Primus dachte nicht weiter über den Centurio nach. Er hatte in seiner Zeit als junger Eques selber einen trunksüchtigen Decuriio gehabt.
Im Grunde tat er ihm nur leid.
Er machte eine wegwerfende Geste und meinte,
In unseren Carcer ins Castellum der Ala,...dort soll er ausnüchtern und dort seine weiteren Verwendung abwarten,...Durchführung Vexillarius!
Er nickte dem Vexillarius zu und wandte sich dann an Lucius.
Hier,... er machte eine umfassende Geste,
...bedarf es erfahrener Verwaltungssklaven,...ich habe keine Ahnung und auch keinen Durchblick ob hier etwas nicht stimmt...
Er nahm seinen Brustpanzer und Lucius half ihm in anzulegen.
...lass den Raum versiegeln und dann soll sich der Comes darum kümmern.
Nachdem dies getan war verließen die beiden das Archiv.
Beiträge von Gaius Terentius Primus
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Primus starrte zu Boden. Zorn wallte in ihm auf.Doch er fing sich rasch und nickte Lucius zu. Dann meinte er ,
Vexillarius,...nimm dir 15 Mann der Ausbildungsturma und räumt das Castellum der Vigiles auf...ich möchte daß der Laden innerhalb einer Woche auf Vordermann gebracht wird...die Probati machst du zu Gruppenführern der Vigiles...dort sollen sie Verantwortung lernen und erfahren was es heißt einer Gruppe Männern vorzustehen.
Lucius grinste ihn an.
...Vexillarius,...ich ernnen dich bis auf weiteres zum Kommandeur der Vigiles,...richte dich im Castellum ein...in einer Woche komme ich zur Kontrolle...
Er nickte dem altgedienten Soldaten zu.
Es gab keinen besseren für diese Aufgabe. -
Primus sah seinen Freund entspannt an. Nachdem Valerian den Hergang des Frevels seiner Hochzeit geschildert hatte entgegnete er,
Nun,...ich weiß,...ich war dabei,...mein Freund und Patron Germanicus Sedulus hat ebenfalls geheiratet und ich wurde Zeuge dieses...Sein Blick wanderte wieder nach draußen....Zwischenfalls.
Er hatte damals die Hand an sein Puggio gelegt,...bereit seinem Freund beizustehen.
Tullia war damals bei mir,...sie...
Etwas schnürte seinen Hals zu,...nur leise kamen die Worte über seine Lippen.
...sie war damals in Roma um an Sedulus´Hochzeit teilzunehmen,...sie ist mit deiner Schwester gereist...
Die Reise war der versuch den Verlust des Neugeborenen Kindes zu verarbeiten...Primus´Kind...es hatte kurz gelebt, gerade lange genug um seinem Vater in die Augen zu sehen und sich an ihn zu schmiegen.
Er war so trunken vor Glück daß er gar nicht merkte, daß es in seinen Armen gestorben war. Erst die betroffenen Gesichter der Hebamme und Tante Thulas,...Tullias leises Schluchzen offenbarten ihm was geschehen war.
Jetzt bekam Valerians Frau ein Kind. Müde lächelnd wandte er sich zu Valerian um und legte ihm die Hand auf die Schulter.
Ich werde den Göttern opfern,...auf daß dein Kind eine Zierde deines Geschlechts wird,...so wie Lupus eine meines Geschlechts war... -
Hier befinden sich die Gefängnisräume der Civitas.
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Die kernige Stimme des Vexillarius unterbrach die beiden und Primus sah den altgedienten Brigio erwartungsvoll an.
Nuntio, vexillarius,...wie sieht es bei den Vegiles aus?
Es würde ihn wundern wenn dort alles in Ordnung wäre. -
Die ungewohnte Nähe eines fremden Menschen verursacht in Primus normalerweise ein Gefühl der Anspannung und er ist bestrebt möglichst viel Distanz zwischen sich und dem Anderen zu bringen.
Bei Valentina war das offensichtlich etwas anderes...aus immer welchen gründen schien er ihre Nähe zu suchen und atmete den Duft ihrer Haare ein...
Tullia,...wie ein Haufen Eis stob die Erinnerung durch seinen Kopf.
Was würde Tullia sagen?
Vor seinem geistigen Auge tauchte auch Lupus auf.
Doch schien es die beiden nicht zu stören. Seinen gesamten Mut zusammen nehmend legte er seinen Arm um ihre Schulter.
Dein Bruder ist ein besonnener und ehrenvoller Mann. In seinem und dem Bestreben seiner Frau lag sicher nur die Absicht deine Ehre und die deiner Familie zu wahren.
Dieser Duft war so ganz anders als Tullias...
Er besann sich und bemühte sich sie nicht allzusehr zu umarmen wie jede Faser seiner Körpers ihm inzwischen zurief.
...und was Lupus betraf,...nun er polarisierte sehr stark,...man mochtre ihn oder man verachtete ihn,...dazwischen gab es nichts. -
Primus bemerkte wider Erwarten seinerseits ein seltsames Gefühl der Nähe als ihn Valentina ansah. War es die Schicksalsgemeinschaft der Trauernden die sie ihm näherbrachte?
Ihre Frage beantwortete er mit dem Bemühen ihren Arm wieder loszulassen, was ihm nur schwerlich gelang. Ihre Wärme tat ihm gut.
...dein Bruder hat mich von Lupus´Tod informiert... Über Valentina hatte er nicht mit ihm gesprochen,...wohl auch, weil er sie kaum in Mogontiacum vermutet hätte.
...was hat dich daran gehindert dein heim wieder aufzusuchen?...warst du...
Er war versucht böse zu sagen,...unterließ es jedoch in dem seltsam traurigen Gefühl seine Hand von ihrem Arm gelöst zu haben. -
Nachdem Atius abgezogen war legte Primus seinem alten Freund die Hand auf die Schulter.
Glaubst du nicht auch,...ich wäre selber in der Lage meine Reputation zu wahren,...alter Freund.
Er wandte sich wieder den Regalen zu. Hier gab es für einen Aussenstehenden kein Durchkommen. Der Comes würde sich das hier ansehen müssen... -
Primus hing seinen Gedanken nach,...es begann mit der Totgeburt seines Kindes,...dann starb Tullia und jetzt Lupus. Beide straben einen sinnlosen Tod.
Es war an der Zeit mit den Göttern zu hadern, ...Primus´Blick stieß an die Wolken...
...und Valerian,...wie geht es dir?...was macht dein Weib? was eher beiläufig gemeint war, bewog ihn jetzt sich dem Quintilier zuzuwenden.
Langsam nahm er den becher,...roch den harzigen Wein,...und bevor die Erinnerung zu strak wurde nahm er einen Schluck.
Sein Blick fiel wieder auf Valerian.
...was macht dein Bestreben zu den Praetorianern zurückzukehren?
Ein altes Streithema zwischen den Beiden,...vielleicht lenkte es ja ein wenig vom düsteren Tal ab, in dem er sich befand.
Streitbereit lächelnd nahm er Platz.
...wie ich höre hatte der Besuch eines gewissen Herren auf deiner Hochzeit nicht wenig mit deiner Versetzung nach Germania zu tun?! -
Was kümmern mich die Götter? dachte Primus bei sich. Von denen hatte er es in der letzten Zeit küppeldick bekommen.
Derart mit sich selbst beschäftigt ging Valerians Frage fast unter. Er sah seinen alten Freund an und entgegnete,
Nun,...ich denke es wäre in seinem Sinne wenn die Legion das macht, schließlich war er im Dienst...
Er nickte leicht,...im Dienst als er fiel...war das passend?
Primus erhob sich und sah aus dem Fenster.
Draußen pulsierte das Leben, er sah Equites mit ihren Pferden, Calones mit Lederzeug hantieren.
...ja...lass die Legion die Feierlichkeiten ausrichten,...ich werde daran teilnehmen. meinte er mit Blick auf Valerian. -
Primus starrte geistesabwesend in den roten Spiegel des Vinum in seinem Becher.
Ertrunken sagst du...
Szenen aus der Vergangenheit tauchten vor seinem geistigen Auge auf. Lupus war kein Kind von Traurigkeit...alles was er tat das tat er mit einer vollkommenen Ernsthaftigkeit.
Primu lächelte fast als er Valerina ansah.
Ich habe immer gedacht er sei unsterblich,...ein Held der Jugend...wenn er sterben sollte dann in einem glorreichen Kampf.
Wieder fiel sein Blick auf den becher. Er griff danach und hielt ihn hoch...
...ein Kind gerettet sagst du?
Er nickte und seine Augen schimmerten feucht.
...das passt,... -
Primus´Hand erstarrte kurz bevor er nach seinem Becher gegriffen hatte. Fast mechanisch stellte er ihn wieder auf den Tisch zurück.
Unendlich langsam lehnte er sich in den Sessel zurück. Sein Verstand suchte nach Worten,...suchte nach Bildern von Lupus.
Sie waren Soldaten,...da war es normal den Tod früher zu finden als mancher Zivilist. Dennoch,...wenn man damit konfrontiert wurde war es immer wieder ein herber Schlag.
...was ist geschehen?
Seine Stimme war rauh aber gefasst. -
Primus verstand,...vielleicht hatte Lupus es mal wieder übertrieben oder war mit Valerians Schwester durchgebrannt.
Er öffnete die Türe zu seinem Privatofficium und bat Valerian herein.
An Ocellus gewandt meinte er,
Keine Störungen,...
Ocellus nickte und machte sich wieder an seine Arbeit. -
Nachdem Primus die Türe hinter Valerian geschlossen und ihm einen Platz angeboten hatte goß er ihm einen Becher von Tullias geharztem Corsischem Vinum ein. Viel hatte er nicht mehr davon und so zog er es vor nur mit ganz besonderen Menschen diesen Genuss zu teilen.
Er goß sich auch einen Becher ein und nahm gegenüber von Valerian Platz.
Lupus,...nun,...was hat er wieder angestellt?
Es wäre nicht das erste Mal, daß er ihm den Arsch rettet.
Aber Lupus war das Engagement wert, auf jeden Fall... -
Wirklich überrascht war er nun wirklich nicht. Wenn sich auch ein wenig Groll auf seiner Miene abzeichnete. Er legte die Rolle zurück in ihr Fach und grübelte kurz nach.
Duplicarius,...nimm dir drei Männer und reite nach Mogontiacum zum Comes...richte ihm aus, was hier los ist und drücke meine Empfehlung aus hier umgehend eine komissarische Administration aufzustellen!
Er sah den Atier an,...suchte in seiner Miene nach Anzeichen für Fragen. -
Die Luft war staubig und schnittfest. Primus wagte kaum ein offenes Licht zu entzünden und ließ sich zwei Laternen bringen.
Er lies sich von einem Equites aus seiner Rüstung helfen und begann hierauf sich Einsicht in die Aktenlage der Stadt zu verschaffen. -
Die Männer und Frauen der Putzkolonne begannen das Officium wie geheißen zu reinigen. Immer wieder verließ einer von ihnen das Officium um Müll und Zeugnisse des Gelages in die Müllgrube zu entsorgen.
Sie räumten die Regale aus und wischten sie aus. Es dauerte zwei Stunden bis das Officium wieder einen repräsentativen Eindruck machte. Es war gereinigt und gelüftet, die Marmorplatte des Schreibtischs glänzte mit den Messingintarien um die Wette. Das Leder des Sessels hatten sie mit einer frischen Speckschwarte eingerieben. Einer hatte sogar die Beschdädigungen an den Wandmalereien ausgebessert.
Sichtlich zufrieden und voller Hoffnung auf eine bessere Administration verließen sie daraufhin das Officium. -
Nachdem sich Primus ein wenig im Officium umgesehen hatte verlagerte er sein Interesse auf die Aktenregale. Dock in den Hülsen lagerten keine Akten. Er öffnete eine Hülse nach der anderen…nichts. Offensichtlich dienten sie nur der offensichtlichen Präsenz, sollten Eindruck schinden bei geneigten Besuchern.
Er setzte sich in den äußerst bequemen Sessel des Duumvirs und fragte sich bei der Gelegenheit ob der LAPP auch nur annähernd einen solchen Sessel in seinem Dienstraum besaß. Ein leises Schmunzeln zog über Primus Mundwinkel und er realisierte, dass sich hier eine Clique von Nassauern breitgemacht hatte, deren Methoden sicherlich feiner als die der kleiner Räuberbanden auf dem Lande waren, jedoch ließ es den Schluß zu, dass sie unwesentlich erfolgreicher ihr Barvermögen anzuhäufen wussten.
Er stand auf und ging zur Türe um zu sehen wer Türwache hatte.Ah,…Atius Scarpus,…geh´und hol mir den Duumvir her,…er müsste in seinen Privaten Räumen sein.
Ursprünglich war erst ein Treffen für den kommenden Morgen vorgesehen, aber eine innere Stimme sagte Primus, dass dieser Duumvir kaum solange in Confluentes verweilen würde.
Vor ihm tauchten einige Leute mit Putzutensilien auf, offensichtlich war seine Order den Raum reinigen zu lassen ernst genommen worden.
Er ging kurz in das Officium zurück um seinen Helm zu holen und kam kurz darauf wieder heraus. An die Putzkolonne gewandt meinte er,Ordentlich durchputzen,…ich will jeden Winkel hier sauber haben!
Geflissentlich nickten die Frauen und Männer und beeilten sich gesenkten Blickes in das Officium zu kommen.
Primus betrachtete seinen Helm und meinte dann zu Atius Scarpus,
Lass den Duumvir Archiv ins kommen,…und du…
Er wies auf den zweiten Wachsoldaten,
…holst mir Decurio Dexius Lucius,…er soll auch ins Archiv kommen.
Sprachs, setzte sich den Helm auf und machte sich auf den Weg ins Archiv durch eine Halle die inzwischen einem Bienstock glich… -
Die Stimme kam ihm bekannt vor. Er erhob sich von seinem Schreibtisch und trat durch die offene Türe in der Vorraum wo er Valerian erblickte.
Ehrlich erfreut streckte er beide Hände zum Gruß aus.
Valerian!...alter Freund...was treibt dich denn in die "Geisterstadt"?
Die Platitüde wurde neuerdings in der Acta Diurna für Confluentes verwand.
Grinsend nahm er Valerians Unterarme und schüttelte sie kurz und kräftig. -
Primus war ein alter Krieger. Weinende Frauen und Kinder waren ihm nichts Neues. Jedoch diesmal berührte es ihn tief im Inneren als sich Valentina ihrem Schmerz ergab. Er stand auf und schob die bewegliche Wand vor die Nische um die Trauernde vor den Blicken der Neugierigen zu verbergen.
Er setzte sich neben sie und legte ihr die Hand auf den Unterarm.
Mehr wagte er nicht,...er kannte sie ja nur beiläufig als Freundin Tullias.
Seine Stimme war dunkel und rauh als er nun meinte,
...Valentina,...wir alle müssen irgendwann gehen,...aber wenn wir es richtig gemacht haben,...bleiben wir in den Herzen unserer Familie und Freunde zurück.
Das war es ja was so verdammt schmerzte,...er fragte sich insgeheim ob das der richtige Trost oder nur eine Platitüde gewesen war.