Varus Worte gelangten nur undeutlich an Primus´Ohr. Er glaubte auch die Stimme seines Optio gehört zu haben.
Das Chaos war inzwischen perfekt...überall Stimmgewirr, Rufe, Wiehern, Schritte. Er lehnte sich an eine Wand und versuchte sich das Blut aus den Augen zu wischen.
Seine Körper war ein einziger Schmerz und sein Kopf schien zu bersten.
...er wußte schon, warum er jegliche Form der Züchtigung verabscheute.
Dennoch fragte er Varus;
...was ist mit dem Knecht?
Beiträge von Gaius Terentius Primus
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Primus, der gerade mit Varus die Ställe besichtigte hörte den Rohrstock immer wieder zischen. Grimm kam in ihm hoch und er trat hinter den Knecht.
Hey,...hey! Laß´das bleiben, Du machst es nur schlimmer!
Primus trat an den Knecht heran um ihm die Hand auf die Schulter zu legen.
Der Knecht , rasend vor Zorn auf das Pferd dreht sich um und drischt Primus den Rohrstock durch das Gesicht. Er holt wieder aus und schlägt wahllos auf Primus ein.
Primus´Gesichtsfeld wird rot, als im Blut aus einer Platzwunde in die Augen läuft. Laut fluchend nähert sich der Knecht, rasend vor Zorn.
Primus, blind vor Schmerz und Blut hört nur die Schritte und schlägt zu.
Ein Grunzlaut ertönt und der Knecht sackt zusammen.Primus wischt sich das Blut aus den Augen und sieht in starre Gesichter von weiteren Knechten und herbei geeilten Legionären.
Er blinzelt, hört nur Lärm und das Toben eines Pferdes.Vor ihm liegt der Knecht, seltsam verkrümmt...
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Primus folgte dem Optio in die Casa...
Es war angenehm temperiert und er sah, wie der Hausherr den Tisch freimachte. Hierauf legte er Rufus vorsichtig ab.
Richtete ihn zu einer sitzenden Position auf und öffnete die Lorica um sie dem immer noch besinnungslosen auszuziehen.
Er bat Valerian ihm dabei zu helfen, damit Rufus nicht vom Tisch fiel. -
Nachdem sie die Lücke wieder geschlossen hatten, bemühten sie sich die Formation zu halten.
Immer wieder stöhnte ein Probatus vor Anstrengung auf, wenn der Centurio auf seinem Teil der Testudo stampfte.
Alter Centurio,...dachte Primus....trotzdem ist er recht schwer...
Am liebsten würde er ihn abwerfen, wie einen übermütigen Knaben von einem Pferd fällt, weil er sich übernommen hat.
Der Gedanke ließ ihn grinsen. Doch in diesem Moment schien der Centurio auf ihm zu stehen.
Primus setzte seine ganze Kraft ein um nicht in die Knie zu gehen.
Über sich hörte er das Kratzen der genagelten Caligae des Centurio,...sie klangen fast so wie Krallen einer Raubkatze.
Das Dach der Testudo hielt stand.
Hinter sich hört er Sergius brummen,
Man sollte ihn abwerfen,...was trampelt der denn auf uns herum? ...und nachher heißt es wieder das Scutum sei ...Uff...
Der Satz blieb unvollendet, weil jetzt Sergius als Unterlage diente.
Primus sagte zu den Anderen,
Er ist jetzt hinten! Entweder springt er jetzt ab, oder...Also aufpassen Leute!
Es entstand eine Phase der Erwartung. Primus hörte sein Herz schlagen, das Atmen der Männer. Offensichtlich stand er immer noch auf Sergius Scutum, der das mit einem verächtlichem Grinsen zur Kenntnis nahm. Sicherlich wußte der Centurio auf wem er stand.
Beim Mars, stöhnte der Probati neben Sergius, ...wir sind doch nicht die Via Appia! -
Primus hörte die Befehle des Centurio und hielt kurz an um sich umzusehen.
Die Centurie schien weitermarschieren zu wollen...
Er ging mit Rufus und den beiden Kameraden auf den wartenden Optio zu, der zusammen mit dem Gutherren vor dem Tor des Landhauses stand.
Er sah den Optio an und meldete,Probatus Terentius Primus mit verletztem Kameraden zur Stelle, Optio!
..was ja eigentlich klar war,...aber selbst Rufus wurde langsam relativ schwer mit seiner Rüstung. -
Primus bemerkte die zweifelnden blicke seines Kameraden und sagte zu ihm,
Ich trage ihn so, weil er auf diese Weise entspannt bleibt und der Körper nicht zusätzlich belastet wird.
Er fuhr fort während sie auf den wartenden Optio zugingen,
Stell dir vor, wir hätten ihn so getragen wie üblich, einer vorne, einer hinten, ...dann wäre aufgrund der ungewohnten Körperhaltung und dem Ziehen an den Beinen die inzwischen gestillte Blutung wieder aufgebrochen,...er hätte sich aufgeregt,...alles nicht so gut.
Primus hoffte er würde es irgendwann einmal schaffen Valerian dazu zu bringen nicht immer alles zu hinterfragen und manchmal einfach zu akzeptieren. -
Primus dankte Marcus und betrat das Atrium.
Dort setzte er sich auf einen der Scherenstühle und dachte über die Ereignisse des Tages nach. Hin und wieder mußte er Schmunzeln, ...sah den riesigen Sergius sich greinend den Hinterkopf reiben, weil ihm jemand den Helm vom Kopf gestoßen hatte.
Er mochte den sanften Riesen, er vereinte eine Art von urwüchsiger Kraft und kindlichem Gemüt,...so wie ein Bärenjunges.
Langsam konnte Alienus aber mal kommen, sonst wird es zu spät für den Lauf... -
Nach anfänglichem Grinsen der Kameraden holte sie die Stimme des Centurio wieder zurück auf den Exerzierplatz.
Primus meinte,
Sergius, am besten gehst du nach hinten! ...und bück´dich ein wenig, damit das Dach dicht ist!
Sie formierten sich auf´s neue und diesmal klappte es besser. Es gelang ihnen eine geschlossene Formation zu bilden.
Primus raunte,
Aufpassen Kameraden,...er prüft schon mal recht derbe. Haltet die Scuti fest!
Er hatte neulich gesehen, daß bei anderen Probati die Testudo durch Zerren an einem Scutum massiv gestört wurde und so die Funktion hinfällig wurde. -
Primus rückte nochmal seine Tunika zurecht und richtete das Cingullum aus.
Warum Alienus ihn wohl sprechen wollte?
Na, egal, er würde es gleich erfahren.Vernehmlich klopfte er dreimal an die Türe.
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Primus sah seine beiden Kameraden an, der eine, Valerian, hilfsbereit und freundlich wie immer, der andere, Superbus, eher gehetzt, als hätte er einen Termin...
Der Optio unterhielt sich schon mit dem Gutsherren, es wurde also Zeit.Er hob die blutverschmierten Caligae auf und dann nahm er vorsichtig, wie ein schlafendes Kind den kleinen, leichten Rufus auf seine Arme.
Valerian,...nimm bitte Scutum, Pilum und Galea auf.
Zu Superbus gewandt,...und du bitte die Furca und seinen restlichen Kram.
Er wartete bis die beiden alles eingesammelt hatten und ging dann vorsichtig auf den Optio und den Gutsherren zu. -
Primus band die Calgiae auf und zog sie vorsichtig vom linken Fuß.
Hinter ihm zogen verschiedene Kamerden zischend Luft ein.
Das sah übel aus. Frisches und geronnenes Blut waren zu einer roten Pampe auf Sohle und Fußbett vermischt.
Primus nahm seine Flasche mit frischem Wasser, die noch gut gefüllt war und goß vorsichtig auf die Fußsohle. Nach und nach konnte er einige tiefe Löcher erkennen in denen kleinere Steine , spitz wie Nadeln steckten.
Er beschloß sie im Fuß zu lassen um die Blutung nicht zu verstärken.
Sollte sie später ein Medicus rauspuhlen.
Er bat den Centurio hinzu um sich die Sache anzusehen. Den anderen Fuß ließ er so wie er war, damit der Centurio sich ansehen konnte was diese Wunde verursachte und wie sie aussah wenn sie zur Wirkung gelangte.Centurio, ... die Steine haben irgendwelche Adern verletzt, daher der starke Blutaustritt. Der Rest ist Austrocknung weil er zuviel getrunken hat. Dadurch hat er durch die Anstrengung vermehrt geschwitzt und seinen Körper auf diese Weise ausgetrocknet.
Er sah den Centurio an und schloß:Ich schlage vor ihn hier und später abholen zu lassen. Eine Transport auf einer Trage zum jetzigen Zeitpunkt ohne Versorgung...
Primus schüttelte den Kopf. -
Primus war froh, daß die Kameraden nun endlich Abstand hielten,...er sah zum Landgut und meinte zum Optio;
Optio, was Rufus jetzt braucht ist Ruhe, saubere Verbände und etwas Zeit.
Er deutete mit dem Daumen, es mußte ja nicht jeder sehen, auf das Landgut.Ich bin sicher dort versteht auch jemand etwas von Wundheilung, schließlich hatte man dort eine große Anzahl Arbeiter oder Sklaven.
Primus hoffte der Optio würde es dem Centurio jetzt sagen, so langsam mußte etwas geschehen, wenn wir keine Sepsis riskieren wollten.
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Natürlich einfacher gesagt als getan... Die Probati formierten sich und jeder brachte seinen Schild wie befohlen in Position.
Mit einem dumpfen Geräusch und einem vernehmlichen Aua! flog Sergius Galea auf den vorderen "Dachscutum".
Der Probati hinter Sergius war deutlich kleiner als dieser und hatte in seinem Eifer das Scutum unter den Nackenschild von Sergius Galea gestoßen.Generell erinnerte die Schildkröte eher an ein Dromedar...so sehr ragte Sergius heraus. Todtraurig sah er den Centurio an,...dafür konnte er nun wirklich ncihts.
Beim nächsten Mal würde er sich bücken müssen daqchte Primus leicht grinsend und übergab Sergius seine Galea die er für ihn aufgehoben hatte.
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"Warum sollte es unser Verhältnis trüben, nur weil wir mal unterschiedlicher Meinung sind?" Er mochte Primus ja schließlich eigentlich ganz gut leiden. "Ist es Dir nicht auch lieber, so etwas offen zu klären? So weiß doch wenigstens jeder, wo er dran ist."
Nun, es war offensichtlich, daß Primus hier heute nicht unbedingt gerne gesehen war, zumindest was Valerian und Drusus anging.
Anscheinend hatte er Valerians Ansichten und Vorstellungen zu sehr tangiert.
Er sagte daher,...ich weiß sehr gerne woran ich bin,...
Was sollte er machen? Der einzige, der einigermaßen auf seiner Denkweise war, das war Sabinus. Jedoch klammerten sich die anderen derart an ihn, daß er vorerst davon absah Sabinus anzusprechen.
Für heute hatte er genug Irritationen ausgelöst. Da sich alles um Sabinus scharte nickte er nur zum Abschied und verließ die Thermen. -
Die Probati sammelten sich und warteten auf weitere Befehle.
Primus hatte den Eindruck, daß der Centurio sehr angespannt schien.
Dabei hoffte er dieser Zustand hatte nichts mit der folgenden Übung zu tun.
Die Unwissenheit warum man hier in vollen Waffen auf dem Exerzierplatz stand, pisackte ihn genauso wie die anderen Porbati. -
Primus nickte dem Centurio zu und wandte sich an den engagierten Optio.
Verzeihung Optio, wir brauchen Platz, die Kameraden hier stehen nur im Weg und atmen uns mit ihrer schlechten Luft voll!
Primus hoffte dabei, daß der Optio seine berühmte laute Stimme nutzen würde um die Gaffer zu zerstreuen.
Rufus musste weg von der Strasse,...
Primus sah sich um...
Das Landgut!
Er würde dem Optio anraten dem Centurio vorzuschlagen Rufus nach der ersten Versorgung dort zu lassen. Der Patronus konnte ja jemanden zum Castellum schicken um Rufus abholen zu lassen. Mitschleppen konnte man ihn auf keinen Fall und wegen ihm den Marsch abbrechen...das hätte sicher Folgen, falls er überlebt. -
Primus sah an den Himmel,...nicht mehr lange bis Mittag.
Was hatte der Centurio vor?
Kampfausrüstung? Sollte es heute etwa ernst werden?
Er konnte nur hoffen, daß hierbei nichts passierte.
Vor ihm tauchten Sergius, Rufus und die Anderen auf...
Sergius trug sein Scutum und Pilum.
Dankbar nahm er ihm die Waffen ab und nickte den Anderen zu.
Nach einer Weile, sie gingen gerade durch die Porta Principalis Sinistra, meinte Rufus:...was meinst du, Primus,...was hat Crispus vor?
Primus zuckte mit der Schulter und nahm den Scutum näher an den Körper....keine Ahnung Rufus....warten wir´s ab! Er lächelte seine beiden Kameraden an,...was sollte er ihnen denn auch sonst sagen?
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Primus trat auf den Centurio zu und stand stramm.
Centurio, mit Verlaub, ich werde mich mit Sergius um den Probatus Rufus kümmern...wenn Sie gestatten...
Primus hatte das Gefühl der hilflose Aktionismus würde mehr schaden als helfen. Zuerst mussten die Gaffer weg!
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Primus und Sergius sahen sich an. Sergius verzog das Gesicht zu einem Fragezeichen und die Schultern in die Höhe.
Primus fing sich wieder ob dieser merkwürdigen Frage und antwortete,Rufus ist marschiert, wie wir alle,...bald schon konnte er nicht mehr und wir haben ihm abwechselnd sein Marschgepäck getragen.
Er machte auf uns einen erschöpften Eindruck...sicher, aber was sollten wir denn machen?Primus sah entgeistert zu wie der Optio ihm wieder die Feldflasche ansetzte und Rufus zu trinken geben wollte. Er beugte sich rasch zu ihnen herunter und sprach dem Optio leise zu:
Verzeihung Optio! Aber tun Sie das nicht! Der Mann ist dehydriert, man sollte ihm einen feuchten Schwamm oder ein feuchtes Tuch auf die Lippen geben,...sonst kollabiert er völlig!
Primus hoffte hier jetzt nicht zu weit gegangen zu sein,...schließlich wollte er den Optio nicht bloßstellen,...aber es ging um das Leben eines Kameraden.
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Die drei sahen sich an und blieben noch eine Weile sitzen.
[I]Ich muss noch meine Toga waschen...[/I]
meinte Sergius. Rufus nickte geistesabwesend.
Primus entgegnete,
In Ordnung, wir sehen uns nachher in der Unterkunft,...ich muss noch was erledigen.Die drei standen auf und gingen ihrer Wege.