merklich, als Ursus dann doch noch einmal das Wort an sie richtete, bevor sie den Raum verlassen konnte - aber doch besänftigte dies kaum den Sturm in ihrem Inneren. Nicht die Wut, nicht dass Gefühl, zurückgesetzt worden zu sein, nicht die Ohnmacht, in einer solchen Sitation im Grunde ein Gesicht unter vielen zu sein. Sie war stolz, die keltische Kriegerin, und sie würde immer stolz sein, dieser ganze Aufstand um eine verweichlichte und verwöhnte junge Römerin, die anscheinend keinerlei Ehre besaß, widerte sie inzwischen nur noch an. Schwache Frauen waren in dieser Welt fehl am Platz, und hätte man die Aurelierin arbeiten lassen, wie es in jeder Sippe für jede Frau ihren Talenten entsprechend üblich war, dann wäre sie sicherlich nie auf solche dummen Gedanken gekommen. Müßiggang verwirrte die Geister, und um so eine Verwirrung schien es sich hier sicherlich zu handeln.
So drehte sie sich nur wortlos um und schritt den dunklen Korridor entlang, um Caelyn zu wecken, die sicherlich noch im Sklavenschlafraum der Frauen gemütlich vor sich hin träumte - eigentlich beneidenswert, ihr konnten solche Kränkungen nicht widerfahren.
Beiträge von Cadhla
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Sie kämpfte nicht gegen ihren Schüler, nun kämpfte Cadhla gegen einen Römer, dessen einziges Ziel war, sie erneut zur Sklavin zu machen, und sei es nur zu einer Sklavin ihres Gefühls. Intellektuell konnte sie sich gegen diese Entwicklung nicht wehren, auch emotional nicht, aber körperlich konnte sie ihm Abstand einflößen, konnte sie dafür sorgen, dass er nicht wagen würde, sie noch einmal zu berühren, und gleichzeitig rang ihr Inneres verzweifelt mit dem Hass auf sein Volk und etwas, das sie zu ihm mehr hinzog als zu allem anderen. Am liebsten hätte sie ihn tatsächlich umgebracht, denn dann wäre das Problem aus der Welt, aber es gab noch andere Probleme, die durch diesen Umstand erwachen würden, tötete sie einen römischen Bürger, war ihr Leben auch verwirkt. Und ein Teil in ihrem Inneren wollte ihn leben sehen, glücklich sehen, ihn bei sich selbst sehen, so unmöglich dies auch war - er wehrte sich auf seine Weise gegen ihren Angriff, und einige seiner Griffe waren auch erfolgreich, aber eher einem Übungskampf tauglich, nicht einem ernsten Angriff auf sein Leben. So dauerte es nicht zu lange, bis er gemerkt haben musste, was sie da wirklich tat - in einer bloßen Übung strengte man sich nicht so an, kämpfte nicht so verbissen, und vor allem, in einer Übung hätte sie kaum getan, was sie nun versuchte - sie zog ihr Knie einfach empor, um irgendeinen Teil seines Leibs zu treffen, dorthin, wo sie die Weichteile vermutete - kein Ringer hätte dies jemals getan, aber sie war auch keine Ringerin.
Sicher, seine Routine gab ihm nicht nur einmal die gute Gelegenheit, sie aufzuhalten - aber letztendlich war ihr Wille, ihm ernsthaft überlegen zu sein und ihm dies auch zu zeigen, so stark, dass sie sich von gelegentlichen Rückschlägen nicht aufhalten ließ. Beide rollten über den Boden, und sie fühlte die Kühle der Erde nicht mehr, war allein darauf konzentriert, ihm keinen zu großen Vorteil erwachsen zu lassen, und doch, es gelang ihm mehr als einmal, sie abzublocken, weil er eine Kampftechnik anwandte, die sie nicht kannte, auf die sie sich erst einmal einstellen musste, um sie zu unterwandern. Cadhlas schneller, brutaler Feld-Wald-Wiesenprügelkampf traf auf alte, perfektionierte Ringerkunst, deren Traditionen seit Jahrhunderten in den Gymnasien verfeinert wurden, und es war ob der Ungleichheit ein sehr eigentümlicher Kampf. Sie keuchte nun, das Gesicht war ob der Anstrengung rot geworden, unschön leuchtend, intensiv brannten die Augen der Keltin dabei aus dem erhitzten Antlitz, und sie schien nicht aufgeben zu wollen, bis sie ihre Hände freigerissen hatte und diese um seinen Hals zu liegen kamen ...
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Er schickte sie weg, tatsächlich ... der Dank klang in den Augen der Keltin wie blanker Hohn, und sie wandte das Gesicht schnell ab, damit er die Wut in ihren Augen nicht sehen konnte, nickte nur stumm und schritt zur Türe, mit jenen federnden Schritten, die ihre vollkommene Wachheit und Aufmerksamkeit verrieten, um dort auf den Medicus zu warten, der inzwischen aussah, als sei er frisch von einem Schlachtfeld gekommen. So viel Blut in einer Existenz, die sich aufführte wie ein kleines Kind, dachte Cadhla verächtlich. Schwäche durfte jeder Mensch einmal zeigen, immer stark konnte niemand sein. Aber sich so gehen zu lassen, wo Helena doch alles hatte, was man sich als Mensch wünschen konnte - Reichtum, schönes Aussehen, die Freiheit, die Herkunft aus einer angesehenen Familie - das konnte die Kriegerin nicht verstehen, da sie ihr ganzes Leben lang für ihre Familie gekämpft hatte und oft genug einen Punkt erreicht hatte, an dem sie gedacht hatte, nicht mehr stark genug für die nächsten Schritte zu sein. An diesem Abend jedoch hatte sie erkannt, dass auch vorgebliches Glück einen Menschen nicht dazu bringen konnte, mit seinem Leben zufrieden zu sein, und begonnen, die Aurelierin mit Abscheu zu betrachten, da sie ihr Leid nicht selbst zu lösen versuchte, sondern lieber zu flüchten versuchte und nicht einmal das wirklich hinbekommen hatte. Dass Ursus sie nun auch noch aus dem Zimmer schickte ... es schmerzte. Es schmerzte sogar gewaltig, mehr, als sie sich eingestehen wollte.
"Du wollen trinken und essen etwas?" fragte sie den Medicus, der ein bisschen abgekämpft aussah und sich nach der Arbeit eine kleine Pause weidlich verdient hatte - sie kannte das Gefühl gut, wenn die Spannung nachließ, wenn man wieder atmen und klar denken konnte, und dann erst merkte, dass man wirklich müde war, wenn der Rausch vorüber war. "Und wir müssen finden andere Sachen für Dich, Du aussehen wie nach Schlacht gegen ganzes Germanenvolk," fügte sie mit einem Blick auf die blutbesudelte Kleidung des Mattiacus an. Den Schmerz im Inneren versuchte sie einfach zu ignorieren, und am besten ging dies, wenn man etwas tat, irgendwas, und sei es nur die Sorge um einen Gast, der ein Leben gerettet hatte. Selbst wenn es ein wertloses, kindisches Leben war.
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Sie wusste, dass sie ihn erwischt hatte, in jenem Moment, in dem sie den scharfen Atemzug hörte, als ihre Finger seinen Leib berührten - ein Moment, in dem sie sich fühlte, als würde sie in einer fernen Wirklichkeit schweben, unendlich langsam und doch zugleich unendlich schnell, der Zeit entrückt, als könnte sie den reinen Augenblick des Berührens aus der Realität extrahieren, um ihn zu drehen und zu wenden, von allen Seiten zufrieden betrachten, um dann mit einem heftigen Ruck in die Ereignisse zurückgeschleudert zu werden - er schlug auf dem Boden auf, kurz darauf sie selbst, und der Erdboden war ausgesprochen hart und kalt. Mehr instinktiv denn gewollt rollte sie sich beim Aufschlag zusammen und dann zur Seite hin ab, wie sie es von den Kampfübungen ihres Stammes her gewöhnt war, denn wer unglücklich aufkam, blieb in der Regel mit verstauchten Gelenken liegen und kam so schnell nicht mehr hoch - ebenfalls keuchend nun, da ihre Seite heftig auf dem harten Boden aufgekommen war und ein stechender Schmerz ihren Körper entlang gezogen war, glitt sie zur Seite, die Beine angezogen, und Momente lang spiegelte ihr Gesicht den inneren Schmerz deutlich, den sie nur im Atem wiederzugeben wagte. Wer überleben wollte, der musste sich beherrschen, durfte nicht zeigen, wo er verletzt war, dass er verletzt war. Sie roch die Bäume der Heimat wieder, ihren würzigen, unverkennbaren Odem, den Wald, die freie, unberührte Natur, der harte Boden wie im Winter zuhause, erhitzte Glieder ...
Vor ihr rappelte sich ein Römer auf, den sie im freien Fall niedergeschlagen hatte, ein verfluchter Römer, einer von denen, die sie verwundet, verschleppt und versklavt hatten, und sie hatte ihn gänzlich in ihrer Hand, denn sie war stärker, sie war geübter, und vor allem, sie hatte den Willen zu töten, der so vielen Männern im Grunde abging, die sich ihrer Stärke und ihres Geschicks rühmten. Ein Funke glomm hinter ihren Augen auf, und ehe sie noch halbwegs aufrecht gestanden hätte, stürzte sie schon wieder auf den Aurelier zu, das Gesicht nun zu einer Maske grimmiger Wut verzerrt, die wenig mit dem gemein hatte, was sie sonst offenbarte - ihre eigentliche Ruhe schien dahin, und Ursus sah zum ersten Mal jenes Gesicht, das ihre Feinde gesehen hatten, bevor sie in der Regel starben, dieses unbarmherzige Gesicht einer Frau, die wusste, warum sie kämpfte, und dass sie bis zum letzten Tropfen ihres Blutes kämpfen würde, wenn sie es musste, um zu siegen. Einem Raubtier war sie in diesem Moment ähnlicher als einem Menschen, als sie auf seinen Körper traf und sogleich versuchte, ihn in den Schwitzkasten zu nehmen, um ihm deutlich zu machen, dass er nicht mehr auf der Seite der Gewinner war - und dieses Mal schonte sie ihn in keinem Fall, als sei jene Cadhla, die er vielleicht gemocht, vielleicht mehr als gemocht hatte, vorerst in den Hintergrund getreten ...
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Er war zumindest in der Tatsache, dass er ihre Anweisungen sehr passend umsetzte, ein guter Schüler - mit einer Umarmung hatte sie nie und nimmer gerechnet, und insgeheim lachte sie über diese verrückte, verwirrende Idee. Diese eigentlich auch wundervolle Idee, denn es waren seine Arme gewesen, die sich um ihren Körper gelegt hatten, ein wunderbares, warmes Gefühl, auch wenn es fast sofort wieder vorbei gewesen war, damit er seinen Vorteil auch nutzen konnte. Und schnell war er noch dazu - als er über die Hecke sprang, hörte sie es gerade noch rascheln, dann war er außer Sicht und sie musste einige unvorteilhafte, Zeit kostende Ausfallschritte machen, um die Hecke zu umrunden, weil sie das Risiko nicht eingehen wollte, auf der anderen Seite eventuell in einem Dornengestrüpp zu landen, dem er durch Glück hatte ausweichen können. Als sie die Hecke umrundet hatte, sah sie auf weiter Flur erstmal nichts mehr von ihm - aber da sie wusste, dass er hier entlang gekommen sein musste, lief sie weiter, in Richtung der das Grundstück begrenzenden Mauer. Zwei Bäume ragten auf ihrem Weg auf - und damit auch eine notwendige Entscheidung der Richtung.
Rechts oder links? Sie entschied sich kurzerhand für rechts, weil das ihr Schwertarm war, und verschwand zwischen zwei weiteren Hecken, die einen natürlichen Sichtschutz bildeten, wohl um den Bewohnern de villa die Illusion zu vermitteln, dass es keine Mauern gäbe - und da sah sie ihn, auf dem mit Steinplatten gepflasterten Weg. Er war deutlich leichter zu laufen, da man nicht auf Hindernisse achten musste, und mit schneller gehendem Atem zwang sie sich zu mehr Geschwindigkeit - er sollte nicht glauben, sie würde sich nicht anstrengen, ihn zu fangen. Und tatsächlich, sie holte auf, was auf diesem Untergrund auch deutlich leichter war als auf dem Gras, das sich in einiger Entfernung bereits wieder abzeichnete. "Gleich ich Dich habe!" rief sie ihm, ein Keuchen unterdrückend, nach, er sollte wissen, dass sie näher kam, vielleicht würde es ihn verunsichern - das Gras hatte er erreicht, sie jagte ihm nach wie ein Schatzjäger den Schatzräubern versuchte nachzukommen.
Während er auf eine weitere Hecke zuhielt, wusste sie, dass sie entweder vor einem langen Weg des Aufholens und Abstandnehmens stand, oder aber, sie gab alles und versuchte ihn jetzt zur Strecke zu bringen - sie tat letzteres, fühlte den Schweiß über die Stirn laufen, die Muskeln spannen, und nutzte den einzigen Moment, den es geben konnte, um ihn abzufangen, sich kräftig vom Boden abzustoßen, um mit den Armen voraus ihm nachzuspringen - wäre er auch nur einen Schritt schneller geworden, würde sie unsanft auf dem Boden landen, und er konnte seinen Abstand ewig ausbauen, bis sie wieder auf die Beine käme - dieser Gedanke jedoch flutete eher nebensächlich vorbei, als sie sprang ...
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Langsam häuften sich die Blätter in Cadhlas Korb, und sie würde ihn wohl bald ausleeren müssen, um wieder Platz für Neue zu schaffen - nicht wirklich anspruchsvolle Arbeit, eindeutig, aber sie hatte auch nichts dagegen, diese Art von Arbeit zu verrichten, bei der man sich unterhalten konnte und nicht dauernd Gefahr lief, über irgendeinen Römer zu stolpern, der einen maßregeln konnte.
"Man immer hat Wahl, Siv, ich gesehen viele Geburten, und ich wissen, dass Du immer hast Wahl. Entweder Mutter oder Kind, das ist Wahl von schwere Geburt, und sie sich hat entschieden zu schenken Dir Leben, das mir sagt, dass Du hattest Mutter, die Dich hat geliebt. Das mehr ist als viele andere haben, und auch wenn Du sie nie kennen, Du nun weisst, dass sie Dich lieben, wenn sterben, damit Du leben." Sie lächelte Siv ermutigend an, und am liebsten hätte sie die Germanin in die Arme genommen, so nachdenklich, aber auch irgendwie verloren wirkte sie. Vielleicht war es eine Folge des ganzen Geschehens, dieser seltsamen Gesamtsituation als Sklave überhaupt, dass sie so empfand, aber sie fühlte sich dieser eigentlich noch unbekannten Frau sehr nahe, konnte ihre Gefühle besser nachempfinden als die anderer. Und sie wollte ihr Mut machen, so gut sie es konnte."Meine Mutter mir gesagt, als ich gewählt Weg von Kriegerin, dass ich nicht darf zu sehr hassen Feind. Wenn Du haben nur Hass um gehen weiter, dann irgendwann Du nicht mehr hast irgendwas. Deswegen ich auch denken, dass Du wären gute Mutter. Du hättest Kind um zu lieben, und Du haben Halt in Stunden von Not in Kind, denn Du immer wissen, warum leben, warum kämpfen, und warum schreiten voran. Es nicht mehr bleibt viel Platz für Hass, wenn lieben einen Mensch, und ich Dir wünschen viel Liebe in Leben, Siv." Sie sprach es schlicht, ohne zu kitschig zu werden, und ihr ruhiger, aufrichtiger Blick tat ein Übriges, den ernsthaften Anstrich zu verstärken, den ihre Worte zu erwecken versuchten. "Ich denken, Du stark, weil Du stehen aufrecht, weil Du nicht buckeln vor Römer, weil Du sein frei in Herz, jedes Wort das Du sagen, mir sagen, Du sein stark. Es nicht ist zu übersehen." Dann, in einem Moment jähen, breiten Lächelns, fügte sie an: "Ich mich frage, warum Du nie geworden Kriegerin. Du hättest Herz für Weg des Schwerts." Im Grunde jeoch, das hatte Cadhla inzwischen erkannt, war es auch nicht entscheidend, ob man die Waffe in der and trug. Man musste sie im Inneren tragen.
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Es war Cadhla, die dem Medicus das warme Wasser gebracht hatte - angesichts der Ereignisse konnte sie schwerlich einfach nur herumstehen und zusehen - und nachdem er hatte, was er offensichtlich brauchte, um die jung domina zu kurieren, blieb sie im Hintergrund des Raumes stehen und beobachtete einfach nur. Falls noch etwas gebraucht werden würde, konnte sie es holen, ansonsten ... wie konnte man sich nur zu töten versuchen und es dann noch so uneffizient anstellen, dass es nicht einmal gelang? Hätte Cadhla ernsthaft den Tod gesucht, hätte sie nicht quer der Pulsadern geschnitten, sondern längs, das konnte auch der findigste Römer mit einer Nadel nicht mehr in Ordnung bringen, wenn man die Schnitte lang genug zog. Oder aber man stürzte sich in ein Schwert und riss es durch die Eingeweide, auch ein guter Weg, durch Verbluten zu sterben, aber weit schmerzhafter, es erforderte deutlich mehr Mut, den Schmerz auszuhalten. Aber so aus dem Leben zu gehen, wie es Helena versucht hatte, rief bei Cadhla nur Unverständnis, ja, Verachtung hervor. Ihre grünen Augen blitzten, als sie sich schweigend an die Wand lehnte und die Geschehnisse voranrollen ließ, ohne etwas zu sagen, nur beobachtend - jene Hand, bei der Ursus Helena hielt, genau im Blick behaltend, ebenso sein besorgtes Gesicht.
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Als sich der fremde Mann (Hektor) erboten hatte, einen Stein zu holen, hatte Cadhla leicht genickt - dann machte er sich wenigstens nützlich und stand nicht noch eine halbe Ewigkeit im Zimmer der Sklavinnen herum - und gemeint: "Dann Du holen Stein und lassen machen heiß in culina, Du auch lassen geben Stück Leder zu einwickeln, sonst verbrennen Finger, und ich holen Matho und Medizin.", bevor sie schließlich gegangen war und sich anschickte, die schwierigste Aufgabe an alledem zu verrichten, Matho in seinem Schlaf zu stören hieß, das Unheil heraufzubeschwören. Als sie in seine Kammer trat, schnarchte er auch gemütlich vor sich hin, war aber fast sofort wach, als sie ihn an den Schultern nicht gerade sanft rüttelte - zwar hatte er fast sofort dazu angesetzt, sie wegen des Weckens auszuschimpfen, aber als er hörte, dass Tilla Fieber hatte, verkniff er es sich, immerhin schien die Kleine von den Herren gemocht zu werden, und da ihren Tod zu verschulden, wollte sich auch der Haushofmeister nicht antun.
So hatte er sich mürrisch und nicht gerade gutgelaunt erboten, den Tee für Tilla eigenhändig zuzubereiten, und auch, später nach ihr zu sehen, falls es ihr nicht besser gehen sollte - anscheinend wollte er nicht in die beschriebene Weiberwirtschaft hineinplatzen, wenn er es nicht unbedingt musste. Schweigend und nachdenklich kehrte Cadhla schließlich aus der culina in das Zimmer der Sklavinnen zurück, den geschlossenen Krug mit frisch aufgebrühtem Tee in den Händen, aus dem es trotz des kleinen Deckels erbarmungswürdig stank - die beste Medizin war wohl immernoch diejenige, die am übelsten roch und schmeckte, so hatte sie es auch von ihrer Mutter noch gelernt. "Ich haben Tee für Tilla," sagte Cadhla leise, als sie den Raum wieder betrat und gleich zum Bett des jungen Mädchens voranschritt, dann den Krug auf dem Boden abstellte, um einen Becher aus einer der Truhen hervorzustöbern und diesen einzuschenken. Es war Weidenrindentee, und der Geruch war im Grunde noch das Harmloseste daran - sie kniete sich wieder neben Siv und hielt den Becher empor. "Du können sie ein bisschen setzen auf, dann besser trinken," sagte sie leise zu Siv und deutete auf Tilla.
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"Ich Dir werden sagen wenn haben Idee," sagte Cadhla abschließend und damit war für sie das Thema 'Wunsch' erstmal abgehakt. Vielleicht fiel ihr etwas Harmloseres ein als das, was ihr gerade fast auf der Zunge gelegen hätte, aber im Augenblick war das ganz und gar unmöglich. Und diese Art Wunsch hatte sie einfach nicht zu äußern. Er war Römer, er war einer der Herren im Haus und ... er war nun einmal auch ein Mann. Einer, den sie seltsamerweise mochte und in dessen Nähe sie sich neuerdings nervöser fühlte als bei anderen Männern. Früher hatte sie Männer als vorhanden wahrgenommen, aber ihre Nähe nicht besonders registriert, bei ihm war es anders geworden. Und diesen Umstand galt es irgendwie zu ignorieren, damit sie sich nicht ganz darin verlor. So war es auch gut, dass er auf ihren neuen Vorschlag einging, es mit einer wilden Jagd durchs Gelände zu versuchen - da konnte man sich auch auf anderes konzentrieren, ohne zuviel denken zu müssen.
Mit dem in-die-Arme nehmen überraschte er sie ziemlich, und der Moment dauerte gleichsam zu lange und doch viel zu kurz, dass sie hätte groß darauf reagieren können, das Herz schlug ihr mit einem Mal nur bis zum Hals hinauf, ließ sie ihn verwirrt anblicken. Als er loslief, zögerte sie einen Moment, denn von dem schnellen Start war sie überrascht, aber als er die erse halbhohe Hecke erreicht hatte, lief auch sie und versuchte, denselben Weg zu nehmen, ohne an irgendeinem der vielen Gewächse im Garten hängen zu bleiben. "Dich kriege ich!" rief sie ihm hinterher und wich einem breitblättrigen Busch aus, mit dem sie fast kollidiert wäre, ihm hinterher jagend, als gelte es, mehr zu gewinnen als nur ein Fangenspiel.
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Wäre Cadhla bewusst gewesen, dass man etwas hätte sehen können, das man nicht sehen sollte, wäre sie wahrscheinlich vor Scham gestorben, aber da sie selbst nach solchen Dingen bei anderen Menschen nicht sah und wohl auch nie sehen würde, kam ihr der Gedanke nicht einmal - unter Männern das Kriegshandwerk erlernt zu haben, hatte sie für weibliche Grillen abgestumpft, und so zählte sie zu den wenigen Frauen, die erstaunlich schamlos waren, ohne alle Scham verloren zu haben. Ihre Gedanken jedenfalls drehten sich gänzlich um anderes, wie sie ihn am besten den Kampf lehren konnte, und dafür sorgen, dass er sich seiner Haut auch wirklich wehrte, und überlebte. Denn sie hatte nicht gelogen, als sie ihm gesagt hatte, dass sie nicht seinen Tod wünschte - sie wünschte sich ihn lebend. Das war ihr erst vor sehr kurzer Zeit wirklich bewusst geworden, und seitdem hatte sie ihre Überlegungen, wie aus ihm ein guter Kämpfer zu machen sei, fast verdoppelt.
"Ich mir nicht wünschen Kleidung oder Schmuck, und Essen aus culina reicht mir, um zu sein zufrieden. Es nicht geben Ding, das ich mir noch wünschen, außer eine Sache, die nicht ist zu erfüllen - also es wohl ist besser, nicht suchen mit Zwang nach Wunsch, der dann nicht macht zufrieden, wenn ist erfüllt, oder?" gab sie zu bedenken, musste aber ob seiner unbekümmerten Art ebenso lächeln. Wie konnte sich ein Mensch mit so wenigen wirklichen Sorgen belasten wie er es anscheinend tat? In solchen Augenblicken beneidete sie den Römer um seine Lockerheit und Fröhlichkeit, die sie schon als Kind in vielem verloren hatte.
"Du Dir nichts musst einfallen lassen. Wenn mir einfallen Wunsch, dann ich Dir sagen, in Ordnung?" Sie legte den Kopf schief und sah sich um, bevor sie mit einem Mal listig schmunzelte. "Wir werden machen Übung die kombiniert vieles. Ich weglaufen und Du mich versuchen zu fangen. Jedes Mittel sein erlaubt, und wenn Du mich gefangen, dann Du weglaufen und ich Dich fangen - durch ganzen Garten." -
Erstaunlich genug war, dass sie ihn dann doch entschieden überholt zu haben schien - das Ergebnis war recht knapp ausgefallen, aber dann doch deutlich genug, um klarzustellen, dass sie ihm in dieser Sache voraus gewesen war. Wirklich gerechnet hatte sie mit dem Sieg nicht, dafür war Cadhla zu realistisch, sie war zu lange nicht mehr gut geklettert, die Gelegenheiten dazu fehlten einfach zu oft dazu, aber es freute sie doch innerlich. Nicht zuletzt, weil sie Ursus etwas beibringen sollte und wollte, und da war es nicht gerade hilfreich, wenn er von Anfang an zu gut war. Gemächlich ließ sie sich schließlich den Baum herunter gleiten, ohne zu antworten, denn sie hatte sich noch nicht überlegt, was sie haben wollte, würde sie gewinnen - und so ließ sie sich Zeit, während sie einen Ast nach dem anderen griff und schließlich auf dem Boden zu stehen kam, am Fuße der Esche, die ihr den Sieg gebracht hatte.
"Danke, aber das nicht sein Grund dass nicht wiederholen, Du können werden schneller und besser - und das wir werden üben nächste Tage," sagte Cadhla und blickte Ursus offen an. Wenn er sie besiegte, und das nicht nur einmal, dann wäre er soweit, schwierigere Übungen zu absolvieren, und sie hatte vor, ihren Schüler zu fordern. Je früher er die römische Weichheit verlor, desto besser. Still betrachtete sie ihn einige Momente lang, dieses offene Lächeln, die warm schimmernden Augen, die Gestalt, die nicht allzu deutlich enthüllte, dass das Klettern durchaus eine Anstrengung gewesen war, seine aufrechte Haltung. "Wichtigsten Wunsch Du nicht kannst erfüllen," sagte sie schließlich. "Also ich haben sonst keinen Wunsch, ich verzichten darauf zu wünschen irgendwas." Das andere, was sie hätte sagen können ... das wagte sie sich nicht zu sagen. Nicht ihm. Nicht hier. Nicht jetzt.
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"Du dich gut halten fest, dominus," sagte Cadhla, und als sie merkte, dass er einen Arm um ihre Tallie gelegt hatte, gab sie dem Tier den unmissverständlichen Befehl mit ihren Hacken, dass es sich bewegen sollte - es war nicht ohne Grund das beste Pferd im Stall, denn der Übergang von null auf Gallopp ging fließend vonstatten, und sie musste das Pferd kaum wirklich antreiben, wie auch schon auf dem Hinweg rannte es, als seien Geister oder sonstige Wesenheiten hinter ihm her. Und nach einem Ritt, der zumindest Cadhla fast ewig lang vorkam, erreichten sie endlich die villa Aurelia durch das große Tor zum Hof und kaum angekommen, führte Cadhla den Medicus in das Innere des patrizischen Anwesens, hoffend, sie seien noch nicht zu spät dran ...
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Eilige Schritte hasteten durch die dunklen Gänge der villa Aurelia, und es war nicht nur ein Paar Füße, das sich hier über die sauberen Böden bewegte, es waren zwei - Cadhla hatte den Medicus mitgebracht, den zu holen sie ausgeschickt worden war, und vom schnellen Ritt klebten ihr feinste Härchen verschwitzt an der Stirn. Sie hielt eine Öllampe empor, um dem Römer den Weg zu leuchten, während noch einige andere Sklaven inzwischen wach geworden waren und man leises Geschrei aus der culina hören konnte - die Nachricht, dass etwas Entsetzliches passiert war, hatte schnell die Runde gemacht, und dass Cadhla mitten in der Nacht das beste Pferd aus dem Stall geholt hatte, um wenig später mit einem Mann zurückzukehren, den man noch vom Meditrinaliafest her erkannt hatte, und bei dem man auch wusste, dass er Medicus war, schürte die interne Gerüchteküche zu neuem lodernden Feuer an. Freilich hatte sich bisher keines der neugierigen Weiber - und auch keiner der neugierigen Männer, denn Neugierde gab es bei Männern nicht, die waren immer nur an Tatsachen interessiert - in Richtung des cubiculums der domina Helena getraut, und so blieb ihnen nur einträchtig aufgeregtes Raten.
"Wir hier sind," sagte Cadhla schließlich, als sie de hohe, geschlossene Türe erreicht hatten, und klopfte kurz an, bevor sie den Raum betrat, dem Medicus bedeutend, er möge ihr folgen, sobald sie es sagte. Höflich war dies nicht, natürlich, aber sie wusste auch nicht, was sie im Inneren des Raumes erwarten würde, und so vergewisserte sie sich mit einem kurzen Blick, dass Helena noch am Leben und schicklich bedeckt war, bevor sie den Decimer hereinließ.
"Dominus, der Medicus sein hier. Er sicher kann helfen dass es geht domina gleich besser." Sie trat beiseite und machte den Weg für Decimus Mattiacus frei, auf dass er das Problem lösen mochte, das sich hier zusammengeballt hatte, den Blick jedoch zuerst auf Ursus, und dann erst auf Helena selbst richtend. Hoch hielt sie die Öllampe, und das Licht warf einen tanzenden Schatten in den Raum hinein. -
Warum nur gerieten alle Feiern über kurz oder lang zu einem unangenehmen Ereignis? Es war bei Samhain schon schief gegangen, jetzt schien auch dieses Fest aus dem Ruder zu laufen, zumindest gab es eine Menge Unstimmigkeiten. Warum war nun Caelyn so sauer? Verblüfft schaute Cadhla der jungen Frau hinterher und schüttelte dann den Kopf - sicher, sie war mit dem Fest an sich auch nicht glücklich, aber sie knallte es nicht jedem an den Kopf. Ursus' Augenzwinkern jedenfalls verfehlte seine Wirkung nicht, und als er den Vorschlag mit dem Anstoßen machte, hob sie abwehrend eine Hand.
"Ich kommen später dazu, wenn haben gesehen schönen Garten." Jetzt brauchte sie wirklich frische Luft und vor allem Abstand von dieser Menschenmasse, die mit all ihren Vorlieben und Stimmungen wie eine Woge eiskalten Wassers über sie hereingebrochen war. So nickte sie den anderen freundlich, aber bestimmt zu und wandte sich um, um der Hecke entlang zu gehen und tiefer in den Garten hinein zu treten ... die Geschenke von Corvinus ließ sie einstweilen bei der Bank zurück, denn sie erwartete nicht, dass sie gestohlen würden in einem so reichen Haus. -
Cadhla maß den Mann, der nun vor ihr stand, mit einem forschenden Blick, und nickte schließlich. "Wenn Du hast eigenes Pferd, dann Du am besten reiten mir nach, wenn Du nicht hast eigenes Pferd, dann ich Dich nehmen mit." Sie wartete erst gar nicht auf irgendeine Erwiederung, die Zeit drängte schließlich, und ging zu Corvinus' edlem Renner zurück, um gewandt aufzusitzen - nun auf dem Rücken des schnaubenden Pferdes sitzend blickte sie den Römer abwartend an und streckte eine Hand aus, um ihm aufzuhelfen. Die Keltin war schon seit jeher für einfache und praktische Lösungen zu haben gewesen, und das war eindeutig die praktischste.
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Jetzt war der letzte Rest Vertrautheit und Vertraulichkeit endgültig verschwunden, und Cadhla fühlte sich immer unbehaglicher, je mehr Menschen herauskamen, auch wenn sie einen guten Teil dieser kannte. Caelyn wirkte wütend, Tilla betreten und den jungen Mann, der fragte, ob sie sich amüsierten, setzte damit dem Ganzen noch die Krone auf. So antwortete sie Lucanus höflich. "Ja, es sein sehr schönes Fest. Ich froh bin, dass wir wurden eingeladen." Nicht, dass sie das auch gedacht hätte, aber da er nicht zum aurelischen Haushalt gehörte, machte ihn zu einem potentiellen Flavier, und deswegen war Höflichkeit das Gebot der Stunde, zumindest so lange, bis sie sich würde von der Menschenmasse absetzen können.
Noch ein Blick ging zu Ursus, dann meinte sie, zu Caelyn und den anderen gewandt: "Es ist schöner Garten, und ich überlegen zu gehen Runde, um anzusehen." Dann stutzte sie kurz, blickte Fiona etwas genauer an, die Augen zusammenkneifend - hatte sie nicht vorher etwas ganz anderes angehabt? Oder hatte sie es einfach anders im Gedächtnis? Sie musste sich getäuscht haben.
"Wie es geht Dir? Ich hoffe Du haben gehabt angenehme Wochen bis heute, seit wir uns gesehen letztes Mal." Höfliche Plaudereien waren nun wirklich nicht die Sache der Kriegerin, und doch bemühte sie sich darum, zumindest interessiert zu wirken, auch wenn alles in ihr danach drängte, dem aufgelaufenen Pulk den Rücken zu kehren, um wieder Luft zum Atmen zu haben. Es galt, die Sache durchzustehen - Siv konnte nicht ahnen, was dieses Fest langsam aber sicher für ein Opfer für Cadhla wurde. -
Es war ein schöner Augenblick, in dem er ihr den Arm um die Schultern gelegt hatte, und gerade, als sie sich an diese freundliche, Geborgenheit spendende Geste zu gewöhnen begann, ohne das Echo in ihrem Körper zu deutlich vernommen zu haben, war dieser Moment auch schon vorüber. Überrascht blickte sie zu der raschelnden Hecke und der daraus hervorkommenden Caelyn samt Ball - sie hatte die beiden noch bei der Feier im Inneren des Hauses geglaubt und folglich auch nicht erwartet, die beiden hier zu sehen - und schon rutschte der Arm Ursus' herab, als sich Cadhla erhob und in Richtung der Hecke ging, um bei Caelyn stehen zu bleiben.
"Du sein verletzt - was Du hast gemacht? Ihr beiden sicher schon habt getrunken," sie sprach leise, aber ein gewisser Tadel lag durchaus darin. Letztendlich waren sie hier alle zu Gast, und wenn sie sich nicht ordentlich alle miteinander benahmen, war es wahrscheinlich das letzte Mal, dass sie aus dem Haus durften, sie konnte ihren Herrn dabei nicht so recht einschätzen, aber erfreut wäre er über betrunken im Garten über einer Hecke hängende Sklavinnen sicherlich nicht. Sie stemmte eine Hand in die Seite und runzelte die Stirn, als sie Tillas Aufstoßen vernahm - anscheinend hatte sie recht, und die beiden hatten sich an den alkoholischen Getränken gütlich getan. Einen kurzen Blick warf sie zu Ursus, aber in diesem stand weit mehr Bedauern als Ungehaltenheit ...
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"Ich nicht weiss ob guter Preis oder nicht - es sein seltsames Gefühl dass Wert von Mensch wird in einige Säcke Gold gefasst und alle finden es normal. Würden Du wollen, dass man schätzen Deinen Wert in Goldsäckchen?" Sie schmunzelte für einen Moment lang schief und schüttelte dann den Kopf, letztendlich war das ein Thema, das sie oft genug gemeinsam besprochen hatten, und sie waren immer unterschiedlicher Meinung gewesen, naturgemäß. "Es nicht viel gibt, was ich könnte tun um zu gewinnen Freiheit, das Du weisst sehr gut, dominus. Ich könnte fliehen, was sein schwieriges Unterfangen, und schwieriger, weil ich nicht gut sprechen Latein und haben rote Haare und helle Haut. Also wenn fliehen, dann nicht sehr bald, und es immer bleiben voller Gefahr. Ich mich wohl muss kaufen frei, und verdienen Geld mit Dingen, die ich kann machen - kämpfen. Vielleicht wenn ich kämpfen in Arena, wie andere Krieger tun, für Herrn, und er verdienen Geld mit Wetten..." Sinnierend blickte sie auf ihre Füße und seufzte dann abermals. "Ja, Du haben wohl Recht, ich sprechen mit dominus und er mir wird sagen müssen, ob er mich überhaupt wollen verkaufen."
Sie rückte langsam auf der Bank ein wenig zur Seite und machte eine einladende Geste. "Du können setzen zu mir wenn Du wollen, es ist weniger kalt mit Hecke in Rücken." Fast zufrieden registrierte sie, dass er es tatsächlich tat, und behutsam nahm sie ihre neuen Holzwaffen zwischen die Unterschenkel, damit sie ihm nicht im Weg waren. Es war keine allzu große Sitzbank, und sie fühlte durch den Stoff der tunica seine Wärme, obwohl sich beider Körper nicht berührten. Es war seltsam, gemeinsam im kühlen Garten einer fremden Familie zu sitzen und sich dennoch ein wenig beruhigt zu fühlen. Seine Gegenwart machte es leichter, dieses Fremde, die vielen Dinge, die man nicht auf einmal verstehen konnte. Hätte man sie in diesem Augenblick gefragt, was sie dem Aurelier gegenüber empfand, hätte sie es nicht einmal wirklich sagen können. In vielem hatte er sich als Freund erwiesen, aber ...
Still lehnte sie sich an seine Schulter und sprach dann sehnsüchtig: "Wir jedes Jahr feiern Eostre, ein Fest für Fruchtbarkeit, da man sich schenkt Eier und Kleinigkeiten, um machen Freude der Familie, und der ganze Stamm feiert gemeinsam." -
Seinen Worten über Corvinus lauschte sie nachdenklich, bevor sie leicht nickte. Letztendlich konnte sie ihn verstehen - aber auch ihren Herrn, und sich zwischen beiden zu entscheiden, was die Wichtigkeit ihrer Worte anging, war für sie fast unmöglich. Letztendlich hatte sie ihrem Herrn gegenüber eine Verpflichtung dadurch, dass er sie in seinen Dienst genommen hatte - und Ursus gegenüber eine ganz andere. Langsam strich sie sich die unvermeidliche Haarsträhne aus der Stirn und atmete tief durch, bevor sie, seinem Wunsch folgend, das andere Thema weiter besprach - dass er nicht unbedingt über Corvinus sprechen wollte, konnte sie nachempfinden, vor allem, wenn es zwischen beiden Komplikationen gab.
"Ich wissen genau, wieviel gekostet habe Herrn bei Versteigerung - zweitausendundfünf Sesterzen. Niemals werde vergessen Preis, denn er sein viel Gold, das ich gesehen in Beutel. Wenn ich also wollen Freiheit zurück, ich müssen habend mindestens zweitausendundfünf Sesterzen. Und es nicht gibt viel Weg, zu kaufen zurück Freiheit, wenn verdienen kein Geld. Also ich wohl muss verdienen Geld, wenn wollen sein frei wirklich, und nicht nur hoffen darauf, dass passieren irgendwann." Seine Worte, ein Geldgeschenk betreffend, ließen sie kurz lächeln, wenngleich es eher ein trauriges Lächeln wurde. "Von Dir ich nicht will haben Geld, dominus. Du mir hast gegeben viel mehr als Du müssen tun, und das nicht kann werden gemessen mit Geld." -
"Ich gesehen was passiert, wenn verteidigen Menschen die lieben," sagte sie leise und hielt den Blick beständig auf den Boden gesenkt. "Man ist schwach, ich nur zu gut wissen, denn man hört auf jeden Schrei, auf jeden Hinweis, der verraten, ob Mensch ist verletzt, den man hat lieb. Viel besser kämpfen wenn nicht müssen achten auf andere als Gegner und Freunde." Das hatte sie wahrlich selbst erlebt, und seitdem war sie von dem Gedanken abgekommen, es ließe sich in irgendeiner Weise vereinbaren, die Menschen wirklich zu lieben, die sie zu schützen hatte - denn im entscheidenden Moment, in jenem Augenblick, in dem alles von der richtigen Handlung abhing, neigte man zum Zögern. Ein Krieger durfte nicht zögern, zu keiner Zeit.
"Er vielleicht nie gelernt zu teilen Last," gab sie schließlich zu bedenken. "Und er nicht wird lernen, wenn er hat soviel zu tragen, dass schließlich brechen zusammen und nicht mehr aufstehen. Das ist etwas, das man tut mit Feind, aber nicht mit Freund. Ich glauben, Du ihn nicht besonders mögen, wenn sagen Dinge wie das."
Als er jedoch zum Thema der Freilassung kam, schüttelte sie nur den Kopf und sagte nichts darauf. Letztendlich gehörte sie ihm nicht, und was auch immer ihr Herr entscheiden würde, wusste sie nicht, es war höchst müßig, darüber irgendwelche Spekulationen anzustellen. "Ich gehört, dass Sklaven können kaufen selbst frei - aber wie das gehen, wenn Sklave nicht darf besitzen Geld?"